Der Tambour/Ausgabe 1980 05
13. Jahrgang, Nummer 5 1980
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HEUTE AUF SEITE
- 2 Meisterliche Klänge aus allen Zinnaer Schalmeien
- 4 Nicht zu fassen: Potsdamer steigern sich noch immer
- 5 Traktor Ringleben sorgte für größte Überraschung
Wir Spielleute beteiligen uns an der
Sportstafette X. Parteitag
Ein nachhaltiges Echo fand die Einberufung des X. Parteitages der SED in allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens. Die Antwort unserer Sportorganisation und von uns Spielleuten: Mit der „Sportstafette X. Parteitag“ neue Initiativen zur weiteren Ausprägung des Massencharakters von Körperkultur und Sport auslösen!
- Unternehmen wir alles, um die Aufgaben unseres Sportplanes für 1980 allseitig zu erfüllen und gezielt zu überbieten!
- Das Beste zum X. Parteitag!
- Alles zum Wohle des Volkes!


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3. DDR-Meisterschaft der Schalmeien in Plauen
Meisterliche Klänge aus allen Zinnaer Schalmeien

Titelkämpfe von hohem Niveau / Schalmeienmusik wie sie es noch niemals gab
Spannung lag über Plauen, der vogtländischen Metropole. Wer wird DDR-Meister der Schalmeienkapellen in diesem Jahr? Da setzte man auf den Titelverteidiger aus Zinna, standen die von Arthur Bauer glänzend vorbereiteten Gastgeber Empor Plauen hoch im Kurs, billigte man Stahl Maxhütte und auch den Brandenburger reelle Chancen zu. Skepsis machte sich breit, als man hörte, daß die Titelkämpfe in einer Halle stattfanden. Doch die war schnell verflogen, da in der schmucken Plauener Sporthalle ideale Bedingungen herrschten, die den richtigen äußeren Rahmen zu einer Meisterschaft gab, die auf glänzendem Nivau standen. Und dies ist zu allererst das Verdienst eines Kollektivs: den Spielleuten aus Zinna, die moderne Schalmeienmusik in Perfektion darboten, wie sie in unserem Lande noch nicht zu hören war.
Die Zinnaer bewiesen bereits in der Pflicht, daß sie das „Handwerkszeug“ am besten beherrschten. Nach den Pflichtmärschen „Gruß aus Klingenthal“ und „Gruß aus Luckenau“ war bereits zugunsten der Zinnaer eine Vorentscheidung gefallen. 3,35 Punkte Vorsprung besaß der Titelverteidiger vor Maxhütte, während den übernervösen Plauenern die Nerven einen Streich spielten. Da wurde nicht genau genug geblasen, hielt man die Notenwerte nicht exakt ein. Aber trotz guter Kür der Plauener, der Stahlwerker und auch der Brandenburger (Lok muß sich endlich vom Althergebrachten trennen, einfach moderner spielen) — sie wurden alle überstrahlt von einer Kürdarbietung, die zu minutenlangen Ovationen in der Halle hinriß: das Zinnaer 11-Minuten-Potpourri „Alte Bekannte“.
Von Bodo Clauß arrangiert, brillierten die Zinnaer mit vertrauten Schlagern von einst im neuen, modernen Gewand. Wenn von Perfektion die Rede war, dann trifft dies zuallererst auf die kleine Trommel zu, die Wolfgang Schnabels hohes musikalisches Können zum Vorschein brachte. Auch die Melodieinstrumente der Zinnaer waren unerreicht (Ivor Schneider und Uwe Nonnenmacher). Es fällt sehr schwer, Reserven beim trainingsfleißigen Meister auf die Spur zu kommen. Vielleicht im Lyraspiel, da hier zwei, drei Schläge unsauber kamen, ansonsten eine Darbietung, die unter die Haut ging, bei nicht wenigen die Tränendrüsen anregte, so ergriffen war man vom Vortrag des alten und neuen Meisters. Zinna setzte sich selbst und den Schalmeienkapellen Maßstäbe, die zu höherer Trainingsqualität verpflichten.
Die SG Kleinreinsdorf muß nun die Sonderklasse verlassen. Dynamo Malchin trat zur Meisterschaft nicht an.
DDR-Meisterschaft 1980 der Schalmeienkapellen
| Pflicht | Kür | Straf- skala |
Schwie- rig- keits- grad | |||
|---|---|---|---|---|---|---|
| 1. | Vorwärts Zinna | 92,10 | 34,40 | 37,50 | 10,0 | 5,20 |
| 2. | Stahl Maxhütte | 84,70 | 31,05 | 33,25 | 10,0 | 5,40 |
| 3. | Empor Plauen | 82,80 | 29,50 | 32,80 | 10,0 | 5,40 |
| 4. | Lok Brandenburg | 82,75 | 30,55 | 32,40 | 10,0 | 4,80 |
| 5. | Motor Rathenow | 77,35 | 28,40 | 29,55 | 10,0 | 4,40 |
| 6. | SG Kleinreinsdorf | 74,85 | 28,25 | 27,10 | 10,0 | 4,50 |


