Der Tambour/Ausgabe 1968 06

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1. Jahrgang, Ausgabe Juni 1968

Seite 1

Eine kurze Betrachtung

Zwölf Monate danach

■ Einjährige harte Arbeit trägt erste Früchte

Versucht man, die Entwicklung unserer Spielleutebewegung in den Jetzten zwölf Monaten nach der Neubildung einzuschätzen, dann muß von verschiedenen Seiten an dieses Vorhaben herangegangen werden, Gerade unmittelbar vor dem ersten Höhepunkt, der mit einer besonders schwierigen aber verantwortungsvollen Aufgabe gepaart ist, ist der Augenblick zu einer kurzen Rückschau äußerst günstig.

ERFREULICH ist die Tatsache, daß bei den Pionierspielmannszügen immer mehr Mädchen als Stabführer auftreten. In der Sonderklasse praktizieren nun nach Burg (hier scheint es fast eine Tradition zu sein) auch Oschersleben und Grabow dieses Beispiel. Wann aber sieht man den ersten Jugend- und Erwachsenenzug mit einem weiblichen Stabführer?

Als vor gut einem Jahr die Zentrale Spielleutekommission die Geschicke der Spielleutebewegung innerhalb des DTSB in die Hände nahm und die ersten Maßnahmen beraten wurden, glaubte wohl kaum jemand, daß bereits im Juni des darauffolgenden Jahres dieser nahezu desorganisierte Verband eine Sportschau vorbereiten und einstudieren würde, wie sie die Hauptstadt unserer Republik noch niemals gesehen hat.

Doch der Weg bis hierher war weit und mit vielen Hindernissen versehen. Gewiß gibt es auch heute noch eine Menge von Schwierigkeiten, aber bei allen Sorgen gab es doch schon sehr viel Licht.

(Fortsetzung auf Seite 2)

Wer möchte Titelkämpfe ausrichten?

Im kommenden Jahr geht es nun auch bei den Spielleuten um Deutsche Meisterschaften. Dieser sportliche Höhepunkt soll wie bisher bei den DDR-Bestenermittlungen mit einem würdigen Rahmenprogramm veranstaltet werden.

Die Zentrale Spielleutekommission wendet sich in diesem Zusammenhang an alle Spielmannszüge mit dem Aufruf:

„Welcher Zug bewirbt sich in Verbindung mit seiner Stadt oder Gemeinde um die Ausrichtung der Deutschen Meisterschaften der DDR?“ Bedingungen sind, daß in dem jeweiligen Ort ein Spielmannszug ansässig ist und das gesamte Rahmenprogramm von der Stadt bzw. Gemeinde getragen wird.

Bewerbungen für die Titelkämpfe 1969, 1970 und 1972 sind umgehend an den Sportfreund F. Neumann zu richten. Für 1971 liegt bereits eine Bewerbung aus Brandenburg/Havel vor.

Systematik in die Vorbereitungen tragen

Schon einmal haben wir über die notwendigen Vorbereitungen zum V. Deutschen Turn- und Sportfest der DDR berichtet. Heute geht es uns um einige ganz spezielle Aufgaben, die es in den kommenden Wochen in allen Bezirken und Gemeinschaften zu lösen gilt.

Unser Übungsverband nimmt mit 5800 Spielleuten am Fest teil. Davon werden 1500 die Eröffnungsveranstaltung umrahmen, 1200 Spielleute beteiligen sich an der großen Sportschau zur Eröffnung, die gleiche Anzahl wird zur Abschlußveranstaltung eingesetzt. 300 Sportfreunde nehmen an der Fahnenweihe teil und alle 5800 Teilnehmer des Übungsverbandes Spielleute sind beim Festumzug in der Messestadt dabei.

(Fortsetzung auf Seite 6)

Heute:

  • Von den Bezirksmeisterschaften (Seiten 2 und 3)
  • Jubiläum der Dessauer Schalmeien (Seite 5)
  • Turnier um den Pionierpokal (Seite 4)
  • Wir ehren unsere Veteranen (Seite 6)

Seite 2

Zwölf Monate danach

(Fortsetzung von Seite 1)

Erinnert sei nur an die Bildung der einzelnen Kommissionen, die inzwischen recht ansprechende Arbeitsergebnisse vorzuweisen haben. Genannt sei vor allem die kurzfristige Ausschreibung und Organisation der 2. DDR-Bestenermittlung der Sonderklasse in Mühlhausen sowie der 1. DDR-Bestenermittlung der LK 1. Viel Kraftaufwand erforderten auch die Ausarbeitung der neuen Wettkampfordnung, die Zusammenstellung des neuen Notenbuches und der Aufbau unserer Zeitung „der tambour“.

