Der Tambour/Ausgabe 1976 11
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9. Jahrgang, Ausgabe November 1976
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WERTVOLLE STÜTZEN in der Musikschau unseres Übungsverbandes werden 1977 auch die Kollektive der BSG TRAKTOR PRITZWALK (Nachwuchs) und der BSG EINHEIT RUHLAND (Erwachsene) — v. l. n. r. — sein. Den Pritzwalkern gelang bei den diesjährigen „DDR-Meisterschaften“ der Nachweis einer kontinuierlichen Trainingsarbeit mit dem Gewinn der Bronzemedaille. Die Ruhlander erkämpften sich nach ihrem Abstieg 1975 beim „Aufstiegsturnier“ in Perleberg sofort wieder einen Platz in der höchsten Leistungsklasse.
Wie beide Klangkörper bereiten sich gegenwärtig in allen Bezirken Spielmanns- und Fanfarenzüge, Schalmeienkapellen und Blasorchester aller Klassen auf das Hauptereignis 1977 in Leipzig vor. Diesem Anliegen diente auch die Aktivtagung des „Übungsverbandes Musikschau des DTSB der DDR“ Anfang Oktober in Halle (siehe untenstehender Bericht).
Die vorletzte Tür wurde in Halle aufgestoßen
■ Dank an alle Beteiligten für bisherige Leistungen
■ Erfahrungen der Besten überall nutzbringend anwenden
Wie bereits in der Oktoberausgabe kurz berichtet, trafen sich im „Volkspark“ Halle die Parteigruppenorganisatoren, FDJ-Aktivleiter und Stellvertreter der Vorsitzenden der DTSB-Bezirksvorstände mit den verantwortlichen Genossen der Leitungen des Übungsverbandes, um mit ihnen die künftigen Aufgaben zu beraten.
Mit dieser Tagung wurde die letzte Türe der Vorbereitungsphase aufgestoßen, die am 10. Juli 1977 endet und mit der Anreise der Kollektive in Leipzig zum zentralen Trainingslager in die Schlußetappe übergeleitet wird. Dann heißt es die letzte Tür zu öffnen und den letzten Schliff anzulegen.
In der heutigen Ausgabe veröffentlichen wir auszugsweise das Referat des Parteisekretärs der Leitung des „Übungsverbandes Musikschau“, setzen die Veröffentlichung in der Dezemberausgabe fort und fügen die wesentlichsten Diskussionsbeiträge hinzu.
Letzte Meldung
Auch im „Teilverband Erwachsenenspielmannszüge“ eine Altersgrenze
In den zurückliegenden Wochen hatten wir bereits von der getroffenen Altersbegrenzung in den Teilverbänden „Fanfaren“ und „Nachwuchs“ berichtet. Heute nun wollen wir diesen auch für die Kollektive der Erwachsenenspielmannszüge geben, die in der „Musikschau“ und „Musikparade“ mitwirken sollen.
Für die Klangkörper der „Musikschau“ ergibt sich durch die ausgewählten Kollektive der höchsten Klassen die untere Altersbegrenzung mit 14 Jahren. Das heißt, ein Aktiver darf nicht nach dem 31. 12. 1963 geboren sein.
Für die Mitgestalter der „Musikparade“ dieses Genres ist eine andere Grenze zwangsläufig erforderlich. Hier liegt sie bei 13 Jahren. Das bedeutet, daß ein Aktiver nicht nach dem 31. 12. 1964 geboren sein darf.
Im Interesse eines ordnungsgemäßen Trainingsablaufes sowie einer kontinuierlichen Lagergestaltung bitten wir alle Kollektivleiter, diese Hinweise genauestens zu beachten.
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Leipzig ’77
Auch die zweite Bewährungsprobe mit ansprechendem Erfolg bestanden
Vor den Genossen einer Parteikommission, die unter Leitung des Mitgliedes des Politbüros und Sekretär des ZK der SED, Genossen Paul Verner, stand, hatten Vertreter der Spielleute des DTSB der DDR im Verlauf der Miniaturschau für die Abschlußveranstaltung des VI. Turn- und Sportfestes sowie der VI. Kinder- und Jugendspartakiade der DDR in der Berliner Werner-Seelenbinder-Halle innerhalb von 14 Monaten ihre zweite Bewährungsprobe im Hinblick auf 1977 zu bestehen.
Mitglieder der Kollektive SG Dynamo Potsdam Stadt (Fanfaren), BSG Aktivist Lukkenau (Schalmeien), BSG Lok Mitte Leipzig (Orchester) und des „Auswahlspielmannszuges der Erwachsenen“ nutzten 6 Tage eines Trainingslagers, um die „Musikparade“ des ÜV Musikschau in Miniaturausgabe vorzutragen.
Viel Fleiß, hohe Disziplin und Einsatzbereitschaft aller Beteiligten waren die entscheidenden Faktoren für einen Erfolg, der den verantwortlichen Funktionären des Verbandes grünes Licht für die weiteren Vorbereitungen gab.
Begonnen mit dem hervorragend gestalteten „Potsdamer Zapfenstreich“ von Bernhard Bosecker vollzog sich eine Parade, die ganz bestimmt auch im Leipziger Zentralstadion begeisterte Zuschauer haben wird. Denn die „Trommelparade“, der „Fliegermarsch“, der „Marsch der Enthusiasten“, das gemeinsame Spiel von Fanfaren und Orchester mit dem „Dynamomarsch“, um nur einige Titel zu nennen, lassen den Spielleuten viel Raum zu wirkungsvoller Betätigung und hoher musikalischer, aber auch optischer — sprich exakter — Aussage.
Genosse Manfred Ewald, Präsident des DTSB der DDR, erklärte, daß den Spielleuten erneut ein guter Beitrag gelungen sei, der das große Fest 1977 bereichert. Daß es so wird, dafür müssen nun die berufenen Kollektive der einzelnen Genres mit viel Trainingsfleiß sorgen.
Mandate auch für die Mädchenspielmannszüge
In der Ausgabe 10/76 vergaben wir die Mandate für den ÜV Musikschau. Dabei fehlten in der Aufführung die Kollektive des „Zentralen Mädchenspielmannszuges“, die wir hier nachträglich nennen möchten:
BSG Fortschritt Cottbus
BSG Stahl Freital
BSG Verkehrsbetriebe Dresden
SSG POS Benndorf
BSG Tiefbau Eberswalde
BSG Empor Quedlinburg
Sportfreund Herbert Klein abberufen
Mit Wirkung vom 18. Oktober 1976 wurde der bisherige Künstlerische Leiter des Sektors Spielleute, Sportfreund Herbert Klein, aus seiner Funktion abberufen.
Gleichzeitig wurde er von allen ehrenamtlichen Funktionen in der Spielleutebewegung des DTSB der DDR entbunden.
