Der Tambour/Ausgabe 1973 11

Aus Stabführer.de
Dies ist die originale Wiedergabe der entsprechenden Einzel-Ausgabe von "der tambour" zum Zweck der einfachen Durchsuchbarkeit. Die Erfassung erfolgte mittels OCR Software und kann daher einzelne falsch erkannte Zeichen enthalten.

Aus archivarischen Gründen wurde bewusst darauf verzichtet, Wortlaute zu ändern. Für die Inhalte sind die entsprechenden Original-Autoren verantwortlich. Politisch-idealistische Ansichten, Meinungen oder Aufrufe spiegeln die damaligen gesellschaftlichen Gegebenheiten wider und nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers!


5. Jahrgang, November-Ausgabe 1973

Scan der Original-Ausgabe als PDF

Seite 1

Fazit und Ausblick sind gleichbedeutend

Erfolgreiches 1973 für die Spielleutebewegung des DTSB

Kollektives Handeln führte zu beachtlichem Qualitätssprung

Schlußfolgerungen sind allseitig auszuwerten und anzuwenden

Klare Aufgabenstellung für das Jubiläumsjahr der Republik

In Anwesenheit des Abteilungsleiters im DTSB-Bundesvorstand, Genossen Dr. Harald LÖBE, den Stellvertretenden Vorsitzenden der DTSB-Bezirksvorstände und dem Sekretariat der Zentralen Spielleutekommission unter Leitung des Genossen Bernd SCHENKE, fanden sich Ende Oktober in Dessau alle Sektionsleiter der Spielleutebewegung des DTSB mit den Vorsitzenden der Bezirksspielleutekommissionen zusammen, um an der traditionellen Jahresabschlußkonferenz teilzunehmen.

Im Mittelpunkt der Beratung stand der Bericht der Zentralen Spielleutekommission, der vom Genossen Bernd Schenke gegeben wurde und sich mit der Auswertung der zurückliegenden zwölf Monate beschäftigte.

Vorbereitung und Durchführung der X. Weltfestspiele innerhalb des „Übungsverbandes Musikschau“ sowie die notwendigen Schlußfolgerungen fanden darin ebenso einen wichtigen Platz, wie ein Ausblick auf die künftigen Aufgaben der Spielleutebewegung im DTSB.

In der anschließenden Diskussion stimmten die Redner darin überein, daß die erreichten Erfolge Verpflichtung für eine noch bessere und zielstrebigere Arbeit in allen Kollektiven sein müssen, um in der weiteren Tätigkeit zu einer Qualitätserhöhung zu kommen.

Zu Beginn der Tagung wurden verdienstvolle Funktionäre mit der „Ehrenurkunde der Spielleutebewegung des DTSB“ geehrt.

(Lesen Sie Auszüge des Berichts auf den Seiten 3 bis 7).

„ORDEN BANNER DER ARBEIT“ verliehen

Der Vorsitzende des Staatsrates der Deutschen Demokratischen Republik, Genosse Willi Stoph, hat dem Leiter des „Übungsverbandes Musikschau des DTSB“ und Mitglied des „Zentralen Regiekollektivs der Eröffnungsveranstaltung der X. Weltfestspiele“, Genossen

BERND SCHENKE

in Anerkennung und Würdigung hervorragender Leistungen beim Aufbau und der Stärkung des Sozialismus in der Deutschen Demokratischen Republik den „Orden Banner der Arbeit“ verliehen.

Letzter Termin 15. Dezember 1973

Die Abonnementsgebühren für den „der tambour“ 1974 müssen bis spätestens 15. Dezember 1973 per Postanweisung an die Sportfreundin Regina Schimski, 7113 Markkleeberg, Böhlener Straße 48, überwiesen sein, wenn eine Weiterzustellung garantiert werden soll.

Veränderungen in der Anschrift und Stückzahl sind zusätzlich dem DTSB-Bundesvorstand, 1055 Berlin, Storkower Straße 118, Abt. Prop./Kultur mitzuteilen.

Ehrenurkunde verliehen

Auf Beschluß des Sekretariats der Zentralen Spielleutekommission beim Präsidium des DTSB-Bundesvorstandes wurden in Anerkennung und Würdigung ihrer gezeigten Leistungen bei der Entwicklung und Festigung der Spielleutebewegung des DTSB mit der „EHRENURKUNDE DER SPIELLEUTEBEWEGUNG DES DTSB“ folgende Sportfreunde ausgezeichnet:

FRITZ HABERLAND (BSG Chemie Rodleben)

FRITZ RUMPF (BSG Chemie Rodleben)

HEINZ MÖBIUS (BSG Stahl Maxhütte)

GÜNTER NÖTHLICH (BSG Tambour Neustadt)

WILLI RUDLOFF (TSG Wismar)

ALEX GEISELER (SG Hohenwutzen)

Herzliche Glückwünsche

übermitteln wir den Sportfreundinnen und Sportfreunden, die in Auswertung ihrer gezeigten Leistungen in Vorbereitung und Durchführung der X. Weltfestspiele durch ihre Betriebe und Institutionen sowie DTSB-Kreis- bzw. Bezirksvorstände ausgezeichnet wurden.

Unsere Wünsche gelten u. a. den Sportfreunden Helmuth WINKLER (Vorsitzender der Bezirksspielleutekommission Cottbus) und Friedrich HOLLMEYER (Sektionsleiter der TSG Lübbenau), die mit dem Titel „Aktivist der sozialistischen Arbeit“ geehrt wurden sowie der Sportfreundin Helga NEUWIRTH und dem Sportfreund Lothar NOLTIN (Stabführerin des ÜV bzw. Vorsitzender der Bezirksspielleutekommission Schwerin), die neben einigen anderen Funktionären mit der „Ehrennadel des DTSB“ ausgezeichnet wurden.

Seite 2

In Neustadt/Orla gab es eine nasse Pflicht und Kür

Erstmals wurden in diesem Jahr die Pokalturniere der Fanfarenzüge und Schalmeienkapellen ausgetragen. Sie sind den Kollektiven der „Allgemeinen Klasse“ vorbehalten, sollen nun jährlich stattfinden und den verantwortlichen Funktionären die Möglichkeit geben, bessere Ansatzpunkte für die einheitliche Leitung und Entwicklung ihrer Genres zu finden.

Was bei den Spielmannszügen aus leider nicht ganz erklärlichen Gründen unmöglich erscheint, fand hier seine Verwirklichung und es bleibt zu hoffen, daß die Fachkommissionen mit ihren Erfahrungen nicht hinter dem Berg halten und wenn erforderlich damit hausieren gehen.

