Jugend- & Blasorchester Leipzig e.V.

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Jugend- & Blasorchester Leipzig e.V.
Anschrift: Arthur-Polenz-Straße 12, 04288 Leipzig
Telefon: 034297 169600
E-Mail: mail@jbo-leipzig.de
Webseite: https://www.jbo-leipzig.de
Facebook:  jbo.leipzig
Gründung: 1957
Vorstand: Stand 2023:
Jens Göttert (Vorsitzender),
Mathias Drabe (Stellvertretender Vorsitzender),
Amelie Böttger (Allgemeine Organisation),
Carina Löwe (Mitgliederbetreuung, Nachwuchsarbeit),
Hannah Langner (Marketing, Allgemeine Organisation),
Jana Zschunke (Finanzen),
Janosch Walde (Organisation Pfiffige Musikusse, Nachwuchsarbeit),
Marion Horvath (Organisation ISKRA Oldstars),
Thomas Rensch (Organisation SBOL, Recht)
Mitglieder: 123
Registergericht/-nummer: Amtsgericht Leipzig / VR 2049
Fanfarentuch des Fanfarenzugs ISKRA

Als Kultur- und Orchesterverein versteht der Jugend- & Blasorchester Leipzig e.V. seine Hauptaufgaben in der musikalischen Bildung von Kindern und Jugendlichen sowie der Unterhaltung von Ensembles zum Musizieren aller Generationen. Neben den drei Hauptorchestern – dem Symphonischen Blasorchester Leipzig, den ISKRA Oldstars und den Pfiffigen Musikussen – finden sich Musiker immer wieder auch in kleineren Ensembles zusammen.

Organisation

Der Verein umfasst drei Orchesterbesetzungen:

  • Pfiffige Musikusse (etwa 30 Kinder und Jugendliche im Alter von 8 bis 16 Jahren)
  • Symphonisches Blasorchester Leipzig
  • ISKRA Oldstars (2004 von Ehemaligen gegründet, ca. 20 Musizierende)

Proben

Im Immanuel-Kant-Gymnasium, Scharnhorststraße 15, 04275 Leipzig

Pfiffige Musikusse: dienstags 17:45 bis 19:30 Uhr in der Aula Orchester: mittwochs 18:00 bis 20:30 Uhr Oldstars: : 2 x im Monat im Jugendfreizeitzentrum Probstheida

Verbindungen

Geschichte

1957 ist das Gründungsjahr des heutigen Jugendorchesters. Die Entwicklungsgeschichte begann jedoch eher zufällig. In einem Schrank in der 31. Volksschule in Leipzig-Probstheida wurden Instrumente gefunden, die vom früheren Fanfarenzug der Siedlung Leipzig-Meusdorf stammten. Diese Instrumente sollten an Interessierte mit der Auflage abgeben werden, einen Musikzug zu gründen. Von diesem Vorhaben hörte der musikbegeisterte junge Helmuth Römer (*1939). Er erkannte die Chance, sammelte junge Leute um sich und bewarb sich erfolgreich um die Instrumente. Doch zunächst kann man von kaum mehr als einer Idee sprechen. Nur wenige hatten sich bis dahin schon intensiver mit Musik beschäftigt. Recht unkonventionell brachte Römer den Jugendlichen in der Probstheidaer Schule die ersten Töne auf einer Fanfare bei und formte nach und nach einen Fanfarenzug: den Fanfarenzug der späteren 31. Grundschule. Kinder aus dem näheren Einzugsgebiet ließen sich von der Idee anstecken. Gelegentliche Auftritte und Lampionumzüge brachten erste Gagen ein, welche in weitere Instrumente investiert wurden.

Als die Probenarbeit einige Zeit später in die Schule Meusdorf verlagert wurde, kamen auch aus dieser Schule Kinder hinzu. Wiederum war es eher einem glücklichen Umstand zu verdanken, dass sich der Gründer und Leiter des ehemaligen Meusdorfer Fanfarenzuges, der inzwischen verstorbene Gerhard Reis, Römers Musikzug anschloss. Reis, liebevoll auch »Bambino« genannt, konnte seine umfangreichen Erfahrungen einbringen und stand Helmuth Römer viele Jahre als Partner mit Rat und Tat zur Seite. Unter Anleitung von Römer und Reis wurde fortan so lange geprobt und Marschieren geübt, bis der Naturfanfarenzug am III. Pioniertreffen 1958 in Halle teilnehmen durfte. So ging die Entwicklung des Naturfanfarenzuges ständig voran und bereits nach kurzer Zeit wurde er zu einer ernsthaften Konkurrenz für andere Fanfarenzüge der Region, so zum Beispiel den Fanfarenzug Südost. Die Rivalitäten wurden in Leistungsvergleichen ausgetragen, wobei der Naturfanfarenzug sein ständiges Vorwärtsdrängen zu höherer Qualität unter Beweis stellen konnte.