Auch in diesem Jahr gibt es bereits schon eine beachtliche Skala von guten Ergebnissen. Da wären die Durchfühführung der Bezirksmeisterschaften in Gotha und Köthen (Bericht in der Juliausgabe) zu nennen, die durch hohes Niveau und Organisation glänzten, sowie die Austragung des 1. Pokalturniers um den Pionierpokal.

Die stattliche Anzahl anderer Veranstaltungen, die mit Unterstützung oder Anleitung der Zentralen und Bezirksspielleutekommissionen vorbereitet und zu Erfolgen geführt wurden, runden das Bild ab.

Im Bericht des Präsidiums des Bundesvorstandes des DTSB wurde eingeschätzt, daß die Neuformierung der Spielleutebewegung zu einer Aktivierung der gesamten Arbeit und guten Anfangserfolgen geführt hat. Diese Feststellungen sollten uns in der weiteren Arbeit anspornen und noch fester zusammenführen. Bernd Schenke

republik-rundschau

Zu einem Höhepunkt während der Bezirksmeisterschaften gestaltete sich in Gotha eine machtvolle Demonstration aller Spielleute mit anschließender Kranzniederlegung am Ehrenmal der Opfer des Faschismus.

MÜHLHAUSEN (Inf.) — Nach Motor Lauchhammer Ost hat nun auch die BSG Medizin Mühlhausen mit der Ausbildung und Betreuung eines Pionierspielmannszuges begonnen, um den Nachwuchs zu sichern.

SCHÖNEBECK (Inf.) — Auf ihrer letzten Tagung stellte die Kommission Blasorchester fest, daß von den Orchestern bisher noch keine Bestätigung oder Abänderungsvorschläge eingegangen sind. Um die Wettkampfordnung schnellstens abschließen zu können, werden alle Orchester nochmals aufgefordert, ihre Gedanken mitzuteilen.

BERLIN (Zentrale Spielleutekommission) — Die Kommissionen Schalmeienkapellen und Blasorchester sind gegenwärtig bemüht, eine gemeinsame Wettkampfordnung zu erarbeiten.

GROSSRÖHRSDORF (Inf.) — Der Erwachsenenspielmannszug der SG Großröhrsdorf hat sich in den letzten Wochen aufgelöst und bittet die Sektionsleitung, es zur Kenntnis zu nehmen.

ROSTOCK (Inf.) — Die Wettkämpfe der Spielmannszüge im Rahmen der Ostseewoche beginnen am 3. Juli und werden in den beiden darauffolgenden Tagen fortgesetzt. Höhepunkt wird die 2. DDR-Bestenermittlung der Spielmannszüge LK 1 sein.

Gastgebender Bezirk leider sehr passiv

Im Rahmen des Bezirkspfingsttreffens der Jugend in Schwedt, führten die Spielleute der Bezirke Berlin und Frankfurt/Oder ihre Bezirksmeisterschaften durch.

Unter großer Anteilnahme der Schwedter Bevölkerung stellten sich Spielmannszüge, Fanfarenzüge und die Schalmeienkapelle von Berlin-Hohenschönhausen den Kampfrichtern.

Im Wettkampf der Fanfarenzüge siegte die 19. Oberschule Berlin-Friedrichshain vor dem Fanfarenzug Prenzlauer Berg und Kranbau Eberswalde. Letztgenannter wurde damit Meister des Bezirkes Frankfurt/Oder.

Das vorbildliche Auftreten der Sportfreunde von Friedrichshain läßt durchaus die Annahme zu, daß hier ein ernsthafter Gegner für den Fanfarenzug Neustadt/Orla heranwächst.

Leider gab es im Wettkampf der Erwachsenen-Spielmannszüge nur zwei Bewerber.

Der Erwachsenenzug von der BSG Berliner Glühlampenwerk siegte vor dem Jugendzug aus Hohenwutzen.

Vier Pionierspielmannszüge lieferten sich einen interessanten Kampf, der am Ende die Mädchen und Jungen aus Eberswalde knapp vor Oderberg und Berlin als Sieger sah. Der Pionierzug aus Hohenwutzen kam auf den vierten Platz, stellte aber unter Beweis, wozu ein kleines Dorf mit nur wenigen hundert Einwohnern in der Lage ist.

Der vorbildlichen Arbeit des Sportfreundes Alexander Geiseler ist es zu verdanken, daß zwei Spielmannszüge (Jugend- und Pionierzug) diesen Ort vertreten.

Aus der Bezirksstadt Frankfurt/Oder war kein Zug angereist. Diese Tatsache stimmt sehr nachdenklich, wenn man weiß, daß neben dem Spielmannszug Lok (Erwachsene) noch ein Pionierzug besteht. Die erfolgte Absage erscheint deshalb wenig gerechtfertigt.

Hoffen wir, daß der Bezirk Frankfurt/Oder bei den nächsten Wettkämpfen dem Beispiel der Berliner folgt, die insgesamt mit 230 Spielleuten antraten.

Heinz Palwizat

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