Der Tambour/Ausgabe 1968 06

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1. Jahrgang, Ausgabe Juni 1968

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Seite 1

Eine kurze Betrachtung

Zwölf Monate danach

■ Einjährige harte Arbeit trägt erste Früchte

Versucht man, die Entwicklung unserer Spielleutebewegung in den Jetzten zwölf Monaten nach der Neubildung einzuschätzen, dann muß von verschiedenen Seiten an dieses Vorhaben herangegangen werden, Gerade unmittelbar vor dem ersten Höhepunkt, der mit einer besonders schwierigen aber verantwortungsvollen Aufgabe gepaart ist, ist der Augenblick zu einer kurzen Rückschau äußerst günstig.

ERFREULICH ist die Tatsache, daß bei den Pionierspielmannszügen immer mehr Mädchen als Stabführer auftreten. In der Sonderklasse praktizieren nun nach Burg (hier scheint es fast eine Tradition zu sein) auch Oschersleben und Grabow dieses Beispiel. Wann aber sieht man den ersten Jugend- und Erwachsenenzug mit einem weiblichen Stabführer?

Als vor gut einem Jahr die Zentrale Spielleutekommission die Geschicke der Spielleutebewegung innerhalb des DTSB in die Hände nahm und die ersten Maßnahmen beraten wurden, glaubte wohl kaum jemand, daß bereits im Juni des darauffolgenden Jahres dieser nahezu desorganisierte Verband eine Sportschau vorbereiten und einstudieren würde, wie sie die Hauptstadt unserer Republik noch niemals gesehen hat.

Doch der Weg bis hierher war weit und mit vielen Hindernissen versehen. Gewiß gibt es auch heute noch eine Menge von Schwierigkeiten, aber bei allen Sorgen gab es doch schon sehr viel Licht.

(Fortsetzung auf Seite 2)

Wer möchte Titelkämpfe ausrichten?

Im kommenden Jahr geht es nun auch bei den Spielleuten um Deutsche Meisterschaften. Dieser sportliche Höhepunkt soll wie bisher bei den DDR-Bestenermittlungen mit einem würdigen Rahmenprogramm veranstaltet werden.

Die Zentrale Spielleutekommission wendet sich in diesem Zusammenhang an alle Spielmannszüge mit dem Aufruf:

„Welcher Zug bewirbt sich in Verbindung mit seiner Stadt oder Gemeinde um die Ausrichtung der Deutschen Meisterschaften der DDR?“ Bedingungen sind, daß in dem jeweiligen Ort ein Spielmannszug ansässig ist und das gesamte Rahmenprogramm von der Stadt bzw. Gemeinde getragen wird.

Bewerbungen für die Titelkämpfe 1969, 1970 und 1972 sind umgehend an den Sportfreund F. Neumann zu richten. Für 1971 liegt bereits eine Bewerbung aus Brandenburg/Havel vor.

Systematik in die Vorbereitungen tragen

Schon einmal haben wir über die notwendigen Vorbereitungen zum V. Deutschen Turn- und Sportfest der DDR berichtet. Heute geht es uns um einige ganz spezielle Aufgaben, die es in den kommenden Wochen in allen Bezirken und Gemeinschaften zu lösen gilt.

Unser Übungsverband nimmt mit 5800 Spielleuten am Fest teil. Davon werden 1500 die Eröffnungsveranstaltung umrahmen, 1200 Spielleute beteiligen sich an der großen Sportschau zur Eröffnung, die gleiche Anzahl wird zur Abschlußveranstaltung eingesetzt. 300 Sportfreunde nehmen an der Fahnenweihe teil und alle 5800 Teilnehmer des Übungsverbandes Spielleute sind beim Festumzug in der Messestadt dabei.

(Fortsetzung auf Seite 6)

Heute:

  • Von den Bezirksmeisterschaften (Seiten 2 und 3)
  • Jubiläum der Dessauer Schalmeien (Seite 5)
  • Turnier um den Pionierpokal (Seite 4)
  • Wir ehren unsere Veteranen (Seite 6)

Seite 2

Zwölf Monate danach

(Fortsetzung von Seite 1)

Erinnert sei nur an die Bildung der einzelnen Kommissionen, die inzwischen recht ansprechende Arbeitsergebnisse vorzuweisen haben. Genannt sei vor allem die kurzfristige Ausschreibung und Organisation der 2. DDR-Bestenermittlung der Sonderklasse in Mühlhausen sowie der 1. DDR-Bestenermittlung der LK 1. Viel Kraftaufwand erforderten auch die Ausarbeitung der neuen Wettkampfordnung, die Zusammenstellung des neuen Notenbuches und der Aufbau unserer Zeitung „der tambour“.

Auch in diesem Jahr gibt es bereits schon eine beachtliche Skala von guten Ergebnissen. Da wären die Durchfühführung der Bezirksmeisterschaften in Gotha und Köthen (Bericht in der Juliausgabe) zu nennen, die durch hohes Niveau und Organisation glänzten, sowie die Austragung des 1. Pokalturniers um den Pionierpokal.

