Der Tambour/Ausgabe 1970 11

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3. Jahrgang, Ausgabe November 1970

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Seite 1

Freundschaftliche Zusammenarbeit erneut bestätigt

Eine Vereinbarung zwischen dem Sekretariat des Bundesvorstandes des DTSB und dem Sekretariat des Zentralrates der FDJ über die „Förderung und Entwicklung von Spielmanns- und Fanfarenzügen sowie Blasorchestern der Kinder und Jugendlichen“ wurde vom Vizepräsident, Genossen Prof. Dr. Edelfried Buggel, und dem Sekretär Genossen Johannes Rech am 2. November 1970 unterzeichnet.

Diese Vereinbarung ist einrerneuter Beweis der langjährigen freundschaftlichen Zusammenarbeit beider Organisationen und regelt bestimmte Fragen der künftigen Arbeit.

Neben der gegenseitigen Unterstützung bei verschiedenen Anlässen und der rechtzeitigen Abstimmung der Arbeits- und Terminpläne steht die gemeinsame Führung und Leitung der Kinder- und Jugendkollektive im Mittelpunkt.

Auf Seite 2 unserer heutigen Ausgabe veröffentlichen wir den Punkt 7 der Vereinbarung, der sich mit der Wettkampftätigkeit der Pionierspielmannszüge beschäftigt.

Präsidiumsbeschluß weist künftigen Weg

ZUM ERSTEN MAL nach einem Wettkampf standen sie auf dem Siegerpodest. In würdiger Form wurden die Erstplazierten des „Klassifizierungsturniers“ der DTSB-Fanfarenzüge in Potsdam geehrt und es war für diese Sportfreundinnen und Sportfreunde ein erhebender Augenblick, stellvertretend für ihre Kollektive die Glückwünsche entgegenzunehmen.

Auf seiner Tagung im Oktober faßte das Präsidium des Bundesvorstandes des DTSB einen Beschluß zur weiteren Entwicklung der Spielleutebewegung des DTSB.

In dem Dokument wird nachhaltig unterstrichen, daß das Sportjahr 1971 in erster Linie der Festigung und weiteren Qualitäts-Steigerung auf allen Ebenen dienen soll.

Ausgehend von den positiven Ergebnissen der zurückliegenden Arbeit weist dieser Beschluß den künftigen Weg innerhalb der Spielleutebewegung des Deutschen Turn- und Sportbundes.

Neben der Weiterbilduhg der leitenden Funktionäre, der Ausbildung von Übungsleitern und Kampfrichtern steht die systematische Arbeit mit dem Nachwuchs im Mittelpunkt. Davon ausgehend wird die weitere Bildung zentraler Klangkörper im repräsentativen Maßstab unterstützt und zielgerichtet gefördert.

Mit den leitenden Funktionären der Spielleutebewegung wurde dieser Präsidiumsbeschluß bereits ausgewertet — nun gilt es, in allen Kollektiven die richtigen Schlußfolgerungen zu ziehen.

Allseitige Festigung steht im Mittelpunkt

Führende Funktionäre der Spielleutebewegung des DTSB hatten sich am 22. November in Leipzig zusammengefunden, um Bilanz der zurückliegenden Arbeitsetappe zu ziehen.

In Anwesenheit des Genossen Dr. Harald Löbe, Abteilungsleiter im DTSB-Bundesvorstand und zahlreicher stellvertretender Vorsitzender der DTSB-Bezirksvorstände berieten die anwesenden Sportfreunde die kommenden Aufgaben, die sich aus der erfolgreichen Erfüllung und künftigen neuen, erhöhten Aufgabenstellung ergeben.

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Für alle Kolleklive gleiche Bedingungen

Wie bereits auf Seite 1 berichtet, bezieht sich der Punkt 7 der Vereinbarung auf die Unterstellung einiger bestimmter Kollektive und zeigt die Bedingungen zur Teilnahme an Wettkämpfen auf.

Es heißt dazu:

„Das beim Zentralrat der FDJ berufene ‚Zentrale Musikkorps der FDJ und der Pionierorganisation‘ wird durch das Sekretariat des Zentralrates der FDJ geleitet.

Für alle Klangkörper, die dem ‚ZMK‘ angehören, sind die Beschlüsse des Sekretariats des Zentralrates der FDJ verbindlich.

Die Leitung des ‚ZMK‘ ist verantwortlich für die Ausbildung und Weiterentwicklung dieser Pionierspielmannszüge (Anm. d. Red.: Oschersleben, Burg, Stendal, Wismar, Bad Dürrenberg, Bad Langensalza, Grabow, ‚E. Thälmann‘ Berlin, Schönborn, 1. Oberschule Aschersleben, Magdeburg) sowie die Heranbildung des eigenen Nachwuchses.

Die Berufung von Pionierspielmannszügen in das ‚ZMK‘ hat nur mit Zustimmung des zuständigen Vizepräsidenten des DTSB-Bundesvorstandes zu erfolgen.

Die Pionierspielmannszüge des ‚ZMK‘ können an Wettkämpfen des DTSB teilnehmen, wenn sie inhaltlich die Wettkampfbestimmungen für Spielleute des DTSB voll erfüllen.

Bei Teilnahme an Wettkämpfen des DTSB tragen die Pionierspielmannszüge des ‚ZMK‘ die finanziellen Kosten selbst. Sie können eine Unterstützung durch den Zentralrat der FDJ erhalten.“

Das bedeutet für die Pionierspielmannszüge des „ZMK“ :

1. Sie können an den Bezirksmeisterschaften des DTSB teilnehmen, wenn sie das erforderliche Pflichtprogramm beherrschen. Erreichen sie die höchste Punktzahl im Bezirk, werden sie „Bezirksmeister“ und erwerben damit die Berechtigung, im folgenden Jahr an der „DDR-Bestenermittlung“ der Pionierspielmannszüge LK I teilzunehmen.

Dazu ist notwendig, daß sie das gesamte Pflichtprogramm dieser LK I beherrschen. Wenn sie auch bei diesem Wettkampf die höchste Punktzahl erreichen, können sie „DDR-Bester“ werden.

Plazieren sie sich allerdings nur unter den drei Letzten, müssen sie im nächsten Jahr wiederum über die Bezirksmeisterschaften, die einen erneuten Titelgewinn erfordert, die Teilnahmeberechtigung für die „DDR-Bestenermittlung“ des folgenden Jahres erkämpfen.

2. Erreicht ein Kollektiv nicht den 1. Platz im Bezirk, erhält es keine Berechtigung zur Teilnahme an den zentralen Wettkämpfen der Pionierspielmannszüge des DTSB.

