Der Tambour/Ausgabe 1968 05
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1. Jahrgang, Ausgabe Mai 1968
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Ab 1969 um den Titel: „Deutscher Meister der DDR“
■ Zentrale Spielleutekommission tagte in Leipzig
■ Großsportveranstaltung am 29. Juni im Mittelpunkt
■ Vorbereitungskonzeption für das „V.“ beschlossen
Die Zentrale Spielleutekommission beim Bundesvorstand des DTSB führte am 18. und 19. Mai in Leipzig eine erweiterte Tagung durch, auf der es um drei besonders wichtige Probleme ging.
Im Mittelpunkt der Beratung stand eine umfassende Berichterstattung zur Großsportveranstaltung am 29. Juni in Berlin.
Die Sportfreunde F. Neumann, G. Bodenstein und M.Thom unterrichteten die Kommissionsmitglieder und Blockverantwortlichen über den gegenwärtigen Stand der Vorbereitungen zur Musikschau auf organisatorischem und musikalisch-technischem Gebiet. Letzteres konnte noch nicht zufriedenstellend eingeschätzt werden.
Fortsetzung auf Seite 3
Presseverantwortliche aufgepaßt!
Um in unserer Zeitung „der tambour“ vielseitig und interessant über die stattgefundenen Bezirksmeisterschaften berichten zu können, macht sich eine schnelle und genaue Information der Redaktion erforderlich.
Wir richten deshalb an alle Presseverantwortlichen der einzelnen Bezirke die Bitte, teilt uns unverzüglich nach Wettkampfschluß die Ergebnisse mit. Fügt der Meldung nach Möglichkeit einige Bemerkungen zum Wettkampfgeschehen bei und, wenn möglich, auch Bildmaterial.
In den Fällen, wo einige Bezirke gemeinsam die Meisterschaften ausrichten, solltet Ihr Euch beraten über die zweckmäßigste Informationsmöglichkeit.
Die Redaktion
Fanfarenzüge im Examen
Lesen Sie auf Seite 5
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Überall mit Fleiß bei der Sache
Nur noch wenige Wochen trennen uns von der großen Musikparade der Spielleute im Berliner Walter-Ulbricht-Stadion. Harte Übungsarbeit ist überall notwendig, wenn sie zu einem Erfolg für unsere sozialistische Sportbewegung werden soll.
REDAKTION „DER TAMBOUR“ fragte deshalb den Haupttechniker der Zentralen Spielleutekommission beim DTSB, den Sportfreund GÜNTER BODENSTEIN, wie es um die Vorbereitungen im Republikmaßstab steht.
„Unsere Musikparade am 29. Juni möchte ich als eine musikalische Schau bezeichnen, die an alle Beteiligten, gleich ob Spielmann, Techniker oder Organisator, hohe Aufgaben stellt.
Während die einen für einen geordneten und reibungslosen Aufenthalt und Ablauf des Trainingslagers, der Generalprobe sowie der Hauptveranstaltung sorgen, mühen sich gegenwärtig die Techniker in den verschiedensten Zügen und Bezirken um die Beherrschung des Repertoires.
Wie kann man den Stand der musikalischen und choreografischen Belange einschätzen?
Zur Zeit wirken unsere Techniker und Organisatoren in vielen Zügen dahingehend, daß sie den Spielleuten der einzelnen Züge bei Besuchen die hohe Verantwortung, die eine solche Teilnahme an der Parade einschlie und entsprechende Bereitschaft erfordert, darlegen.
Zu den Feierlichkeiten der BSG Stahl Megu Leipzig weilten etwa 450 Spielleute in der Messestadt. Dabei wurde deutlich, wie wirkungsvoll die Zusammenfassung der Spielmannszüge zu großen Blöcken sein kann. Und in Berlin werden es 800 Sportfreunde sein. Unsere Anstrengungen richten sich darauf, eine einheitliche Note für den Marsch „Jubelklänge“ herauszubringen, die dann auch verbindlich für das Notenheft sein wird. Bereits im Trainingslager soll der Marsch nach diesen Noten einstudiert werden.
Die Zusammenkünfte der Blockstabführer werden genutzt, um die Stabführung auszufeilen. Damit sollen von Anfang an Unklarheiten ausgeschlossen werden, die bei der Zeichengebung entstehen können.
