Der Tambour/Ausgabe 1971 08: Unterschied zwischen den Versionen
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=== Spielmann zu sein — verpflichtet === | |||
'''Der VIII. Parteitag der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands beschloß die Generallinie der gesellschaftlichen Entwicklung in der DDR. Im Mittelpunkt aller Beratungen und der Beschlußfassung stand der Mensch unserer sozialistischen Gesellschaftsordnung, mit dem und für den alles getan wird.''' | |||
'''Der Kern der Arbeit liegt in der klugen Menschenführung, die entscheidend für die Erfolge ist.''' | |||
'''Das bezieht sich im besonderen auch auf den Bereich Körperkultur und Sport.''' | |||
'''Genosse Manfred Ewald, Präsident des Deutschen Turn- und Sportbundes und Mitglied des ZK der SED, wertete unmittelbar nach Abschluß dieser bedeutsamen Tagung vor leitenden Funktionären des DTSB die richtungweisenden Maßnahmen aus.''' | |||
In seinen Ausführungen sprach er alle Bereiche des Sports an und wir wollen im Nachgang einige wesentliche Merkmale herausarbeiten, die für die Spielleutebewegung zutreffend sind. | |||
Zu den guten Eigenschaften unserer Sportler gehört das Streben nach höchsten Ergebnissen in Schule und Beruf sowie in ihrer sportlichen Betätigung. Das trifft für den Leistungsbereich ebenso zu wie für den Breitensport. | |||
Was heißt das für uns? | |||
1. Es gilt, in den gesamten Erziehungsprozeß der Aktiven im stärkeren Maße Aspekte der Bildung, als Bestandteile einer gewissen Komplexität, zu berücksichtigen. | |||
Im Kinder- und Jugendbereich erfordert das eine enge Zusammenarbeit mit der Jugendorganisation und den Einrichtungen der Volksbildung, um auf der Ebene der Schuljahresaufträge kontinuierlich die politisch-ideologische mit der sportlichen Ausbildung zu koordinieren. | |||
Im weiteren Sinne heißt das ständige Vervollkommnung des Übungs- und Wettkampfbetriebes mit neuen Methoden. | |||
Die Einstufung der Pionierspielmannszüge in Leistungsklassen war der Anfang. Die systematische Heranbildung neuer Nachwuchskollektive vor allem in der Sonderklasse und Leistungsklasse I der Spielmannszüge, aber auch die Aufnahme junger Spielleute in die Kollektive der Fanfarenzüge und Schalmeienkapellen, sind der nächste Schritt, der planmäßig vollzogen werden muß. | |||
Dabei kommt es auf einen nahtlosen Übergang der jungen Spielleute in die Erwachsenenkollektive an. | |||
Mit der Bildung eines „Zentralen Jugendspielmannszuges des DTSB“, in den all die Mädchen und Jungen eingegliedert werden, die einst dem „Zentralen Pionierspielmannszug der DDR“ angehörten, wegen Überalterung nun ohne Kollektiv wären, da ihre Leistungen für den Erwachsenenzug noch nicht immer ausreichend sind oder der Sektion nur ein Nachwuchskollektiv angehört, endet die nächste Etappe. | |||
2. Hohe Leistungen anzustreben, verlangt eine gewisse Kontinuität in allen Bereichen. | |||
Die Ausbildungsprogramme sind deshalb abrechenbar zu gestalten und erheblich zu verbessern. Es genügt nicht, Spielleute in ununterbrochener Folge auszubilden, ohne ein klares Ziel zu besitzen. | |||
Eine Pyramide der Leistungsanforderungen weist uns einen erfolgreichen Weg, wenn man weiß, was will ich erreichen und was benötige ich dazu. | |||
Wem nutzt es beispielsweise, daß bei der '''BSG Chemie Bad Dürrenberg im Bezirk Halle jährlich viele gute Spielleute ausgebildet werden, die dann mit Erlangen des 14. Lebensjahres das Kollektiv verlassen und der Bewegung verlorengehen, weil sich niemand mehr um sie kümmert?''' Zahllose Stunden des Übens, der Freizeit von Spielmann und Übungsleiter und Gelder, die anderswo effektiver eingesetzt werden könnten, gehen dadurch verloren. | |||
