Der Tambour/Ausgabe 1969 07
Aus archivarischen Gründen wurde bewusst darauf verzichtet, Wortlaute zu ändern. Für die Inhalte sind die entsprechenden Original-Autoren verantwortlich. Politisch-idealistische Ansichten, Meinungen oder Aufrufe spiegeln die damaligen gesellschaftlichen Gegebenheiten wider und nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers!
2. Jahrgang, Ausgabe Juli 1969
Scan der Original-Ausgabe als PDF
Seite 1
Dank allen Spielleuten Seite 1/2
Nach dem V. handeln Seite 3
Mühe brachte Lohn Seite 4
Am Rande notiert Seite 6
Erste kurze Bilanz:
Mühe zeitigte den Erfolg
■ Kollektive Arbeit brachte uns einen großen Schritt voran
■ Dank an alle Aktiven, Funktionäre und Helfer
Eine lange Vorbereitungszeit und doch verhältnismäßig kurz gegenüber allen anderen Übungsverbänden der Sportschau des DTSB zum V. Deutschen Turn- und Sportfest der DDR, wurde von allen Spielleuten und Funktionären intensiv genutzt, um die Musikschau zu einem vollen Erfolg zu führen.
Daß es geschafft wurde, bewiesen nicht nur die zahlreichen Ovationen der Zuschauer auf offener Szene und die lautstarken Sprechchöre der Osttribüne ...8, 9, 10 — Klasse, sondern die allseitige und vielsprechende positive Kritik von internationalen Gästen sowie führender Repräsentanten unserer Partei- und Regierungsdelegation.
Die Spielleute des DTSB haben mit ihrer Musikschau gehalten, was von ihnen erwartet wurde und noch einiges mehr.
Dieser Erfolg ist das Ergebnis einer guten kollektiven Arbeit in den Gemeinschaften, Bezirken und auf zentraler Ebene. Der ständige Kontakt der Leitung des Übungsverbandes mit den einzelnen Zügen, die sofortige Beseitigung von Mängeln waren Grundlage für die Erreichung eines echten Höhepunktes, wie ihn die Musikschau darstellte.
Sei es zur Generalprobe, der Sportschau, dem Festzug oder beim Festlichen Finale, die Teilnehmer der Musikschau traten stets diszipliniert auf
Fortsetzung auf Seite 2
„Und nun ruft Berlin“
Lesen Sie dazu auf Seite 4
Dank und herzliche Glückwünsche an alle Spielleute des DTSB
Die Parteileitung, Betriebsgewerkschaftsleitung und Werkleitung des VEB Deutsches Hydrierwerk Rodleben richtete an alle Spielmannszüge, die sich an der Jubiläumsveranstaltung zum 20-jährigen Bestehen der BSG Chemie Rodleben beteiligt hatten, ein herzliches Dankeschön. „Mit Eurer Teilnahme an den Feierlichkeiten gabt Ihr der Festveranstaltung einen würdigen Rahmen und begeisterte die Bevölkerung unseres Kreises“, heißt es in einem Schreiben. Gleichzeitig verbinden die Rodlebener damit herzliche Glückwünsche zum 20. Jahrestag der DDR an alle Spielleute des DTSB.
Seite 2
Mühe zeitigte den Erfolg
Fortsetzung von Seite 1
und haben damit einen entscheidenden Anteil an der weiteren steigenden Anerkennung der Spielleute im DTSB.
Im Namen der Leitung des Übungsverbandes richte ich deshalb meinen besonderen Dank an alle Sportlerinnen und Sportler, Übungsleiter und Betreuer, Funktionäre und zahlreichen ehrenamtlichen Helfer, die mit ihrer hervorragenden Einsatzbereitschaft, Disziplin und Ausdauer die Voraussetzungen schufen, daß die Mühe zurückliegender Monate in einen würdigen Erfolg für unsere sozialistische Sportbewegung und der Spielleute des DTSB umgemünzt wurde.
Wenn wir so an die neuen Aufgaben herangehen, werden weitere Erfolge nicht ausbleiben.
Bernd Schenke, Leiter des Übungsverbandes Musikschau
Dank allen Spielleuten
Liebe Sportlerinnen und liebe Sportler!
Gestattet mir, im Namen der Zentralen Spielleutekommission des DTSB Euch allen den herzlichsten Dank für Euren hervorragenden Einsatz anläßlich des V. Deutschen Turn- und Sportfestes auszusprechen. Mit den gezeigten Leistungen, der Disziplin und Einsatzbereitschaft wart Ihr ein wichtiger Bestandteil dieses herrlichen Festes.
Mein besonderer Dank gilt den Funktionären und Spielleuten des Übungsverbandes Musikschau. Ihr Auftritt wurde zu einem echten Höhepunkt innerhalb der Sportschau und zeigte zugleich, welch hohes Leistungsniveau durch systematische Arbeit mit den Kollektiven erreicht werden kann.