Die Erarbeitung des Trainingsplanes für das Ausbildungslager ist soweit abgeschlossen. Es wurde besonderes Augenmerk darauf gelegt, einzelne Elemente und Phasen zielstrebig und sauber einzuüben.
Überall in den Zügen wird mit viel Fleiß und Ausdauer auf dieses Ereignis hingearbeitet. Wir erwarten von jedem Spielmann eine klare Haltung und Entscheidung zur gesellschaftspolitischen und sportlichen Bedeutung dieses Höhepunktes. Nur wenn wir wie ein Mann zu unseren gestellten Aufgaben und Zielen stehen, werden wir überzeugend wirken und die Anforderungen erfüllen.“
republik-rundschau
LAUCHHAMMER (H. Winkler) — Mit 23 Pionieren hatte der Pionierspielmannszug der BSG Motor Lauchhammer am 1. Mai mit seinem Auftritt Premiere.
Durch großzügige Unterstützung der Kombinatsleitung wird der Spielmannszug der BSG Lauchhammer (Sonderklasse) mit 30 Sportfreunden an der Musikparade in Berlin teilnehmen können.
SENFTENBERG (Inf.) — In Vorbereitung der 3. DDR-Bestenermittlung der Spielmannszüge-Sonderklasse hat sich in der Gastgeberstadt ein Organisationskomitee konstituiert, das unter dem Vorsitz des Bürgermeisters der Stadt arbeitet.
Am 25. Mai wurde in der Sporthalle „Aktivist“, Austragungsort der Titelkämpfe im Oktober, eine Bezirksübungsstunde des Bezirkes Cottbus durchgeführt, um die Akustik der Halle zu testen.
BERLIN (Inf.) — Die Kommission Schalmeien der Zentralen Spielleutekommission teilt mit, daß in der Zeit vom 1. bis 6. Juli 1968 in der Sportschule Halberstadt ein Lehrgang für Schalmeienkapellen stattfindet.
BRANDENBURG (H. Ulrich) — Der Bezirkswettkampf Potsdam wird im Rahmen des Bezirksjugendtreffens des Bezirkes in der Havelstadt Brandenburg veranstaltet.
Großzügige Unterstützung gaben die Mitglieder des Spielmannszuges der BSG Stahl Brandenburg, vor allem die Sportfreunde G. Rudolph und K.-H. Haller, den Spielleuten der BSG Aufbau Brandenburg bei einem Kurzlehrgang. Die Aufbau-Sportler gehören der Leistungsklasse I an und haben sich den Aufstieg in die Sonderklasse zum Ziel gesetzt.
TAUCHA (K. Seidel) — Aus Anlaß des 45jährigen Jubiläums des Spielmannszuges der BSG Traktor Taucha wurde der Zug durch den Rat des Kreises Leipzig für seine gute Kulturarbeit geehrt. Der Rat der Stadt Taucha überreichte dem Kollektiv eine Geldprämie. Sportfreund Willy Pöhland, Sektionlseiter, wurde für seine Verdienste mit der Medaille „Für künstlerisches Volksschaffen“ ausgezeichnet.
Auch den Gründern des Zuges, den Sportfreunden Alfred Schwabe und Georg Kauz wurde in ansprechender Form gedankt.
COTTBUS (Inf.) — Die Bezirksmeisterschaften der Bezirke Cottbus und Dresden finden nicht wie festgelegt in Großröhrsdorf, sondern zum gleichen Termin in Hoyerswerda statt.
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... „Deutscher Meister der DDR“
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da die Bezirke Cottbus und Dresden vier Wochen vor diesem Großereignis noch nicht eingewiesen worden waren. Wenngleich aus den anderen Blöcken über gute Ergebnisse berichtet werden konnte, so muß bemerkt werden, daß dieses Versäumnis (inzwischen am 25. Mai nachgeholt) entscheidend die Qualität der Musikschau beeinflussen kann.
