Stabzeichen
Stabzeichen dienen dem Stabführer die weitere Bewegung bzw. das Musizieren seines Zuges zu kommandieren. Prinzipiell steht es jedem Verein frei, alle Signale selbst festzulegen - unabhängig was andere hierfür verwenden. Aus der DDR-Vergangeheit heraus wurden zum Zweck der Vereinheitlichung bei Wettbewerben oder dem gemeinsamen Spiel verschiedene Stabzeichen fest vorgegeben. Auch heute schreiben die Verbände diese Zeichen in der jeweiligen Stabführerrichtlinie fest.
Im Folgenden werden die einheitlichen Stabzeichen erklärt. Entsprechende Texte werden weitestgehend aus den Richtlinien verwendet.
Das Zeichen zum „Stillgestanden“
Mit dem Zeichen zum „Stillgestanden“ wird Grundsätzlich Grundstellung eingenommen.
Der Stab wird links vor dem Körper kreisförmig nach oben gezogen. Der gestreckte Arm bildet mit dem Stab eine Linie. Danach wird der Stab im Handgelenk nach links innen gedreht (Arm und Stab bilden eine Linie, der Handrücken zeigt in Blickrichtung des Stabführers, der Zeigefinger liegt als Hilfsmittel am Kugelschaft gestreckt an) und nach unten gezogen.
Mit dem Herabziehen des Stabes strafft sich der Körper aller Aktiven zum „Stillgestanden“. Die Kugelunterkante befindet sich jetzt auf der Höhe der Koppeloberkante.
Das Stabzeichen zur Übernahme der kleinen Trommel
Aus der Ausgangsstellung des Stabführers wird der Stab senkrecht nach oben gestoßen. Arm und Stab bilden eine Linie. Der rechte Zeigefinger liegt am Kugelschaft gestreckt an. Der Stab wird anschließend in die Waagerechte nach links über den Kopf gekippt. Dabei liegt der Daumen als Stütze unter dem Kugelschaft. Nach kurzem verweilen wird er in die Senkrechte (Arm am Kopf) nach oben geführt. Jetzt wird der Stab in die Ausgangsstellung zurückgeführt.
Stabzeichen zum „Beginn des Spieles“
Der Stab wird mit der Kugel nach rechts ausgewinkelt. Dabei bleibt die Spitze in der bisherigen Lage. Der Drehpunkt bildet sich bei der Kordelaufhängung (Höhe Stirn). Der rechte Arm ist nach rechts gestreckt und bildet mit dem Stab eine Richtung. Danach wird der Stab mit der Kugel in die Ausgangsstellung zurückgeführt. Darauf wird der Stab in seiner Längsrichtung nach oben gestoßen (Instrumenten Aufnahme). Dabei bilden Arm und Stab eine Linie, ca. 30° nach rechts und leicht nach vorn geneigt. Der Zeigefinger liegt am Kugelschaft gestreckt an. Nach kurzem verweilen wird der Stab in seiner Längsachse im Handgelenk nach links innen gedreht und nach unten gezogen (Spielbeginn). Die Kugelunterkante befindet sich dann oberhalb der Koppeloberkante.
Stabzeichen zum „Beginn des Spieles“ eines Rhythmussolos
Soll ein Rhythmussolo gespielt werden oder beginnt der Titel mit einem Rhythmusvorspiel, so entfällt das Auswinkeln des Stabes. Spielbeginn ist, wenn der Stab nach unten gezogen wird.
Das Taktieren bzw. Anzeige der Dynamik
Im Stand
Das Taktieren des Stabführers erfolgt durch das rhythmische Heben und Senken des Stabes zwischen Kinn und Koppel. Das Taktieren über Kinn-Koppel-Bereich ist nur im Massenspiel gestattet. Zum Anzeigen der Dynamik wird bei piano zwischen Kinn und Brust, bei mezzoforte zwischen Kinn und Oberkörper und bei forte zwischen Kinn und Koppel taktiert. Ein individuelles Anzeigen der Dynamik ist bei Kürvorträgen sowie beim Massenspiel gestattet.
