Der Tambour/Ausgabe 1969 12
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2. Jahrgang, Ausgabe Dezember 1969
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Seite 1
Herzlichen Glückwunsch
zum Jahreswechsel und alles Gute im persönlichen Leben, verbunden mit schönen Erfolgen in der Spielleutetätigkeit übermittelt die Redaktion des „tambour“ allen Sportfreundinnen und Sportfreunden im Namen der Zentralen Spielleutekommission. Gleichzeitig möchten wir allen Spielleuten für ihre hervorragende Einsatzbereitschaft und Disziplin im vergangenen Sportjahr danken und den Wunsch aussprechen, daß jeder einzelne mit dem gleichen Elan an die neuen Aufgaben geht.
Spielleute ziehen
An einem Strang
■ Bedeutsame Konferenz in der Wahlbewegung
■ Pol.-ideol. Niveau wurde überall erhöht
■ Klare Beweise des Vertrauens zur Leitung
Die Sektionsleiter der Spielleutebewegung des DTSB hatten sich Ende November in Leipzig zusammengefunden, um die Auswertung des Sportjahres 1969 vorzunehmen und gemeinsam die Aufgaben für die kommenden Jahre zu beraten.
Im Beisein des Genossen Dr. Harald Löbe, Abteilungsleiter im DTSB-Bundesvorstand, den Sekretariatsmitgliedern der Zentralen Spielleutekommission mit dem Sportfreund Gerhardt Rissel, Vorsitzender der ZSK an der Spitze und weiteren verantwortlichen Funktionären nahmen die Anwesenden den Rechenschaftsbericht der ZSK entgegen, der vom Sportfreund Bernd Schenke, Sekretär der ZSK, gegeben wurde.
In einer qualitativ guten Diskussion nutzten mehrere Sektionsleiter die Gelegenheit, von ihren Erfahrungen zu berichten. Beispiele hervorragender Kollektivarbeit vermittelten die Spielleute aus Hettstedt und Ziegelrode.
Im Ergebnis der Aussprache konnte festgestellt werden, daß die Spielleute des DTSB bereit sind, mit der Zentralen Spielleutekommission, den Fachkommissionen, den Leitungen in den Bezirken und Kreisen sowie allen Kollektiven in der Republik bei der Lösung der vor uns stehenden Aufgaben an einem Strang zu ziehen.
Auszüge aus dem Rechenschaftsbericht veröffentlichen wir auf den Seiten 4 und 5 dieser Ausgabe. Den Schluß und die wertvollsten Diskussionsbeiträge in der nächsten Ausgabe.
Grüße von der Armee
Allen Spielleuten des DTSB übermitteln die Genossen des Stabsspielmannszuges der Stadtkommandantur Berlin zum Jahreswechsel die herzlichsten Grüße und Wünsche. Dem schließt sich die Hoffnung auf eine weitere gute und erfolgreiche Zusammenarbeit sowie positive Entwicklung der Spielleutebewegung des DTSB an.
Auf diesem Wege
möchten die Funktionäre der Zentralen Spielleutekommission und die Redaktion des „tambour“ allen Spielleuten für die zahlreichen Glückwünsche zum Weihnachtsfest und Jahreswechsel danken.
In der nächsten Ausgabe
unserer Zeitung veröffentlichen wir erstmalig einen Jahressportterminkalender zur allseitigen Information unserer Spielleute. Neben den Bezirks- und zentralen Veranstaltungen, sind die stattfindenden Lehrgänge, Tagungen und vielfältigsten Berichterstattungen von Januar bis Dezember 1970 berücksichtigt worden.
Gleichgezogen
mit den Kollektiven aus Lauchhammer und Zeitz hat nun auch der Spielmannszug der BSG Medizin Mühlhausen. Als letzter der drei Medaillengewinner von Senftenberg und Mitanwärter auf den Titel eines „Deutschen Meisters der DDR 1970“, hat dieser Zug einen eigenen Kinderspielmannszug aufgebaut.
Festgelegt
hat die Kommission Fanfarenzüge auf ihrer letzten Beratung die neuen Pflichtmärsche, die erstmals zur Musikschau am 26. Juli in Berlin zu hören sein werden. Außerdem wurde vereinbart, daß jedes Kollektiv der Fanfaren in den Besitz eines Tonbandes mit allen bisher erschienenen Pflichtmärschen und dem Hornmarsch „Frohe Klänge“ sowie eines kompletten Satzes aller Noten kommt. Damit wird ein weiterer entscheidender Schritt in der Vereinheitlichung dieser Klangkörper vollzogen.
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Elbflorenz mit beachtlichen Zielen
In Auswertung der stattgefundenen Tagungen der Spielleute des DTSB und auf der Grundlage gefaßter Beschlüsse beschäffigten sich die Leiter der Kollektive des Bezirkes Dresden gemeinsam mit dem DTSB-Bezirksvorstand mit der perspektivischen Aufgabenstellung.
Einer gründlichen Analyse des gegenwärtigen Standes folgte eine sachliche Aussprache, Ergebnis dieser Beratung waren Festlegungen, die mithelfen sollen, die Spielleutebewegung des Bezirkes Dresden zu aktivieren.