Im Perspektivplan der Spielleutebewegung sind Festlegungen getroffen, die Gestaltung des gesamten Wettkampfbetriebes der Spielleute in neue, den Ansprüchen entgegenkommende Formen zu bringen. Sie sind ein weiterer Baustein des Erfolges. | |||
3. Seit dem IV. Turn- und Sporttag des DTSB ist die Gesamtentwicklung des Sports planmäßig verlaufen. Die Zahl der Mitglieder hat sich weiter erhöht und liegt über dem geplanten Wert. | |||
Auch dazu haben die Spielleute ihren Beitrag geleistet, wenn man nur an den Wettbewerbsaufruf denkt, der zum VIII. Parteitag der SED aus Leipzig kam. | |||
Die Initiatoren von der BSG Einheit Pädagogik haben über 30 neue Freunde gewonnen und die Spielleute aus Mühlhausen bekundeten in ihrer Antwort ebenfalls einen beachtlichen Zuwachs. | |||
Die kommenden Aufgaben stellen uns im wesentlichen keine neuen Forderungen oder Ziele. Im Mittelpunkt steht die Stabilisierung des bereits vorhandenen. | |||
Wenn auch dazu wiederum der Perspektivplan bis 1975 allen Spielleuten die Richtung weist, so sollte doch nochmals das Wichtigste an dieser Stelle zusammengefaßt werden: | |||
* die politisch-ideologische Betätigung ist in allen Leitungen und Kollektiven zum festen Bestandteil der Arbeit zu entwickeln; | |||
* bei der Lösung aller Aufgaben ist stets von den Beschlüssen auszugehen und ein parteilicher Standpunkt einzunechmen; | |||
* Übung und Wettkampf sind im gleichen Maß als leistungsfördernde Kriterien zu betrachten und deshalb ist immer nach höchsten Leistungen zu streben; | |||
* Spielmann zu sein, die Traditionen der deutschen Arbeitersportbewegung fortzusetzen und zu pflegen, heißt nicht nur im Spielmannszug aktiv zu sein, sondern unter den neuen sozialistischen Bedingungen immer und überall vorbildlich aufzutreten und ein würdiges Mitglied unserer sozialistischen Sportbewegung zu sein; | |||
* neben der eigenen musikalisch-technischen Vervollkommnung steht die Entwicklung des Nachwuchses im Vordergrund; | |||
* die Heranbildung sozialistischer Menschenpersönlichkeiten und die Befähigung junger Kader für leitende Funktionen gehört nicht zuletzt zur unmittelbaren Aufgabe jeder Leitung. | |||
'''Unsere Spielleute müssen verstehen lernen, daß sie in der Sektion und am Arbeitsplatz, wenn auch verschiedene, wichtige Aufgaben zu erfüllen haben.''' Für die Betätigung im Spielmannszug liegt die Sache klar, doch im Betrieb? | |||
Hier gilt es, den kulturpolitischen Auftrag der Spielleutebewegung in veränderter Form umzusetzen. Nämlich in der Abteilung, Brigade und anderswo dafür zu sorgen, daß der Sport zum wichtigen Bestandteil der Kultur- und Bildungspläne wird und die Kollegen die Wechselwirkung von Körperkultur und Sport als Teilsystem zum gesellschaftlichen Gesamtsystem erkennen. | |||
4. Im November 1971 führen wir in unserer Republik die Volkswahlen durch. Ganz sicher für die Spielleutebewegung erneut eine Gelegenheit zu zeigen, wie sie mit ihren Mitteln und Möglichkeiten agitatorisch wirksam und die Wahlvorbereitungen unterstützen kann. | |||
Aber das reicht heute nicht mehr aus. | |||
Der VIII. Parteitag der SED stellt an uns alle höhere Forderungen — auch an die Sportlerinnen und Sportler — also auch an die Spielleute. | |||
Das verlangt in den Kollektiven ein systematisches Herangehen an die Auswertung der Dokumente des Parteitages, um bei allen Freunden Klarheit zu schaffen über ihre persönliche Betätigung im Kollektiv und darüber hinaus die Bereitschaft zu erhalten, neben der musikalischen Aktivität auch in der Wahlbewegung gesellschaftlich mitzuwirken. | |||
