Aufgrund von zentralen Großveranstaltungen, zu denen die leistungsstärksten Spielleute eine gemeinsame Musikschau durchführten, wurde in nachfolgenden Jahren auf nationale Meisterschaften aufgrund der zusätzlichen Belastung verzichtet:
1972 sollte der Turnus der DDR-Meisterschaften aufgrund dieser absehbaren Zusatzbelastung grundsätzlich auf zweijährig (nur gerade Jahreszahlen) verändert werden.[1] Allerdings wurde diese Entscheidung dann bereits 1975 wieder fallen gelassen.
Die letzten DDR-Meisterschaften im Jahr 1990 wurden vom neu gegründeten MSV des DTSB der DDR veranstaltet.
Spielmannszüge
Mit den Rödertaltreffen am 1958 begann der überregionale Leistungsvergleich zuerst bei den Spielmannszügen und später auch den Schalmeienkapellen. Das fünfte Treffen war das letzte im Rödertal und gleichzeitig die erste DDR-Bestenermittlung. Diese Bestenermittlungen bestanden nur aus einem Pflicht-Durchgang und wurden sowohl als DDR-Bestenermittlung Sonderklasse als auch DDR-Bestenermittlunk LK I ausgetragen. Letzteres wurde dann unter dem Begriff Aufstiegsturnier weitergeführt.
Nach 1969, wo kein nationaler Wettkampf stattfand, wurde für die Spielmannszüge der Begriff der DDR-Meisterschaft verwendet.
Die Nachwuchszüge kämpften ab 1970 um den DDR-Besten, wenngleich die Sonderklasse hier erst 1972 geschaffen wurde. Insbesondere der jährliche Pionierpokal war vorher der Wettkämpf für die jungen Spielleute.
Fanfarenzüge
Im Oktober 1970 fand in Potsdam das erste Klassifizierungsturnier für Fanfarenzüge statt. Bei diesem Wettkampf ging es analog zu den Spielmannszügen um die Einstufung der Züge in die zu bildende Sonderklasse (SK) und Leistungsklasse (LK I). In den Jahren nach 1970 kämpften die Fanfarenzüge der Sonderklasse jährlich um den „DDR-Besten“. Für die LK I ging es beim „Aufstiegsturnier“ um den Sprung zu den Besten. Ab 1978 spielten auch die Fanfarenzüge ihren „DDR-Meister“ aus.
Nach 1990 wurde der Wettkampf für die noch spielfähigen Fanfarenzüge durch den Initiator Bernd Schenke als „Offene Meisterschaft für Naturtonfanfarenzüge des MTB” weitergeführt, 1998 in „Fanfaronade” umbenannt und bis 2017 jährlich ausgetragen.
Teilnahmeberechtigt waren nur Züge der Sonderklasse bzw. höchste Leistungsklasse (für Jahre in denen einige Genres noch keine Sonderklasse hatten). Die Einteilung der Klassen erfolgte durch die ZSK auf Basis der Ergebnissen der Wettkämpfe des Vorjahres.
Der Wettkampf bestand aus einem Pflicht- und Kür-Durchgang. Züge, die nicht bei allen Durchgängen der Wettkämpfe antreten konnten, wurden zu Absteigern erklärt.
Es wurden entsprechende Pflichtmärsche festgelegt, die jeder Zug vorzutragen hatte. Die Nichtbeachtung führte zur Disqualifikation und damit zum Abstieg in die nächstniedriegere Klasse.
Alle Züge waren verpflichtet, ebenfalls an der jeweiligen Bezirksmeisterschaft des Jahres teilzunehmen, konnten dabei aber den Titel des Bezirksmeisters nicht erhalten. Ab den 70er Jahren wurde jedoch der Titel des Pokalsiegers an das punkthöchste Kollektiv vergeben, so dass die Züge der Sonderklasse nicht ganz leer ausgingen.
Erwachsenen-Spielmannszüge der Sonderklasse wurden ab 1971 nur zum Wettkampf zugelassen, wenn ein Nachwuchs-Zug im Vorjahr an einer Bezirksmeisterschaft teilnahm.
Da bereits ab 1967 eine zentrale Wettkampfordnung verfasst wurde (mit enstprechenden regelmäßigen Anpassungen), gab es klare Vorgaben, was zusätzlich zu o.g. Punkten zu einer Disqualifikation und damit zum Abstieg aus der Klasse führen konnte.
Meisterschaften nach Genre
Die Ergebnisse sind mangels einer zentraler oder einheitlichen Überlieferung nur bruchstückhaft vorhanden und werden so gut es geht ergänzt.
DDR-Bestenermittlung der Spielmannszüge (Sonderklasse Erwachsene)
Im Rahmen des 5. und letztes Rödertaltreffen finden die erste Bestenermittlung statt.
BSG Aufbau Rathenow (Starter 2) und BSG Motor Köthen (5) traten nicht an.
(Startreihenfolge Pflicht gelost, Reihenfolge Kür entspr. Punktestand der Pflicht aufsteigend)
Pflicht: „Frohe Klänge“ im Stand und „Ruhrklänge“ in der Bewegung
Das Präsidium des DTSB-Bundesvorstandes folgt wenige Wochen nach der dritten Bestenermittlung einem Antrag der Zentralen Spielleutekommission und stimmt der zukünftigen Ausrichtung von DDR-Meisterschaften für Spielmannszüge zu.