Sportfreund Horst Keller, stellv. Bezirksvorsitzender, erklärte dazu: „Wir müssen die Wahlbewegung nutzen, um in den Zügen deutlich zum Ausdruck zu bringen, daß die politisch-ideologische Seite der Tätigkeit stärker zum Ausdruck kommen muß. Damit wird erreicht, daß dort, wo Spielleute bereits wirksam sind, das gesamte Niveau steigt, andererseits aber anderswo neue Kollektive entstehen können.“
In der Tat, die Dresdner haben beachtliche Ziele, die eigentlich etwas märchenhaft scheinen. Doch wer die Begeisterung der verantwortlichen Funktionäre kennt, sie am Beispiel des Mädchenspielmannszuges in Freital selbst erlebt hat, der wird sich jenem Optimismus anschließen.
So sollen im Perspektivzeitraum bis 1975 in allen Kreisen des Bezirkes Spielmannszüge gebildet werden. Schon als Nahziel für 1970 steht u. a. für die Kreise Kamenz, Görlitz und Pirna diese Aufgabe.
Und daß dem Nachwuchs besonderes Interesse gewidmet wird, versteht sich wohl bei dieser hoffentlich anhaltenden Fürsorge von selbst.
Leidenschaftlicher Protest
Auf der stattgefundenen Funktionärskonferenz der Spielleute in Leipzig nahmen die Anwesenden eine Protestresolution an, in der es heißt: „Die Funktionäre der Spielleutebewegung des DTSB erheben auf ihrer heutigen Konferenz leidenschaftlichen Protest gegen die Greueltaten des USA-Imperialismus in Son My und darüber hinaus in ganz Vietnam. Wir Spielleute, die wir die besten Traditionen der Deutschen Arbeitersportbewegung in unserer sozialistischen Sportbewegung weiterentwickelt haben, stellen diese Massaker mit den Kriegsverbrechen der deutschen Faschisten im zweiten Weltkrieg gleich und fordern, daß die Schuldigen als Kriegsverbrecher verurteilt werden.
Gleichzeitig verlangen wir den Abzug aller imperialistischen Truppen aus Vietnam, damit das entsetzliche Völkermorden ein Ende nimmt. Wir Vertreter von nahezu 10 000 Spielleuten des DTSB verpflichten uns, als Antwort auf diese Verbrechen die Leistungen unserer Kollektive auf allen Gebieten des gesellschaftspolitischen Lebens und Wirkens weiter zu erhöhen. Dabei werden unsere Ergebnisse im Wettbewerb zu Ehren des 100. Geburtstages Lenins, des 25. Jahrestages der Befreiung und in der Verbereitung des IV. Deutschen Turn- und Sporttages des DTSB ihren Niederschlag finden.“
173 Funktionäre der Spielleutebewegung des DTSB
Im Anschluß an die einmütige Annahme dieser Resolution ergab eine Spendensammlung den Betrag von 180,30 Mark.
republik-rundschau
BERLIN — Wir möchten nochmals alle Spielmanns- und Fanfarenzüge bitten, die noch in ihrem Besitz befindlichen roten Hemden des Übungsverbandes Musikschau sofort an das Materiallager des DTSB, 7026 Leipzig, Gustav-Esche-Straße 32, zu schicken.
LEIPZIG. — Alle an der Spielleutejacke des DTSB interessierten Klangkörper (auch Fanfarenzüge) können diese zum Preis von 70,— M beim Sportfreund Bodenstein mit Größenangaben bestellen. Die Auslieferung wird umgehend mitgeteilt. Die Jacke ist aus syntetischem Stoff (Farbe dunkelblau) gefertigt.
BISCHOFSWERDA — In Anerkennung seiner beispielgebenden Einsatzbereitschaft und Disziplin wurde der Spielmannszug der SSG Bischofswerda am 13. November mit der „Artur-Becker-Medaille“ in Bronze ausgezeichnet.
BERLIN — Spielmannszüge, die das neueste Muster der Horntaschen käuflich erwerben möchten, richten ihre Meldung bitte an den Sportfreund Bodenstein. Der Preis je Stück beträgt 5,— Mark, die Lieferung erfolgt ab Berlin.
ROSTOCK — Schon seit geraumer Zeit besteht zwischen den Spielleuten von Rostock und Neubrandenburg ein Patenschaftsvertrag, der Hilfe und Unterstützung in allen Belangen der Ausbildung zum Inhalt hat. Nun nahmen auch einige Sportfreunde des Spielmannszuges der BSG Traktor Friedland (Bez. Neubrandenburg) am Lehrgang des Bezirkes Rostock teil. Ihr Auftritt, die von ihnen gezeigten Leistungen waren verblüffend, und es bleibt abzuwarten, wie sich das im verborgenen blühende Kollektiv im Verlauf der Wettkämpfe 1970 zeigen wird.
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Am Ende des Sportjahres 1969:
Reminiszenz nach 365 Tagen
■ Erfolge in theoretischer und praktischer Tätigkeit
■ 1970 an die guten Ergebnisse anknüpfen
Der Abschluß eines Jahres ist stets Anlaß für Rückblicke und kritische Betrachtungen. An dieser Stelle soll wohl auch eine kleine Rückblende vorgenommen, aber nicht so sehr die kritische Seite betrachtet werden, denn analysiert wurde auf der Konferenz in Leipzig hinreichend.
Für uns stand das Jahr 1969 vollständig im Zeichen der umfangreichen Sportfestvorbereitungen. Die Wettkämpfe waren ausgesetzt, zentrale Veranstaltungen, auch auf Bezirksebene, in keinem Terminkalender zu finden.
Immer und überall standen Fragen des Sportfestes zur Diskussion. War das gut und richtig? Hätte man nicht dennoch auch andere Einsätze der Spielleute vornehmen sollen?