Auch dem Kollektiv der Delegation „Spielleute Allgemein“ gelten meine Worte des Dankes. Die Mitgestaltung der Sportschaueröffnung und die Teilnahme am Einmarsch der Altersturner waren einmal mehr Beweis der Vielfältigkeit all unserer Sportfreunde.
Nicht zuletzt gilt auch den Spielleuten, die nicht unmittelbar im Blickpunkt der Weltöffentlichkeit standen, Dank und Anerkennung.
Sorgten sie doch für die richtige Sportfeststimmung unter der Bevölkerung und den nahezu einhunderttausend Teilnehmern.
Also, nochmals Dank und beste Wünsche für die weitere gemeinsame Arbeit.
Gerhardt Rissel, Vorsitzender der ZSK
republik-rundschau
LEIPZIG — Alle Kollektive, die in Vorbereitung des V. Deutschen Turn- und Sportfestes Kleidung bestellt, sie aber nicht erhalten haben, werden gebeten, an das Organisationsbüro des V. Deutschen Turn- und Sportfestes keine weiteren Anfragen betreffs Bekleidung zu richten. Es besteht die Absicht, Kleidung nachzuproduzieren. Sobald ein verbindlicher Liefertermin bekannt wird, informieren wir in dem „tambour“ darüber.
BERLIN — Alle Spielmannszüge, die am Kauf der neuen Spielleutejacke interessiert sind, bitten wir, ihre Bestellungen mit exakter Größenangabe sofort an die Abteilung Prop./Wissenschaft des DTSB-Bundesvorstandes zu Händen des Sportfreundes Bodenstein zu schicken. Die Jacke ist aus einem dunkelblauen pflegeleichten synthetischen Stoff gefertigt, hat einen saloppen Schnitt, auf der linken Brustseite das neue DTSB-Emblem und am Ärmel einen Streifen mit dem Namen des jeweiligen Zuges. Der Preis beläuft sich auf 70 Mark.
WOLFERSDORF — Die Kommission Fanfarenzüge der ZSK bittet nochmals alle Fanfarenzüge, die ihnen zugeleiteten Rechnungen für die erhaltenen Fanfarentücher umgehend zu begleichen und das Geld an die Sportfreundin R. Kellner, 7033 Leipzig, Dürrenberger Str. 15 zu schicken.
Gleiche Bitte ergeht an die Sportfreunde, die neue Koppel und Horntaschen erhielten, diese aber noch nicht bezahlt haben.
LEIPZIG — Alle Züge der Musikschau werden nochmals orientiert, daß die roten Hemden unbedingt in voller Zahl bis 31. August 1969 an das Materiallager des DTSB, 7026 Leipzig, Gustav-Esche-Str. 32 zu schicken sind.
LEIPZIG — Die Redaktion des „tambour“ bittet alle Abonnenten, die ihrer Zahlungspflicht noch nicht nachgekommen sind, dieses Versäumnis schnellstens nachzuholen.
Seite 3
Sportfreund Jürgen Bogler:
Nach dem V. darf nicht Schluß sein
Von den Schlußfolgerungen zur Tat — die Einheitlichkeit bei den Fanfaren oberstes Gebot
Ich habe in der Maiausgabe des „tambour“ den Artikel unseres Freundes Erich Geyer vom FZ Königsee aufmerksam gelesen und freue mich, daß auch er sich, wie viele andere, über die Verbesserung der Arbeit mit den Fanfarenzügen so gründliche Gedanken gemacht hat. Besonders seine Vorschläge und Hinweise sind bemerkenswert. War das doch gleich für mich der Anlaß, zur Feder zu greifen.
Wenn unser FZ, der Fanfarenzug der Betriebsschule „Kalinin“ der Chemischen Werke Buna, nach eineinhalbjährigem Bestehen heute einen beachtlichen Leistungsstand erreicht hat, so ist das besonders auf die gute Anleitungstätigkeit der Mitglieder der Kommission Fanfarenzüge der Zentralen Spielleutekommission des Deutschen Turn- und Sportbundes zurückzuführen. Unser besonderer Dank gilt dabei dem Sportfreund Paul Roscher und der Leitung des FZ Wittenberg für ihre Unterstützung.
Auch während des Technikerlehrgangs in Halberstadt habe ich feststellen können, daß erfahrene Sportfreunde ihre Kenntnisse, ihr Wissen und Können uneigennützig zur Verfügung stellten.
Der gute Leistungsstand des FZ Buna ist aber auch darauf zurückzuführen, daß seine Leitung nach dem Prinzip der Kollektivität arbeitet, die Aufgabenbereiche für jeden Ausbilder und Anleitenden genau abgrenzt, nach einer gründlich durchdachten Konzeption tätig ist und Zeitetappen analysiert.
