Der Tambour/Ausgabe 1972 06
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5. Jahrgang, Ausgabe Juni 1972
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Mädchen richten sich nach den Schrittmachern
Unmittelbar nach der stattgefundenen Funktionärskonferenz, die als Auftakt für die X. Weltfestspiele galt, führte die Leitung des „Zentralen Mädchenspielmannszuges des DTSB“ eine Beratung durch.
Hauptinhalt der Aussprache war die Verbesserung der Führungs- und Leitungstätigkeit.
Viele wertvolle Hinweise gab es in der Diskussion und die vorangegangene Einschätzung der bisherigen Arbeit fand einmütige Bestätigung.
Daß die musikalisch-technische Seite eine der wichtigsten Aufgaben für die kommende Arbeit ist, darüber sind sich alle klar, was aber besonders unterstrichen wurde, war das wie.
Sportfreund Pede betonte dazu, daß der kontinuierlichen politisch-ideologischen Tätigkeit in allen Kollektiven eine noch größere Aufmerksamkeit geschenkt werden müsse. Denn sie ist der Grundstein aller Erfolge.
Gerade im Hinblick auf die IV. Kinder- und Jugendspartakiade und die X. Weltfestspiele ergeben sich eine Menge Anknüpfungspunkte, die genutzt werden sollten.
Einen Weg der Aktivierung sehen die Mitglieder der zentralen Leitung in einem Wettbewerb von FDJ-Aktiv zu FDJ-Aktiv der einzelnen Klangkörper. Ziel dieses Wettstreites soll sein, dem Beispiel des „Zentralen Fanfarenzuges des DTSB“ folgend, den Namen eines antifaschistischen Widerstandskämpfers zu erringen.
Im weiteren Verlauf der Beratung wurden auch notwendige politisch-organisatorische Fragen behandelt und beschlossen, die Leitung des „Zentralen Mädchenspielmannszuges“ zu erweitern.
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Miniaturschau bestätigte richtigen Weg
■ Choreographie und Komposition wurden bestätigt
■ Leistung des Gestalterkollektivs fand lobende Anerkennung
In Anwesenheit führender Repräsentanten des gesellschaftlichen Lebens unserer Republik, unter ihnen der Präsident des DTSB, Genosse Manfred Ewald und der Leiter der Abteilung Sport im ZK der SED, Genosse Rudi Hellmann, führte der „Übungsverband Musikschau“ seine Miniaturschau in Vorbereitung auf die Sportschau zu den X. Weltfestspielen durch.
Die geschaffene Neukomposition des Genossen Hans-Jürgen Wenzel und die gestaltete Choreographie fanden seitens der zentralen Abnahmekommission volle Zustimmung.
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Letzte Meldung
Vorübergehende Unregelmäßigkeiten
BERLIN — In den Monaten Mai und Juni gab es einige Unregelmäßigkeiten in der Zustellung „der tambour“ sowie in geringen Fällen die nicht sofortige Veröffentlichung von eingereichten Beiträgen.
Die Gründe liegen in strukturellen Veränderungen, die wir bemüht sind, schnellstens zu beenden. Wir bitten deshalb um das notwendige Verständnis.
Gleichzeitig möchten wir nochmals an die Berichte von den Beziksmeisterschaften 1972 erinnern. Die Redaktion
Sportestrade zu den „14." in Schwerin
Eine Sportestrade als Beitrag des DTSB zu den 14. Arbeiterfestspielen 1972 in Schwerin gestalteten die Spielleute der drei Nordbezirke gemeinsam mit den besten Sportensembles des DTSB aus Elsterwerda und Karl-Marxstadt am 17. Juni in der Schweriner Sport- und Kongreßhalle. Zur Mitgestaltung hatten sich die Spielleute aus Schwerin und Rostock/Neubrandenburg das Fanfarenorchester BSG Lok Leipzig und einen Teil des Mädchenspielmannszuges der BSG Stahl Freital eingeladen.
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unser standpunkt
Um einem immer wieder geäußerten Wunsch der Spielleute nachzukommen, hat die ZSK beschlossen, die zentralen Wettkämpfe, das heißt die „DDR-Meisterschaften“ der Sonderklasse und das „Aufstiegsturnier“ der Leistungsklasse I, nur noch alle 2 Jahre durchzuführen.
Der Grund seitens der Züge bestand hauptsächlich darin, daß sie sich überfordert fühlten. Sie mußten sich laufend auf die Wettkämpfe vorbereiten und es blieb keine Zeit für die individuelle Arbeit im Kollektiv.