In der Bewegung
Beim Taktieren in der Bewegung entfällt die herkömmliche Ausführung wie unter „Das Zeichen zum Abriss“ weg. Der Stabführer marschiert mit Armdurchschlag vor dem Klangkörper. Dabei werden beide Arme in der jeweiligen Phase gestreckt bzw. in Höhe der Koppelschnalle angewinkelt. Beim Vorsetzen des linken Fußes betont der rechte Arm (mit Stab) diesen Schritt. Ein Anzeigen besonderer Stellen (z.B. Dynamik) während des Spiels erfolgt wie unter „Das Zeichen zum Abriss“. Fallen zwei Zeichen (z.B. Schwenkung und Hornaufnehmen) zusammen, so ist das Zeichen für die musikalische Ausführung zu geben. Vor dem Zeichen ist der linke Arm anzuwinkeln und der Daumen links neben der Koppelschnalle einzuhaken. Beides geschieht gleichzeitig mit dem Aufsetzen des Stabes an das Koppel.
Der Abriss
Unter Abriss versteht man die Beendigung eines Musikstückes. Es gibt zwei Möglichkeiten:
- Spiel des Musikstückes bis fine lt. Notenbild
- Vorzeitiges Beenden eines Musikstückes (z.B. im Abrissbereich beim Wettkampf)
Das Zeichen zum Abriss
Vor dem Ende eines Titels beginnt das Auswinkeln des Stabes. Die genauen Zählzeitfolgen bzw. der Beginn des Auswinkelns vor dem Abriss am Ende eines Titels müssen anhand des Notenmaterials ausgezählt werden.
Der Stab wie schon beschrieben nach rechts ausgewinkelt. Danach wird er wieder zum Körper geführt und nach oben (ca. 30° schräg) gestoßen. Dabei bilden Arm und Stab eine Linie. Während nach kurzem verweilen wird die Stabkugel in Augenhöhe geführt, um anschließend den Arm nach oben zu strecken (Spielende). Arm und Stab bilden eine Linie. Jetzt wird die Kugel mit dem handgelenk nach innen gedreht und nach unten auf das Koppel geführt (Abnahme der Instrumente).
Das „Vorankündigungszeichen“ zum Abriss
Der Stab wird senkrecht nach oben gestoßen. Dabei bilden Arm und Stab eine Senkrechte. Dann wird der Stab nach links geschwenkt. Anschließend über den Kopf nach rechts. Arm und Stab bilden immer eine Linie. Der Stab wird zurückgeführt und senkrecht nach unten gezogen.
Das Abnehmen der Instrumente
Das Abnehmen der Instrumente nach Abriss eines Musikstückes erfolgt einheitlich in den Instrumentengruppen.
Zeichen zum Abmarsch
Erfolgt der Abriss mit Beginn des Spiels wird kein gesondertes Zeichen gegeben.
Bei späterem Abmarsch wird der Abmarsch wie folgt angezeigt: Der Stab wird senkrecht nach oben gestoßen. Dabei bilden Arm und Stab eine Senkrechte. Nach kurzem verbleiben wird der Stab nach links eingedreht. Der Handrücken zeigt danach in Blickrichtung. Mit dem Herabziehen des Stabes erfolgt der erste Schritt aller Aktiven.
Zeichen zur Schwenkung
Linksschwenkung
Soll eine Richtungsänderung um 90° nach links ausgeführt werden, wird der Arm mit dem Stab auf dem linken Fuß senkrecht nach oben ausgestreckt. Dabei bilden Arm und Stab eine Linie. Dann wird der Stab über dem Kopf nach links gekippt, wobei der Arm gestreckt ist. Der Stab liegt nun waagerecht über dem Kopf und die Spitze zeigt nach links. Der Daumen liegt als Hilfsmittel unter dem Kugelschaft. Nach verbleiben wird der Stab über die Senkrechte nach rechts in die Waagerechte gebracht. Der Zeigefinger liegt als Hilfsmittel unter dem Kugelschaft. Die Drehung erfolgt im Handgelenk. Der Stabführer beginnt unter dem Stab auf der Stelle zu schwenken. Da der Stab nicht mitgedreht wird, zeigt er mit der Kugel in die neue Richtung. Zusammen mit dem Ausfallschritt (linker Fuß) wird der Stab im Handgelenk in einem Kreisbogen über die Senkrechte nach vorn in die Waagerechte vor den Körper gedreht. Arm und Stab bilden in Marschrichtung eine Gerade. Mit dem Aufsetzen des rechten Fußes wird die Spitze des Stabes senkrecht nach oben geführt, so dass der Stab mit ausgestrecktem Arm vor dem Körper gehalten wird. Arm und Stab ergeben einen rechten Winkel. Danach wird der Stab parallelförmig in die Ausgangsstellung vor den Körper gebracht und eventuell das Taktieren fortgesetzt. Das gesamte Schwenkungszeichen ist in einem fließenden Ablauf zu geben.