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Zinnaer Dank
- Karl Nonnenmacher, der künstlerische Leiter des Zinnaer Klangkörpers strahlt übers ganze Gesicht. Hand aufs Herz, war man in Zinna überzeugt von der erfolgreichen Titelverteidigung?
„Wir haben intensiv trainiert, zuweilen dreimal die Woche, so daß wir voller Selbstvertrauen zur DDR-Meisterschaft reisen konnten.“ - Da gab es noch ein Trainingslager?
„Ja, eine Woche lang holten wir uns in der Jugendherberge Bremsdorfer Mühle bei Eisenhüttenstadt den letzten Schliff für die Titelkämpfe. Diese Woche war sehr wichtig, da sie die Truppe in die richtige Stimmung versetzte und das Kollektiv weiter festigte.“ - Wann glaubten Sie endgültig an den Sieg?
„Eigentlich schon nach der Pflicht, da wir hier Stahl Maxhütte und die anderen Mitfavoriten deutlich distanzierten.“ - Zu deutlich . . .
„Vor allem gegenüber den Plauenern, die wir alle in der Pflicht stärker erwartet hatten. Selbst mit einer großartigen Kür, und die bot Plauen mit den ‚Heimatklängen‘ und ‚Grüßen aus der Sowjetunion‘ zweifelsohne, läßt sich eine in der Pflicht gezeigte Schwäche nicht mehr wettmachen.“ - Über 50 Schlachtenbummler waren aus Zinna und Torgau in das mehr als 150 km entfernte Plauen gekommen, um ihre Schalmeienkapelle lautstark anzufeuern. Das gab es bei den Spielleuten selten . . .
„Die Freunde haben uns auch sehr geholfen. Allein ihre Anwesenheit war Verpflichtung für jeden von uns, das Allerbeste zu geben.“ - Die Brandenburger vermochten jene Lücken nicht zu schließen, die durch Mitglieder entstanden sind, die ihren Ehrendienst in der NVA ableisten. Wie sieht es damit in Zinna aus?
„Wir stellten uns langfristig auf solche ‚Probleme‘ ein, die bei uns eigentlich keine sind. Im Herbst verabschieden wir wieder verdienstvolle Spielleute, so daß dann acht Mann zur Zeit den Armeedienst absolvieren. Mit kontinuierlicher Nachwuchsarbeit muß man sich und kann man sich auch auf solche Dinge vorbereiten.“
Aufstiegsturnier der Schalmeienkapellen in Plauen
Dynamo im ‚Schalmeien-Oberhaus‘
Dynamo Hohenschönhausen und Stahl Hettstedt schafften Sprung in die Sonderklasse

Mit Dynamo Hohenschönhausen kehrte der Vorjahres-Absteiger auf Anhieb in das „Schalmeien-Oberhaus“ zurück. Begleitet werden die Dynamos von einem Neuling in der Sonderklasse, den Hettstedter Stahlwerkern. „Diese beiden Klangkörper bestimmten das Niveau dieses Aufstiegsturniers eindeutig“, urteilte Bodo Clauß, Komponist und Arrangeur sowie Stellvertreter für künstlerische Arbeit der ZSK. „Auch die Kapelle aus Neugernsdorf bot eine verblüffende Leistung. Schade, daß diesem Kollektiv wegen fehlender Lyra Punkte abgezogen werden mußten.“

Die stark verjüngten Berliner mußten eigentlich lange bangen, bevor ihr Sieg feststand. Hettstedt hatte sich nach der Pflicht („Gruß aus Klingenthal“ und „Jägermarsch“) in Front geschoben. Der Dritte des vorjährigen Aufstiegsturniers hatte das schwierige Kürprogramm in Hinterhand und rechnete sich deshalb einiges aus. Doch dann mußte man zusehen wie die Hauptstädter vorbeizogen und mit Neugernsdorf die wirkungsvollste Kür boten.
Insgesamt stagniert das Leistungsniveau in dieser Klasse, ist der Rückstand zur Sonderklasse eher größer als geringer geworden. Chemie Taucha kam wie im Vorjahr über den vierten Platz nicht hinaus. Die Tauchaer müssen einfach den Trainingsumfang erhöhen, wollen sie 1981 bei der Vergabe der Aufstiegstickets ein Wörtchen mitreden.
Interessant auch die Tatsache, daß alle Kollektive in der Schwierigkeit zurückgegangen sind. Dies ist keineswegs der falsche Weg, da es keinen Sinn hat, sich an Programme heranzuwagen, die man beim gegenwärtigen Ausbildungsstand des Kollektivs ohnehin nicht bewältigen kann.
Vor beiden Aufsteigern steht jetzt die Aufgabe, bis zur Saison 1981 den Rückstand zur Sonderklasse zu verringern, wenn Hoffnungen auf den Klassenerhalt realistisch sein sollen. Wie dies möglich sein kann, machte Zinna vor, nämlich mehrmals in der Woche in kleinen Instrumentengruppen zu üben.
Aufstiegsturnier 1980 der Schalmeienkapellen
| Pflicht | Kür | Straf- skala |
Schwie- rig- keits- grad | |||
|---|---|---|---|---|---|---|
| 1. | Dyn. Hohenschönh. | 79,40 | 28,45 | 31,35 | 9,5 | 5,10 |
| 2. | Stahl Hettstedt | 78,25 | 29,20 | 28,25 | 10,0 | 5,80 |
| 3. | SG Neugernsdorf | 71,80 | 27,15 | 31,35 | 5,0 | 3,30 |
| 4. | Chemie Taucha | 69,70 | 25,40 | 26,30 | 10,0 | 3,00 |
| 5. | Trakt. Fichtenberg | 64,15 | 21,50 | 25,45 | 9,5 | 2,70 |