Die stattliche Anzahl anderer Veranstaltungen, die mit Unterstützung oder Anleitung der Zentralen und Bezirksspielleutekommissionen vorbereitet und zu Erfolgen geführt wurden, runden das Bild ab.

Im Bericht des Präsidiums des Bundesvorstandes des DTSB wurde eingeschätzt, daß die Neuformierung der Spielleutebewegung zu einer Aktivierung der gesamten Arbeit und guten Anfangserfolgen geführt hat. Diese Feststellungen sollten uns in der weiteren Arbeit anspornen und noch fester zusammenführen. Bernd Schenke

republik-rundschau

Zu einem Höhepunkt während der Bezirksmeisterschaften gestaltete sich in Gotha eine machtvolle Demonstration aller Spielleute mit anschließender Kranzniederlegung am Ehrenmal der Opfer des Faschismus.

MÜHLHAUSEN (Inf.) — Nach Motor Lauchhammer Ost hat nun auch die BSG Medizin Mühlhausen mit der Ausbildung und Betreuung eines Pionierspielmannszuges begonnen, um den Nachwuchs zu sichern.

SCHÖNEBECK (Inf.) — Auf ihrer letzten Tagung stellte die Kommission Blasorchester fest, daß von den Orchestern bisher noch keine Bestätigung oder Abänderungsvorschläge eingegangen sind. Um die Wettkampfordnung schnellstens abschließen zu können, werden alle Orchester nochmals aufgefordert, ihre Gedanken mitzuteilen.

BERLIN (Zentrale Spielleutekommission) — Die Kommissionen Schalmeienkapellen und Blasorchester sind gegenwärtig bemüht, eine gemeinsame Wettkampfordnung zu erarbeiten.

GROSSRÖHRSDORF (Inf.) — Der Erwachsenenspielmannszug der SG Großröhrsdorf hat sich in den letzten Wochen aufgelöst und bittet die Sektionsleitung, es zur Kenntnis zu nehmen.

ROSTOCK (Inf.) — Die Wettkämpfe der Spielmannszüge im Rahmen der Ostseewoche beginnen am 3. Juli und werden in den beiden darauffolgenden Tagen fortgesetzt. Höhepunkt wird die 2. DDR-Bestenermittlung der Spielmannszüge LK 1 sein.

Gastgebender Bezirk leider sehr passiv

Im Rahmen des Bezirkspfingsttreffens der Jugend in Schwedt, führten die Spielleute der Bezirke Berlin und Frankfurt/Oder ihre Bezirksmeisterschaften durch.

Unter großer Anteilnahme der Schwedter Bevölkerung stellten sich Spielmannszüge, Fanfarenzüge und die Schalmeienkapelle von Berlin-Hohenschönhausen den Kampfrichtern.

Im Wettkampf der Fanfarenzüge siegte die 19. Oberschule Berlin-Friedrichshain vor dem Fanfarenzug Prenzlauer Berg und Kranbau Eberswalde. Letztgenannter wurde damit Meister des Bezirkes Frankfurt/Oder.

Das vorbildliche Auftreten der Sportfreunde von Friedrichshain läßt durchaus die Annahme zu, daß hier ein ernsthafter Gegner für den Fanfarenzug Neustadt/Orla heranwächst.

Leider gab es im Wettkampf der Erwachsenen-Spielmannszüge nur zwei Bewerber.

Der Erwachsenenzug von der BSG Berliner Glühlampenwerk siegte vor dem Jugendzug aus Hohenwutzen.

Vier Pionierspielmannszüge lieferten sich einen interessanten Kampf, der am Ende die Mädchen und Jungen aus Eberswalde knapp vor Oderberg und Berlin als Sieger sah. Der Pionierzug aus Hohenwutzen kam auf den vierten Platz, stellte aber unter Beweis, wozu ein kleines Dorf mit nur wenigen hundert Einwohnern in der Lage ist.

Der vorbildlichen Arbeit des Sportfreundes Alexander Geiseler ist es zu verdanken, daß zwei Spielmannszüge (Jugend- und Pionierzug) diesen Ort vertreten.

Aus der Bezirksstadt Frankfurt/Oder war kein Zug angereist. Diese Tatsache stimmt sehr nachdenklich, wenn man weiß, daß neben dem Spielmannszug Lok (Erwachsene) noch ein Pionierzug besteht. Die erfolgte Absage erscheint deshalb wenig gerechtfertigt.

Hoffen wir, daß der Bezirk Frankfurt/Oder bei den nächsten Wettkämpfen dem Beispiel der Berliner folgt, die insgesamt mit 230 Spielleuten antraten.

Heinz Palwizat

Seite 3

Gotha gab uns Anlaß zum Optimismus

■ Hervorragende Organisation der thüringer Meisterschaften

■ Medizin Mühlhausen allein auf weiter Flur

Welche Beweggründe die Zentrale Spielleutekommission veranlaßt haben, die diesjährigen, übrigens ersten offiziellen, Bezirksmeisterschaften für Spielmannszüge, Blasorchester, Schalmeienkapellen und Fanfarenzüge nach einem völlig neuartigen Austragungsmodus zu veranstalten, soll hier nicht untersucht und analysiert werden. Fest steht — und das wurde in Gotha bekräftigt — es ist eine gute Lösung.

