Der Tambour/Ausgabe 1969 06

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2. Jahrgang, Ausgabe Juni 1969

Scan der Original-Ausgabe als PDF

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Für die Spielleute naht in Leipzig die

Stunde der Bewährung

■ Mühlhausen, Senftenberg und Bollmannsruh bestens gerüstet

■ Aufgabe der Spielleute schwieriger aber schöner denn je

Wenn diese Zeitung in den Kollektiven ausgegeben und von den Sportfreunden gelesen wird, bereiten sich 2000 Spielleute auf ihre Reise in die Trainingslager Mühlhausen, Senftenberg und Bollmannsruh vor. Eine längere, aber nicht minder anstrengende Vorbereitungsetappe wird damit zum Abschluß gebracht und gleichzeitig das letzte Stück des Weges zum V. Deutschen Turn- und Sportfest in Angriff genommen.

HERVORRAGENDE ARBEIT in Vorbereitung des V. Deutschen Turn- und Sportfestes und insbesondere der Musikschau haben die Sportfreunde G. Nöthlich (2. v. l.) und G. Riedel (5. v. l.) geleistet. Ihnen ist es neben den anderen fleißigen Helfern zu danken, daß die Fanfarenzüge einen beachtlichen Leistungsstand nachweisen.

Die Leitung des Übungsverbandes Musikschau hat auf ihrer letzten Beratung sehr sachlich und kritisch den Leistungsstand eingeschätzt. Im Ergebnis kann man ohne weiteres feststellen, daß sich alle Spielleute intensiv bemüht haben, die einzelnen Elemente der Gestaltung einzustudieren und vor allem in der Qualität der musikalischen Aussage einen weiteren Schritt nach vorn verzeichnen können.

Das Training in den Lagern wird nicht leicht sein. Dafür sorgen die täglichen Übungsstunden im Komplex sowie das individuelle Training. Doch es wurde alles für die kulturelle Betreuung der Spielleute vorbereitet. Neben Filmveranstaltungen, Stadtbesichtigungen, Foren und Tanzveranstaltungen bleibt natürlich auch die persönliche Freizeit.

Wir hoffen und wünschen, daß alle Sportlerinnen und Sportler die Tage vom 9. bis 19. Juli nutzen, um gut gerüstet nach Leipzig zu reisen. Denn in der Sportfeststadt wird bereits am 22. Juli nach einer relativ kurzen Gesamtprobe die Abnahme der Übung durch führende Repräsentanten von Partei und Sport erfolgen.

Danach verbleiben dann noch 2 Tage, um den Gesamtablauf haken- und ösenlos zu gestalten.

Allen Spielleuten des Übungsverbands gilt deshalb unser Gruß, verbunden mit den besten Wünschen für eine gute Reise sowie effektivstem Erfolg im Trainingslager.

Leitung des Übungsverbandes Musikschau

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In eigener Sache

Wir bitten alle Sportfreunde um Vertändnis, wenn die Juliausgabe des „ambour“ etwas später als gewohnt erscheint. Der für den Redaktionsschluß terminlich zu späte Zeitpunkt des Sportfestes zwingt zu einigen Verzögerungen, die sich innerhalb der Druckerei ergeben. Außerdem möchten wir bereits in dieser Ausgabe Bildmaterial von der großen Sportschau veröffentlichen.

Die Redaktion


Mit der Ehrennadel des DTSB in Gold wurde aus Anlaß des 20jährigen Jubiläums des Spielmannszuges BSG Chemie Rodleben der Sportfreund

FRITZ HABERLAND

ausgezeichnet. Zu dieser Auszeichnung, die eine würdige Anerkennung der langjährigen Verdienste des Sportfreundes darstellt, gratuliert die Redaktion des „tambour“ im Namen aller Spielleute recht herzlich.

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republik-rundschau

RODLEBEN — Sein 20jähriges Jubiläum feierte der Spielmannszug der BSG Chemie Rodleben Anfang dieses Monats. Aus Anlaß der Feierlichkeiten wurde der Sportfreund Fritz Haberland für seine langjährigen treuen Verdienste um die Entwicklung dieses jungen Kollektivs mit der „Goldenen Ehrennadel des DTSB“ ausgezeichnet.

LEIPZIG — Zwischen der Leitung des Übungsverbandes Musikschau und dem VEB Buntgarnwerke Leipzig wurde ein Patenschaftsvertrag unterzeichnet. In Vorbereiturng und Durchführung des V. Deutschen Turn- und Sportfestes wird es zwischen beiden Partnern eine gute Zusammenarbeit auf den verschiedensten Gebieten geben.

Während die Buntgarnwerker bei der Herrichtung und Ausgestaltung der Quartiere helfen, werden die Spielleute im Werk für die notwendige Sportfestatmosphäre sorgen.

RUDOLSTADT — Zu einem großartigen Erfolg gestaltete sich der Auftritt des Fanfarenzuges der BSG Einheit Neustadt (Orla) im Rahmen des Rudolstädter Musik- und Tanzfestes. Die Neustädter Mädchen und Jungen, die wenige Tage zuvor anstrengende Fernsehaufnahmen in Leipzig hinter sich gebracht hatten, nutzten diesen Einsatz als letzte öffentliche Probe vor dem V. Deutschen Turn- und Sportfest.

Titelwettkämpfe für 1970 terminlich gebunden

MIT EIFER bei der Sache zur Miniaturschau waren auch unsere Mädchen und Jungen des Nachwuchses. Für sie ging es vor allem um die Eingewöhnung in das Kollektiv der Erwachsenen und das Kennenlernen des choreographischen Ablaufes der Musikschau.