Die Probenarbeit wurde Ende der 60er Jahre wieder teilweise nach Probstheida verlegt. Als die Probstheidaer Schule aufgrund der Nähe zur ISKRA-Gedenkstätte den Namen »ISKRA« annahm, bewarb sich auch der Fanfarenzug erfolgreich um diesen Namen. Mit der Anschaffung neuer Instrumente erfolgte bis 1968 die Umstellung des Musikzuges auf einen Melodiefanfarenzug. Dabei wurde nach und nach das Klangbild durch B-, Es- und Tenor-Ventilfanfaren erweitert. Die Instrumente, manche davon vom Gründer selbst entwickelt, wurden in Markneukirchen gebaut und von dort aus auch gepflegt. Die Leistung jedes einzelnen Musikers konnte durch Instrumentalunterricht bei Studenten der Leipziger Hochschule für Musik, der heutigen Hochschule für Musik und Theater »Felix Mendelssohn Bartholdy«, sowie bei Musikern des Polizeiorchesters Leipzig verbessert werden. Als künstlerische Leiter prägten in der damaligen Zeit Manfred Berger und später Andreas Ebert das Orchester.

Da nun die Nachwuchsausbildung in Meusdorf und Probstheida auf Ventilfanfaren erfolgte, bildete Römer im Einzugsgebiet Reudnitz Thonberg (Leipzig-Südost) ein neues Zentrum für den Naturfanfarenzug, in dem später auch der heutige Vereinsvorsitzende Jens Göttert seine musikalische Ausbildung erhielt. Probenräume fand er in der Reudnitzer Nikolai-Oberschule. Als Leiter setzte er den damaligen Schlagzeuger Hans-Jürgen Geißenhöner ein. In den Folgejahren traten Melodie- und Naturfanfarenzug häufig in gemeinsamen Konzerten auf, wobei sie auch einzelne Werke gemeinsam vortrugen. Es wurden Musikschauen ausgearbeitet, die unter anderem zu Fußballspielen und anderen Anlässen vorgeführt wurden. Die Krönung dieser Entwicklung war der Sieg im Republikausscheid beim »Treffen junger Sozialisten« vom 3. bis 7. Oktober 1969 in Berlin. Die hier gezeigte Leistung brachte dem Klangkörper die Aufnahme in das wenige Monate zuvor gegründete Zentrale Musikkorps der Freien Deutschen Jugend und der Pionierorganisation »Ernst Thälmann« (ZMK). Durch die Mitwirkung im ZMK ergab sich für alle beteiligten Orchester die Möglichkeit, an den meisten politischen, kulturellen und sportlichen Großereignissen der DDR teilnehmen zu können. In dieser Zeit nahm Helmuth Römer nach einem entsprechenden Studium die künstlerischen Belange selbst in die Hand.

Mit Beginn der ZMK-Mitgliedschaft ging die musikalische Weiterentwicklung des Fanfarenzuges zielstrebig voran. Unter anderem waren hierfür musikalische Bearbeitungen von Hans-Helmut Hunger, Komponist, Dirigent und langjähriger Generalmusikdirektor in der DDR, sehr förderlich. Hunger war es auch, der als künstlerischer Leiter des ZMK das Sousaphon als wertvolle Ergänzung in das Ensemble einführte. Mit dieser Neuerung wurde die bereits seit einiger Zeit nicht mehr zutreffende Bezeichnung Fanfarenzug durch die des Fanfarenorchesters abgelöst und eine weitere Entwicklungsstufe auch namentlich dokumentiert. Gleichzeitig erhielt das Ensemble den Status eines Stadtbezirksorchesters, wodurch auch die finanzielle Förderung verbessert wurde. In diesen Jahren war der noch vielen bekannte Musiker Gert Madry auch im organisatorischen Bereich und bei der Betreuung der Kinder und Jugendlichen eine wertvolle Persönlichkeit, die dem Orchester lange Jahre die Treue hielt. Das gemeinsame Musizieren im ZMK-Verbund förderte die Zusammenarbeit einzelner Orchester. So entwickelte sich eine enge Freundschaft zum Fanfarenorchester Wernigerode/Blankenburg und zum Fanfarenorchester Jena. Durch die Teilnahme des Orchesters an der damaligen »Ostseewoche« entstanden aber auch Kontakte zu ausländischen Orchestern, wie zum Beispiel der VEDBEK-Garde aus Dänemark. Eine persönliche Reise des Gründers zur Kulturabteilung der Stadt Brno/ČSSR brachte eine langjährige gute Partnerschaft zum Blasorchester der Musikschule der Stadt Letovice.

