Der Tambour/Ausgabe 1970 10

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3. Jahrgang, Ausgabe Oktober 1970

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Parade der Fanfaren

MIT VIEL GESCHICK hatten die Sportfreunde der SG Dynamo Potsdam III ihre Kür zusammengestellt. Sowohl akustisch wie auch optisch gelang es ihnen, nicht nur das Publikum, sondern auch das Kampfgericht von ihrer hervorragenden Leistung zu überzeugen. Der Auftritt der Potsdamer wurde zum Maßstab der weiteren Arbeit.

Mit einer beeindruckenden Eröffnungsveranstaltung vor dem Interhotel wurde am 15. Oktober in den Abendstunden in Potsdam der Auftakt für das „Klassifizierungsturnier der DTSB-Fanfarenzüge“ gegeben.

In Anwesenheit einer Delegation der SED-Bezirksleitung Potsdam, dem Sekretariat der SED-Kreisleitung Potsdam, den Vertretern der Massenorganisationen der Havelstadt sowie den Mitgliedern des Bundesvorstandes des DTSB, Genossen Otto Kienscherf und Horst Schmude, begrüßte der Schirmherr dieses Turniers, der 1. Sekretär der SED-Kreisleitung Potsdam, Genosse Ullrich Schlaak, alle Gäste und die aufmarschierten Spielleute.

Er unterstrich in seinen Ausführungen die Traditionen der Spielleutebewegung des DTSB und verwies auf die neuen Aufgaben und Zielsetzungen, die sich unter den gegenwärtigen Bedingungen auch in der kulturpolitischen Betätigung entwickelt haben.

Unter dem Beifall der zahlreichen Zuschauer eröffnete er dieses Klassifizierungsturnier“ und wünschte allen Aktiven Erfolg.

Mit einem gemeinsamen Spiel und dem Ausmarsch der einzelnen Kollektive wurde die Eröffnungsveranstaltung abgeschlossen.

Diesiges Wetter bot sich den Aktiven, als sie am folgenden Tag zum ersten Auftritt rüsteten. Auf dem Programm stand die Pflicht.

Nach dem Aufmarsch der Kollektive im Potsdamer Ernst-Thälmann-Stadion nahm der Sekretär der Zentralen Spielleutekommission, Sportfreund Bernd Schenke, die Meldung des Hauptkampfrichters entgegen und eröffnete den Wettkampf.

Über drei Stunden kämpften die Fanfarenzüge um jeden Zehntelpunkt. Wenn die einzelnen Leistungen auch recht unterschiedlich waren, so konnte dennoch die positive Entwicklung der letzten Monate in mehreren Kollektiven festgstellt werden.

Groß war die Freude bei den Sportfreunden der SG Dynamo Potsdam III, als sie

Fortsetzung auf Seite 2

Beim „Festival der Freundschaft“ dabei

Die Kollektive BSG LOK MITTE LEIPZIG und SG DYNAMO POTSDAM (Fanfarenzüge) sowie die Mädchen der BSG STAHL FREITAL und BSG DRESDNER VERKEHRSBETRIEBE (Spielmannszüge) waren an zahlreichen Großauftritten während des „Festivals der Freundschaft“ in Dresden beteiligt und vertraten die Spielleutebewegung des DTSB in der gewohnt disziplinierten und einsatzfreudigen Weise.

Dafür gilt allen Mädchen und Jungen unser herzlichster Dank.

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republik-rundschau

BERLIN — Wie uns von der DTSB-Druckerei in Leipzig mitgeteilt wird, kann das „Handbuch für Spielleute“ nicht mehr in diesem Jahr angeboten werden, da technische Schwierigkeiten seitens der Druckerei den geplanten Termin der Herstellung erheblich verzögern. Wir bitten alle Sportfreunde dafür um Verständnis.

MÜHLHAUSEN — Sein 10jähriges Bestehen als Spielmannszug des DTSB feierte am 4. Oktober das Kollektiv der BSG Medizin Mühlhausen. Der amtierende DDR-Meister erhielt aus allen Teilen der Republik Glückwunschtelegramme und konnte in der Heimatstadt selbst überaus zahlreiche Glückwünsche entgegennehmen.

Für ihre langjährige aktive Tätigkeit wurden Mitglieder des Zuges mit den „Ehrennadeln des DTSB“ in Bronze und Silber ausgezeichnet.