Durch eine gut koordinierte Vorbereitungsarbeit ist es der Zentralen Spielleutekommission des DTSB bereits heute möglich, die genauen Zeitpunkte für die zentralen Wettkämpfe der Spielmannszüge bekanntzugeben.

Nachdem alle Meisterschaften der Bezirke bis 20. Juni 1970 abgeschlossen werden müssen, trifft sich die Sonderklasse in der Zeit vom 3. bis 5. Juli 1970 in der Strickwarenstadt Apolda (Bezirk Erfurt) zur ersten offiziellen „Deutschen Meisterschaft der DDR“.

Bereits eine Woche später, nämlich vom 10. bis 14. Juli, ist die Ostseemetropole Rostock Gastgeber für die Kollektive der Leistungsklasse I, die ihren „DDR-Besten“ des Jahrganges 1970 ermitteln.

Darüber hinaus kann informatorisch mitgeteilt werden, daß die Schalmeienkapellen und Blasorchester bzw. Fanfarenzüge nach entsprechender Bestätigung ihrer Vorlagen durch die ZSK im nächsten Jahr ihre ersten offiziellen „DDR-Bestenermittlungen“ veranstalten werden.

Lehrgang half vielseitig

In Vorbereitung auf das Sportfest und im besonderen auf die Sportschaueröffnung trafen sich die Übungsleiter aus 18 Spielmannszügen zu einem Lehrgang an der Sportschule „Kurt Röder“ in Greiz.

Auf dem Programm stand das Erlernen des Sportfest-Marsches von Fred Dittrich. Dieser Marsch beinhaltet Elemente, die sich von den althergebrachten Märschen wesentlich unterscheiden, und so gab es zu Beginn einige Diskussionen, ob diese Schwierigkeiten überwunden werden könnten.

Als der Lehrgang durch die Schulleitung und den Lehrgangsvertreter eröffnet war, Sportfreund Tankred Böhme als technischer Leiter den zu erlernenden Marsch mit all seinen Varianten und Tücken erklärt und in den einzelnen Stimmen vorgespielt bzw. getrommelt hatte, hellten sich die Mienen auf und die Meinungen kamen zusehends überein.

Nun setzte die Übungsarbeit ein. Abschnitt um Abschnitt wurde in den einzelnen Stimmen getrennt gelernt und geschafft.

Da sich der Komponist Fred Dittrich angesagt hatte, mußten die Spielleute bereits nach kurzer Zeit Zeugnis ihres Könnens ablegen.

Der Komponist kam gerade in dem Augenblick, als je zwei Sportfreunde der ersten und zweiten Flöte sowie zwei Trommler den Marsch auf das Tonband spielten. Nach Abschluß sagte Fred Dittrich begeistert: „Große Klasse!“

Nun galt es, daß auch die anderen Sportfreunde, also alle 40 zusammen zeigten, was sie gelernt hatten.

Schweiß stand einigen von ihnen auf der Stirn, aber es rollte, denn jeder gab sein Bestes.

Nach Beendigung des Marsches urteilte Fred Dittrich erneut: „Das war Sonderklasse“.

Er dankte mit herzlichen Worten, denn er hatte seinen Marsch erstmals komplett von einem Spielmannszug gehört.

Im Anschluß fand noch ein kleines Forum in Sachen Musik statt und jeder konnte seine Probleme anbringen. Mit Rat und Tat stand Fred Dittrich zur Seite.

Dieser Lehrgang, von Zügen der Leistungsklasse I, II und III besucht, war ein schöner Erfolg in Vorbereitung des V. Deutschen Turn- und Sportfestes und brachte auch die Kollektive dieser Leistungsklassen einander näher.

Rudi Baldauf, BSG Aufbau Karl-Marx-Stadt

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Auf die eigene Kraft besinnen

Daß unsere Spielleute aufgeschlossene Menschen mit Sinn und Verstand sind, mit offenen Augen durchs Leben gehen und das Herz auf dem richtigen Fleck tragen, ist allgemein bekannt. Bekannt ist auch, daß sie treu die Traditionen der Arbeiter-Turn- und Sportbewegung wahren und der sozialistischen Entwicklung in unserer Republik positiv gegenüberstehen.

Leider, so muß man einschätzen, scheint das für eine Vielzahl der Kollektive zu reichen — stimmt sie ihre Haltung selbstzufrieden.

Ein Brief aus dem Spielmannszug der BSG MANSFELD-KOMBINAT zeigt uns aber deutlich, wie man in den Zügen arbeiten muß, um ein Mittelmaß zu überwinden, um zum Schrittmacher zu werden.

Die Sportfreunde schrieben uns:

„Im Statut der SED heißt es u. a.: ‚In allen gewählten Organen des Staates und der Massenorganisationen sind Parteigruppen zu bilden.‘


Von diesem Grundsatz ließen wir uns als Genossen des Kollektivs leiten und bildeten eine Parteigruppe, der heute 10 Genossen angehören.

Die Hauptaufgabe unserer Arbeit sehen wir in der politisch-ideologischen Arbeit mit dem Spielmannszug. Wir fühlen uns dafür voll verantwortlich und unterstützen die Sektionsleitung.

So werden alle politischen Probleme, die durch aktuelle Tagesfragen oder anderswie auftreten, vor bzw. nach der Übungsstunde angesprochen und diskutiert. Daß gegenwärtig die Vorbereitung des V. Deutschen Turn- und Sportfestes und die damit verbundenen Fragen im Mittelpunkt stehen, versteht sich von selbst.

