Marschtrommel

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Die Marschtrommel, Flachtrommel oder Kleine Trommel bzw. Snare oder Snare Drum ist eine beidseitig mit Fell bespannte Trommel mit Saiten am Resonanzfell, dem Snareteppich.

Aufbau

Materialien und Abmessungen

Der Korpus der Kleinen Trommel besteht aus Metall (meistens Stahl oder Messing) oder kreuzverleimtem, oft mit Verstärkungsringen versehenem oder selten massivem Holz, auch aus Acrylglas. Die Wahl des Materials hat starken Einfluss auf den Klang: Eine Trommel mit Holzkorpus erzeugt einen warmen Klang, der gut zu „weicheren“ Musikrichtungen passt. Ein Metallkessel hingegen erzeugt einen „metallischen“ und im Vergleich zum Holzkessel lauteren Sound, der z. B. bei Heavy Metal, Marschmusik oder Samba gefragt ist.

Der Durchmesser variiert meistens von 10 bis 15 Zoll; die klassische Standard-Snaredrum hat einen Durchmesser von 14 Zoll und misst 5,5 oder 6,5 Zoll in der Tiefe. Wird die Trommel flacher oder besitzt sie einen geringeren Durchmesser, tendiert sie zu einem schärferen und kürzeren Klang. Diese werden meistens Piccolo-Snares genannt. Die Felle werden straff aufgespannt mittels meistens gezogenen, bei teureren Modellen auch gegossenen Metall- oder selten auch Holzspannreifen und 8 bis 12 Stimmschrauben, bei sehr alten Modellen (Leinentrommeln) mit Spannleinen.

Auch sind häufiger ungewöhnlichere Abmessungen anzutreffen, z. B. 13 × 7 Zoll oder 15 × 4 Zoll. Große Rührtrommeln, wie sie gelegentlich im Orchester Verwendung finden, erreichen sogar Maße von 16 × 16 Zoll.

Abhebungen

Es gibt verschiedene Systeme, in die der Snareteppich eingespannt ist. Bei einem Großteil der herkömmlichen Snares ist der Snareteppich an der einen Seite im sogenannten „Butt-End“ fest eingespannt, während sich an der anderen Seite eine Hebel befindet, mit welchem sich der Teppich an das Resonanzfell pressen oder von diesem wieder lösen lässt. Dadurch entfällt dann der schnarrende Klang.

Feinregulierungen erfolgen meistens über ein kleines Rädchen, mit dem man einstellen kann, wie nahe und wie fest der Teppich an dem Fell anliegen soll.

Um die Klangmöglichkeiten zu verfeinern, gibt es sogenannte Parallelabhebungen, die meistens bei hochwertigeren Instrumenten angebracht werden. Bei diesem System wird ein Gestell in den Kessel hinein verbaut, mit dem das präzise Aufliegen des Teppichs auf dem Resonanzfell besser gewährleistet wird. Von außen ist der Teppich auf dieses Gestell montiert.

Der Snare-Teppich

Den für diese Trommel typischen Schnarr-Effekt liefert ein am Resonanzfell anliegender Teppich aus 8 bis 48 (üblich sind 20) nebeneinander liegenden Metallspiralen oder Nylonsaiten, auch Zitter genannt; früher war dieser aus Darmsaiten (den Snares oder Schnarrsaiten) gefertigt. Je mehr Saiten der „Snare-Teppich“ hat, desto breiter und flächiger wird der Sound. Der Teppich ruht dabei im Snare-Bett (Snare bed) – einer wenige Millimeter tiefen und mehrere Zentimeter breiten, diametral gegenüberliegenden Absenkung im Kesselgrat – und wird beim Anschlagen zum Mitschwingen und damit zum Mitrascheln angeregt, indem das üblicherweise sehr dünne und daher sehr sensible Resonanzfell die Schwingungen des Schlagfells überträgt. Mit einer Mechanik lässt sich der Teppich vom Resonanzfell lösen oder im Anpressdruck variieren. Straffes Spannen mindert das Sustain und führt zu einem scharfen, trockenen bis „toten“ Klang, der besonders aus dem Gesamtklangbild heraussticht, wie es zum Beispiel bei Orchestermusik, Marschmusik oder Samba erwünscht ist. Bei Popmusik ist eine schwächere Einstellung üblich, die sensibler anspricht. (Schlagzeuger sprechen von der „Teppichansprache“). Zu lockere Spannung des Snare-Teppichs kann dazu führen, dass die Saiten bzw. das Resonanzfell von anderen Instrumenten Resonanz aufnehmen und der Teppich unerwünschte Brummgeräusche macht. Der Snare-Teppich darf sich auch nicht verbiegen, da sich sonst ein rostig klingender Nachklang ergibt.