Parallel zu dieser Aussprachetätigkeit werden die Sektionswahlversammlungen unserer Organisation im IV. Quartal 1971 durchgeführt. | |||
Die sich hierbei anbietende enge Verbindung ist zu nutzen, um das geistigkulturelle Leben in den Sektionen auf ein neues Niveau zu bringen und das Gemeinschaftsleben interessanter zu gestalten. | |||
Um es auf einen Nenner zu bringen, die Perspektive der Spielleute ist fest umrissen. Die Beschlüsse unserer Partei und Regierung sind die Grundpfeiler jeder Entwicklung. Basierend auf den Beschlüssen des DTSB-Bundesvorstandes und der Zentralen Spielleutekommission gilt es die Forderungen zu erfüllen. Dabei den Menschen stets als Mittelpunkt des Handelns zu betrachten und ihn in alle Lösungswege einzubeziehen ist der Auftrag, den wir in Auswertung des VIII. Parteitages der SED übernommen haben. | |||
'''Zentrale Spielleutekommission''' | |||
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Version vom 24. Oktober 2024, 10:52 Uhr
Aus archivarischen Gründen wurde bewusst darauf verzichtet, Wortlaute zu ändern. Für die Inhalte sind die entsprechenden Original-Autoren verantwortlich. Politisch-idealistische Ansichten, Meinungen oder Aufrufe spiegeln die damaligen gesellschaftlichen Gegebenheiten wider und nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers!
4. Jahrgang, Ausgabe August 1971
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Seite 1
Spielmannszug der BSG Traktor Zabeltitz ausgezeichnet
Als erstes Kollektiv der Spielleutebewegung des Deutschen Turn- und Sportbundes wurde im Rahmen der „DDR-Meisterschaften“ für Spielmannszüge der Sonderklasse die BSG Traktor Zabeltitz mit dem Titel „Sektion der vorbildlichen Arbeit in der Spielleutebewegung“ ausgezeichnet.
Die Zabeltitzer waren im Sportjahr 1970 dem Aufruf gefolgt und hatten sich ein klares Kampfprogramm gestellt, was ihnen bei der Lösung der Aufgaben helfen sollte.
Während der stattgefundenen Verteidigung des Antrages konnten die Spielleute über ausgezeichnete Erfolge berichten. Lesen Sie auch Seite 7.
Mit neuen Erkenntnissen das Morgen gestalten
Mit Beginn des neuen Schuljahres hat auch für die jüngsten Spielleute die Vorbereitung auf die kommenden Aufgaben begonnen.
Nach den erfolgreich verlaufenen Bezirksmeisterschaften, dem Pionierpokalwettkampf und der „1. DDR-Bestenermittlung“ werden nun die Erfahrungen ausgewertet und neue Ziele abgesteckt.
Für die verantwortlichen Funktionäre und alle Spielleute in den Erwachsenenkollektiven bedeutet das, in kontinuierlicher Arbeit das Begonnene mit den gesammelten Erkenntnissen wirksam zu verbinden und den Kollektiven zu vermitteln. Dazu ist es notwendig, die Einheit zwischen politisch-ideologischer und musikalischer Ausbildung herzustellen und stets auf der Grundlage der Beschlüsse zu arbeiten.
Auf den Seiten 3 sowie 4 und 5 berichten wir über einige Aspekte dieser Tätigkeit, wie sie sich aus den zurückliegenden und vor uns stehenden Aufgaben rekrutiert haben.
Sportfreund Günter Bodenstein abberufen
Auf persönlichen Wunsch wurde Sportfreund Günter Bodenstein, seit 1967 Haupttechniker der Zentralen Spielleutekommission, mit Wirkung vom 1. September 1971 von seiner Funktion abberufen.
Sportfreund Bodenstein nimmt seinen Dienst beim Spielmannszug des Stabsmusikkorps der Stadtkommandantur Berlin auf.
Ehrenamtlich arbeitet er im DTSB weiter mit und verbleibt auch im Sekretariat der ZSK.
Über die Neubesetzung der Funktion beten wir in der Septemberausgabe.