Nun, heute können wir sagen, die Festlezungen vom 1. August 1968, alles in den Kräften stehende für das „V.“ zu tun und auf weitere Veranstaltungen zu Verzichten, war richtig. Der Erfolg von Leipzig hat es bestätigt. Es gab Achtung, Anerkennung, Beifall und Auszeichnungen. Mühevolle Wochen und Monate der Vorbereitungen wurden belohnt und brachten uns ein wesentliches Stück voran.
Und doch war das Sportfest nicht das einzige Ereignis des Jahres.
In Saalfeld führten die Schalmeienkapellen Anfang Mai eine qualitativ ansprechende.Bestenermittlung durch, die den Freunden dieses Metiers weitere Entwicklungsmöglichkeiten in den nächsten Jahren sichert.
In Hettstedt, Rodleben und in anderen Spielleutekollektiven wurden die Jubiläumsfeierlichkeiten genutzt, einen größeren Kreis Spielleute einzuladen und gemeinsam aufzutreten.
Schließlich war dann noch in Neustadt/Orla die sich zu einer positiven Tradition entwickelnde III. Musikparade, diesmal mit Spitzenkollektiven aller Genres und prominenten Gästen wie nie zuvor.
Rundet man das Bild ab mit den hervorragenden Einsätzen aller Sportfreunde zum 1. Mai und den Feierlichkeiten zum 20. Jahrestag der DDR, kann man getrost feststellen, daß die Spielleute des DTSB weitere 365 erfolgreiche Tage ihrer Chronik geschrieben haben.
Doch diese Ereignisse sind nur die eine Seite der Tätigkeit innerhalb der Spielleutebewegung des DTSB. Nicht vergessen werden darf an dieser Stelle die Arbeit am sogenannten „grünen Tisch“. Für die Funktionäre und Aktiven ist die Bedeutung dieses Begriffes längst überholt, sind Theorie und Praxis zwei zusammenhängende Begriffe geworden.
So entstand aus den Erfahrungen der „II. DDR-Bestenermittlung“ in Senftenberg eine neue Wettkampfordnung der Spielleute des DTSB mit besonderen Richtlinien für Spielmannszüge und Schalmeienkapellen bzw. Blasorchester. Für die Kollektive der Fanfarenzüge wird sie im nächsten Monat erscheinen.
Das Lehrbuch für Spielmannszüge nahm Gestalt an, die Übungsleiterausbildungs- und -prüfungsordnung wurde bestätigt, ein Gleiches für die Kampfrichter getan, und auch die Rechts- und Auszeichnungsordnung gehört seit diesem Jahr zu den Arbeitsunterlagen der Spielleutebewegung des DTSB.
Dieser Nachholebedarf konnte nur bestätigt werden, weil es gelang, durch konkrete Zielstellung und Kontrolle die Leitungstätigkeit auf zentraler Ebene zu straffen und die Funktionäre zum verantwortungsvolleren Handeln zu erziehen.
Im Hinblick auf 1970 sind die Vorbereitungen für die „Deutsche Meisterschaft der DDR“, das „Aufstiegsturnier zur Sonderklasse“, die „DDR-Bestenermittlungen der Schalmeien und Fanfaren“ neben den Bezirksmeisterschaften allseitig vorbereitet, um den Spielleuten des DTSB für die nächsten 365 Tage ein reiches Betätigungsfeld zu bieten. B.S.
Seiten 4 & 5
Die ersten Hürden sind überwunden
Aus dem Bericht des ZSK
Liebe Sportfreundinnen, liebe Sportfreunde, werte Gäste!
Vor genau 12 Monaten trafen wir uns das letzte Mal in diesem Rahmen, im Kreis der führenden Funktionäre der Spielleutebewegung des DTSB, um das zurückliegende. Sportjahr zu analysieren und die neuen Aufgaben festzulegen. Viel hat sich in der Zwischenzeit auf politischem, kulturellem und sportlichem Gebiet getan in unserer DDR.
Zum absoluten Höhepunkt unserer Arbeit gestalteten sich die Vorbereitungen auf den 20. Gründungstag unserer sozialistischen DDR. Besonders wir Sportler haben in dieser Zeit mit der Durchführung unseres V. Deutschen Turn- und Sportfestes der DDR einen wesentlichen Beitrag zum Gelingen dieser Feierlichkeiten, die in allen Teilen unserer Republik die Bürger zu großartigen Leistungen führten, gebracht.
Moskauer Beratung klarer Wegweiser
In den Vorbereitungszeitraum unseres Festes der Körperkultur und des Sports fiel in Moskau die internationale Beratung der kommunistischen und Arbeiterparteien. Mit der Moskauer Beratung gab die kommunistische Weltbewegung, die größte geistige und politische Bewegung unserer Zeit, Antwort auf die brennendsten Probleme, die die Völker unseres Erdballs bewegen. Auf dieser Konferenz, die in einem entscheidenden Stadium der weltweiten Auseinandersetzung zwischen Sozialismus und Imperialismus sowie der Zuspitzung des internationalen Klassenkampfes stattfand, wurde eine wissenschaftliche Analyse der gegenwärtigen Entwicklung der Welt gegeben und die menschenfeindliche Natur des Weltimperialismus entschieden entlarvt. Entsprechend den Erfahrungen, die die Sportbewegung der DDR in ihrer nunmehr 20jährigen Geschichte sammeln konnte, zeigt sich, solche Einschätzungen und Analysen der internationalen Lage und des veränderten Kräfteverhältnisses bilden auch für den DTSB die Grundlage zum verantwortungsbewußten und schöpferischen Handeln im Sinne des Programms „Bereit zur Arbeit und zur Verteidigung unserer Heimat“.