BSG EMPOR PLAUEN wurde mit hauchdünnem Punktvorsprung Gewinner des neugestifteten Wanderpokals, den es künftig für den Sieger des „DDR-offenen Pokalturniers“ der Schalmeienkapellen des DTSB gibt. Das Kollektiv trägt hier in Konzertaufstellung seine Kür vor, für die es 47.72 Punkte, Tageshöchstwertung der Kür, erhielt.

In Neustadt (Orla), der „Geburtsstätte“ der DTSB-Fanfarenzüge trafen sich sechs Klangkörper, um ihren ersten Pokalgewinner zu ermitteln.

Gewohnt wie eh und je, war die Organisation perfekt und Gastfreundschaft wurde wieder einmal groß geschrieben.

Daß all die vielen Mühen und die hohe Einsatzbereitschaft der zahlreichen freiwilligen Helfer, die nicht zuletzt aus dem neugegründeten Gastgeberkollektiv kamen, durch Petrus nicht honoriert wurden, brachte der Sache keinen Abbruch.

Bei anhaltendem Regen an beiden Wettkampftagen standen die Aktiven der sechs Kollektive ihr Programm durch und trugen mit ihrer guten Disziplin mit zum erfolgreichen Verlauf der Veranstaltung bei.

Soll man einige Worte zum Wettkampf selbst sagen, dann gehört an die erste Stelle der enorme Leistungsunterschied. Zwischen den Kollektiven der SG DYNAMO POTSDAM II (Pioniere) und der BSG CHEMIE TRIPTIS war eine Punktdifferenz von über 14 Punkten zu verzeichnen, die doch recht deutlich macht, welch große Arbeit notwendig ist, um die Fanfarenzüge der „Allgemeinen Klasse“ annähernd an das allgemeine Leistungsniveau heranzuführen, das an diesen beiden Tagen von den Potsdamer und Berliner (Prenzlauer Berg) Sportfreunden demonstriert wurde.

Das Kampfgericht war um seine Aufgabe keineswegs zu beneiden, denn oft fiel es schwer, überhaupt einen Angriffspunkt für eine Bewertung zu finden.

Erfreulich ist die Tatsache, daß sich einige Kollektive erstmals oder nach längerer Unterbrechung wieder den Kampfrichtern stellten. Doch gibt ihnen diese Seite nicht das Recht, gegen Entscheidungen in unsachgemäßer Form zu diskutieren oder gar für sich das Sonderrecht zu beanspruchen, Festlegungen der gültigen Wettkampfordnung des DTSB zu umgehen und Gepflogenheiten anderer Organisationen als gültig zu betrachten.

Das, so glauben wir, dient nicht einer positiven Zusammenarbeit und hindert eine kontinuierliche Weiterentwicklung.

Dennoch, alles in allem war das erste Pokalturnier ein Erfolg, auf dem aufgebaut werden muß, wenn es in den nächsten Jahren weiter vorangehen soll.

Die Ergebnisse lesen Sie im nebenstehenden Kasten. Siegmar Hartig

Erster Pokalsieger BSG Empor Plauen

Torgau war Austragungsort des ersten Pokalwettkampfes der Schalmeienkapellen des DTSB.

Zwölf Kollektive nahmen an einer gut vorbereiteten Veranstaltung teil und bedankten sich bei den rührigen Gastgebern und Zuschauern mit beeindruckenden Leistungen.

Vor 3000 interessierenden Torgauern demonstrierten die Klangkörper erstmals in einem Wettkampf ihr Können auf verschiedene Weise. So waren in der Kür u. a. Konzertstücke, Walzer, Böhmische Polka in enger Verbindung mit wirkungsvollen Aufstellungs- und Bewegungsformen zu hören und zu sehen.

Neben den bereits bewährten Kollektiven aus Luckenau und Plauen beeindruckten vor allem die Pionierkollektive aus Kleinreinsdorf und Malchin sowie die Jugendkapelle der BSG Stahl Maxhütte.

Gewinner des neugestifteten Wanderpokals wurde die Schalmeienkapelle der BSG Empor Plauen, in deren Kollektiv jeder einzelne auf die Minute fit zu sein schien, denn der recht schwierige Vortrag wurde tadellos bewältigt.

1. BSG Empor Plauen 49.79 Pkt.
2. BSG Aktivist Luckenau 49.65 Pkt.
3. BSG Lok Brandenburg 48.56 Pkt.
4. BSG Zinna-Welsau 48.22 Pkt.
5. BSG Stahl Maxhütte (Jugend) 48.10 Pkt.
6. SG Neugernsdorf 46.54 Pkt.
7. BSG Traktor Großpösna 46.15 Pkt.
8. BSG Turbine Lauta 45.87 Pkt.
9. BSG Motor Rathenow 45.24 Pkt.
10. BSG Traktor Rüdersdorf 44.65 Pkt.
11. SG Kleinreinsdorf (Pioniere) 41.69 Pkt.
12. SG Dynamo Malchin (Pioniere) 29.78 Pkt.

G. Schlaefke, Vorsitzender der Fachkommission

Pokal der Fanfaren nach Potsdam

Beim Pokalturnier der Fanfarenzüge gab es folgendes Ergebnis:

1. SG Dynamo Potsdam II
(52.80/52.70)
52.75 Pkt.
2. SG „E. Thälmann“ Berlin-Prenzl. Berg
(49.65/49.60)
49.62 Pkt.
3. SG „tambour“ Neustadt/O.
(48.00/46.85)
47.42 Pkt.
4. BSG Fortschritt Hoyerswerda
(43.75/43.80)
43.77 Pkt.
5. BSG Einheit Wolfersdorf
(43.11/34.60)
38.85 Pkt.
6. BSG Chemie Triptis
(41.17/35.75)
38.46 Pkt.

Die in den Klammern angegebenen Werte beziehen sich auf die Punkte in Pflicht und Kür.

Seite 3

Unser Weg war richtig, der Erfolg anspornend, das Ziel klar

Liebe Sportfreundinnen und liebe Sportfreunde!
Werte Gäste!

Es ist eine gute Tradition geworden, daß sich im letzten Quartal des Jahres die verantwortlichen Funktionäre der Spielleutebewegung des DTSB zu einer gemeinsamen Auswertung der zurückliegenden Arbeitsetappen zusammenfinden. Dieser Weg ist richtig und hat seine Bestätigung in der kritischen Behandlung verschiedenster Probleme in den Leitungen aller Ebenen und erfreulicherweise auch im überwiegenden Teil der Sektionen gefunden.

Damit wuchs das Verständnis für unsere manchmal recht hart anmutenden, aber ebenso berechtigten Forderungen sowie hohen Maßstäbe. Nicht selten entwickelte sich aus vorhergehender Zurückhaltung, aus Skepsis später die Bereitschaft zur aktiven Mitarbeit.