Seite 2
Parade unter Sonnenglut
von Rolf Melle, Bezirkstechniker, Erfurt
■ Spartakiadeerfolg für Spielleute
■ Domkonzert mit Horn, Fanfare, Flöte und Trommel
■ Erfurt applaudierte
Bei hochsommerlichen Temperaturen bewarben sich vom 9. bis 11. Juli 1971 in der Blumenstadt Erfurt tausende junge Sportler um Spartakiade-Gold. Mit einer imposanten Musikparade wurde am Freitagabend im Georgi-Dimitroff-Stadion die Bezirksspartakiade mit 4400 aktiven Teilnehmern vor 5000 Zuschauern — unter ihnen Genosse Adolf Wicklein, 2. Sekretär der SED-Bezirksleitung, und Genosse Helmut Kühne, stellv. Vorsitzender des Rates des Bezirkes — von den Spielleuten des Bezirkes feierlich eröffnet.
Selbstverständlich besaß diese Erstdarbietung innerhalb unseres Bezirkes nicht die Gewaltigkeit der Leipziger Musikschau, doch in Gestaltung, Ausführung und Perfektion stand sie ihrer großen Vorläuferin in nichts nach. In aufopferungsvoller, wochenlanger Kleinarbeit wurde die Choreografie von einem Gestalterkollektiv, dem die Sportfreunde W. Krügel (Mühlhausen), R. Theile (Apolda), W. Triebel (Luisenthal), G. Bornemann (Nordhausen) und R. Melle (Mühlhausen) angehörten, erarbeitet.
Die Spielleute und Gemeindevertreter Luisenthals ermöglichten den Spielleuten aus allen Teilen des Bezirkes im Rahmen ihres 20-jährigen Jubiläums ein vorbereitendes Wochenend-Übungslager. An dieser Stelle sei nochmals den Organisatoren dieses Treffens unter der unermüdlichen Leitung unseres Sportfreundes Lothar Leyhe (stellv. Vorsitzender der Bezirks-Spielleute-Kommission) im Namen aller Spielleute unseres Bezirkes ein herzliches Dankeschön gesagt! Durch sie führten die Spielleute der SZ Traktor Luisenthal, TSG Apolda, Lok Mühlhausen, Medizin Mühlhausen, Fortuna Hohenkirchen, Medizin Erfurt, Traktor Mellingen, Empor Bad Langensalza und Traktor Seebergen sowie FZ Dynamo Mühlhausen, Lok Nordhausen und Dynamo Sondershausen etwa 8 intensive Übungsstunden im „Spartakiade-Gepäck“.
Die Reise in die Blumenstadt begann für die meisten Spielleutekollektive am 9. Juli schon in den frühen Morgenstunden. Um so mehr ist es beachtlich und als große Leistung zu würdigen, daß auch die Jüngsten unter ihnen bis zum späten Abend fern von der Unterkunft auf den Beinen waren und unter glühender Sonne die Übungen im Dimitroff-Stadion vollendeten. Als die Quecksilbersäule auf 41 °C kletterte, brachten die Rasensprenger besonders für die Kinder willkommenes Naß und bewahrten manchen vor dem „Schlappmachen“.
Nach dem Eröffnungseinmarsch der Spielleute und Sportler war die große Stunde der 450 Aktiven gekommen. Die „kleine Musikparade“, dargeboten in 5 Blöcken, ließ tausende Zuschauer in spontanen Sonderbeifall verfallen. 35 Minuten lang wurde das Stadion-Oval zum Konzertsaal. Besonders begeisterte der FZ Dynamo Mühlhausen in seiner rotweißen Kleidung und mit seinen Konzertstücken „Sommerliebe“ und „Ganz in weiß“ die Zuschauer. Die jüngsten Spielleute der Spielmannszüge Medizin Mühlhausen und Traktor Luisenthal erkämpften sich ebenfalls in ihren violetten Hemden und weißen Hosen durch ihr tadelloses und einsatzfreudiges Auftreten und ihre attraktiven choreografischen Darbietungen Anerkennung und Beifall.
Rauschender Beifall begleitete den Ausmarsch mit „Laridah“ unter der sicheren Hauptstabführung unseres Sportfreundes Heinz Gläsner. Viele tausend Hände lohnten aufopferungsvolle und anstrengende Übungstätigkeit bei Regen und sengender Hitze.