Nach der guten Leistung in Gotha, gelten die Sportfreunde von Apolda auch in Rostock zur DDR-Bestenermittlung der LK 1 als aussichtsreiche Bewerber um einen der vorderen Plätze.

Die thüringischen Bezirke Erfurt, Gera und Suhl hatten sich auf Gotha als Wettkampfort geeinigt. Unter den Augen eines objektiven Kampfgerichtes (die Kampfrichter kamen aus Leipzig) lief im Verlauf von vier Stunden ein recht aufschlußreiches Programm ab.

Die hervorragende Organisation, die dem Veranstalter unbedingt bescheinigt werden muß, wurde bereits am Sonnabend spürbar.

Nach einer Bezirksübungsstunde des Bezirkes Erfurt versammelten sich alle bereits anwesenden Züge zu einem Marsch durch die Straßen der Stadt, der seinen würdigen Abschluß in einer Kranzniederlegung im Schloßpark für die Helden des Widerstandskampfes fand.

Wenn eingangs von Optimismus die Rede war, dann bezieht sich diese Bemerkung auf das Geschehen des Sonntags. Besonders bei den Spielmannszügen der Leistungsklassen war festzustellen, daß der Altersdurchschnitt sehr niedrig lag. Viele Züge bestanden fast ausschließlich aus Jugendlichen zwischen 16 und 24 Jahren. Wenn auch das musikalische und technische Niveau noch recht unterschiedlich war, so kann man doch sagen, hier wächst guter Nachwuchs heran, der unbedingt im Auge behalten werden sollte.

Allein das Beispiel des Spielmannszuges der BSG Lok Mühlhausen spricht für sich. Ehemals als Kirmesspielmannszug auftretend, traten diese Sportfreunde geschlossen dem DTSB bei. Die Jungen des DDR-Besten 1967, der BSG Medizin Mühlhausen, gaben hier und da einige Unterstützung, und der erste Einsatz zu den diesjährigen Bezirksmeisterschaften war recht akzeptabel.

Auch in den zahlenmäßig überraschend starken Fanfarenzügen sah man nur junge Gesichter, und es stimmt einem in der Tat sehr optimistisch, wenn man dann in die Zukunft blickt. Ein Wort noch zu den zwei „Großen“. Mühlhausen und Luisenthal, als Vertreter der Sonderklasse, lieferten sich nicht den erwarteten Zweikampf. Die Mediziner wirkten in allen Belangen zu ausgeglichen, um in Punktnähe des Bezirksrivalen zu bleiben. Der Sieg fiel recht eindeutig und auch verdient aus. In Apolda allerdings reift ein ernster Rivale für die Luisenthaler heran. Bernd Schenke

Ehrentafel
SPIELMANNSZÜGE
1. Med. Mühlhausen 57,4 Pkt.
2. Tr. Luisenthal 51,4 Pkt.
3. Chemie Apolda 50,9 Pkt.

(Bezirksmeister Erfurt)

4. Geraberg 48,4 Pkt.

(Bezirksmeister Gera)

5. Hohenkirchen 46,9 Pkt.
6. Langensalza

(Pioniere)

45,2 Pkt.
7. Klengel-Serba 44,8 Pkt.

(Bezirksmeister Suhl)

8. Lok Mühlhausen 44,0 Pkt.
9. Geschwenda 42,7 Pkt.
10. Mäbendorf 42,0 Pkt.
11. Seebergen 41,4 Pkt.
12. Langensalza

(Jugendzug)

41,0 Pkt.
SCHALMEIENKAPELLEN
1. Maxhütte 52,5 Pkt.
2. Gefell 50,6 Pkt.
3. Rüdersdorf 48,3 Pkt.
4. Neugernsdorf 46,6 Pkt.
5. Greiz 38,1 Pkt.
FANFARENZÜGE
1. Neustadt/Orla 53,1 Pkt.

(Bezirksmeister Gera)

2. Saalfeld 50,5 Pkt.
3. Nordhausen 49,3 Pkt.

(Bezirksmeister Erfurt)

4. Mühlhausen 45,0 Pkt.

Seite 4

Oschersleben, der erwartete Hecht im Karpfenteich

Von unserer Mitarbeiterin H. GRIKSCHAT

Das „Sturmlied der freien Turner“, gespielt von den 11 spielstärksten Pionierspielmannszügen unserer Republik, bildete den Auftakt des ersten Turniers um den Wanderpokal der Pionierorganisation im Jahr 1968.

Im Rahmen des ND-Pressefestes ging es um die günstigste Ausgangsposition für das letzte, in Günthersberge stattfindende, Turnier. Viele Einwohner unserer Hauptstadt kamen als Gäste, und nicht wenige von ihnen kannten die gespielten Märsche.

Mit zwei Durchgängen begann am Sonnabend der Wettkampf, nachdem Sportfreund Ernst Bartling als Vorsitzender der Kommission Kinder und Jugend die Titelkämpfe eröffnet hatte.

