Zentraler Pionierspielmannszug der DDR

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Der Zentrale Pionierspielmannszug der DDR war ein 1971 ins Leben gerufener Zusammenschluss verschiedener Spielmannszüge für Großveranstaltungen der DDR. Die einzelnen Mitglieds-Züge wurden berufen abhängig von deren Leistungsstand und Abschneiden bei Wettbewerben.

Federführend war hier der DTSB, wenngleich die berufenen Mitgliedern ausschließlich aus den Nachwuchs-Sektionen der Sport-Spielmannszügen des DTSB kommen. Spielmannszüge der FDJ waren hier nicht beteiligt.

Mitglieder

  • Sektion Spielleute der BSG Aufbau Karl-Marx-Stadt (auf eigenen Wunsch 1971 zurückgezogen[1])
  • Pionierspielmannszug der BSG Traktor Hirschfeld (ab 13.12.1970)

Ordnung

Gemäß Veröffentlichung in Der Tambour, Ausgabe Januar 1971:

Auf der Grundlage der Vereinbarung zwischen dem Sekretariat des Zentralrates der Freien Deutschen Jugend und dem Sekretariat des Bundesvorstandes des Deutschen Turn- und Sportbundes über die gemeinsame Förderung und Entwicklung von Blasorchestern, Fanfarenzügen und Spielmannszügen der Kinder und Jugendlichen vom 2.11.1970 wird für die Arbeit mit dem „Zentralen Pionierspielmannszug der DDR” festgelegt:

