Der Tambour/Ausgabe 1971 07

Aus Stabführer.de
Dies ist die originale Wiedergabe der entsprechenden Einzel-Ausgabe von "der tambour" zum Zweck der einfachen Durchsuchbarkeit. Die Erfassung erfolgte mittels OCR Software und kann daher einzelne falsch erkannte Zeichen enthalten.

Aus archivarischen Gründen wurde bewusst darauf verzichtet, Wortlaute zu ändern. Für die Inhalte sind die entsprechenden Original-Autoren verantwortlich. Politisch-idealistische Ansichten, Meinungen oder Aufrufe spiegeln die damaligen gesellschaftlichen Gegebenheiten wider und nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers!


4. Jahrgang, Ausgabe Juli 1971

Scan der Original-Ausgabe als PDF

Seite 1

Erfolge ständig neu erkämpfen

■ Gute Ergebnisse der Bezirksmeisterschaften 1971

■ Ergebnisse des VIII. Parteitages der SED in die Arbeit 1972 kontinuierlich einbeziehen

Ende Juni hatten sich die Vorsitzenden der Bezirksspielleutekommissionen in Berlin zusammengefunden, um gemeinsam mit dem Genossen Bernd Schenke eine sachliche Auswertung und Einschätzung der Bezirksmeisterschaften 1971 vorzunehmen.

Zu Beginn der Beratung werteten die Funktionäre eine stattgefundene Aktivtagung aus, die im Ergebnis des VIII. Parteitages der SED am Vortag in der Berliner Dynamohalle stattgefunden hatte. Der Präsident des DTSB, Genosse Manfred Ewald, hatte im Verlauf dieser Beratung bedeutende Ausführungen zur weiteren Arbeit innerhalb unserer sozialistischen Sportbewegung vorgetragen, die es nun auch in der Spielleutebewegung auszuwerten gilt. In der Augustausgabe werden wir ausführlicher und spezifischer darauf eingehen.

Im Anschluß an die kritischen Einschätzungen der einzelnen Bezirkswettkämpfe, ihren Vorbereitungen und Rahmenveranstaltungen, konnte übereinstimmend festgestellt werden, daß sich das Gesamtniveau mit einigen Abstrichen gegenüber 1970 verbessert hat. Es aber nun gilt, mit dem gleichen Einsatz an Kraft und Zeit qualitativ bessere und effektivere Meisterschaften im Sportjahr 1972 vorzubereiten.

Im Verlauf der Aussprache gab es eine Fülle von Anregungen und Hinweisen, die unbedingt von den einzelnen Bezirkskommissionen beachtet und ausgewertet werden müssen, wenn unsere neuen Zielstellungen erreicht werden sollen.

Auf Seite 5 der heutigen Ausgabe gehen wir auf die einzelnen Bezirke nochmals näher ein und veröffentlichen einen „Beschluß zur Durchführung der Bezirksmeisterschaften 1972“.

Aufstiegsturnier zur Sonderklasse

STRAHLENDE STABFÜHRER — die stellvertretend für ihre Kollektive die Gratulationen zum Gewinn des „Aufstiegsturniers“ und den damit geschafften Aufstieg zur Sonderklasse entgegennahmen. Von links W. Liebau, Hasselfelde, Heinz Kubitza, Rodleben, und Tankfred Böhme, Karl-Marx-Stadt.
1. BSG CHEMIE RODLEBEN 51,85 Pkt.
2. BSG TRAKTOR HASSELFELDE 50,28 Pkt.
3. BSG AUFBAU KARL-MARX-STADT 49,78 Pkt.
4. BSG OBERLICHTENAU 49,60 Pkt.
5. BSG MOTOR STRALSUND 49,20 Pkt.
6. BSG TRAKTOR FRIEDLAND 49,13 Pkt.
7. TSG EMPOR DAHME 48,93 Pkt.
8. BSG TRAKTOR HIRSCHFELD 47,70 Pkt.
9. BSG STAHL MEGU LEIPZIG 46,23 Pkt.
10. BSG MOTOR ALTENBURG 45,48 Pkt.
11. BSG EINHEIT WURZEN disqual.

Letzte Meldung

Schalmaien ermittelten Aufsteiger

„Beim „Aufstiegsturnier“ der Schalmeienkapellen des DTSB zur Leistungsklasse 1 gab es in Brandenburg/Havel folgende Ergebnisse:

1. BSG Lok Stahlbau Dessau 52,62 Pkt.
2. BSG Fortschritt Falkenstein 52,30 Pkt.
3. SG Neugernsdorf 48,22 Pkt.
4. BSG Lok Brandenburg 48,17 Pkt.
5. SG Rüdersdorf 46,67 Pkt.
6. BSG Traktor Naundorf 45,30 Pkt.

Seite 2

unser standpunkt

Die kontinuierliche Entwicklung der im DTSB organisierten Klangkörper zeichnete sich in den zurückliegenden Monaten immer deutlicher ab.

Galt das Augenmerk der verantwortlichen Funktionäre seit 1968 besonders der Nachwuchsfrage, der Bildung zentraler Klangkörper wie des „Zentralen Mädchenspielmannszuges“, des „Zentralen Pionierspielmannszuges“ und des „Zentralen Fanfarenzuges“, so stehen jetzt der Aufbau der „Bezirkskorps der Erwachsenen und Pioniere“ im Mittelpunkt des Bereiches der Spielmannszüge.

Auf einem anderen Gebiet gilt es verlorenen Boden aufzuholen und der kontinuierlichen Entwicklung mit ihren Tendenzen zu entsprechen.

Ich meine damit die Arbeit mit den DTSB-Blasorchestern und ihren Zusammenschluß zu einem zentralen Klangkörper.

Das wird um so dringlicher, da die Kommission Technik der ZSK an die Durchsetzung einer musikalisch-technischen Konzeption herangeht, die alle Genres gleichberechtigt einbezieht und von jedem zentralen Klangkörper, das ihm Mögliche an Leistung abverlangen wird.

Durch diese neue Qualität des Niveaus, gepaart mit einer richtigen Proportionalität der Spielstärken, ergeben sich Möglichkeiten der Darbietungen, die letztendlich dem Charakter und den Anforderungen unserer Großveranstaltungen gerecht werden.

Die Blasorchester spielen gerade in dieser Frage keine unwichtige Rolle. Das wurde von uns bereits vor dem V. Deutschen Turn- und Sportfest der DDR 1969 erkannt und deshalb die sich abzeichnende gemeinsame Entwicklung gefördert.

Verschiedene Umstände ließen den Erfolg am Horizont verschwinden und Ruhe um diese Kollektive eintreten. Den Funken der Funktionärskonferenz vom November 1970 haben wir nun vor einigen Wochen wieder geschürt und eine erste Beratung mit den Leitern der Orchester durchgeführt.