LEIPZIG — Mit dem Titel „Hervorragendes Volkskunstkollektiv“ wurde der Fanfarenzug der BSG Lok Mitte Leipzig anläßlich des 21. Jahrestages der Gründung der DDR und der 1. Arbeiterfestspiele des Bezirkes Leipzig ausgezeichnet. Unser Glückwunsch gilt den Mädchen und Jungen um den Leiter und Ausbilder Sportfreund Gerhardt Knoll.

APOLDA — Wenige Wochen nach der „1. Meisterschaft der DDR“ für Spielmannszüge hatte Apolda Gelegenheit, erneut mit den Spielleuten zu feiern.

Der Spielmannszug der TSG Chemie beging sein 15jähriges Jubiläum, das ganz im Zeichen des errungenen Aufstieges in die Leistungsklasse I stand.

Auch in Rochlitz (Bez. Karl-Marx-Stadt) wurde gefeiert. Die Schalmeienkapelle der BSG Traktor Naundorf beging ihr 10jähriges.

Beiden Kollektiven gilt an dieser Stelle im Namen aller Spielleute unser herzlichster Glückwunsch.

BERLIN — Es wird an dieser Stelle nochmals darauf hingewiesen, daß zu der stattfindenden Funktionskonferenz am 22. November in Leipzig nur ein Vertreter jeder Sektion anreisen kann.

LEIPZIG — Im Rahmen der 1. Arbeiterfestspiele des Bezirkes Leipzig fand eine Musikschau mit 1000 Teilnehmern statt. Die Spielmanns- und Fanfarenzüge des DTSB dieses Bezirkes waren selbstverständlich aktiv dabei. Der Fanfarenzug BSG Lok Mitte Leipzig intonierte die eigens für diese Veranstaltung komponierte Eröffnungsfanfare.

TREUENBRIETZEN — Der im Rahmen der Feierlichkeiten der BSG Motor ausgetragene Pokalwettkampf wurde einmal mehr eine sichere Angelegenheit des Spielmannszuges der BSG Motor Lauchhammer. Die Gastgeber belegten den zweiten Platz.

Ursprünglich wollten wir einen Bericht von diesem Wettkampf bringen, doch die Veranstalter ließen uns leider im Stich.

Parade der Fanfaren

Fortsetzung von Seite 1

nach Abschluß der Pflicht vor den favorisierten Friedrichshainern aus Berlin lagen. Trotzdem blieb abzuwarten, welchen Einfluß das Kürprogramm am folgenden Tag auf das Gesamtergebnis nimmt.

Das schöne Wetter und die Kürkleidung der Fanfarenzüge gestalteten ein freundliches Bild im weiten Stadionrund, als das Signal zum Beginn des zweiten Wettkampftages ertönte.

Was dann in den folgenden vier Stunden vor den Augen der zahlreichen Zuschauer und dem Kritischen Kampfgericht abrollte, war im Sinne des Wortes Klasse.

Jedes Kollektiv hatte seine Möglichkeiten und Eigenheiten entsprechend ein Kürprogramm zusammengestellt, das choreografisch und musikalisch den Beifall teils sogar auf offener Szene herausforderte.

Glanzpunkte dieser Darbietungen wurden von den Fanfarenzügen der BSG Lok Mitte Leipzig, BSG Einheit Pädagogik Leipzig, SG „Ernst Thälmann“ Berlin-Friedrichshain und der SG Dynamo Potsdam gesetzt. Aber es muß auch den Freunden der SG „Ernst Thälmann“ Berlin, Prenzlauer Berg und SG Dynamo NW Berlin bescheinigt werden, daß ihre Kür äußerst ansprechend war.

An der Reihenfolge des Vortages änderte sich zwar nichts, doch der Vorsprung bzw. Rückstand einzelner Züge schmolz zusammen. Für die Friedrichshainer hätte das beinahe den Verlust des zweiten Platzes bedeutet.

Mit der feierlichen Ehrung der Sieger klang dieser zweite Wettkampftag aus.

Gefüllte Stadionränge und Sonnenschein waren der rechte Rahmen für die große Abschlußparade der Spielleute am Sonntag im Potsdamer „Ernst-Thälmann-Stadion.“ In Anwesenheit des Genossen Ullrich Schlaak, 1. Sekretär der SED-Kreisleitung, und des Genossen Otto Kienscherf, Vorsitzender des DTSB Bezirksvorstandes Potsdam, sowie des Stellvertreters für Kultur und Bildung, Genossen Helmuth Klopp, wurde diese Veranstaltung zu einem würdigen Höhepunkt und Abschluß.