Nachdem die Züge ihren ersten Kür- und Pflichtmarsch („Groß-Berlin“) absolviert hatten, wurde deutlich, daß sich das Leistungsniveau zum Vorjahr kaum geändert hatte, obwohl eine Vielzahl von Spielleuten aus ihren Zügen wegen Überalterung ausscheiden mußte.

Entsprechend der Plazierung startete der Spielmannszug von Lok Stendal im 2. Durchgang zuerst. Die Pflichtmärsche 4 und 10 machten einigen Zügen erhebliche Schwierigkeiten und beeinflußten die Gesamtwertung entscheidend.

Während sich Pokalverteidiger Dynamo Halle an der Spitze behaupten konnte und auch die SSG Wismar sowie Bad Dürrenberg den Anschluß behielten, verloren die anderen Züge bereits wertvollen Boden.

Trotz großer Abgänge in den Erwachsenenzug und Verjüngung gelang es dem Sportfreund Kopplin, die Pioniere aus Wismar auf einem ansprechenden Leistungsniveau zu halten.

Erfreulich ist die Tatsache zu werten, daß im Sonderklassenneuling, der SSG Oschersleben, ein starker Konkurrent für einen der vorderen Plätze in den Pokalwettkampf eingegriffen hat. Erstmals an einem größeren Wettkampf teilnehmend, machten die Mädchen und Jungen, von Sportfreund Willigala ausgezeichnet vorbereitet, sofort ihre Medaillenansprüche geltend und belegten nach den ersten beiden Durchgängen den 2. Platz.

Der Sonntag versprach also einen interessanten Wettkampf. Leider konnte nur ein Durchgang stattfinden, da das Regenwetter zur Verkürzung des Programms zwang.

Mit dem Hornmarsch „Hoch Hamburg“ und einem Kürmarsch hatten die Züge nochmals ihr Leistungsvermögen zu beweisen.

Besonders in diesem Durchgang zeigte sich die Stärke einzelner Züge, und das Endergebnis dieses Turniers beweist, daß nach wie vor in der Sonderklasse der Pionierspielmannszüge eine Spitze besteht, die nun durch den Zug aus Oschersleben bereichert, mit beachtlichem Vorsprung das Niveau bestimmt.

SECHS PUNKTE trennen die Jungen von Bad Dürrenberg bereits nach dem 1. Pokalturnier vom Drittplazierten. Wird die „Puste“ reichen, um in Güntersberge die vier verbleibenden Durchgänge zu nutzen, damit der 3. Platz von 1967 wiederholt wird?

Damit sollen die Leistungen der anderen Züge keineswegs geschmälert werden. Es geht vielmehr darum, in den anderen Kollektiven noch disziplinierter aufzutreten und Fehlerquellen (die meist bekannt sind) zu beseitigen, denn dieses Turnier bestätigte erneut, daß auch unter uns jungen Menschen die Liebe zur Knüppelmusik vorhanden ist.

Vorläufige Platzierung:
1. Dynamo Halle 49,53 Pkt.
2. SSG Oschersleben 49,23 Pkt.
3. SSG Wismar 48,33 Pkt.
4. Bad Dürrenberg 46,47 Pkt.
5. SSG Magdeburg 44,56 Pkt.
6. SSG „Ernst Thälmann“, Burg 44,40 Pkt.
7. Einheit Stendal 44,20 Pkt.
8. SSG Grabow 43,23 Pkt.
9. Bad Langensalza 41,50 Pkt.
10. Lok Stendal 39,40 Pkt.
11. Chemie Schönborn 39,36 Pkt.

Seite 5

Dessauer Schalmeien hatten Jubiläum

Aufgezeichnet von HEINZ NAUMANN, Dessau

Die Schalmeienkapelle von der BSG Lok Stahlbau Dessau bei ihrem „goldenen Auftritt“ 1966 in Großröhrsdorf. An der Spitze der Kapelle Sportfreund Heinz Berndt.

Am 23. Juni 1968 jährte sich zum 40. Male der Gründungstag der Schalmeienkapelle BSG Stahlbau Dessau.

Eigentlich begann es schon 1924 bei einem Reichsbannertreffen in Magdeburg, denn dort sahen die Dessauer Spielleute zum ersten Male eine Schalmeienkapelle aus dem Vogtland.

„Was meint Ihr“, war die Frage, nachdem man die Schalmeien gehört hatte, „wollen wir nicht umsatteln und unsere Trommeln und Pfeifen abgeben?“ — „Ja, aber wo nehmen wir das Geld her?“ Einige waren arbeitslos, andere verheiratet und hatten Kinder. Doch wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Die Hälfte des Geldes war beisammen, und 1928 konnten die Instrumente gekauft werden.