Zum zweiten Tagesordnungspunkt berichtete die Kommission Kinder und Jugend. Grobe Versäumnisse hatten hier in der Vergangenheit zu einigen Pannen geführt. Gemeinsam suchten die Sportfreunde nach den Ursachen, analysierten, wie es dazu kommen konnte, und zogen daraus die richtigen Schlußfolgerungen für die Weitere Arbeit.
Die Führungskonzeption zur Vorbereitung und Durchführung des V. Deutschen Turn- und Sportfestes der DDR war Hauptinhalt des letzten Tagesordnungspunktes.
Nach eingehender Beratung stimmten alle Kommissionsmitglieder der vorgelegten Konzeption zu.
Nach der Annahme dieses Leitfadens wurde der Beschluß gefaßt, ab 1969 im Rahmen der Spielleutebewegung (Sonderklasse) um den Titel „Deutscher Meister der DDR“ zu kämpfen. Damit entfällt die bisherige Austragung von Bestenermittlungen für unsere höchste Klasse.
Auf ein Wort ... ... in Sachen Wettbewerb
Fast 3 Monate läuft nun schon unser Wettbewerb zu Ehren des V. Deutschen Turn- und Sportfestes der DDR, und ständig erreichen uns Briefe, in denen die einzelnen Gemeinschaften mitteilen, welche Erfolge sie bereits erzielt haben und worin sie ihre nächsten Aufgaben sehen.
Anfang Oktober erfolgt die Auswertung der ersten Etappe, und es erscheint uns erforderlich, an dieser Stelle nochmals mitzuteilen, wie die Auswertung vor sich gehen wird.
Alle am Wettbewerb teilnehmenden Züge müssen ihren Auswertungsbogen bis spätestens 25. August 1968 an ihren jeweiligen Bezirksvorsitzenden schicken. Dieser überprüft die einzelnen Angaben und bestätigt sie durch seine Unterschrift. Geschlossen sind danach die Auswertungsbogen jedes Bezirkes bis spätestens 5. September 1968 an den Sportfreund Bernd Schenke zu schicken. Später eingehende Berichterstattungen können nicht mehr berücksichtigt werden.
Eine bereits bestätigte und in dem „tambour“ veröffentlichte Auswertungskommission nimmt dann die Auswertung vor.
Anläßlich der 3. DDR-Bestenermittlung am 5. Oktober in Senftenberg wird der erste Etappensieger durch die Zentrale Spielleutekommission ausgezeichnet.
LESERPOST
MOTZEN( Königswusterhausen) — Die Spielleute der BSG Chemie fragen in ihrem Brief an, warum in der Bekleidungsordnung festgelegt wurde, daß das schwarze Koppel- und Riemenzeug verändert wird. Sie meinen, damit sei ein erneuter finanzieller Aufwand verbunden, der nicht sofort zu verkraften sei. Es wäre deshalb günstiger, im Interesse vieler Spielmannszüge, das schwarze Lederzeug zu behalten.
Weiter heißt es in dem Brief: „Unsere Sportfreundinnen wollen doch als Frauen anerkannt werden. Weshalb dann lange weiße Hosen. Bleibt im Interesse der Ästhetik bei den Röcken.“
Die Sportfreundinnen dieses Zuges meinen, man hätte vorher mit den Mädchen und Frauen beraten sollen.
Das schwarze Lederzeug wird nicht sofort, sondern nach und nach ausgewechselt. Damit soll erreicht werden, daß bei Zusammenspielen (ähnlich der Musikparade am 29. Juni) gleich welcher Art auch von dieser Seite her eine Einheitlichkeit geschaffen wird. Die Frage der Hosen für unsere weiblichen Spielleute wurde eingehend beraten. Das Resultat ist bekannt. Auch Sportfreundinnen haben an den Diskussionen teilgenommen.
SCHÖNBORN — Die Rubrik „Für den Techniker“ finden wir sehr aufschlußreich. Wir meinen, man sollte sie beibehalten und erweitern. Gerade als Ausbilder oder Kampfrichter muß man immer wieder feststellen, daß bei Wettkämpfen und sonstigen Veranstaltungen sehr große Unterschiede auftreten.
Es wäre günstig, wenn man in der Zeitung einmal die Noten für das Locken veröffentlichen würde, da es gerade hierbei große Abweichungen gibt.