Nach dem Aufmarsch der Siegerzüge, einem gemeinsamen Spiel und der Meldung an den Genossen Otto Kienscherf, zeigten die Fanfarenzüge aus Leipzig, Potsdam und Berlin-Friedrichshain nochmals ihre Kür.

Stürmischer Beifall dankte den Spielleuten für ihre Darbietungen.

Nach einem gemeinsamen Auftritt aller Kollektive verabschiedete Genosse Otto Kienscherf die jungen Sportler aus der Havelstadt und dankte ihnen für ihr diszipliniertes Auftreten.

Unter den Klängen des FZ Lok Mitte Leipzig — „Muß i denn...“ marschierten die Kollektive aus. Vier herrliche Tage waren vorüber, in denen jeder etwas für seine weitere Arbeit gelernt hatte.

Zum Sieg waren 57,50 Punkte notwendig

Was bei den Spielmannszügen in der Sonderklasse und den Schalmeienkapellen in der Leistungsklasse I (also den höchsten Klassen) gegenwärtig noch nicht der Fall ist, nämlich, daß sich Kollektive aus den Bezirkshauptstädten an die Spitze setzen, scheint bei den Fanfarenzügen des DTSB zur Selbstverständlichkeit zu gehören.

Denn beim stattgefundenen „Klassifizierungsturnier“ lagen gleich auf den ersten fünf Plätzen Züge aus Bezirkshauptstädten unserer Republik.

Hier die Ergebnisse :

Naturfanfaren
1. SG Dynamo Potsdam III 57,50 Pkt.
2. SG „Ernst Thälmann“ Berlin-Friedrichshain 55,60 Pkt.
3. BSG Einheit Pädagogik Leipzig 55,08 Pkt.
4. SG „Ernst Thälmann“ Berlin, Prenzlauer Berg 52,50 Pkt.
5. SG Dynamo NW Berlin 49,43 Pkt.
6. BSG Lok Nordhausen 48,53 Pkt.
7. BSG Chemie Triptis 45,98 Pkt.
8. SG Dynamo Sondershausen 44,80 Pkt.
Ventilfanfaren
1. BSG Lok Mitte Leipzig 57,10 Pkt.
2. SG Dynamo Mühlhausen 52,68 Pkt.

Nach Abschluß der Wettkämpfe wurde die Einstufung in die Leistungsklassen vorgenommen. Vorläufig wurden nur vier Naturfanfaren Züge in die LK 1 und alle anderen in die „Allgemeine Klasse“ berufen. Zu gegebener Zeit wird sich die Fachkommission beraten, ob diese Zahl erhöht wird.

Die Berufung erhielten in die LK 1:

SG Dynamo Potsdam III

SG „Ernst Thälmann“ Berlin-Friedrichshain

BSG Einheit Pädagogik Leipzig

SG „Ernst Thälmann“ Berlin, Prenzlauer Berg

Sowie bei den Ventilfanfaren die BSG Lok Mitte Leipzig.

Auf Grund ihrer ausgezeichneten Leistungen wurden die Kollektive der SG DYNAMO POTSDAM III und der BSG LOK MITTE LEIPZIG geschlossen in den „ZENTRALEN FANFARENZUG DES DTSB“ berufen.

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Bildnachrichten

IHR 60JÄHRIGES feierten die Geraberger Spielleute. Den beachtlichen Leistungsaufschwung, die Chemiesportler wurden 1968 und 1970 Bezirksmeister von Suhl, sahen die Spielleute des Jubilars in vielfältigster Form gewürdigt. Die „Artur-Becker-Medaille“ in Bronze gehört dabei zu den wertvollsten Auszeichnungen.

Die gute Nachwuchsentwicklung des Kollektivs wird der neue Pionierspielmannszug nachhaltig unterstreichen, dem sich die Sportfreunde Robst, Möller und Kühn verschrieben haben.

HOHE AUSZEICHNUNGEN wurden an Mitglieder und Funktionäre des Spielmannszuges der BSG Empor Klengel-Serba aus Anlaß seines 15. Gründungstages verliehen.

„Die Ehrennädel des DTSB“ in Bronze erhielten die Sportfreunde Rüdiger Martin und Heinz Hebenstreit. Mit der silbernen „Ehrennadel des DTSB“ wurden die Sportfreunde Wolfgang Bleichrodt und Helmut Baumann geehrt.

Die Medaille „Für künstlerisches Volksschaffen“ erhielten die Sportfreunde Fritz Martin, Fritz Schmele, Kurt Podschun, Hugo Gaschler, Gerhardt Plöthner.

