Der Tambour/Ausgabe 1968 09

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1. Jahrgang, Ausgabe September 1968

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Seite 1

Sportfreund BERNHARD UMLAND, Parteisekretär im Bundesvorstand des DTSB und Verdienter Meister des Sports:

Wir gratulieren zum 20.Jahrestag mit Musik

■ Gedanken zum 20. Jahrestag des demokratischen Sports

■ Spielleute des DTSB stets mit guten Leistungen an der Spitze

Aus Anlaß des 20. Gründungstages der Sportbewegung in unserer Republik, den wir am 1. Oktober feierlich begehen, bat die Redaktion „der tambour“ den Verdienten Meister des Sports und jetzigen Parteisekretär des Bundesvorstandes des DTSB, den Sportfreund BERNHARD UMLAND, einige Gedanken zu diesem Ereignis in Verbindung mit der Spielleutebewegung darzulegen.

SPORTFREUND KARL SCHESTOW  gehört zu jenen Spielleuten  unserer Republik, die auf eine beachtliche Anzahl von Jahren als aktive Knüppelmusiker verweisen können. Die Veteranen seines Zuges ehren wir in unserer heutigen Ausgabe für ihre Verdienste. Auch Sportfreund Schestow setzt seine ganze Kraft für die Ausbildung und Erziehung des Nachwuchses ein. Unlängst konnte man ihn in Ebeleben beobachten, wo er die Mädchen und Jungen aus Berlin unter seine Fittiche nahm.

„Mein erster Gedanke ist ein . . . 8, 9, 10 — Klasse für die Funktionäre und Aktiven der Spielleutebewegung des DTSB. Euer Auftreten zum Tag der sozialistischen Verfassung der DDR, zum 75. Geburtstag unseres hochverehrten Ersten Sekretärs des ZK der SED und Vorsitzenden des Staatsrates der DDR, Genossen Walter Ulbricht, zur Ostseewoche 1968 in Rostock, zur II. Kinder- und Jugendspartakiade 1968 in Berlin, — das war ein würdiger Abschnitt in der Entwicklung der sozialistischen Spielleutebewegung des DTSB und in Vorbereitung auf den 20. Jahrestag der Gründung unserer Deutschen Demokratischen Republik.

Das sei — so wünschte ich es als begeisterter Zuhörer und Förderer der Spielleutebewegung der sozialistischen Sportbewegung — der Ausgangspunkt zu weiteren noch größeren Leistungen in der massenpolitischen, sportlichen und musikalischen Wirksamkeit der Spielmannszüge, Fanfarenzüge, Blasorchester und Schalmeienkapellen.

(Fortsetzung auf Seite 2)

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republik-rundschau

BERLIN (Inf.) — Auf ihrer letzten Tagung beschloß die Zentrale Spielleutekommission die Bildung eines Sekretariats zur Verbesserung der Leitungstätigkeit. Der bisherige Vorsitzende der Kommission Kultur und Bildung und verantwortliche Redakteur unserer Zeitung „der tambour“, Sportfreund Bernd Schenke, wurde mit der Funktion des Sekretärs betraut.

RUHLAND (Winkler) — Mit Unterstützung der Sportfreunde aus Lauchhammer wird die Stadt Ruhland einen Spielmannszug aufbauen. Erfahrene Techniker werden den Ruhlandern in der theoretischen und praktischen Ausbildung mit Rat und Tat zur Seite stehen.

LEIPZIG (Inf.) — Im Trainingslager Bad Saarow wurde ein Fotoapparat gefunden. Der Verlierer kann sich unter Angabe des Fabrikates und der Farbe der Tasche bei der Redaktion „der tambour“ melden.

SPORTFR. WALTER LUDWIG, Mitglied des Spielmannszuges der ZSG Pulsnitz, wurde auf Beschluß der Zentralen Spielleutekommission als Vorsitzender der Kommission Kultur und Bildung eingesetzt.

IM NOVEMBER wird eine zentrale Funktionärskonferenz der Zentralen Spielleutekommission stattfinden, an der aus jeder Gemeinschaft ein Vertreter teilnehmen soll. Außerdem werden alle zentralen Funktionäre sowie Mitglieder der Arbeitsgruppen eingeladen. Zur Tagesordnung stehen die konkreten Aufgaben zum V. Deutschen Turn- und Sportfest.

Sportfreund SCHENKE amt. Vorsitzender

Auf Beschluß der Zentralen Spielleutekommission wurde Sportfreund Bernd Schenke mit Wirkung vom 20. September mit der Ausübung der Geschäfte des Vorsitzenden der Zentralen Spielleutekommission beauftragt. Der Vorsitzende, Sportfreund Friedel Neumann, befindet sich zu einem Parteistudium und wird erst ab Januar 1969 wieder seine Aufgaben wahrnehmen. Alle entsprechenden Belange sind deshalb an den Sportfreund Bernd Schenke zu richten.

Seite 2

Gute kollektive Arbeit

Im Nachgang soll als Anleitung für andere Gemeinschaften ein Auszug aus dem Arbeitsplan des Fanfarenzuges vom Jugendwerkhof Wolfersdorf veröffentlicht werden. Gewiß, er wird nicht in jedem Fall kopiert, den gleichen oder erhofften Erfolg bringen. Dennoch beinhaltet er wertvolle Ideen und Maßnahmen, die sich ohne weiteres übernehmen lassen.

Unter der Losung: „Gesund und leistungsfähig, lebensfroh und optimistisch für Frieden und Sozialismus! Alle treiben Sport!“ soll der Fanfarenzug mit einer Stärke von 40 bis 70 Mitgliedern durchgehend auftrittsfähig gehalten werden.

Höhepunkte sind:

  • Teilnahme am V. Deutschen Turn- und Sportfest in Leipzig
  • Mitwirkung bei Festveranstaltungen zum 20. Jahrestag der Deutschen Demokratischen Republik.

Im März 1969 nehmen alle Fanfarenzugmitglieder an einem 1500-Meter-Waldlauf teil.

Im April 1969 spielt eine zusammengestellte Fußballmannschaft aus Mitgliedern des Fanfarenzuges gegen eine Mannschaft des Fanfarenzuges vom Jugendwerkhof „Ehre der Arbeit“ Hummelshain.

Im Mai 1969 führt der Fanfarenzug mit allen Mitgliedern einen Friedensmarsch mit Instrumenten über 20 km durch.

Im Juni 1969 eröffnet der Fanfarenzug die Kreis-Kinder- und Jugendspartakiade in Hermsdorf.