Walter Bräuer
Wir werden diese Rubrik beibehalten, solange unsere „Spucke“ ausreicht. Es soll auch zu den verschiedensten Problemen geschrieben werden, doch wer könnte uns dabei besser unterstützen als Ihr, liebe Ausbilder und Kampfrichter, mit Euren Erfahrungen.
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Feierlicher Auftakt in Leipzig
BSG Stahl Megu feierte 60jähriges Jubiläum
■ Vizepräsident Erich Riedehberger zu Gast
■ Zahlreiche Gratulanten in der Messestadt
Mit einer Festveranstaltung am Sonnabend und einem ansprechenden Rahmenprogramm am Sonntag wurden in der ersten Maiwoche die letzten beiden großen Etappen in Vorbereitung des V. Deutschen Turn- und Sportfestes der DDR aus Anlaß des 60jährigen Bestehens des Spielmannszuges der BSG STAHL MEGU LEIPZIG in der Messestadt eröffnet.
In Anwesenheit des Vizepräsidenten des DTSB, Sportfreund Erich Riedberger, des Vorsitzenden der Zentralen Spielleutekommission beim DTSB, Sportfreund Friedel Neumann, und Mitgliedern der Zentralen Spielleutekommission überbrachten Vertreter der gesellschaftlichen und staatlichen Organe herzliche Glückwünsche.
Nach den Ehrungen sprach Sportfreund Erich Riedberger zu den Jubilaren und Gästen. Er überbrachte die Grüße des Präsidiums des DTSB sowie des Bundesvorstandes und würdigte die Leistungen dieses traditionsreichen Zuges. Er bezeichnete dieses Jubiläum als einen würdigen Auftakt zum V. Deutschen Turn- und Sportfest und wünschte allen Spielleuten des DTSB viel Erfolg in der kommenden Vorbereitungszeit.
Nach einem Kulturprogramm klang dieser Abend mit einem Sportlerball aus.
Bereits am Nachmittag hatten sich Spielleute von der BSG Stahl Hettstett, der SG Dynamo und Einheit Ost Leipzig, der BSG Traktor Taucha und Stahl Megu nach einem Werbemarsch im Kulturzentrum der Stadt zu einem Platzkonzert getroffen.
Pünktlich um 8.30 Uhr ehrten am Sonntag die Mitglieder des Jubiläumsspielmannszuges auf dem Leutzscher Friedhof ihre Gründer durch eine Kranzniederlegung.
Diesem feierlichen Zeremoniell schloß sich ein Sternmarsch der anwesenden Spielmannszüge des Bezirkes Leipzig und der BSG Stahl Hettstett zum Gründerlokal „Vater Jahn“ in der William-Zipperer-Straße an.
Trotz strömenden Regens bot dieser Marsch den zahlreichen Zuschauern ein imponierendes Bild.
Vor dem Gründerlokal ehrten die Spielmannszüge die Sportler der BSG Stahl Megu mit Blumen und Geschenken. Dann folgte ein Zusammenspiel unter der Leitung des Sportfreundes Kurt Kellner.
Ein wesentlich angenehmeres Bild zeigte der Nachmittag.
Bei strahlendem Sonnenschein wurde auf dem Markt, vor dem alten Rathaus, ein gewaltiges Platzkonzert veranstaltet.
450 Spielleute und 300 Blasmusiker zogen die Zuschauer an und vermittelten einen ansprechenden Einblick in ihr Leistungsvermögen.
Dieser gewaltige Auftritt, die Leipziger Abendzeitung schrieb: „...selbst der alte Rathausturm kam ins Wanken“, war nicht nur ein festlicher Ausklang der Feierlichkeiten der BSG Stahl Megu, sondern vor allem ein imposanter Auftakt für das V. Deutsche Turn- und Sportfest der DDR 1969 in Leipzig.
Pressefest der LVZ als Höhepunkt
Für die Spielleute der Bezirke Leipzig und Karl-Marx-Stadt wird das Pressefest der Leipziger Volkszeitung in diesem Jahr zu einem besonderen Höhepunkt.
Wenige Tage nach den Wettkämpfen um den Ostseepokal in Rostock wird in der Messestadt um Punkte und den Bezirksmeistertitel gekämpft.