Die bisherigen Erfolge konnte die Sportbewegung unserer Republik in erster Linie deshalb erzielen, weil ihr durch die führende Kraft unserer Gesellschaft, die geeinte Partei unserer Arbeiterklasse immer eine zielgerichtete, den objektiven Erfordernissen entsprechende Orientierung gegeben wurde.
Als wir im November vergangenen Jahres hier in Leipzig die Vorbereitungen des V. DTSF der DDR mit einer ähnlichen Konferenz offiziell eröffneten, stahd auch die politisch-ideologische Arbeit in den Kollektiven im Mittelpunkt unserer Diskussion, und ich möchte heute einschätzen, daß dieses Neubeginnen, diese intensive Arbeit in der Spielleutebewegung auf sehr fruchtbaren Boden gefallen ist und vor allem auch ansprechende Erfolge zeigte.
Die Vorbereitungsphase zum V. DTSF der DDR wurde von allen Kollektiven vielseitig genutzt. Es galt nicht nur die fachliche Seite stärker auszuprägen, als dies in der Vergangenheit der Fall war, sondern auch im persönlichen Gespräch, in Diskussionen der einzelnen Gruppen und im größeren Kreis offenstehende politisch-ideologische Fragen zu lösen, um damit jeden einzelnen Sportfreund auf seine bedeutungsvolle Aufgabe für Leipzig und damit gleichzeitig selbstverständlich in diesem Zusammenhang auf die große Bedeutung des V. DTSF der DDR für die weitere internationale Anerkennung unserer sozialistischen Republik vorzubereiten.
Die Durchführung des „Fünften“ brachte uns eine Anerkennung, die die Spielleutebewegung des DTSB in hohem Maße befriedigte. Während der Übungsverband Musikschau mit seinen Auftritten im Leipziger Zentralstadion durch zielstrebige Vorbereitungsarbeit, hohe Moral, Disziplin und enorme Einsatzbereitschaft jedes Spielmannes, zu den besten Übungsverbänden der Sportschau des DTSB avancierte, verdienten sich die Sportlerinnen und Sportler, die an der Sportschaueröffnung beteiligt waren, für ihren Einsatz großes Lob. Denn ihre Leistungen führten dazu, daß bereits mit Beginn der Sportschau des DTSB der entsprechende Rahmen, die richtige Stimmung geschaffen wurden.
Aber auch all die anderen Spielleute der Blasorchester, Schalmeienkapellen, Fanfarenzüge und Spielmannszüge, die nicht im Stadioninneren zum Einsatz kamen, haben eine gute Arbeit geleistet. Bei Platzkonzerten, Weckrufen, zu Volkssportfesten und anderen Veranstaltungen haben sie gezeigt, daß das Niveau der Spielleutebewegung des DTSB seit dem Beschluß des Sekretariates des DTSB vom 7. Juni 1967 einen gewaltigen Aufschwung erlebt hat, und die Spielleute des DTSB immer bereit sind, den Sport unserer sozialistischen Deutschen Demokratischen Republik an allen Orten unserer Heimat zu dokumentieren und würdig zu vertreten.
Wichtige Schlußfolgerungen
Liebe Sportfreundinnen,
liebe Sportfreunde!
Das V. Deutsche Turn- und Sportfest der DDR war der Beitrag aller Sportlerinnen und Sportler zum 20. Jahrestag der Gründung der DDR. Auch wir haben am Gelingen dieses Festes der Körperkultur und das Sportes einen beträchtlichen Anteil. Dennoch gilt es, aus den Festtagen die entsprechenden Schlußfolgerungen für die weitere Arbeit zu ziehen, damit ähnliche Probleme und Schwierigkeiten, wie sie sich in der Vorbereitung und Durchführung des Festes zeigten, nicht wieder in Erscheinung treten können.
Ich möchte die Schlußfolgerungen insgesamt auf einen Nenner bringen.
Es ist künftig unbedingt erforderlich, daß die gesamte Leitungstätigkeit einheitlich auf einen größeren Kreis von Funktionären verlagert wird, die die einzelnen Teilbereiche kontinuierlich überwachen, Aufgaben festlegen, Maßnahmen erarbeiten und den Gesamtprozeß der Abwicklung systematisch kontrollieren. Denn hierbei gab es in der Durchführung und auch im Vorbereitungszeitraum des Festes die größten Mängel und Sorgen innerhalb beider Delegationen.
Ein weiteres Merkmal ist eine kontinuierliche Schulung aller ehrenamtlicher Kader, besonders auf politisch-ideologischem und organisatorischem Gebiet vorzunehmen, damit diese beiden speziellen Teilgebiete in der Zukunft mehr in Augenschein genommen werden. Es ist außerdem in der Durchführung weiterer zentraler Einsätze unbedingt seitens der Bezirksvorstände des DTSB durch Errichtung von Leitbezirken eine stärkere Unterstützung dahingehend zu garantieren, daß hauptamtliche Kader an der Seite der verantwortlichen ehrenamtlichen Funktionäre der Spielleute in den Bezirken gemeinsam die Aufgaben lösen. Zwischen den gesellschaftlichen Organisationen und uns ist eine sachliche und konkrete Absprache mit klaren Festlegungen zu führen. Das bezieht sich vor allem auf die Zusammenarbeit mit dem Zentralrat der „Freien Deutschen Jugend“ und der Pionierorganisation „Ernst Thälmann“. In dieser Form der Zusammenarbeit gab es in der Vergangenheit recht unterschiedliche Auffassungen, und es ist unerläßlich, daß diese teils unsachlichen Streitereien ein Ende finden.