Weitere Einsätze:

  • Einsatz zum Kampftag der Arbeiterklasse am 1. Mai 1969
  • Eröffnung des Schuljahres 1968/69 im September 1968
  • Teilnahme am Bezirksausscheid der Fanfarenzüge
  • Teilnahme am Republikausscheid der Fanfarenzüge in Neustadt
  • Tag der Republik und Heimatfest
  • 4. Komsomolzentreffen
  • Einsatz zur Ökonomischen Konferenz Dezember 1968
  • Einsatz zum 23. Geburtstag der Freien Deutschen Jugend.

Mit dem Fanfarenzug des Jugendwerkhofes „Ernst Thälmann“ Wittenberg soll mit der 4. Wochenendschulung der Erfahrungsaustausch fortgesetzt werden.

Für die Sichtwerbung wird ein Schaukasten mit Hinweisen und Auswertungen von Einsätzen sowie der neuesten Ausgabe des „tambour“ aufgestellt.

Riedel/Urban

Neustadt erlebt zweite Musikparade der Fanfarenzüge

Nach dem großartigen Erfolg der 1. Musikparade, die im vergangenen Jahr stattfand, wurde die Leitung des Fanfarenzuges Neustadt/Orla mit der Ausrichtung der II. Musikparade für Fanfarenzüge beauftragt.

Am 12. und 13. Oktober 1968 werden sich die besten Züge der Republik zu einer großartigen Manifestation treffen und von der positiven Entwicklung auf dem Gebiet der Fanfarenzüge künden.

Neben dem Lokalmatador wird auch der Publikumsliebling Güstrow, der Fanfarenzug Wernigerode (unser Bild), die Mädchen und Jungen aus Berlin und Leipzig sowie viele andere Züge teilnehmen, um nur einige zu nennen.

In zwei Durchgängen erhalten die Züge Gelegenheit, ihr Können zu zeigen und gleichzeitig um den Sieg zu streiten. Acht Kampfrichter werden in vier Hauptwertungspunkten auf der Grundlage des Wertungssystems für Spielleute die Leistungen beurteilen. Bleibt den anreisenden Zügen nur noch eine gute Reise und viel Erfolg beim Wettkampf zu wünschen.

Org.-Büro, Neustadt/Orla

Wir gratulieren zum 20. . . .

(Fortsetzung von Seite 1)

Mein zweiter Gedanke soll die Tatsache ins Gedächtnis rufen und die Überzeugung festigen, daß der vor 20 Jahren begonnene neue Weg des demokratischen Sports in unserem Teil Deutschlands nur deshalb so erfolgreich und folgerichtig verlaufen konnte, weil bei uns die geeinte Arbeiterklasse im festen freundschaftlichen Bündnis mit den Genossenschaftsbauern, der Intelligenz und den anderen werktätigen Schichten des Volkes die Macht ausübt, weil es bei uns eine marxistisch-leninistische Kampfpartei der Arbeiterklasse gibt, die eng mit dem ganzen Volk verbunden ist, weil wir mit der Sowjetunion den besten, treuesten und mächtigsten Freund an unserer Seite wissen, weil wir fleißige, bewußte und schöpferisch tätige Bürger in unserem Staat sind, die den Frieden, das Leben und die glückliche sozialistische Zukunft lieben.

Der Weg, vom schweren Anfang zur international anerkannten und geachteten Sportorganisation der DDR ist das Verdienst der Aktivisten und Freunde der sozialistischen Körperkultur, die keine Mühe, Sorgen und Anstrengungen scheuten. Die Feinde des antifaschistisch-demokratischen und sozialistischen Weges des deutschen Sports aber — ob in Bonn oder in den NATO-Stäben —, stehen im 20. Jahr unserer Existenz nur vor einer traurigen und hoffnungslosen Bilanz ihrer Störpolitik.

Mein dritter Gedanke fordert auf zum Stolz auf das Erreichte und zur Anerkennung des Prinzips: das Bessere sei stets Gegner des Guten!

In den vergangenen zwei Jahrzehnten unserer Sportgeschichte waren die Spielleute immer dabei, zählten sie zu den Schrittmachern und Agitatoren des neuen sozialistischen Lebens. So soll und wird es bleiben, wenn wir auf der Grundlage unserer sozialistischen Verfassung dem vom VII. Parteitag der SED gewiesenen großen Ziel, der Gestaltung des entwickelten gesellschaftlichen Systems des Sozialismus in unserem Lande, entgegenstreben.

Alle Sektionen sollten jetzt ihre konkreten Programme erarbeiten und mit uns am 1. Oktober 1968, dem 20. Geburtstag unserer Sportbewegung, ihren Blick auf das V. Deutsche Turn- und Sportfest der DDR richten, das zum schönsten Geburtstagsgeschenk für unsere 20jährige sozialistische Deutsche Demokratische Republik werden soll.

Seite 3

Senftenberg — Höhepunkt und Abschluß der Saison

■ Redaktion „der tambour“ sprach mit Sportfreund H. BRÜCKNER

Wenige Tage vor der Bestenermittlung in Senftenberg fragten wir den Vorsitzenden der Kommission Spielmannszüge, Sportfreund Hans Brückner, wie die Vorbereitungen gelaufen sind und mit welchen Erwartungen er diesen Wettkämpfen entgegensieht.

„Noch sind die Höhepunkte der Musikparade in Berlin und der II. Kinder- und Jugendspartakiade nicht ganz verklungen, da steht erneut ein Ereignis von Wichtigkeit vor uns. Alle Anzeichen der letzten Wochen und Monate deuten darauf hin, daß alle Züge intensiv üben, um in Senftenberg einen möglichen Sieg oder wenigstens einen guten Platz zu erobern.

Einige dieser Kollektive waren sogar derart mit dem Training beschäftigt, daß sie gar nicht daran dachten, daß zu einer Meisterschaft nicht nur Pfeifen, Trommeln und Marschieren, sondern auch eine Unmenge Arbeit hinter den sogenannten Kulissen gehört.

Denn letztlich hängt ein gutes Gelingen jeder Veranstaltung von den organisatorischen Vorbereitungen ab.

Da diese gesamte Arbeit von einigen wenigen Sportfreunden in der Freizeit bewältigt werden muß, wurde der Ablauf durch eine mangelhafte organisatorische Unterstützung einzelner Züge erheblich erschwert.

So haben beispielsweise lediglich vier Züge termingerecht ihre Meldebogen und komplette Noten eingereicht. Alle anderen elf Züge der Sonderklasse meldeten mit Verspätung, unzureichenden Notenunterlagen und Meldebogen oder kamen ihren Verpflichtungen erst nach mehrmaliger schriftlicher Aufforderung nach.

In diesem Zusammenhang muß die Arbeit der Spielmannszüge von Zeitz und Rathenow besonders kritisiert werden. Sie hatten bis 15. August (am 1. August war Meldeschluß) nur unvollständige bzw. gar keine Unterlagen und Meldebogen eingereicht.

Welche Erwartungen stelle ich nun an den Wettkampf selbst?