Am 13. Juli werden die Leipziger ihr Bezirkskorps bewundern können, ehe es dann am 14. Juli (Sonntag) gemeinsam mit den Karl-Marx-Städtern für die einzelnen Züge um den Sieg geht (Wertung sebstverständlich getrennt).
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Fanfarenzüge im Examen
Sportschau in Berlin — Kombination von Melodie und Bewegung (Näheres Seite 6)
Seite 6
Wir werden unseren Auftrag erfüllen
Wir Spielleute betrachten den Auftrag des Bundesvorstandes des DTSB, am 29. Juni in Berlin eine große Sportparade durchzuführen, als eine Auszeichnung, die von jedem einzelnen größte Anstrengungen erfordert.
Wir als Spielleute haben in der Geschichte des DTSB schon große Leistungen auf dem Gebiet der sozialistischen Marschmusik vollbracht. Höhepunkte waren dabei besonders die Turn- und Sportfeste der DDR in Leipzig.
Durch hohe Disziplin und Einsatzbereitschaft im Trainingslager Bad Saarow sowie bei der Musikparade selbst werden wir zeigen, daß wir den Auftrag in Ehren erfüllen werden.
Gleichzeitig ist diese Großveranstaltung ein weiterer Höhepunkt in den Vorbereitungen zum V. Deutschen Turn- und Sportfest der DDR. Wir geben in der Öffentlichkeit Rechenschaft darüber, wie wir uns in den letzten Jahren entwickelt haben und die Worte unseres Staatsratsvorsitzenden, Genossen Walter Ulbricht erfüllten, die er anläßlich seines 70. Geburtstages zu den Spielleuten sprach: „Macht weiter so, Spielleute. Ihr müßt künftig solche hohen Leistungen vollbringen, die Euch befähigen, in der Sportagitation an der Spitze zu stehen.“
Das Freundschaftstreffen in Mühlhausen hat bereits gezeigt, daß wir auf dem richtigen Weg sind, und Berlin wird es am 29. Juni im Walter-Ulbricht-Stadion gleichfalls erleben.
Karl Seidel
Fanfarenzüge im Examen
Wie wir bereits in der Aprilausgabe mitteilten, werden zur großen Sportschau am 29. Juni im Berlin erstmals Spielmannszüge im gemeinsamen Spiel mit Fanfarenbläsern auftreten.
Melodie und Bewegung sind bestimmend für diese Schau, die einen der Höhepunkte im Sportjahr 1968 bildet.
Auf nebenstehender Seite veröffentlichen wir die einzelnen Phasen, die sich für die Fanfarenbläser im Verlauf der Parade ergeben und choreografisch mit den Spielleuten abgestimmt sind. Der Block der Fanfaren wird sich im wesentlichen auf die Mädels und Jungen aus Neustadt/Orla sowie Berlin konzentrieren. In einem getrennten Trainingslager bereiten sich Spielleute und Fanfarenzüge auf dieses Ereignis vor, ehe sie dann am 26. Juni erstmals zusammen üben werden.
Übereinstimmend erklärten die Verantwortlichen, daß auch in den Fanfarenzügen der Stand der Vorbereitungen zufriedenstellend ist.
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Wir diskutieren weiter Hobby oder Sport?
Über fünf Ausgaben hinweg führt nun schon unsere Diskussionsrunde, und wir meinen, daß recht unterschiedliche und auch interessante Gedanken dargelegt wurden. Mit den heutigen Veröffentlichungen von Meinungen möchten wir nochmals alle Spielleute hinweisen, daß wir unser „Streitgespräch“ im Juni beenden werden, um dann aus berufenem Munde eine Zusammenfassung mit möglicher Beurteilung der einzelnen Beiträge zu bringen.
Zur weiteren Diskussion meldete sich Sportfreund Uwe Klein, Jugendspielmannszug BSG Traktor Hasselfelde:
„Die Diskussion Hobby oder Sport habe ich bisher sehr genau verfolgt. Die vielen nachteiligen Meinungen über das Hobby kann ich nicht ganz teilen. Was zeichnet denn ein Hobby vor allem aus? Es ist die Liebe zur Sache, in unserem Fall die Liebe zur Musik. Das ist meiner Meinung nach die Grundbedingung für jeden, der zur Spielleutebewegung kommen möchte.