Zum Blasmusikfest der DDR in Ruhla lernte das Orchester 1983 den Posaunisten und Musikpädagogen Stefan Fritzen kennen. Er hatte mit dem Jugendblasorchester Bischofswerda große Erfolge erlangt und Helmuth Römer konnte ihn für ein gemeinsames Projekt gewinnen. Fritzen verbesserte die musikalische Qualität des Orchesters und bereitete die Musiker in intensiver Probenarbeit auf ein Wertungsspiel beim »Musikantentreff Ostsee« in Rostock vor. Hierdurch legte Fritzen den Grundstein für die weitere Entwicklung des Orchesters und motivierte die Musiker, sich auch an ungewohnte Literatur heranzuwagen. Während dieser Jahre kamen als neue Instrumente Waldhörner und Posaunen dazu und 1986 trat das Fanfarenorchester erstmalig im Bereich Höchststufe an. Ebenfalls sehr hilfreich war der Kontakt zu einem belgischen Orchester unter der Leitung von Nico Neyens. Dieser gab im Jahre 1986 den Anstoß für die Umstellung des Fanfarenorchesters in Richtung Brass Band. Dies erforderte die Aufnahme von weitmensuriertem Blech in die Besetzung. Es wurden Flügelhörner, Tenorhörner, Baritone und Tuben, aber auch Geradeaushörner angeschafft. Auf diese Weise konnte auch modernere Unterhaltungsmusik in das Repertoire aufgenommen werden. Dieser Umstieg war nur durch Umbesetzungen innerhalb des Orchesters möglich, was allerdings schnell und reibungslos vonstatten ging.

Die Integration der neuen Instrumente war ein weiterer Schritt in die Richtung der heutigen Besetzung und endete 1989 mit der Einführung von Saxophonen. In musikalischer Hinsicht setzte Neyens Akzente, indem er moderne Literatur aus Belgien mit nach Leipzig brachte. Ein mit ihm durchgeführter Probenlehrgang war ein Meilenstein in der Entwicklung des Orchesters. Eine Konsequenz dieser Veränderungen war allerdings auch die endgültige Auflösung des Naturfanfarenzuges. Dieser war über die Jahre immer seltener zu erleben, Auftritte fanden zuletzt nur noch bei großen ZMK-Veranstaltungen statt. Die verbliebenen Musiker des Naturfanfarenzuges stellten sich der Herausforderung und lernten Melodie-Instrumente, um gemeinsam mit dem Orchester zu musizieren. Die politische Wende in der damaligen DDR brachte für das Orchester einige Probleme. Mit der Auflösung des ZMK verschwand ein wichtiger Rückhalt. Die bisherigen Finanzquellen versiegten weitestgehend. Durch übergroßen Optimismus gelang es dem Orchestergründer schließlich, diese Krise zu meistern. 1990 erfolgte die Umbenennung in Jugendorchester Leipzig (JOL) und die Stadt Leipzig übernahm die Trägerschaft für die jungen Musiker und führte das Ensemble als eine pädagogische Sondereinrichtung des Schulverwaltungsamtes Leipzig weiter.

Vorgänger

  • Fanfarenzug der 31. Volksschule (1957-)
  • Fanfarenzug der Pionierfreundschaft ISKRA Leipzig / Fanfarenzug "ISKRA" Leipzig
  • Schau- und Melodiefanfarenzug der Pionierfreundschaft ISKRA Leipzig (ab etwa 1968 mit Einführung weiterer Instrumente)
  • Fanfarenorchester ISKRA Leipzig (ab etwa 1970 mit Berufung in das ZMK)
  • Jugendblasorchester Leipzig e.V. (1992-2001)

Mitgliedschaften

Instrumente

  • Holzbläser: Piccolo, Querflöte, Oboe, Englischhorn, Fagott, Klarinette (Es, B, Bass), Saxophon (Alt, Tenor, Bariton)
  • Blechbläser: Trompete, Horn, Posaune, Tenorhorn, Bariton, Euphonium, Tuba
  • Schlagwerk
  • Kontrabass
  • Harfe
  • Klavier