Genosse Rolf Lorenz als Künstlerischer Leiter berufen
Auf Vorschlag des Sektors Spielleute wurde der bisherige Vorsitzende der Kommission Nachwuchs, Genosse Rolf Lorenz, mit Wirkung vom 1. November 1976 in die Funktion des Künstlerischen Leiters berufen. Gleichzeitig fungiert er als Stellvertreter des Leiters des Gestalterkollektivs des „Übungsverbandes Musikschau“ und wird im zentralen Trainingslager 1977 in Leipzig den gesamten Einstudierungsprozeß leiten.
Das aktuelle Iuterview des Monats (VIII)

WOLFGANG KUNDE
Teilverbandsleiter Nachwuchs
REDAKTION: „Worin siehst Du als Teilverbandsleiter im Nachwuchsbereich Deine Hauptaufgaben?“
GENOSSE KUNDE: „Anknüpfend an die bisherigen Leistungen in unserem Bereich möchte ich diese Arbeit fortsetzen. Dabei soll eine Atmosphäre einziehen, in der eine hohe Ausstrahlungskraft auf alle Aktiven zu verzeichnen ist. Wesentlich dafür sind die Bedingungen für die Tätigkeit der Funktionäre und die Trainingsarbeit der Kinder.
Durch eine langfristige konkrete Vorbereitung wollen wir in Anwendung aller Erfahrungen beste Voraussetzungen schaffen.
Für die Jüngsten heißt das, mit Freude und Begeisterung sowie hoher Einsatzbereitschaft bei der Sache zu sein, um die gemeinsame Zielstellung zu erreichen. Dabei denken wir vor allem an die Kollektive, die nicht in die Musikschau einbezogen wurden. Ihnen muß die gleiche Unterstützung und Förderung zuteil werden, damit auch sie ein gutes technisches Niveau besitzen.“
REDAKTION: „Welche besonderen Aspekte ergeben sich für den Nachwuchsbereich aus der großen Aufgabenstellung für 1977?“
GENOSSE KUNDE: „Im Mittelpunkt der gesamten Vorbereitungen steht die Verwirklichung unseres Wettbewerbsprogramms. Gerade an die Klangkörper der Allgemeinen Klasse, der LK II und LK I stellen wir dabei hohe Anforderungen. Für die Kollektive des zentralen Zuges, der Sonderklasse, gilt es, mit Abschluß des Wettbewerbes den Ehrennamen „Fritz Weineck“ zu erringen.
Entscheidend werden nicht nur die Leistungen im zentralen Trainingslager sein, sondern auch die kontinuierliche Arbeit zu Hause. Den FDJ- und Pionieraktivs kommt hierbei eine wichtige Verantwortung zu. Für ihr Wirken erhalten sie von uns methodische Hilfe.”
REDAKTION: „Was sind Deine persönlichen Wünsche und Hoffnungen für das Jahr 1977?“
GENOSSE KUNDE: „Damit unser großes gemeinsames Vorhaben gelingt, wünsche ich mir, daß die Kollektivleiter ihre gestiegene Verantwortung voll erkennen. Denn sie sind mit die entscheidenden Persönlichkeiten. Deshalb sollte auch ihre Auswahl besonders sorgfältig vorgenommen werden.
Außerdem wünsche ich uns allen nicht den Erfolg, sondern eine solche Leistung, die zu einer noch höheren Wertschätzung der Spielleute des DTSB der DDR führt. Für alle ehrenamtlichen Funktionäre und die zahlreichen Helfer würde ich. mir eine bessere Anerkennung und Würdigung ihrer Tätigkeiten durch die Betriebe und Einrichtungen wünschen.“
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Wir berichten von der Funktionärskonferenz
Jeder muß seine eigene Aufgabe konkret kennen
AUSZÜGE AUS DEM REFERAT DES PARTEISEKRETÄRS DES „ÜBUNGSVERBANDES MUSIKSCHAU DES DTSB DER DDR“, GENOSSE KLAUS GESIERICH
Liebe Genossinnen und Genossen!
Liebe Sportfreundinnen und Sportfreunde!
Wir sind hier zusammengekommen, um in Vorbereitung des VI. Turn- und Sportfestes und der VI. Kinder- und Jugendspartakiade der DDR 1977 in Leipzig im Kreise von verantwortlichen Funktionären der Spielleute des DTSB der DDR, Mitgliedern der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands und der FDJ zu beraten, welche Aufgaben wir in der weiteren Vorbereitung und Durchführung des Sportfestes zu erfüllen haben, um die an uns gestellten hohen Erwartungen zur Mitgestaltung dieses großen gesellschaftspolitischen Ereignisses zu rechtfertigen.
Es geht darum, im kommenden Jahr der Weltöffentlichkeit erneut die große Kraft, den Optimismus und die Schönheit der sozialistischen Gesellschaft zu repräsentieren und die Begeisterung auszustrahlen, die unseren Lebensinhalt bestimmt.
Der IX. Parteitag der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, der die Ergebnisse und Erfahrungen einer wichtigen Wegstrecke der sozialistischen Entwicklung in der DDR analysierte und die weiteren Ziele abgesteckt hat, faßte Beschlüsse, die alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens betreffen und auf lange Sicht die Entwicklung unserer sozialistischen DDR bestimmen. Die großartigen Ziele, die gestellt sind, erfüllen sich jedoch nicht im Selbstlauf, sondern bedürfen der Anstrengungen aller Bürger unseres Staates, an der Spitze der Genossen der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, gemeinsam mit den Mitgliedern des sozialistischen Jugendverbandes.
Die politisch-ideologische Arbeit gehört in den Mittelpunkt
Im Bericht des ZK der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands an den IX. Parteitag wurde die Entwicklung von Körperkultur und Sport gewürdigt und gleichzeitig die Grundrichtung unserer künftigen Arbeit aufgezeigt.
In der weiteren Vorbereitung auf das Turn- und Sportfest spielt die politisch-ideologische Arbeit in den Kollektiven aller Genres eine entscheidende Rolle. Sie ist Grundlage für das Verstehen der Politik von Partei und Regierung und Motivation zur Vollbringung von Höchstleistungen.
Das Wissen, warum auch wir als „Übungsverband Musikschau des DTSB der DDR“ vor der Weltöffentlichkeit die Entwicklung des Sports und der Lebensfreude in der sozialistischen Gesellschaft dokumentieren wollen, ist der tiefe Inhalt der ideologischen Arbeit. Sie muß sich widerspiegeln in der ständigen klugen Erläuterung der Politik in Verbindung mit den von uns zu erfüllenden Aufgaben im Übungs- und Trainingsprozeß, zu den Auftritten der Kollektive, bei der Erziehung zu Disziplin und Ordnung, hoher Einsatzbereitschaft und anderer wichtiger Kriterien, die notwendig sind, um die Zielstellung, die gestellt ist, zu erreichen und das Vertrauen zu rechtfertigen.