Aus den Meldungen geht hervor, daß nur vier Züge etwas Neues bringen. Das ist ganz einfach zu wenig. Spielmannszug der Sonderklasse zu sein ist auch Verpflichtung, heißt Vorbild und auf Draht zu sein.

Doch noch manch kleiner Dorfspielmannszug läuft gegenwärtig einigen Zügen unserer Spitze in dieser Beziehung den Rang ab.

Ich bedauere, so harte Worte gebrauchen zu müssen, aber sie sollen dazu beitragen, unsere Arbeit für die gesamte Spielleutebewegung vorwärts zu treiben. Dazu brauchen wir besonders die Züge der Sonderklasse.

Schönfärberei ist fehl am Platze und hilft nicht, die gesteckten Ziele zu erreichen, die uns vor allem im Hinblick auf das V. Deutsche Turn- und Sportfest gestellt wurden.“

Sind Prognosen möglich?

STADTFANFARENZUG LEIPIG — dieser Klangkörper hat sich in den letzten Monaten sehr positiv entwickelt und wird auch nach Neustadt/Orla reisen, um dort seine Ansprüche auf einen guten Platz im Gesamtklassement geltend zu machen. Wünschen wir diesen Mädchen und Jungen stellvertretend für alle anderen Fanfarenzüge für ihre II. Musikparade viel Erfolg und damit einen würdigen Auftakt zum V. Deutschen Turn- und Sportfest.

Stehen Meisterschaften oder andere sporiliche Höhepunkte bevor, ist man geneigt, zu spekulieren, Prognosen aufzustellen und den Ausgang der Wettkämpfe vorauszusagen. Inwieweit solche Diskussionen von Wert sein können, soll an dieser Stelle nicht untersucht werden.

In wenigen Tagen trifft sich die Sonderklasse unserer Spielmannszüge in der Senftenberger „Aktivisthalle“ zur 3. DDR-Bestenermittlung.

Motor Lauchhammer Ost ist der Lokalmatador und einer der Favoriten. Auch Mühlhausen kommt nach Senftenberg, um seine Haut so teuer als möglich zu verkaufen. Zeitz, Rodleben, Ziegelrode und einige andere Züge rechnen sich ebenfalls Chancen für vordere Plätze aus.

Auf der Grundlage der diesjährigen Wettkämpfe haben wir eine Tabelle zusammengestellt, in der die besten Wertungen jedes Zuges der Sonderklasse aus dem Jahr 1968 herangezogen wurden. Danach ergibt sich folgender Stand:

Medizin Mühlhausen 57,40 Pkt.
Motor Zeitz 56,45 Pkt.
Chemie Rodleben 55,50 Pkt.
BSG Mansfeldkombinat 54,60 Pkt.
Motor Köthen 54,45 Pkt.
Stahl Brandenburg 54,00 Pkt.
Aufbau-Elbe Magdeburg 54,00 Pkt.
Stahl Hettstedt 52,90 Pkt.
Aufbau Rathenow 52,80 Pkt.
Motor Treuenbrietzen 51,80 Pkt.
Traktor Luisenthal 51,40 Pkt.
Traktor Zabeltitz 49,10 Pkt.
Traktor Taucha
Motor Lauchhammer

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Kommission Spielmannszüge tagte:

Wichtige Entscheidungen vor Saisonschluß

In Halberstadt, genauer in der Sportschule „Phillip Müller“, trafen sich die Mitglieder der Kommission Spielmannszüge zu ihrer letzten Beratung vor dem Saisonabschluß in Senftenberg.

Wichtige Entscheidungen standen auf dem Programm und wurden demzufolge lebhaft debattiert. Neben der Auswertung der Bezirkswettkämpfe, des Trainingslagers Bad Saarow und der Veranstaltungen im Rahmen der Ostseewoche, ging es vor allem um die Auslosung der Startreihenfolge für die 3. DDR-Bestenermittlung (siehe nebenstehenden Kasten), den Auf- und Abstieg in der Sonder- bzw. Leistungsklasse I sowie organisatorische Fragen.

Um es vorweg zu nehmen, die Spielmannszüge von Aufbau Brandenburg und Dynamo Halle wurden als Aufsteiger in die Sonderklasse bestätigt und erhalten somit das Recht, an den 1970 erstmals auszutragenden Deutschen Meisterschaften der DDR für Spielmannszüge teilzunehmen.

Der Aufstieg aus der Sonderklasse ist durch das bereits bekannte Nichtantreten des Zuges der TSG Wismar (die Gründe sind der Kommission Spielmannszüge vorgetragen worden — TSG Wismar startet künftig entsprechend der Wettkampfordnung in der Leistungsklasse I) zu 50 Prozent entschieden. Lediglich noch ein Zug (der letztplazierte der 14 startenden Sonderklassenzüge) wird die höchste Klasse verlassen müssen. Damit ist die Frage des Auf- und Abstieges wie folgt entschieden worden: „Die beiden erstplazierten Züge der Leistungsklasse I, die in einem zentralen Wettkampf (DDR-Bestenermittlung der Leistungsklasse I) ermittelt werden, steigen in die Sonderklasse auf. Die beiden letztplazierten Züge der Sonderklasse, die aus den Ergebnissen der DDR-Bestenermittlung bzw. Deutschen Meisterschaft der DDR hervorgehen, steigen in die Leistungsklasse I ab.“

Eine intensive Vorbereitung der Kampfrichter auf den Weitkampf bestimmt im entscheidenden Maß die Qualität der Bewertung. Auf unserem Bild treffen die Sportfreunde Schäfer, Melle und Herrmann (am Tisch v. l.) sowie Sportfreund Triebel (im Hintergrund) ihre letzten Arbeiten vor Beginn der Bezirksmeisterschaften von Rostock/Schwerin/Neubrandenburg.

Um den freien Platz der TSG Wismar im Wettkampf zu besetzen, hat die Kommission Spielmannszüge beschlossen, den DDR-Besten der Leistungsklasse I, BSG Aufbau Brandenburg, als Gast starten zu lassen. Damit gehen die gegenwärtig 15 stärksten Spielmannszüge des DTSB in der Aktivisthalle in Senftenberg an den Start.