Wir mußten lernen, viel lernen und haben dabei Erfahrungen gesammelt und Erkenntnisse gewonnen, die ihre Berücksichtigung finden werden. Für die zu erarbeitende zukünftige Richtlinie des Aufbaues, der Ausbildung und den Einsatz von Fanfarenzügen des DTSB hätten wir viele akzeptable Vorschläge.
Selbstverständlich war unser aller Aufmerksamkeit wie die der Mitglieder der Kommission Fanfarenzüge in den letzten Monaten auf das „V.“ gerichtet. Aber die zu erfolgende Auswertung muß insbesondere Schlußfolgerungen der Kommission zum Inhalt haben.
Wie soll es nach dem „V.“ weitergehen und was müssen die Schlußfolgerungen ausweisen?
1. Die Kommission FZ muß ihre Anleitung und Führungstätigkeit auf politisch-ideologischem Gebiet und ihre Organisationsarbeit verstärken.
2. Die Kommission FZ darf sich in ihrer Tätigkeit nicht nur auf die leistungsstarken Klangkörper beschränken, sondern muß mehr ihre Aufmerksamkeit den neugebildeten Zügen widmen.
3. Die gefaßten Beschlüsse sollten allen Zügen sofort zugänglich gemacht werden.
4. Ausarbeitung von Richtlinien für den Aufbau, die Ausbildung und den Einsatz von Fanfarenzügen.
5. Schaffung eines zentralen Anleitungsstützpunktes — Zusammenkünfte der Leiter — Erfahrungsaustausch — Techniker- und Stabführerlehrgänge.
6. Erarbeitung von Wettbewerbsbedingungen mit öffentlicher statistischer Auswertung.
7. Die Patenschaftsarbeit der Züge untereinander muß verstärkt werden.
8. Erarbeitung einer Wettkampfordnung.
9. Rundfunk und Fernsehen sollten mehr einbezogen werden. Anwesende Vertreter von Funk und Fernsehen gewinnen während der Musikschau zum 20. Jahrestag der DDR in Berlin weitere Erkenntnisse, wie zusätzlich hochinteressante Sendungen gestaltet werden können. Vor bestimmten Sportsendungen sollten Ausschnitte aus dem Repertoire leistungsstarker Fanfarenzüge gezeigt werden. Das wäre auch für den Rundfunk eine Anleitung zum Handeln (DT 64).
Was meinen die Freunde anderer Züge dazu?
Jürgen Bogler, FZ Buna
Seite 4
Berlin ruft die Spielleute des Übungsverbandes Musikschau
UNWEIT dieser traditionsreichen Stätte der deutschen Arbeiterbewegung in Berlin, dem Brandenburger Tor, befindet sich der Marx-Engels-Platz.
Alljährlich trifft sich hier die Berliner Bevölkerung zur großen Maiparade und den Feierlichkeiten zum Geburtstag unserer sozialistischen Republik.
In diesem Jahr erlebt Berlin auf diesem Platz eine Demonstration besonderer Art. Einhunderttausend Pioniere und FDJler aus der ganzen Republik, Gäste und Teilnehmer des Treffens „Junger Sozialisten“, vereinen sich zu einem machtvollen Bekenntnis. Im gleichen Rahmen gestaltet der Übungsverband Musikschau eine Parade, die in den nächsten Tagen und Wochen von uns allen höchste Anstrengungen erfordert. Lesen Sie dazu nebenstehenden Beitrag.
Mein Souvenir dem Besten
Neben zahlreichen Erinnerungsgeschenken, erreichte den Bundesvorstand des DTSB im Ergebnis des hervorragenden Erfolges zum V. Deutschen Turn- und Sportfest auch ein Päckchen vom Sportfreund Erich Vogel aus Johanngeorgenstadt.
In diesem Päckchen befanden sich ein Signalhorn, ein Tonband und das hier veröffentlichte Bild. Aus dem beigefügten Brief möchten wir nachfolgende Zeilen zitieren:
„Zu Ehren und zum Ruhme des V. Deutschen Turn- und Sportfestes der DDR und unseres 20. Jahrestages schicke ich Euch, liebe Genossen und Sportfreunde dieses Signalhorn und hoffe, daß es dem künftigen Besitzer viel Freude bereiten möge.
Ich selbst blies dieses Horn als einziger Hornist in der Kampfgruppe der SDAG Wismut bis 1964.
Sportfreund Willy Steinhäuser aus dem ehemaligen Chemnitzer Spielmannszug hatte mich von 1923 bis 1925 als Pfeifer und Hornist ausgebildet. Viele schöne Treffen der Spielleute habe ich seitdem erlebt. Nun hat ein Herzmuskelriß, verbunden mit einem Herzinfarkt meiner Tätigkeit Einhalt geboten.