In der Vorbereitungsphase von Lagern sowie bei der Auswahl der Leitungskader ist das Augenmerk darauf zu richten, daß zentrale Lager eingerichtet werden. Dadurch ist es möglich, die gesamte Kraft auf einen Punkt zu konzentrieren und die Verzetteleien sind damit aus dem Wege geräumt. Die einzusetzenden Funktionäre müssen rechtzeitiger als bisher, auf jeden Fall 6 Monate vor Beginn des Lagers, in die Problematik eingewiesen werden, damit sie mit Beginn der Lagertätigkeit
Fortsetzung auf Seite 6
Seite 6
Die ersten Hürden sind überwunden
Fortsetzung von Seite 5
bereits in vielfältigster Form aussage- und selbstbewußt handlungsfähig sind.
Die Ausgabe von Bekleidung, so wie sie in diesem Jahr in Leipzig vorgenommen wurde, kann in Zukunft unter keinen Umständen wiederholt werden. Es gilt, diese Dinge an einer zentralen Stelle für alle Sportlerinnen und Sportler gleichmäßig auszugeben, damit solche Schwierigkeiten, daß Sportfreunde in Leipzig anreisen und keine Kleidung erhalten, nicht wieder auf der Tagesordnung stehen. Wir wollen versuchen, daß mit der Errichtung der Zentralen Beschaffungsstelle im Materiallager Leipzig eine Ausgabe der Bekleidung, der Ausrüstung und auch einiger spezieller Instrumente (Signalhörner) über diese Organisationsform läuft und bereits einen längeren Zeitraum vor solchen Höhepunkten an die Sportfreunde ausgegeben werden kann, damit sie aus der zentralen Leitungstätigkeit unseres Bereiches herausfallen.
Wir denken, diese Schlußfolgerungen werden uns in der weiteren Arbeit befähigen, besser, kontinuierlicher und zielstrebiger zu arbeiten, um die uns gestellten Aufgaben systematisch und zur Zufriedenheit zu erfüllen.
Ganze Kraft auf die Perspektive richten
Liebe Sportfreundinnen,
liebe Sportfreunde!
Gestattet mir, daß ich jetzt auf einige Fragen der perspektivischen Entwicklung, insbesondere auf die Vorbereitung für das Sportjahr 1970 eingehe und dabei einige Festlegungen, die bereits durch das Sekretariat des Präsidiums des DTSB-Bundesvorstandes und durch unser Sekretariat in der zurückliegenden Arbeitsperiode nach dem V. DTSF der DDR vorgenommen wurden.
Am 28. Oktober beschäftigte sich das Sekretariat des Präsidiums des DTSB-Bundesvorstandes in einem Tagesordnungspunkt mit der Entwicklung der Spielleutebewegung des DTSB und den erforderlichen Maßnahmen zur weiteren Festigung. Dieser Sekretariatssitzung war eine gründliche Analyse der bisherigen Entwicklung der Spielleutebewegung seit dem 7. Juni 1967 vorausgegangen, und erfreulicherweise kann man im Ergebnis dieser Analyse sagen, daß sich die Spielleutebewegung in den zurückliegenden 21/2 Jahren sehr positiv entwickelt hat. Man kann herausstellen, daß ganz besonders die politisch-ideologische Arbeit, die Festigung der einzelnen Kollektive und was ja letzten Endes auch nach außen hin besondere Ausstrahlungen erfährt, das gesamte Leistungsniveau unserer Spielleute des DTSB, sei es der Schalmeienkapellen, der Blasorchester, der Fanfarenzüge und selbstverständlich natürlich nicht zu vergessen. unserer Spielmannszüge, sich entschieden verbessert hat. Die beiden zurückliegenden DDR-Bestenermittlungen in Mühlhausen und Senftenberg, die DDR-Bestenermittlungen der Leistungsklasse I in Rostock, die Musikparade im vergangenen Jahr und unsere Musikschau in Leipzig zum Sportfest haben das nachdrücklich unterstrichen. Wenn in der Analyse die Rede davon ist, daß die Arbeit, die in der Spielbewegung geleistet wird, in allererster Linie von ehrenamtlichen Funktionären getätigt wurde, dann verdient das nicht nur den uneingeschränkten Dank an jene zahlreichen Mitarbeiter, sondern es verdient hohe Anerkennung und ein entsprechendes Lob für diese Sportfreunde.
Man muß bei dieser Betrachtung einschätzen, daß die Arbeit der Zentralen Spielleutekommission nach dem 7. Juni 1967 das Niveau der gesamten Spielleutebewegung des DTSB gesteigert hat, daß sich eine Vielzahl von Kollektiven neubildete und ein großer Teil von Spielleuten in verantwortungsvollen Funktionen tätig wurde.