Seit langem ist es bei uns Gesetz und Praxis, daß die Jugend das Recht auf Freude und Frohsinn auch im Sport selbst mitgestaltet. Dieses Recht verwirklicht sie gegenwärtig vielfältiger denn je im Übungs-, Trainings- und Wettkampfbetrieb des DTSB, in der Spartakiadebewegung der Kinder und Jugendlichen, im Leben der Schulsportgemeinschaften, bei sportlichen Massenwettbewerben der FDJ, beim Sportprogramm des FDGB und des DTSB sowie bei anderen jugendmäßigen Formen des Sports.

Das neue, dritte Jugendgesetz der DDR wird die Rechte der Jugend bei der weiteren Gestaltung der entwickelten sozialistischen Gesellschaft bedeutend umfassender und vielseitiger verwirklichen. Es Orientiert u. a. auf das hohe Ziel, Körperkultur und Sport zur Sache der ganzen Jugend zu machen.

Während der X. Weltfestspiele galt es, die Ursache all unserer Erfolge, die breite Betätigung unserer Bevölkerung in Körperkultur und Sport auf verschiedene Weise zu bestätigen und aufzuzeigen.

Neben einer Reihe massensportlicher Veranstaltungen stand die Sportschau des DTSB im Mittelpunkt. Sie sollte die enge Verbindung von Körperkultur und Sport als festen Bestandteil unseres gesellschaftlichen Lebens dokumentieren.

Vier Übungsverbände, die besten des V. Turn- und Sportfestes der DDR 1969 in Leipzig, waren mit der verantwortungsvollen Aufgabe betraut, diese Schau vorzubereiten und zu gestalten.

Das war eine hohe Zielstellung, die mit viel Vertrauen durch unsere Partei- und Staatsführung den Kollektiven übertragen wurde, und es galt, sich durch ausgezeichnete Disziplin, Fleiß und hohe Einsatzbereitschaft würdig zu erweisen.

Für die Spielleutebewegung des DTSB war es nach 1969 eine weitere Chance, sich zu bewähren und gleichzeitig nachzuweisen, welch positive Entwicklung sich in den zurückliegenden vier Jahren erfolgreich vollzogen hat.

Die richtigen Proportionen von Beginn durchgesetzt

Das gestiegene Leistungsniveau der zentralen Klangkörper und Kollektive, die gewachsene politisch-ideologische Reife sowie die verbesserte Führungs- und Leitungstätigkeit sollten ihren Nachweis in einer Musikschau finden, die unter dem Motto „Proletarischer Internationalismus und Freundschaft zur Sowjetunion“ gestaltet wurde.

Um schon an dieser Stelle das Urteil vorwegzunehmen — die Mitglieder des „Übungsverbandes Musikschau des DTSB“ haben das in sie gesetzte Vertrauen jederzeit gerechtfertigt. Straffe Disziplin, hohe Einsatzbereitschaft, Fleiß und eine richtige Einstellung zum Auftrag waren Voraussetzungen für einen vollen Erfolg.

Eine zielgerichtete und überwiegend kontinuierliche politisch-ideologische Aktivität, begonnen bei den ersten Vorbereitungen bis zum Einsatz in Berlin, gepaart mit hervorragenden organisatorischen Ergebnissen und wirkungsvoller Abstimmung in musikalisch-technischer Beziehung, waren weitere entscheidende Komponenten. Doch mit dem was wir konnten, was im Kollektiv erreicht wurde, haben wir uns eigentlich noch niemals zufrieden gegeben.

Fortsetzung auf Seite 4

Seite 4

Fortsetzung von Seite 3

HOFFNUNGSVOLLER NACHWUCHS war auch bei den Schalmeienkapellen in Torgau zu erkennen. Bleibt zu hoffen, daß die Fachkommission in Verbindung mit den Kollektiven die Entwicklung fest in den Griff bekommt.

Der Blick ging immer voraus. Das Gute wurde übernommen, um künftig noch besser zu sein. Deshalb sind auch einige kritische Gedanken zur Vorbereitung und Durchführung der X. Weltfestspiele im „Übungsverband Musikschau des DTSB“ notwendig, ohne dabei den konkreten Blick von der Zukunft und notwendigen Schlußfolgerungen abzulenken.

Mit der Konzipierung der ersten Vorstellungen für die Gestaltung unserer Musikschau wurde, aus den zurückliegenden Großveranstaltungen (V. Deutsche Turn- und Sportfest der DDR, III. und IV. Kinder- und Jugendspartakiade der DDR) die richtigen Schlußfolgerungen ziehend, sofort mit der politisch-ideologischen Vorbereitung begonnen.

Gestalterkollektiv und klare Konzeption

Dem im Oktober 1971 berufenen Gestalterkollektiv, wurde mit Beginn der gemeinsamen Tätigkeit bei der Diskussion auftretender Fragen immer wieder an Hand von Beispielen die politische und musikalische Zielsetzung deutlich gemacht, um allen Sportfreunden eine klare Position sowie einen festen Standpunkt zu vermitteln.

Diese wichtige und richtige Vorarbeit wies ihre ersten Erfolge bei der Durchsprache der vorliegenden Neukomposition nach.

Eine neue Art der Spielleutemusik, stark abweichend vom Herkömmlichen und hohe Forderungen an alle Übungsleiter und Aktive stellend, wurde von den Mitgliedern des Gestalterkollektivs vollinhaltlich nach anfänglicher Skepsis akzeptiert und als richtungweisend betrachtet.

Nach langwierigen, aber ebenso gründlichen Beratungen konnte festgestellt werden, daß alle Sportfreunde für die gemeinsame Aufgabenstellung eintraten und eine sachliche bzw. überzeugende Haltung gegenüber den Spielleutekollektiven des Übungsverbandes und ihren Mitgliedern einnahmen.

Die am 29. April berufene Leitung des Übungsverbandes sah eine der Hauptaufgaben in der allseitigen und kontinuierlichen politisch-organisatorischen Vorbereitung.

Aus diesem Grund wurden unverzüglich Teilverbandsleitungen gebildet und mit speziellen Aufgaben betraut.

In enger Zusammenarbeit aller verantwortlichen Funktionäre für die politisch-ideologische und sportlich-kulturelle Arbeit entstand ein Rahmenwettbewerbsprogramm. Dieses Programm wurde in der Leitung des Übungsverbandes beraten, bestätigt und allen Kollektiven als Grundlage für die Ausarbeitung eigener Wettbewerbskonzeptionen übergeben.