3. Grundsätzlich erfolgt, gleich welche Plazierung erreicht wird, keine Einstufung in die Leistungsklassen des DTSB und keine Berufung in den „Zentralen Pionierspielmannszug der DDR“.

Außerdem ist eine erkämpfte Teilnahme zur „DDR-Bestenermittlung“ auch bei einer positiven Plazierung bei diesem Wettkampf für das nächste Jahr nur dann möglich, wenn die Beteiligung an den Bezirksmeisterschaften des laufenden Jahres nachgewiesen werden kann.

Diese Bestimmungen wurden zwischen dem DTSB-Bundesvorstand und dem Zentralrat der FDJ abgestimmt und gelten als verbindlich. Sie treten mit ihrer Verkündung in Kraft.

republik-rundschau

BRANDENBURG — Die Gedenkkundgebungen zu Ehren des Antifaschisten Werner Seelenbinder wurden auch in diesem Jahr wieder unter aktiver Mitwirkung der Spielleute des DTSB gestaltet.

In Brandenburg vereinten sich die Spielmannszüge der BSG Stahl und Aufbau Brandenburg mit dem Fanfarenzug der SG Dynamo Potsdam III. Auch in Gera, Berlin und anderen Städten unserer Republik traten im Verlauf der Feierlichkeiten unsere Kollektive positiv in Erscheinung.

BERLIN — Bei der Veröffentlichung der Wettkampfergebnisse des Bezikes Karl-Marx-Stadt unterlief uns irrtumlicherweise ein Fehler. Der Spielmannszug der BSG Motor Lengefeld erreichte bei den Bezirksmeisterschaften nur 51,20 Punkte. Wir bitten die Fehlmeldung zu entschuldigen, auf die uns die Sportfreunde der BSG Aufbau Karl-Marx-Stadt freundlicherweise hinwiesen.

WISMAR — Das Kollektiv des Spielmannszuges der TSG WISMAR hat sich anläßlich des 25. Jahrestages der Gründung der SED für 1971 das Ziel gesetzt, den Titel „Hervorragendes Volkskunstkollektiv“ zu erkämpfen. Bereits in den zurückliegenden Jahren wurden Mitglieder des Zuges mit der Medaille „Für künstlerisches Volksschaffen“ ausgezeichnet.

Allseitige Festigung steht im Mittelpunkt

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Im Referat des Gen. Bernd Schenke, Sekretär der Zentralen Spielleutekommission, wurde kritisch die zu Ende gegangene Etappe eingeschätzt, die positiven Ergebnisse gewürdigt und die bestehenden Mängel konkret und sachlich aufgezeigt.

Die sich anschließenden Diskussionsbeiträge haben verdeutlicht, daß sich das Bewußtsein unserer Funktionäre und Kollektive gewandelt hat. Übereinstimmend kam in den Meinungen zum Ausdruck, daß der gemeinsame Blick vorwärts gerichtet werden muß, wenn wir Erfolge erringen wollen.

Die guten Beispiele der Bezirke Cottbus, Halle und Rostock sollten nun zum Anlaß genommen werden, im eigenen Wirkungsbereich die Planung und Leitung der Tätigkeit zu überprüfen und den neuen Bedingungen anzupassen.

Lesen Sie ab Seite 3 auszugsweise das Referat der Funktionärskonferenz.

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Spielleutebewegung des DTSB hat zum Gleichschritt gefunden

■ Größere Verantwortung festigte die Kollektive

■ Systematische Nachwuchsarbeit zeitigt Erfolge

Die stattgefundene Funktionärskonferenz stand ganz im Zeichen der Auswertung des zu Ende gehenden Sportjahres, der Vorbereitung der Wettkampfsaison 1971 und der damit verbundenen Durchsetzung der Aufgaben des Perspektivplanes bis 1975.

Bestimmt werden die folgenden Arbeitsetappen von den Beschlüssen des Präsidiums des DTSB-Bundesvorstandes zur Weiterentwicklung der Spielleutebewegung des Deutschen Turn- und Sportbundes.

Im Bericht der Zentralen Spielleutekommission des DTSB, der vom Sekretär, Sportfreund Bernd Schenke, gegeben wurde, wird zu den vielschichtigen Fragen konkret Stellung genommen und sehr zielbewußt auf die weitere Tätigkeit in allen Leitungen und Kollektiven hingewiesen.

Die Diskussionsbeiträge zeigten einmal mehr, daß mit der höheren Verantwortung eine Festigung der Kollektive unverkennbar ist und überall versucht wird, den gewiesenen Weg in jeder Beziehung zu unterstützen und erfolgreich zu beschreiten.

Wir beginnen in der heutigen Ausgabe mit der auszugsweisen Veröffentlichung des Berichtes der Zentralen Spielleutekommission und setzen die Berichterstattung mit den markantesten Diskussionsbeiträgen dann in der Dezemberausgabe fort.

Liebe Sportfreunde!

Werte Gäste!

Das Sportjahr 1970 nähert sich seinem Ende und wir wollen heute gemeinsam Rückschau auf die vergangenen Monate halten; kritisch die geleistete Arbeit betrachten und den künftigen Weg des kollektiven Handelns festlegen.

Als wir uns vor einem Jahr zur Auswertung des Sportjahres 1969 zusammengefunden hatten, standen wir noch unter dem gewaltigen Eindruck, des V. Deutschen Turn- und Sportfestes der DDR in Leipzig. Bewegt von den Leistungen der Aktiven, angetan von der hervorragenden Organisation bis hin zur Aufgeschlossenheit der Bevölkerung hatten wir uns für die kommenden zwölf Monate große Ziele gesteckt.

Wie sieht es mit der Erfüllung unserer eigenen Aufgabenstellungen aus?

Die Maßstäbe bisheriger und künftiger Leistungen wurden in der bedeutsamen Rede des Genossen Walter Ulbricht anläßlich der Feierlichkeiten zum 20. Jahrestag der DDR, in seiner Botschaft an den IV. Turn- und Sporttag des DTSB sowie in der Entschließung des DTSB gesetzt.

Die richtungweisenden Ausführungen Walter Ulbrichts zur Entwicklung der Volkskörperkultur als Bestandteil der Nationalkultur, des Bildungssystems und der Arbeits- und Lebensbedingungen der Werktätigen im Prozeß der wissenschaftlich-technischen Revolution wurden im Perspektivplan des DTSB zu verpflichtenden Aufgaben erklärt.