Es geht zum Beispiel auch darum, jede Übungsstunde und jeden Auftritt so ernst zu nehmen, und jeden Spielmann so zu inspirieren, daß er davon ausgeht, daß es von seinem persönlichen Einsatz, von seinen eigenen Bemühungen um gutes Niveau abhängt, beim Zuschauer und Zuhörer Freude und Begeisterung zu erzeugen. Dazu müssen wir zuerst selbst von unserer Tätigkeit überzeugt und begeistert sein sowie bewußt daran arbeiten, diese Begeisterung für Höchstleistungen zu nutzen. Wir müssen erkennen, daß hohe Leistungen im Beruf, in der Schule und im Sport identisch sind mit der Erfüllung der Aufgaben, die die Partei und Regierung täglich der sozialistischen Menschengemeinschaft stellt und die ausschließlich der sozialistischen Menschengemeinschaft dienen. Das heißt, daß wir Spielleute nicht nur hohes musikalisches Können aufbieten müssen, sondern auch in allen anderen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens unseren Mann stehen und durch unsere tägliche Arbeit Einfluß darauf nehmen, daß alle Bürger unserer Republik mit Interesse und Aufmerksamkeit die Entwicklung von Körperkultur und Sport, aber auch der Spielleute des DTSB der DDR, verfolgen und daraus neue Kraft für ihre eigene berufliche und gesellschaftliche Tätigkeit schöpfen. Unsere Arbeit geht also weit über die Grenzen des eigenen Kollektivs hinaus.
Genossen und FDJler gehören an die Spitze
Welche Verantwortung tragen nun die verantwortlichen Funktionäre in der Spielleutebewegung und vor allem die Mitglieder der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands in den Kollektiven?
Von ihnen hängt weitgehendst ab, wie die politisch-ideologische und musikalisch-technische Weiterentwicklung vonstatten geht und wie es uns gelingt, die Beschlüsse von Partei, Regierung und des Bundesvorstandes des DTSB der DDR in den Sektionen für alle Mitglieder verständlich, auf die praktische Vorbereitung des Sportfestes angewandt, Einfluß zu nehmen. Wir haben uns an die Spitze zu stellen — sowohl in der politisch-ideologischen Arbeit als auch in der musikalisch-technischen Ausbildung, zur Erreichung einer hohen Qualität, Disziplin und Einsatzbereitschaft. Es ist bekannt, daß die Vorbildwirkung eine wichtige Rolle spielt und entscheidend dafür ist, ganze Kollektive mitzureißen.
Besonders die Mitglieder unserer Partei sind verpflichtet, eng zusammenzuarbeiten mit den FDJ‘lern und Pionieren, sie anzu-
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leiten, zu unterstützen und für die Erfüllung ihrer Aufgaben zu befähigen. Die Genossen müssen sich verantwortlich dafür fühlen, daß in den Kollektiven, in denen Kinder und Jugendliche mitwirken, die FDJ- und Pionieraktive zu arbeitsfähigen Organen entwickelt werden.
„Der Jugend Vertrauen“ — eine bewährte Losung unserer Partei, in allen Kollektiven verwirklicht, heißt, Kinder und Jugendliche auch für Leitungsaufgaben im Rahmen ihrer Möglichkeiten zu gewinnen und vorzubereiten.
Die Mitglieder unserer Partei müssen sich auch an die Spitze stellen, wenn es darum geht, für neue Musik, die zu erlernen ist, Begeisterung zu wecken. Ich denke dabei u. a. an die „Arbeiterliedfolge“, die bereits geübt wird. Wir hatten Gelegenheit, bei der „DDR-Meisterschaft“ der Erwachsenen-Spielmannszüge zu erleben, daß eine ganze Reihe von Spielleuten die „Arbeiterliedfolge“, die zum Pflichtrepertoire 1976 gehörte, ungern als Pflichtmarsch gezogen sehen wollte. Als Begründung gabe es solche Meinungen, wie; das hört sich ohne Orchester nicht gut an, wir haben bessere Pflichtmärsche, das ist keine mitreißende Musik und macht wenig Spaß bei der Einstudierung.
Wir halten diese Begründungen für falsch. Aus musikalischer Sicht hörte sich am Schluß der „DDR-Meisterschaften“ das gemeinsame Spiel der „Arbeiterliedfolge“ doch recht ordentlich an, aus politisch-ideologischer Sicht gibt es generell keinerlei Gründe für derartige Ausflüchte.
Traditionspflege ja — doch mit neuen Aspekten
Gerade die Spielmannszüge haben in der deutschen Arbeitersportbewegung gute Tracitionen und unter Bedingungen, wo diese Musik verboten war, die Kraft aufgebracht, sie zu spielen, dafür Schimpf und Schande, sogar Inhaftierungen und oftmals mehr einzustecken gehabt.
Die Genossen in den Spielmannszügen sollten aus dieser Sicht Überlegungen anstellen, wie man Voraussetzungen schafft, um diese Musik mit größerer Begeisterung einzustudieren mit dem Ziel, sie in hoher Qualität und dem persönlichen Engagement darzubieten. Wir haben ganz einfach die Verpflichtung, gerade die „Arbeiterliedfolge“ musikalisch einwandfrei und ohne Makel darzubieten. Wie soll uns das aber gelingen, wenn wir so herangehen, daß sie nicht genügend geübt und zu Auftritten kaum interpretiert wird?
Darüber hinaus gilt für alle Kollektive in allen Genres, sich mehr als bisher mit der Tradition und der Entwicklung der Spielleutebewegung zu beschäftigen.
Von den vorgenannten Darlegungen ableitend, müssen wir es besser als bisher verstehen, unsere Sektionsversammlungen interessanter und erzieherisch wirksamer zu gestalten. Es ist verstärkt danmauf Einfluß zu nehmen, daß sich das ganze Kollektiv, nicht nur die Sektionsleitung, für die Realisierung der vorgegebenen Aufgaben einsetzt und verantwortlich fühlt.
Jeder Spielmann muß seine eigenen Aufgaben, die seines Kollektives und des Teilverbandes, die zur Vorbereitung und zur Durchführung des Sportfestes erforderlich sind, genau kennen.
Dazu gehören physische Anforderungen, wie Ausdauer und Einsatzbereitschaft, Disziplin, musikalisches Können, bewußtes sportliches Auftreten, Kameradschaft, gegenseitige Hilfe und Unterstützung.
Diese Kriterien sind durch eine gesunde Atmosphäre des Übens und des Lernens zu entwickeln und unter Anwendung der vielfältigsten Formen des kollektiven Zusammenwirkens aller Mitglieder der Kollektive zu realisieren.