Deshalb schenke ich Euch dieses Signalhorn mit der Bitte, überreicht es dem Besten und Aktivsten.“
Im Namen der Zentralen Spielleutekommission des DTSB danken wir dem Sportfreund Erich Vogel, wünschen ihm beste Gesundheit und versprechen, sein Souvenir nach bestem Wissen weiterzureichen.
Noch bevor das erste Drehbuch geschlossen werden kann
Während der überwiegende Teil der Sportlerinnen und Sportler des Übungsverbandes Musikschau in den Ferienorten unserer Republik und des Auslandes seinen wohlverdienten Urlaub verbringt und auch die Funktionäre neue Kraft für die kommenden Aufgaben schöpfen, wurde bereits ein weiteres Aufgabengebiet für die Spielleute des DTSB abgesteckt.
Am 7. August konstituierte sich in Berlin unter Vorsitz des Vizepräsidenten des DTSB, Sportfreund Alfred Heil, die Leitung zur Vorbereitung und Durchführung der „Musikschau 20. Jahrestag“.
Mit dieser Konstituierung begannen die Funktionäre ein neues Drehbuch in der Tätigkeit der Spielleute zu schreiben, noch bevor das erste abgeschlossen wird.
Mitten in die nicht leichte, aber unbedingt notwendige Auswertung des V. Deutschen Turn- und Sportfestes der DDR fällt eine sehr wichtige und verantwortungsvolle Aufgabe, die nicht nur von den Funktionären, sondern vor allem von allen aktiven Spielleuten des DTSB eine hohe Einsatzbereitschaft erfordert.
Es geht, um in wenigen Worten das Entscheidende zu formulieren, um die Darbietung einer Musikschau unseres Übungsverbandes im Rahmen des „Treffens junger Sozialisten“ anläßlich des 20. Jahrestages der Gründung der DDR in Berlin.
Auf Grund neuartiger Verhältnisse wird sich das Gestalterkollektiv mit einigen Veränderungen beschäftigen. Wenn alle Vorbereitungsmaßnahmen getroffen sind, erhalten die Kollektive des Übungsverbandes eine verbindliche Einweisung und Aufgabenstellung. Als Termin wurde der 13. September 1969 vorgesehen.
Seite 5
Vierziger mit besonderen Potenzen
In den Reihen unserer sozialistischen Spielleutebewegung gibt es eine stattliche Anzahl Jubilare, die ihr 40- und 50jähriges als Spielmann gefeiert haben oder noch feiern werden.
Jubilar sein und feiern ist aber nur die eine Seite. Eine andere Seite der Medaille ist die Tatsache, daß es unter diesen langjährigen aktiven Trommlern und Flötern auch einen Teil Sportfreunde gibt, denen das Nurmitmachen, das Dabeisein zu wenig war. Sie zerrten immer wieder an den sprichwörtlichen Ketten, um die gesamte Spielleutebewegung ständig voranzubringen, sie auf den der Zeit entsprechenden Leistungsstand zu führen.
Zu diesen echten Aktivposten der Spielleutebewegung gehört der Sportfreund KURT KELLNER vom Spielmannszug der BSG Stahl Megu Leipzig.
Als in Leipzig die letzten unmittelbaren Vorbereitungen zum V. Deutschen Turn- und Sportfest getroffen wurden und die Spielleute ihre erste große Aufgabe einer eigenen Musikschau einstudieren, feierte er sein 40jähriges Spielmannsjubiläum.
Wohl selten ist die Entwicklung eines Kollektivs so eng mit einem Namen und einem Spielmann verbunden, wie das in Leipzig bei der BSG Stahl MEGU mit dem Sportfreund Kellner der Fall ist.
Mit 8 Jahren kam er durch seinen Vater und dessen Bruder zum Spielmannszug und schrieb von diesem Zeitpunkt mit an der Chronik jenes Klangkörpers im Westen der Messestadt.
An allen bedeutenden Sportfesten, Jugendtreffen und sportpolitischen Höhepunkten hat Kurt Kellner seitdem mitgewirkt und durch seine Aktivität stets zum Gelingen beigetragen.
Mehrfache staatliche Auszeichnungen, die Ehrung als dreifacher Aktivist, die Verleihung der Goldenen Ehrennadeln des Deutschen Turnverbandes und des Deutschen Turn- und Sportbundes sollen hier als Beispiele genannt sein.
Nach langjähriger Tätigkeit als Vorsitzender der Bezirksspielleutekommission des Bezirkes Leipzig wurde Sportfreund Kellner 1968 als Vorsitzender der Rechts- und Auszeichnungskommission in die Zentrale Spielleutekommission des DTSB berufen.