Gemeinsames Ziel unseres Handelns ist, daß alle Sportlerinnen und Sportler des Deutschen Turn- und Sportbundes zu befähigen sind, durch gute Leistungen im Beruf, beim Studium, in der Schule und beim Sport an der weiteren Stärkung und Festigung der Deutschen Demokratischen Republik aktiv teilzunehmen. Darüber hinaus haben sie an der Bildung und Erziehung sozialistischer Persönlichkeiten mitzuwirken, die nach hohen Leistungen streben, in Liebe und Treue zu ihrer sozialistischen Heimat stehen, als bewußte Staatsbürger aus patriotischer Verantwortung ihren Beitrag zur allseitigen Stärkung der Deutschen Demokratischen Re-

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publik leisten und im Sinne des Programms „Bereit zur Arbeit und zur Verteidigung der Heimat“ handeln.

Eigene Aufgaben ableiten

Für uns als Spielleute leiten sich hieraus die entscheidenden Aufgaben für die kommenden Jahre ab. Die Bedeutung, die das Präsidium und Sekretariat des DTSB-Bundesvorstandes der Entwicklung der Spielleutebewegung beimessen, kann nicht deutlicher herausgestellt werden, als mit der exakten Auswertung der bisherigen Beschlüsse.

Nach den umfassenden Veränderungen vom 7. Juni 1967 gab es bisher drei weitere Vorlagen in diesen Leitungen, die sich ausschließlich mit dem Stand und den Entwicklungstendenzen der Spielleute des DISB beschäftigen.

Die leitenden Genossen sind in ihren Beratungen verständlicherweise kritisch an die Fragestellung gegangen. Ihre Diskussionen und Beschlüsse zeigten aber, wie sehr ihnen an einer kontinuierlichen Entwicklung der Spielleute gelegen ist.

Damit wurde uns eine große Verantwortung übertragen, der wir uns stets würdig erweisen müssen. In vielfältiger Weise ist es hier und dort bereits gelungen, doch erfordert die Zukunft eine weitere Durchdringung dieses Entwicklungsprozesses, um den neuen Erfordernissen unter neuen Bedingungen gerecht zu werden. In meinen folgenden Ausführungen werde ich noch näher darauf eingehen.

Der Wettbewerbsaufruf der BSG Motor Gohlis Nord, der die unmittelbare Vorbereitung auf den IV. Turn- und Sporttag des DTSB, der im Mai dieses Jahres in Berlin stattfand, in vielen Bereichen des sportlichen Geschehens positiv beeinflußte, wurde auch von unseren Spielleuten aufgegriffen. In den Sektionswahlversammlungen zeigte sich das besonders deutlich. Im Gegensatz zu den sonst üblichen recht inhaltsarmen Diskussionen standen in einem Großteil der Kollektive Probleme im Gespräch, die sich mit der Vielfalt von Körperkultur und Sport und der Bedeutung dieses Systems im Gesamtsystem des Sozialismus beschäftigen.

Nicht überall wurde dabei der richtige Zusammenhang gesehen, aber das Wesentliche der Sache war und ist, daß unsere Sportfreunde erkannt haben, worum es geht. Nur Spielmann zu sein, reicht heute nicht mehr aus. Wer Mitglied unseres Deutschen Turn- und Sportbundes ist, hat auch die Verantwortung mitzutragen, die unserer sozialistischen Sportbewegung übertragen wurde und die wir gern übernommen haben — die Erziehung und Heranbildung sozialistisch denkender und handelnder Menschen, die jederzeit bereit sind, unsere Deutsche Demokratische Republik allseitig zu schützen, zu stärken und ehrenvoll zu vertreten.

In der Grußbotschaft des Ersten Sekretärs des ZK der SED, Genossen Walter Ulbricht, an den IV. Turn- und Sporttag des DTSB heißt es u. a., daß der Sozialismus das Wohl der Menschen bedeute und für die Menschen vollbracht werde, aber auch den ganzen Menschen in allen Sphären des gesellschaftlichen Lebens verlange, besonders in Körperkultur und Sport. Und hierin liegen unsere Hauptaufgaben.

Unsere ganze Kraft liegt in der weiteren Entwicklung des Sports der jungen Generation

Betrachten wir unter diesem Punkt unsere Nachwuchsarbeit.

Um es vorwegzunehmen — was wir an Ergebnissen in dieser Richtung aufweisen können, ist wahrlich mehr, als erwartet werden konnte. Es muß dabei allerdings das positive Urteil etwas eingeschränkt werden, weil sich diese Feststellung vor allem nur auf die zentralen Erfolge bezieht.

Die Übernahme der politisch-organisatorischen sowie technischen Arbeiten mit dem Nachwuchs durch das Sekretariat der ZSK hat sich nach Auflösung der Kommission Kinder und Jugend äußerst positiv ausgewirkt.

Aus den bisher bekannten und einsatzfähigen 20 Kinderkollektiven von 1969 sind nach dem gegenwärtigen, aber keineswegs vollständigem Stand, über 70 Züge geworden.

Nicht alle sind derzeit auftrittsfähig, weil sie lange Zeit auf sich allein gestellt waren oder gerade im Aufbau begriffen sind. Aber die Kinder sind erst einmal da und bereit, durch Fleiß und Einsatzbereitschaft den notwendigen Nachwuchs für die Spielleutebewegung des DTSB zu garantieren.

Die Bezirksmeisterschaften dieses Jahres sollten als erstes Kräftemessen der Kinderkollektive dienen, da sie sich nur im Wettkampf steigern und festigen können.

Über die Bezirksspielleutekommissionen hatten wir versucht, den Teilnehmerkreis recht groß zu gestalten. Es ging uns dabei nicht um Höchstleistungen, sondern um die Beteiligung. Damit sollten auch Spielmannszüge starten, die das vorgesehene Pflichtprogramm noch nicht beherrschten.

Betrachtet man nun die Wettkampfprotokolle aller Bezirke, dann kann eine kritische Einschätzung nicht ausbleiben.

Erfreulich ist auf alle Fälle, daß die Zahl der gestarteten Kollektive das Dreifache gegenüber 1968 betrug. Anerkennen muß man auch, daß die Bezirke Leipzig, Cottbus, Halle und Dresden die meisten Kinderkollektive zu den Wettkämpfen delegierten. Nicht zufrieden dürfen wir allerdings mit der Realisierung von Beschlüssen und der Arbeit u. a. in den Bezirken Potsdam und Karl-Marx-Stadt sein.

Für die Erwachsenen der Sonderklassen-Spielmannszüge gab es eine Festlegung, daß nur dann der Start an der „Meisterschaft der DDR 1970“ möglich sei, wenn nachweisbar ein Kinderkollektiv in der eigenen Sektion besteht oder an einer Schule bzw. Pionierhaus ausgebildet wird.

Halten wir einem Teil der 15 Sonderklassenzüge zugute, daß einige Nachwuchskollektive noch im Aufbau begriffen und deshalb nicht einsatzfähig waren, so bleibt doch die Frage, weshalb nur ganze fünf Kinderspielmannszüge an den Bezirksmeisterschaften teilnahmen, die von sich sagen konnten, wir sind der Spielleutenachwuchs eines Spielmannszuges der Sonderklasse.