Da die Forderung der Züge jetzt erfüllt ist und sie somit wesentlich mehr Zeit zur Vorbereitung erhalten haben, kann erwartet werden, daß die Kollektive die Zeit nutzen, um zu den Wettkämpfen in allen Belangen ein höheres Niveau zu erreichen als bisher.
Von der Fachkommission Spielmannszüge wurde und wird z. B. ebenfalls alles getan, um schon 1972 bisher aufgetretene Mängel und Schwächen in der Organisation der Wettkämpfe auszumerzen.
Die Austragungsorte Rostock und Oberlichtenau bieten schon vom Veranstalter her die Gewähr, daß die Organisation gut klappen wird.
Durch die Reorganisierung der Arbeitsgruppe Kampfrichter wird erreicht, daß die Wettkämpfe mit den z. Z. besten Kampfrichtern besetzt werden. Hier wird allerdings 1972 noch nicht der erforderliche und gewünschte Höchststand erreicht.
Die Überarbeitung der Klassifizierungs- und Einstufungsordnung wird ebenfalls dazu beitragen, das Niveau anzuheben.
Da Kürmärsche nur zwei Jahre hintereinander gebracht werden können, ist der größte Teil der Züge 1972 gezwungen, mit einem neuen Kürprogramm anzutreten. Es wird demnach auch hier hoffentlich einige interessante „Neuerscheinungen“ geben.
Es bleibt aber auch zu hoffen, daß sich die Festlegung in den Wettkampfausschreibungen, daß auf je 10 Aktive nur ein Betreuer mit anreisen kann, positiv auf die Leistung der Züge auswirkt.
Denn so mancher Sportfreund, der bisher auf Kosten aller als „Schlachtenbummler“ mitgefahren ist, wird nun doch alles daransetzen, seine Leistungen zu steigern, um als Aktiver dabeisein zu können.
Zu den Bezirksmeisterschaften 1972 kann heute gesagt werden, daß die Vorbereitungen gut gelaufen sind.
Eine Ausnahme bildete hier der Bezirk Dresden, der seine Bezirksmeisterschaften gemeinsam mit dem Bezirk Cottbus durchgeführt. Hier mußte sich die ZSK gemeinsam mit der BSK Cottbus, von der eine sehr gute Arbeit geleistet wird, einschalten, um eine Panne zu vermeiden.
Die Zentrale Spielleutekommission erwartet von allen Kollektiven, den Fach- und Bezirksspielleutekommissionen eine gute Vorbereitung und Durchführung der Wettkämpfe und wünscht ihnen zu den Meisterschaften gutes Wetter und einen vollen Erfolg.
Hans Brückner, stellv. Vorsitzender der ZSK
Dynamo Halle und Motor Altenburg mit Startnummer „1“
Startfolge der SZ der Leistungsklasse I zum „Aufstiegsturnier“.
- BSG Motor Altenburg
- BSG Motor Lengefeld
- SG Traktor Pritzwalk/Perleberg
- SG Oberlichtenau
- BSG Stahl Brandenburg
- BSG Stahl Hettstedt
- BSG Motor Stralsund
- BSG Lok Oschersleben
- BSG Traktor Hirschfeld
- TSG Empor Dahme
- BSG Traktor Friedland
- BSG Traktor Hasselfelde
- BSG Stahl Megu Leipzig
Startfolge der SZ der Sonderklasse zur „DDR-Meisterschaft“
- SG Dynamo Halle
- TSG Wismar
- BSG Traktor Zabeltitz
- BSG Motor Treuenbrietzen
- BSG Medizin Mühlhausen
- BSG Aufbau Brandenburg
- BSG Motor Lauchhammer-Ost
- BSG Mansfeld Kombinat
- BSG Chemie Rodleben
- BSG Aufbau Karl-Marx-Stadt
- TSG Traktor Taucha
- BSG Traktor Hasselfelde
- BSG Traktor Luisenthal
republik-rundschau
LEIPZIG — Im Rahmenprogramm des diesjährigen FDGB-Pokal-Fußballendspiels wirkten die Spielleutekollektive der BSG Einheit Pädagogik Leipzig, BSG Stahl Freital, BSG Dresdener Verkehrsbetriebe und der BSG Meßelektronik Dresden mit. Die drei letztgenannten Kollektive traten als „Bezirksmädchenspielmannszug Rudolf Harbig“ auf.