Die Bereitschaft der Kollektive, mit uns zu arbeiten, ist vorhanden. Nun ist es eine gemeinsame Aufgabe, schrittweise vorzugehen. Denn durch die den Blasorchestern eigene Aussagekraft, auf Grund der instrumentellen Besetzung, erhalten unsere Auftritte eine wertvolle musikalisch-technische Steigerung und Bereicherung, die dem Spiel die eigentliche Klangfülle bringt.

Zur nächsten Beratung gilt es die kommenden Maßnahmen konkret abzustecken, um diesen neuen zentralen Klangkörper aufzubauen. Sein Aufbau wird sich parallel mit der Bildung des „Bundeskorps“ der Erwachsenenspielmannszüge vollziehen, das sich aus den besten „Bezirkskorps“ zusammensetzen wird.

Diese Entwicklung ist nicht spontan, sondern langfristig geplant und durchgesetzt worden. Sie beweist Kontinuität und ein weiteres Anwachsen der Qualität in der Führungs- und Leitungstätigkeit unserer Spielleutebewegung.

G. Bodenstein

Klassifizierungsprogramm für Pionierspielmannszüge

Dieses Programm ist als Ergänzung zur Wettkampfordnung der Spielleute des DTSB, Anlage 1, Absatz 2.1.4. anzusehen und entsprechend einzuordnen.

Auf Grund von Festlegungen der Zentralen Spielleutekommission hat ein Klassifizierungsprogramm 4 Jahre Gültigkeit und muß danach neu erarbeitet werden. Das heißt, das gegenwärtig gültige Programm ist ab 1973 neuzufassen.

Aus diesem Grund veröffentlichen wir das Pionierklassifizierungsprogramm in „der tambour“ und werden es dann gemeinsam mit dem Programm der Erwachsenen im „Handbuch“ einordnen.

KLASSIFIZIERUNG der Pionierspielmannszüge

1. Klasseneinteilung

Leistungsklasse I: Sie umfaßt 12 Kollektive, die sich über die Bezirksmeisterschaften qualifiziert haben.

Leistungsklasse II: Sie umfaßt 10 Kollektive, die sich über die Bezirksmeisterschaften qualifiziert haben.

Altgemeine Klasse: Sie umfaßt alle am Wettkampfsystem des DTSB beteiligten Pionierspielmannszüge, die sich bisher nicht für eine der oben genannten Leistungsklassen qualifizieren konnten.

2. Klassifizierung:

Die Leistungsklasse I führt jährlich eine „DDR-Bestenermittlung“ durch. Der Sieger trägt den Titel „DDR-Bester“ des betreffenden Jahres.

Die Leistungsklasse II führt jährlich den Wettkampf um den „Wanderpokal der Pionierorganisation ‚Ernst Thälmann‘“ durch, der gleichzeitig als „Aufstiegsturnier“ gewertet wird.

Die Allgemeine Klasse führt im Rahmen der laufenden Bezirksmeisterschaften ihre Wettkämpfe zu ihren Bedingungen durch.

3. Auf- und Abstiegsreglement

3.1. Die drei Erstplazierten der „DDR-Bestenermittlung“ erhalten Medaillen und Urkunden. Die drei Letztplazierten des Wettkampfes steigen ungeachtet ihrer erreichten Punktzahl aus der LK I ab und starten im folgenden Jahr in der LK II.

3.2. Die drei Erstplazierten des „Aufstiegsturniers“ steigen ungeachtet ihrer erreichten Punktzahl in die LK I auf und starten im folgenden Jahr in dieser Klasse zu ihren Bedingungen.

Die beiden Letztplazierten des Wettkampfes steigen in die Allgemeine Klasse ab und starten dort im folgenden Jahr im Rahmen des Bezirkes.

3.3. Die beiden punkthöchsten Kollektive aller Bezirke der Allgemeinen Klasse steigen in die LK II auf und starten dort im folgenden Jahr zu den entsprechenden Bedingungen.

4. Startbedingungen

Die Kollektive der LK I und LK II sind für zentrale Wettkämpfe nur startberechtigt, wenn sie an den vorangegangenen Bezirksmeisterschaften des laufenden Sportjahres teilgenommen haben.

Die erreichten Punktzahlen der Bezirkswettkämpfe haben dabei keinen Einfluß auf die Plazierung bei zentralen Wettkämpfen.

Aufsteiger zu den einzelnen Klassen, die nicht den Anforderungen dieser Leistungsklasse entsprechen, sind zurückzustufen.

5. Klassifizierungsbedingungen

Leistungsklasse I: Jeder Zug hat zum Wettkampf zwei Kürmärsche einzureichen. Einer davon (selbstgewählt) wird im Stand, der andere in der Bewegung gespielt (2. Durchgang).

Vom Kampfgericht werden die Pflichtmärsche, einer im Stand und einer in der Bewegung, aus dem festgelegten Pflichtprogramm bestimmt.

Die Kürmärsche müssen mindestens die Schwierigkeit 3.0 haben.

Das Kürprogramm hat für zentrale Wettkämpfe zwei Jahre Gültigkeit.

Jeder Zug hat mindestens zwei Lyren einzusetzen.

Leistungsklasse II: Die Bedingungen sind analog der LK I. Die Schwierigkeit der einzureichenden Kürmärsche muß mindestens 2.6 erreichen.

Altgemeine Klasse: Jeder Zug hat bei den Bezirksmeisterschaften einen selbstgewählten Kürmarsch einzureichen (Mindestschwierigkeit 1.8), der dann mit einem festgelegten Pflichtmarsch zu spielen ist.

Dieser Wettkampf wird nur in einem Durchgang ausgetragen.

6. Dieses Klassifizierungsprogramm tritt ab 1972 vollinhaltlich in. Kraft. Für 1971 gelten bestimmte Festlegungen und Sonderregelungen, die sich auf Grund der Neubildung der Klassen notwendig machten.

Seite 3

Im Saal um Medaillen und einen Platz in der Sonderklasse

■ Rodleben, Hasselfelde und Karl-Marx-Stadt vorn

■ Gutes Niveau und hohe Disziplin bestimmend

Was bei den Vorbesprechungen zur Durchführung des „Aufstiegsturniers“ für Spielmannszüge des öfteren im Spaß geäußert wurde, mußte zur Wirklichkeit und Notwendigkeit werden.

Regen und kühler Wind zwangen die Veranstalter, den zentralen Wettkampf um die drei Plätze in der Sonderklasse in den Saal zu verlegen.

Das Kulturhaus der Colditzer Porzellanwerker war dazu gut geeignet und bot die entsprechenden Wettkampfbedingungen.

Elf Kollektive hatten sich dem Kampfgericht gestellt und relativ schnell an die doch neue Umgebung gewöhnt.

Immer noch auf besseres Wetter hoffend, hatte das Kampfgericht den 2. Durchgang (Kür) vorgezogen. Im Stand trugen die Kollektive ihre beiden Märsche vor und man muß an dieser Stelle allen Spielleuten und Zuschauern ein Lob aussprechen — denn sie verhielten sich äußerst diszipliniert und ruhig.