Favoriten auf Tuchfühlung

Im Beisein des Vorsitzenden der Zentralen Spielleutekommission, Sportfreund Friedel Neumann, wurde in Halberstadt die Auslosung der Startreihenfolge für die Sonderklasse vorgenommen. Daraus ergibt sich folgende Startfolge für den 1. Durchgang:

  1. BSG Aufbau Elbe Magdeburg
  2. BSG Aufbau Rathenow
  3. BSG Traktor Zabeltitz
  4. BSG Traktor Luisenthal
  5. BSG Motor Köthen
  6. BSG Motor Treuenbrietzen
  7. BSG Chemie Rodleben
  8. BSG Stahl Hettstedt
  9. BSG Stahl Brandenburg
  10. BSG Traktor Taucha
  11. BSG Medizin Mühlhausen
  12. BSG Motor Lauchhammer
  13. BSG Chemie Zeitz
  14. BSG Mansfeldkombinat
  15. BSG Aufbau Brandenburg

Strukturveränderung notwendig

Nachdem sich die Struktur der Spielleutebewegung des DTSB in den ersten 16 Monaten unter Berücksichtigung der zu lösenden Aufgaben bewährt hatte, macht sich nun eine umfangreiche Strukturveränderung erforderlich. Die Zentrale Spielleutekommission hat nach einer Beratung mit dem Vizepräsidenten des DTSB, Alfred Heil, beschlossen, einen neuen Strukturaufbau zu erarbeiten und zur nächsten Tagung der Kommission zu beschließen.

Vordringlichste Angelegenheit ist die Bildung eines Sekretariats sowie die Schaffung von Arbeitsgruppen in den einzelnen Fachkommissionen.

In der Zentralen Kommission werden künftig nur noch die Mitglieder des Sekretariats (Vorsitzende der Zentralen Spielleutekommission, 2 Stellvertreter, der Sekretär und der Haupttechniker für Spielmannszüge), die Vorsitzenden der Fachkommissionen (Spielmannszüge, Blasorchester, Fanfarenzüge und Schalmeienkapellen) sowie die Vorsitzenden der Kommissionen Kultur und Bildung, Großveranstaltungen und der Rechts- und Auszeichnungskommission vertreten sein.

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Ein goldenes Sextett

Die stattliche Zahl von 281 Jahren kommt zusammen, wenn man die Zeit jener sechs Sportfreunde des Spielmannszuges der BSG Aufbau Karl-Marx-Stadt addiert, die sie der Spielleutebewegung angehören. Für ihre Treue, Einsatzbereitschaft und ständigen Trainingsfleiß verlieh ihnen das Präsidium des DTSB, vertreten durch den Vizepräsident Sportfreund Heil, die Ehrennadel des DTSB in Gold.

Da ist Sportfreund Walter Sperling, der sich besonders beim Neuaufbau des Zuges nach 1945 verdient machte. Seine sportlichen und beruflichen Leistungen wurden mehrfach anerkannt. Er ist dreifacher Aktivist.

Sportfreund Kurt Hermsdorf gehört zu den ältesten Spielleuten und bekleidete in der Vergangenheit wichtige gesellschaftliche und sportliche Funktionen.

Mitglied einer mehrfach ausgezeichneten sozialistischen Brigade ist der Sportfreund Ernst Franke. Seit 1920 gehört er der Spielleutebewegung an und hat ebenfalls am Neuaufbau des Zuges große Verdienste.

Besondere Anerkennung erwarb sich Sportfreund Erich Thiele durch seine Tätigkeit in der Nachwuchsarbeit. Auch eine schwere Krankheit konnte seine tiefe Verbindung zum Kollektiv der Spielleute nicht schwächen, dem er nun schon 46 Jahre die Treue hält.

Als Spielmann im Zug des Rotfront-Kämpferbundes begann Sportfreund Kurt Güldner seine sportliche Laufbahn. Seitdem hat er sich große Verdienste in der Pflege der Traditionen der Arbeitersportbewegung erworben.

Sportfreund Erich Reinhold hat entscheidenden Anteil an der Entwicklung des Nachwuchses. Durch seine Tätigkeit im Pionierhaus als Ausbilder und technischer Berater des Pionierspielmannszuges verhalf er dem Nachwuchs zu einem soliden Können. Zahlreiche gesellschaftliche und sportliche Auszeichnungen sind eine würdige Anerkennung seiner langjährigen Leistungen.

Ein „Goldenes Sextett“, das auf dem Erreichten nicht ausruht, sondern ständig um neue Erfolge ringt. Ihr Beispiel, das persönliche Vorbild im Sport und Beruf, spricht stellvertretend für viele Spielleute, die damit die Spielleutebewegung des DTSB in unserer sozialistischen Republik würdig vertreten.

Auch Schalmeien mit Kurs aufs Fünfte

In Halberstadt führte die Kommission Schalmeien ihre letzte Tagung durch, zu der auch Stabführer und Techniker eingeladen waren.

Einleitend wurde die bisherige gemeinsame Arbeit eingeschätzt, die seit Neubildung der Kommission bewältigt wurde.

Im Ergebnis konnte festgestellt werden, daß auch die Schalmeien ein gutes Stück vorangekommen sind. Besonderen Anteil an diesem Erfolg hat neben den Mitgliedern der Kommission, der Vorsitzende, Sportfreund Günter Schlaefke.

Als besonders wichtig wurde die erarbeitete Wettkampfordnung beurteilt, die nun in naher Zukunft eine Einheitlichkeit in der Stabführung sowie anderen Belangen ermöglichen wird.

Der Wettkampf in Dessau diente in der Diskussion zu diesem Entwurf als Grundlage und es konnten wertvolle Schlußfolgerungen gezogen werden.

Die Mitglieder der Kommission sind sich darin einig, daß der Worte genug gesprochen wurden. Alles Grundlegende müßte geklärt sein, um von nun an zielgerichtet auf das V. Deutsche Turn- und Sportfest hinzuarbeiten.

Von jedem Stabführer und Techniker wird in der nächsten Zeit eine noch intensivere Tätigkeit erwartet, um die gestellten Aufgaben zu erfüllen.

Im April nächsten Jahres wird nochmals ein Lehrgang für Stabführer stattfinden, um auch bei den Schalmeien ein Massenspiel zu ermöglichen.

Heinz Naumann

Revidiertes Urteil

Die Kommission Kinder und Jugend hat sich auf Grund eines Protestes vom Pionierspielmannszug BAD DÜRRENBERG mit der Wertung des Pionierpokalwettkampfes in Berlin beschäftigt und nachfolgendes Urteil gefällt: „Dem Pionierspielmannszug der SSG „Rudolf Harbig“ Wismar werden nachträglich 2,5 Punkte in der Bewertung abgezogen, da dieser Zug entgegen der Wettkampfordnung mit nur einer Lyra antrat.“

Aus dieser Festlegung ergibt sich folgender Endstand im Kampf um den Pionierpokal:

1. SG Dynamo Halle 148,6 Pkt.
2. BSG Lok Oschersleben 147,7 Pkt.
3. SSG „Rudolf Harbig“ Wismar 142,5 Pkt.

(vorher 145,0 Pkt)

4. SSG Chemie Bad Dürrenberg 139,4 Pkt.
5. HSG Medizin Magdeburg 133,7 Pkt.
6. SG „Ernst Thälmann“ Burg 133,2 Pkt.
7. BSG Einheit Stendal 132,6 Pkt.
8. SSG Oberschule Grabow 129,7 Pkt.
9. BSG Empor Langensalza 124,5 Pkt.
10. BSG Lok Stendal 118,2 Pkt.
11. BSG Chemie Schönborn 118,1 Pkt.