Auch an die Bezirke Suhl, Gera und Potsdam richte ich die Frage, wie sie die Arbeit mit dem Nachwuchs verbessern wollen. Denn aus ihren Bezirken nahm kein Pionierkollektiv an den Meisterschaften teil. Obwohl gerade Potsdam durch drei Erwachsenenkollektive in der Sonderklasse vertreten wird.

Hier bieten sich für die folgenden Monate bis zu den nächsten Meisterschaften der Bezirke große Betätigungsmöglichkeiten.

Mehr Wettkämpfe für den Nachwuchs

Es bleibt wohl ohne Widerspruch, wenn ich sage, daß unser Wettkampfsystem recht ordentlich gestaltet wurde, aber keineswegs ausreichend für unseren Nachwuchs ist. Die Fachkommission Spielmannszüge sollte überlegen, ob sich in der Spartakiadebewegung nicht auch für den Spielleutenachwuchs etwas machen läßt.

Wettkämpfe im Kreismaßstab innerhalb der Kreisspartakiaden wären sicher eine willkommene Gelegenheit, die Leistungen im internen Rahmen zu testen, wenn man glaubt, für die große Öffentlichkeit reiche es noch nicht aus. Aber auch zu den Bezirksspartakiaden könnten die herkömmlichen Auftritte niveauvoller gestaltet werden.

Auf Grund der guten Arbeit in den bereits genannten Bezirken war es möglich, in Vorbereitung auf die III. Kinder- und Jugendspartakiade der DDR einen zentralen Klangkörper mit Kinderzügen aufzubauen, der den bis dahin noch nicht berufenen neuen „Zentralen Pionierspielmannszug der DDR“ verkörpern sollte.

Mit hoher Einsatzbereitschaft und guter Disziplin reisten über 400 Kinder in das Ferienlager nach Bad Schmiedeberg. Unter der fachkundigen Anleitung des Sportfreundes Bodenstein und weiterer Ausbilder wurde innerhalb weniger Tage ein Kollektiv geschaften, das den Nachwuchs der Spielleutebewegung des DTSB würdig vertrat. Das Auftreten der Kinder soll an dieser Stelle nochmals gewürdigt werden, weil es bisher ohne Beispiel in bezug auf Disziplin und Einsatzbereitschaft ist.

Die Heranbildung sozialistischer Persönlichkeiten muß bei den Leitern beginnen

So gut die umfangreiche Tätigkeit aller Ausbilder und Betreuer auch nach außen wirkte, das Geschehen hinter den Kulissen darf nicht verschwiegen. werden. Denn es birgt in sich Quellen, die der gemeinsamen positiven Arbeit schaden könnten.

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Ich betonte bereits eingangs, daß es Hauptaufgabe sei, unsere Sportler zu sozialistischen Persönlichkeiten zu erziehen. Das trifft selbstverständlich auch für den Nachwuchs zu und erfordert von jedem Ausbilder sowie Betreuer, daß er selbst mit sich im klaren ist.

Die aufgetretenen Schwierigkeiten und anschließenden Aussprachen zeigten deutlich, daß noch nicht bei allen Erwachsenen, die mit den Kindern arbeiteten, klar war, welche persönliche Rolle sie in der Erziehung unserer jungen Menschen spielen müssen.

Das Heranführen der Kinder an ihre hohen Aufgaben, die Einsätze zur Spartakiade waren es, und die Erläuterung der gesellschaftspolitischen Bedeutung der Veranstaltungen hätten zielgerichteter und breiter erfolgen müssen. Die einmalige Aussprache im Lager war und ist zu wenig, wenn wir von vornherein vermeiden wollen, daß die Kinder eben nur Spielleute werden, die sich auf ihrem Instrument auskennen, aber keine weiteren Zusammenhänge verstehen.

Aus diesen genannten Gründen ist es unsere vordringliche Aufgabe, die Ausbilder und Betreuer der Kinderkollektive kontinuierlich zu schulen. An praktischen Beispielen muß ihnen die Rolle des persönlichen Vorbildes, des offenen und hartnäckigen Kämpfers bei der Durchsetzung von Beschlüssen und Maßnahmen verdeutlicht werden. Es gilt aber auch gleichermaßen diesen Funktionären politisch-pädagogische Eigenschaften anzuerziehen, die sie in die Lage versetzen, jederzeit richtige Entscheidungen zu treffen. Vor allem die Techniker müssen erkennen, daß auch ihre Tätigkeit zwei Seiten hat — nämlich die technische und pädagogische Kenntnisvermittlung. Denn nur die Einheit von Ausbildung und Freizeitgestaltung erleichtert den Erziehungsprozeß und führt schneller zu Erfolgen.

Die Festlegungen und Beschlüsse zur weiteren Arbeit mit dem „Zentralen Pionierspielmannszug der DDR“, die eine Einbeziehung aller anderen Nachwuchskollektive nicht ausschließen, sondern beinhalten, sind erste Voraussetzungen, um dieser erhöhten Aufgaben- und Zielstellung gerecht zu werden.

Bei der kontinuierlichen Entwicklung des organisierten Übungs-, Trainings- und Wettkampfbetriebes geht der DTSB von der Erkenntnis aus, daß die regelmäßige sportliche Betätigung in den Sportarten — verbunden mit der Teilnahme an den Wettkämpfen — die wirkungsvollste Form der körperlichen und sportlichen Vervollkommnung ist.

WETTKAMPFATMOSPHÄRE schnupperten die jungen Chemiesportler aus Triptis erstmals beim „Klassifizierungsturnier“ der Fanfarenzüge. Ihre Darbietungen waren einerseits noch weit vom Durchschnitt entfernt, doch wer weiß, daß dieses Kollektiv erst 18 Monate besteht, wird sicher zu der Auffassung gelangen, in Triptis entwickelt sich ein hoffnungsvoller Fanfarenzug, von dem einiges zu erwarten sein wird.

Aus dieser Sicht einige Gedanken zur Vorbereitung und Durchführung der Wettkämpfe in diesem Jahr.

Im Mittelpunkt stand die „1. Meisterschaft der DDR“ für Spielmannszüge der Sonderklasse. Ihr gingen die Bezirksmeisterschaften aller Spielleute voraus.

Aufbauend auf den Erfahrungen von 1968 organisierten die Bezirksspielleutekommissionen in teilweise hervorragender Zusammenarbeit mit den gesellschaftlichen Organisationen ihre Wettkämpfe.

Eine weitaus höhere Beteiligung der Kollektive bewies, daß in einigen Bezirken die Arbeit der Kommissionen nicht ohne Erfolg geblieben ist.