Die Wertungen fielen relativ niedrig aus, da der Hauptpunkt 4 nur 10 Punkte als Höchstwert geben konnte (der Punkt 4.1. war gestrichen) und dadurch objektiv 5.0 Punkte fehlten.

Die Männer aus Rodleben machten bereits im 1. Durchgang keinen Hehl daraus, daß sie wieder in die höchste Leistungsklasse wollten und setzten mit ihrer Darbietung die Maßstäbe. Ihnen am nächsten kamen die Spielleute aus Hasselfelde und Karl-Marx-Stadt.

Überraschenderweise war zu diesem Zeitpunkt die BSG Stahl Megu Leipzig schon auf den vorletzten Platz zurückgefallen.

Das anhaltend schlechte Wetter war die Ursache für die Weiterführung des Wettkampfes im Saal.

Um die Bedingungen nicht allzu leicht zu gestalten, wurde das Mobilar des Saales nahezu restlos ausgeräumt, um so die Möglichkeit des Marschierens für die Züge geschaffen.

Der 2 Durchgang, in diesem Fall die Pflicht, sollte nun zeigen, wer die wirklich stärksten Spielmannszüge der Leistungsklasse I in der Saison 1971 sind.

Mit dem Hornmarsch „Frisch voran“ und dem „Kleinen Tambour“ eröffnete die BSG Motor Altenburg den Reigen.

Und bereits jetzt zeigte sich, daß dieser Wettkampf nicht nur allein von dem musikalischen Können, sondern auch von der Nervenstärke entschieden wurde. Alle Kollektive des Bezirkes Leipzig, die eigenartigerweise an diesem Tag geschlossen am Schluß der Rangliste standen, machten das auf ihre Weise deutlich.

Als die Reihe an der BSG Traktor Friedland war, schien der Knoten zu reißen, denn es wurden erstmals über 50 Punkte erzielt.

War der Abstand der Kollektive hinter Rodleben schon nach dem 1. Durchgang sehr gering, so rückten die Züge nun noch enger zusammen. Vom Zweiten zum Sechsten waren es gar nur noch 1,15 Punkte.

Die drei Erstplazierten nach dem 1. Durchgang hielten ihre Plätze, und erkämpften sich in der gleichen Reihenfolge die Medaillen und den Aufstieg in die Sonderklasse. Dazu unseren herzlichsten Glückwunsch.

Erfreulich ist die Plazierung der BSG Motor Stralsund. Mit einer stark verbesserten Leistung zum Vorjahr traten die Ostseestädter in Colditz auf und deuteten an, daß mit ihnen künftig wieder zu rechnen ist. Das trifft allerdings auch auf die SG Oberlichtenau zu, die mit nur 18 Hundertstel an der Bronzemedaille vorbeiging und im nächsten Jahr in ihrer Heimatstadt das „Aufstiegsturnier“ ausrichtet.

Enttäuschend sind die Leistungen von Hirschfeld, Altenburg und Megu Leipzig zu werten, wenn man bedenkt, daß diese Kollektive im vergangenen Jahr vordere Plätze belegten oder gar der Sonderklasse angehörten.

Enttäuschend war aber auch der Auftritt der Spielleute aus Wurzen, die den Hornmarsch nicht beherrschten, einen anderen Marsch spielten und nun entsprechend der Klassifizierungsordnung in die Leistungsklasse II absteigen müssen.

Alles in allem muß eingeschätzt werden, daß trotz der widrigen Umstände das „Aufstiegsturnier“ ein gutes Niveau aufzuweisen hatte und der überwiegende Teil der Spielmannszüge gut vorbereitet nach Colditz gekommen ist.

Die Aufsteiger waren die wirklich Besten und für sie heißt es nun, den erkämpften Platz im Oberhaus zu halten.

Den Gastgebern aus Colditz und den Organisatoren, besonders den Sportfreunden Schwotzer und Steinert, soll an dieser Stelle ebenfalls für ihre Arbeit gedankt und die Anerkennung ausgesprochen werden.

Fünf Plätze sind nun in der Leistungsklasse I zu vergeben. Wer sie einnehmen wird, darüber berichten wir sofort nach Bestätigung der neuen Einstufungen durch die Fachkommission Spielmannszüge.

Seite 4

Bezirksmeisterschaften 1971

■ Ergebnisse

■ Berichte

■ Analysen

In der Juniausgabe angekündigt, wollen wir heute die Berichterstattung zu den Bezirkstitelkämpfen fortsetzen und uns mit einigen Einschätzungen beschäftigen.

Die Vorsitzenden der Bezirksspielleutekommissionen haben gemeinsam dem Sekretariat der Zentralen Spielleutekommission des DTSB eine sachliche und kritische Auswertung vorgenommen und im Ergebnis einen „Beschluß zur Durchführung der Bezirksmeisterschaften 1972“ gefaßt, den wir auf Seite 5 veröffentlichen.

GREIZ:

Mühevolle Vorbereitung „fiel ins Wasser“

Der Auftakt zu den diesjährigen Bezirksmeisterschaften wurde in Greiz gegeben, wo sich die Bezirke Erfurt/Gera/Suhl zum Wettkampf zusammenfanden. Gleich den Vorjahren, war die Organisation kontinuierlich und gut verlaufen.

Nahezu alle in diesen Bezirken aktiven Kollektive waren der Einladung gefolgt und boten an beiden Veranstaltungstagen recht solide Leistungen. Wenngleich natürlich das Auftreten der Sonderklassenkollektive aus Mühlhausen und Luisenthal über dem allgemeinen Rahmen stand.

Den Organisatoren hätte man gern besseres Wetter gewünscht, denn ihre mühsamen Vorbereitungen fielen im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser. Der Greizer Goethepark wurde dadurch leider nicht zum Ziel von vielen Zuschauern, was allerdings dem Ablauf dieser recht ordentlichen Meisterschaft keinen Abbruch tat.

Die positive Zusammenarbeit zwischen DTSB-Bezirksvorstand und Bezirksspielleutekommission, die nun zielgerichtet weitergeführt werden muß, zeichnete sich aus und sollte den Funktionären des Bezirkes Gera ein weiterer Ansporn in ihrer künftigen Arbeit sein.

ROCHLITZ:

Überraschend hohe Teilnehmerzahlen beider Bezirke

Die Spielleute aus Leipzig und Karl-Marx-stadt trafen sich im Muldental zu ihren Titelkämpfen.

Das Organisationsbüro hatte in Verbindung mit den beiden Bezirksspielleutekommissionen und dem DTSB-Bezirksvorstand alle Vorbereitungen getroffen, um einen ordnungsgemäßen Ablauf des zweitägigen Programms zu gewährleisten.

Keine Kraft war gescheut worden, damit von der Sichtwerbung über die Wettkampfdurchführung bis zum leiblichen Wohl der Aktiven und Zuschauer (immerhin waren es etwa 3000) alles klappte.

Eine hohe Beteiligung aus beiden Bezirken war wohl die schönste Geste der Spielleute an die Organisatoren.