BERLIN — In unserer Aprilausgabe unterlief uns ein bedauerlicher Fehler, den wir zu entschuldigen bitten. Sportfreund Otto Benne vom SZ BSG Mansfeldkombinat ist selbstverständlich nicht seit 1961, sondern bereits seit 1916 in der Spielleutebewegung aktiv.
BERLIN — Allen Lesern möchten wir an dieser Stelle nochmals mitteilen, daß Fragen und Beiträge, die an die Redaktion „der tambour“ gerichtet sind, nur noch an den DTSB-Bundesvorstand, 1055 Berlin, Storkower Straße 118, Abt. Prop.-Kultur zu schicken sind. Das trifft auch für Zeitungsbestellungen zu. Abonnentenbezahlungen gehen wie bisher per Postanweisung an Regina Schiemski, 7113 Markkleeberg, Böhlener Straße 48
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„Übungsverband Musikschau“ berichtet
Heute setzen wir die Veröffentlichungen von der Funktionärskonferenz am 29. April mit den Grundsatzdarlegungen der Genossen. Dr. Harald LÖBE und Bernd SCHENKE sowie den interessantesten Diskussionsbeiträgen fort.
Sportfreund Dr. Harald LÖBE, Abteilungsleiter im DTSB-Bundesvorstand:
Keine Zustimmungserklärungen, sondern Verpflichtungen sind erforderlich
„Wir sind heute hier zusammengekommen, um eine sehr große Aufgabe, die uns übertragen wurde, gemeinsam zu beraten, Euch über den Umfang, das Maß und die Aufgaben, die damit verbunden sind, zu informieren. Die Vorbereitung der X. Weltfestspiele muß rechtzeitig in den Griff bekommen und organisiert werden. Das ist zu gewährleisten, um das hohe Vertrauen, das man in uns gesetzt hat, zu rechtfertigen.
Die Aufgabe ist neu und in der Qualität höher. Sie ist nicht zu vergleichen mit den Dingen, die wir bisher durchgeführt haben.
Die Vorbereitung der X. Weltfestspiele in unserem Bereich ist nicht zu trennen von all den Dingen und Erscheinungen, die uns unmittelbar vor unserer Konferen — ich meine das 5. Plenum — erreicht haben.
Die X. Weltfestspiele sind uns übertragen worden von der Jugend der Welt und spiegeln den Vertrauensbeweis uns gegenüber wider. Ich glaube, in den wenigen Vorbemerkungen ist schon deutlich geworden:
Es kommt bei den X. Weltfestspielen darauf an, real den existierenden Sozialismus in der DDR unseren Gästen in aller Deutlichkeit und Unmißverständlichkeit klar zu machen und ihnen zu zeigen, welche Entwicklung unser Staat genommen hat. Es kommt darauf an, das politische Wachstum von 1951 bis 1973 im Verhalten, im Auftreten, in der Durchführung unserer Veranstaltungen, an jedem einzelnen deutlich zu machen. Es geht um die Demonstration unserer Gesellschaftsordnung, die geprägt ist von solchen Dingen, wie sie durch das 5. Plenum des ZK der SED deutlich wurden. Die politische Vorbereitung unseres Übungsverbandes ist eine wesentliche Seite auf die wir Eure Aufmerksamkeit richten möchten.
Der DTSB wird im Rahmen der Eröffnungsveranstaltung eine Sportschau mit 4 Übungsverbänden gestalten. Man hat diese Zahl bewußt reduziert und aus den 14 Verbänden des V. Deutschen Turn- und Sportfestes der DDR jene 4 ausgewählt, von denen wir glauben, daß sie die Entwicklung unserer Körperkultur am besten demonstrieren und verwirklichen können. Die Durchführung der Musikschau mit 2500 Teilnehmern stellt von der konzeptionellen wie auch von der musikalisch-technischen Seite her keine Wiederholung der Qualität dar, die wir zum V. Deutschen Turn- und Sportfest gezeigt haben, sie ist weit mehr.
Wir glauben, daß von den Vorstellungen her, die das Gestalterkollektiv und die verantwortlichen Genossen des Übungsverbandes haben, die Musikschau eine Aufgabe darstellt, die gegenwärtig die technisch-musikalischen, disziplinarischen und verhaltensmäßigen Grenzen und Möglichkeiten unserer Spielleute berührt. Ich glaube, daß die Absolvierung dieser Musikschau eine echte Weiterentwicklung unserer Spielleutebewegung darstellt.