Daß jeder Spielmann regelmäßig und intensiv trainiert, sich in den Übungsstunden diszipliniert verhält, ist doch eine der Voraussetzungen, die jedes Mitglied eines Kollektivs, und als solches bezeichne ich einen Spielmannszug, erfüllen muß. Dennoch kann ich all das noch unter einem Hobby werten.
Daß die Wettkämpfe einen sportlichen Akzent haben, steht außer Frage, und es ist erfreulich, daß der Anreiz in Form von Wettkämpfen geboten wird.
Deshalb muß man in der Tätigkeit der Spielleute noch lange keinen Sport sehen. Für mich ist es ein Hobby mit sportlichem Akzent.“
Eine Diskussion im Freundeskreis an der Fachschule regte den Sportfreund Klaus Neumeister, BSG Motor Treuenbrietzen, an, sich an unserer Diskussionsrunde zu beteiligen.
„Ich war 14 Jahre, als ich dem Spielmannszug beitrat. Was hatte mich zu diesem Schritt bewogen? Etwa die Lust, mich sportlich zu betätigen? Nein, ich war einfach durch das Auftreten unseres Spielmannszuges begeistert. Das exakte Marschieren, die weiße Kleidung, die Stockführung der Trommler und nicht zuletzt die Musik, das frohe Spiel waren ausschlaggebend für den Wunsch, selbst mitzumachen.
Eifrig lernte ich die Tonleiter, und als plötzlich die Noten Melodie und Rhythmus verkörperten, war meine Begeisterung noch größer. Ich freute mich über jeden neu erlernten Marsch und war froh, ein solches Hobby gefunden zu haben.
Den sportlichen Charakter nahm ich in meiner Betätigung als Spielmann erst zum III. Deutschen Turn- und Sportfest 1959 in Leipzig wahr. Der Weltkampfeifer und der aus dem Wettkampf hervorgegangene Elan, der Wille des ganzen Kollektivs zu höheren Leistungen, ließen mich erkennen, daß das nicht „mein Hobby“ schlechthin, sondern eine Tätigkeit im Sinne des Sports war.
Inzwischen hatte ich von Veteranen unseres Zuges viel aus der Geschichte der Spielleutebewegung und ihrer Verbundenheit zum Arbeitersport gehört.
Jeder Spielmann, der sich an einer Demonstration oder einem Ausscheid beteiligt, trägt durch sein Mitwirken zur Repräsentation der sozialistischen Sportbewegung bei. Das noch als Hobby zu bezeichnen, scheint mir falsch.
Ich persönlich halte die Betätigung im Spielmannszug zwar nicht für Sport im eigentlichen Sinne, aber für eine im Sinne des Sports und von ihm untrennbare gesellschaftliche Betätigung.“
Wir meinen, daß unser Sportfreund Klaus Neumeister eine sehr interessante Feststellung an den Schluß seiner Ausführungen gesetzt hat, die es zu diskutieren wert ist. Wie denken also die anderen Sportfreundinnen und Sportfreunde? Schreibt uns Eure Meinung.
Auf ein Wort . . . In eigener Sache
Liebe Sportfreunde!
Es sei uns als Redaktion des „tambour“ vergönnt, einmal in wenigen Sätzen etwas in eigener Sache zu sagen.
Unsere heutige Ausgabe ist schon die siebente (mit den Werbeexemplaren), und wir freuen uns, daß sie bei Euch einigermaßen anspricht. Uns erreichen ständig neue Abonnementsbestellungen und wir sind stets bemüht, die Besteller sofort zu berücksichtigen.
Leider wird dieses Vorhaben allzuoft durch die neuen Abonnenten verzögert. Ärger und unnötiger Briefwechsel helfen dann auch nicht mehr, die Sache zu beschleunigen. Deshalb unser Hinweis:
Neue Abonnenten schicken die Abo-Meldung direkt an den Sportfreund Bernd Schenke, 705 Leipzig, Walter-Barth-Straße 7 (von dort erfolgt der Versand) und die Abo-Gebühren an die Sportfreundin Regina Kellner, 7033 Leipzig, Dürrenberger Straße 15.