Allen beteiligten Spielleuten sei hiermit nochmals auf das herzlichste gedankt. Ihr habt Euch und der gesamten Spielleutebewegung unter äußerst hohem persönlichen Einsatz zu größtem Ansehen verholfen und Euch selbst ein unvergeßliches Erlebnis geschaffen.
Ein stimmungsvolles Erlebnis stellte am Sonntagabend nach einem Stern-Fackelzug der Spartakiade-Gäste das Konzert der Spielleute auf den Stufen des Domes dar. In fröhlich-farbenfroher Kleidung und mit blinkenden Instrumenten ertönten unter Scheinwerferlicht in sauberer Darbietung Klänge des Vortages und Zugaben wie „Schwarze Amsel“, „Der kleine Tambour“ und „Unruhevolle Jugend“.
Mit einem Sonntagmorgen-Platzkonzert an Brennpunkten der Stadt verschafften sich die Spielleute des Bezirkes Erfurt das Ehrengeleit zur Heimreise. Gemeinsamer Schweiß und frohe Stunden haben die einzelnen Kollektive in froher Erinnerung wieder etwas näher zusammengebracht.
Hierfür ist durch seinen unermüdlichen leitenden organisatorischen Einsatz unserem Vorsitzenden der Bezirksspielleutekommission Egon Herrmann Dank zu sagen.
Langjährige Schranken der Rivalität unter den Zügen wurden so durch ehrliche Arbeit in Gemeinsamkeit gebrochen. Es bleibt nur zu hoffen, daß in nächster Zeit nun auch noch die Spielleute von Traktor Seebergen, Empor Bad Langensalza, Fortuna Hohenkirchen und Traktor Mellingen noch aktiver zur vorwärtsschreitenden Arbeit in unserem Bezirk beitragen.
Wir stellen Bezirksvorsitzende der Spielleute vor
Als 1954 in Wurzen, einer Kreisstadt im Bezirk Leipzig, die Spielleutebewegung wieder aufgebaut wurde, war Sportfreund Gerhardt Steinert sofort dabei.
Von Jugend an Mitglied im Arbeitersportverein „Frisch auf“, fand er nach 1945 sofort den Weg zur demokratischen Sportbewegung und wurde aktiv bei der BSG Empor Wurzen tätig.
Als Sektionsleiter hat der heute 55jährige Vorsitzende der Bezirksspielleutekommission Leipzig einen großen Anteil an der Weiterentwicklung seines Kollektivs in Wurzen und darüber hinaus auch im ganzen Bezirk.
Besonders der Neubildung und Ausbildung von Pionierspielmannszügen gehört seine ganze Liebe und Fürsorge.
Seiner Initiative ist es zu danken, daß schon 1970 ein zentrales Trainingslager des Leipziger „Pionierspielmannskorps des DTSB“ am Störitzsee durchgeführt wurde.
Und erst in jüngster Zeit zu den 13. Arbeiterfestspielen hat er mit „seinen Spielleuten“ in Dahlen und Altenburg gute Veranstaltungen organisiert.
Als Teilnehmer an allen Deutschen Turn- und Sportfesten der DDR, sei es als Aktiver oder verantwortlicher Funktionär, hat Genosse Steinert viele Erfahrungen erworben, die er jetzt in seiner Tätigkeit nutzbringend anwendet.
Für seine guten Leistungen erhielt er neben mehreren staatlichen Auszeichnungen die „Ehrennadel des DTV“ in Bronze und des DTSB in Silber.
Beruflich arbeitet er beim FDGB-Kreisvorstand und ist Leiter der Sozialversicherung.
Werner Beyer
Seite 3
Spielmann zu sein — verpflichtet
Der VIII. Parteitag der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands beschloß die Generallinie der gesellschaftlichen Entwicklung in der DDR. Im Mittelpunkt aller Beratungen und der Beschlußfassung stand der Mensch unserer sozialistischen Gesellschaftsordnung, mit dem und für den alles getan wird.
Der Kern der Arbeit liegt in der klugen Menschenführung, die entscheidend für die Erfolge ist.
Das bezieht sich im besonderen auch auf den Bereich Körperkultur und Sport.