Erfreulich ist das Auftreten der Pionierkollektive aus dem Bezirk Leipzig zu werten, wo nun langsam die Mühen der Nachwuchsarbeit sichtbar werden.

Als Wermutstropfen der Veranstaltung bleibt allerdings die Tatsache zurück, daß der Wettkampf der Schalmeienkapellen in seiner Vorbereitung so unbeachtet blieb. Eine an sich unverständliche Erscheinung wenn man weiß, daß im Organisationsbüro Vertreter dieses Genres tätig waren.

HIRSCHFELD:

Begeisternde Atmosphäre in der Lausitz

Zu einem wahren Volksfest gestalteten sich die Meisterschaften der Bezirke Cottbus und Dresden in Hirschfeld.

Im Rahmen der Feierlichkeiten „50 Jahre Sport in Hirschfeld“ erlebten die Wettkämpfe eine unerwartet hohe Zuschauerzahl.

Konnten die Organisatoren am ersten Tag bei dem Auftreten der Erwachsenen etwa 3000 Interessierte zählen, so waren es am Sonntag bei den Pionierspielmannszügen gar 5500 Schaulustige und begeisternd mitgehende Zuschauer.

Eine gute Organisation, gepaart mit hoher Einsatzbereitschaft der Spielleute der BSG Traktor Hirschfeld, die großzügige Unterstützung der örtlichen Organe und aller Einwohner der Gemeinde waren schließlich ausschlaggebend dafür, daß man einschätzen kann, in Hirschfeld fanden die besten Bezirksmeisterschaften des Jahres 1971 statt.

Sicher gab es auch hier und dort Schwächen, doch der Gesamteindruck ist dadurch keineswegs getrübt worden.

GERNRODE:

Gastgeber für die Spielleute des Bezirkes Halle war dieses schöne Urlauberzentrum im Harz. Dank einer guten Vorbereitungsarbeit durch die Bezirksspielleutekommission und der BSG Aufbau Gernrode wurde der Wettkampf zu einem beachtlichen Erfolg.

15 Spielmannszüge und 2 Schalmeienkapellen zeigten, daß das Leistungsniveau des Saalebezirkes weiter gestiegen ist.

Bemerkenswert war der erste Wettkampfstart der Mädchen aus Quedlinburg und ihr durchaus achtbares Abschneiden.

Bedauerlich war nur, wie einige Kollektive gegen die Wettkampfordnung verstießen und dadurch wertvolle Punkte in der Bewertung verloren bzw. gar disqualifiziert werden mußten.

Aus den wenigen Mängeln sollten die richtigen Schlußfolgerungen gezogen werden, um 1972 erneut die Bezirksmeisterschaften erfolgreich zu gestalten.

BELZIG:

Schwache Beteiligung, ein Ergebnis der zurückliegenden Arbeit

Die Meisterschaften des Bezirkes Potsdam litten unter einer recht mangelnden Beteiligung der Spielleute. Die Arbeit der neuen Bezirksspielleutekommission konnte sich noch nicht in entscheidendem Maß durchsetzen und so mußte erneut festgestellt werden, daß jahrelang Versäumtes nicht über Nacht aufgeholt wird.

Dennoch war auch diese Veranstaltung mit den örtlichen Organen gut vorbereitet und zu einem gesellschaftlichen Höhepunkt der Stadt gestaltet worden.

Die anwesenden Kollektive zeigten durchweg ihrem gegenwärtigen Leistungsvermögen entsprechende Darbietungen und gaben den noch abseitsstehenden Spielmanns- und Fanfarenzügen aus Babelsberg, Rathenow und Nauen ein positives Beispiel.

Fortsetzung auf Seite 5

Ergebnisspiegel

MAGDEBURG
Spielmannszüge (Erwachsene)
1. BSG Lok Oschersleben

Bezirksmeister

52,40 Pkt.
2. SG Cattenstedt 49,05 Pkt.
3. BSG Traktor Seehausen 44,90 Pkt.
Außer Konkurrenz (SZ — Erw.)
BSG Traktor Hasselfelde 52,65 Pkt.
Spielmannszüge (Pioniere)
1. BSG Lok Oschersleben

Bezirksmeister

51,05 Pkt.
2. HSG Medizin Magdeburg 49,20 Pkt.
(Außer Konkurrenz (SZ — Pio.)
1. BSG Traktor Hasselfelde 49,85 Pkt.
2. SG Cattenstedt 49,70 Pkt.
HALLE
Spielmannszüge (Erwachsene)
1. BSG Chemie Bernburg

Bezirksmeister

53,80 Pkt.
2. BSG Mansfeldkombinat Benndorf 52,95 Pkt.
3. BSG ZAB Dessau 51,05 Pkt.
4. BSG Motor Köthen 50,85 Pkt.
5. BSG Baukema Aschersleben 50,80 Pkt.
6. BSG Empor Quedlinburg (Mädchen) 50,20 Pkt.
Außer Konkurrenz (SZ — Erw.)
1. BSG Chemie Rodleben 56,30 Pkt.
2. TSG Halle-Trotha 55,90 Pkt.
3. BSG Mansfeldkombinat Ziegelrode 54,90 Pkt.
4. BSG Aufbau Gernrode 54.35 Pkt.
5. BSG Stahl Walzwerk Hettstedt 53,15 Pkt.
Spielmannszüge (Pioniere)
BSG Motor Zeitz 46,60 Pkt.
BSG Baukema Aschersleben 45,65 Pkt.
Schalmeienkapellen
BSG Lok Stahlbau Dessau

Bezirksmeister

52,45 Pkt.
Außer Konkurrenz
BSG Aktivist Luckenau 53,30 Pkt.
BERLIN
Spielmannszüge (Erwachsene)
1. BSG Narva Berlin

Bezirksmeister

48,60 Pkt.
Außer Konkurrenz (SZ — Erw.)
BSG Empor Berlin 54,60 Pkt.
Spielmannszüge (Pioniere)
1. BSG Empor Berlin

Bezirksmeister

47,05 Pkt.
2. SG „E. Thälmann“ Berlin Mitte 47,00 Pkt.
3. SG „E. Thälmann“ Berlin-Pankow 40,10 Pkt.
FRANKFURT (Oder)
Spielmannszüge (Erwachsene)
1. SG Hohenwutzen

Bezirksmeister

47,85 Pkt.
2. BSG Tiefbau Frankfurt (Oder) 45,90 Pkt.
3. ASG Vorwärts Schwedt 45,80 Pkt.
4. SG Dynamo Biesenthal 45,35 Pkt.
5. BSG Turbine Eberswalde 44,00 Pkt.
Spielmannszüge (Pioniere)
1. BSG Aufbau Gartz

Bezirksmeister

40,65 Pkt.
2. BSG Tiefbau Frankfurt (Oder) 32,80 Pkt.