Als Musterbeispiel für die Vorbereitung und Durchführung der Meisterschaften muß wohl Oberlichtenau, Gastgeber der Bezirke Cottbus und Dresden, angesehen werden.

Aber auch den Organisatoren in Groitzsch (Bezirk Leipzig), Neubrandenburg und Oschersleben (Bezirk Halle) soll an dieser Stelle herzlich gedankt werden.

In der Zentralen Spielleutekommission wurde gemeinsam mit den Vorsitzenden der Bezirksspielleutekommissionen eine gründliche Auswertung der Wettkämpfe vorgenommen und es bleibt zu hoffen, daß diese Beratung zum Ausgangspunkt klarer Festlegungen für das kommende Jahr in allen Bezirken wurde. Denn besonders die Sportfreunde in Berlin, Potsdam und Frankfurt (Oder) haben hier einen großen Nachholebedarf zu decken.

Bemerkenswert an den diesjährigen Bezirksmeisterschaften schien die gelungene Verbindung des sportlichen Geschehens mit gesellschaftspolitischen Ereignissen.

So führte Berlin seine Wettkämpfe im Rahmen des ND-Pressefestes durch, ohne allerdings die sich bietenden Möglichkeiten voll auszuschöpfen. Nutzten die Oberlichtenauer die Meisterschaften zu einem Volksfest, an dem fast jeder Einwohner beteiligt war, und in Groitzsch erlebten Tausende ein sportlich-kulturelles Ereignis, das noch lange in guter Erinnerung bleiben wird. Gerade diese Seite gilt es in den nächsten Jahren noch stärker auszubauen, um die gesellschaftspolitische Bedeutung der Spielleutebewegung des DTSB klarer zum Ausdruck zu bringen.

Die Veranstaltungen in Apolda, Rostock, Berlin und Potsdam haben in beeindruckender Weise die propagandistisch-agitatorische Rolle der Spielleutebewegung des DTSB unterstützt und ausgedrückt, welche Potenzen in dieser Hinsicht noch in der Vorbereitung und Durchführung unserer Auftritte liegen, die wir ausschöpfen müssen, um die Wirksamkeit weiter zu steigern.

Aus den Wettkämpfen die richtigen Schlußfolgerungen ziehen

Eine Reihe technisch-organisatorischer Probleme führten zu manchem Abstrich an den gelungenen Veranstaltungen. So gab es große Schwierigkeiten mit der Zusammenstellung der Kampfgerichte. Andererseits reichte ein Tag auf Grund der hohen Teilnehmerzahlen oftmals nicht für die Wettkampfdurchführung

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aus und das Auftreten der Fanfarenzüge blieb lange Zeit ungewiß. Daraus wurden klare Schlußfolgerungen gezogen. So werden bzw. wurden noch in diesem Jahr territorial Kampfrichterlehrgänge für die Bezirksmeisterschaften 1971 durchgeführt, zu denen jeder Bezirk eine bestimmte Anzahl Sportfreunde zu delegieren hat. Der Erfolg der Lehrgänge bestätigt ihre Richtigkeit, und es bleibt zu wünschen, daß in allen Bezirken die richtigen Schlußfolgerungen für die weitere Arbeit gezogen werden.

Die Wettkämpfe der Bezirke werden in den zahlenmäßig starken Bezirken nach Genres getrennt, damit die Qualität der Darbietungen nicht unter Zeitmangel zu leiden hat.

Alle Kollektive, gleich, ob Spielmanns- oder Fanfarenzüge, Schalmeienkapellen und Blasorchester nehmen 1971 an den Bezirksmeisterschaften teil.

Für die Kollektive der Sonderklasse und aller Leistungsklassen I ist es ohnehin Pflicht, um so die Berechtigung zum Start für die zentralen Wettkämpfe zu erhalten.

Wir erreichen dadurch eine höhere Teilnehmerzahl, interessantere und abwechslungsreichere Vorträge und ein höheres Leistungsniveau. Wenn diese Gedanken von allen Sektionen und den Bezirksspielleutekommissionen berücksichtigt werden, können wir mit Zuversicht an die Wettkampfvorbereitungen in den Bezirken gehen und sicher noch bessere Ergebnisse erwarten als 1970.

Der Wert der Sonderklasse unserer Spielmannszüge ist durch die Austragung der „Meisterschaft der DDR“ weiter gestiegen. Das zeigte sich auch beim „Aufstiegsturnier zur Sonderklasse“ in Rostock.

Hart wurde um jeden Zehntelpunkt gekämpft, der zur Erringung eines Medaillenplatzes reichte und damit den Aufstieg sicherte. In hervorragender Weise hatte die Bezirksspielleutekommission Rostock in engster Verbindung mit dem DTSB-Bezirksvorstand dieses Turnier und alle weiteren Veranstaltungen in der Ostseemetropole vorbereitet. Dafür soll an dieser Stelle den Funktionären um Willy Rudolff und Alex Mittelstädt nochmals herzlichst gedankt werden.

Eine Woche vor diesem Wettkampf hatten die derzeit 13 leistungsstärksten Spielmannszüge des DTSB in Apolda um den ersten Titel eines „Meisters der DDR“‘ gekämpft. Diese Meisterschaft war ein würdiger und zugleich echter Höhepunkt der bisherigen Wettkämpfe innerhalb der Spielleutebewegung des DTSB. Großröhrsdorf, Senftenberg und Mühlhausen wurden in Organisation, Ablauf, Leistungsniveau, Begeisterung und Disziplin übertroffen. Von jedem einzelnen, ob Funktionär oder Spielmann, wurde das Beste gegeben, und es soll an dieser Stelle den umsichtigen Organisatoren und Helfern in Apolda nochmals herzlichst gedankt werden.

Gewiß gab es hier und dort kleine Unzulänglichkeiten, sie konnten aber den positiven Gesamteindruck in keiner Weise abschwächen. Mit diesen Dingen hat sich die Fachkommission Spielmannszüge bereits auseinandergesetzt und Maßnahmen veranlaßt, um die Vorbereitungen der zentralen Veranstaltungen für das nächste Jahr reibungsloser zu gestalten.

Wettkampfordnung mehr achten und einhalten

Wir haben eine bestätigte und damit vollinhaltlich gültige Wettkampfordnung für alle Spielleute des DTSB. Ein wichtiger Abschnitt ist u. a. die Meldeordnung. In Verbindung mit den Wettkampfausschreibungen wurden allen startberechtigten Kollektiven klare Termine gestellt, zu denen Meldungen abzugeben oder andere Materialien einzureichen waren. Leider schätzt man die ehrenamtliche Arbeit unserer Fachkommissionsvorsitzenden in den Kollektiven nicht sehr hoch. Sonst könnte es kaum möglich kein, daß Sportfreund Brückner beispielsweise nahezu 200 Briefe und Karten schreiben mußte, nur um die Terminüberschreitungen der Züge der Sonderklasse und Leistungsklasse I zu reklamieren. Ja, es gibt beispielsweise allein mit der BSG Traktor Luisenthal einen 6fachen Schriftverkehr wegen Nichteinsendung der Noten für eine einzige Flötenstimme.