Während in den Teilverbänden „Zentraler Mädchenspielmannszug“, „Zentraler Naturfanfarenzug“, „Zentrale Schalmeienkapelle“ und zum überwiegenden Teil auch im „Zentralen Pionierspielmannszug“ kontinuierlich nach diesen eigenen Zielsetzungen gearbeitet wurde, konnte die Tätigkeit auf diesem Gebiet im „Zentralen Blasorchester“ (mit Ausnahme des Fanfarenorchesters der BSG Lok Mitte Leipzig) und in vielen Kollektiven der Erwachsenenspielmannszüge keinesfalls befriedigen.

Das wurde deutlich in der negativen Einstellung zur vorliegenden Neukomposition, die auch jetzt noch teilweise vorhanden ist, der ungenügenden Teilnahme am Training, der recht unbefriedigenden Teilnahmemeldung und mangelnden Disziplin bei verschiedenen Auftritten.

Rolle des Übungsleiters noch immer Gretchenfrage

Ausgehend von diesen Erkenntnissen stellte die Leitung des Übungsverbandes bei der Durchführung der Übungsleiterlehrgänge immer wieder die Frage in den Mittelpunkt, welche Rolle muß der Übungsleiter im Kollektiv spielen — wie muß er politisch-ideologische Aktivitäten mit musikalisch-technischer Ausbildung in Einklang bringen?

Durch eine enge Zusammenarbeit mit den DTSB-Bezirksvorständen und persönlichen Besuchen der einzelnen Kollektive des Übungsverbandes konnte erreicht werden, daß der überwiegende Teil der zurückstehenden Klangkörper den erforderlichen „Nachholebedarf“ deckte, sich eine eigene Zielstellung schaffte und danach kontinuierlich arbeitete.

Im Verlauf der Diskussion in den Kollektiven (vornehmlich der Erwachsenen) galt es in erster Linie eine Reihe von Unklarheiten zu beseitigen, die ihren Ursprung in einer ungenügenden Einstellung und Bereitschaft zum politischen Auftrag der Spielleute hatten, aber mit anderen Erscheinungen (Geldeinbußen, zulange Trainingszeit etc., die nur teilweise ihre Berechtigung hatten) bemäntelt wurden.

Durch die Darlegung positiver Beispiele im Rahmen der Wettbewerbsführung und öffentliche Auswertung der Ergebnisse konnte erreicht werden, daß sich während der Wintermonate 1972/73 der Stand der politisch-ideologischen Aktivitäten im Übungsverband um ein beträchtliches erhöhte.

Ihren ersten sichtbaren Ausdruck hatte diese Feststellung bei der erfolgreichen Durchführung fast aller Bezirksmeisterschaften 1973, die sowohl politisch-ideologisch wie auch musikalisch-technisch einen beachtlich hohen Stand aufzuweisen hatten.

Das Niveau der Einstudierung der Komposition, das Auftreten der berufenen Kollektive und die geführten Aussprachen zeigten, daß dort, wo der politische Auftrag richtig verstanden und offene Auseinandersetzungen geführt wurden, positive Ergebnisse zu verzeichnen waren.

Zusammenarbeit und ständige Information halfen voran

Wichtige Voraussetzungen zum Gelingen einer Sache ist eine gute Organisation. Ich möchte dabei keineswegs die politisch-ideologische vor der organisatorisch-technischen Seite trennen bzw. ihren untrennbaren Zusammenhang widerlegen, sondern es ist eine klare Bestätigung dessen. Sie entscheidet häufig über die Qualität der Ergebnisse und wirkt stimulierend auf bestimmte Prozesse.

So war es auch in den Vorbereitungen für das Trainingslager Dessau. Es galt hier, Voraussetzungen zu schaffen, die es den Mitgliedern des Übungsverbandes ermöglichten, über einen Zeitraum von fast 5 Wochen (einschließlich Berlinaufenthalt) in Massenquartieren auf Luftmatratzen zu leben und einer hohen körperlichen Belastung standzuhalten.

Diesen Forderungen waren alle Maßnahmen untergeordnet. Die beim Rat der Stadt Dessau gebildete Org.-Kommission mit ihren Arbeitsgruppen unter Leitung der Stadträtin für Körperkultur, Jugendfragen und Sport stellte sofort mit der Leitung des „Übungsverbandes Musikschau“ einen hervorragenden Kontakt her.

Innerhalb weniger Wochen war es dadurch möglich, dem Sekretariat der SED-Kreisleitung eine Vorlage zu übergeben, in der konkret alle notwendigen Maßnahmen aufgeführt und die ungelösten Probleme vom Inhalt erläutert waren.

Ausgehend von diesen positiven Aspekten wurden die Kollektive des Übungsverbandes kontinuierlich und zielgerichtet über die Vorbereitungen in Dessau informiert. Dabei stand vor allem im Mittelpunkt, daß die Sportfreunde mit keinen überhöhten Erwartungen

Fortsetzung auf Seite 5

Seite 5

Fortsetzung von Seite 4

SPORTFREUND HERBERT KLEIN von der Schalmeienkapelle BSG Lok Brandenburg, hier als Kampfrichter tätig, gehörte zu den verantwortlichen Übungsleitern im „Übungsverband Musikschau“, die mit Umsicht und Fleiß ihre täglichen Aufgaben vorbildlich lösten.

nach Dessau kommen, andererseits aber gegenüber vergangener Großveranstaltungen kein Qualitätsrückgang zu verzeichnen war.

Erste Etappe einer Wandlung erfolgreich vollzogen

Wenn auch in der Beurteilung zuletzt genannt, so bildete die musikalisch-technische Vorbereitung einen sehr wichtigen, sicherlich von der Gesamtdarstellung her, den bedeutendsten Teil. Denn dieser Bereich wurde mit seinen Arbeitsergebnissen akustisch sowie optisch wirksam. Aber, und hier zeigt sich wieder die notwendige Synthese, hätten politisch-ideologische und organisatorische Arbeit nicht die entsprechenden Möglichkeiten geschaffen, wären auch die musikalischen Erfolge ausgeblieben.

Mit dem V. Deutschen Turn- und Sportfest der DDR 1969 begann in der Spielleutebewegung des DTSB ein sogenannter Umbruch.

Verschiedene Kollektive hatten bereits vor dem versucht, neue Formen der Gestaltung ihrer Auftritte zu finden und dabei recht wertvolle Erfahrungen sammeln können.

Es wurde der Übergang von einer, ich möchte sagen bewegungsarmen zur bewegungsreichen, optisch wirksameren Auftrittsweise geschaffen. Der Begriff Musikschau wurde schon bald zur allgemeinen Vokabel und gehörte in der Anwendung schon zum sogenannten guten Ton.

Dieser neuen und auf jeden Fall ansprechenden Darbietungsform wurden neue Impulse durch die Einbeziehung aller im DTSB organisierten Genres verliehen.