Als man dann zum Musikhaus Olberg ging und die Instrumente bestellen wollte, kam die Frage von Herrn Olberg: „Ja, meine Herren, was bekomme ich als Pfand für die andere Hälfte des Geldes?“ Ein Sportfreund setzte sein Einfamilienhaus als Pfand ein. So wurde dann am 23. Juni 1928 die Schalmeienkapelle gegründet. Nun ging es los mit dem Lernen, denn wir wollten so schnell wie möglich spielfähig sein, und die Firma Olberg verlangte ihr Geld.

Doch aller Anfang ist schwer. Trommeln und Pfeifen konnten wir, aber ein Musikinstrument blasen sei schwieriger, erzählte uns Erich Berndt, ein noch lebender Mitbegründer der Kapelle.

Nach einem halben Jahr kam dann ein neues Mitglied zu uns, und dieser Sportfreund konnte Noten lesen und schreiben. Karl Wicke, der Neue, wurde musikalischer Leiter. Von nun an ging es aufwärts. Manchmal ging es heiß her in den Übungsstunden. Einmal wollte ein Marschteil nicht klappen, es wurde probiert und wieder probiert, und die Stimmung stieg bis zur Weißglut. Zu guter Letzt schmiß Karl mit dem Notenständer dazwischen. Doch die Gemüter beruhigten sich wieder, alles war beim alten, und der Marschteil klappte

Die Zeit verging, und die Macht des Faschismus brach an. Es war vorbei mit dem Spielen. Die revolutionären Lieder und Märsche wurden versteckt, doch sie verbrannten 1945 beim Großangriff auf Dessau.

Der Krieg ging auch an der Kapelle nicht spurlos vorbei. Einige Kameraden kehrten aus dem zweiten Weltkrieg nicht zurück.

Nach Kriegsende wurde dann die Kapelle wieder neu aufgebaut und mit den Übungsstunden begonnen. Während des Krieges hatte jedes Mitglied sein Instrument mit nach Hause genommen, dadurch war der Verlust an Instrumenten und Noten nicht so groß.

Am 1. Mai 1946 konnten wir wieder mit 14 Freunden spielen. Doch die Zeit war schwer. Geld war knapp, und es haperte mit dem Nachwuchs. Instrumente mußten erneuert und beschafft werden. Oft haben wir zu Gartenfesten und anderswo gespielt, denn wir mußten uns ja selbst finanzieren, bis wir uns 1951 einem VEB anschlossen. Zwei Jahre später konnten wir auf das 25jährige Bestehen der Schalmeienkapelle zurückblicken. Inzwischen sind wir gefestigt und gewachsen, spielen revolutionäre Märsche, Tanzmusik und Konzertstücke.

1953 wurde im Reichsbahn-Stahlbau ebenfalls eine Schalmeienkapelle gegründet. Karl Wicke übernahm die Ausbildung der Kapelle, und es entstand im Laufe der Zeit ein gutes Verhältnis zwischen unseren beiden Kapellen. Anfang 1960 beschlossen wir, uns mit dem Reichsbahn-Stahlbau Dessau zu vereinigen. Nach dem Tode unseres alten Dirigenten wurde Heinz Berndt neuer Leiter unserer Kapelle. Nun begann abermals eine Zeit des Lernens, denn es galt, das Kollektiv so schnell wie möglich zu festigen und musikalisch auf ein höheres Niveau zu bringen.

Im Juni 1961, wenige Monate nach dem Beitritt zum DTSB, fuhren wir nach Köthen zum Bezirksausscheid, wo wir den ersten Platz belegten.

Dadurch konnten wir im Jahre 1962 nach Großröhrsdorf fahren. Hier kamen wir dann mit anderen Kapellen in Verbindung und es zeigte sich, wie hoch unser Niveau war. Beim Wettkampf belegten wir dann den 5. Platz. Mit großer Zuversicht fuhren wir 1963 nach Leipzig zum III. Deutschen Turn- und Sportfest. Es war uns nicht vergönnt, beim Wettkampf einen der vorderen Plätze zu erreichen.

Besser vorbereitet fuhren wir dann 1964 nach Großröhrsdorf, und es gelang uns, beim Wettkampf die Goldmedaille zu erringen. Die Freude darüber war natürlich sehr groß.

Doch wie das so ist, bei großer Freude stand auch Leid. Innerhalb kurzer Zeit verloren wir durch Tod drei unserer besten Mitspieler. Nun mußte sich zeigen, ob unsere Nachwuchsarbeit Früchte getragen hatte, denn wir wollten 1966 im Rödertal unsere Goldmedaille wieder verteidigen, was uns auch gelang.

Am 8. und 9. Juni fand ein Wettkampf anläßlich unseres diesjährigen Jubiläums statt. Diese Veranstaltung diente der Vorbereitung des V. Deutschen Turn- und Sportfestes der DDR, auf das sich auch unsere Kapelle in den kommenden Wochen intensiv vorbereitet.

Seite 6

Wir ehren unsere Veteranen

In unseren zurückliegenden Ausgaben hatten wir alle Gemeinschaften gebeten, uns Sportfreunde ihrer Sektion zu nennen, die nun schon über viele Jahre hinweg aktiv in der Spielleutebewegung tätig sind. Wir baten nicht nur um aktive Spielleute, sondern auch um die zahlreichen Funktionäre, die oft im Verborgenen schaffen. Inzwischen sind bei uns einige Briefe eingegangen, in denen einzelne Sektionen ihre „Veteranen“ melden und uns danken, daß wir diese Form der Ehrung und Anerkennung vornehmen wollen.