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Vor nunmehr 46 Jahren

Betrachtungen zum 1. Deutschen Arbeiter-Turn- und Sportfest Deutschlands

Im Juli des Jahres 1922 trafen sich Sportlerinnen und Sportler aus allen Teilen Deutschlands in Leipzig zum 1. Deutschen Arbeiter-Turn- und Sportfest. Gemeinsam mit ihren ausländischen Gästen rangen sie 5 Tage um Siege in den verschiedensten sportlichen Disziplinen. Doch entscheidend war nicht der Sieg, sondern die Teilnahme.

Im Mittelpunkt der zahlreichen Darbietungen standen schon damals die Spielleute. Das Trommler- und Pfeiferkorps aus Hamburg mit über 200 Sportlern beeindruckte die Leipziger und seine Gäste derart, daß in den folgenden Monaten in mehreren Ortschaften Spielmannszüge wie die Pilze aus der Erde schossen.

Mancher von unseren älteren Spielleuten wird sich noch der Leipziger Sporttage erinnern.

Wir hatten Gelegenheit in einer Festschrift zu blättern, die zum Abschluß dieses gewaltigen Arbeitersportfestes herausgegeben wurde. In der Präambel wird in sachlichen Gedanken der Erfolg von Leipzig unterstrichen und wir meinen, es ist interessant im Hinblick auf unser „Fünftes“ einige Auszüge aus dieser Einleitung wiederzugeben.

DAS WAR UNSER FEST

Sie sind dahin, die leuchtenden Tage unseres Bundesfestes, verklungen und verrauscht; sie gehören der Vergangenheit an. Verklungen und verrauscht, aber nicht vergessen! Mit ehernem Griffel sind sie in das Geschichtsbuch des Bundes eingegraben als unvergängliche Zeugen der Größe und Kraft der Arbeitersportbewegung.

Unwiderstehlich war die Wucht, mit der die Leipziger Tage Zeugnis ablegten von dem prächtigen Geist, der in unseren Reihen lebt. Ein Geist, der die in maßloses Staunen versetzte, die in den Arbeitersportlern nur politisierende Eigenbrötler sahen.

Wer die Tage unseres Bundesfestes miterlebte, der wurde in ihren Bann gezogen, sei es auch nur widerwillig. Arbeit krönt! So schrieben wir in Nummer 6 unserer Festschrift. Und durch die erste, treue Arbeit unserer Bundesgenossen wurde das Fest zu dem was es werden sollte und mußte, zu einem vollen Erfolg der Arbeitersportbewegung.

Das Fest, von dem man sich namentlich auf der bürgerlichen Seite nicht viel versprach, stand plötzlich im Vordergrund der Öffentlichkeit. Überraschend, wie aus dem Boden gestampft, waren die Hunderttausende aufmarschiert, die durch ihr einwandfreies Betragen einem jeden hohe Achtung abnötigten.

Schrieben doch selbst bürgerliche Blätter, daß die Arbeitersportler durch ihr vorbildliches Benehmen eine Kulturtat vollbrachten, die anerkannt werden müßte. Die Leipziger Bevölkerung, die zum Teil den Arbeitersportlern mindestens mißtrauisch gegenüberstand (begründet war das Mißtrauen in mehr wie unliebsamen Vorkommnissen während des Deutschen Turnfestes 1913), wurde einfach von dem Strom der Begeisterung mitgerissen.

Schnell waren Freundschaftsbande geknüpft, und als die Stunde des Abschiedes herannahte, da begleiteten Tausende die lieben Gäste zum Bahnhof, um ihnen noch einmal die Hand zu drücken, ihnen noch einmal „Auf Wiedersehen!“ zuzurufen. Die Ausländer wurden mit Jubel und Blumen überschüttet, trotzdem gegen sie gehetzt und geschürt wurde.

Der gesunde Instinkt der Massen spürte den lebendigen Hauch der Völkerversöhnung durch die Arbeiterschaft; der Geist des Sozialismus hatte bei ihnen angeklopft. Die Ausländer waren voll Bewunderung über die Stoßkraft der deutschen Arbeiterschaft. Ihnen sind die Tage des Bundesfestes unvergeßlich, wie sie es uns allen sind. Unvergeßlich die gewaltigen Festzüge in ihrer Wucht, unvergeßlich das weiße Meer der Sechzehntausend, unvergeßlich die Selbstdisziplin der Massen während der fünf Tage. Restlos wurde die glänzende Organisation des Festes anerkannt, Bewunderung rief das freiwillige Unterordnen der Massen hervor.

Es gab eine Zeit, da uns behördlicherseits das Recht aberkannt wurde, die Jugend körperlich zu erziehen, weil wir sittlich nicht einwandfrei seien. Gerade unser Bundesfest hat bewiesen, wie niederträchtig diese Behauptung war. Ohne die rastlose Tätigkeit in den Vereinen, ohne die unschätzbare Erziehungsarbeit durch sie hätte auch die beste Organisation zuschanden werden müssen. Erst durch das Zusammenströmen der Hunderttausende aus allen Gegenden Deutschlands konnte bewiesen werden, welch guter Kern in unserer Bewegung steckt, welch sittliche Kraft sie birgt. Heute nennt man auf bürgerlicher Seite den Arbeitersport ganz ernsthaft den Volkssport.“

Welchen Wert haben doch diese Worte noch für unseren heutigen sozialistischen Turn- und Sportbund in der DDR. Wir pflegen aus gutem Grund diese Traditionen des Arbeitersports und werden das auch im nächsten Jahr zum „Fünften“ besonders auszudrücken wissen.

Seite 7

Mittenwalde - Hochburg seit Jahrzehnten

Mittenwalde, eine Kleinstadt von etwa 3500 Einwohnern, ist seit langem eine Hochburg der Spielleutebewegung. Schon im Jahre 1913, so stellt die Chronik fest, wurde in der Schule unter der Leitung des Lehrers Teppich ein Kinderspielmannszug ins Leben gerufen. Mit etwa 20 Mitgliedern hatte er allerdings infolge des bevorstehenden Krieges keine allzulange Lebensdauer.

Nach dem Kriege entstand im Jahre 1921 ein Tambourkorps, welches sich jedoch infolge seines bürgerlichen Einschlages vom Klassenkampf distanzierte.

Später, im Jahre 1926, waren es einige, die aus der Arbeiterklasse hervorgehend, im Arbeiter-Turn- und Sportverein „Edelweiß“ einen Spielmannszug entstehen ließen, der sich die Werbetrommel für die Arbeiterklasse zu schlagen zum Ziel setzte.