Stabführer Sportfreund Horst Plöthner wurde als „Aktivist der sozialistischen Arbeit“ ausgezeichnet.

Allen ausgezeichneten Sportfreunden gilt unser herzlichster Glückwunsch.

257 JAHRE sind diese vier Sportfreunde zusammen alt und nicht weniger als 191 Jahre Mitglieder der Spielleutebewegung.

Sie gehören zum Spielmannszug der BSG Aktivist Haselbach (Bez. Leipzig) und haben entscheidenden Anteil an der recht positiven Entwicklung dieses Kollektivs.

Trotz ihres hohen Alters sind die Sportfreunde Albert Schlegel, Walter Gehlert, Karl Uhle und Arno Witter (v. l. n. r.) noch heute echte Vorbilder für den Nachwuchs.

ANKUNFT im Pioniertrainingslager „Alexander Matrossow“ am Störitzsee.

Für 100 Leipziger der Pionierspielmannszüge begann an diesem Tag eine systematische Ausbildung und Vorbereitung auf das Wettkampfjahr 1971. Sie war gleichzeitig der Grundstein für das Nachwuchsspielleutekorps des Bezirkes.

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Für den Techniker

... und noch einmal Lyren für Spielmannszüge

Der Beitrag des Sportfreundes Günter Bodenstein „Leichte Lyren — leichter zu spielen“ hat in den Kollektiven einige Diskussionen ausgelöst.

Mit einer der Diskussionen beschäftigt sich Sporftreund Bodenstein im nachfolgenden Beitrag.

Sportfreund Willy Liebau, Leiter der Spielmannszüge der BSG Traktor Hasselfelde schrieb:

„Eine heftige Diskussion entstand bei uns wegen des Transponierens der Lyrenstimmen bzw. der Noten. Einige Kollektive fangen an, die Lettern der Lyren umzubenennen, damit sie der Tonlage der B-Flöte entsprechen. Ich halte dies für vollkommen falsch. Ein ‚a‘ muß ein ‚a‘ bleiben, ganz gleich ob es auf der Lyra, Flöte, Trompete oder sonst einem Instrument ist.

Man kann doch keine Lyraletter mit ‚a‘ bezeichnen, wenn die Note ‚h‘ ausweist.“

Ich meine, Sportfreund Liebau sieht schon das Richtige, aber er beachtet dabei sicherlich einige Grundsätze der Musik mit zu wenig Aufmerksamkeit.

Selbstverständlich sollte man große Experimente mit einem Instrument wie der Lyra vermeiden und wenn, dann nur solchen Veränderungen den Vorrang geben, die wirklich zu einer Verbesserung der Ausbildung und der Spielweise der Lyra führen.

Welche Mängel treten beim Zusammenspiel mit einer normalen Lyra (C-chromatisch) und der B-Flöte auf?

1. Der Übungsleiter muß sich auf eine andere Notenstimme der Lyra konzentrieren, was gerade in der Ausbildung mit Kindern nicht leicht fällt.

2. Bei sehr hohem Spiel der Flöten muß die Lyrastimme eine Oktave tiefer gespielt werden. Dadurch paßt die Klangfarbe der tiefen Töne nicht immer zu den hohen Flötentönen, zumal die oberste Tonlage der gebräuchlichen Trommelflöten keine Töne, sondern „Quitscher“ aufweist. Das verstärkt sich noch bei unqualifiziertem Spiel der Flöter zusehends.

3. Will man möglichst variabel im Notenbereich bleiben, muß schon die doppelreihige Lyra angewandt werden. Diese ist allerdings für die Kinderkollektive vom Gewicht her, zu schwer.

All diesen Problemen sollte abgeholfen werden mit der Entwicklung einer neuen Lyra, die in der Stimmung und Tonlage sowie im Tonumfang der B-Flöte für Spielmannszüge gerecht wird.

Die Lettern wurden so umgesetzt, daß sie bereits das Transponieren überflüssig werden lassen.

Die Lyra hat eine Tonfolge vom mittleren „d“ aufwärts und kann somit für die erste Stimme ohne Oktavsprünge benutzt werden (neunzehn Töne — einige Halbtöne wurden ausgelassen).

Für die zweite Stimme, die bekanntlich eine Terz tiefer notiert ist, muß eine andere Letternbestückung verwendet werden.

Da dreistimmiges Lyraspiel bei unseren Kinderzügen nur selten auftritt und außerdem eine hohe musikalische Leistung dafür erforderlich ist, meine ich, eine Lösung des Lyrenproblems für die Kinder gefunden zu haben, da, wenn schon ein dreistimmiges Lyrenspiel erfolgt, dieses auf der herkömmlichen Lyra ausgeführt werden kann.