In der heutigen Ausgabe beginnen wir mit unserem Vorhaben. Doch gleichzeitig wenden wir uns an alle die, von denen uns bisher noch keine Meldung erreichte, das Versäumte nachzuholen.

Die Leitung des Spielmannszuges der BSG MOTOR GEITHAIN im Bezirk Leipzig schrieb uns, daß ihr Zug im vergangenen Jahr 45 Jahre bestand. Viele Sportfreunde mußten in der Zwischenzeit altershalber ausscheiden. Den noch verbliebenen und langjährigen Mitgliedern gilt heute unser Dank und zugleich volle Anerkennung verbunden mit den besten Wünschen für ihr persönliches Wohlergehen.

Wir ehren für ihre Verdienste in der Spielleutebewegung die Sportfreunde

  • Edmund Darr (1922)
  • Alfred Kluge (1922)
  • Martin Däumer (1922)
  • Walter Voigt (1922)
  • Kurt Hänel (1926)
  • Kurt Risse (1926)
  • Herbert Liebig (1926)
  • Herbert Theile (1926)

(Die Zahl in der Klammer ist das Jahr des Eintritts in den Zug)

Schalmeien mit gutem Nachwuchs

Bei den Wettkämpfen in Gotha gab es auch für die Leistungen der Schalmeienkapellen uneingeschränkten Beifall. Wenn das Leistungsniveau recht unterschiedlich war und die Schalmeienkapelle von der Maxhütte-Unterwellenborn (unser Bild) sicherer Sieger wurde, so muß doch eingeschätzt werden, daß in den Südbezirken der Republik auch auf diesem Gebiet gute Arbeit geleistet wird. Vielleicht nimmt sich die Kommission Schalmeien diesen Kapellen einmal besonders an, um sie an das erforderliche Niveau heranzuführen.

Systematik in die Vorbereitungen tragen

(Fortsetzung von Seite 1)

Das erfordert von allen Bezirken eine sorgfältige Vorbereitung, um die vorgegebenen und bereits bestätigten Teilnehmerzahlen zu garantieren. Die folgenden Zahlen sind deshalb schnellstens auf die einzelnen Gemeinschaften aufzuschlüsseln, damit nach entsprechender Rückmeldung bei der Zentralen Spielleutekommission ein genauer Überblick über die teilnehmenden Spielleute besteht.

Bezirk Spielmannszüge Blasorchester Fanfarenzüge Schalmeienkap. Spielleute
Erw. Kind. Ges. Erw. Kind. Ges. Erw. Kind. Ges. Erwachs. Gesamt
Berlin 20 200 220 - - - 40 160 200 100 520
Rostock 100 50 150 - 50 50 - - - - 200
Schwerin 100 50 150 25 - 25 - - - - 175
Neubrandenburg - - - - - - 50 - 50 - 50
Cottbus 300 100 400 - - - - - - 50 450
Potsdam 250 25 275 - - - - - - - 275
Magdeburg 100 170 270 50 50 100 50 - 50 - 420
Halle 400 175 575 - 50 50 50 - 50 - 675
Leipzig 330 55 385 - - - - - - - 385
Dresden 300 75 375 - 50 50 - - - - 425
Karl-Marx-Stadt 200 - 200 100 - 100 - - - 50 350
Gera 100 25 125 - - - 50 150 200 50 375
Erfurt 200 50 250 - - - - 50 50 50 350
Suhl 100 - 100 25 - 25 - - - - 125
Frankfurt/O. - 25 25 - - - - - - - 25
NVA/UP - - - 1000 - 1000 - - - - 1000
Gesamt 2500 1000 3500 1200 200 1400 240 360 600 360 5800

Seite 7

Wertvollste Titel gesucht

Nach erfolgter Drucklegung unseres neuen Notenbuches müssen wir allen Spielleuten mitteilen, daß es nun Schwierigkeiten beim Einband gibt. Damit ist mit der Auslieferung des Notenbuches in diesem Jahr nicht mehr zu rechnen.

Die Verantwortlichen legen besonderen Wert auf einen dauerhaften strapazierfähigen Plasteeinhband (Kowoplast). Leider wurde bisher noch kein Betrieb gefunden, der diese Arbeiten im Jahr 1968 ausführen könnte. Eine broschürte Ausführung wird abgelehnt, da dann innerhalb kürzester Zeit „fliegende“ Blätter das Ergebnis wären.

IMPONIEREND war von der zahlenmäßigen Stärke das Auftreten der Fanfarenzüge in Gotha. Dabei beeindruckte vor allem das niedrige Durchschnittsalter und die Disziplin während des Einsatzes. Unser Bild zeigt den Fanfarenzug aus Nordhausen.

Sobald sich also ein genauer Auslieferungstermin und der Preis des neuen Notenbuches sagen lassen, werden wir für die möglichen Bestellungen der Züge im „tambour“ informieren.