Der Spielmannszug, der sich sehr schnell unter der Leitung des Musikers Willi Biskupek entwickelte und bei der Bevölkerung großer Beliebtheit erfreute, konnte am 1. Mai 1927 das erste Mal in Erscheinung treten. Die Mitgliederzahl erhöhte sich bis zum Jahre 1928 auf 32 Aktive.

An vielen Veranstaltungen der damals sehr großen Spielleutebewegung innerhalb des Arbeiter-Turn-und-Sportbundes nahm der Spielmannszug teil.

Leider wirkte sich die Spaltertätigkeit der rechten SPD-Führer innerhalb des Arbeiter-Turn-und-Sportbundes auch auf den Spielmannszug negativ aus. In der Zeit der großen Krise und der damit verbundenen Arbeitslosigkeit innerhalb der kapitalistischen Gesellschaftsordnung gab es große Schwierigkeiten, zumal eine Unterstützung von seiten des Staates für die „Roten“ nicht zu erwarten war. Dem zum Trotze konnte das weitere Wachsen des Spielmannszuges jedoch nicht verhindert werden. Erst im Jahre 1933, als die schwarze Reaktion ihr Haupt erhob, wurde der Spielmannszug zwangsweise der SA angeschlossen. Viele der Mitglieder erkannten die schmutzige Sache der SA, so daß sie sich zurückzogen und im Jahre 1935 kein Spielmannszug mehr existierte.

Nach dem Krieg fanden sich wieder einige alte bewährte Sportler und Musikfreunde zusammen, um die Tradition der Spielleutebewegung in Mittenwalde wieder aufleben zu lassen. Es entwickelte sich unter der bewährten Leitung des Sportfreundes Max Wulschke ein weit und breit bekannt gewordener Spielmannszug. Später kam der Sportfreund Hans Brückner, in Berlin wohnhaft, nach Mittenwalde, um die technische Leitung des Zuges zu übernehmen. Sein unermüdlicher Fleiß und hohes musikalisches Wissen vermochten dem Kollektiv Aufschwung und ein hohes musikalisches Niveau zu verleihen. Es gelang ihm, einen Stamm junger Nachwuchskräfte heranzubilden.

Da der Spielmannszug im Jahre 1966 auf sein 40jähriges Bestehen zurückblicken konnte, wurde dieser Tag mit Unterstützung einiger Spielmannszüge aus dem Bezirk Potsdam und des zentralen Jugendspielmannszuges festlich begangen. Anläßlich dieses Tages wurden drei Sportfreunde mit einer Urkunde, Ehrennadel und einer Geldprämie des DTSB für 40jährige Mitgliedschaft ausgezeichnet. Es waren die Sportfreunde Ernst Neumann, Willy Schneider und Hans Brückner (im Bild von links), die heute noch aktiv im Spielmannszug tätig sind.

Ernst Neumann

Achtung!

Wir möchten schon heute alle Abonnenten und auch solche, die es werden wollen, darauf verweisen, daß die Abo-Gebühren für 1969 (6 Mark je Abo) bis spätestens 10. Dezember 1968 an die Sportfreundin Kellner zu überweisen sind.

Abonnenten, die bis zu diesem Termin ihrer Zahlung nicht nachgekommen sind, haben 1969 keinen Anspruch auf eine Zeitung. Darüber hinaus werden alle laufenden Abos von 1968 für 1969 übernommen, wenn sie nicht bis 31. Oktober 1968 schriftlich gekündigt werden.

Seite 8

Ein Brief aus Lübbenau:

Trotz aller Schwierigkeiten der Sache treu

Meine Ausbildung als Spielmann begann im Sommer 1926 in der Reichsbannerjugend Staßfurt. Als wir 1933 auf höchster Ebene angelangt waren, wurde alles von den Nazis zerschlagen, und die meisten Instrumente demoliert. Doch schon ein Jahr später begannen wir neu aufzubauen.

Wie im Sommer 1926 sollte auch 1934 schnell ein Spielmannszug gebildet werden. Es fehlte aber an der Zeit, Notenkenntnisse anzueignen, und so blieb es bei den Grifftabellen.

Nach Kriegsende war dann vielfach bedingt kein so rechter Zusammenhang mehr drin. Als dann noch die Kohlengrube Löterburg stillgelegt wurde, und die Nachbargrube Unseburg kein Interesse für einen Spielmannszug zeigte, kamen wir ganz zum Erliegen.

NEUER ANFANG OHNE RAST

Als ich 1959 nach Lübbenau übersiedelte, begannen wir 1960 im „B.-K.-W. Jugend“ mit dem Genossen Walter Hornisch aus Schönborn und dem ehemaligen Sektionsleiter von Groß-Kölzig Werner König, einen Spielmannszug aufzubauen. Wir hatten aber von der Werkleitung und BGL wenig Unterstützung, und so fiel auch dieses verheißungsvolle Beginnen ins Wasser.

Dann aber, im Jahre 1964, bekam ich durch Zufall den Spielmannszug Lübbenau zu sehen, die Leistungen waren nicht gerade besonders, aber ich hörte durch den Stabführer, Sportfreund Holmeier, von Ausbildungsschwierigkeiten. Sofort erklärte ich mich bereit, soweit es in meinen Kräften stand, zu helfen.

Nach Rücksprache mit den Sportfreunden Hornisch und König begannen wir hier eine emsige Arbeit und konnten unter unserer Mitwirkung am 1. Mai mit den Märschen „Groß-Berlin“, „Das Leben bringt groß Freud“, „Sturmlied“ und dem Hornmarsch „Frohe Klänge“ auftreten.

Leider kam dann im Juli desselben Jahres ein schwarzer Tag. Durch Abgang zweier Sportfreunde zur NVA und Maßnahmen der staatlichen Organe, die ich hier nicht weiter erläutern möchte, fiel auch dieser Zug wieder auseinander.

Im Sommer 1967 stellten wir auf Anraten der TSG Lübbenau erneut den Zug zusammen, der sich nun heute durchaus sehen lassen kann.

Mit neuem Elan an die weitere Arbeit

H. GRIKSCHAT berichtet aus dem Jugendlager Friedrichsroda

Im August war Friedrichroda, eine idyllische Stadt im Thüringischen, für 10 Tage Treffpunkt junger Spielleute, 117 Mädchen und Jungen hatten sich zu einem Trainingslager zusammengefunden.

Dem Leistungsniveau entsprechend, wurden die Sportfreunde in drei Blöcke aufgeteilt und in den Übungsbetrieb, täglich von 9.00 bis 12.00 Uhr, einbezogen.

Bei schlechtem Wetter wurde der praktische Unterricht durch theoretische Ausbildung ergänzt. Die Sportfreunde Rissel und Palwizat vermittelten in dieser Zeit Wichtiges aus der Notenlehre.