Nutzbringend kann die Umgestaltung der Lyra für den Nachwuchs nur dann sein, wenn vom Übungsleiter auf das Transponieren zur B-Lyra verwiesen wird und jeder Spielmann weiß, daß die richtige Lyra für alle anderen Klangkörper C-chromatisch ist.

Auf der Rückseite der Lettern sind die Töne markiert, die beim Anschlag tatsächlich erklingen.

Deshalb nochmals, Experimente nur selten und wenn, dann in Abstimmung mit der entsprechenden Lyrafirma. Sonst könnte der Umbau der Lyren dem Diletantismus in der Spielmannsmusik das Wort reden.

Letzte Meldung

BERLIN — Wir möchten heute bereits alle Leser unseres „der tambour“ informieren, daß auch in diesem Jahr bis 15. Dezember die Abonnementsgebühren für das Jahr 1971 per Postanweisung an die Sportfreundin Regina Schimski, 7033 Leipzig, Dürrenberger Straße 15, zu überweisen sind.

Kündigungen oder Zahlenveränderungen sind ebenfalls zu diesem Termin schriftlich der Redaktion mitzuteilen. Erfolgt keine schriftliche Veränderungsmeldung oder Kündigung, werden die Werte des Jahres 1970 zugrunde gelegt.

Im Interesse einer einwandfreien Abwicklung bitten wir unbedingt diesen Termin einzuhalten.

Wie lange noch auf Kosten anderer?

Wie wir bereits in den vergangenen Ausgaben mitteilten, führt die ZSK im IV. Quartal 1970 Kampfrichterlehrgänge in Vorbereitung des Wettkampfjahres 1971 durch.

In fünf Schwerpunktbezirken wird diese Schulung vorgenommen, an der über 60 Sportfreunde beteiligt sind.

Um den Kreis der Kampfrichter zu erweitern und vor allem den Nachwuchs zu fördern, wurden neben den in der Vergangenheit bewährten, auch neue Sportfreunde in die Ausbildung einbezogen.

Dazu war es aber notwendig, daß aus verschiedenen Spielmannszügen, die bislang keinen Kampfrichter stellten, Sportfreunde gemeldet wurden, die sich eignen und bereiterklären, im nächsten Jahr diese verantwortungsvolle Aufgabe zu übernehmen.

Bis 30. September 1970 war Meldetermin, um die bereits am 23. Oktober beginnenden Lehrgänge abzusichern. Doch leider wie schon so oft, einigen Kollektiven scheint nichts an der Verbesserung unserer Arbeit zu liegen.

Die Sportfreunde der BSG Aufbau Karl-Marx-Stadt und der BSG Traktor Hirschfeld sagten schriftlich ab, da sie keinen geeigneten Sportfreund in ihrem Kollektiv hätten.

Von den Spielmannszügedner TSG Chemie Apolda, Lok Mühlhausen, Traktor Taucha, Traktor Friedland, Traktor Hasselfelde, Traktor Zabeltitz, Robotron Radeberg sowie Stahl und Aufbau Brandenburg fehlten allerdings bis 12. Oktober jegliche Nachrichten.

Da es sich mit Ausnahme der BSG Lok Mühlhausen um Kollektive der Sonder- und Leistungsklasse I handelt, fragen wir an dieser Stelle, wie lange man sich noch auf die Anderen verlassen und sich den Fortschritt ins Haus tragen lassen will?

Bodenstein, Haupttechniker

Fachkommission Schalmeien bestätigt Pflichtmärsche

Die Fachkommission Schalmeien bestätigte auf ihrer letzten Beratung die Pflichtmärsche für das Wettkampfjahr 1971.

Der Beschlußfassung zu Folge sind in den Leistungsklassen I und II folgende Märsche bestimmt worden:

Leistungsklasse I

  • Es zog ein Rotgardist hinaus
  • Im gleichen Schritt
  • Fichtemarsch
  • Sturmlied der freien Turner
  • Hoch Vogtland

Leistungsklasse II

  • Luftstreitkräfte
  • Frohes Beginnen
  • Fichtemarsch
  • Hoch Vogtland

Das erforderliche Notenmateroal geht den Kollektiven rechtzeitig von der Fachkommission zu.