Wünschen wir unserem Kurt, daß er seine Kraft noch viele Jahre der Entwicklung der Spielleute des DTSB zur Verfügung stellen kann.
Danken wir ihm aber auch gleichzeitig für all die hervorragenden Leistungen und die ständige Einsatzbereitschaft in den zurückliegenden Jahren mit dem Wunsch für beste Gesundheit.
Schweiß und Entbehrungen lohnten sich
Auch nach der Rückkehr in unsere Heimatorte stehen wir noch tief unter dem Eindruck des Erlebten in der Sportfeststadt Leipzig.
Sehr anstrengende, aber auch sehr schöne Tage und Stunden verbrachten wir 134 Mädchen des ersten „Zentralen Mädchenspielmannszuges des DTSB“ in Vorbereitung und Durchführung des V. Deutschen Turn- und Sportfestes der DDR.
Uneingeschränkt kann man sagen, Schweiß und Entbehrungen im Vorbereitungslager Bollmannsruh haben sich ebenso gelohnt, wie die letzten Möglichkeiten der gemeinsamen Probe in Leipzig.
Im Trainingslager zeigten sich bereits in den ersten Tagen einige Schwierigkeiten, die bedingt waren, weil ein Teil der Mädchen erst ganz kurz dem Spielmannszug angehörte. Doch der umsichtigen Leitung des Kollektivs durch die Sportfreunde Witzel, Gänsicke und Krummhaar war es zu danken, daß durch Einzelausbildung das Gesamtniveau einigermaßen angepaßt werden konnte.
Bei der Abnahme unserer Teilübung durch den Leiter des Übungsverbandes Sportfreund Bernd Schenke und dem Leiter des Gestalterkollektivs Sportfreund Norman Saar, klappte noch nicht alles wie gewünscht, aber der Mut sank deshalb nicht.
Mit guter Laune und voller Erwartungen ging die Reise nach Leipzig. Hier kam es zum ersten Zusammentreffen mit den beiden anderen Teilverbänden. Nun mußte sich zeigen, wie die Vorbereitungen in den einzelnen Lagern koordiniert worden waren. Kurzum, der Erfolg war für Aktive und Funktionäre verblüffend gut.
Die verbleibende Zeit konnte also für Feinheiten genutzt werden.
Inzwischen hatten wir unsere schöne und sehr attraktive Kleidung erhalten, die unseren Einsatz im Zentralstadion besonders interessant machen würde.
Schon zur Generalprobe, bei der mit einigen Abstrichen ein positives Urteil gefällt werden konnte, gab es reichlichen Beifall und für uns bewundernde Blicke. Im Vordergrund stand dabei die Presse, die sich vermutbar besonders auf uns konzentriert hatte.
Dann kam die Hauptveranstaltung — die Sportschau des DTSB und wir sollten als sechster Übungsverband unser Können unter Beweis stellen.
110 000 Zuschauer und 53 Grad Wärme erwarteten uns im riesigen Stadionoval. Wahrlich keine leichte Aufgabe.
Nach dem Verklingen des Fanfarensignals hieß es sich voll zu konzentrieren, damit alles klappte.
Fünfzehn Minuten dauerte diese Hitzeschlacht und man muß wohl an dieser Stelle jedem einzelnen Mädchen, aber auch den Kindern und erwachsenen Spielleuten unseres Verbandes einen herzlichen Glückwunsch für die gezeigte Leistung aussprechen, und ihnen Dank sagen für die vorbildliche Disziplin und Einsatzbereitschaft.
Mit Stolz und Recht konnte nach gelungenem Auftritt der Leiter des Übungsverbandes, Sportfreund Bernd Schenke allen Teilnehmern zurufen; „Ihr habt mit Eurer Schau einen entscheidenden Erfolg an die Fahne unserer sozialistischen Spielleutebewegung geheftet. Habt Dank und fahrt mit dem Bewußtsein nach Hause, daß jeder von Euch Klasse war.“
Für uns Mädchen gestaltete sich der letzte Tag des Festes zu einer besonderen Strapaze. Nach einer Originalfernsehsendung ging es mit Blaulicht zur Autobahnausfahrt Richtung Berlin, um führende Repräsentanten von Partei und Regierung zu verabschieden. Am Nachmittag gab es mit dem Fanfarenzug Neustadt (Orla) einen Auftritt zum Empfang des Ministerrates der DDR auf der „agra“, und am Abend standen wir wieder auf dem Stadionteppich zum „Festlichen Finale“.
Als mit dem Feuerwerk das V. Deutsche Turn- und Sportfest der DDR abgeschlossen wurde, gingen für 134 Mädchen schöne Tage zu Ende.