Genosse Manfred Ewald, Präsident des Deutschen Turn- und Sportbundes und Mitglied des ZK der SED, wertete unmittelbar nach Abschluß dieser bedeutsamen Tagung vor leitenden Funktionären des DTSB die richtungweisenden Maßnahmen aus.
In seinen Ausführungen sprach er alle Bereiche des Sports an und wir wollen im Nachgang einige wesentliche Merkmale herausarbeiten, die für die Spielleutebewegung zutreffend sind.
Zu den guten Eigenschaften unserer Sportler gehört das Streben nach höchsten Ergebnissen in Schule und Beruf sowie in ihrer sportlichen Betätigung. Das trifft für den Leistungsbereich ebenso zu wie für den Breitensport.
Was heißt das für uns?
1. Es gilt, in den gesamten Erziehungsprozeß der Aktiven im stärkeren Maße Aspekte der Bildung, als Bestandteile einer gewissen Komplexität, zu berücksichtigen.
Im Kinder- und Jugendbereich erfordert das eine enge Zusammenarbeit mit der Jugendorganisation und den Einrichtungen der Volksbildung, um auf der Ebene der Schuljahresaufträge kontinuierlich die politisch-ideologische mit der sportlichen Ausbildung zu koordinieren.
Im weiteren Sinne heißt das ständige Vervollkommnung des Übungs- und Wettkampfbetriebes mit neuen Methoden.
Die Einstufung der Pionierspielmannszüge in Leistungsklassen war der Anfang. Die systematische Heranbildung neuer Nachwuchskollektive vor allem in der Sonderklasse und Leistungsklasse I der Spielmannszüge, aber auch die Aufnahme junger Spielleute in die Kollektive der Fanfarenzüge und Schalmeienkapellen, sind der nächste Schritt, der planmäßig vollzogen werden muß.
Dabei kommt es auf einen nahtlosen Übergang der jungen Spielleute in die Erwachsenenkollektive an.
Mit der Bildung eines „Zentralen Jugendspielmannszuges des DTSB“, in den all die Mädchen und Jungen eingegliedert werden, die einst dem „Zentralen Pionierspielmannszug der DDR“ angehörten, wegen Überalterung nun ohne Kollektiv wären, da ihre Leistungen für den Erwachsenenzug noch nicht immer ausreichend sind oder der Sektion nur ein Nachwuchskollektiv angehört, endet die nächste Etappe.
2. Hohe Leistungen anzustreben, verlangt eine gewisse Kontinuität in allen Bereichen.
Die Ausbildungsprogramme sind deshalb abrechenbar zu gestalten und erheblich zu verbessern. Es genügt nicht, Spielleute in ununterbrochener Folge auszubilden, ohne ein klares Ziel zu besitzen.
Eine Pyramide der Leistungsanforderungen weist uns einen erfolgreichen Weg, wenn man weiß, was will ich erreichen und was benötige ich dazu.
Wem nutzt es beispielsweise, daß bei der BSG Chemie Bad Dürrenberg im Bezirk Halle jährlich viele gute Spielleute ausgebildet werden, die dann mit Erlangen des 14. Lebensjahres das Kollektiv verlassen und der Bewegung verlorengehen, weil sich niemand mehr um sie kümmert? Zahllose Stunden des Übens, der Freizeit von Spielmann und Übungsleiter und Gelder, die anderswo effektiver eingesetzt werden könnten, gehen dadurch verloren.
Im Perspektivplan der Spielleutebewegung sind Festlegungen getroffen, die Gestaltung des gesamten Wettkampfbetriebes der Spielleute in neue, den Ansprüchen entgegenkommende Formen zu bringen. Sie sind ein weiterer Baustein des Erfolges.
3. Seit dem IV. Turn- und Sporttag des DTSB ist die Gesamtentwicklung des Sports planmäßig verlaufen. Die Zahl der Mitglieder hat sich weiter erhöht und liegt über dem geplanten Wert.
Auch dazu haben die Spielleute ihren Beitrag geleistet, wenn man nur an den Wettbewerbsaufruf denkt, der zum VIII. Parteitag der SED aus Leipzig kam.
Die Initiatoren von der BSG Einheit Pädagogik haben über 30 neue Freunde gewonnen und die Spielleute aus Mühlhausen bekundeten in ihrer Antwort ebenfalls einen beachtlichen Zuwachs.