Um diese Ziele zu erreichen, ist erforderlich, daß sich die Sektionsleitungen zu kollektiven Leitungsorganen formieren.
Das Festlegen von konkreten abrechenbaren Aufgaben für jedes Leitungsmitglied und das Heranziehen junger entwicklungsfähiger Sportfreunde gehört genauso dazu, wie die Erfüllung und Kontrolle der beschlossenen Maßnahmen.
Darüber hinaus ist ein enges Zusammenwirken mit der SG- bzw. BSG-Leitung, dem Kreis- und Bezirksfachaussschuß sowie den hauptamtlichen Leitungen der Kreise und Bezirke zu organisieren.
Erfahrungsaustausch auch bei uns billigste Investition
Weiterhin ist mehr als bisher die Möglichkeit des Erfahrungsaustausches zu nutzen. Denn der Erfahrungsaustausch ist nicht nur in der Ökonomie und anderen gesellschaftlichen Bereichen die billigste Investition.
All diese Potenzen sind zielgerichtet und bewußt auszuschöpfen und weiterzuentwickeln. Es gibt eine ganze Reihe von Kollektiven, deren Erfahrungen zur Nachahmung zu empfehlen sind, wenn damit verbunden der eigene Entwicklungsstand analysiert wird und durch die besten Mittel und Methoden, verallgemeinert auf das eigene Kollektiv bezogen, angewandt werden.
So gibt es zum Beispiel ausgezeichnete Ergebnisse im Teilverband Spielmannszüge/NACHWUCHS in der Vorbereitung des Sportfestes, die durch eine zielstrebige kontinuierliche Arbeit der Leitung erreicht werden könnten. Die anderen Teilverbände sind gut beraten, sich besonders für die Arbeitsweise des Nachwuchses zu interessieren.
Einige Kollektive sollen hier genannt werden, die gewiß bereit sind, auch ihren reichen Erfahrungsschatz zur Verfügung zu stellen. Aus dem Bereich der Erwachsenenspielmannszüge könnten das die Medaillengewinner der „DDR-Meisterschaften 1976“ Medizin Mühlhausen, Dynamo Halle und Traktor Zabeltitz sowie die weiteren Plazierten Chemie Rodleben, MK Ziegelrode und Chemie Geraberg sein. Aus dem Bereich der Schalmeien die BSG Aktivist Luckenau und bei den Fanfaren der Fanfarenzug „Dr. Richard Sorge“ der SG Dynamo Potsdam-Stadt.
Es gibt weitere Kollektive, die hier verständlicherweise nicht alle genannt werden können, die sich in Vorbereitung auf das VI. Turn- und Sportfest der DDR in Leipzig sehr gut entwickeln. Ihre Erfahrungen zu nutzen, wird dazu führen, die Qualität überall weiter zu erhöhen.
Schlußfolgerungen aus dem Jahre 1973 werden wirksam
Liebe Genossen und Freunde!
Einige Bemerkungen aus den Erfahrungen, die wir im „Übungsverband Musikschau des DTSB der DDR“ in Vorbereitung und Durchführung der X. Weltfestspiele gemacht haben.
Zunächst ist festzustellen, daß die Aktivtagung der Genossen des Übungsverbandes im zentralen Trainingslager in Dessau erst kurz vor der Abreise nach Berlin stattfand. In Einschätzung unserer damaligen Arbeit sind wir zu der Schlußfolgerung gekommen, diesmal terminlich bedeutend früher, eben heute und hier zusammenzukommen und zu beraten. Das tun wir auch deshalb, um über Euch zu erreichen, daß sich alle
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Wir berichten von der Funktionärskonferenz
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Mitglieder der SED und der FDJ in der weiteren Vorbereitungszeit in allen hier schon behandelten Fragen an die Spitze zu stellen.
1973 in Dessau war es teilweise so, daß in einigen Kollektiven erst dort auf Grund der durchgeführten Parteiveranstaltungen mancher Spielmann als Genosse bekannt wurde.
Es erhebt sich die Frage, wie dies möglich ist, wenn sich die Genossen entsprechend dem Parteistatut überall, nicht nur im Betrieb, mit ihren Leistungen an die Spitze und die politisch-ideologische Arbeit in den Mittelpunkt ihrer Überzeugungsarbeit anderen Bürgern und natürlich auch dem Sportfreund gegenüber stellen?
In dem auf dem IX. Parteitag der SED beschlossenen Statut ist umfassender denn je deutlich und konkret zu den Pflichten und Rechten der Parteimitglieder festgelegt, welche Aufgaben jeder Genosse zu erfülllen hat.
Wir glauben deshalb, daß sich solche, hier genannten Erscheinungen nicht wiederholen werden und können.
Wir sind auch dagegen, daß, wie 1973 im Teilverband Erwachsenenspielmannszüge, drei Parteiveranstaltungen notwendig waren, um alle Genossen zu erfassen, von denen einige wohl glaubten, Parteiversammlungen im Trainingslager sind nicht notwendig, wenn sich die Parteiarbeit nur im Heimatort und auf den Betieb beschränkt, reicht das. Wir haben festgestellt, daß sich die Parteiversammlungen in Dessau sehr fruchtbringend auf den Übungsprozeß und viele andere Fragen ausgewirkt haben. Denn plötzlich trat die Mehrzahl der Genossen überall bei Diskussionen, notwendigen Zusatzmaßnahmen, auf dem Übungsplatz und bei Veranstaltungen aktiver in Erscheinung, sagten konsequent zu Mißständen und zum Fehlverhalten einiger Sportfreunde ihre Meinung und nahmen Einfluß darauf, daß die Übungsstunden disziplinierter und damit erfolgreicher durchgeführt werden konnten.
Die Härte der Aufgabe gilt es zu erkennen
Mit dem Niveau des Trainingslagerabschlusses in Dessau und der hervorragenden Auftritte in Berlin sollten wir das gemeinsame Training 1977 in Leipzig beginnen. Dann gelingt es uns auch, die höheren Anforderungen sowohl politisch-ideologisch als auch musikalisch und choreographisch zu bewältigen.
Alle diese Einsätze müssen den Nachweis erbringen, daß sich die Spielleutebewegung des DTSB der DDR seit den X. Weltfestspielen 1973 systematisch weiterentwickelt hat.
Ganz besonders das gemeinsame Auftreten des „Übungsverbandes Musikschau des DTSB der DDR“ mit dem „Zentralen Musikkorps der FDJ“ im Finalteil der Abschlußveranstaltung, erfordert höchste Disziplin und Einsatzbereitschaft. Denn dabei geht es nicht nur um eine zusätzliche, mit hohen Anforderungen versehene Aufgabe für unsere Aktiven, sondern um ein kameradschaftliches Zusammenwirken der Spielleute dieser beiden sozialistischen Massenorganisationen.
