Lyra

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Spielen der Lyra

Der Tambour, Ausgabe April 1970

1. LEHRBRIEF - Das einheitliche und richtige Schlagen der Lyra

von Gerhardt Müller

Die Lyra ist ein C-Chromatisches Schlaginstrument, das bei entsprechendem Transponieren mit jedem anderen Instrument zusammen spielbar ist.

Die Stimmung der Trommelflöte ist in „B", daher muß die Lyrastimme entsprechend der „B"-Stimmung der Flöte transponiert werden, das heißt, wenn die Lyrastimme gleich der 1. bzw. der 2. Flötenstimme ist, und das ist bei unserer Spielmannsmusik meist der Fall, so wird die Lyra einen ganzen Ton tiefer geschlagen als die Flötennote ausweist.

Ein Beispiel: Flötennote g = f auf der Lyra.

Fehlen auf der Lyra auf Grund der verschiedenen Ausführungen Tönelettern, so wird dieser fehlende Ton oktavweise nach oben bzw. nach unten verschoben. Bei fehlenden Halbtönen der ersten Stimme wird, wenn möglich, ein Ganzton der zweiten Stimme verwendet. Das gleiche gilt für die zweite Stimme. Ist dies nicht möglich, so wird dieser Halbton nicht geschlagen.

Das Lyraspiel sollte grundsätzlich dynamisch erfolgen, um die Gesamtwirkung des Vortrages zu erhöhen.

Um ein einheitliches und wirkungsvolles Auftreten der Spielleute bei Großveranstaltungen zu ermöglichen, sind für das Schlagen der Lyra bei Pflicht- bzw. Bundespflichtmärschen folgende Grundsätze zu beachten:

  • Die Lyra wird in jedem Fall nur zweistimmig gespielt, um ein sauberes und melodisches Spiel zu garantieren
  • Die Lyrastimme entspricht der 1. bzw. 2. Flötenstimme
  • Die Lyrastimme wird entsprechend der Vorschrift nach der Flötenstimme transponiert
  • Das Lyraspiel erfolgt grundsätzlich dynamisch
  • Hornmärsche werden zweistimmig geschlagen, nicht aber dynamisch
  • Ein Flötensolo wird nicht mitgeschlagen
  • Gegentakt der 1. bzw. 2. Flöte wird mitgeschlagen
  • Gebundene Töne gleicher Höhe werden nur angeschlagen als ¼ Ton — es erfolgt kein Anschlag, auch wenn es der Rhythmus zuläßt
  • Bei ⅛-Tonfolgen werden stets nur die betonten Achtel, das heißt die Achtel auf dem linken bzw. rechten Fuß, geschlagen
  • Halbtontriller werden als Preßschlag auf dem Grundton ausgeführt
  • Vierteltontriller werden ohne Preßschlag als Grundton geschlagen
  • Gebundene Triller werden nur einmal als Preßschlag auf der Grundtonplatte geschlagen
  • ¼-Triolen werden vollständig geschlagen
  • ⅛-Triolen werden nur an den betonten Stellen geschlagen (Triolenanfang-Schwerpunkt)
  • Das Lyraspiel muß rhythmisch der Taktart entsprechen
  • Die „Spielmannslyra” in „B” wird nicht transponiert, wird aber nach dieser Spielanweisung gespielt.