Unser Gruppenorganisator nimmt regelmäßig an den Sektionsleitungssitzungen teil und kann so rechtzeitig entscheiden, ob die Parteigruppe helfen muß, um Klarheit bei allen Sportfreunden zu erzielen.

Entscheidend in unserer Tätigkeit ist auch die Pflege und Durchsetzung der revolutionären Traditionen. Das drückt sich besonders dadurch aus, daß unser Repertoire diesen Gegebenheiten angepaßt und erweitert wird. Für uns ist es Selbstverständlichkeit, daß solche Märsche wie sie im Artikel ‚Eine alte Weisheit‘ — Ausgabe April 1969 — stehen, nicht zum Liedgut gehören.

Das sind nur einige der vielen Dinge, mit denen sich unsere Parteigruppe im Spielmannszug beschäftigt. Wir wollen mit diesen Gedanken erreichen, daß auch andere Parteigruppen über ihre Tätigkeit berichten, damit wir zu einem fruchtbaren Erfahrungsaustausch kommen, der sich schließlich auch auf die gesamte Weiterentwicklung der Spielleutebewegung des DTSB auswirkt.“

Soweit die Gedanken der Genossen der Parteigruppe aus dem Mansfelder Gebiet.

Wir meinen, sie sind es wert, daß sich alle Kollektive über ihre bisherige Arbeit auf diesem Gebiet selbst kontrollieren und diese Seite der gesellschaftspolitischen Betätigung nicht am Rande oder als notwendiges Übel betrachten, sondern in der Existenz einer Parteigruppe, in der wirksamen Zusammenarbeit einen unentbehrlichen Helfer in der eigenen Arbeit erkennen und für die weitere Entwicklung nutzen.

Die Praxis hat deutlich gezeigt, wo die Partei das Kollektiv führt, wo man nicht nebeneinander, sondern miteinander geht, gab es vor allem in der Vorbereitung des V. Deutschen Turn- und Sportfestes kaum Unklarheiten. Dort wurden die Forderungen der übergeordneten Leitungen termingemäß und in der entsprechenden Qualität erfüllt.

Die Redaktion des „tambour“ würde sich freuen, wenn in der nächsten Ausgabe andere Parteigruppen über ihre speziellen Vorbereitungen und Auseinandersetzungen zum „Fünften“ berichten könnten.

Wer sonst — wenn nicht jeder einzelne

VOR ZWÖLF MONATEN zum DTSB gekommen und in diesem Jahr bereits im Aufgebot der Musikschau der Spielleute zum „Fünften“. Auf diesen steilen Aufstieg kann der Spielmannszug der BSG Lok Mühlhausen verweisen. Hier zum ersten offiziellen Wettkampf in Gotha 1968.

Häufig erreichen die Redaktion Briefe aus Kollektiven der Spielleute, in denen darüber geklagt wird, daß die Zeitung zu einseitig sei, nicht die Gegebenheiten aller Kreise und Klangkörper berücksichtige.

Man kann den Briefschreibern nicht in jedem Fall, aber dennoch zum großen Teil zustimmen. Unsere Zeitung hat noch nicht das Niveau, was sich die Sportfreunde der ZSK, der Redaktion und aller Kollektive vorstellen. Doch wer hat sich schon einmal Gedanken gemacht, wie er selbst mithelfen kann, zu verändern.

Die Redaktion wäre froh und ist bereit, in jeder Ausgabe den Problemen der Schalmeienkapellen und Blasorchester, der Fanfaren- und Spielmannszüge eine ganze Seite einzuräumen. Aber wer, so steht die Frage klar und nüchtern, schreibt die Artikel, nennt die Probleme, hilft mit, die Seite zu gestalten?

Hier liegt der Hase im Pfeffer, und deshalb sollten alle Briefschreiber, aber auch jene, die es vorhaben bei sich anfangen mit der Frage — und was hast Du getan, damit „der tambour“ auch Deine Zeitung wird?

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Zum »Zwanzigsten« etwas Besondere

Die traditionelle Neustädter Musikparade wird in diesem Jahr aus Anlaß des 20. Jahrestages unserer Republik einen ganz besonderen Charakter tragen und damit ein wesentlicher Höhepunkt in der Betätigung der Spielleute des DTSB nach dem V. Deutschen Turn- und Sportfest sein.

Die Organisatoren haben auf die bisher übliche Durchführung einer Fanfarenschau verzichtet und werden auch keinen DDR-offenen Wettkampf veranstalten.

In gemeinsamer Arbeit mit der Zentralen Spielleutekommission des DTSB wird es in dem kleinen Thüringer Städtchen einen besonderen Leckerbissen musikalisch-technischer und choreographischer Art zu erleben geben.

Vom 26. September an wird Neustadt (Orla) drei Tage Gastgeber für die Spielmannszüge BSG MOTOR LAUCHHAMMER (DDR-Bester 1968) und BSG MEDIZIN MÜHLHAUSEN (DDR-Bester 1967, Zweiter 1968), die Schalmeienkapelle BSG LOK STAHLBAU DESSAU (Silbermedaillengewinner 1969), das Blasorchester BSG CHEMIE SCHÖNEBECK, den Fanfarenzug WERNIGERODE (DDR-Bester 1968) und den ZENTRALEN MÄDCHENSPIELMANNSZUG DES DTSB sein, die sich am 27. September abends im Goethestadion zu einer imposanten Musikschau vereinigen werden.