Das Gestalterkollektiv wurde Ende 1971 berufen und hat bis heute eine gute Arbeit geleistet. Wir gehen davon aus, daß es an der Zeit ist, mit unseren Spielleuten altes fortzusetzen und neues stärker einzubeziehen. Deshalb ist für die Musikschau der X. Weltfestspiele eine Neukomposition entstanden, in der die traditionellen und bekannten Dinge eingebaut sind.
Die Vorbereitung der Musikschau erfordert, daß die Übungsleiterlehrgänge mit den besten Sportfreunden beschickt werden, um zu gewährleisten, daß diese einheitliche Auffassung auch konkret realisiert werden kann.
Ganz sicher ist Euch der Ausspruch: „Ist’s im Kopf klar, wissen die Hände, was sie tun“, nicht unbekannt. Ich möchte diesen Satz erweitern und sagen: „Ist’s im Kopf klar, wissen die Hände, was sie tun und unsere Spielleute können das Beste geben.“
Damit meine ich, die Ausführungen des Genossen Dr. Löbe in allen Kollektiven und Leitungen sachlich auszuwerten, über die Bedeutung der Aufgabe zu diskutieren und einen gemeinsamen Standpunkt zu erarbeiten.
Wenn dieser Weg zielstrebig beschritten wird, werden wir bei unseren Sportfreundinnen und Sportfreunden erreichen, daß sie Verständnis, Disziplin und Einsatzbereitschaft an den Tag legen, um die große vor uns stehende Aufgabe innerhalb des „Übungsverbandes Musikschau“ zu erfüllen.
Diese Übungsleiterlehrgänge dürfen nicht als Möglichkeit angesehen werden, diesen oder jenen zu qualifizieren. Sie werden durchgeführt, um das erforderliche musikalisch-technische und politische Niveau zu erreichen und durchzusetzen.
Wir haben sehr lange mit dem Gestalterkollektiv und unseren Leitungen beraten, welche Voraussetzungen jetzt notwendig sind, und wir sind zu der Auffassung gekommen, daß der Vorbereitung der X. Weltfestspiele alle Aufgaben untergeordnet werden müssen.
Daher wurde beschlossen, 1973 keine zentralen Meisterschaften durchzuführen. Wir bitten deshalb auch, daß die zusätzlichen Belastungen für die berufenen Kollektive so gering wie möglich gehalten und auf das Notwendigste beschränkt werden. Eine gute Abstimmung der zentralen Gremien macht sich hierzu erforderlich.
Nur durch eine gute und kontinuierliche Vorbereitung auf ideologischem und musikalisch-technischem Gebiet kann erreicht werden, daß alle Spielleute voll hinter dieser, unserer Aufgabe stehen.“
Sportfreund Bernd SCHENKE, Leiter des Übungsverbandes:
Die Forderungen sind hoch, höher als je zuvor
Die Leitung des Übungsverbandes und das Gestalterkollektiv haben sich in den zurückliegenden Wochen sehr intensiv mit den technisch-organisatorischen Vorbereitungen beschäftigt, und wir möchten Euch heute im Er-
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Übungsverband „Musikschau“ berichtet
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gebnis der Beratungen die ersten bedeutsamen Informationen vermitteln.
Unsere Gedanken und Hinweise sollen helfen, die kommenden Monate in den einzelnen Klangkörpern zu nutzen, um allseitig effektive Erfolge zu erreichen. Das setzt voraus, daß die Festlegungen, die von uns getroffen wurden, exakt eingehalten und allen Spielleuten verständlich dargelegt werden.
Abstriche, wie sie zum V. Deutschen Turn- und Sportfest der DDR 1969 in Leipzig noch in vielfältiger Weise geduldet wurden, sind ebenso unmöglich wie Zugeständnisse an Sportlerinnen und Sportler oder einzelne Kollektive aus irgendwelchen Gründen. Für uns kann und darf es nur ein Ziel geben — mit höchster Qualität den Auftrag zu erfüllen, den uns das Sekretariat des DTSB-Bundesvorstandes gegeben hat — und der lautet, im Rahmen der Sportschau des Deutschen Turn- und Sportbundes zu den X. Weltfestspielen der Jugend und Studenten 1973 in der Hauptstadt der DDR Berlin eine Musikschau unter dem Leitmotiv „Proletarischer Internationalismus und Freundschaft zur Sowjetunion“ zu gestalten, die das gestiegene Leistungsniveau zum Ausdruck bringt und den gegenwärtigen Stand der Entwicklung der Spielleute eindeutig dokumentiert.