Dieser Weg war nicht leicht, hatte seine eigenen Schwierigkeiten, um nicht zu sagen Gesetze, und forderte viel Verständnis von allen Beteiligten.

Es konnte deshalb auch nicht anders sein, daß sich das Gestalterkollektiv in Vorbereitung der X. Weltfestspiele vorrangig mit dieser Aufgabenstellung beschäftigte. Dazu war es notwendig, eine Reihe Vorurteile abzubauen und alle für die bessere, wenn auch ungewohnte Zielstellung zu interessieren.

Die vielseitigen Veränderungen innerhalb unserer Spielleutebewegung forderten eine höhere Qualität von jedem einzelnen und frührten somit zu einem sichtbaren Leistungsanstieg. Dieser wiederum mußte genutzt werden, damit das Neue kontinuierlich Fuß fassen und sich durchsetzen konnte.

Um es mit wenigen Worten auf einen Nenner zu bringen — die Vorstellungen, der Spielleutebewegung ein neues Profil zu geben, das traditionelles pflegt und den gegenwärtigen Ansprüchen gerecht wird, waren da, aber der Zeitraum der Umsetzung bis zur ersten öffentlichen Beweisführung war ein Jahr zu kurz, um diesen keinesfalls leichten Weg systematisch vorzubereiten und zielgerichtet zu beschreiten.

Das zeigte sich während der gesamten Entstehungsphase der Musikschau und ihrer Einstudierung.

Die Spielleutebewegung des DTSB hatte sich mit dieser musikalischen Vorgabe die keineswegs unkomplizierte und nicht ohne Risiko zu beurteilende Aufgabe gestellt, eine Musikschau mit Klangkörpern aller im DTSB vereinten Genres zu gestalten.

Diesem hohen Anliegen galt es nun mit den Übungsleiterlehrgängen das notwendige Fundament zu schaffen.

Mit viel Einsatzbereitschaft, Mühe und Fleiß führten die verantwortlichen Übungsleiter aller Genres ihre Lehrgänge durch, werteten sie aus und zogen erforderliche Schlußfolgerungen für die kommenden Zusammenkünfte bzw. technische Umsetzung des vorliegenden Materials in die Praxis.

Lehrgänge nicht effektiv genug

So wurden die Lehrgänge, die alle zwei Monate zu spat begannen, z. B. bei den Pionieren durch die zuständige Teilverbandsleitung und AG Nachwuchs organisatorisch ungenügend vorbereitet und die delegierten Aktiven aus den einzelnen Kollektiven entsprachen nicht immer den geforderten Bedingungen.

Erschwerend wirkte sich z. B. im Teilverband Fanfaren die Tatsache aus, daß der überwiegende Teil der Sportffeunde keine Noten kannte und erst zum Zeitpunkt der Einstudierung mit dem Erlernen begann.

Das verzögerte den Lernprozeß und führte zur unsauberen, ja teils falschen Wiedergabe der Komposition.

Recht unbefriedigend war auch die Auslastung der Lehrgänge bei den Erwachsenenspielmannszügen. Einige Kollektive besuchten keinen der drei durchgeführten Lehrgänge und gaben damit der technischen Leitung keine Gelegenheit, einen realen Überblick zum Stand der Einstudierung und auftretenden Schwierigkeiten zu erhalten.

Im Januar 1973 traf die Leitung des Übungsverbandes eine erste Einschätzung des erreichten musikalisch-technischen Vorbereitungsstandes und kam zu dem Ergebnis, daß im Bereich der Schalmeien und Blasorchester die Zielsetzungen erreicht bzw. zum Termin bewältigt werden.

Ernsthafte Schwierigkeiten zeichneten sich bei den Naturfanfaren, allen Mädchen- und Pionierspielmannszügen (mit Ausnahmen wie Mühlhausen, Perleberg/Pritzwalk u. a.) und einer Reihe Erwachsenenspielmannszüge ab. Hier zeigte sich, daß keine klare Einstellung zum politischen Auftrag, zu ungenügender Trainingsbeteiligung, zu Unlust bei der Einstudierung der neuen Musik sowie mangelnder optimistischer Stimmung führten.

Daraus schlußfolgernd, wurden durch die Leitung des Übungsverbandes sofort Sonderkonsultationen in allen Kollektiven der Mädchen-, Pionier- und Erwachsenenzüge angesetzt.

Innerhalb von zwei Monaten wurden die Kollektive aufgesucht und individuelle Übungsstunden durchgeführt.

Bezirksmeisterschaften dienen nicht dem Selbstzweck

Liebe Sportfreundinnen und
liebe Sportfreunde!

Durch zielstrebige Tätigkeit ist es gelungen, die jährlich stattfindenden Bezirksmeisterschaften zu einem vielseitigen Höhepunkt unseerer Arbeit zu gestalten.

Die Bezirkskommissionen nehmen diese Aufgabe immer ernster in Angriff und können in den meisten Fällen auf beachtliche Ergebnisse verweisen. In politisch-ideologischer, organisatorischer und musikalischer Beziehung kann von einer ständig steigenden Tendenz gesprochen werden.

In den zurückliegenden Monaten haben wir die Ergebnisse der Meisterschaften 1973 gründlich ausgewertet und den verantwortlichen Funktionären der Bezirke nach unserer Auffassung wertvolle Ratschläge für die nächsten Wettkämpfe gegeben, deren Vorbereitungen bereits angelaufen sind.

So viel sollte noch gesagt werden, die Bezirksmeisterschaften sind keine Veranstaltungen, die um ihrer Selbstwillen durchgeführt werden, sondern sie haben die vornehmliche Aufgabe, den neugebildeten,. leistungsschwächeren und unterklassigen Kollektiven eine Möglichkeit der öffentlichen Bewährung zu geben und ihnen gleichzeitig zu verdeutlichen, in welcher Richtung unsere Entwicklung vollzogen wird.

Fortsetzung auf Seite 6

Seite 6

Fortsetzung von Seite 5

ÜBER DAS ERFOLGREICHE WIRKEN im Bezirk Halle sprach Sportfreund Klaus-Peter Conrad, Vorsitzender der Bezirksspielleutekommission. Er charakterisierte vor allem die umfangreiche politisch-ideologische Arbeit und persönlichen Gespräche als entscheidende Kriterien einer wirkungsvollen Tätigkeit.

Für die Kollektive der höheren Klassen sind sie Gelegenheit, die eigene Form zu testen, andererseits haben diese Klangkörper die verantwortungsvolle Aufgabe, den Veranstaltungen einen leistungsgerechten und würdigen Rahmen zu verleihen.

Unter diesen Aspekten betrachtet, kann man die Bezirksmeisterschaften der Bezirke Cottbus, Dresden, Halle, Karl-Marx-Stadt und Leipzig als sehr gut bezeichnen.