Nichteinhaltung des Meldetermins hatte nach mehrmaliger Aufforderung u. a. zur Folge, daß den Kollektiven der BSG Abus Dessau und BSG Motor Köthen die Startberechtigung für das „Aufstiegsturnier zur Sonderklasse“ entzogen wurde und beide Züge nun zur Leistungsklasse II gehören.

Hierzu kann man nur sagen, daß die Sektionsleitungen beider Kollektive sehr gedankenlos vorgingen und nicht die Arbeit anderer ehrenamtlicher Sportfreunde anerkennen.

Nach zweijähriger Pause bewarben sich die Pionierspielmannszüge wieder um den „Wanderpokal der Pionierorganisation ‚Ernst Thälmann‘“. Im Trainingslager Bad Schmiedeberg nahmen die anwesenden Kollektive die Gelegenheit wahr, ihre Leistungen im direkten Vergleich mit den anderen Pionieren zu messen. Erfreulicherweise konnte bei einigen Spielmannszügen bereits gegenüber den Bezirksmeisterschaften eine sichtbare Leistungssteigerung verzeichnet werden. Im nächsten Jahr, wenn die „1. DDR-Bestenermittlung“ der Pionierspielmannszüge der Leistungsklasse I stattfindet, wird der Kampf um den Pionierpokal eine willkommene Bereicherung des Wettkampfprogramms bilden.

Wettkampfsystem führte zu kontinuierlicher Arbeit

Nach ihrem „Klassifizierungsturnier” in Saalfeld richteten die Sportfreunde der Schalmeienkapellen 1970 ihr Hauptaugenmerk auf die „1. DDR-Bestenermittlung“ in Luckenau. In ausgezeichneter Vorbereitungsarbeit zwischen der Fachkommission und den örtlichen Organen wurden die besten Voraussetzungen für diese Veranstaltung geschaffen, die zu einem echten Höhepunkt im Erleben der Bevölkerung wurde. Das gestiegene Leistungsniveau der Schalmeienkapellen und die tadellose Durchführung der Bestenermittlung gestalteten diesen zentralen Wettkampf zu einem schönen Erfolg. Das stimmte optimistisch und läßt für kommende Jahre hoffen.

Die Fanfarenzüge des DTSB führten im Oktober in Potsdam ihr fälliges Klassifizierungsturnier durch, um eine reale Grundlage für die kommende Wettkampfsaison zu schaffen. In ausgezeichneter Weise war diese sportpolitische Großveranstaltung von den Mitgliedern des Kollektivs der SG Dynamo Potsdam in Verbindung mit den gesellschaftlichen Institutionen der Stadt organisiert und zu einem guten Start geführt worden.

Wenn auch die Zahl der beteiligten Kollektive nicht ganz den Erwartungen entsprach, so muß man doch sagen, daß die Fanfarenzüge unmißverständlich zum Ausdruck brachten, wie sie sich ihre weitere Entwicklung vorstellen und daß sie zu einem festen beständigen Faktor unserer Spielleutebewegung gewachsen sind.

Durch das Versagen der Fachkommission Blasorchester nahm an den diesjährigen Wettkämpfen nur ein Blasorchester des DTSB teil. Wir bedauern diese Tatsache umsomehr, da wir hofften, daß nach dem erfolgreichen Weg, der in Vorbereitung des V. Deutschen Turn- und Sportfestes der DDR gegangen wurde, die weitere Arbeit eine positive Entwicklung nimmt. Leider erfüllten sich diese Hoffnungen nicht und es wird die Aufgabe aller Sektionsleitungem dieses Genres in Verbindung mit der Zentralen Spielleutekommission sein, in allernächster Zeit eine Klärung herbeizuführen.

Kinder- und Jugendspartakiaden auch für uns Feld der Bewährung

Einige Bemerkungen zur III. Kinder- und Jugendspartakiade der DDR 1970 in Berlin.

Man kann mit vollem Recht einschätzen, daß sie 1970 trotz zahlreicher internationaler Veranstaltungen und Meisterschaften der DDR den absoluten sportlichen Höhepunkt in unserer Republik bildete und nachdrücklich die gewachsene Stärke unseres Nachwuchses aufzeigte. Die Ergebnisse der Kreis- und Bezirksspartakiaden, die gestiegenen Teilnehmerzahlen und nicht zuletzt die Rekordflut in Berlin selbst haben das nachhaltig unterstrichen.

Die Spielleute des DTSB waren mit einer Delegation von 1600 Sportlerinnen und Sportlern aktive Mitgestalter der Spartakiade.

Der Einsatz zur Eröffnungsveranstaltung, die Umrahmung aller Wettkampferöffnungen der einzelnen Verbände, eine Parade auf dem Alexanderplatz, der Gedenkappell Unter den Linden sowie die Musikparade im Rahmen der Abschlußveranstaltung im Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark bildeten die Mittelpunkte der Auftritte.

Dazu kamen noch Einsätze einzelner Kollektive zu Meetings und gleichartigen Veranstaltungen.

Um es global einzuschätzen, das Auftreten der Delegation Spielleute war gut und bildete

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eine wirkungsvolle Umrahmung der Wettkampfatmosphäre in diesen Julitagen.

Man muß aber einige Gedanken zur Vorbereitung und Durchführung der Spartakiade aus der Sicht der Delegationsleitung darlegen, um nicht den Eindruck entstehen zu lassen, alles sei in Ordnung gewesen. Denn die wiederholt aufgetretenen negativen Erscheinungen belasten unsere Arbeit schon seit langer Zeit und es ist notwendig, mit diesen alten Zöpfen Schluß zu machen.

Im Gegensatz zum V. Deutschen Turn- und Sportfest war es diesmal möglich, die Vorbereitungen auf die Spartakiade relativ frühzeitig zu beginnen. Die Auswahl und Berufung der Kollektive erfolgte bereits im Januar, womit jedem Spielmann die Möglichkeit gegeben war, sich auf diesen Einsatz vorzubereiten. Leider folgt im Augenblick in unserer Bewegung nach dem ersten nicht gleich der zweite Schritt, sondern es tritt eine längere zeitraubende Pause ein. So auch bei der Rückmeldung der Teilnehmerzahlen. Es gelang uns erst nach über 10 Wochen eine etwaige Istzahl zu ermitteln, mit der wir rechnen konnten. Einige Kollektive der Erwachsenen kamen ihrer Meldepflicht überhaupt nicht nach und wurden nach zweimaliger Anmahnung auf Beschluß des Sekretariats der Zentralen Spielleutekommission aus der Delegation abberufen. Es handelte sich um die Spielmannszüge von Wurzen, „Ernst Thälmann“ Berlin, Dahme, Rathenow und Babelsberg. Trotz mehrmaliger persönlicher Abstimmung mit den Sektionsleitern im Mai mußten wir dann bei der Anreise der Kollektive in Berlin feststellen, daß die angegebenen Teilnehmerzahlen in keiner Weise mit den anwesenden Spielleuten übereinstimmten.