Seite 5

Bezirksmeisterschaften 1971

GASTGEBER der wohl besten Bezirksmeisterschaften 1971 war der Spielmannszug der BSG Traktor Hirschfeld. Leider klappte beim schaften „Aufstiegsturnier“ in Colditz (unser Bild) nicht alles wunschgemäß und so blieb nur ein hinterer Platz.

Fortsetzung von Seite 4

EBERSWALDE:

Im Bezirk Frankfurt (Oder) auf richtigem Kurs

Traditionsgemäß führten der Bezirk Frankfurt (Oder) und die Hauptstädter ihre Meisterschaft zusammen durch. Dabei war zu verzeichnen, daß beide Bezirke die Anzahl ihrer Kollektive gegenüber dem Vorjahr erhöht hatten.

Das trifft vor allem auf Frankfurt (Oder) zu, die besonders mit Pionierzügen auftraten und damit ihre Bemühungen der letzten Monate belohnt sahen.

Bedauerlich war die Tatsache, daß eine nicht exakte Vorbereitung den Wettkampf der Fanfarenzüge verhinderte und einsetzender Regen den Veranstaltungsablauf beeinflußte. Trotzdem läßt sich sagen, die Meisterschaften in Eberswalde haben gezeigt, daß es in beiden Bezirken zu guten Ergebnissen führen kann, wenn die gemeinsame Arbeit gefördert und der eingeschlagene Weg weiter beschritten wird.

MAGDEBURG:

Enttäuschender Auftritt der Spielleute im Magdeburger Zentrum

Schon die Festlegung des Wettkampfplatzes auf dem Alten Markt von Magdeburg war eine Fehlentscheidung. Daß sich ihr weitere anschlossen, war die Folge einer Leitungstätigkeit innerhalb der Bezirksspielleutekommission, wie sie wahrlich nicht sein sollte und darf.

Der einst so starke und durch sein hohes Niveau bekannte Bördebezirk brachte ganze 7 Kollektive zusammen, die um Sieg und Plazierungen kämpften.

Selbst die Elbestädter der BSG Aufbau blieben dem Wettkampf fern, von den Stendalern, Ilsenburgern, Bismarkern und Leitzkauern ganz zu schweigen.

Es ist unverständlich, was sich an diesem 13. Juni 1971 abspielte. Während es bei allen Bezirksmeisterschaften u. a. Blumen, kleine Anerkennungen und Ehrengeschenke gab, hatte man in Magdeburg für die Sieger nur die legendäre Urkunde übrig und diese noch mit falschem Text.

Vergebens suchte man in der Stadt an den Vortagen und am Wettkampftag selbst nach einer sichtbaren Werbung. Die etwa 150 Zuschauer, die aus Neugier einige Minuten stehenblieben, waren dann auch kein anspornender Rahmen für die Aktiven.

Hier sollte mit dem DTSB-Bezirksvorstand gemeinsam nach neuen Wegen gesucht werden, denn der bisherige Weg führt zu nichts.

Soweit unsere Einschätzungen zu den einzelnen Veranstaltungsorten. Jetzt heißt es aber schon wieder für die Bezirke an die Vorbereitung der Wettkämpfe 1972 zu denken, um sie mit noch höherem Niveau zu gestalten, was eine größere Sorgfalt in der Anfangsphase erfordert.

Dazu wüschen wir allen Bezirksspielleutekommissionen und ihren Freunden viel Erfolg.

Beschluß zur Durchführung der Bezirksmeisterschaften 1972

In Auswertung der Bezirksmeisterschaften 1971 beschloß das Sekretariat der ZSK nach eingehender Beratung mit den Vorsitzenden der Bezirksspielleutekommissionen folgende Maßnahmen für die Bezirksmeisterschaften 1972:

  1. Alle Bezirke tragen 1972 mit ihren Spielleuten Bezirksmeisterschaften aus. Dabei ist es gleich, ob die Bezirke einzeln oder in Gruppen die Veranstaltungen durchführen.
  2. Bei Einzelaustragung (ein Bezirk allein) hat der betreffende Bezirk dem Sekretariat der ZSK bis 30. September 1971 namentlich acht Kampfrichter zu benennen, die bereit sind, 1972 bei zwei Bezirksmeisterschaften als Kampfrichter zu fungieren.
  3. Die Kollektive der Sonderklasse (SZ) und aller LK I sowie die Pionierspielmannszüge der LK II müssen 1972 an den Bezirksmeisterschaften teilnehmen, um sich die Startberechtigung für die zentralen Wettkämpfe 1972 zu erwerben.
  4. Die Spielmannszüge der Sonderklasse und der LK I müssen ihre Pionierspielmannszüge zu diesen Meisterschaften starten lassen. Ansonsten wird ihnen die Startberechtigung für die zentralen Wettkämpfe entzogen.
  5. Die Fanfarenzüge des Bezirkes Berlin tragen ihre Bezirksmeisterschaften mit dem Bezirk Potsdam aus.
    Die Schalmeienkapellen des Bezirkes Potsdam tragen ihre Bezirksmeisterschaften mit dem Bezirk Berlin aus.
    Die Schalmeienkapellen des Bezirkes Halle tragen ihre Bezirksmeisterschaften mit dem Bezirk Leipzig aus.
    Der letztgenannte Bezirk ist jeweils der Ausrichter.
  6. Die Bezirksmeisterschaften 1972 müsssen bis 18. Juni 1972 abgeschlossen sein.
  7. Die Bezirke haben dem Sekretariat der ZSK bis 30. September 1971 mitzuteilen, wann, wo und in welcher Form sie ihre Meisterschaften austragen.
  8. Die Kampfgerichte aller Bezirksmeisterschaften sind bis 31. Oktober 1971 namentlich aufzustellen und dem Sekretariat der ZSK zur Bestätigung vorzulegen. Dabei sind jeweils 8 Kampfrichter für die Spielmannszüge zu benennen und von den Fachkommissionen Fanfarenzüge und Schalmeienkapellen je 2 Sportfreunde für den HP II namentlich zu melden.
  9. Die bestätigten Hauptkampfrichter erhalten bis 15. November 1971 die Aufstellung der Kampfgerichte und laden selbständig bis 30. November 1971 ihre Kampfrichter ein.
    Nach Eingang der Bestätigung wird den einzelnen Kampfrichtern vom jeweiligen Hauptkampfrichter die Wettkampfausschreibung zugesandt.
  10. Die einzelnen Fachkommissionen haben dafür zu sorgen, daß zu allen Bezirksmeisterschaften das erforderliche Notenmaterial für die Kampfrichter vorhanden ist.

Seite 6

Sie beurteilen die Besten

Die Fachkommission Spielmannszüge hat die nachfolgend aufgeführten Kampfrichter für die „DDR-Meisterschaft“ in Oschersleben bestätigt.

Der Einsatz von Sportfreunden aus Kollektiven der Sonderklasse machte sich notwendig, um dem gestiegenen Vortragsniveau der Spielmannszüge unserer höchsten Leistungsklasse zu entsprechen und eine relativ exakte Bewertung zu garantieren.