Mit einigen recht unterschiedlichen Abstrichen sind die Bezirke Erfurt, Gera, Suhl und Potsdam zu werten, während man mit der Vorbereitung und Durchführung in den Bezirken Neubrandenburg, Rostock, Schwerin, Berlin und Frankfurt (Oder) keineswegs zufrieden sein darf.

Die Ursachen für diese unterschiedlichen Ergebnisse sind hinreichend bekannt. In einigen Bezirken wiederholen sie sich leider und für uns unverständlicherweise immer wieder, was sich erst jüngst am 7. Oktober auf dem Alexanderplatz erneut bestätigte. Derartige Vorkommnisse in Fragen mangelnder Organisation und Abstimmung haben nun schon zum zweitenmal in Berlin innerhalb von 6 Monaten der Spielleutebewegung des DTSB keinen guten Dienst erwiesen.

Die Bezirksmeisterschaften 1974 stehen wie alle anderen Wettkämpfe und zentralen Veranstaltungen unseres Bereiches im Zeichen der Vorbereitung und Würdigung des 25. Jahrestages der Gründung der DDR. Das allein ist Anlaß und Verpflichtung genug, nach besten Leistungen auf allen Gebieten, in allen Bereichen zu streben.

Wohl keiner von Euch wird mir in Abrede stellen wollen, wenn ich sage, daß dort, wo von der ersten Minute an gut gearbeitet wurde, auch der Erfolg zu Hause war. Das bestätigte sich nach den Bezirksmeisterschaften und in der weiteren Vorbereitung auf die X. Weltfestspiele sehr nachdrücklich. Deshalb noch einige Gedanken zum Übungsverband Musikschau.

Eine vielseitige und vor allem kontinuierliche Betätigung war notwendig, um die gestellten Aufgaben in der geforderten Qualität zu lösen.

Entscheidender Ausgangspunkt war die politisch-ideologische Aktivität, die recht vielversprechend in einigen Bereichen sichtbar wurde. Nur so konnten Bedingungen geschaffen werden, die ein ordnungsgemäßes Trainingslager in Dessau möglich machten, und das war notwendig, wenn sich der erhoffte Erfolg in Berlin einstellen sollte.

Politisch-ideologische Betätigung an erster Stelle

VORBILDLICHE ORGANISATION kennzeichnete die stattgefundenen Pokalturniere in Neustadt (Orla) und Torgau (unser Bild). Alles verlief exakt nach Plan, die Kampfgerichte hatten günstigste Arbeitsbedingungen und der Zuschauerservice war ebenfalls lobenswert.

Ein Rahmenwettbewerbsprogramm und die Führung des sozialistischen Wettbewerbs im Übungsverband, die Vorbereitung zahlreicher Veranstaltungen in der Freizeit mit politischem und sportlich-kulturellem Inhalt sowie eine konkrete Zielstellung der Tätigkeit innerhalb des FDJ- und Parteiaktivs waren Grundvoraussetzungen der politisch-ideologischen Arbeit im Trainingslager.

In Abstimmung mit der Leitung des Übungsverbandes wurden durch den Parteisekretär in allen Teilverbänden Parteiversammlungen durchgeführt. In diesen Aussprachen standen die richtige Einstellung zum täglichen Training, die Verbesserung der Disziplin und Einsatzbereitschaft, aber auch die Rolle unserer Hauptstadt, Berlin, als Austragungsort der X. Weltfestspiele, im Vordergrund. Von den Genossen wurde übereinstimmend betont, daß die Beratung im Kreis der Parteimitglieder eine gute und richtige Sache sei und auf alle Fälle eine positive Ausstrahlung auf die weitere Tätigkeit nehmen wird.

Diese Äußerungen bestätigten sich zunehmend an den folgenden Trainingstagen und waren für die Leitung des Übungsverbandes Anlaß, zu jeder sich bietenden Gelegenheit den Kontakt mit den Genossen in den Kollektiven und Teilverbänden herzustellen.

Es wurde erneut bestatigt, daß die gewählte Form und als künftiges Beispiel dienende politisch-ideologische Tätigkeit innerhalb des Übungsverbandes richtig war und in vielen Kollektiven das gewünschte Ergebnis brachte, weil sie dank einer straffen Führungs- und Leitungstätigkeit kontinuierlich und zielstrebig verlief.

Anlaufschwierigkeiten nur langsam überwunden

Im Gesamtbereich Technik schien es anfangs keine Probleme zu geben. Die Kollektive reisten zum überwiegenden Teil gut vorbereitet im Trainingslager an. Es war bekannt, daß die Einstudierung der „Internationalen Liedfolge“ bisher kaum erfolgte, und so konzentrierte sich die Ausbildung vornehmlich auf diese Seite.

Die verantwortlichen Übungsleiter der Teilverbände hatten ihren Bereich gut im Griff und führten methodisch ansprechende Übungsstunden durch. Das sah gut aus und versprach einen schnellen Erfolg. Doch verlief in den ersten Tagen das gemeinsame Training auf dem zentralen Trainingsplatz unerwartet weniger erfolgreich.

Sportfreund Donath, der für die choreografische Einstudierung verantwortlich eingesetzt war, zeigte anfangs nicht genügend Konsequenz und Durchsetzungsvermögen, um 2200 Aktive mit Lust und Interesse am Einstudierungsprozeß zu beteiligen. Das führte zu Undiszipliniertheiten, Unlust und unzureichenden Ausbildungsergebnissen.

Erst durchgeführte Aussprachen, ständige Hinweise und die Wirksamkeit der Parteigenossen in den Blöcken, führten dazu, in der zweiten Hälfte des Trainingslagers wesentlich bessere Erfolge verzeichnen zu können.

Fortsetzung auf Seite 7

Seite 7

Fortsetzung von Seite 6

SPORTFREUND HANS BRÜCKNER, amtierender Vorsitzender der Zentralen Spielleutekommission richtete in seinem Diskussionsbeitrag besonders mahnende Worte an die jungen Spielleute, künftig aktiver in den einzelnen Leitungen mitzuarbeiten und so für den erforderlichen Nachwuchs an fähigen Funktionären zu sorgen, „denn darin liegt augenblicklich eine der größten Reserven unserer Arbeit“, führte er u. a. aus.

Erschwerend auf die Einstudierung des Repertoires und das gemeinsame Spiel wirkte sich das recht unterschiedliche Leistungsniveau der Kollektive und einzelner Spielleute aus. Die Hauptschwierigkeiten gab es dabei im Teilverband Naturfanfaren und im „Zentralen Mädchenspielmannszug“. Die einzelnen Klangkörper hatten in der Vorbereitungsphase zu wenig Schwerpunkt auf Notenkenntnisse gelegt und in einigen Fällen — diese Frage sollte die Fachkommission Fanfarenzüge gründlich auswerten, um künftig von derartig groben Verstößen wegzukommen — sogar schwierige Passagen aus dem Probeplan herausgelassen.