Die Forderungen. die wir an jeden einzelnen stellen werden und müssen, sind nicht gering. Ja, sie sind höher als je zuvor und dennoch sind wir gewiß, daß wir in gemeinsamer Arbeit zum Erfolg kommen.
73 Kollektive aller Genres erhielten von uns in den zurückliegenden Wochen ihre offiziellen Berufungsschreiben in den „Übungsverband Musikschau“. Mit diesen berufenen Kollektiven werden wir uns in den nächsten Monaten kontinuierlich beschäftigen, um einen einheitlichen Einstudierungsprozeß zu garantieren.
Ernsthafte Gedanken gab es zur Gestaltung von Vorbereitungslehrgängen für die verantwortlichen Übungsleiter der Kollektive. Im Ergebnis können wir mitteilen, daß wir ab September 1972 bis März 1973 insgesamt 17 Lehrgänge durchführen, an denen etwa 600 Sportfreundinnen und Sportfreunde beteiligt werden. Das entspricht etwa einem Viertel der aktiven Teilnehmer des Übungsverbandes und sollte die sichere Garantie einer gewissenhaften Vorbereitung geben.
Zur Vorbereitung auf diese Lehrgänge findet im Juni an der Sportschule Halberstadt ein zentraler Einweisungslehrgang statt, an dem das gesamte Gestalterkollektiv und die Stabführer, die in die enge Auswahl kommen sollen, teilnehmen. Zusätzlich wurden noch einige Sportfreunde eingeladen, die dann die einzelnen Lehrgänge der Genres leiten.
An den Lehrgängen sollen nur die Besten teilnehmen, um den Prozeß der Durchführung rationell gestalten zu können. Das heißt u. a., daß zu den Lehrgängen der Erwachsenenspielmannszüge nur der verantwortliche Übungsleiter des jeweiligen Kollektivs anreist und unbedingt auch am zweiten Lehrgang teilnimmt, da er am besten mit der Materie vertraut ist und auf mögliche Schwierigkeiten während der Einstudierung verweisen kann.
Liebe Sportfreundinnen und liebe Sportfreunde!
Im engen Zusammenhang mit der Vorbereitung aller Spielleute, politisch-ideologisch und musikalisch-technisch, steht die eigene Position des Leiters jedes Kollektivs. So wie er an die Lösung der Aufgaben herangeht, wird es sich auf das Kollektiv übertragen. Deshalb erwarten wir von jedem von Euch einen klaren Standpunkt zu den Fragen und ein parteiliches Verhalten.
Das alles ist notwendig und wird erforderlich sein, wenn ihr in den eigenen Klangkörpern die Diskussion zu den hier heute aufgeworfenen Problemen führen werdet.
Ich erwähnte eingangs, daß wir uns Abstriche, wie sie 1969 in Leipzig noch möglich waren, nicht leisten können und keineswegs dulden werden. Damit ist gemeint, es muß garantiert werden, daß auch der letzte Aktive, und sei es der 199. Ersatzmann, sein Instrument, seine Stimme der Komposition aus dem „ff“ beherrscht. Statisten oder Spielleute, die nur Bruchstücke können, werden wir nicht dulden.
Den Kollektiven der Erwachsenenspielmannszüge geht nach der „DDR-Meisterschaft“ bzw. dem „Aufstiegsturnier“ die annähernde Zahl der Spielleute zu, die wir von dem jeweiligen Kollektiv im Übungsverband erwarten. Die Werte resultieren überwiegend aus der Wettkampfstärke der einzelnen Züge.
Aus diesen klaren, aber notwendigen und sicher auch einleuchtenden Forderungen ergeben sich Fragen, die nicht unvermeidbar sind. Da wir aber wissen, daß sie auftreten werden, möchten wir dazu einige Bemerkungen machen.
Entsprechend der Choreographie werden diesmal auf dem Feld keine Stabführer wirksam. Das heißt, alle Stabführer der Spielmannszüge, Schalmeienkapellen, Blasorchester und Fanfarenzüge müssen zu ihrem früheren Instrument greifen und die Komposition einstudieren. Für die Pionier- und Mädchenspielmannszüge wurde festgelegt, daß sie grundsätzlich ohne Schlagzeug und Lyren eingesetzt werden. Damit ist verbunden, diesen Kindern und Mädchen beim Erlernen und Beherrschen eines anderen Instruments größtmögliche Unterstützung zu geben.