Bitte beachtet diesen Hinweis, denn Ihr erspart uns unnötige Arbeit und Euch den möglichen Ärger.
Nichts geht verloren
In den letzten Tagen erreichten uns Schreiben, in denen einige Sportfreunde anfragen, wo denn ihre eingesandten Artikel blieben.
Nun, verloren geht bei uns nichts. Auch in unserer Zeitung arbeiten wir nach einer entsprechenden Konzeption, und da ist es sicher für jeden verständlich, daß dieser und jener Beitrag vielleicht erst in die nächste Ausgabe paßt. Andererseits erreichen uns Beiträge (zur Diskussion „Hobby oder Sport“ und zu den Veteranen der Spielleutebewegung), die wir nicht zusammenhanglos veröffentlichen möchten, sondern dann, wenn wir im größeren Umfang auf diese Probleme eingehen.
Das soll nicht heißen, daß wir mit Beiträgen überschüttet werden.
Wir freuen uns über jede Information, über jeden Gedanken und jedes Bild.
Gleichzeitig möchten wir in diesem Zusammenhang allen Sportfreunden danken, die uns bisher aktiv geholfen haben.
Im Augenblick sind wir bei der Zusammenstellung einer weiteren Sondernummer über die Erlebnisse und Entwicklungswege älterer Spielleute, die im September erscheint. Wer meint, etwas beitragen zu können, greife zu Papier und Bleistift und schreibe uns.
Also dann, jeder kommt bei uns zu Wort. Das richtige Wort zur rechten Zeit. Redaktion
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Für den Techniker
Von ERHARDT GÜTTNER
3. Probenarbeit im Gesamtspiel
Wenn die Spieler aller Instrumente und Stimmen einen Marsch beherrschen, beginnt eine neue Etappe in der Übungstätigkeit, die zur Zeit von vielen Zügen unterschätzt oder falsch angepackt wird.
Ein „Herunterspielen“ des Marsches ist kein leistungsförderndes Üben. Es sollte sofort auf technische und Notenfehler unter Abriß hingewiesen werden. Denn nachträgliche Korrekturen werden oft nicht verstanden, weil sich die Spieler nicht an die fehlerhafte Stelle erinnern.
Gemeinschaftsproben haben andere Hauptaufgaben. Sie sollen dazu beitragen, daß die Spieler ein „Gehör für den Gesamtklang“ bekommen. Jede Stimme und jedes Instrument muß seine Wirklichkeit einordnen können, d. h., in jedem Moment gerade mit der richtigen Stärke und dem besten Ausdruck zu spielen. In jedem Marsch gibt es Stellen, an denen die Trommeln, zweite und dritte Stimmen ganz besonders betont werden müssen — sie übernehmen sogar manchmal für einige Takte die Melodieführung. Das richtig herauszuarbeiten, ist die wichtigste Aufgabe des Technikers während der Übungstätigkeit. Über die bloße Summierung der Instrumente, den Gemeinschaftsklang, hinausgehend, hat er seinen Zug zu einem Idealklang zu führen und sich dabei von der Melodieführung und dem Rhythmus eines Marsches leiten zu lassen.
In der praktischen Ausführung ist dabei die Nuancierung des Ausdruckes jeder einzelnen Stimme und des Schlagzeuges im Rahmen der vorgegebenen Lautstärkenbezeichnung ein Mittel. Ein anderes ist die zahlenmäßige Verstärkung von Stimmen an besonders wichtigen Stellen. Gerade hiervon müßte mehr Gebrauch gemacht werden, weil die musikalischen Möglichkeiten auf unseren Querflöten nur gering sind. Spieler der ersten Stimme müßten demnach hin und wieder für einige Takte in andere Stimmen überwechseln.
Züge, die jahrelang in ihrer Leistung stagnierten, werden mit solcher Probenarbeit spürbare Fortschritte erzielen. Selbst technische Mängel einzelner Spieler kann man bei vorzüglich durchgearbeitetem Spiel überdecken.
Und noch eine Überlegung sollte den Anstoß zur besseren Klangarbeit geben — bevor ein Orchester ein Stück zu üben beginnt, müssen bereits ein paar Mitglieder das neue Stück beherrschen. Der Dirigent erzieht die Musiker nur noch zu einer besonderen Ausdrucksstärke, oft allerdings im wochenlangen Mühen.