Rechtsschwenkung
Soll eine Richtungsänderung um 90° nach rechts ausgeführt werden, wird der Arm mit dem Stab auf dem linken Fuß senkrecht nach oben ausgestreckt. Dabei bilden Arm und Stab eine Linie. Dann wird der Stab über dem Kopf nach rechts gekippt, wobei der Arm gestreckt ist. Der Stab liegt nun waagerecht über dem Kopf und die Spitze zeigt nach rechts. Der Zeigefinger liegt als Hilfsmittel unter dem Kugelschaft. Nach verbleiben wird der Stab über die Senkrechte nach links in die Waagerechte gebracht. Der Daumen liegt als Hilfsmittel unter dem Kugelschaft. Die Drehung erfolgt im Handgelenk. Der Stabführer beginnt unter dem Stab auf der Stelle zu schwenken. Da der Stab nicht mitgedreht wird, zeigt er mit der Kugel in die neue Richtung. Zusammen mit dem Ausfallschritt (linker Fuß) wird der Stab im Handgelenk in einem Kreisbogen über die Senkrechte nach vorn in die Waagerechte vor den Körper gedreht. Arm und Stab bilden in Marschrichtung eine Gerade. Mit dem Aufsetzen des rechten Fußes wird die Spitze des Stabes senkrecht nach oben geführt, so dass der Stab mit ausgestrecktem Arm vor dem Körper gehalten wird. Arm und Stab ergeben einen rechten Winkel. Danach wird der Stab parallelförmig in die Ausgangsstellung vor den Körper gebracht und eventuell das Taktieren fortgesetzt. Das gesamte Schwenkungszeichen ist in einem fließenden Ablauf zu geben.
Das Zeichen zum „Halt“ aus der Bewegung
Das Ankündigungszeichen
Das Ankündigungszeichen wird durch einmaliges, im Handgelenk kegelförmiges Kreisen des Stabes über dem Kopf mit gestrecktem Arm am Kopf angezeigt.
Das „Halt“-Zeichen
Das Zeichen wird unmittelbar nach dem Ankündigungszeichen gegeben. Der Stabführer entscheidet, ob ein Taktieren zwischen beiden Zeichen erforderlich ist. Ein vorheriges Auswinkeln erfolgt nicht. Der Stab wird senkrecht nach oben gestoßen. Dabei bilden Arm und Stab eine Linie. Der Stab verweilt kurz in dieser Lage. Dann wird die Kugel mit dem Handgelenk nach innen gedreht und nach unten gezogen. Mit nach unten ziehen des Stabes (auf links) erfolgt das sofortige anhalten aller Aktiven (der rechte Fuß wird herangezogen).
Das Stabzeichen zum „Rührt euch!“
Bei diesem Stabzeichen wird der Stab von der Ausgangsstellung kurz angehoben (max. bis Brusthöhe) –und parallel zum Körper nach links gekippt.
Das Zeichen zur Ehrenbezeugung
Vor Ehrengästen/Ehrentribünen erfolgt durch den Stabführer eine Ehrenbezeugung. Er neigt den Stab und nimmt Blickrichtung zu den Ehrengästen. Der Stab wird maximal bis Brusthöhe und anschließend mit gestrecktem Arm in Blickrichtung nach unten geneigt. Der Neigungswinkel beträgt etwa 30° zur Waagerechten. Beim Herunternehmen des Stabes beginnt der Stabführer mit der Blickwendung. Die Zurücknahme des Stabes in die Ausgangsstellung erfolgt zwanglos und es wird wieder ins taktieren übergegangen.