Diese Festlegung gilt zu einem gewissen Teil auch für die Erwachsenenspielmannszüge. Denn wir können nicht alle Lyren und Schlagzeuge der insgesamt 34 berufenen Kollektive einsetzen. Hier legte das Gestalterkollektiv folgende Aufteilung fest:
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Übungsverband „Musikschau“ berichtet
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Große Trommeln | Becken | Lyra | |
---|---|---|---|
Mühlhausen | 1 | 1 | 4 |
Lauchhammer | 1 | 1 | 3 |
Halle | 1 | 3 | 2 |
Zabeltitz | 1 | 1 | 2 |
Luisenthal | 1 | 1 | 2 |
Rodleben | 1 | 1 | 2 |
Ziegelrode | 1 | 1 | 2 |
Hasselfelde | 1 | 1 | 2 |
Karl-Marx-Stadt | 1 | 1 | 1 |
Taucha | 1 | 1 | 1 |
Treuenbrietzen | 1 | 1 | 3 |
Aufbau Brandenburg | 1 | 1 | 2 |
Wismar | 1 | 1 | 2 |
Gernrode | 1 | 1 | 1 |
Stahl Brandenburg | 1 | 1 | 1 |
Oberlichtenau | 1 | 1 | 2 |
Stralsund | 1 | 1 | 2 |
Friedland | 1 | 1 | 1 |
Ruhland | 1 | 1 | 1 |
Oschersleben | 1 | 1 | 1 |
Altenburg | 1 | 1 | 1 |
Hirschfeld | 1 | 1 | 1 |
Wurzen | 1 | - | 1 |
Hettstedt | 1 | 1 | 2 |
Also auch hier gilt das gleiche wie für die Pioniere und Mädchen. Die Blasorchester und Schalmeienkapellen werden ebenfalls ohne Schlagzeug einbezogen und die Naturfanfaren müssen ihre Flachtrommler gegen Bläser austauschen.
Wir empfehlen an dieser Stelle allen Kollektiven zu prüfen, ob ihre Mitglieder gesundheitlich und vom Alter her in der Lage sind, die zu erwartenden Belastungen durchzustehen. Keine falsche Freundschaft, sondern Ehrlichkeit und das Verständnis, die Einsicht in die Notwendigkeit sollten im Vordergrund stehen und bei der Entscheidungsfindung helfen.
Sicher sind diese Festlegungen leichter ausgesprochen als in die Tat umgesetzt. Aber wir meinen, wenn man mit der richtigen Einstellung an die Sache herangeht, die Notwendigkeit erkennt, dann kommt auch die Einsicht.
Das Beispiel der Naturfanfarenzüge sollte deshalb überall Schule machen. Als bekannt wurde, daß die Flachtrommler dieser Kollektive nicht mit in den Übungsverband aufgenommen werden können, dafür aber 40 Bläser zusätzlich benötigt werden, gab es keine langen Diskussionen. Die Flachtrommler nutzen und nutzten jede freie Minute, um Blasen zu lernen. Ihre Fachkommission hatte ihnen die Situation richtig erläutert und die Freunde erkannten die Notwendigkeit. So sollte in allen Kollektiven gearbeitet werden.
Liebe Sportfreundinnen und liebe Sportfreunde!
Die Aufgabe, die vor uns steht, ist nicht leicht, aber sie ist auch nicht schwieriger als jene Aufgaben, die uns gestellt wurden, als wir noch keine Erfahrungen auf diesem Gebiet hatten. Sie ist interessant, gibt uns die Möglichkeit zu zeigen, wie wir uns entwickelt haben und fordert natürlich, das in uns gesetzte Vertrauen zu rechtfertigen.
Der Zeitraum unserer direkten Vorbereitung beginnt Anfang September 1972. Zu diesem Zeitpunkt müssen alle Fragen in den Kollektiven geklärt und die Unklarheiten beseitigt sein, damit die Einstudierung reibungslos verlaufen kann.
Sicher ist bereits bekannt, daß wir am 8. Juli 1973 in Dessau mit dem Trainingslager beginnen. Die Zeit bis dahin scheint noch weit zu sein, doch gemessen an den Aufgaben und Schwierigkeiten die vor uns stehen, ist sie schon sehr kurz. Deshalb fordern wir Euch als Leiter und Vertreter der Kollektive auf, keine Anstrengungen und Mühen zu scheuen, um unsere gemeinsame Aufgabe zu erfüllen — zum Ruhme des Sports und zur Ehre unserer sozialistischen Deutschen Demokratischen Republik.“
Sportfreund Gerhard MÜLLER, Stellvertreter für Ausbildung:
Komposition und Choreographie entstanden synchron
„Die Spielleute des DTSB führen anläßlich der X. Weltfestspiele eine Musikschau mit völlig neuem Charakter durch.