DDR-Meisterschaften der Spielmannszüge (Sonderklasse Erwachsene)
Aufgrund von anhaltendem Regen musste die Meisterschaft in eine kleine Schulturnhalle der Clara-Zetkin Oberschule stattfinden. Sie fanden im Rahmen der „15. Ostseewoche“ statt. Zu einem Höhepunkt gestaltete sich die Teilnahme der 600 Spielleute an der Sportparade im Rahmen der Demonstration der 120 000 Rostocker zur Eröffnung der Ostseewoche. Unter der Stabführung von Rolf Fräderich führten die zwölf Züge der Sonderklasse mit „Jubelklängen“ die Sportler zur Ehrentribüne des Rostocker Thälmannplatzes, auf der eine Delegation des Politbüros des ZK der SED Platz genommen hatte. Dort nahmen sie gegenüber der Haupttribüne Aufstellung und spielten den Sportlerblock vorbei - im Wechsel mit dem Block der DTSB-Fanfarenzüge aus Potsdam und Leipzig, die die Repräsentanten und Gäste mit „Sportler voran“ begrüßten.
DDR-Meisterschaft der Pionierspielmannszüge (Sonderklasse)
Datum
Ort
Platzierungen
1.
23.07.1972
Berlin
Platz
Verein
Punkte
1
BSG Medizin Mühlhausen
53,85
2
BSG Lok Oschersleben II
52,55
3
SG Oberlichtenau
50,85
4
BSG Baukema Aschersleben
50,05
5
BSG Traktor Zabeltitz
49,50
6
SSG Bischofswerda
49,45
7
SG Pritzwalk/Perleberg
49,25
8
TSG Lübbenau
49,10
9
SG Cattenstedt
49,00
10
BSG Traktor Hasselfelde
48,60
Extreme Witterungstemperaturen zwangen die Veranstalter, den Wettkampf zeitlich zu verschieben. Nach der feierlichen Eröffnung sowie dem Probendurchgang brach ein Unwetter los. Der Wettkampf wurde daraufhin in die Wandelhalle des Museums am Lustgarten verlegt.
2.
1974
Weißwasser
Platz
Verein
Punkte
1
SG BSG Traktor Pritzwalk/BSG Empor Perleberg
3.
1975
Berlin
Platz
Verein
Punkte
1
BSG Medizin Mühlhausen
4.
1976
Lübbenau
Bronzemedaille 1976 (ohne Band)
Platz
Verein
Punkte
1
BSG Medizin Mühlhausen
1978
Großröhrsdorf
Platz
Verein
Punkte
1
BSG Union Mühlhausen
2
BSG Erdöl Schwedt
1979
Freital
Platz
Verein
Punkte
1
BSG Union Mühlhausen
1980
Osterfeld
Goldmedaille von 1980
Platz
Verein
Punkte
1
BSG Union Mühlhausen
15.-17.05.1981
Lübbenau
Platz
Verein
Punkte
1
BSG Union Mühlhausen
1982
Premnitz
Platz
Verein
Punkte
1
BSG Union Mühlhausen
BSG Baukema Aschersleben
1984
Mühlhausen
Platz
Verein
Punkte
1
BSG Baukema Aschersleben
10
1985
Osterfeld
Platz
Verein
Punkte
1
BSG Union Mühlhausen
2
3
4
BSG Stahl Freital
1986
Oberlichtenau
Platz
Verein
Punkte
1
BSG Union Mühlhausen
1988
Schwedt
Platz
Verein
Punkte
1
BSG Union Mühlhausen
2
3
4
BSG Erdöl Schwedt
17.07.1989
Berlin, Freilichtbühne des Berliner Tierparks
Platz
Verein
Punkte
1
BSG Union Mühlhausen
(10 Kollektive nahmen teil)
1990
Osterfeld
Platz
Verein
Punkte
1
BSG Union Mühlhausen
2
3
SG Oberlichtenau
DDR-Bester der Fanfarenzüge
Datum
Ort
Platzierungen
1970
Potsdam
Klassifizierungsturnier
Platz
Verein
Punkte
1
2
SG „Ernst Thälmann” Berlin-Friedrichshain
08./09.05.1971
Henningsdorf
Platz
Verein
Punkte
1
SG Dynamo Potsdam
2
BSG Einheit Pädagogik NO Leipzig
3
SG „Ernst Thälmann” Berlin-Friedrichshain
4
SG Dynamo NW Berlin
26.07.1972
Berlin
Im Rahmen der IV. Kinder- und Jugendspartakiade der DDR führten die Fanfarenzüge der Leistungsklasse ein zentrales „Pokalturnier” als Ersatz für die ausfallende „DDR-Bestenermittlung“ durch. Der Seger bekam jedoch keinen Titel.
Plicht maximal 30 Punkte, Kür maximal 60 Punkte, Gesamt maximal 100 Punkte mit Schwierigkeitsgrad und Strafskala; Titel der Pflicht: Atlantis, Hoch Halle und Präsentiermarsch
DDR-Bestenermittlung der Schalmeien (Leistungsklasse I)
Datum
Ort
Platzierungen
1.
16./17.05.1970
Luckenau
Platz
Verein
Punkte
1
Stahl Maxhütte
2
SG Dynamo Hohenschönhausen (Ernst Thälmann Berlin)
56,44
3
BSG Aktivist Luckenau
4
BSG Traktor Großpösna
5
Weitere Teilnehmer mit unbek. Ergebnis: BSG Stahl Maxhütte, Empor Plauen, Aufbau Hoyerswerda, Dynamo Grimma
2.
11./12.09.1971
Luckenau
Platz
Verein
Punkte
1
BSG Aktivist Luckenau
2
BSG Stahl Maxhütte
3
Dynamo Berlin-Hohenschönhausen (Ernst Thälmann Berlin)