Für den Erfolg hatten sich Schweiß und Entbehrungen gelohnt und wir werden Leipzig wohl kaum so schnell wieder vergessen können.
Hildegard Grieckschat, Wismar
Seite 6
Am Rande notiert - Am Rande notiert - Am Rande notiert
Wir möchten auf dieser Seite mit der heutigen Ausgabe beginnend, Stimmen am Rande, kleine Episoden und andere Bemerkungen veröffentlichen, die im Trubel des Geschehens untergegangen oder nur wenig bekanntgeworden sind. Deshalb ergeht unser Aufruf an alle Spielleute, die in Leipzig dabei waren: „Helft uns und teilt uns Eure Erlebnisse, Gedanken und sonstwas mit.“
Die Meinung der Presse wird allzuoft nur wenig beachtet. Wir möchten heute einige Passagen aus Zeitungen unserer Republik wiedergeben, die die große Sportschau des DTSB zum Inhalt hatten.
„NEUES DEUTSCHLAND“ schrieb u. a.: „Die Sportschau des DTSB, die sich zur Schau der Superlative gestaltete, besaß ihre besonderen Höhepunkte in den Vorführungen der Armee, der Musikschau und Tanzenden Jugend.“
„LEIPZIGER VOLKSZEITUNG“ beurteilte: „Ein Schmaus für Auge und Ohren war der Auftritt des Übungsverbandes Musikschau. Hier hatte der Zuschauer Gelegenheit, in Ruhe ein farbenprächtiges Bild zu betrachten und den Bewegungsablauf deutlich wahrzunehmen. Eine willkommene positive Abwechslung zu den furiosen Salti der Sportstudenten und den schnellen Bewegungen der Paare des Übungsverbandes Tanzende Jugend.“
„SPORTECHO“ bestätigte: „Die Erwartungen der Sportschau wurden allseitig übertroffen. Einen positiven Eindruck hinterließ dabei besonders der Übungsverband Musikschau mit seiner bisher einmaligen Darbietung.“
GENOSSE RUDI HELLMANN, Abteilungsleiter Sport beim ZK der SED schätzte ein: „Die Sportschau war der absolute Höhepunkt des V. Deutschen Turn- und Sportfestes der DDR. Die Hereinnahme des Übungsverbandes Musikschau war eine angenehme und wirkungsvolle Bereicherung des Programms. Die Sportlerinnen und Sportler haben eine gute Arbeit geleistet.“
Wir meinen, diese Worte sind Grund zur Freude und sollten jeden mit Stolz erfüllen. Sie dürfen aber keinesfalls zur Selbstzufriedenheit und Überheblichkeit führen. Vielmehr müssen wir nun erst recht ständig und sorgfältig weiterarbeiten.
Einen recht anstrengenden Arbeitstag hatte unser Verbandsarzt Dr. Roth in Leipzig. Neben der Betreuung der Pioniere und des Mädchenspielmannszuges besuchte er täglich auch alle anderen Objekte des Übungsverbandes. Bei einem seiner Besuche stellte er fest, daß der Arzt des Teilverbandes Fanfarenzüge ebenfalls „behandlungsreif“ war. Eine Untersuchung brachte für Dr. Lewin den sofortigen Transport ins Krankenhaus mit sich — Diagnose: Gelbsucht.
Während alle Teilnehmer der Musikschau ihre Kleidung bereits im Besitz hatten, mußten sieben Mädchen um ihr Kostüm bangen. Da für sie keine passende Kleidung mehr vorhanden war, ergab sich die Notwendigkeit, neue fertigen zu lassen. Sechs Stunden vor der Generalprobe kamen sie dann in den Besitz der feschen Jacke, des Rockes und der Bluse.
Noch knapper ging es bei den Pionieren zu. Hier waren vier Kinder mit der Konfektionsgröße 50 nicht berücksichtigt worden. Letzte Rettung: vier lange Hosen der gleichen Größe abschneiden und die Beinlängen säumen. Auf dem Stellplatz konnten auch sie ihre vollständige Kleidung aufweisen.
Die Leitung des Übungsverbandes hatte zwecks Veröffentlichung in dem „tambour“ einen Sportfreund beauftragt, während der Generalprobe von der Tribüne aus Aufnahmen von der Vorführung zu schießen. Als er nach dem belichteten Film gefragt wurde gestand er, es sei ihm nicht möglich gewesen zu fotografieren. Die Musikschau hätte ihn zu sehr gefangengehalten.
Eine schöne Geste konnten wir von den Spielleuten des Blockes 1 der Sportschaueröffnung vernehmen. Sie hatten sich am Stellplatz des Übungsverbandes Musikschau eingefunden und riefen den abrückenden Sportfreunden ein herzliches toi, toi, toi zu.