Das muß in den Kollektiven gründlichst vorbereitet und deshalb in die ständige ideologische Auseinandersetzung einbezogen werden. Und deshalb muß in jedem Kollektiv ab sofort ein höherer Maßstab an Disziplin und Trainingsfleiß gestellt werden.
Eine weitere wichtige Erfahrung aus der Vorbereitung und Durchführung des X. Festivals 1973, die zum Gelingen des VI. Turn- und Sportfestes der DDR 1977 beitragen wird, ist der sozialistische Wettbewerb. Während er vor drei Jahren unter den einzelnen Kollektiven geführt wurde, findet er gegenwärtig zwischen den BFA statt. Wir haben die 3. Etappe in Vorbereitung des IX. Parteitages überaus erfolgreich abgeschlossen, stehen im letzten Teil der 4. Etappe und können einschätzen, daß der Wettbewerb Massenbasis erreicht hat.
Alle BFA sind, natürlich mit unterschiedlichen Ergebnissen, beteiligt. Es konnten gute Ergebnisse erreicht werden.
Genannt seien hier die Bezirke Halle, Cottbus und Dresden, die es am besten verstanden, die Kollektive einzubeziehen und zu guten Leistungen zu inspirieren.
Herausragende Ergebnisse sind u. a. der Aufbau von 16 neuen Kollektiven, die Gewinnung von 556 neuen Mitgliedern für den DTSB der DDR, in diesem Jahr bisher 363 neuausgebildete Übungsleiter, eine Vielzahl erworbener Sportabzeichen der DDR und nicht zuletzt gute Ergebnisse beim Ablegen des Abzeichens „Für gutes Wissen“. Auch die finanzielle Unterstützung durch Spenden in drei Trainingslagern der Fanfaren wurden beispielsweise 1 115 Mark aufgebracht — zeigt in einigen Kollektiven und Bezirken gute Ergebnisse.
Sozialistischer Wettbewerb enthält große Reserven
Es ist unseres Erachtens jedoch wichtig und notwendig, darauf hinzuweisen, daß es gerade in der Erfüllung der Verpflichtungen im sozialistischen Wettbewerb in den meisten Kollektiven noch große Reserven zu erfüllung der im Programm festgelegten Kriterien, sondern auch in bedeutendem Maße in der ständigen termingemäßen allumfassenden objektiven Berichterstattung.
Wir machen uns etwas vor, wenn wir glauben, gute Bleistifte zu haben und Ergebnisse melden, die nicht stimmen. Wir schaden uns aber auch, wenn speziell Kollektive, die fleißig und verantwortungsvoll arbeiten, ihre Ergebnisse für sich behalten. Hier spielt die Verantwortung der Kollektivleitungen eine entscheidende Rolle.
Liebe Freunde!
Einige Gedanken zur Tätigkeit und Verantwortung der Leitung des Übungsverbandes und der Teilverbandsleitungen.
Rechtzeitig, konkret und umfassend wurden die erforderlichen Dokumente zur Führung und Leitung des Übungsverbandes und seiner Teilverbände erarbeitet und beschlossen. Es existieren für die verschiedensten Aufgabenbereiche Funktionspläne, für den Übungsprozeß Trainingspläne und für alle organisatorischen Bereiche, einschließlich zur sinnvollen Gestaltung der Freizeit, Ablauf- und Maßnahmepläne. Hier wurde unserer Auffassung nach von den verantwortlichen Funktionären und Genossen eine ausgezeichnete Arbeit geleistet, wofür wir allen Beteiligten unseren Dank aussprechen möchten.
Plandokumente sind kontinuierlich durchzusetzen
Jetzt kommt es darauf an, daß diese Planmaterialien mit Leben erfüllt werden und alle Funktionäre die darin enthaltenen Aufgaben zum Gegenstand ihrer Abeit machen, sowie die festgelegten Maßnahmen gewissenhaft und termingerecht realisieren.
Es kommt darauf an, die gebildeten Arbeitsgruppen in den Bereichen so anzuleiten, daß sie die Vorbereitungszeit weitgehend nutzen können, alle auftretenden Mängel und Schwächen zu erkennen und zu überwinden und optimale Bedingungen zu schaffen, um dann in Leipzig ohne größere Schwierigkeiten und Komplikationen
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alle anstehenden Aufgaben in höchster Qualität zu erfüllen.
Dazu ist auch notwendig, die bereits aufgenommenen Verbindungen mit den staatlichen Organen und gesellschaftlichen Organisationen in Leipzig mit Stadtbezirken, Patenbetrieben und Quartierobjekten weiter zu festigen und auszubauen, um auch hier ein Maximum an guten Vorbereitungsergebnissen zu erreichen.
Auch die Teilverbandsleitungen haben sehr verantwortungsvolle Aufgaben zu erfüllen. Sie sind das Bindeglied zwischen den Kollektiven und der Übungsverbandsleitung. Sie müssen ab sofort Einfluß nehmen auf die Vorbereitung der Kollektive ihrer Genres und Anleitungs -und Kontrollfunktionen erfüllen.
Deshalb können wir uns als Leitung des Übungsverbandes nicht einverstanden erklären mit der Tatsache, daß die Kommission Orchester bis zum heutigen Tag die personelle Besetzung der Leitungsfunktionen in der Teilverbandsleitung Orchester noch nicht geklärt hat und dadurch alle politisch-organisatorischen Fragen durch den Leiter des Übungsverbandes und die musikalischen Probleme durch den künstlerischen Leiter zusätzlich wahrgenommen werden müssen. Hier, so meinen wir, fehlt es bei den verantwortlichen Genossen der Kommission an der richtigen parteilichen Einstellung.
Das trifft aber auch für den Teilverband der Erwachsenenspielmannszüge zu, wo durch das Ausscheiden des verantwortlichen Übungsleiters diese wichtige Funktion nun schon 7 Monate unbesetzt ist.
Kameradschaftliche Zusammenarbeit überall notwendig
Zur Unterstützung der Aufgaben der Teilverbandsleitungen tragen gegenwärtig vor allem die Fachkommissionen der Zentralen Spielleutekommission eine hohe Verantwortung. Sie müssen die Funktionäre der Teilverbandsleitungen unterstützen, schwerpunktmäßig die mächsten Maßnahmen durchzuführen und beste Voraussetzungen zu schaffen.
Daß wir von den Funktionären aller Leitungsebenen besondere Leistungen und vorbildliche Verhaltensweisen erwarten und verlangen, sei bei der Bedeutung der zu erfüllenden Aufgaben in allen Bereichen noch einmal nachdrücklichst erwähnt. Wenn es uns gelingt, daß alle Funktionäre, alle Mitglieder der SED und die befähigsten FDJ-Mitglieder die Verantwortung wahrnehmen, die ihnen zukommt und immer und überall vorbildlich in Erscheinung treten, dann werden wir auch die hohen in uns gesetzten Erwartungen erfüllen.