Die kommenden Aufgaben stellen uns im wesentlichen keine neuen Forderungen oder Ziele. Im Mittelpunkt steht die Stabilisierung des bereits vorhandenen.
Wenn auch dazu wiederum der Perspektivplan bis 1975 allen Spielleuten die Richtung weist, so sollte doch nochmals das Wichtigste an dieser Stelle zusammengefaßt werden:
- die politisch-ideologische Betätigung ist in allen Leitungen und Kollektiven zum festen Bestandteil der Arbeit zu entwickeln;
- bei der Lösung aller Aufgaben ist stets von den Beschlüssen auszugehen und ein parteilicher Standpunkt einzunechmen;
- Übung und Wettkampf sind im gleichen Maß als leistungsfördernde Kriterien zu betrachten und deshalb ist immer nach höchsten Leistungen zu streben;
- Spielmann zu sein, die Traditionen der deutschen Arbeitersportbewegung fortzusetzen und zu pflegen, heißt nicht nur im Spielmannszug aktiv zu sein, sondern unter den neuen sozialistischen Bedingungen immer und überall vorbildlich aufzutreten und ein würdiges Mitglied unserer sozialistischen Sportbewegung zu sein;
- neben der eigenen musikalisch-technischen Vervollkommnung steht die Entwicklung des Nachwuchses im Vordergrund;
- die Heranbildung sozialistischer Menschenpersönlichkeiten und die Befähigung junger Kader für leitende Funktionen gehört nicht zuletzt zur unmittelbaren Aufgabe jeder Leitung.
Unsere Spielleute müssen verstehen lernen, daß sie in der Sektion und am Arbeitsplatz, wenn auch verschiedene, wichtige Aufgaben zu erfüllen haben. Für die Betätigung im Spielmannszug liegt die Sache klar, doch im Betrieb?
Hier gilt es, den kulturpolitischen Auftrag der Spielleutebewegung in veränderter Form umzusetzen. Nämlich in der Abteilung, Brigade und anderswo dafür zu sorgen, daß der Sport zum wichtigen Bestandteil der Kultur- und Bildungspläne wird und die Kollegen die Wechselwirkung von Körperkultur und Sport als Teilsystem zum gesellschaftlichen Gesamtsystem erkennen.
4. Im November 1971 führen wir in unserer Republik die Volkswahlen durch. Ganz sicher für die Spielleutebewegung erneut eine Gelegenheit zu zeigen, wie sie mit ihren Mitteln und Möglichkeiten agitatorisch wirksam und die Wahlvorbereitungen unterstützen kann.
Aber das reicht heute nicht mehr aus.
Der VIII. Parteitag der SED stellt an uns alle höhere Forderungen — auch an die Sportlerinnen und Sportler — also auch an die Spielleute.
Das verlangt in den Kollektiven ein systematisches Herangehen an die Auswertung der Dokumente des Parteitages, um bei allen Freunden Klarheit zu schaffen über ihre persönliche Betätigung im Kollektiv und darüber hinaus die Bereitschaft zu erhalten, neben der musikalischen Aktivität auch in der Wahlbewegung gesellschaftlich mitzuwirken.
Parallel zu dieser Aussprachetätigkeit werden die Sektionswahlversammlungen unserer Organisation im IV. Quartal 1971 durchgeführt.
Die sich hierbei anbietende enge Verbindung ist zu nutzen, um das geistigkulturelle Leben in den Sektionen auf ein neues Niveau zu bringen und das Gemeinschaftsleben interessanter zu gestalten.
Um es auf einen Nenner zu bringen, die Perspektive der Spielleute ist fest umrissen. Die Beschlüsse unserer Partei und Regierung sind die Grundpfeiler jeder Entwicklung. Basierend auf den Beschlüssen des DTSB-Bundesvorstandes und der Zentralen Spielleutekommission gilt es die Forderungen zu erfüllen. Dabei den Menschen stets als Mittelpunkt des Handelns zu betrachten und ihn in alle Lösungswege einzubeziehen ist der Auftrag, den wir in Auswertung des VIII. Parteitages der SED übernommen haben.
Zentrale Spielleutekommission