Im Augenblick ist die Kommission Spielmannszüge dabei, ein zweites Notenbuch zusammenzustellen. Es handelt sich dabei um Märsche, die im wesentlichen von Spielmannszügen zu Wettkämpfen eingereicht werden und Eigenkompositionen verkörpern. Wir meinen, diese oft ansprechenden Titel sollten nicht Alleingut einiger Züge bleiben, sondern der gesamten Spielleutebewegung zugute kommen.

Deshalb unsere Bitte, Züge und Spielleute, die über Eigenkompositionen verfügen, die noch nicht bekannt sind: Überlaßt uns das Material für das zweite Notenbuch.

Für die drei Märsche mit der höchsten Wertigkeit werden von uns Preise ausgesetzt.

Hans Brückner, Vorsitzender der Kommission Spielmannszüge

Wir diskutieren weiter Hobby oder Sport?

Aus Mittenwalde, vom Spielmannszug der dortigen SG, erreichte uns der Brief des Sportfreundes Ernst Neumann. Er schreibt zur Diskussionsrunde:

„Noch vor einigen Jahren war ich der Meinung, daß meine Zugehörigkeit zu einem Spielmannszug ein Hobby sei. Ich sah meinen Ehrgeiz darin, immer und überall pünktlich zur Stelle zu sein. So kam es dann auch, daß ich mehrere Jahre hintereinander keine Übungsstunde versäumte oder irgend eine andere Veranstaltung ohne meine Mitwirkung abrollte. Gerade deshalb, weil ich der Meinung war, der Spielmannszug habe in meinem Alter (ich bin 60 Jahre alt) mit Sport nichts zu tun.

Heute bin ich anderer Meinung. Durch die neuorganisierte Gestaltung der Spielleutebewegung im DTSB haben sich andere Tendenzen gezeigt. Durch die Einstufung der Spielmannszüge in verschiedene Leistungsklassen ergibt sich ein eifriger Wettstreit um die beste Plazierung. Wer hätte denn nicht den Ehrgeiz, einen guten Platz zu belegen? Das wiederum bedeutet Wettkampfatmosphäre wie in allen anderen Sportarten. Um aber nun bestehen zu können, ist es notwendig, beharrlich zu trainieren. Dazu gehören alle Merkmale, die bei der Bewertung des Zuges Berücksichtigung finden. Hieraus ergibt sich für mich ganz klar, daß unser Spielen Sport ist.“

Soweit unser Sportfreund Neumann. Mit seinem Beitrag beenden wir unsere Diskussionsrunde zum Thema „Hobby oder Sport“. Wir danken allen Sportfreunden, die sich an der Diskussion beteiligten, für ihre Mitarbeit.

In unserer nächsten Ausgabe werden wir aus berufenem Munde eine Zusammenfassung und hoffentlich für alle zufriedenstellende Antwort geben.

Unsere Redaktion ist bemüht, auf Grund vieler Anfragen weitere Streitgespräche im „tambour“ zu führen. Themen sind uns bereits vorgeschlagen worden, und wir werden uns bereits ab Juli mit einem neuen Problem beschäftigen. Dennoch möchten wir allen Sportfreunden ans Herz legen: Wenn es bei Euch Unklarheiten oder Meinungsverschiedenheiten gibt, die das Spielleutewesen betreffen, schreibt uns. Vielleicht interessiert dieses und jenes Problem auch andere Spielleute, und wir könnten gemeinsam eine Lösung finden.

In diesem Sinne bis zur nächsten Diskussionsrunde auf weitere gute Zusammenarbeit. Die Redaktion

Seite 8

Für den Techniker

Von ERHARDT GÜTTNER

4. Der »richtige« Kürmarsch

Vor Beginn einer neuen Wettkampfsaison steht vor jedem Zuge immer wieder ein schwieriges Problem, die Festlegung der Kürmärsche. Man möchte alles zeigen, was man kann. Besonders auf dem Techniker, dem Experten, auf den sich alle anderen gar zu gern verlassen, ruht nun eine große Verantwortung. Ihm sollen folgende Gedanken eine Hilfe sein.

Zunächst muß man das Leistungsvermögen des Zuges real einschätzen können, das drei Hauptstützen hat:

  1. Technisches Vermögen der Trommler
  2. Technisches Vermögen des Klangkörpers 1. Flöte und 2. Flöte
  3. Können und Anzahl der Solisten

Die meisten leichteren Märsche als auch die anspruchsvolleren betonen eine dieser Komponenten ganz besonders. So gibt es Märsche, die von den Trommlern mehr als von den Flöten verlangen, wie zum Beispiel „Die lustigen Turner“, „Festruf“, „Musikantenmarsch“, „Frisch voran“ und eine ganze Reihe von 6/8-Märschen. Die erste Flöte wiederum wird am stärksten beansprucht bei Märschen wie „Sozialistenmarsch“, „Regimentskinder“ und „Folis bergere“.