Neben den Übungsstunden gab es auch Einsätze. Im Blauhemd und mit weißer Hose bekleidet bereiteten die Spielleute den Einwohnern und Urlaubern des Kurorts manche Freude.

Am 18. August, dem 24. Todestag Ernst Thälmanns, fand im Lager ein großer Gedächtnisappell statt, dem sich ein Fackelzug durch Friedrichroda anschloß. Der „Zentrale Jugendzug“ gab dieser Veranstaltung mit seinem Auftreten einen würdigen Rahmen.

Den gleichzeitig im Lager weilenden vietnamesischen Jugendlichen wurde der Ertrag einer umfassenden Vietnamspendenaktion unserer jungen Spielleute übergeben.

In der reichlichen Freizeit hatten wir genügend Gelegenheit zur Erholung durch Wanderung und Sport.

Ein Leistungsvergleich besonderer Art wurde im Schwimmbad veranstaltet. Das zu kalte Wasser ließ leider nicht das volle Wettkampfprogramm zu, dennoch wurden beachtliche Ergebnisse erzielt.

Ein anschließendes Platzkonzert fand den Zuspruch aller Badegäste.

Viel zu schnell verging die Zeit und es hieß an die Heimfahrt denken.

Mit neuem Elan und erweiterten Kenntnissen, aber auch gut erholt, kehrten alle Mädchen und Jungen am 24. August in ihre Heimatorte zurück.

Möge das erworbene Rüstzeug ein echter Ansporn für die weitere Arbeit und höhere Leistungen innerhalb der Spielleutebewegung des DTSB sein.

kurz berichtet:

NEUSTADT/Orla wird im Rahmen der II. Musikparade nicht nur Fanfarenzüge, sondern auch Spielmannszüge aus der Republik begrüßen und ihr Leistungsniveau beurteilen können.

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Vielversprechender Nachwuchs bot sich an

Zieht man nach den stattgefundenen Bezirkswettkämpfen — es fehlen lediglich noch die Bezirke Leipzig und Karl-Marx-Stadt — Bilanz, dann muß als Ergebnis gesagt werden, alle Veranstaltungen brachten neue Impulse und waren würdige Auftakte zur künftigen Arbeitsverbesserung in den Bezirken.

Lauchhammer, die Heimatstadt des großen Favoriten der diesjährigen Bestenermittlung der Sonderklasse, war Gastgeber für die Spielleute aus den Bezirken Cottbus und Dresden. Um es vorwegzunehmen, die Zahl der angereisten Züge spricht keineswegs für die Bezirkskommissionen. Aus Dresden kamen nur drei, und die starke Cottbuer Garde ist das Ergebnis einer aufopferungsvollen Tätigkeit des Sportfreundes Helmut Winkler aus Lauchhammer gewesen.

Bei regnerischem Wetter sahen einige hundert Zuschauer 17 Züge im Kampf um den Sieg. Für die Sonderklassenvertreter Motor Lauchhammer Ost und Traktor Zabeltitz ging es um die Teilnahmeberechtigung für Senftenberg, für die Züge der LK I um den Bezirksmeister und in der Allgemeinen Klasse nutzten die Züge die Chance zum Aufstieg in die LK II.

Ohne sein ganzes Können aufzubieten, siegte der Silbermedaillengewinner von Mühlhausen, Motor Lauchhammer, mit 54,7 Punkten vor der BSG Traktor Zabeltitz mit 53,6 Punkten.

Bezirksmeister wurden im Bezirk Cottbus Traktor Hirschfeld (53,2 Punkte) vor Empor Dahme (52,4 Punkte) und Aktivist Großräschen (47,3 Punkte), und im Bezirk Dresden konnte sich Rafena Radeberg (49,5 Punkte) vor Traktor Oberlichtenau (49,4 Punkte) und ZSG Pulsnitz (49,2 Punkte) den Titel sichern.

Angenehmste Überraschung der Veranstaltung waren die Leistungen der Pionierspielmannszüge von Lauchhammer und Hirschfeld. Im Konzert der „Großen“ erreichten sie eine Punktzahl von 47,7 bzw. 48,7 und hätten damit inoffiziell die Plätze 9 bzw. 8 belegt.

Hier scheint sich echter Nachwuchs und starke Konkurrenz für den Pionierpokal zu entwickeln. B.S.

Wir ehren unsere Veteranen

In unserer heutigen Ausgabe möchten wir den „Veteranen“ des Spielmannszuges der BSG AUFBAU ELBE MAGDEBURG ein recht herzliches Dankeschön und Worte der Anerkennung übermitteln.

Die Chronik dieses Zuges verweist auf eine große Tradition, die in Zügen der Arbeitersportvereine von Fichte Buckau und Vorwärts Fermersleben begründet ist.

Zehn Sportfreunde des heutigen Sonderklassen-Spielmannszuges, dem zwar noch niemals der „große Sieg“ gelang, aber eine konstante hervorragende Leistung nachgesagt werden kann, sind bereits seit über 40 Jahren in der Spielleutebewegung tätig. Der Sportfreund Karl Beier begeht in diesem Jahr sogar sein 50-jähriges Jubiläum und die Sportfreunde Rudi Wilke sowie Wilhelm Beier können im nächsten Jahr auf dieses stattliche Ereignis zurückschauen.

Sportfreund Sasse, der uns diese Information übermittelte, legte noch ein paar nette Zeilen bei, in denen er Gottfried Keller abgewandelt zitierte:

„Diese Sportfreunde haben ihre Jahre in Arbeit und Mühe hingebracht — sie fangen an, die Hinfälligkeit des Fleisches zu empfinden — dem einen zwickt es hier, dem anderen dort — aber sie machen alle, wenn die großen Aufgaben auf den Spielmannszug zukommen, wieder mit — für sie ist das Verbundensein mit der Jugend der Gesundbrunnen, der ihr Herz erfrischt — das Spielleuteleben ist die Luft, die ihre Nerven stärkt und der Wellenschlag eines frohen Volkes ist das Seebad, welches ihre alten Glieder wieder lebendig macht.“

Wir ehren:

Sportfr. KARL SCHESTOW (1923)

Sportfr. WILHELM BEIER (1919)

Sportfr. BERNHARD VOIGT (1920)

Sportfr. KARL BEIER (1918)

Sportfr. RUDI WILKE (1919)

Sportfr. GEROLD LEHMANN (1927)

Sportfr. KURT LOHSE (1921)

Sportfr. ALFRED NEISS (1924)

Sportfr. OTTO MUHS (1925)

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Für den Techniker

Von ERHARDT GÜTTNER

7. Die Trommel im Spielmannszug

Trommel und Flöte sind schon immer die charakteristischsten Instrumente des Spielmannszuges. Die geschichtliche Entwicklung der Spielmannszüge, die Reaktion vieler Laien, die sich beim Wort Spielmannszug die Ohren zuhalten und von Krach reden, die Bevorzugung der Trommel durch spielende Kinder und den Spielleutenachwuchs beweisen, daß die Trommel die größere Popularität besitzt.