  1. Der „Zentrale Pionierspielmannszug der DDR“ ist Ausdruck der lebendigen Bewahrung der revolutionären Traditionen der proletarischen Kinderbewegung und der deutschen Arbeiter-Turn- und Sportbewegung. Er hat die Aufgabe, bei im Republikmaßstab stattfindenden Großveranstaltungen durch exaktes und diszipliniertes Auftreten und ausgezeichnete musikalische Leistungen politisch-agitatorisch zu wirken.
  2. Grundlagen für die politisch-ideologische Erziehungsarbeit im „Zentralen Pionierspielmannszug der DDR” sind das Statut des DTSB und der Pionierorganisation „Ernst Thälmann“ und der jährliche Pionierauftrag. Daraus werden die erzieherischen Aufgaben abgeleitet und im Schuljahres-Erziehungsplan festgelegt. Das Qualifizierungsprogramm der Zentralen Spielleutekommission des Deutschen Turn- und Sportbundes ist die Grundlage für die technisch-musikalische Ausbildung. Die sich daraus für die einzelnen Pionierspielmannszüge ergebenden Maßnahmen sind Bestandteil des Schuljahres-Erziehungsplanes. Die Leiter der im „Zentralen Pionierspielmannszug der DDR” vereinigten Pionierspielmannszüge legen ihren Schuljahres-Erziehungsplan der Leitung des „Zentralen Pionierspielmannszuges der DDR” zur Bestätigung vor.
  3. Die Leitung des „Zentralen Pionierspielmannszuges der DDR” berät mit den Leitern der in den „Zentralen Pionierspielmannszug der DDR” berufenen Pionierspielmannszüge regelmäßig die zentralen Vorgaben und Aufgabenstellungen, damit diese in die Schuljahres-Erziehungspläne einfließen können.
  4. Die Berufung in den „Zentralen Pionierspielmannszug der DDR” ist für die Pionierspielmannszüge und ihre Leiter und Ausbilder eine hohe Auszeichnung. In den „Zentralen Pionierspielmannszug der DDR“ werden die Pionierspielmannszüge der Leistungsklasse I und die leistungsstärksten Pionierspielmannszüge der Leistungsklasse II berufen. Neben der erreichten musikalisch-technischen Qualifikation, die jährlich neu nachgewiesen werden muß, sind für die Berufung in den „Zentralen Pionierspielmannszug der DDR“ folgende Bedingungen zu erfüllen: — Zielstrebige politisch-ideologische Erziehungsarbeit im Kollektiv des Zuges auf der Grundlage des Statuts der Pionierorganisation „Ernst Thälmann” und des Pionierauftrages. — Regelmäßige Durchführung von Kulturell-politischen Veranstaltungen im Kollektiv des Zuges und regelmäßige Teilnahme der Mitglieder des Zuges an den Versammlungen ihrer Pioniergruppe und Pionierfreundschaft. — Regelmäßiges und diszipliniertes Auftreten im Heimatkreis. Die Berufung in den „Zentralen Pionierspielmannszug der DDR” erfolgt auf Vorschlag der Zentralen Spielleutekommission des Deutschen Turn- und Sportbundes durch den zuständigen Vizepräsidenten des Bundesvorstandes des Deutschen Turn- und Sportbundes mit Zustimmung des Vorsitzenden der Pionierorganisation „Ernst Thälmann”. Die in den „Zentralen Pionierspielmannszug der DDR“ berufenen Pionierspielmannszüge erhalten eine Berufungsurkunde, die vom zuständigen Vizepräsidenten des Bundesvorstandes des Deutschen Turn- und Sportbundes und vom Vorsitzenden der Pionierorganisation „Ernst Thälmann“ unterzeichnet ist.
  5. Mitgliederzüge des „Zentralen Pionierspielmannszuges der DDR”, deren musikalisch-technischer Leistungsstand nicht mehr den Anforderungen genügt oder die das Statut des DTSB bzw. der. Pionierorganisation „Ernst Thälmann“ verletzen, können auf Beschluß der Zentralen Spielleutekommission des Deutschen Turn- und Sportbundes aus dem „Zentralen Pionierspielmannszug der DDR” abberufen werden. Der Beschluß bedarf der Bestätigung durch den zuständigen Vizepräsidenten des Bundesvorstandes des Deutschen Turn- und Sportbundes und durch den Vorsitzenden der Pionierorganisation „Ernst Thälmann”.
  6. Die zuständigen Kreisleitungen der Freien Deutschen Jugend und Kreisvorstände des Deutschen Turn- und Sportbundes werden durch den Zentralrat der Freien Deutschen Jugend bzw. durch den Bundesvorstand des Deutschen Turn- und Sportbundes über die Berufung bzw. Abberufung verständigt. Bei besonderen Anlässen wird deren Rat eingeholt.
  7. Die Bekleidung des „Zentralen Pionierspielmannszuges der DDR” besteht aus: — JP-Bluse/Hemd weiß bzw. bourdeauxrot — JP-Rock/Hose bzw. weiße Hose — weiße Söckchen — schwarze Halbschuhe bzw. weiße Turnschuhe — JP-Halstuch — Wetterjacke, die in ihrem Farbton dem JP-Blouson entspricht — JP-Käppi Die Instrumente und das Lederzeug entsprechen der gültigen Wettkampfordnung für Spielleute des Deutschen Turn- und Sportbundes. Die Mitglieder der berufenen Züge tragen über der linken Brusttasche des JP-Hemdes bzw. der JP-Bluse und am linken unteren Ärmel der Wetterjacke ein rechteckiges Steffemblem, das auf weißem Grund in rot die Aufschrift „Zentraler Spielmannszug“ trägt. Auf der linken Brusttasche des Hemdes bzw. der Bluse sowie auf der Jacke (in Brusthöhe) wird das DTSB-Emblem, auf dem linken Ärmel des Hemdes, der Bluse und Jacke wird das Emblem der Pionierorganisation getragen. Die Mitgliederzüge tragen an ihren Lyren einen blauen Wimpel mit gelber Kordel und gelben Fransen, der auf der Vorderseite das JP-Emblem und auf der Rückseite in gelb die Aufschrift „Zentraler Pionierspielmannszug der DDR” trägt. Der Wimpel hat die Größe eines JP-Tischwimpels.
  8. Zur Organisierung der Arbeit mit dem „Zentralen Pionierspielmannszug der DDR“ wird durch das Sekretariat der Zentralen Spielleutekommission des Deutschen Turn- und Sportbundes eine Leitung berufen. Die Leitung des „Zentralen Pionierspielmannszuges der DDR” untersteht der Zentralen Spielleutekommission des Deutschen Turn- und Sportbundes. Ihr gehören an: — Leiter des „Zentralenmannszuges der DDR” — Stellvertretender Leiter für politischideologische Erzichung — Stellvertretender Leiter für musikalisch-technische Ausbildung — Leitungsmitglied (verantwortlich Organisation) — Leitungsmitglied (verantwortlich für Ausrüstung, Bekleidung, Statistik und Finanzen)
  9. Die finanziellen Mittel für die Teilnahme des „Zentralen Pionierspielmannszuges der DDR” an Großveranstaltungen sind von den jeweiligen Veranstaltern so zu planen, daß daraus den einzelnen Mitgliederzügen keine finanziellen Belastungen erwachsen. Für den „Zentralen Pionierspielmannszug der DDR” wird für die Ausrüstung ein finanzieller Zuschuß durch die Zentrale Spielleutekommission des Deutschen Turn- und Sportbundes und für die Bekleidung ein finanzieller Zuschuß durch den Zentralrat der Freien Deutschen Jugend zur Verfügung gestellt.
  10. Alljährlich findet im Monat Juli ein Ausbildungs- und Übungslager mit dem „Zentralen Pionierspielmannszug der DDR” statt. Dafür werden vom Zentralrat der Freien Deutschen Jugend in einem geeignetem Zentralen Pionierlager Platzkapazitäten im erforderlichen Maße zur Verfügung gestellt. Die musikalisch-technische Ausbildung im Übungslager erfolgt durch Übungsleiter des Deutschen Turn- und Sportbundes; für die politisch-pädagogische Arbeit werden Kader des Jugendverbandes eingesetzt.

Berlin, den 13. Dezember 1970

gez. Prof. Dr. E.. Buggel,

Vizepräsident des Deutschen Turn- und Sportbundes

gez. W. Engst,

Vorsitzender der Pionierorganisation „Ernst Thälmann

Trainingslager

  • 24.07.-10.08.1971 in Straußberg
  • 13.-24.08.1972 in Limbach-Oberfrohna inklusive Durchführung des Pionierpokalwettkampfs
  • 07.-17.05.1973 in Holzhausen und Liebertwolkwitz als Vorbereitungslager für die X Weltfestspiele, im Verlauf wurde auch der Pionierpokal ausgetragen

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Der Tambour, Februar 1971