Im Bereich Technik wurden diese Erscheinungen leider nicht immer sofort kritisch genug ausgewertet und Maßnahmen festgelegt, um den Rückstand aufzuholen.

Erst im Ergebnis vielfältiger Diskussionen in Verbindung mit den verantwortlichen Übungsleitern konnte gemeinsam mit den Aktiven das Ausbildungsziel im Trainingslager Dessau noch voll erreicht werden.

Anerkennung für tadellose Darbietungen

Mit Freude konnte die Leitung des Übungsverbandes bereits während des Festivals in Berlin zur Kenntnis nehmen, daß die Musikschau und alle weiteren Auftritte des Übungsverbandes positiv zu werten sind.

Die farbliche Zusammenstellung, die Bewegung großer Blöcke und die neue Musik, vor allem aber die „Internationale Liedfolge“, bildeten den Ausgangspunkt für einen erfolgreichen Auftritt.

Alle Aktiven zeigten eine hohe Disziplin und Einsatzbereitschaft, die sowohl für die Sportschau, wie auch für die Teilnahme an der Kampfdemonstration Gültigkeit besitzt.

Den verantwortlichen Übungsleitern ist es mit zu danken, daß die „Form“ gehalten und kleine Mängel sofort abgestellt wurden.

Darüber kann sich nicht nur die Leitung des Übungsverbandes freuen, sondern wir alle, jede Sportfreundin und jeder Sportfreund der Spielleutebewegung des DTSB, die, gleich an welchem Platz und in welcher Funktion, ihren Beitrag geleistet haben, um diese erfreulichen Ergebnisse zu erreichen.

Was läßt sich nun aus dieser bisherigen Darstellung und zur Gesamteinschätzung sagen, wenn man berücksichtigt. daß hier keine Analyse, sondern ein zusammenfassender Bericht gegeben, der anschließend in allen Sektionen kritisch ausgewertet werden soll!

Welche Schlußfolgerungen sind zu ziehen?

Der Weg, die für die X. Weltfestspiele vorgesehenen Kader weitestgehend schon zur IV. Kinder- und Jugendspartakiade der DDR 1972 einzusetzen, hat sich bewährt.

Der überwiegende Teil der Sportfreunde hatte seine Fähigkeiten bereits nachgewiesen und in die wichtigsten Gepflogenheiten Einblick erhalten.. Das ermöglichte von Beginn an eine zielgerichtete und politisch-ideologische sowie fachlich-spezifische Zusammenarbeit und Aufgabenstellung.

Alle anfallenden Entscheidungen konnten kollektiv beraten und getroffen werden.

Es kann eingeschätzt werden, daß die Leitung des Übungsverbandes durchweg mit Kadern besetzt war, die von der beruflichen Tätigkeit und ihrer Mitarbeit als ehrenamtliche Funktionäre in der Spielleutebewegung des DTSB das erforderliche Rüstzeug besaßen, die gestellten Aufgaben zu erfüllen.

Recht unterschiedlich dagegen waren die Zusammensetzung, Arbeitsweise und Ergebnisse in den Teilverbandsleitungen.

Die Leiter der Teilverbände konnten alle auf ihre Tätigkeit und Erfahrungen der IV. Kinder- und Jugendspartakiade der DDR zurückgreifen, wo sie zum Teil die gleichen Kollektive geführt hatten. Dennoch wurden diese Sportfreunde trotz ausreichender Anleitung durch die Leitung des Übungsverbandes und Einbeziehung in Problemberatungen nicht in jedem Fall so wirksam, wie es notwendig gewesen wäre. Negativ begünstigt wurde die Tatsache dadurch, daß ein Teil der Leitungsmitglieder für Organisation, Kultur und Bildung sowie Technik nicht immer bereit waren, den Blick für das Ganze aufzubringen. Sie verbargen sich oft hinter ihrer eigenen Aufgabenstellung und deren Erfüllung.

Es ist einzuschätzen, daß sich die Führungs- und Leitungstätigkeit innerhalb des Übungsverbandes dennoch gegenüber vorangegangener Großveranstaltungen beträchtlich verbessert hat. Das Niveau der Leitungssitzungen entsprach den Forderungen, die man an einen solchen Übungsverband stellen muß. Die Leitungsqualitäten der Funktionäre haben sich erhöht und kamen in vielen Bereichen den Vorstellungen sehr nahe. Es wurde deutlich, daß die Aktiven, Betreuer und Übungsleiter bereit sind, bei entsprechender Führungs- und Leitungstätigkeit, mit größtem Einsatz um die Erfüllung der Zielstellung zu kämpfen.

Liebe Sportfreundinnen und
liebe Sportfreunde!

Die richtigen Schlußfolgerungen aus der Vorbereitung und Durchführung der X. Weltfestspiele für künftige Einsätze zu ziehen, ist das wichtigste Anliegen.

Deshalb trafen sich unmittelbar nach Abschluß der Musikschau die Verantwortlichen der Leitung des Übungsverbandes mit dem Gestalterkollektiv und einigen anderen Funktionären, um entsprechende Festlegungen bzw. Vorschläge und Hinweise zu treffen.

Worum geht es im einzelnen?

  1. Die Auswahl der Sportfreunde, die für bestimmte Funktionen vorgesehen sind, ist unter dem Aspekt vorzunehmen, daß nicht nur die fachliche Qualifikation entscheidend ist, sondern, wie der betreffende Funktionär seine fachliche Aufgabenstellung mit der Lösung politisch-ideologischer Fragen verbinden kann.
  2. Die berufenen Sportfreunde sollten rechtzeitig in spezielle Vorbereitungen innerhalb der Bezirke und Kreise oder auf zentraler Ebene einbezogen werden. Sie sind in einer regelmäßigen Schulung zusammenzufassen, wo ihnen die bevorstehende Aufgabe und ihre persönliche Verantwortung allseitig erläutert wird. Unmittelbar vor Beginn des Großeinsatzes ist eine derartige Schulung zu wiederholen, wobei im Rahmen dieser Zusammenkunft einige Schwerpunkte der kommenden Tätigkeit durchgespielt werden sollten.
  3. Der Wettbewerb innerhalb des Übungsverbandes ist noch früher zu beginnen und in kürzeren Etappen auszuwerten. Dabei sollte auf die Führung und Auswertung in den Bezirken orientiert werden, um bessere Vergleichsmöglichkeiten und Stimulie zu haben. Nur zu bestimmten Höhepunkten würde dann eine zentrale Auswertung mit entsprechender Würdigung erfolgen.
  4. Die Führung des Wettbewerbs müßte zum Bestandteil aller Bereiche in der Vorbereitung gemacht werden. Damit stellt sich von Beginn die Einheit von Theorie und Praxis, das heißt, politischer und technischer Betätigung her. Dazu wäre umgehend die Bildung einer arbeitsfähigen und wirksam werdenden Wettbewerbskommission notwendig, die eine entsprechende Konzeption erarbeitet, die Aufstellung eigener Pläne in den Kollektiven anregt, kontrolliert und die Führung sowie Auswertung im Gesamtbereich des Übungsverbandes in den Händen hält.