Da in der heutigen Ausgabe die Sportfreunde dieser Blöcke ebenso wie die anderen Spielleute der Delegation „Spielleute Allgemein“ etwas zu kurz kamen, was durch die fehlende Information dieserseits bedingt ist, bitten wir, Bildmaterial und kleine Berichte sofort an die Redaktion zu schicken.
Sportfestsplitter — Sportfestsplitter — Sportfestsplitter
Seite 7
Nochmals alle Kräfte mobilisieren
Nach der stattgefundenen Konstituierung der Leitung des Übungsverbandes Musikschau 20. Jahrestag, wir berichteten bereits auf Seite 4, haben die verantwortlichen Funktionäre mit der Arbeit begonnen.
Im Vordergrund steht die Vorbereitung eines Trainingslagers, die Lösung der Transportfragen und der Verpflegung.
Bis 13. September gilt es auf diesen Gebieten Klarheit zu schaffen, damit zu der an diesem Tag stattfindenden Funktionärskonferenz konkrete Mitteilungen an alle teilnehmenden Kollektive gegeben werden können.
Mit den einzelnen Aufgaben wurden Funktionäre betraut, die bereits in der Vorbereitung und Durchführung des V. Deutschen Turn- und Sportfestes der DDR gearbeitet haben.
Deshalb möchten wir an dieser Stelle die neue Leitung des Übungsverbandes und die jeweiligen Verantwortlichen sowie das Gestalterkollektiv vorstellen.
Leiter des Übungsverbandes,
Bernd Schenke
Stellvertreter Kultur und Bildung
Axel Tönsmann
Leiter des Gestalterkollektives
Norman Saar
Hauptstabführer
Günter Bodenstein
Verantwortlich für Quartiere
Hans-Joachim Kribus
Verantwortlich für Verpflegung
Egon Herrmann
Verantwortlich für Transport
Wilfried Kusche
Verantwortlich für Bekleidung
Ralf Herzfeld
Verantwortlich für Instrumente/Ausrüstung
Günter Würfel
Mitglieder des Gestalterkollektives:
Achim Witzel, Günter Nöthlich, Achim Donath.
In diesem Zusammenhang möchten wir mitteilen, daß die Anschrift des neuen Organisationsbüros Abt. Prop./Wiss., z. Hd. Spfrd. Schenke 1055 Berlin, Storkover Straße 118, ist.
Die gleiche Anschrift ist auch künftig für den Sportfreund Bernd Schenke verbindlich.
Ein wahres Vorbild
Sportfreund Erhardt Seehase vom Spielmannszug der BSG Motor Lauchhammer Ost ist seit dem Frühjahr 1969 Angehöriger der Nationalen Volksarmee und leistet seinen Dienst im Spielmannszug des Wachregiments Berlin.
Anläßlich des 20. Jahrestages der Gründung der Deutschen Demokratischen Republik bat er um Aufnahme als Kandidat in die Reihen der SED.
Als Nachwuchsausbilder leistete er in seiner Heimatgemeinschaft eine hervorragende Arbeit. Sein Schritt in die Reihen der Partei und der Dienst in der NVA werden ihn befähigen, künftig noch besser und erfolgreicher mit jungen Menschen zu arbeiten.
Seite 8
Auch bei den Schalmeien siegt die Einheitlichkeit
Die Kommission Schalmeienkapellen sieht das Ziel ihrer Arbeit darin, die Tradition der Schalmeien zu erhalten und zu pflegen, ein einheitliches Auftreten im Rahmen des DTSB zu garantieren und für ein qualitätsgerechtes Spielen aller Schalmeienkapellen Sorge zu tragen.
Die Schlußfolgerungen aus dem Überprüfungswettkampf in Saalfeld ziehend, sah die Kommission Schalmeienkapellen zuerst darin,
1. eine geltende Wettkampfordnung zu schaffen
2. eine Klassifizierung der Schalmeienkapellen zu erarbeiten
3. die Pflichtmärsche neu festzulegen
4. eine einheitliche Stabführung einzuführen
und berief für die Zeit vom 27. bis 31. Mai 1969 insgesamt 15 Stabführer der Schalmeienkapellen zu einem Lehrgang nach Halberstadt. In der Sportschule „Philipp Müller“ wurde ersthaft gearbeitet, kritisiert und begutachtet und oft heiß diskutiert.
Wie es aber in einem guten Kollektiv sein muß, brachte man alle Probleme auf einen Nenner, so daß man sagen kann, daß die Voraussetzungen für eine noch bessere Disziplin bei künftigen Wettkämpfen geschaffen wurden.
Die Wettkampfordnung, als Anlage zur Wettkampfordnung der Zentralen Spielleutekommission des DTSB mit speziellen Details für die Schalmeienkapellen, wurde erarbeitet.
