Mühle
Die Mühle ist eine besondere Schlagtechnik für das Schlagwerk. Sie ist eine Kombination von Doppelschlägen in verschiedenen Tempi.
Traditionell wird die Mühle (auch Mama-Papa-Übung genannt) langsam begonnen, dann im Tempo gesteigert bis zum Höchsttempo und dann wieder verlangsamt zum Ausgangstempo.
Beispiel
R = rechte Hand L = linke Hand
| R-R-L-L-R-R-L-L | R-R-L-L-R-R-L-L-R-R-L-L-R-R-L-L |
(Zwei aufeinanderfolgende 4/4-Takte, der erste komplett in 8-tel, der zweite komplett in 16-tel)
Variationen
Natürlich kann man die Mühle mit Akzenten, Vorschlägen, anderen Tempi und Takten vielfach variieren.
vier 8tel, acht 16tel:
R-R-L-L-RRLLRRLL
zwei 8tel, zwölf 16tel:
R-R-LLRRLLRRLLRR | L-L-RRLLRRLLRRLL
Literatur
4. Lehrbrief in Der Tambour vom Januar 1972
von Gerhard Müller
Die Mühle oder auch endloser Wirbel, ist die Grundvoraussetzung zum Erlernen aller Schläge und Schlagfolgen auf der kleinen Trommel.
Wenn auch oftmals die Meinung vertreten wird, die Mühle sei für Anfänger zu schwer, so sollte man dennoch mit dieser Übung beginnen.
Durch das Erlernen der Mühle wird von Anfang an garantiert, daß die Tamboure eine saubere Schlagweise bei allen Schlägen aufzuweisen haben, da sich aus der Mühle alle Schläge und Schlagfolgen ableiten lassen.
Die Mühle wird folgendermaßen einstudiert:
Man schlägt mit dem rechten Trommelstock zweimal langsam auf das Fell und spricht dabei „Ma — ma”.
Während dieser Zeit wird der linke Trommelstock in Richtung Kopf bewegt und führt dort eine kreisförmige Bewegung nach links aus.
Dann zieht man den linken Trommelstock nach unten und schlägt ihn zweimal auf das Fell. Man spricht dabei „Pa — pa”.
Während dieser Zeit wird der rechte Trommelstock in Richtung Kopf bewegt und nach rechts gedreht. Danach zieht man ihn nach unten.
Man achte darauf, daß die Schläge immer im gleichen Rhythmus geschlagen werden und mit der Übung langsam zu beginnen ist. Die Armbewegung spielt am Anfang keine entscheidende Rolle.
Beherrscht der Anfänger das abwechselnde Schlagen (Ma — ma, Pa — pa) im langsamen Tempo und gleichem Rhythmus ohne sich zu verschlagen‚ wird das Tempo allmählich eröht.
Das erfolgt solange, bis die Worte „Ma — ma, Pa — pa” in der Folge nicht mehr synchron zum Schlagen gesprochen werden können.
Zu diesem Zeitpunkt erhält man die sogenannten „Schwingschläge”. Schläge also, die beim einmaligen Schlagen zweimal ertönen. Beherrscht der Tambour dieses Springschläge, so ist das Tempo periodisch bis zum Wirbel weiter zu erhöhen.
Durch die richtige Armbewegung ist garantiert, daß der Wirbel rund geschlagen wird. An dieser Stelle ist die Mühle „einwärts” abgeschlossen.
Die Mühle „auswärts” schlägt man, in dem die kreuzförmige Bewegung beim Wirbeln verlangsamt wird, bis man zu den Springschlägen gelangt. Das Tempo wird dann weiter verlangsamt, die Armbewegung erweitert und so die Ausgangsschläge der Mühle erreicht.
Diese Übung sollte solange ausgeführt werden, bis sie der Tambour perfekt bebeherrscht.
Beim Einstudieren ist darauf zu achten, daß die Mühle in Verbindung mit anderen Übungselementen einstudiert wird, um ein monotones Erlernen zu vermeiden.