Unter Flutlicht bieten sie neben ihrem umfangreichen Kür- auch Schauprogramme, die bestimmt den Geschmack der Zuschauer treffen.

Es ist wohl selbstverständlich, daß der Gastgeber (DDR-Bester 1968) ebenfalls vertreten ist und sich bereits jetzt intensiv auf diese Großveranstaltung vorbereitet.

Der Organisationsstab hat sich bereits gebildet und seine Arbeit aufgenommen. Ziel der Organisatoren ist es, neben der Gestaltung eines sport-politischen Höhepunktes in Vorbereitung der Feierlichkeiten zum 20. Geburtstag der DDR auch den Teilnehmern ein eindrucksvolles Erlebnis zu vermitteln.

Während gegenwärtig überall die Vorbereitungen zum „Fünften“ auf vollen Touren laufen, rufen wir schon heute unseren Gästen zu, bereitet Euch intensiv vor und helft mit, die Musikparade in Neustadt (Orla) zu einem nachhaltigen Ereignis zu gestalten.

Birgit Ortmeier, FZ Neustadt (Orla)

Motzener Spielleute resümieren:

Für uns als ständige Verpflichtung

Schon viele Kollektive haben im „tambour“ von ihrer interessanten und bewegten Geschichte, von ihrem Mut und ihrer Einsatzbereitschaft während der Weimarer Zeit sowie in der dunklen Nacht des Faschismus berichtet. Deshalb möchte ich als junger Spielmann auch einmal aus dem Geschehen unseres Spielmannszuges berichten.

Finer der unentwegten Mitstreiter ist der Leiter des Kollektivs, Sportfreund Fritz Kolbatz Seine Entwicklung vom jungen Anfänger bis hin zum Ausbilder des heutigen Spielmannszuges der BSG Chemie Motzen spiegelt ein Stück Geschichte der Entwicklung der Spielleutebewegung bis in unsere sozialistische Gegenwart wider.

Doch lassen wir ihn selbst über seine Eindrücke sprechen:

„Etwa um 1880 wurde im Turnverein ‚Fortuna‘ Töpchin ein Spielmannszug ins Leben gerufen. Er bestand aus Turnern, die aus dem Militärdienst ausschieden, aber dort als Spielleute ausgebildet waren.

Leider unterbrach der erste Weltkrieg den Aufbau und so kam es erst 1925 wieder zur Bildung einer kleinen Gruppe, die sich dem Reichsbanner ‚Schwarzrotgold, anschlossen.

Da es aber an erfahrenen Ausbildern mangelte, war die ganze Angelegenheit nur eine halbe Sache.

Vier Jahre später gründete man in Töpchin den Sportclub ‚Freiheit‘. Damit bestanden nun zwei Vereine, allerdings mit dem Unterschied, daß der eine der ‚Freien Turnerschaft‘, der andere dem rechtsgerichteten ‚Deutschen Turnerbund‘ angehörte.

Da der Turnverein ‚Fortuna‘ in der Mehrzahl aus Arbeitern bestand, beschloß man, noch im selben Jahr beide Vereine zu vereinen.

Ich versuchte mit meinen wenigen Erfahrungen sofort wieder einen Spielmannszug aufzubauen und schaffte es auch, zehn Spielleute beherrschten einige Märsche (nur nach dem Gehör), und als dann 1930 vom Zossener Spielmannszug Hilfe und Unterstützung in der Notenlehre kam, ging es weiter aufwärts.

Da ich damals schon mit der Leitung des Zuges beauftragt war, fühlte ich mich verpflichtet, meinen Mitstreitern einiges mehr zu lernen. Durch zähes Selbststudium war ich in verhältnismäßig kurzer Zeit in der Lage, Märsche nach Noten einzuüben.

Durch den grauenvollen Krieg wurde unser Kollektiv abermals stark dezimiert. Im August 1946 kam ich aus der Gefangenschaft und erlebte wenig später die erste Demonstration in Töpchin. Als ich sah, daß die Kinder während des Marsches singen mußten, weil es an Musik fehlte, stand für mich fest, hier muß wieder ein Spielmannszug her. Doch das war leichter gedacht als getan.

Ich setzte mich mit bekannten Spielleuten in Verbindung und wir begannen von neuem.

Im Oktober 1965 wurden wir dann von der BSG Chemie Motzen als selbständige Sektion übernommen.“

Sportfreund Kolbatz ist nun schon 60 Jahre alt. Aber es ist bewunderns-

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Saaltfeld — erster Schritt zur Gemeinsamkeit

Wer durch unsere Republik fährt und dabei nach Saalfeld kommt, wird eine weitere Perle unserer sozialistischen Heimat kennenlernen.

In dieser Stadt erklangen am 3. und 4. Mai nahezu 24 Stunden lang die Schalmeien und kündeten von den Traditionen und dem Ruhm der Arbeiterklasse.

Die Kommission Schalmeienkapellen der ZSK hatte in Vorbereitung des V. Deutschen Turn- und Sportfestes zu einem Überprüfungswettkampf eingeladen. Sehr viele fleißige Hände und sich verantwortlich fühlende Köpfe waren am Werk, um diese Tage zu einem Erlebnis für jeden Schalmeienzug zu gestalten.

PUBLIKUMSLIEBLINGE waren in Saalfeld die Dynamosporiler aus Berlin-Hohenschönhausen. Im Wettkampf reichte es nur zur „Bronzenen“, doch die Gunst hatten sich die Berliner bereits am 1. Mai erworben.