Das schließt allerdings auch ein, daß wir in die Lage versetzt werden, künftig vor allem mit den FDJ-Aktivleitern kontinuierlich zu arbeiten, sie zielgerichtet anzuleiten und zu kontrollieren.
In Auswertung dieser Aktivtagung erscheint es uns deshalb notwendig, folgende wesentliche Schlußfolgerungen zu ziehen und zum Bestandteil der Tätigkeit auf allen Ebenen bis zum Juli 1977 zu gestalten:
Sieben Punkte für die nächsten Wochen als Wegweiser
- Alle Kollektive sollten Bilanz ziehen, wie der eigene Erfüllungsstand der Aufgaben ist, um Maßnahmen festzulegen, die geeignet sind, die Erreichung der vorgegebenen Ziele zu forcieren.
- Die Leitung des Übungsverbandes und die Leitungen der Teilverbände haben entsprechend der vorhandenen Maßnahmepläne ihre Aufgaben exakt und termingerecht zu erfüllen und den in den verschiedensten Bereichen verantwortlichen Funktionären und Kollektiven konkrete Anleitung zu geben und die Erfüllung der Maßnahmen in regelmäßigen Abständen zu kontrollieren.
- Die Parteigruppenorganisatoren in den Kollektiven haben die Parteiarbeit so zu gestalten, daß eine nahtlose Verbindung der politisch-ideologischen Arbeit mit den fachlichen Aufgaben erfolgt. Die Genossen haben sich dazu überall als Vorbild an die Spitze zu stellen.
- Die Kollektivleitungen und die Mitglieder der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands sind verpflichtet, die vorhandenen bzw. noch zu bildenden FDJ- und Pionieraktivs aktiv und konkret zu unterstützen mit dem Ziel, diese Organe systematisch anzuleiten, in die Leitungstätigkeit einzubeziehen, um alle Potenzen in den Kollektiven für die Erfüllung der vor uns stehenden Aufgaben zu nutzen.
- Zwischen den DTSB-Bezirksvorständen und den BFA Spielleute ist zu organisieren, daß ein enges Zusammenwirken der zuständigen Funktionäre der Kreis- und Bezirksvorstände mit den Leitungen der Kollektive erfolgt.
- Der sozialistische Wettbewerb als Mittel eines echten Leistungsvergleiches auf Bezirksebene ist zur Grundlage der Arbeit in allen Kollektiven zu machen. Eine termingerechte und objektive Einschätzung der geleisteten Arbeit ist Voraussetzung für die allumfassende Bewertung.
- Der Erfahrungsaustausch der Kollektive untereinander ist geeignet, das Niveau der besten Kollektive in allen Genres zu erreichen, wenn es uns gelingt, daß die besten Kollektive ihre Erfahrungen uneingeschränkt vermitteln.
Die Kommissionen der Zentralen Spielleutekommission haben hier eine bedeutende Aufgabe zu erfüllen, um solche Erfahrungsaustausche zu organisieren, wie sie im „tambour“ 8/76 für den Bereich Fanfaren vorgeschlagen wurden.

Liebe Genossen und Sportfreunde!
Mit der heutigen Aktivtagung treten wir in eine weitere bedeutende Phase der Vorbereitung auf das VI. Turn- und Sportfest der DDR in Leipzig ein. Es geht darum, alle Kräfte zu mobilisieren, um die hohen Anforderungen, die dem „Übungsverband Musikschau des DTSB der DDR“ gestellt werden, in hoher Qualität zu erfüllen.
Wenn die hier anwesenden Funktionäre und Mitglieder der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands und des sozialistischen Jugendverbandes all ihre Kräfte einsetzen, wird es uns gelingen, erneut zu beweisen, daß die Spielleute des DTSB der DDR als Bestandteil der sozialistischen Sportbewegung mit dazu beitragen, unter Beweis zu stellen, daß dem Sozialismus in der ganzen Welt die Zukunft gehört und unsere sozialistische Gesellschaftsordnung auf allen Gebieten des gesellschaftlichen Lebens Stärke, Optimismus und Freude ausstrahlt.
In diesem Sinne wünschen wir allen weiterhin viel Erfolg in ihrer verantwortungsvollen Tätigkeit.
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In Rerik wurde ein wichtiger Anschluß vollzogen
■ Fleiß und Einsatzbereitschaft dominierten
Wie bereits berichtet, ging das Sommertrainingslager der Fanfarenzüge in Rerik äußerst erfolgreich zu Ende. Die Mehrzahl der Kollektive schaffte den Anschluß an die überdurchschnittlichen Klangkörper und bringt somit gute Grundlagen für die weiteren Sportfestvorbereitungen mit. Wir veröffentlichen nachfolgend eine fachliche Beurteilung.
BSG Greika Greiz
Der Fanfarenzug aus Greiz trat mit gutem Niveau in Rerik in Erscheinung, wobei nicht zu übersehende Mängel in der bläserischen Grundausbildung, der physischen Leistungsbereitschaft und dem technischen Ausbildungsstand zu nennen sind. Notenmäßige Abweichungen, insbesondere der Grundstimmen in den Pflichtmärschen 2, 3, 4 und 5, sind die Achillesferse des Kollektivs. Darüber hinaus ist die konditionelle Seite der Bläser, was der Wettkampf bewies, nach 4 Märschen nicht genügend ausgeprägt. Neben der Verbesserung im notenmäßigen Spiel ist an der Konzentrationsfähigkeit aller Mitglieder zu arbeiten, um die Reaktion des Zuges sowie den Einsatz und Abriß der Märsche durchweg auf ein gutes Niveau zu bringen. Die Oberstimmen wußten durch gute Leistungen zu gefallen.
BSG Stahl Hettstedt
Obwohl 1976 Sieger des „Aufstiegsturniers“ in Hettstedt, sind wie schon beim Wettkampf, bläserische Mängel in Rerik nicht zu übersehen gewesen. Die Technik des Blasens im Bereich der Dynamik und fehlende Feinheiten wie Triolen, Bindungen und das einheitliche Aushalten der Zählzeiten bzw. der Notenwerte waren deutliche Schwächen. Besonders die Oberstimme hat Nachholebedarf in der Einheitlichkeit, dem Halten der Tontöne und dem notenmäßigen Blasen bei den Pflichtmärschen 2, 3 und 5 im Grundstimmenbereich. In der technischen Grundausbildung sind Mängel in der Reaktion des Zuges und der Fanfarenhaltung sowie dem einheitlichen Umschalten von Es auf B und umgekehrt zu beseitigen.