Schon die Art des choreographischen Ablaufes stellt eine neue Qualität in der Entwicklung der Spielleutebewegung des DTSB auf diesem Gebiet dar.
Der Schwerpunkt der Musikschau zum V. Deutschen Turn- und Sportfest der DDR 1969 in Leipzig lag zweifellos in der Choreographie. Die Musik, wenn man das so bezeichnen kann, war Nebensache. Die Kluft zwischen Musik und Bewegungsabläufen war zu tief.
Daraus wurden die richtigen choreographischen und musikalisch-technischen Schlußfolgerungen für die künftige Arbeit auf diesem Gebiet gezogen. Das wichtigste Anliegen aller Spielleute war und ist die Verbesserung unseres Marschgutes.
Mit der Bildung der zentralen Klangkörper waren wir praktisch in der Lage, diese Klangkörper bei Musikschauen und anderen Großveranstaltungen einzusetzen. Was fehlte, war Musik, um diese Klangkörper wirkungsvoll einzusetzen.
Wir alle sind der Meinung, daß die Musikschau anläßlich der X. Weltfestspiele der geeignete Anlaß ist, um das erste Mal Spielleute aller Genres gemeinsam auftreten zu lassen. Wir sind sicher, daß wir vor allem durch die neue Musik einen Qualitätsanstieg erreichen werden.
Ein paar Worte speziell zur Musik. Erste Besprechungen mit dem Komponisten Hans-Jürgen Wenzel vom Landestheater Halle führten wir bereits im September 1971. Es gab danach viele Aussprachen zwischen den Mitgliedern des Gestalterkollektivs und dem Komponisten, wobei die besondere Art der Musik, vor allem die Besonderheiten der Schalmeienmusik, Fanfarenmusik und der Marschmusik der Spielmannszüge erläutert wurden. Durch diese Diskussionen konnte sich der Komponist einen Überblick der Eigenarten unserer Musik und über den Leistungsstand der einzelnen Klangkörper verschaffen.
Nach diesen Konsultationen begann die eigentliche Arbeit. Es wurde von den Mitgliedern des Gestalterkollektivs mit dem Komponisten ein Ablaufplan erarbeitet und konkrete Festlegungen über den Inhalt der Musik getroffen.
Nach Fertigstellung der Klavierstimme gab es erneut umfangreiche Diskussionen, bevor die Musik instrumentiert wurde.
Zur Zeit sind wir so weit, daß die Musik im großen und ganzen fertiggestellt ist. Die Märsche für die Spielmannszüge sind zur Vervielfältigung, die anderen Teile der Musik werden jetzt fertiggestellt.
Ein paar Worte zum musikalischen Ablauf und Inhalt der Musikschau. Die Musikschau beginnt mit einer Ouvertüre, welche von den Mitgliedern des „Zentralen Schalmeienzuges“, des „Zentralen Fanfarenorchesters“ und des „Zentralen Blasorchesters“ gespielt wird.
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Übungsverband „Musikschau“ berichtet
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Nach Verklingen der Ouvertüre beginnt der Einmarsch der Spielmannszüge mit dem Marsch „Junge Welt“. Dieser Marsch besteht aus zwei Teilen. Der erste Teil wird von den Spielmannszügen allein gespielt. Beim zweiten Teil (Einmarsch der Naturfanfaren) blasen die Naturfanfaren in „B“ und spielen den zweiten Teil mit den Spielmannszügen zu Ende.
Die Fanfarenorchester, Schalmeien und Blasorchester spielem bei diesem Marsch nicht mit.
Der dritte Teil der Musik ist ein Potpourri. Dieses Potpourri besteht aus acht Teilen. Es beginnt mit dem Lied „Vorwärts Freie Deutsche Jugend“. Dieses Lied wird von den Sportfreunden der Blasorchester, Fanfarenorchester und Schalmeien gespielt. Im Anschluß daran folgt der Marsch „Bandierra Rossa“, vorgetragen von dem Blas- und Fanfarenorchester. Den Refrain spielen alle Klangkörper. Es folgt der „Marsch der Enthusiasten“, welcher von allen Klangkörpern gespielt wird. Den „Marsch des 26. Juli“ spielen die Sportfreunde der Spielmannszüge. „Auf, auf zum Kampf“ wird von den Schalmeien, Blas- und Fanfarenorchestern gespielt. Daran schließt sich die „Marseillaise“ an. Sie wird von den Spielmannszügen, Naturfanfaren und Fanfarenorchestern gespielt.