Gemeldet hatten 18 Kapellen, und bei strahlendem Sonnenschein reisten fast 500 Spielleute in freudiger Erwartung und mit dem Gefühl der Zusammengehörigkeit in Saalfeld an.

Nach einer ausführlichen Stabführerbesprechung ging es gegen 12.45 Uhr los. Die Züge stellten sich in den Seitenstraßen des festlich geschmückten Marktplatzes und rückten mit den Klängen eines Marsches geschlossen auf den Wettkampfplatz. Dort wurden sie bereits von zahlreichen Zuschauern in Anwesenheit des Vorsitzenden der ZSK, Sportfreund G. Rissel, des Sekretärs der ZSK, Sportfreund B. Schenke, des Vorsitzenden der Kommission Schalmeien, Sportfreund G. Schlaefke, sowie eines Vertreters der Stadt Saalfeld herzlich begrüßt.

ZUM ERSTEN MAL GEMEINSAM

Der Vorjahrssieger und Favorit, die BSG Lok Stahlbau Dessau, spielte ein Eröffnungssignal, das eigens für diese Veranstaltung komponiert worden war. Dem schloß sich das Gelöbnis an, in dem alle Spielleute gelobten, in einem fairen Wettkampf ihr Bestes zu Ehren des 20. Jahrestages der Gründung der DDR, für unsere sozialistische Heimat und ihrer Sportorganisation zu geben.

Zum ersten gemeinsamen Spiel, dem „Sportlermarsch‘“, lockten drei junge Trommler alle Schalmeienkapellen an. Mit Charm und Anmut, aber auch mit Temperament dirigierte Sportfreundin Margitta Peter den geschlossenen Block der Schalmeienspieler.

SPANNUNG UND BEGEISTERUNG DICHT BEIEINANDER

Im Verlauf des Wettkampfes, der zwei Durchgänge umfaßte, wurde von jeder Kapelle der gewählte Kürmarsch im Stand und der vom Kampfgericht bestimmte Pflichtmarsch in der Bewegung gespielt.

Die Kampfrichter werteten alles sehr streng, aber in jedem Fall gerecht.

Die einzelnen Züge wurden mit reichlichem Beifall bedacht, wobei besonders der Pionier- und Jugendzug der BSG Motor Neuhaus zu nennen wäre, da von ihm der echte Nachwuchs für die Spielleutebewegung verkörpert wurde.

Für Spannung außerhalb des Wettkampfgeschehens sorgte der engagierte Sprecher, der nicht nur die Kollektive, sondern auch die Zuschauer mit seinen Informationen mitriß.

Der Aufmarsch der Heimatkapelle, BSG Stahl Maxhütte, die neben den Kapellen von Dessau und Hohenschönhausen einen ausgezeichneten Eindruck hinterließ, fand starkes Interesse bei der Bevölkerung. Hieran konnte auch der plötzlich einsetzende Gewitterregen nichts ändern.

Der Ausgang des ersten Durchganges zeigte bereits sehr deutlich, welche Kollektive für einen der vorderen Plätze in Frage kamen, doch war damit an der Spitze noch lange nichts entschieden.

Im zweiten Durchgang traten die schlechtplaziertesten Kapellen zuerst an. Wer bis jetzt behauptet hatte, die ganze Sache habe mit Sport nichts zu tun, der sah sich eines Besseren belehrt.

Der Kampf ging um Zehntelpunkte und manchem Zug wurde die Anstrengung, noch Besseres zu bieten, noch exakter zu spielen, zu marschieren, bei einer derartigen Nervenanstrengung zum Verhängnis.

Jeder Fehler kostete einen wichtigen Punkt und den möglichen besseren Platz.

DER FAVORIT FÜR EIN JAHR ENTTROHNT

Der bisherige jahrelange Favorit, die Dessauer Loksportler, mußten in diesem Jahr die höchste Stufe freimachen. Mit großem Jubel hatte sich die BSG Stahl Maxhütte den Sieg erkämpft und damit den vom Rat der Stadt Saalfeld gestifteten Wanderpokal in den Mauern der eigenen Stadt zumindest für ein Jahr behauptet.

Die ersten drei Plätze belegten in der

Reihenfolge:

BSG STAHL MAXHÜTTE

BSG LOK STAHLBAU DESSAU

SG DYNAMO HOHENSCHÖNHAUSEN

EIN WÜRDIGER ABSCHLUSS

Während die Siegerehrung vorbereitet wurde, marschierten alle Schalmeienkapellen zum gemeinsamen Spiel auf dem Marktplatz auf. Vergessen waren die angestrengten Wettkampfstunden, und eine gute Disziplin der Spielleute bei dem wiederum einsetzenden Regen zeugte vom Interesse an einem würdigen Abschluß. Leider mußte die Siegerehrung verschoben und im Hotel „Zapfe“ durchgeführt werden. Zu einem geselligen Beisammensein konnten dann die Medaillengewinner und Plazierten ihre Auszeichnungen entgegennehmen.

HERZLICHER ABSCHIED — WIR KOMMEN WIEDER

Am frühen Morgen des nächsten Tages erklangen dann um 7 Uhr bereits wieder die Schalmeien. Die Sportfreunde der SG Dynamo Grimma brachten einem Arbeiterveteranen einen Morgengruß.

Nach dem gemeinsamen Frühstück spielten alle Schalmeienkapellen in den Stadtbezirken und verabschiedeten sich, mit herzlichem Beifall bedacht, von ihren großartigen Gastgebern.