Der Kontakt der Zentralen Spielleutekommission zu den Bezirkskommissionen und einem Großteil von Kollektiven wurde aufgenommen und konnte in vielen Fällen in den zurückliegenden Monaten verstärkt werden. Es wurden eine Fülle notwendiger Arbeitsmaterialien erarbeitet und veröffentlicht, die garantieren, daß die Ausbildung aller Spielleute von einer einheitlichen Basis ausgeht und die Wettkämpfe systematisch, mit einer einheitlichen zielgerich teten Aufgabenstellung durchgeführt werden können.
(Fortsetzung folgt)
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Bilanz der Lehrgänge mit Licht- und Schattenseiten
Vordringlichste Aufgabe der Zentralen Spielleutekommission muß es sein, unter Ausnutzung der vorhandenen Lehrgangskapazitäten die Weiterqualifizierungsmaßnahmen der Funktionäre zu intensivieren. Diese Feststellung wurde im Ergebnis einer Auswertung des Sekretariatsbeschlusses des DTSB-Bundesvorstandes vom 28. Oktober 1969 erneut bestätigt.
Im Jahr 1969 wurden trotz zahlreicher Einsätze der Spielleute sechs Lehrgänge an den Sportschulen des DTSB durchgeführt.
Sie dienten in der Hauptsache der unmittelbaren Vorbereitung auf die Einsätze zum V. Deutschen Turn- und Sportfest der DDR.
So konnte durch eine sehr zielstrebige und straffe Arbeit des Ausbildungskollektivs im Verlauf des Lehrganges der Lehrgang für Techniker der Fanfarenzüge zu einem unerwartet positiven Erfolg geführt werden. Es wurden die erste einheitliche Richtlinie erarbeitet und drei neue Pflichtmärsche einstudiert.
Gleiche Erfolge und Ergebnisse konnte auch die Kommission Schalmeienkapellen melden. Hierbei stimmte besonders freudig, daß sich bei diesen Klangkörpern auch ein Weg zur Einheitlichkeit klar abzeichnet. Im Hinblick auf die künftig wachsenden Aufgaben und Anforderungen ein Schritt nach vorn, der nicht hoch genug bewertet werden kann.
Können die Lehrgangsergebnisse dieser beiden Genres erfolgreich genannt werden, muß man unbedingt sagen, daß sie der weiteren Entwicklung sehr nützlich waren.
Leider müssen wir bei der Einschätzung der Lehrgänge unserer Spielmannszüge etwas kritischer zu Werke gehen.
Kritischer deshalb, weil sie von der Teilnehmerzahl her nicht ausgelastet waren, die geladenen Sportfreunde teilweise unentschuldigt fernblieben oder irgend einen nicht kompotenten Vertreter schickten. Konkret traf diese Feststellung auf die Vorbereitungslehrgänge für das „V.“ zu. Aber im gleichen Maße auch für den Kampfrichterlehrgang im Herbst.
Oftmals waren es die Spitzenzüge wie Lauchhammer, Zeitz und Mühlhausen, die fehlten und dadurch der Eindruck entstand, sie hielten einen Weiterbildungslehrgang nicht für notwendig.
Beispielgebend bemühten sich die Leitungen der Kollektive von Rodleben, Stahl und Aufbau Brandenburg, dem Mansfeldkombinat und einige andere um die Teilnahme ihrer delegierten Vertreter.
Die Lernergebnisse der Lehrgänge konnten von den Lehrgangsleitungen recht positiv eingeschätzt werden. Die am Ende jedes Lehrganges durchgeführte Abschlußarbeit bzw. Überprüfung der Fähig- und Fertigkeiten der Sportfreunde bestätigten diese Einschätzung.
Wichtige Erkenntnisse brachte der Kampfrichterlehrgang zur Vorbereitung der Wettkämpfe 1970.
Es mußte festgestellt werden, daß durch die Arbeitsgruppe Kampfrichter der Kommission Spielmannszüge Sportfreunde eingeladen wurden, die seit längerer Zeit aus gesundheitlichen oder Altersgründen kaum noch aktiv in Erscheinung getreten sind. Andererseits gab es für einige Sportfreunde Freistellungsschwierigkeiten, weil sie durch die Vielzahl der Einsätze in diesem Jahr bereits sehr viel Arbeitszeit versäumten.
Dabei muß aber auch gesagt werden, daß einige unserer Funktionäre alles erledigen, während andere, leider die meisten, Distanz zur ehrenamtlichen Arbeit wahren und ihre Sportfreunde für sie arbeiten lassen. Hier sollten sich die Kollektive Gedanken machen, wie sie mithelfen können, durch die Gewinnung junger Spielleute für ehrenamtliche Funktionen diesen Engpaß zu überwinden.
Die Kommission Spielmannszüge hat sich im Ergebnis der Lehrgangsdurchführung veranlaßt gefühlt, notwendige Schritte einzuleiten. In der ZSK wird deshalb im Januar eine Vorlage beraten, wie die Lehrgänge des Sportjahres 1970 besser ausgelastet und das Nivau der Ausbildung weiter erhöht werden können.
Da die weitere Entwicklung der Spielleutebewegung des DTSB entscheidend von diesen Erfolgen abhängig ist, sollte jedes Kollektiv etwas tun, um diese Situation zu verändern.
G. Bodenstein, Haupttechniker
Rüdersdorfer Schalmeien feierten
Wenn auch etwas verspätet, so soll doch das 20jährige Jubiläum der Rüdersdorfer Schalmeienkapelle gewürdigt werden.
Dieses Kollektiv im Geraer Landkreis verband seine Feierlichkeiten mit einem Kreisblasmusikfest, an dem neben zahlreichen Gästen auch die Spielleute aus Klengel-Serba, Großenstein, Gefell, Münchenbernsdorf und Aga teilnahmen.