Ist es nun die überlegene Lautstärke, die dieses Instrument so anziehend macht, welches sind eigentlich seine Besonderheiten ?

Unsere Trommel ist bekanntlich ein Rhythmusinstrument; man kann auf ihr keine Melodie spielen. Aber sie bringt die Wesenszüge der Melodie durch starke rhythmische Zuspitzung erst richtig zur Geltung und macht unsere Spielmannsmusik so einprägsam. Zwei Hauptprinzipien, auf denen die Ausdruckskraft beruht, sollen hier deutlicher ins Bewußtsein gerückt werden:

  1. Die Aufeinanderfolge gegensätzlicher Schlagarten
  2. Der Wechsel von Lautstärken

Beides schafft die Gegensätze, durch die das Ohr immer wieder zum Hinhören gezwungen wird. Ohne sie wäre jede Musik langweilig und ermüdend. Einzig von den Gegensätzen „lebt“ unsere Trommel. Dies sollte man sehr bewußt in der Übungsstunde beachten, die Gegensätze besonders gut herausarbeiten und sie nicht verwischen lassen.

Ein Wirbel sollte also „rund“ und einheitlich sein, damit die nachfolgende Triole zum Beispiel um so hackender wirkt. Der anschließende Wirbel wird aber um so besser klingen, je exakter die Triole geschlagen wurde. Genau geschlagene Schleifschläge im 4/4-Takt werden eine anschließende Triole, die das stampfende 4/4 durchbricht, um so wirkungsvoller herausstreichen. 4/4-Schläge — punktierte Schläge — Druckruf — halbe Wirbel — ganze Wirbel sind nur einige Beispiele für weitere Pärchen mehr oder weniger scharfe Kontraste. Unexakte Ausführung der Grundschlagarten (einfacher Schlag, Schleifschlag, Wirbel, Ruf, Druckruf, Triole) macht das Spiel langweiliger, spricht das Ohr weniger an, ist letztlich Krach, weil der Laie Einzelheiten nicht mehr wahrnimmt.

Viel mehr im Dienste der Melodie und des Gesamtklanges steht die Handhabung der Lautstärken. Melodische Schwerpunkte eines Marsches können umsomehr durch Lautstärke herausgearbeitet werden, je leiser vorher gespielt wird. Plötzliche Wechsel schaffen ebenso Spannung, wie ein über Takte hinausgezogenes crescende vom piano zum krachenden fortissimo.

Die ältere Generation kennt noch die Zeiten, in denen ein Marsch von Anfang bis Ende fortissimo runtergedroschen wurde, je lauter, um so lieber. In Zeiten der kämpferischen Agitation war das auch angebracht, aber welchen Außenstehenden konnte das begeistern, im Gegenteil, in welche Isolierung von den übrigen Musikern wurden die „Knüppelmusiker“ gebracht. Damals beschränkte man sich auf die genaue Ausführung der Schläge und war darin von einer Meisterschaft, wie wir sie vielleicht erst heute in unseren Zügen wieder erreicht haben. Aber wer konnte das schon würdigen, beeindruckend war der Krach.

Auch heute haben sich noch längst nicht alle Züge die Möglichkeiten des musikalischen Ausdruckes mit Hilfe des variantenreichen Wechsels der Lautstärken zunutze gemacht. Die spannungsschaffenden Gegensätze werden oft durch viel zu lautes Piano und verhaltenes Fortissimo entschärft.

Die Trommel lebt von den Gegensätzen, man sollte öfter daran denken.

Sportfreund FRANZ HANFT,

langjähriger Stabführer und Übungsleiter des Spielmannszuges der BSG Traktor Seebergen, ist im Alter von 76 Jahren verstorben.

In ihm verliert die Spielleutebewegung des Bezirkes Erfurt einen treuen und unermüdlichen Spielmann, der sich besonders durch hohes Pflichtbewußtsein und langjährige Treue zum Sport auszeichnete. Als Gründer des Spielmannszuges von Seebergen im Jahre 1919, hat eine heimtückische Krankheit seine Teilnahme am 50jährigen Jubiläum im nächsten Jahr verhindert.

Für seine Verdienste um die Spielleutebewegung wurde er zum Ehrenmitglied der BSG Traktor Seebergen ernannt und durch den DTSB-Kreisvorstand Gotha mit der Ehrennadel in Bronze ausgezeichnet. Die Spielleute der BSG Traktor Seebergen und der anderen Gemeinschaften im DTSB werden dem Sportfreund Franz Hanft ein ehrendes Andenken bewahren.

Letzte Meldungen

HALLE — Bei der Berichterstattung von der Bezirksmeisterschaft Halle/Magdeburg unterlief uns ein Fehler. Die richtige Reihenfolge muß lauten: Bezirk Halle — LK I: 1. Aufbau Gernrode (Bezirksmeister), 2. Dynamo Halle, 3. Chemie Bernburg, 4. SG Gerbstedt. LK II: 1. Einheit Größörner. Wir bitten, den bedauerlichen Fehler zu entschuldigen.

BERLIN — Die Auswertung der ersten Etappe unseres Wettbewerbes zur Vorbereitung des V. Deutschen Turn- und Sportfestes kann erst zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen, da gegenwärtig erst von 3 Bezirken die Meldebogen eingegangen sind. Ungeachtet dessen beginnt am 1. Oktober die zweite Etappe. Die erforderlichen Berichtsbogen sind ab November bei den Bezirksvorsitzenden erhältlich.

LEIPZIG — Wir möchten nochmals darauf hinweisen, daß die im Umlauf befindlichen Bilder der Musikschau vom 29. 6. recht schnell weitergegeben und die Bestellungen mit dem Geld übermittelt werden. Es können nur Bestellungen berücksichtigt werden, bei denen das Geld überwiesen wurde.

LEIPZIG — Von der Septemberausgabe können wieder über die Bezirksvorsitzenden zusätzliche Zeitungen bezogen werden. Der Erlös des Sonderverkaufes (pro Stück —,50 M) kann in der Wettbewerbsberichterstattung unter finanzielle Aufwendung V. Deutsches Turn- und Sportfest geführt werden.


Herausgeber: Zentrale Spielleutekommission beim Präsidium des Bundesvorstandes des DTSB, Berlin — Verantwortlicher Redakteur: Bernd Schenke, Leipzig — Veröffentlicht unter der Lizenz-Nr. 698 beim Ministerrat der DDR/Berlin — Satz und Druck: VEB typodruck, Werk Döbeln