Um eine sportliche Klassifizierung bei den Schalmeienkapellen zu erreichen, wurde festgelegt, daß die sieben besten Kapellen der künftigen Leistungsklasse I angehören.
Vorerst bleiben alle anderen Kapellen in der Leistungsklasse II. Sowohl in der Leistungsklasse I, wie auch in der Leistungsklasse II werden jedes Jahr Bestenermittlungen durchgeführt, wobei die letzte, also siebente Kapelle der Leistungsklasse I in die Leistungsklasse II absteigt und die beste, also erste Kapelle der Leistungsklasse II, ungeachtet der von ihr erreichten Punktzahl, in die Leistungsklasse I aufsteigt.
Die erste Bestenermittlung der Leistungsklasse I findet Pfingsten 1970 in Saalfeld statt.
Die Leistungsklasse II führt ihre Bestenermittlung 1970 ebenfalls im Bezirk Gera durch.
Aus dieser Bestenermittlung werden sich dann die Leistungsklassen II und II herausschälen, wobei wiederum die 7 besten Kapellen der Leistungsklasse II angehören werden, die restlichen Kapellen aber in der Leistungsklasse III verbleiben.
Um eine ständige Weiterentwicklung der Leistungsklassen zu erreichen, wurden die Pflichtmärsche überprüft und neu festgesetzt. Für die Wettkämpfe des Jahres 1970 wurden als Pflichtmärsche benannt:
Leistungsklasse I: die Märsche 6, 9, 11, 16 17, 18
Leistungsklasse II: die Märsche 6, 10, 12, 17, 22 aus dem blauen Notenbuch
Ein neues Notenbuch für Schalmeien mit etwa 22 Märschen aus eigenem Schaffen, aber auch älteren Beständen wird zur Zeit erarbeitet und soll noch in diesem Jahr in Druck gehen. Wir werden rechtzeitig im „tambour“ orientieren, wann dieses Notenbuch etwa zum Preis von 2,— Mark erworben werden kann.
Sehr heiße Diskussionen gab es zur Festlegung einer einheitlichen Stabführung bei Wettkämpfen.
Der Stabführer wird hiernach die Schlüsselfigur des Zuges sein.
Er muß:
1. das unbedingte Vorbild und die Autoritätsperson im Zuge sein,
2. seinen Zug in der Hand haben,
3. ständig politisch-ideologisch auf seinen Zug einwirken,
4. instrumentelle Umsetzungen in seinem Zug vornehmen können,
5. theoretische Kenntnisse der Instrumente haben und schließlich die Grundkenntnisse der Musik beherrschen.
Im Verlauf eines Wettkampfes sind von ihm 17 Taktierzeichen zu beherrschen und durchzuführen.
Die Bewältigung eines enormen Pensums an Arbeit im Verlauf dieses fünftägigen Lehrganges zeigte die Einheitlichkeit aller Stabführer in den Fragen der Disziplin, der Verantwortung für die Erhaltung und Förderung der Schalmeienmusik im Sinne der Traditionen der Arbeiterklasse und den Willen, mit einem noch besseren und qualitätsmäßigem Spiel an die Öffentlichkeit zu treten. Das freundschaftliche und herzliche „Auf Wiedersehen“ beim Auseinandergehen galt dem Versprechen, der 20. Geburtstag unserer Republik sieht alle Schalmeienkapellen auf der Straße zum Dank an unsere Deutsche Demokratische Republik und zum Ruhme der Traditionen der Arbeiterklasse.
H. Glash
Nachruf
Am 13. Juni 1969 verstarb nach kurzer, aber schwerer Krankheit der Mitbegründer der Schalmeienkapelle der SG Dynamo Grimma, unser hochverehrter Genosse und Sportfreund
Willy Arnold
Aus einer fortschrittlichen Arbeiterfamilie stammend, wurde Genosse Arnold 1923 Mitglied der KPD und setzte seine ganze Kraft für den Aufbau des Rotfrontkämpferbundes ein.
Bereits ein Jahr später gründete er mit anderen aktiven Freunden in Grimma eine Schalmeienkapelle, deren Erbe er mit einer neuen jüngeren Generation bis zu seinem Tode aktiv pflegte.
Die Schalmeienkapelle der SG Dynamo Grimma verliert in dem Genossen Willy Arnold ihren treuesten Spieler. Er war ihr Bester. Das Kollektiv und alle Spielleute des DTSB werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren.
Herausgeber: Zentrale Spielleutekommission beim Präsidium des Bundesvorstandes des DTSB, Berlin — Verantwortlicher Redakteur: Bernd Schenke, Leipzig —Veröffentlicht unter der Lizenz-Nr. 698 beim Ministerrat der DDR-Berlin — Satz und Druck: VEB typodruck, Werk Döbeln