Lyra

Aus Stabführer.de

Die Lyra, auch Militär-Lyra genannt, ist ein Metallophon der Marschkapellen, das in seinen äußeren Umrissen einer Leier wie beispielsweise der griechischen Lyra (ein Zupfinstrument) und in der Tonerzeugung einem Glockenspiel ähnelt. Die Lyra besitzt jedoch anstelle der Saiten 25 bis 27 waagerechte, auf einem Gestänge befestigte Klangplatten aus Metall, die mit einem Hartgummi-, Holz-, Messing- oder Kunststoff-Schlägel angeschlagen werden. Bass-Lyren sind in der Regel mit 22 Klangplatten ausgestattet. Die Verwendung der Lyra geht auf den Schellenbaum zurück.

Es gibt diatonische und chromatische Lyren mit einem Tonumfang von anderthalb bis zwei Oktaven in den Stimmungen C, Ces und B.

Die Ausführungen reichen von einfach gestalteten Rohrrahmen-Lyren bis hin zu aufwendig gearbeiteten und schwereren Chor-Lyren, bei denen die Rahmenenden rechts und links als Löwenköpfe gearbeitet sind. Die an beiden Rahmenenden hängenden Rossschweife erinnern an den großen Einfluss der türkischen Janitscharenmusik auf die deutsche Militärmusik. Auf dem oberen Endstück der Lyra befindet sich meist ein aufzuschraubender Adler. Speziell für Kinder gibt es Lyraanfertigungen mit dünnerem Rahmen.

Ihre hohe Stimmung ist sehr durchsetzungsstark und wirkt im Zusammenklang mit Piccoloflöten besonders strahlend.

Spielen der Lyra

Der Tambour, Ausgabe April 1970

1. LEHRBRIEF - Das einheitliche und richtige Schlagen der Lyra

von Gerhardt Müller

Die Lyra ist ein C-Chromatisches Schlaginstrument, das bei entsprechendem Transponieren mit jedem anderen Instrument zusammen spielbar ist.

Die Stimmung der Trommelflöte ist in „B", daher muß die Lyrastimme entsprechend der „B"-Stimmung der Flöte transponiert werden, das heißt, wenn die Lyrastimme gleich der 1. bzw. der 2. Flötenstimme ist, und das ist bei unserer Spielmannsmusik meist der Fall, so wird die Lyra einen ganzen Ton tiefer geschlagen als die Flötennote ausweist.

Ein Beispiel: Flötennote g = f auf der Lyra.

Fehlen auf der Lyra auf Grund der verschiedenen Ausführungen Tönelettern, so wird dieser fehlende Ton oktavweise nach oben bzw. nach unten verschoben. Bei fehlenden Halbtönen der ersten Stimme wird, wenn möglich, ein Ganzton der zweiten Stimme verwendet. Das gleiche gilt für die zweite Stimme. Ist dies nicht möglich, so wird dieser Halbton nicht geschlagen.

Das Lyraspiel sollte grundsätzlich dynamisch erfolgen, um die Gesamtwirkung des Vortrages zu erhöhen.

Um ein einheitliches und wirkungsvolles Auftreten der Spielleute bei Großveranstaltungen zu ermöglichen, sind für das Schlagen der Lyra bei Pflicht- bzw. Bundespflichtmärschen folgende Grundsätze zu beachten:

  • Die Lyra wird in jedem Fall nur zweistimmig gespielt, um ein sauberes und melodisches Spiel zu garantieren
  • Die Lyrastimme entspricht der 1. bzw. 2. Flötenstimme
  • Die Lyrastimme wird entsprechend der Vorschrift nach der Flötenstimme transponiert
  • Das Lyraspiel erfolgt grundsätzlich dynamisch
  • Hornmärsche werden zweistimmig geschlagen, nicht aber dynamisch
  • Ein Flötensolo wird nicht mitgeschlagen
  • Gegentakt der 1. bzw. 2. Flöte wird mitgeschlagen
  • Gebundene Töne gleicher Höhe werden nur angeschlagen als ¼ Ton — es erfolgt kein Anschlag, auch wenn es der Rhythmus zuläßt
  • Bei ⅛-Tonfolgen werden stets nur die betonten Achtel, das heißt die Achtel auf dem linken bzw. rechten Fuß, geschlagen
  • Halbtontriller werden als Preßschlag auf dem Grundton ausgeführt
  • Vierteltontriller werden ohne Preßschlag als Grundton geschlagen
  • Gebundene Triller werden nur einmal als Preßschlag auf der Grundtonplatte geschlagen
  • ¼-Triolen werden vollständig geschlagen
  • ⅛-Triolen werden nur an den betonten Stellen geschlagen (Triolenanfang-Schwerpunkt)
  • Das Lyraspiel muß rhythmisch der Taktart entsprechen
  • Die „Spielmannslyra” in „B” wird nicht transponiert, wird aber nach dieser Spielanweisung gespielt.