BSG Traktor Oßmannstedt
Dieses Kollektiv bewies, daß die Teilnahme am „Aufstiegsturnier“ eine richtige kollektive Entscheidung war. Als recht junges Kollektiv brachten sie in der Überprüfung der Pflichtmärsche ansprechende Leistungen, die aber im Wettkampf noch durch mangelnde Konzentration nicht zum Tragen kommt. Der Ausbildung einer 2. Stimme (Dynamomarsch) muß vorrangige Aufmerksamkeit geschenkt werden, um diesen vierstimmigen Marsch den Anforderungen entsprechend blasen zu können. In der technischen Grundausbildung, dem Auf- und Abnehmen der Fanfaren, dem Umschalten, der Hand- und Fanfarenhaltung ist in den nächsten Monaten neben der musikalischen Arbeit ein Schwerpunkt in den Trainingsstunden einzuräumen.
SG Pionierhaus Hoyerswerda
Obwohl bei drei Trainingslagern und den dort organisierten Wettkämpfen jeweils als Sieger hervorgegangen, ist bei diesem Kollektiv deutlich geworden, daß ihr eigenes Kürprogramm (in bezug auf Fanfaren — Auf- und Abnehmen und andere technische Besonderheiten) die Kollektivmitglieder von der technischen Seite her bei der Umsetzung der Normen des DTSB der DDR belastet. Die Konzentrationsfähigkeit aller Kollektivmitglieder ist zu steigern, um den Anforderungen in Leipzig in technischer Hinsicht gerecht zu werden. In bläserischer Hinsicht sind die Grundstimmen insbesondere bei den Pflichtmärschen 3, 4 und 5 zu überprüfen. Auch hier wußten die angereisten Oberstimmen zu gefallen.
BSG Fortschritt Teichwolframsdorf
Als Zug der LK I, 3. der „DDR-Bestenenmittlung 1976“ in Zeitz, wurden sie im Trainings- und Ausbildungsprozeß den Anforderungen gerecht. Dieses Kollektiv hatte den besten Ausbildungsstand im notenmäßigen Spiel der Pflichtmärsche. Im Bereich der Grundstimmen ist neben der Überprüfung des Mittelstückes beim Pflichtmarsch 4 die Einzelausbildung der Bläser zu verbessern. Im Oberstimmenbereich ist auch die Grundstimme bei den zutreffenden Märschen zu trainieren. Die Reaktion des Kollektivs ist zu verbessern. Als Zug fehlt eine quantitative Erhöhung der Bläser, um die guten Leistungen wirksamer darbieten zu können.
BSG Tiefbau Berlin
Ein Klangkörper, der mit Wettkampferfahrungen und Teilnahme an vielen Großveranstaltungen behaftet ist, bot in notenmäßigem Spiel bei der Überprüfung der Bläser eine überzeugende Leistung, sauberes Blasen von Triolen und Bindungen sowie die Steigerung der Konzentration über einen längeren Zeitraum muß das Trainingsprogramm mitbestimmen. Die technische Grundausbildung muß im Wettkampf als gut eingeschätzt werden, aber im Training konnte dieser Ausbildungsstand durch Nachlässigkeiten in vielen Belangen nicht dauerhaft unter Beweis gestellt werden.
BSG Einheit Wolfersdorf
Dieses Kollektiv bot mit seinen wenigen Teilnehmern in der Trainings- und Ausbildungsarbeit gute Leistungen, die bei entsprechender Umsetzung im Kollektiv auf ein erfolgreiches Auftreten in Leipzig hoffen lassen. Neben der Ausbildung einer 2. Stimme beim „Dynamomarsch“ ist eine konstante Leistung der Bläser für die Dauer der Märsche zu erreichen. Erhöhte Anforderungen an Kondition und Konzentration sowie eine verstärkte technische Grundausbildung müssen auf dem Trainingsplan stehen.
BSG Einheit Elsterberg
In diesem Jahr zum zweitenmal als Teilnehmer an einem zentralen Trainingslager muß eingeschätzt werden, daß sich das Niveau seit Mai erheblich verschlechtert hat. Wurden in der Juniausgabe unserer Zeitung eindeutig Hinweise zur Steigerung der Arbeit gegeben, ist es jetzt höchste Zeit, diese Aufgaben umzusetzen, denn vom einst recht ordentlichen Spiel der Pflichtmärsche und guten Leistungen von 1975 ist nur noch eine schwache Erinnerung geblieben. Die Aussagekraft der Bläser im Bereich der Grundstimmen sowie die technische Grundausbildung haben den Weg in eine Talsohle angetreten, die für die Kommission Fanfarenzüge Achtungszeichen in Fragen der Unterstützung für 1977 setzen muß.
BSG Motor Henningsdorf und BSG Motor Werdau
Diese beiden jungen Kollektive waren bemüht, den Anforderungen gerecht zu werden. Der Fleiß der Teilnehmer war bewundernswert, doch ersetzt er nicht die bläserischen Fähig- und Fertigkeiten, die für 1977 notwendig sind. Sieht man davon ab, daß beide Kollektive in den Trainingslagern viel gelernt haben, so müssen für diese Kollektive neben den offiziellen Trainingslagern der Kommission weitere Möglichkeiten geschaffen werden, um an das Niveau anderer anzuschließen.
FAZIT
Diese Gesamteinschätzung betrifft ausschließlich den Bereich der Bläser, den Entwicklungsstand in der technischen Grundausbildung sowie der Konzentrationsfähigkeit und der physischen Leistungsbereitschaft der Kollektive. Letzteres ist neben der Steigerung der Konzentration bei allen zu verbessern. Sportprogramme und erhöhte Trainingsanforderungen müssen über den Willen der Mitglieder der Kollektive zu einer sichtbaren Leistungssteigerung führen.
Die Einschätzung bezog sich ausschließlich auf das Pflichtrepertoire der Es-Märsche.
Welche Hinweise sind nun durch alle Kollektive zu beachten, wobei zu bemerken ist, daß jede Einschätzung der einzelnen Kollektive Ansatzpunkt zu einer Analyse des Entwicklungsstandes des eigenen Kollektivs sein muß.
- Im Bereich der B-Märsche ist generell zu sagen, daß den Grundstimmenbläsern die nötige und sichere Tonhöhe fehlt. Darüber hinaus werden in allen Kollektiven die B-Märsche zu schnell geblasen, was Schwierigkeiten im Gesamtspiel 1977 bringen kann.
- In technischer Hinsicht sind die vielfältigen Formen der Fanfahren- und Handhaltung, des Auf- und Abnehmens sowie des Umschaltens auf eine Variante zu bringen. Das ist bei jahrelanger Nachlässigkeit nicht einfach und verlangt in aller erster Linie das persönliche Vorbild und die ständige Einflußnahme der Übungsleiter in den Kollektiven.