Ein letztes großes Massenspiel, der Sportlergruß „Sport frei“, war Abschiedsgruß und Versprechen zugleich: „Wenn Ihr uns ruft, wir kommen gern wieder.“

Wir möchten an dieser Steile die Gelegenheit nutzen, allen Sportlern und Bürgern der Stadt Saalfeld, vor allem den Sportfreunden Heinz Möbius und Hans Neef sowie der Sportfreundin Margitta Peter recht herzlich für ihre Arbeit zu danken, mit der sie allen Schalmeienkapellen zwei wunderschöne erlebnisreiche Tage gestalteten.

Saalfeld war ein echter Erfolg und zeigte uns, daß die Schalmeien für das V. Deutsche Turn- und Sportfest der DDR gut gerüstet sind.

H. Glahs

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... als ständige Verpflichtung

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wert, wenn man ihm, der das Trommeln nur theoretisch beherrscht, zuschaut, wie er die heikelsten Situationen meistert.

An einem Wettkampf konnte unser junges Kollektiv noch nicht teilnehmen. Finanzielle Schwierigkeiten und mangelnde Erfahrungen auf dem Gebiet der Organisation sind dafür die Hauptursachen.

Doch wir haben uns das Ziel gesetzt, alles für die weitere Entwicklung des Zuges und damit der gesamten Spielleutebewegung in unserer Republik zu leisten.

Wir betrachten es als eine hohe Verpflichtung, die fortschrittlichen Traditionen unserer Vorbilder weiterzuführen.

Dieter Beier, SZ BSG Chemie Motzen

Spielleutetreff in Mühlhausen

INTENSIVES ÜBEN, Ausdauer und ein bißchen Geschicklichkeit gehören dazu, wenn man so wie die Wittenberger Trommlerinnen das Figurenschlagen beherrschen will. Die Ausbilder der Fanfarenzüge haben es sich für die Tage in Senftenberg zum Ziel gestellt, für alle Trommler eine gewisse Einheitlichkeit in den Figuren zu schaffen, um ein optisch anmutendes Bild zu gestalten. Daß es nicht leicht ist, beweisen die Wittenberger Mädchen selbst, die ständig an der eigenen Trommeltechnik arbeilen.

Einen Treff besonderer Art hatte sich der Kreisvorstand des DTSB in Mühlhausen ausgedacht. In Vorbereitung des Turn- und Sportfestes hatte er zu einem kleinen Spielleutetreffen eingeladen.

Kollektive aus den Reihen des DTSB (Spielmanns- und Fanfarenzüge) der Volksbildung und der Kirmesgemeinden waren dem Ruf gefolgt.

Unter großer Anteilnahme der Bevölkerung gestaltete sich diese Veranstaltung trotz regnerischen Wetters zu einem Erfolg. Nach einer Eröffnungsveranstaltung auf dem Karl-Marx-Platz wurde der eigentliche Wettkampf auf dem Blobach ausgetragen.

Der Verlauf des Programms zeigte eine deutliche Leistungssteigerung einzelner Kollektive, was ganz besonders auf den Zug der Kirmesgemeinde Sachsensiedlung II zutrifft, der leider als einziger Kirmeszug der Einladung gefolgt war.

Der Veranstalter würde es begrüßen, und es ist auch wünschenswert, daß künftig die Zahl der Teilnehmer bei ähnlichen Wettkämpfen größer wird, damit die Spielleutebewegung im Kreis Mühlhausen einen weiteren Aufschwung erlebt.

Hier nun die Ergebnisse:

1. Spielmannszüge:

  1. BSG Medizin Mühlhausen
  2. BSG Chemie Apolda
  3. BSG Lok Mühlhausen
  4. BSG Traktor Seebergen

2. Fanfarenzüge:

  1. BSG Lok Nordhausen
  2. SG Dynamo Mühlhausen
  3. POS Oberdorla
  4. POS Sondershausen
  5. Kinderheim Altengottern

3. Kirmesspielmannszüge:

  1. Kirmesgemeinde Sachsensiedlung II

G. Würfel, SZ BSG Lok Mühlhausen


Wenn nun auch die Tage bereits wieder länger werden, das Sportfest steht vor der Tür und die Zeit bis zum 24. wird zusehends kürzer. Die Sportfeststadt legt sich ein festliches Gewand an und rüstet zum Empfang seiner Gäste.

4800 Spielleute gehören zu den Mitgestaltern sport-politischer Festtage und bereiten sich gebührend darauf vor. Wir sagen ihnen „Auf Wiedersehen zum Fünften“ — Auf Wiedersehen in

Stunde der Bewährung

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Nicht nur den Aktiven der Musikschau und ihren Funktionären gilt unsere Aufmerksamkeit. Auch den Spielleuten der Delegation „Allgemein“ möchten wir auf diesem Wege viel Erfolg in den noch verbleibenden Vorbereitungstagen wünschen. Ihr Einsatz in Leipzig wird nicht unwesentlich zur weiteren Stärkung des Ansehens der Spielleutebewegung des DTSB beitragen.

Deshalb auch ihnen gute Reise und einen angenehmen Aufenthalt, angefüllt mit vielen Erlebnissen in Leipzig.

Die Redaktion

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Aus Neugierde wuchs echte Begeisterung

Ein Janger Wunschtraum ging im Herbst des vergangenen Jahres dank der großartigen Initiative der Sportfreunde des SZ Aufbau Gernrode, weiterer Spielleute und fünfzig junger hübscher Mädchen aus Quedlinburg in Erfüllung. Der Grundstein für einen „Zentralen Mädchenspielmannszug des DTSB“ war gelegt.