Als Finale dieses Potpourris spielen alle Klangkörper gemeinsam „Für den Frieden der Welt“ und die „Internationale“. Die Übergänge von Teil zu Teil werden vorwiegend von den Sportfreunden der Naturfanfaren übernommen. Diese Übergänge fallen im Tempo stark ab und stellen daher eine besondere Schwierigkeit im Potpourri dar.
Nach dem Potpourri folgt der Marsch „Freundschaftstreffen“. Er wird von den Spielmannszügen und dem Blasorchester gespielt, wobei die Blasorchester nur einige Teile dieses Marsches spielen.
Nach diesem Marsch ist das Finalbild der Musikschau erreicht.
Es folgt der Finalmarsch „Hymnus der Partei“. Dieser Marsch stellt den absoluten musikalischen Höhepunkt der Musikschau dar, da er von Anfang bis Ende von allen Klangkörpern gemeinsam gespielt wird.
In der Mitte wird der Marsch unterbrochen, es folgen acht Takte Solo der kleinen Trommeln der Spielmannszüge. Mit Beginn der Wiederholung des Marsches beginht der Ausmarsch.
Liebe Sportfreunde!
Nachdem ihr nun zum ersten Mal diese Musik gehört habt, seid ihr sicher auch der Meinung, daß sie voll und ganz den Ansprüchen der Spielleute des DTSB gerecht wird. Wir alle sind uns darüber im klaren, daß die Musik nicht einfach ist, aber wir glauben auch, daß bei intensiver Trainingstätigkeit in den Kollektiven und einer entsprechenden Disziplin aller Sportfreunde in der Vorbereitungsphase und dann während des Auftritts zu den X. Weltfestspielen, der Erfolg nicht ausbleibt.“
Sportfreund Gerd SCHAUFUSS
Das persönliche Gespräch ist eine gute Vorbereitungsmöglichkeit
Liebe Sportfreunde!
Auf uns kommt mit der Vorbereitung der X. Weltfestspiele eine große Aufgabe zu. Viele unserer Spielleute sind aus Begeisterung zu uns gekommen. Die ideologische Seite tritt oft in den Hintergrund. Aber jetzt kommt es darauf an, daß wir in Vorbereitung auf die X. Weltfestspiele bis zum letzten Spielmann ideologische Klarheit schaffen. Damit kann nicht erst 4 Wochen vor dem großen Ereignis begonnen werden. Mit jedem Sportfreund ist das persönliche Gespräch zu führen, um jeden einzelnen auf seinen speziellen Festivalauftrag vorzubereiten.
In allen Kollektiven sollten FDJ- und Pionieraktivs gebildet werden, denn die aktive Mitarbeit unserer Sportfreunde ist eine wichtige Seite. Der Übungsleiter ist nicht nur musikalischer Leiter, sondern auch politischer Erzieher. Er muß es verstehen, die entsprechende Begeisterung und Atmosphäre zu schaffen.
Ziel muß es sein, bis zur IV. Kinder- und Jugendspartakiade der DDR mit der Bildung dieser Aktivs zu beginnen.
Wir werden die einzelnen Festivalaufträge vorbereiten, den Aktiven zuschicken und mit einem entsprechenden Schreiben versehen, um die jeweiligen Betriebe oder Schulen zu informieren, daß diese Sportfreunde bereits für die X. Weltfestspiele eingesetzt sind. Diese Aufträge sind regelmäßig zu kontrollieren.
Wenn wir es verstehen, diese Festlegungen durchzusetzen, bereiten wir unsere Sportfreunde bestmöglich auf die X. Weltfestspiele vor.
Genosse KREHER, HA-Leiter Großveranstaltungen
Es ist eine gemeinsame Aufgabe zu lösen
Zu Beginn meiner Ausführungen möchte ich dem Gestalterkollektiv unseren Dank für die geleistete Arbeit aussprechen.
In Vorbereitung der X. Weltfestspiele müssen wir vor allem zwei Dinge beachten. Die Weltfestspiele 1951 in Berlin sind für die Teilnehmer ein großes Erlebnis gewesen. Wir müssen heute vor Augen haben, daß unsere Jugend selbst aus eigenem Ermessen dieses nicht kennt.
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