Alle ehemaligen und jetzigen Mitglieder der Schalmeienkapelle trafen sich am Vorabend zu einem gemütlichen Beisammensein, bei dem Erinnerungen ausgetauscht und so manche nette Episode zum besten gegeben wurde.
Mit einem zünftigen Weckruf leiteten die Spielleute aus Klengel-Serba den eigentlichen Festtag ein.
Vertreter des Rates des Kreises, des DTSB-Kreisvorstandes und der Bürgermeister gehörten zu den Ehrengästen, die den Jubilaren die herzlichsten Glückwünsche überbrachten.
An vier Turn- und Sportfesten der DDR, dem Deutschlandtreffen in Berlin und anderen Großveranstaltungen waren die Rüdersdorfer beteiligt und sie selbst dankten ihre Erfolge dem aufopferungsvollen Einsatz ihres Stabführers und Ehrenmitgliedes der Sportgemeinschaft Rüdersdorf, dem Sportfreund Richard Wiedemann. Ein weiteres herzliches Dankeschön ging auch an die Mitbegründer der Kapelle Erich Höfer, Werner Bernstein, Alfred Scheffel und Helmut Födisch. Mit Thüringer Bratwürstchen, einem frischen Trunk und einem flotten Tänzchen klangen die Feierlichkeiten aus.
Bleibt nur noch zu wünschen, daß die Spielleute in Rüdersdorf weiterhin so fleißig sind wie bisher, um die Traditionen der Schalmeien in den Reihen der Spielleutebewegung des DTSB würdig zu erhalten.
Frische Brise an der Waterkant
Schon seit längerer Zeit ist an der Ostseeküste ein frischer Wind in der Spielleutebewegung des DTSB zu spüren. Funktionäre und Aktive des Bezirkes Rostock haben es verstanden, die neuesten Erkenntinisse und Zielstellungen richtig „an den Mann“ zu bringen.
Sichtbarer Beweis dafür war der Ende November stattgefundene Stabführer- und Technikerlehrgang.
40 Sportfreunde aus 6 Kollektiven hatten sich in Kühlungsborn im Verlauf eines Wochenendlehrgangs mit den Pflichtmärschen ihrer jeweiligen Leistungsklasse beschäftigt.
Am Beginn des Lehrganges standen wirkungsvolle Einweisungen, von denen vor allem das Auftreten des Vertreters des DTSB-Bezirksvorstandes Rostock, Sportfreund A. Mittelstädt, zu nennen wäre. Er sprach über Fragen der Entwicklung unserer sozialistischen Sportbewegung, ging auf Probleme der Moskauer Beratung ein und versicherte den Spielleuten die allseitige Unterstützung des Bezirksvorstandes bei der Lösung ihrer Aufgaben.
Die zielstrebige Umsetzung der Beschlüsse und Richtlinien der Zentralen Spielleutekommission zeigte sich dann im Verlauf des Lehrganges. Sportfreund W. Rudloff konnte auf eine gewissenhafte und beispielgebende Vorbereitung verweisen, die Erfolg bringen mußte.
So wurde auf eine klare Zielstellung hingearbeitet, die heißt: „Die Kollektive von Wismar und Stralsund unternehmen alle Anstrengungen, um den Wiederaufstieg in die Sonderklasse zu schaffen. Alle anderen Spielmannszüge
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Wir ehren verdiente Spielleute
Sportfreund Heinrich Löcher und Sportfreund Wilhelm Maschke (v.1.n. r.) von der BSG Aufbau Dissenchen erhalten heute den Dank ihrer Sportfreunde und aller Spielleute des DTSB für ihre jahrelange aufopferungsvolle Arbeit. Seit 1904 ist Sportfreund Löcher, heute knapp 75 Jahre alt, in der Sportbewegung und hat sich besonders um die Entwicklung des Nachwuchses verdient gemacht.
41 Jahre gehört Sportfreund Maschke zur Arbeitersportbewegung und ist seitdem Spielmann. Er zählt zu den wertvollsten Stützen seines Kollektivs.
Viele Höhepunkte des Arbeiterturn- und -sportbundes hat Sportfreund Wilhelm Bernhardädt von der SG Dynamo Leipzig in seiner nun schon 48jährigen Spielleutetätigkeit erlebt. Leipzig, Nürnberg, Frankfurt und Wien sind nur einige von vielen Stationen.
Für seine aktive Teilnahme an den Einsätzen des Zuges und sein Auftreten als echtes Vorbild für die Jugend dankt ihm das Kollektiv der SG Dynamo und wünscht ihm noch viele Jahre bei bester Gesundheit innerhalb der Spielleutebewegung des DTSB.
Hallenser Spielleute antworten
Die Sportfreundin Sonja Dlubek, Leiterin des Spielmannszuges der SG Dynamo Halle, jenes Kollektivs, das in Auswertung des V. DTSF vielerseits wegen seiner unordentlichen Haltung im Übungsverband Musikschau gerügt wurde, gab zur speziellen Kritik des Sportfreundes Paul Eltz u. a. folgende Stellungnahmas an uns:
„Man kann diese Kritik nicht ohne weiteres hinnehmen. Wir haben das ungenügende Verhalten der 7 Sportfreunde, die ihre Unterkunft in Leipzig in einem schlechten Zustand verlassen haben, ausgewertet und gerügt. Doch kann man wegen 7 Sportfreunden ein ganzes Kollektiv in Mißkredit bringen? Allen Leitern der Züge des Bezirkes Halle war bekannt, daß diese Sportfreunde ohne Betreuer nach Leipzig fahren, da ich mich dem Hallenser Nachwuchs widmen mußte. Konnte sich kein Erwachsenenkollektiv dieser Jugendlichen annehmen, sie an ihre Pflichten erinnern?! Immerhin waren fünf von ihnen noch nicht einmal volljährig.