Hauptkampfrichter: Erich Schnabel, Leipzig
Hauptpunkt I K.-H. Grützmacher, Wismar

Achim Witzel, Gernrode Rainer Kammlott, Ziegelrode

Heinz Palwizat, Berlin

Kurt Kellner, Leipzig Horts Plötner, Hainspitz

Hauptpunkt II Hans Brückner, Berlin

Werner König, Lauchhammer Erhardt Güttner, Mühlhausen

Hans Banasiak, Brandenburg

Rudi Wesemeier, Oschersleben Heinrich Sandmann, Leipzig

Hauptpunkt III Günter Bodenstein, Berlin

Rolf Melle, Mühlhausen Günter Richter, Oschersleben

Walter Bräuer, Schönborn

Achim Donat, Lauchhammer Werner Ahlborn, Ziegelrode

Hauptpunkt IV Willy Rudloff, Wismar

H. Kellner, Leipzig Rolf Böhme, Leipzig

Alfred Elsner, Apolda

Kurt Triebel, Luisenthal

Vom Rödertaltreffen zur Nachwuchspflege

50 Jahre Spielmann zu sein heißt, 50 Jahre den Traditionen der Arbeiter-Turn- und Sportbewegung die Treue zu halten.

Unser Sportfreund und Genosse WALTER GRÄFE feierte dieses seltene Jubiläum in den Tagen des 25. Jahrestages der Gründung der SED.

Mit 9 Jahren begann seine aktive Laufbahn als Spielmann. Bereits elf Jahre später bildete er einen Kinderzug in Pulsnitz aus, sah aber die Früchte seiner Arbeit durch den Faschismus zerschlagen.

Nach 1945 gehörte Genosse Gräfe zu den Aktivsten der ersten Stunde. Er gründete mit anderen Freunden den Lichtenberger Spielmannszug.

Die Rödertaltreffen in Großröhrsdorf und Umgebung verdankten ihre Existenz in erster Linie der Initiative dieses nimmermüden Funktionärs und Spielmanns.

Alle fünf Treffen gestalteten sich zu großen Erfolgen und fügten das Kollektiv der Spielleute fester.

Nun sieht Sportfreund Gräfe in erster Linie seine Aufgaben in der Weiterbildung der Mädchenspielmannszüge der Stadt Dresden sowie der Heranbildung von Pionierspielmannszügen in Radeberg und Kleinröhrsdorf.

Wünschen wir ihm für diese schönen und verantwortungsvollen Vorhaben viel Erfolg und persönlich alles Gute.

Roland Gärtner

Weitsichtige Planung im Bezirk Schwerin

Während es lange Zeit um diesen nördlichen Bezirk recht ruhig bestellt war, konnten wir bereits im vergangenen Jahr von neuen Initiativen berichten.

Unlängst erreichte uns die Nachricht, daß die neue Bezirksspielleutekommission alle Register gezogen hat, um die Arbeit weiter in Schwung zu halten. Hindernis der raschen Entwicklung sind allerdings noch einige Kollektive, denen der frische Wind nicht so recht schmecken will, die sich vom Althergebrachten nur schwer trennen können.

Dennoch, an einem Übungsleiterlehrgang beteiligten sich 19 Sportfreunde, davon 11 Pioniere, die alle die Stufe I erfolgreich abschließen konnten.

Das Bezirkskorps hat seine ersten Auftritte mit guten Ergebnissen beendet und erstmals beteiligten sich seit vielen Jahren wieder Schweriner Spielleute an Bezirksmeisterschaften.

Besonders in Wittenberge offenbart sich der neue Elan. Sind die gegenwärtigen Mühen vom Erfolg gekrönt, wird es in dieser Stadt bald drei DTSB-Spielmannszüge geben.

Und was die weitsichtige Planung betrifft, so waren die verantwortlichen Funktionäre der Bezirksspielleutekommission zu den 13. Arbeiterfestspielen in Dahlen, um zu kiebitzen. Denn 1972 sind sie Gastgeber für die sportlich-kulturell tätigen Bürger unserer Republik und da wollen die Spielleute des Bezirkes Schwerin zeigen, was sie können.

Eine erfreuliche Entwicklung, der man nur weiterhin alles Gute wünschen kann.

Übrigens, von der Qualität der Nachwuchsarbeit in diesem Bezirk zeugt die Mitgliedschaft der Pionierspielmannszüge der BSG Motor Boitzenburg und der SG Pritzwalk/Perleberg im „Zentralen Pionierspielmannszug der DDR“.

Erfolgreiche Arbeit wurde belohnt

Ereignisreiche Wochen liegen hinter den Fanfarenzügen des DTSB. Die Kollektive der BSG LOK MITTE und der BSG EINHEIT NO PÄDAGOGIK LEIPZIG waren bei der „1. DDR-Bestenermittlung“ der DTSB-Fanfarenzüge in Henigsdorf dabei. Sie gestalteten die „Sportschau 71“ in der Berliner Dynamosporthalle mit und nahmen an zahlreichen Sportveranstaltungen innerhalb der Republik teil.

Nicht unwesentlich war aber auch ihre Tätigkeit im „Bezirksmusikkorps der FDJ“ Leipzig.

Viele Stunden der Freizeit nutzten die Sportfreunde, um diesen Klangkörper für das IX. Parlament der FDJ aufzubauen.

Der Auftritt in Berlin am Pfingstsonntag wurde nach der Rückkehr von der Bezirksleitung der FDJ entsprechend gewürdigt, indem dieser Klangkörper die „Artur-Becker-Medaille“ in Bronze verliehen bekam.

Darüber hinaus erhielt das Kollektiv für die Auftritte im Rahmen der 13. Arbeiterfestspiele eine „Goldmedaille“.

Damit wurden die Mühen und Leistungen dieser beiden DTSB-Kollektive, die den Hauptteil der Mitglieder in dem „Bezirksmusikkorps der FDJ“ stellten, anerkennend gewürdigt.

Gleichzeitig waren diese Einsätze die letzten in diesem Bezirkskollektiv, da beide Fanfarenzüge seit 1970 dem „Zentralen Fanfarenzug des DTSB“ angehören.

Für die Auszeichnungen sprechen wir allen Mädchen und Jungen, den Übungsleitern und Betreuern unseren herzlichsten Glückwunsch aus.

Nachruf

Nach langer schwerer Krankheit verstarb das Mitglied der Rechts- und Auszeichnungskommission der Zentralen Spielleutekommission, unser Sportfreund

ERICH KURZER

Er war jahrzehntelang als Tambour im Spielmannszug der BSG Motor Jena tätig und seit Bestehen der ZSK Mitglied der Rechts- und Auszeichnungskommission.

Mit seinem Tod verlieren wir einen guten und hilfsbereiten Funktionär. Wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren.