Herausgeber: Zentrale Spielleutekommission beim Präsidium des Bundesvorstandes des DTSB, Berlin — Verantwortlich: Sekretariat der ZSK — Veröffentlicht unter der Lizenz-Nr. 698 beim Ministerrat der DDR — Berlin — Satz und Druck: VEB typodruck, Werk Döbeln

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Mit klaren Zielen ins Sportjahr 1971

Wie wir bereits in unserer Septemberausgabe berichteten, beschäftigte sich die Fachkommission Spielmannszüge mit einigen grundsätzlichen Fragen der weiteren Entwicklung. Daß dabei in allererster Linie die Aufgabenstellung für 1971 zur Diskussion stand, versteht sich von selbst. Aber auch der Zukunft galt der Blick.

Heute möchten wir die wichtigsten Beschlußfassungen veröffentlichen, um allen Kollektiven die Möglichkeit zu geben, sich intensiv auf die kommende Wettkampfsaison vorzubereiten.

Pflichtmärsche 1971

Sonderklasse

Hornmärsche: „Hoch Hamburg“, „Frisch voran“, „Frohe Klänge".

Flötenmärsche: „Der kleine Tambour“, „Ruhrklänge“, „Frohe Menschen“.

Leistungsklasse I

Hornmärsche: „Hoch Hamburg“, „Frisch voran“, „Frohe Klänge“.

Flötenmärsche : „Der kleine Tambour“, „Altmeistermarsch“, „Frohe Menschen“.

Leistungsklasse II

Hornmarsch: „Hoch Hamburg“.

Flötenmärsche: „Der kleine Tambour“, „Abschied der freien Turner“, „Gruß aus der Heide“.

Leistungsklasse III und Allgemeine Klasse

„Abschied der freien Turner“, „Gruß aus der Heide“, „Sturmlied der freien Turner“.

Allgemeine Klasse (Pioniere)

Hornmarsch: „Junge Pioniere“.

Flötenmärsche: „Wandermarsch“, „Schneidiges...“, „Turner auf zum Streite“.

Leistungsklasse II (Pioniere)

„Sturmlied der freien Turner“, „Turner auf zum Streite“.

Bundespflichtmärsche

Diese Märsche sind für alle Klassen der Erwachsenen verbindlich und können von der Fachkommission zu jeder Zeit zusätzlich bei der Auslosung der Pflichtmärsche der jeweiligen Klassen berücksichtigt werden. Es handelt sich um folgende Märsche :

„Groß-Berlin“, „Internationale“, „Fichtemarsch“, „Sturmlied der freien Turner“, „Gruß an die Heimat“, „Abschied der freien Turner“, „Gruß aus der Heide“.

Signalhorn wird Pflicht

In Anbetracht der weiteren Entwicklung der Spielmannszüge hat die Kommission beschlossen, den Einsatz des Signalhornes in weiteren Leistungsklassen zur Pflicht zu erheben.

Danach müssen die Kollektive der Leistungsklasse II bereits zu den Bezirksmeisterschaften 1971 mit einem Hornmarsch auftreten (siehe Pflichtmärsche), während die Kollektive der Leistungsklasse III im Wettkampfjahr 1972 verpflichtet sind, mit Signalhörnern zu den Meisterschaften anzutreten.

Nachwuchs nicht länger im Hintergrund

Ausgehend von den guten Erfahrungen des Jahres 1970 in der Arbeit mit dem Nachwuchs, hat die Kommission beschlossen:

1. Die Züge der Sonderklasse sind verpflichtet, zu den Bezirksmeisterschaften 1971 einen Nachwuchszug (Pionierspielmannszug) an den Wettkämpfen zu beteiligen, der entweder der eigenen Sektion angehört oder von den Mitgliedern des Erwachsenenzuges ausgebildet wird. Ausgenommen sind Pionierspielmannszüge, die dem „Zentralen Musikkorps der FDJ “angehören. Diese Züge werden nicht als Nachwuchszüge gewertet.

Kann ein Spielmannszug der Sonderklasse die Wettkampfteilnahme seines Nachwuchszuges nicht nachweisen, erhält er keine Berechtigung zur Teilnahme an der „DDR-Meisterschaft 1971“. Die Plazierung des Nachwuchszuges spielt dabei keine Rolle.

2. Alle Spielmannszüge der Leistungsklasse I haben bis zum „Aufstiegsturnier zur Sonderklasse 1971“ nachzuweisen, daß sie einen eigenen Nachwuchszug in der Sektion haben oder ein solches Kollektiv an einer Schule ausbilden. Kann der Nachweis nicht erbracht werden, wird keine Startberechtigung für das „Aufstiegsturnier“ erteilt.