Unser Kollektiv besteht aus 68 Spielleuten im Alter von 10 bis 19 Jahren. Gerade deshalb, so meine ich, ist eine Pauschalkritik fehl am Platze. Denn die Mädchen und Jungen von Halle haben bewiesen, daß Ordnung, Disziplin und Sauberkeit ihnen eigen sind. Eine Vielzahl Urkunden aus den verschiedensten Wettbewerben legen davon Zeugnis ab. Auch im Trainingslager Bollmannsruh konnte das Kollektiv der Jüngsten den 1. Platz im Lager erreichen.
Eine andere wichtige Seite ist die Frage der fachlichen Leistung und Einsatzbereitschaft. Hier stehen die Hallenser Kinder und Jugendlichen ebenfalls gut da, und ich glaube, im Bezirk Halle weiß man das auch zu schätzen.
Zum Wettkampf werden wir erneut unsere Leistungsfähigkeit, Ordnung und Disziplin unter Beweis stellen und hoffentlich auch die Spielleute aus Rodleben überzeugen, daß nicht Schmutz und Unordnung zu uns gehören.“
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Frische Brise an der Waterkant
erstreben den Aufstieg in die nächsthöhere Klasse.“
Aber noch andere Schwerpunkte prägen die Arbeit der Spielleute von der Küste. So stehen gegenseitige Hilfe in technischer und organisatorischer Hinsicht ebenso im Mittelpunkt wie das Studium der Wettkampfordnung im Kollektiv zur Vorbereitung auf die Wettkämpfe 1970.
Alles in allem ein Erfolg, mit dem sich der Bezirk Rostock sehen lassen kann. Seinen Grundstein hat er in einer kontinuierlichen und zielgerichteten Führung der Spielleutebewegung an der Waterkant. G. B.
Der Nachwuchs auf dem Vormarsch
Es war im Jahre 1967, als der Spielmannszug der BSG Lok Oschersleben, vornehmlich sein Nachwuchs, in der Öffentlichkeit auf sich Aufmerksam machte. Erstmals an einem Pionierpokalwettkampf beteiligt, wurde auf Anhieb die Silbermedaille mit knappem Rückstand zum Sieger erkämpft.
Reichlich zwei Jahre später nutzten die Teilnehmer eines Kampfrichterlehrganges an der Sportschule Halberstadt einen Abstecher, um das junge Kollektiv zu besuchen.
Erste Überraschung war die starke Beteiligung an der gerade stattfindenden Übungsstunde. Bei den Jüngsten konnten 53, am Abend beim Wettkampfzug fast ebensoviel Mädchen und Jungen gezählt werden, die sich redlich mühen, um ihr Leistungsniveau ständig zu verbessern.
Was in Oschersleben von den Ausbildern und Erziehern geleistet wird, ist ganze Arbeit. Sie entspricht voll und ganz unseren Vorstellungen und sollte in Berlin sowie in den Bezirken Halle und Magdeburg Schule machen.
Das Kollektiv der Pädagogen besitzt ein gutes Verhältnis zu den Kindern und kannn durch beispielgebende Übungsmethoden auf eine hohe Erfolgsquote verweisen.
Abgänge von Kindern und Desinteresse wie in anderen größeren Zügen sind hier fremd, weil jeder Erwachsene über gute pädagogische Fähigkeiten verfügt.
Nach Abschluß der Übungsstunde wurde auf Wunsch unserer kleinen Gästegruppe „einer zum besten“ gegeben, und die Sportfreunde des Lehrganges nahmen die Gelegenheit zum Anlaß, ein Probewerten durchzuführen. Soviel sei gesagt, was die Mädchen und Jungen den „alten Hasen“ vorspielten, war verblüffend, und wer bis dahin geglaubt hatte, die Grenzen des Möglichen bei Kindern seien bei Pflichtmärschen der LK II der Erwachsenen gesetzt, korrigierte seinen Standpunkt schnellstens.
Hier zeigte sich ganz deutlich, daß der Erfolg eines Kinderzuges einzig und allein von den musikalischen und pädagogischen Fähigkeiten des Ausbildungskollektivs abhängt. In Oschersleben hat man das längst erkannt und Erfolge blieben nicht aus. Dafür sei an dieser Stelle sowohl den Erwachsenen wie auch den Kindern gedankt.
Wer diese, unsere Feststellung noch nicht versteht, sollte sich bald darum mühen, wenn er nicht in Zukunft umsonst dem Erolg hinterherlaufen möchte.
Nach dem Vortrag wurde eine gründliche Einschätzung der erfolgten Probewertung und des Übungstages von uns vorgenommen. Kritisch und sachlich konnten viele Fragen geklärt werden.
Ein kameradschaftlicher Händedruck zwischen den Übungsleitern und unseren Kampfrichtern ausgetauscht, besiegelte eine gute Zusammenarbeit und Freundschaft auf lange Sicht.
G. Bodenstein, Haupttechniker
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