Seite 7

Einige Gedanken - kurz gefaßt - mit großer Bedeutung

SO FING ES AN — im Juni 1968 in Bad Saarow. Viel hat sich seitdem geändert, auch die Formen und Methoden der Trainingsgestaltung. Auf alle Fälle, aus dem bescheidenen Anfang wurde eine erfolgreiche Arbeit.

Das Sportjahr 1971 ist gerade am Anfang der zweiten Hälfte. Also noch keine Zeit, um Analysen zu fertigen und Rückschau zu halten. Aber ich meine in einem Punkt ist eine Analyse, ein Rückblick gerade jetzt angebracht.

Gemeint ist die Durchführung von Trainingslagern unserer zentralen Klangkörper.

Eigentlich war es 1967 nicht die Absicht, mit Bildung der Zentralen Spielleutekommission die Spielleutebewegung des DTSB auf neue Weise zu formieren und einzusetzen.

Sinn und Zweck der Herauslösung aus dem DTV war eine kontinuierliche und straffere Führungs- und Leitungstätigkeit zentral, in den Bezirken, bis zur letzten Sektion.

Mit einem einheitlichen Wettkampfsystem und zielstrebiger Anleitungstätigkeit wurde auch erreicht, was damals erstrebenswert schien.

Doch wie immer und überall, eines Tages wurde die Weste zu eng. Man sah in der Betätigung neue Möglichkeiten und Wege, wollte sie erschließen und nutzen.

Diesem Wollen stand recht bald eine konkrete Aufgabe gegenüber, die seitens des DTSB-Bundesvorstandes gestellt wurde — nämlich die Gestaltung einer Musikparade, anläßlich des 75. Geburtstages des Genossen Walter Ulbricht.

Mit dieser verantwortungsvollen Aufgabe war die Durchführung eines Trainingslagers verbunden — Neuland für die Spielleutebewegung des DTSB und ihre noch recht jungen Funktionäre. Um es in einem Satz zu sagen: die Zielstellung konnte erfüllt werden. Doch welche Mühen und Schwierigkeiten mußten dafür vorher überwunden werden?

Von jenem Tag an stand fest, daß mit dem Auftritt der 800 Spielleute im Berliner Walter-Ulbricht-Stadion neue und zugleich höhere Maßstäbe gesetzt waren. Deshalb verwunderte keinen der Beschluß, die Spielleute gestalten zum V. Deutschen Turn- und Sportfest der DDR 1969 eine eigene Musikschau.

Wieder galt es Vorbereitungen zu treffen und die Fehler des Vorjahres von vornherein auszuschalten. Und auch dieser Einsatz klappte, wurde zum Erfolg.

Dieser kurze Rückblick sollte eigentlich nur verleutlichen, wie wir begonnen haben. Heute stehen Trainingslager in unseren jährlichen Arbeitsplänen, als wäre es schon immer so gewesen.

Alle zentralen Klangkörper haben 1971 ihre Bewährungsproben in diesen Ausbildungslagern bestanden und weitere Fortschritte in der technischen aber auch kollektiven Entwicklung zu verzeichnen.

Und trotzdem gibt es immer wieder Fragen und Probleme, an denen wir ganz einfach nicht vorüberzukommen scheinen.

Beginnen wir bei der Vorbereitung der Trainingslagerteilnehmer in den einzelnen Kollektiven.

Allzuoft herrschen Gedanken vor, wozu jetzt unnötig plagen, im Lager wird es schon klappen mit der Einstudierung. Welches sind die Ursachen solcher Meinungen?

Im Kollektiv wird nicht von Beginn an die Aufgabe des Lagers klar vom politisch-ideologischen und musikalisch-technischen Standpunkt erläutert. Wem schaden denn schlecht vorbereitete Sportfreunde? Doch dem gesamten zentralen Klangkörper, der seine Qualitätssteigerung mit „Flickschusterei“ tauschen muß. Außerdem sind die zentral eingesetzten Mittel so bemessen, daß die höchste Effektivität erzielt und nicht der Nachholebedarf einzelner in der Ausbildung gedeckt wird.

Kollektive und Sportfreunde mit derartigen Vorstellungen sind sich in keiner Weise der Bedeutung ihrer Mitwirkung in zentralen Klangkörpern des DTSB bewußt. Hier muß in den Zügen stärker als bisher die politisch-ideologische Betätigung in den Mittelpunkt gerückt werden.

Im engen Zusammenhang damit steht die Vorbereitung der Lager von der organisatorisch-technischen und Ausbildungsseite her.

Aus den Erfahrungen der Jahre 1970 und 1971 kann man sagen, daß überall dort, wo sich die Fachkommission intensiv in die Phase der Lagervorbereitungen eingeschaltet hat, der Ablauf von der ersten Stunde an geregelt war. Das zeigte sich in Neudorf, Gottesberg und Straußberg.

Das beginnt schon bei der Lage des Objektes (Witterungseinflüsse), den Unterbringungen, der Verpflegung, der kulturellen Betreuung und nicht zuletzt der Trainingsverhältnisse selbst. Wird hier nur einseitig gedacht, kann es leicht zu großen Pannen kommen. Man kann eben u. a. nicht im Herbst ein Lager in Wassernähe planen, ohne dabei einzukalkulieren, daß starke Herbstnebel und erhebliche Feuchtigkeit in den Morgen- und Abendstunden den Übungsprozeß beeinflussen.

Um bei der Problematik Übungsprozeß zu bleiben. Bei der Gestaltung von Trainingslagern muß natürlich auch beachtet werden, daß die Teilnehmer unterschiedlichen Alters sind (vornehmlich bezogen auf Fanfaren- und Schalmeienzüge sowie Erwachsenenspielmannszüge).

Das bedingt die Beachtung der unterschiedlichsten Probleme und auch an diesem Beispiel beweist sich, wo wir weiterzuarbeiten haben.

Ein junger Mensch beobachtet besonders intensiv die Beziehungen der Menschen, die ihn umgeben. Er beurteilt sie, versucht sie nachzuahmen und übernimmt nicht selten diese und jene Verhaltensweisen, die er für richtig hält. Er glaubt, wenn er seiner Umgebung völlig ähnlich ist, gehört er zu den Erwachsenen.

Diese Vorgänge beachten wir noch zu wenig. Aber sie sind mitentscheidend für den Erfolg eines Trainingslagers.

Deshalb sollten wir alle, die älteren Sportfreunde in Verbindung mit den Lagerleitungen, bestrebt sein, diesen Prozeß zu beeinflussen und zu lenken. Nicht auf ausgefahrenen Gleisen die Jugend gewinnen, ihnen schlechte Beispiele zu zeigen, sondern mit klugem Rat und Hilfe zur Seite zu stehen, muß unsere gemeinsame Aufgabe sein.

Wenn das beachtet wird, werden wir auf dem Weg der Kollektivbildung einen gewaltigen Schritt nach vorn gehen und uns zugleich die gesamte Ausbildungstätigkeit erfolgreicher und angenehmer gestalten.