Auch bei uns ist das bloße notengerechte Abspiel eines Marsches noch lange nicht das Ende für die Einstudierung.
Gute Plazierungen für Messestädter
LEIPZIG (Inf.) — Der Ventilfanfarenzug der BSG Lokomotive Leipzig Mitte (Stadtfanfarenzug) belegte bei einem Leistungsvergleich der neun besten Fanfarenzüge des Bezirkes Leipzig am 12. Mai in der Skatstadt Altenburg den ersten Platz und konnte damit seine Zugehörigkeit zur Leistungsstufe 1 behaupten.
Der Naturfanfarenzug der BSG Einheit Pädagogik Leipzig (Fanfarenzug Leipzig-Nordost) belegte einen guten dritten Platz und verbleibt ebenfalls weiterhin in der höchsten Leistungsklasse.
Erstes Turnier zum ND-Pressefest
Am 8. und 9. Juni wird es nun auch für die Jüngsten ernst. Im Rahmen des ND-Pressefestes führen die Pionierspielmannszüge unserer höchsten Leistungsklasse ihr 1. Turnier im Kampf um den Wanderpokal der Pionierorganisation „Ernst Thälmann“ durch.
Entsprechend der Ausschreibung nehmen an diesem Wettkampf folgende Züge teil:
SG Dynamo Halle (Pokalverteidiger), SSG Rudolf Harbig Wismar, SSG Chemie Bad Dürrenberg, HSG Medizin Magdeburg, BSG Lok Stendal, SSG Ernst Thälmann Burg, BSG Empor Bad Langensalza, BSG Einheit Stendal und BSG Chemie Schönborn.
Zu diesen, dem Zentralen Spielmannszug angehörenden Zügen kommen noch die Pionierspielmannszüge von der BSG Lok Oschersleben, BSG Einheit Wurzen, SSG Goethe-Oberschule Parschim, Erste Oberschule Aschersleben und Erste Oberschule Grabow.
Von den Letztgenannten nehmen nur die Züge aus Oschersleben und Grabow am Titelkampf teil. Die anderen starten außer Konkurrenz, da sie das Pflichtprogramm noch nicht beherrschen.
Die Wettkämpfe werden auf der Festwiese des Schwimmstadions am Friedrichshain durchgeführt.
Wie bereits bekannt, wird der zweite Durchgang dieses Pokalwettkampfes am 13. und 14. Juli in Günthersberge/Harz ausgetragen, wo sich die Spielmannszüge im Trainingslager befinden.
Am 21. Juli geht dann die Reise nach Berlin zur 2. Kinder- und Jugendspartakiade der DDR.
Letzte Meldungen
LEIPZIG — Die BSG Stahl Megu Leipzig, Sektion Spielmannszug, möchte auf diesem Weg allen Spielmannszügen, die durch aktive Teilnahme die Feierlichkeiten zu einem Höhepunkt werden ließen, recht herzlich danken. Gleichzeitig richtet sich der Dank auch an die vielen Gäste und Gratulanten aus allen Teilen der Republik.
Die Sektionsleitung teilt in diesem Zusammenhang noch mit, daß der Sportfreund Alfred Klamt, 7033 Leipzig, Dr. Hermann-Duncker-Straße 19, neuer Sektionsleiter wurde.
BERLIN — Durch die berufliche Tätigkeit des Sportfreundes Hans Fick (Wismar) wurde im Block 4 der Sportschau (Berlin, 29. Juni) eine Umbesetzung der Leitung vorgenommen. Danach ist nun Sportfreund K.-J. Haller als Blockleiter eingesetzt. Sportfreund G. Rudolph (beide Stahl Brandenburg) ist Blockstabführer.
Herausgeber: Zentrale Spielleutekommission beim Präsidium des Bundesvorstandes des DTSB, Berlin — Verantwortlicher Redakteur: Bernd Schenke, Leipzig — Veröffentlicht unter der: Lizenz-Nr. 698 beim Ministerrat der DDR/Berlin — Satz und Druck: VEB typodruck, Werk Döbeln