Wir wissen, daß es auf Grund der gegenwärtigen ökonomischen Situation in den Betrieben größte Schwierigkeiten bei der Freistellung von Sportfreunden gibt und haben dafür vollstes Verständnis. Doch wir haben kein Verständnis für verantwortungsloses Handeln einiger Funktionäre in den Sektionsleitungen.

VIELSEITIG war die Betätigung der Spielleute in Potsdam. Neben den Wettkänipfen‚ Platzkonzerten und Auftritten in den Patenbetrieben gehörte auch der Besuch des Armeemuseums, des Cecilienhofes und anderer historischer Stätten zum Programm.

Die Sportfreunde von der BSG Stahl Brandenburg beispielsweise reisten gar nicht nach Berlin und hielten es auch bis heute nicht für erforderlich, sich dafür bei der Delegationsleitung zu entschuldigen. Zwei Berliner Fanfarenzüge traten mit zusammen 70 Spielleuten weniger zum Training an und der Fanfarenzug Neustadt (Orla) kam ohne vorherige Rückfragen einfach mit 12 Sportfreunden mehr zur Spartakiade. Gewiß konnten diese und jene Zahlen ausgeglichen werden, aber es geht hierbei um die Einhaltung der Disziplin und die Verantwortung jedes einzelnen Funktionärs.

Ergebnis dieser ungenügenden Tätigkeit einiger Funktionäre war, daß bei den Erwachsenen der Spielmannszüge 74 von 420 gemeldeten und bei den Fanfarenzügen 83 von 730 gemeldeten Spielleuten weniger in Berlin anreisten. Auch der Leitung des Spielmannszuges der BSG Stahl Freital kann man den Vorwurf nicht ersparen, daß sie ihrer Aufgabe nicht voll gerecht wurden. Denn 24 Stunden vor der Ankunft im Trainingslager wurde die Stärkemeldung an uns gegeben und dann kamen plötzlich 11 Mädchen weniger.

Ein volles Lob muß hier den Leitern der Pionierkollektive ausgesprochen werden. Fast auf das Kind genau wurde die Gesamtzahl 400 eingehalten.

Diese Ausführungen sind notwendig, weil sich hier ein grober Mangel unserer organisatorischen Arbeit abzeichnet.

Sicher erinnern sich noch einige Sportfreunde an eine ähnliche Lage im vergangenen Jahr. Die Choreographie der Musikschau zum V. Deutschen Turn- und Sportfest forderte 800 Erwachsene der Spielmannszüge. Die gemeldeten Zahlen ließen erwarten, daß mindestens 900 Sportfreunde nach Mühlhausen reisen würden. Und die Praxis? Genau 723 Spielleute standen für die Vorbereitung auf Leipzig zur Verfügung. Welche Probleme dadurch entstanden sind und auch weiterhin entstehen werden, sollten sich die Kollektive gründlich überlegen und danach ihr Handeln einrichten. Wir wollen keine Zahlenspielerei betreiben oder uns an exakten Soll- und Ist-Zahlen berauschen. Es geht vielmehr um die sachliche Beratung im Kollektiv, bevor eine Meldung abgegeben wird und wenn Schwierigkeiten auftreten, um eine schnelle und konkrete Mitteilung an die zuständige Leitung. Nur damit können rechtzeitig mögliche Fehlerquellen und unnötige Blitzaktionen ausgeschaltet werden.

Licht- und Schattenseiten dicht beieinander

Der Aufenthalt unserer Spielleute in Berlin brachte einige Schwierigkeiten, die sich vor allem auf Fragen des Transportes und der Trainingsmöglichkeiten bezogen.

Zu große Entfernungen zwischen den Objekten, der Verpflegungsstelle und dem Trainingsplatz mußten täglich zurückgelegt werden. Die ungenügenden innerstädtischen Fahrtmöglichkeiten führten nicht selten zu frühzeitigen Ermüdungserscheinungen und behinderten somit die kontinuierliche Ausbildung.

Die Delegationsleitung hat diese Probleme in einer abschließenden Einschätzung berücksichtigt und der Leitung des Organisationsbüros übermittelt.

Wir müssen aber auch im eigenen Haus Ordnung schaffen, wenn wir von anderen fordern. Damit meine ich, daß die Disziplin unserer Spielleute mitentscheidend für den Erfolg ist.

Im Training sah das oft anders aus. Bei den Fanfarenzügen glaubten einige Kollektive, daß sie der Delegationsleitung ihren Willen aufzwingen könnten. Unpünktlichkeit, schlechte Disziplin, unsaubere Instrumente und auch recht unansehnliche Haarschnitte sind einige Beispiele, die auch gute musikalische Leistungen gewaltig schmählern. Des-

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halb sollte sich unter anderem die Fachkommission Fanfarenzüge bei ähnlichen Großveranstaltungen rechtzeitig mit den Leitern der Kollektive verständigen und ihnen klarmachen, welche Aufgabe sie erwartet und was sie bereits in der Vorbereitung leisten können, um solchen Dingen künftig wirksam zu begegnen.

Der Weg zum Vorbild für den Nachwuchs ist bei den Erwachsenen der Spielmannszüge teilweise noch recht weit. Berlin war dafür erneut Bestätigung.

So verließen viele Sportfreunde während der angesetzten Proben im Stadion, die wegen Regen unterbrochen bzw. verschoben werden mußten, selbständig das Kollektiv und suchten die gastronomischen Einrichtungen der Stadt auf. An eine Rückkehr war nicht zu denken. Gleiches wiederholte sich am Sonntag, als es sogar einige Kollektive vorzogen, die Abfahrt ihres Zuges in den Gaststätten abzuwarten, anstatt mit ihren Sportfreunden am festgesetzten Platzkonzert im Jahnsportpark teilzunehmen. Ja, es gab auch einige Sportfreunde, die sich in Berlin vergnügliche Tage gestalteten. Sie reisten mit dem Kollektiv an und wurden bis zur Abfahrt nur noch als Spaziergänger gesehen.