Repräsentativer Nachwuchsklangkörper

Um den begonnenen Weg in der Entwicklung des Nachwuchses fortzusetzen, hat die Kommission Spielmannszüge beschlossen, in Verbindung mit der Abteilung Junge Pioniere beim Zentralrat der FDJ einen repräsentativen Klangkörper der Pionierspielmannszüge des DTSB zu formieren.

Ausgehend von den Ergebnissen des Sportjahres 1970 werden 630 Mädchen und Jungen im Alter bis 14 Jahre in den „Zentralen Pionierspielmannszug der DDR“ berufen.

Den Kern dieses repräsentativen Klangkörpers bilden die Kollektive der Leistungsklasse I (Pioniere) und jene, die an der III. Kinder- und Jugendspartakiade der DDR teilgenommen haben.

In der bestätigten „Richtlinie zur Weiterentwicklung“ wurde u. a. festgelegt, daß dieses Kollektiv jährlich mindestens einmal zentral, aber wenigstens zweimal territoriale Trainingslager durchführt.

Außerdem erhält der Klangkörper eine neue Kleidung, die für Paradezwecke geeignet ist.

Die Berufung der einzelnen Kollektive wird noch in diesem Quartal vom Vizepräsident des DTSB, Prof. Dr. E. Buggel, und dem Vorsitzenden der Pionierorganisation „Ernst Thälmann“, Genossen Werner Engst, vorgenommen.

Perspektive bis 1975 bestätigt

Neben diesen Problemen haben sich die Mitglieder der Fachkommission auch mit der Perspektive der Spielmannszüge bis 1975 beschäftigt und grundsätzliche Aufgabenstellungen beschlossen.

Die Ideen und Hinweise werden Bestandteil des Perspektivplanes der Spielleutebewegung des DTSB, der ab Januar 1971 in allen Kollektiven zur Diskussion gestellt wird.

Diese richtungweisenden Beschlüsse sollten nun in allen Spielmannszügen entsprechend ausgewertet und umgesetzt werden, damit sich das Niveau in jeder Beziehung weiter steigert.

Hans Brückner, Komm.-Vorsitzender

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Wir blättern in Wettkampfunterlagen

Nach der Veröffentlichung der Pionierergebnisse wollen wir uns heute der Sonderklasse zuwenden und die einzelnen Bewertungen der Unterpunkte unter die Lupe nehmen.

An dieser Stelle sei dem Sportfreund Gerhardt Rissel herzlichst gedankt, der es übernahm, die einzelnen Ergebnisse auf einen Blick zusammenzustellen.

