Schalmeienkapelle
Ab 1913 erste Schalmeienkapellen, also Musikgruppen, die auf Schalmeien spielen.
In den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts waren sie schwerpunktmäßig bei Turnvereinen, Radfahrerclubs und kommunistischen Verbänden zu hören. Letzteres führte dazu, dass sie ab 1933 von den Nationalsozialisten grundsätzlich verboten wurden. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Schalmei in der früheren DDR bereits ab den 50er Jahren wiederentdeckt. Daher gibt es in den heutigen neuen Bundesländern eine lange Tradition der Schalmeienmusik und viele Vereine. In Westdeutschland setzte diese Entwicklung erst etwa 20 Jahre vor allem durch das wachsende Interesse am Karneval ein. Wie auch die Spielmanns- und Fanfarenzüge wurden die Schalmeienkapellen hauptsächlich im Sport organisierten, nahmen regelmäßig an Wettkämpfen teil und spielten in erster Linie Arbeiterlieder und Märsche.
Nach der Deutschen Wiedervereinigung distanzierten sich die Kapellen sehr viel schneller als andere Spielleute-Vereine von dieser militärischen Form des Musizierens. Es werden nun vornehmlich Stimmungslieder gespielt, das Marschieren hatte keinerlei Bedeutung mehr und auch Wettkämpfe wurden (mit wenigen Ausnahmen) nicht länger verfolgt.
Entsprechend der neuen musikalischen Ausrichtung änderte sich vielerorts die instrumentelle Besetzung. Waren vor 1990 Lyren noch zu melodischen Begleitung üblich, sind sie heute nur noch in wenigen Kapellen zu finden. Auch die Rhythmus-Instrumente bestehen heute nicht mehr aus Kleiner und großer Trommel sowie Becken, sondern umfassen ein breites Spektrum aller möglichen Schlaginstrumente.