IHR DEBÜT gaben über 30 junge Mädchen in Quedlinburg. Am 1. Mai 1969 traten sie nach siebenmonatiger intensiver Ausbildung (nur in der Freizeit) erstmals in der Öffentlichkeit auf und legten Zeugnis ihres Leistungsstandes ab. Viel Beifall und Anerkennung gab es für diesen Mädchenspielmannszug, der ein Bestandteil des „Zentralen Mädchenspielmannszuges des DTSB“ innerhalb des Übungsverbandes Musikschau zum V. Deutschen Turn- und Sportfest sein wird.

Schon sehr bald nach den ersten Proben wurden die Ziele abgesteckt und damit die nächsten Aufgaben klar umrissen. Es stand fest, bei guter Disziplin und hohen Ausbildungsergebnissen würden diese Mädchen die Musikschau der Spielleute des DTSB mitgestalten.

Einfach war die Aufgabe nicht, denn sie beherrschten zu diesem Zeitpunkt gerade die einfachsten Grundelemente und der überwiegende Teil der Mädchen hatte noch nicht absolut die Neugierde mit Begeisterung vertauscht.

An dieser Stelle eine erste Einschätzung zum gegenwärtigen Stand zu geben, fiel nicht leicht. Nicht leicht deshalb, weil der Zeitraum der Ausbildung von fünf Monaten einfach zu kurz war.

Am 17. und 18. April 1969 wurde in Halberstadt ein Kurzlehrgang durchgeführt. Sportfreund Alfred Heil, der es sich nicht nehmen ließ, die erste „Vorstellung“ der Mädchen selbst zu besuchen, konnte zum Abschluß einschätzen, daß die Leistungen, Diszinplın sowie Einsatzfreundigkeit der Mädchen aus Quedlinburg vorbildlich seien.

Auf Grund dieser guten Leistungen wurde endgültig festgelegt, daß zum V. Deutschen Turn- und Sportfest der „Zentrale Mädchenspielmannszug des DTSB“ mit einer Gesamtstärke von 107 Mädchen als Bestandteil der Musikschau auftreten wird.

Von der Leitung des Übungsverbandes Musikschau wurde beschlossen, die vorhandenen Mädchen aus Quedlinburg durch Hinzuziehung weiterer Sportfreundinnen aus den anderen Spielmannszügen der Erwachsenen und Pioniere auf die erforderliche Zahl aufzufüllen.

Ein weiteres Trainingslager wurde dann Ende April in Arendsee organisiert. Durch die Teilnahme der weiteren Mädchen wurde ein fester Grundstein für ein gutes Kollektiv geschaffen und bereits mit der einheitlichen Ausbildung sowie Einstudierung der Märsche begonnen.

Die musikalischen Voraussetzungen der Mädchen aus den anderen Spielmannszügen waren bereits vorhanden so daß bald ein kameradschaftlicher Austausch der Kenntnisse begann.

Einige Kopfschmerzen bereitete allerdings die ungenügende Anreise aus einigen Kollektiven. Aus diesem Grund konnte zu diesem Lehrgang die Gesamtstärke des Zuges noch nicht mit 100 Prozent erreicht werden. Diese Mängel und weitere, sich im Ergebnis einer Auswertung in der Verbandsleitung herausstellende Fragen veranlaßten die Leitung, einen weiteren Lehrgang für den Mädchenspielmannszug vom 16. bis 18. Mai in Neudorf (Harz) zu organisieren.

Dank der sehr guten Vorbereitung durch die Leitung des Übungsverbandes und den Sportfreund Lauf, Instrukteur für Kultur und Sport an der BBS sozialistischer Handel in Quedlinburg, wurde dieser Lehrgang zu einem vollen Erfolg.

Die Ausbildung richtete sich in diesem Programm bereits überwiegend auf die Einstudierung der Choreographie der Musikschau.

Der Vorsitzende der Kommission Spielmannszüge der ZSK, Sportfreund Hans Brückner, drückte seine Begeisterung bei einem kurzen Besuch mit den Worten aus: „Der Stand der Ausbildung ist gemäß der Ausbildungszeit überraschend gut.“

Wir dürfen gewiß sein, der Auftritt des „Zentralen Mädchenspielmannszuges des DTSB“ wird in Leipzig einer der besonderen Höhepunkte des „Fünften“ sein.

Wir sind uns der Leistungen der Mädchen bewußt. Sie schaffen ihr Ziel, gleichberechligt an der Musikschau der Spielleute des DTSB teilzunehmen.

Günter Bodenstein

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Das Organisationsbüro meldet

BESTELLUNGEN für die neuen Jacken der Spielmannszüge bitten wir geschlossen unter genauer Angabe der Größen‚ getrennt nach männlich und weiblich, bis 15. Juli 1969 an das Org.-Büro Leipzig, Sportfreund Schenke zu richten. Der Preis je Jacke beträgt Mark. Es sei darauf hingewiesen, daß nur an solche Züge die Jacken ausgeliefert werden, die für alle Mitglieder eine Jacke kaufen.

DIE ANREISE für alle Züge der Musikschau hat in den Trainingslagern nach den Informationen der Transportverantworflichen der Bezirke bzw. des Übungsverbandes zu erfolgen. Das gleiche gilt für die Kollektive der Delegation „Spielleute Allgemein“ nach Leipzig.