Stabführung
BSG Motor Lauchhammer 4.799 Pkt.
BSG Motor Zeitz 4,775 Pkt.
BSG Med. Mühlhausen 4,749 Pkt.
BSG Traktor Taucha 4,700 Pkt.
BSG Mansfeldkombinat 4,600 Pkt.
BSG Motor Treuenbrietzen 4,575 Pkt.
SG Dynamo Halle 4,500 Pkt.
BSG Stahl Hettstedt 4,500 Pkt.
BSG Stahl Brandenburg 4,499 Pkt.
BSG Traktor Zabeltitz 4,475 Pkt.
BSG Aufbau Brandenburg 4,425 Pkt.
BSG Traktor Luisenthal 4,350 Pkt.
BSG Stahl Megu Leipzig 4,183 Pkt.
Große und kleine Trommel
BSG Medizin Mühlhausen 4,725 Pkt.
BSG Motor Lauchhammer 4,575 Pkt.
BSG Motor Zeitz 4,525 Pkt.
SG Dynamo Halle 4,500 Pkt.
BSG Traktor Zabeltitz 4,475 Pkt.
BSG Mansfeldkombinat 4,250 Pkt.
BSG Stahl Brandenburg 4,200 Pkt.
BSG Traktor Taucha 4,125 Pkt.
BSG Aufbau Brandenburg 4,000 Pkt.
BSG Traktor Luisenthal 3,950 Pkt.
BSG Motor Treuenbritzen 3,925 Pkt.
BSG Stahl Megu Leipzig 3,825 Pkt.
BSG Stahl Hettstedt 3,750 Pkt.
Lyra und Flöte 1
BSG Medizin Mühlhausen 4,750 Pkt.
BSG Motor Lauchhammer 4,675 Pkt.
BSG Motor Zeitz 4,625 Pkt.
SG Dynamo Halle 4,600 Pkt.
BSG Traktor Taucha 4,450 Pkt.
BSG Stahl Brandenburg 4,425 Pkt.
BSG Motor Treuenbrietzen 4,400 Pkt.
BSG Mansfeldkombinat 4,375 Pkt.
BSG Traktor Zabeltitz 4,350 Pkt.
BSG Aufbau Brandenburg 4,225 Pkt.
BSG Traktor Luisenthal 4,200 Pkt.
BSG Stahl Hettstedt 4,150 Pkt.
BSG Stahl Megu Leipzig 3,385 Pkt.
Mehrstimmiges Flötenspiel
BSG Medizin Mühlhausen 4,725 Pkt.
BSG Motor Lauchhammer 4,675 Pkt.
BSG Motor Zeitz 4,550 Pkt.
SG Dynamo Halle 4,550 Pkt.
BSG Traktor Taucha 4,550 Pkt.
BSG Motor Treuenbrietzen 4,475 Pkt.
BSG Stahl Brandenburg 4,375 Pkt.
BSG Traktor Luisenthal 4,350 Pkt.
BSG Traktor Zabeltitz 4,325 Pkt.
BSG Mansfeldkombinat 4,275 Pkt.
BSG Aufbau Brandenburg 4,250 Pkt.
BSG Stahl Hettstedt 4,150 Pkt.
BSG Stahl Megu Leipzig 3,825 Pkt.
Bekleidung und Ausrüstung
BSG Stahl Brandenburg 4,833 Pkt.
BSG Stahl Megu Leipzig 4,833 Pkt.
BSG Motor Lauchhammer 4,816 Pkt.
BSG Motor Zeitz 4,800 Pkt.
BSG Traktor Zabeltitz 4,800 Pkt.
BSG Traktor Taucha 4,800 Pkt.
BSG Medizin Mühlhausen 4,783 Pkt.
BSG Aufbau Brandenburg 4,775 Pkt.
BSG Mansfeldkombinat 4,750 Pkt.
BSG Stahl Hettstedt 4,750 Pkt.
SG Dynamo Halle 4,700 Pkt.
BSG Motor Treuenbrietzen 4,700 Pkt.
BSG Traktor Luisenthal 4,700 Pkt.

Erfolgreicher Einsatz zur WM — OL — 70

Im Rahmen der Eröffnungsfeierlichkeiten zur III. Orientierungslaufweltmeisterschaft in Friedrichroda zeigten die Spielmannszüge der BSG Medizin und Lok Mühlhausen sowie der BSG Traktor Luisenthal im Verein mit dem Kollektiv des Mädchenspielmannszuges der BSG Empor Quedlinburg eine kleine Musikparade. Voraus war ein Platzkonzert mit dem Standortmusikkorps der NVA Erfurt, dem Mädchenblasorchester des IfL Eisenach und dem Fanfarenzug der POS Friedrichroda sowie unserer DTSB-Kollektiven gegangen.

Während alle Züge bereits am Eröffnungstag wieder abreisten, weilten die Quedlinburger Mädchen bis zum Abschluß der Weltmeisterschaften in Friedrichroda und traten bei Platzkonzerten, zur Siegerehrung u. a. Veranstaltungen erfolgreich auf.

Hoffentlich in der nächsten Ausgabe

Eigentlich sollte heute auf dieser Seite der Leiter der SG „Ernst Thälmann“ Berlin, Sportfreund Friedel Neumann zu Wort kommen.

Seit 1966 leitet er in der Hauptstadt der DDR die Geschicke von über 200 Mädchen und Jungen, die sich der Spielmannsmusik verschrieben haben und nun in dieser SG das Trommeln und Pfeifen lernen.

Wir wollten von den Erfahrungen der verantwortlichen Funktionäre Friedel Neumann und Heinz Pawlizat berichten, die sie in dieser langjährigen Tätigkeit erworben haben. Gleichzeitig sollte damit ein Einblick in den Ausbildungsstand dieses zentralen Pionierspielmannszuges der Hauptstadt gegeben werden.

Leider kam Sportfreund Friedel Neumannn unserer Bitte nicht nach. Hoffen wir, daß er das Versäumte nachholt, damit wir im November über die „Berlinerjören“ berichten können.

Alle Termine werden berücksichtigt

Wie im Sportjahr 1970, werden wir auch für 1971 einen Jahressportterminkalender aufstellen. Um aber alle Höhepunkte und Feierlichkeiten berücksichtigen zu können ist es notwendig, daß uns die Kollektive des DTSB bis 15. November 1970 ihren Veranstaltungsplan übermitteln oder die „Rosinen“ herauspicken. Nur so wird der Jahressportterminkalender 1971 wertvoll.