Andere Märsche haben dagegen ihre Hauptschwierigkeiten im mehrstimmigen Spiel („Groß-Berlin“, „Hoch Heidecksburg“, „Zum Städtele hinaus“), das unter Umständen 8 bis 10 überragende Flöter für schwierige Sonderaufgaben verlangt.

Als durchgehend sehr schwierig für Trommler und Flöter, aber ohne Anforderungen in der Mehrstimmigkeit, erweisen sich Märsche wie „Adlerflug“ und „Durch Nacht zum Licht“. — Höchsten Einsatz aller Spielleute machen dann die Märsche wie der „Spielmannsgruß“ und der „Florentiner Marsch“ notwendig.

Wer kritisch die Merkmale der einzelinen Märsche gegen die Besonderheiten seines Spielmannszuges abwägt, hat die Hälfte des Weges zum richtigen Kürmarsch hinter sich.

Nun gilt es, den Schwierigkeitsgrad zu wählen. Das erfordert auch hier, einige konkrete Punkte zu beachten:

  1. Technisches Können der Spielleute
  2. Bereitschaft der Sportfreunde (Übungsstunde!)
  3. Übungsleiter

Der Punkt 1 bedarf keiner Erläuterung. Man sollte auch daran denken, daß höchste Schwierigkeiten nur dauerhaft und sicher beherrscht werden, wenn die Spielleute Noten kennen, was ihnen ständiges Wiederholen, Überprüfen und Lernen ermöglicht.

Zu 2.: Gute Kameradschaft im Zug wird nicht nur die Einsatzbereitschaft erhöhen, sondern sie schafft auch die Stimmung, die einzig dem Techniker Erfolg verspricht, wenn er seinen Zug maximal fordert. Sonst muß man sich von vornherein mit kleineren Zielen abfinden.

Zu 3.: Märsche, die der Übungsleiter nicht beherrscht, verbieten sich für den Zug. Einer allein wird schwerlich Trommler und mehrere Flötenstimmen mit höchsten Schwierigkeiten überzeugend ausbilden können.

Nur, wenn die Leistung des Zuges nicht überfordert wird, kann ein Marsch ausgefeilt dargeboten werden. Die überzeugende Interpretation ist das A und O; sie macht den Auftritt zur Kür. Ein restlos gekonnt dargebotenes „Sturmlied der freien Turner“ spricht mehr an als heruntergequälte „Jubelklänge“. Wer sich in der Schwierigkeit übernimmt, läuft Gefahr, in jedem Takt erneut Unsauberkeiten oder gar Fehler durch Punktabzüge der Kampfrichter geahndet zu bekommen. Deren Summe beträgt dann leicht ein Vielfaches der vermeintlich „verschenkten“ Zehntelpunkte, um die ein leichterer Marsch in der Schwierigkeit geringer eingestuft ist.

Dieser Hinweis ergeht aus aktuellem Anlaß, da bisher bei der Kommission Spielmannszüge mehr als zwei Dutzend Spielmannszüge ausschließlich Noten vom „Florentiner Marsch“ und vom „Spielmannsgruß“ angefordert haben!

Nicht nur eine Randnotiz

Die Sportfreunde Eltz und Grabow von der BSG Chemie Rodleben schreiben uns in einem Brief über Mängel, die sie zwar bei den Bezirksmeisterschaften der Bezirke Halle und Magdeburg feststellten, die aber keine Einzelerscheinung darstellen.

Beide Sportfreunde waren zur Kontrolle der Sportausweise der LK I II vor dem Wettkampf eingesetzt. Sie schreiben: „Das Ergebnis unserer Kontrolle war sehr unbefriedigend. Außer den Zügen von Großörner und Gernrode gab es überall große Mängel. Es begann mit fehlenden Ausweisen, setzte sich über Beitragsrückstände, unzureichende Ausfüllung fort und endete gar bei Ausweisen, die man kaum als solche bezeichnen konnte. Da können auch Ausreden, wie die des Stabführers von Cattenstedt, nichts ändern, daß er froh sei, die Sportfreunde überhaupt zu haben.

Diese Erscheinungen verhindern jeglichen Überblick, und keiner weiß, was ist Dichtung und was Wahrheit.“

Auch wir meinen, daß hier eine Veränderung geschaffen werden muß, um eine Linie auch in dieser Richtung in die Spielleutebewegung zu bringen, Die Zentrale Spielleutekommission sollte prüfen, ob in der neuen Wettkampfordnung dieser Punkt festgehalten werden kann; denn auch in anderen Sportarten ist ein Sportfreund ohne oder mit unvollständigem Sportausweis nicht startberechtigt.

Schließlich gehören wir dem DTSB an und haben uns demzufolge auch den allgemeingültigen Bestimmungen unterzuordnen.


Herausgeber: Zentrale Spielleutekommission beim Präsidium des Bundesvorstandes des DTSB, Berlin — Verantwortlicher Redakteur: Bernd Schenke, Leipzig — Veröffentlicht unter der Lizenz-Nr. 698 beim Ministerrat der DDR/Berlin — Satz und Druck: VEB typodruck, Werk Döbeln