Diese Gedanken erheben nicht den Anspruch auf vollständige Aussagen und Hinweise. Sie sollten vielmehr Anregung zum Nachdenken und Bessermachen für die Zukunft sein.

Günter Schlaefke, Vorsitzender der Fachkommission Schalmeienkapellen

Seite 8

kurz berichtet:

BERLIN — Das Gestalterkollektiv der Zentralen Spielleutekommission des DTSB traf sich Mitte Juni zu einer weiteren Beratung und konzipierte, ausgehend von dem vorliegenden Entwurf, die Grundphasen einer Musikschau zur IV. Kinder- und Jugendspartakiade der DDR 1972. Im Interesse einer kontinuierlichen Vorbereitung der Klangkörper wurde festgelegt, daß im Oktober 1971 ein Trainingslager mit den Technikern der beteiligten Kollektive durchgeführt wird.

LEIPZIG — Das DTSB-Materiallager weist nochmals alle Sektionen darauf hin, daß die Auslieferung von Bekleidungs- und Ausrüstungsgegenständen nur nach vorheriger Bestellung erfolgt.

Außerdem wird informiert, daß noch einige Spielleutejacken (blau — für Erwachsene) zum Preis von 70 M je Stück am Lager sind.

BERLIN — Allen Funktionären möchten wir empfehlen, das bereits angekündigte „Handbuch für Funktionäre der Spielleutebewegung des DTSB“ beim DTSB-Zentralversand, 1055 Berlin, Bötzowstraße 31, zu bestellen. Die Auflage ist relativ sehr gering.

Gleichzeitig bitten wir nochmals, Bestellungen vom „Marschalbum I für Spielmannszüge“ ebenfalls nur dort vorzunehmen.

MOTZEN — Einen herzlichen Glückwunsch zum 70. Geburtstag übermitteln die Spielleute dem Sportfreund PAUL NITZSCHKE vom Spielmannszug der BSG Chemie Motzen. Sie wünschen ihm weiterhin beste Gesundheit und alles Gute.

POTSDAM — Wie wir von der Bezirksspielleutekommission erfahren, verstarb nach kurzer, schwerer Krankheit der Sportfreund WALTER MEIER, Stabführer und Übungsleiter der BSG Chemie Motzen.

Die Spielleute des DTSB werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren.

Würdiger Abschluß in Rostock

Mit den Meisterschaften der Bezirke Rostock/Schwerin/Neubrandenburg gingen am Vortag der feierlichen Eröffnung der Ostseewoche 1971 die diesjährigen Bezirksmeisterschaften der Spielleute zu Ende. Mit einer würdigen Veranstaltung, die so recht in den Rahmen der Vorbereitung dieses gesellschaftspolitischen Großereignisses paßte, wiesen auch die Kollektive der Nordbezirke ihre steigende Entwicklung nach.

Es gab dabei folgende Ergebnisse:

ROSTOCK
Spielmannszüge (Erwachsene)
1. BSG Einheit Tessin

Bezirksmeister

49,70 Pkt.
2. HSG IHS Wismar 46,65 Pkt.
3. BSG Motor Barth 46,30 Pkt.
Spielmannszüge (Pioniere)
1. SZ Rostock 48,00 Pkt.
2. BSG Traktor Lübow 40,15 Pkt.
SCHWERIN
Spielmannszüge (Erwachsene)
1. BSG Veritas Wittenberge

Bezirksmeister

49,75 Pkt.
2. BSG Motor Boizenburg 44,70 Pkt.
Außer Konkurrenz (SZ-Erw.)
1. TSG Halle Trotha (Gast) 56,55 Pkt.
2. TSG Wismar 55,25 Pkt.
3. BSG Motor Stralsund 53,65 Pkt.
4. BSG Traktor Friedland 53,20 Pkt.
WSG „Sport frei“ Greifswald (Pioniere) 44,40 Pkt.

Am Sonntag nahmen dann alle Züge, einschließlich des Fanfarenorchesters der BSG LOK MITTE LEIPZIG an der machtvollen Eröffnungsdemonstration in Anwesenheit führender Repräsentanten von Partei und Regierung, mit dem Genossen Erich Honecker an der Spitze, teil.

Der Auftritt war gut, diszipliniert und fand allseitige Anerkennung.

Leistungsklasse II der Pioniere gebildet

Im Ergebnis der Bezirksmeisterschaften 1971 qualifizierten sich nachfolgende Pionierspielmannszüge für die neuzubildende Leistungsklasse II. Diese Kollektive kämpfen am 31. Juli 1971 in Sondershausen um den „Wanderpokal der Pionierorganisation ‚Ernst Thälmann‘“ und ermitteln gleichzeitig die drei Aufsteiger zur Leistungsklasse I.

Absteiger gibt es in diesem Jahr (Sonderregelung) in dieser Klasse nicht.

1972 steigen im Ergebnis der Bezirksmeisterschaften die beiden punkthöchsten Kollektive der Allgemeinen Klasse in die LK II auf, während die beiden letztplazierten Züge des Pokalwettkampfes 1972 in die Allgemeine Klasse absteigen.

Hier die neue Einstufung:

(Werte sind jeweils die Punktzahlen der Bezirksmeisterschaften 1971).

BSG Traktor Zabeltitz 52,65 Pkt.
BSG Lok Oschersleben 51,05 Pkt.
4. OS Leipzig 47,40 Pkt.
TSG Lübbenau 47,20 Pkt.
BSG Empor Berlin 47,05 Pkt.
SG „E. Thälmann“ Berlin Mitte 47,00 Pkt.
BSG Traktor Taucha 45,80 Pkt.
BSG Einheit Mutzschen 45,50 Pkt.
BSG Motor Altenburg 45,10 Pkt.
BSG Aufbau Brandenburg 44,95 Pkt.

DISZIPLINIERT UND LEISTUNGSSTARK gestalteten unsere Spielleute ihre Elemente während der „Sportschau 71“, über die wir in der Juniausgabe schon berichteten.

Die Mädchen, die eigens für diese Veranstaltung eine neue Schau einstudiert hatten, eröffneten den Reigen einer äußerst gelungenen Nonstopparade und erhielten für ihre Leistungen sehr viel Beifall.

Für den „Zentralen Fanfarenzug des DTSB“ war es der erste öffentliche Auftritt und man kann sagen, die Feuertaufe wurde tadellos bestanden. Was diesmal bei den Mädchen und Jungen der Fanfaren so bemerkenswert schien, war die gute Disziplin auch außerhalb der Halle und zwischen den einzelnen Auftritten.

Auch dieser zentrale Klangkörper (unser Bild zeigt einen Ausschnitt) fand großen Anklang beim Publikum und entsprach allen Erwartungen.


Herausgeber: Zentrale Spielleutekommission beim Präsidium des Bundesvorstandes des DTSB, Berlin — Verantwortlich: Sekretariat der ZSK — Veröffentlicht unter der Lizenz-Nr. 698 beim Ministerrat der DDR — Berlin — Satz und Druck: VEB typodruck, Werk Döbeln