- Im Bereich des Marschierens, das in der „Musikschau“ und „Musikparade“ 1977 breiten und schwierigen Raum einnehmen wird, ist Grundvoraussetzung, daß man Vordermann, Seitenrichtung halten und exakte Schwenkungen ausführen kann. Diesen individuellen Trainingsprozeß der Kollektive und die sich daraus ergebenden nötigen Verbesserungen können wir in keinem zentralen Trainingslager für die Kollektive nachholen. Hier muß vorgearbeitet und ein Stand erreicht werden, der die Gewähr gibt, den Anforderungen des Sportfestes gerecht zu werden.
L. Ertel, Vorsitzender
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Nun doch eine Neukomposition für die Schalmeien
■ Änderung im Pflichtrepertoire für das Jahr 1977
■ Modernes Liedgut setzt sich immer besser durch
Das in „der tambour“ für die Schalmeien veröffentlichte Pflichtrepertoire für 1977 erhält eine sofortige Korrektur. Die Titel „Komm tanz mit mir“ und „Venceremos“ werden gestrichen und durch zwei neugestaltete Kompositionen ersetzt. Es handelt sich um eine progressive Liedfolge, die sich in zwei Hauptteile gliedert, die den Namen „Brüderlich verbunden“ und „Glückliche Zukunft“ tragen.
Die beiden neuen Märsche werden zu den Bezirksmeisterschaften 1977 als ein Musikstück, ohne rhythmische Unterbrechung vorgetragen. Das heißt, zwischen beiden Stücken erfolgt kein Locken. Die Noten gehen den Kollektiven ohne Anforderung durch die Kommission Orchester zu.
kurz berichtet:
FREITAL/WURGWITZ — Aus dem Erlös eines Einsatzes haben die Mitglieder des Spielmannszuges der BSG LOK FREITAL/WURGWITZ 50 Mark auf das Spendenkonto für das VI. Turn -und Sportfest und die VI. Kinder- und Jugendspartakiade der DDR überwiesen.
BRANDENBURG — Den „Pokal der Werktätigen“ für Nachwuchsspielmannszüge gewann im Rahmen des Kreissportfestes der Werktätigen in der Havelstadt das Kollektiv der BSG STAHL BRANDENBURG mit 44.30 Punkten vor dem Ortsrivalen BSG AUFBAU mit 43.70 Punkten.
Während des Landsportfestes im Kreisgebiet am gleichen Tag standen sich die Erwachsenenzüge der BSG Stahl Brandenburg und Einheit Pritzerbe gegenüber. Hier siegte überlegen das Kollektiv der Stahlwerker mit 47,50 Punkten, während die Freunde aus Pritzerbe auf 43.80 Punkte kamen.
LEIPZIG — Sein 20. Gründungsjubiläum feierte das Fanfarenorchester der BSG LOK MITTE LEIPZIG im Oktober. Die guten Leistungen der Mädchen und Jungen trugen dazu bei, daß der Klangkörper in allen Bezirken der Republik einen guten Namen hat und das Kollektiv seit 1970 an allen zentralen Höhepunkten der Spielleute des DTSB der DDR teilnahm.
An dieser Stelle gilt den Sportfreundinnen und Sportfreunden unter der bewährten Leitung des Genossen Gerhard Knoll und des Sportfreundes Bodo Clauß ein herzlicher Glückwunsch und alles Gute für die Zukunft.
POTSDAM — Dem Fanfarenzug „Dr. Richand Sorge“ der SG DYNAMO POTSDAM STADT wurde für seine hervorragenden Leistungen auf musikalisch-technischem Gebiet der „Theodor-Fontane-Preis“ der Bezirkshauptstadt Potsdam verliehen. Herzlichen Glückwunsch den Dynamosportlern und weiterhin alles Gute.
ABONNEMENT 1977
Wir möchten alle Leser und auch die, die es werden möchten, aufmerksam machen, daß die Abonnementgebühren für „der tambour“ 1977 bis 10. Dezember 1976 per Postanweisung an die Sportfreundin Regina Schimski, 705 Leipzig, Posadowsky-Anlagen 13 überwiesen werden müssen. Pro Abonnement (12 Ausgaben) ist ein Betrag von 6 Mark zu überweisen.
Mit der Überweisung ist die korrekte und vollständige Versandanschrift anzugeben.
Wir gratulieren
den Sportfreunden Hermann Wentorp (38.), Klaus Gesierich (45.) und Peter Ahlborn (25.) nachträglich recht herzlich zum Geburtstag, wünschen ihnen alles Gute, vor allem Gesundheit und viel Erfolg im persönlichen sowie beruflichen Leben.
Licht und Schatten in der Übungsleiterausbildung
Ein weiterer Lehrgang zur Ausbildung von Übungsleitern der Stufe II für Spielmannszüge wurde an der Sportschule Weißenfels abgeschlossen.
Von 25 eingeladenen Sportfreunden waren leider nur 14 angereist. Die Bezirke Potsdam mit 3 und Rostock mit 2 unentschuldigt fehlenden Kandidaten haben daran einen sehr negativen Anteil und sollten das schnellstens mit dem DTSB-Bezirksvorstand auswerten. Diesem Schatten stehen die guten Ergebnisse gegenüber, die von den Teilnehmern erreicht wurden.
Sigrid Krause aus Cottbus, Manfred Lange aus Ziegelrode und Wolfgang Frost aus Hasselfelde schafften die Note 1, während neun Schüler die Note 2 und sechs das Prädikat befriedigend erhielten.
Unverständlich allerdings ist, wie ein Junge des Bezirkes Gera mit 13 Jahren bereits den Übungsleiterausweis vor Beginn des Lehrganges vorweisen konnte und aus Dresden ein Sportfreund ohne Übungsleiterstufe I anreiste.
Erfolgreiche Bilanz im Oderbezirk
FRANKFURT/Oder — Im Zeitraum von Oktober 1974 bis August 1976 wurden im Bezirk Frankfurt/Oder 23 Sportfreundinnen und Sportfreunde zum Übungsleiter mit der Stufe I, 5 mit der Stufe II und 1 mit der Stufe III ausgebildet. Damit konnten wertvolle Voraussetzungen für eine qualitätsverbesserte Ausbildung im Oderbezirk geschaffen werden. Erste Ansätze waren im Ergebnis der Wettkämpfe 1976 deutlich sichtbar.
Herausgeber: Zentrale Spielleutekommission im DTSB, Berlin — Chefredakteur: Bernd Schenke — Veröffentlicht unter der Lizenz-Nr. 698 des Presseamtes beim Vorsitzenden des Ministerrates der DDR — Satz und Druck: VEB Verlagsdruckerei Typodruck-Schaubek, Bereich Döbeln III-8-4