DAS DELEGATIONSBÜRO des Übungsverbandes Musikschau befindet sich in Leipzig in der Pädagogischen Schule, Goldschmidtstraße 20 (in unmittelbarer Nähe des Karl-Marx-Platzes).

Die Leitung der Delegation „Spielleute Allgemein“ ist im Klubhaus „Arthur Hofmann“, Steinstraße, untergebracht (zu erreichen mit den Straßenbahnlinien 10, 11, 28 ab Hauptbahnhof in Richtung Süden).

Nachruf

Sportfreund

Willy Fiedler

verunglückte am 2. Juni 1969 in Ausübung seiner beruflichen Tätigkeit tödlich. Mit ihm verliert die Spielleutebewegung des DTSB einen kameradschaftlichen und bescheidenen Freund.

Seit 1926 ist er aktiver Spieimann gewesen und gehörte in den letzten 19 Jahren als Tambour zum Kollektiv der BSG Stahl Megu Leipzig. Seine Freunde und Kameraden begleiteten ihn an seine letzte Ruhestätte und versprachen ihm ein ehrendes Andenken zu bewahren.

Aus Neugierde wuchs echte Begeisterung

Ich freue mich auf dieses Kollektiv

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Sportfreundin Hildegard Grickschat, Mitglied des Erwachsenenspielmannszuges der TSG Wismar schrieb uns:

„Als ich eine Einladung zum Lehrgang für den Mädchenspielmannszug erhielt, war ich anfangs recht skeptisch und fuhr mit gemischten Gefühlen nach Neudorf. Doch ich wurde positiv überfascht.

Die Disziplin und das spielerische Können der Quedlinburger Mädchen waren besser, als ich erwartet hatte. Bedenkt man, wie kurz die Zeit der Einstudierung war, dann muß man von beachtlichen Leistungen sprechen. Mich beeindruckte besonders die Exaktheit beim Antreten, Marschieren und in der Haltung der Instrumente.

Das nächste Trainingslager ist in Bollmannsruh. Es wird das letzte und längste in der Vorbereitungszeit sein. Ich freue mich auf ein Wiedersehen in diesem Kollektiv und wünsche allen Mädchen viel Erfolg in der Ausbildung, uns allen aber ein gutes Gelingen der Musikschau in Leipzig.“

Beschluß der Leitung des Übungsverbandes

Auf ihrer vorletzten Zusammenkunft am 6. Juni 1969 hat sich die Leitung des Übungsverbandes Musikschau mit der endzültigen Teilnehmermeldung der an der Musikschau beteiligten Kollektive beschäftigt. Dabei mußte festgestellt werden, daß ein beachtlicher Teil dieser Züge weit unter der von ihnen vorgegebenen Zahl blieb.

Wir wissen, daß es hier und da große Schwierigkeiten mit Arbeitsfreistellungen gibt, und haben deshalb auf der Funktionärskonferenz am 13. April 1960 festgelegt, daß alle auftretend Schwierigkeiten sofort mit Angabe des Sportfreundes und seiner Arbeitsstelle an die Leitung des Übungsverbandes Musikschau zu melden sind. Bis zum heutigen Zeitpunkt gibt es an uns aber nur 12 solcher Meldungen, die bereits geklärt wurden.

Nun ergab sich bei vielen Kollektiven eine starke Dezimierung der Teilnehmerstärke, von denen uns bisher noch keine Schwierigkeiten bekannt waren, so daß uns die verringerte Zahl (oft sehr erheblich) unverständlich erscheint. Da wir für die Trainingslager eine festgelegte Kapazität an Spielleuten benötigen, macht sich nun eine Nachziehung von Kollektiven erforderlich, die jene aufgetretenen Lücken füllen. Daraus resultiert im Ergebnis, daß die Bekleidung für das V. Deutsche Turn- und Sportfest nicht an alle Spielleute ausgegeben werden kann, weil die Stückzahl nicht ausreichend ist. Die Leitung des Übungsverbandes faßte auf Grund dieser Tatsache folgenden Beschluß:

„Alle Kollektive, die in die Trainingslager mit mehr als fünf Sportfreunden weniger anreisen, Grundlage ist die Finzahlung des Festbeitrages, als ihre Meldung vom 13. April 1969 beinhaltet, erhalten nur für die Zahl der am Sportfest teilnehmenden Spielleute die neue Bekleidung. Ausnahmen bilden solche Fälle, die uns als Schwierigkeiten gemeldet wurden, plötzliche Krankheit o. ä.“

Diese Maßnahme macht sich erforderlich, weil alle in Leipzig auftretenden Spielleute der „Musikschau“ und der Delegation „Spielleute Allgemein“ mit neuen Sachen ausgerüstet werden müssen. Denn die Bekleidung dient in erster Linie der Durchführung des Sportfestes und wird zu diesem Zweck verbilligt abgegeben.

Den Kollektiven, bei denen diese Festlegungen zutrifft, wird das Geld für die anderen über der Teilnehmerzahl liegenden Bekleidungsstücke zurücküberwiesen, wenn sie nicht von der Restkleidung die noch fehlenden kompletten Garnituren erhalten können.


Herausgeber: Zentrale Spielleutekommission beim Präsidium des Bundesvorstandes des DTSB, Berlin — Verantwortlicher Redakteur: Bernd Schenke, Leipzig — Veröffentlicht unter der Lizenz-Nr. 698 beim Ministerrat der DDR-Berlin — Satz und