Fortsetzung im Dezember!

Seite 8

15. Dezember 1973

ist der Tag, an dem die Abonnementsgebühren für „der tambour“ 1973 per Postanweisung an die Spfrdn. R. Schimski zu überweisen sind. Wir sagen es nochmals, wer Zahlenveränderungen wünscht, teile das schriftlich an den DTSB-Bundesvorstand, Abt. Prop./Kultur, mit. Ansonsten übernehmen wir die Werte der schriftlichen Bestellungen wie 1973.

Ehrung für verdienstvollen Spielmann

Sportfreund WALTER STRASSENBURG vom Spielmannszug der BSG KFL Zossen im Bezirk Potsdam, ein langjähriger Spielmann und Funktionär, wurde anläßlich des 25. Gründungstages unserer sozialistischen Sportorganisation geehrt.

Von seiner Arbeitsstelle, dem Kreisbetrieb für Landtechnik, erhielt er zum dritten Mal die Auszeichnung „Aktivist der sozialistischen Arbeit“, die mit einer Flugreise in die Sowjetunion verbunden war.

Der Deutsche Turn- und Sportbund würdigte seine Verdienste mit der Verleihung der „Ehrennadel des DTSB“ in Gold und der „Ehrenurkunde des DTSB“ zum 25jährigen Jubiläum.

Wir wünschen dem Sportfreund Walter Straßenburg für die weitere Tätigkeit alles Gute, Gesundheit und Schaffenskraft und schließen uns den Glückwünschen des Kollektivs aus Zossen an.

Protestresolution

Die Teilnehmer der diesjährigen Funktionärskonferenz in Dessau haben im Verlauf ihrer Tagung leidenschaftlichen Protest gegen die Machenschaften der Militärregierung in Chile erhoben. Sie stimmten einmütig einer Protestresolution und forderten die sofortige Freilassung des Generalsekretärs der KP Chile, Luis Corvalan.

In der Resolution heißt es:

Wir üben feste Solidarität mit dem Volk Chiles

Von der heutigen Beratung wenden sich die Funktionäre der Spielleutebewegung des Deutschen Turn- und Sportbundes der DDR mit energischem Protest gegen den Putsch und die Massaker der Militärjunta in Chile.

Tief bewegt nehmen wir täglich Kenntnis von den unmenschlichen Behandlungen der Bevölkerung durch die Militärclique und blicken voll Abscheu und Haß auf die Verbrecher, die nichts unversucht lassen, die Macht an sich zu reißen.

Die Hexenjagd auf fortschrittliche Kräfte, auf Demokraten, Sozialisten und Kommunisten erinnert an die Zeit des Faschismus in Deutschland, an Not und Elend, die dieser Tyrannei auf dem Fuß folgten.

Wir wissen uns einig mit allen friedliebenden Menschen der Erde, daß der gerechte und aufopferungsvolle Kampf des chilenischen Volkes zum Sieg führen wird. Das Vermächtnis so hervorragender Repräsentanten dieses heldenhaften Volkes, wie des freigewählten Präsidenten, Dr. Salvadore Allende, wird neue Kraft erhalten und auch in Lateinamerika dem Fortschritt und der Freiheit zum Durchbruch verhelfen.

Mit höchsten Leistungen in der Schule, im Studium, im Beruf und allen anderen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens tragen wir als Bürger der DDR zur allseitigen Stärkung unserer sozialistischen Heimat und der sozialistischen Staatengemeinschaft bei. Das ist unser Beitrag, der auch dem chilenischen Volk helfen wird, seinen Kampf erfolgreich zu beenden.

kurz berichtet:

IM TAGUNGSPRÄSIDIUM hatten u. a. die Sportfreunde O. Wuckel (Stellv. Vorsitzender des DTSB-Bezirksvorstandes Erfurt), H. Brückner, H. Möbius (BSG Stahl Maxhütte), S. Hartig, Fritz Rumpf (BSG Chemie Rodleben) — v. l. n. r. — Platz genommen.

LENGEFELD — Am 20. Oktober feierte der Spielmannszug der BSG MOTOR LENGEFELD im Bezirk Karl-Marx-Stadt sein 50jähriges Gründungsjubiläum. Dazu übermitteln wir nachträglich im Namen aller Spielleute den Sportfreunden dieses Kollektivs die herzlichsten Glückwünsche und für die weitere Tätigkeit alles Gute und viel Erfolg.

KARL-MARX-STADT — Wie die Bezirksspielleutekommission dieses Bezirkes mitteilt, hat ihr Vorsitzender‚ Sportfreund WERNER MÖCKEL aus beruflichen Gründen seine Funktion abgeben müssen. Wir möchten dem Sportfreund Möckel auf diesem Weg für seine geleistete Arbeit recht herzlich danken. Unter seiner Leitung hat dieser Industriebezirk in den zurückliegenden Jahren einen beachtlichen Aufschwung genommen. Sportfreund Möckel, der als Mitglied in der Bezirkskommission verbleibt, hat seine Funktion dem bisherigen Bezirkstechniker, Sportfreund HANS ULLMANN vom Spielmannszug der BSG Sachsenring Zwickau übergeben.

Wir wünschen dem Sportfreund Ullmann in seiner neuen Tätigkeit alles Gute und viel Erfolg.

BERLIN — Der Terminkalender für das Sportjahr 1974 wird in unserer Dezember-Ausgabe veröffentlicht. Neben den Wettkampfterminen und -orten beinhaltet er auch die konkreten Festlegungen für die Tagungen der ZSK, ihres Sekretariats, der Beratungen der Fachkommissionen, die Anleitungen der Bezirksfunktionäre und die an den Sportschulen stattfindenden Lehrgänge für Übungsleiter.


Herausgeber: Zentrale Spielleutekommission beim Präsidium des Bundesvorstandes des DTSB, Berlin — Verantwortlich: Sekretariat der ZSK — Veröffentlicht unter der Lizenz-Nr. 698 beim Ministerrat der DDR — Berlin — Satz und Druck: VEB typodruck Döbeln