Felle

Das obere Fell, also das Schlagfell, ist identisch mit denen, die auf den anderen Trommeln verwendet werden. Wegen des Teppichs kommt der Auswahl aber eine größere Bedeutung zu als bei anderen Trommeln. Will man einen möglichst präzisen Klang, der alle Schwingungen überträgt, muss man ein einlagiges Fell verwenden, was insbesondere bei einem Bespielen der Snare mit dem Jazzbesen angezeigt ist. Verwendet man doppellagige Felle, vermindert dies die Präzision.

Das untere Fell bezeichnet man als Resonanzfell. Anders als bei denen der anderen Trommeln ist dieses bei einer Snare, wegen des Teppichs und der Übertragung, extrem dünn, meistens durchsichtig.

Geschichte

Die Kleine Trommel entspricht nach ihrer Bauform einer zweifelligen Rahmentrommel. Da sie ursprünglich von den langen Trommeln der Militärmusik abstammt, wird sie nicht zu den Rahmentrommeln gerechnet. Die Militärtrommeln wurden von den Instrumenten der türkischen Janitscharenmusik (arabisch allgemein Tabl) beeinflusst. Die Kleine Trommel lässt sich auch auf das mittelalterliche Tabor zurückführen, das meistens in Begleitung einer Flöte gespielt wurde.

Etwa zur Mitte des 19. Jahrhunderts wird die Kleine Trommel zunehmend auch in der Orchestermusik verwendet. Durch die ebenfalls aus der Militärmusik stammenden Marching Bands, aus denen auch die ersten bands hervorgingen, wurde die Kleine Trommel in die ersten kombinierten Schlagzeuge integriert.

Verwendung

Im zeitgenössischen Drumset bildet die Snare das Herzstück und wird an zentraler Position zwischen den Knien sitzend gespielt. In der Militärmusik, in Marching Bands, Drum Corps und Samba-Gruppen wird die Kleine Trommel hingegen stehend bzw. marschierend gespielt. Immer noch verbreitet ist, die Trommel mit Hilfe einer Halterung links vor der Hüfte zu tragen; neuere Tragegurte ermöglichen, auf diese Halterung zu verzichten.

Spieltechnik

Einfache Rhythmen sind auf der Kleinen Trommel ebenso leicht erlernbar wie auf Orff-Instrumenten, weshalb sich das Instrument prinzipiell auch für kleinere Kinder gut eignet. Aufgrund der großen Lautstärke ist allerdings die Verwendung eines Gehörschutzes anzuraten.

Auch ältere Kinder, Jugendliche und Erwachsene können – ein halbwegs gutes Rhythmusgefühl vorausgesetzt – ohne langwierigen Unterricht mit ein bisschen Übung schnell Erfolge an der Kleinen Trommel erzielen und Musikstücke begleiten. Für das (semi-)professionelle Spielen in Gruppen oder Orchestern ist natürlich wie für jedes andere Instrument auch eine entsprechende Ausbildung erforderlich.

Unterschiedliche Anschlagtechniken ermöglichen Spezialeffekte. Wenn gleichzeitig mit der Stockspitze das Fell und mit dem Stockschaft der Spannring angeschlagen wird, nennt man dieses einen Rim shot, dieser ist meistens laut und krachend und hört sich meist metallisch an. Das Anschlagen des Spannreifens bei aufgelegtem Stock auf das Fell nennt man Side stick oder Rim click, z. T. auch Cross stick. Auch die Wahl der Drumsticks, vor allem deren Kopfform, beeinflusst den Klang. Generell gilt: Je kleiner der Kopf, desto schärfer und kürzer der Klang. Vor allem in der Orchestermusik werden Drumsticks mit sehr kleinen Köpfen verwendet. In Musikrichtungen wie Rock, Samba oder Marschmusik sind schwere Sticks mit großen Köpfen sehr beliebt; sie ermöglichen ein sehr lautes Spiel. Die Verwendung von Besen (Brushes) im Jazz erlaubt ein weicheres, nicht weniger ausdruckstarkes Spiel, wobei die Besen in Kreisen oder Linien über das Fell gewischt werden oder wie Drumsticks gespielt werden. Zu diesem Zweck verwendet man ein rau beschichtetes Schlagfell aus Kunststoff oder ein Naturfell aus Tierhaut, das sehr empfindlich auf Luftfeuchtigkeitsschwankungen reagiert.

Trivia

Im Film Drumline wird das Spielen von Trommeln und der Snare behandelt.

Weblinks