Es wirkt fast erheiternd, aber es ist die Grenze der Disziplinlosigkeit, was von den Erwachsenen teilweise geboten wurde, denn auch die Abreise aus Berlin vollzog sich leider nicht ohne Zwischenfälle.

Da wurde mit alkoholbepackten Taschen auf fahrende Züge aufgesprungen, den Anweisungen der Transportpolizei nicht Folge geleistet und der reservierte Platz in den Reisewagen mit dem Mitropaspeisewagen getauscht, während andere Reisende stehen mußten.

Ich glaube, daß hier besonders die Fachkommission Spielmannszüge künftig ihren Einfluß stärker geltend machen muß und vor allem dafür sorgt, daß gerade bei den Erwachsenen eine Blockleitung vorhanden ist, die zu jeder Zeit den notwendigen Überblick besitzt und in der Lage ist, im rechten Moment mit den entsprechenden Mitteln durchzugreifen.

Künftig noch sorgfältiger vorbereiten

Eines muß hier klar ausgesprochen werden — der gute Eindruck, der von der Delegation in den ersten Tagen der Spartakiade überall hinterlassen wurde, ist nach dem Eintreffen der Erwachsenenspielmannszüge in wenigen Stunden verwischt worden. Und das wollen und können wir künftig nicht mehr auf Kosten der hohen Disziplin und Einsatzbereitschaft der anderen Kollektive geschehen lassen.

Die einzelnen Veranstaltungen sollen hier nicht eingeschätzt werden. Dazu ist und war in den Fachkommissionen sowie unserer Zeitung genügend Gelegenheit. Was im einzelnen noch zu sagen war, habe ich an Hand anderer Beispiele aufgezeigt.

Bleibt mir nur noch abschließend zu bemerken, daß alle Leitungen, begonnen bei der Zentralen Spielleutekommission bis zu den Sektionsleitungen in der Vorbereitung weiterer Großveranstaltungen größte Sorgfalt an den Tag legen müssen. Die einzusetzenden Funktionäre und Kollektive sind gewissenhaft auszuwählen und auf die Verantwortung ihres Einsatzes langfristig vorzubereiten. Es sollte ein strengerer Maßstab in allen Beziehungen angelegt werden, um möglichen Unzulänglichkeiten vorzubeugen.

Von den Mädchen und Pionieren wurden während der Spartakiade künftige Verhaltensweisen im Training und Einsatz aufgestellt. Die Fanfaren zeigten gleiches während der Abschlußveranstaltung in Berlin und unsere Erwachsenenkollektive bewiesen es auch, allerdings nur während ihrer Meisterschaften, wo es um das persönliche Kollektiv ging.

Hier eine gesunde Synthese zu finden, muß unsere nächste gemeinsame Aufgabe sein.

Basis der Erfolge — die Aktivität in den Bezirken

Bei der Einschätzung der Wettkampftätigkeit kamen wir bereits auf die Rolle der Bezirke zu sprechen. Hier nun einige Gedanken und Hinweise zur Arbeit der Bezirksspielleutekommissionen.

Sollte ich eine globale Einschätzung geben, dann würde ich sagen, es gibt erwartungsvolle Anfänge und erste Erfolge. Seit 1968 sind wir regelmäßig bemüht, die Aufgaben in den Bezirken mit den Bezirksspielleutekommissionen gemeinsam zu lösen. Quartalsweise Anleitungen der Vorsitzenden, der Besuch in den Bezirken und andere Maßnahmen haben dazu beigetragen, daß sich die Arbeitsweise kontinuierlich verbesserte. Heute gibt es mit Ausnahme des Bezirkes Neubrandenburg, der auf Grund seiner niedrigen Zahl an Spielleuten und durch die hervorragende Patenschaft der Rostocker, vom Küstenbezirk erfaßt wird, in allen Bezirken eine Bezirksspielleutekommission.

Über die Qualität der Zusammensetzung und die Intensität der Arbeit soll hier weniger gesprochen werden. Uns geht es vielmehr um den Erfolg der Arbeit, um die systematische Durchsetzung von Beschlüssen und Maßnahmen.

Das beginnt bei der Erarbeitung von Jahresarbeitsplänen sowie Finanz- und Veranstaltungsplänen zum festgelegten Termin. Gerade in dieser Richtung gibt es große Versäumnisse, die nicht dazu angetan sind, die Entwicklung der Spielleutebewegung in den Bezirken zu fördern.

Wie will man in Karl-Marx-Stadt, Dresden und Cottbus das Ziel des Jahres 1970 erreichen, wenn bis Oktober noch nicht einmal der Arbeitsplan für diesen Zeitraum vorlag. Was erwarten beispielsweise die Spielleute des Bezirkes Dresden für Anleitungen und Unterstützungen, wenn sie sich damit begnügen, daß die gesamte Tätigkeit auf dem Gebiet der Spielleute ihres Bereichs von einem Instrukteur des DTSB-Bezirksvorstandes abgewickelt wird?

Oder betrachten wir uns die Situation in Berlin. Die bestehende Bezirkskommission kann zwar erfahrene ältere Funktionäre aufweisen, aber der Nachwuchs für die bevorstehenden Aufgaben fehlt.

Gerade in der Hauptstadt unserer Republik ist es nun endlich an der Zeit, daß man sich findet und gemeinsam an einem Strang zieht. Es gibt viele Bemühungen, auch unsererseits, das Schiff auf richtigen Kurs zu setzten, doch dazu gehören auch die Kraft und Initiative der Berliner Spielleute, die zeigen sollten, aus welchem Holz sie geschnitzt sind.

Unsere Bezirksspielleutekommissionen sollten erkennen, daß Eigenbrödelei in der Arbeit wenig Erfolg hat. Die vom Sekretariat des DTSB-Bundesvorstandes gefaßten Beschlüsse, und die sich daraus ergebenden Maßnahmen der Zentralen Spielleutekommission verlangen eine hohe Disziplin auf allen Ebenen.

Für die Sektionen heißt das, sich mit ihren Fragen und Problemen an die zuständige Bezirksspielleutekommission zu wenden, um von dort Hilfe und Unterstützung zu erhalten. Die Bezirksspielleutekommissionen wiederum sollten erkennen, daß ihr unmittelbarer Partner der jeweilige DTSB-Bezirksvorstand, Bereich Kultur und Bildung ist, mit dem sie an die Auswertung und Durchsetzung von Beschlüssen sowie weiterer Maßnahmen gehen müssen. Das ist ein verbindliches Prinzip der Einhaltung des demokratischen Zentralismus in unserer Republik, das die entsprechenden Leitungsebenen an gewisse Verantwortungen bindet, keinen Dogmatismus und Anarchie zuläßt. Wenn wir die Ziele des Perspektivplanzeitraumes erreichen wollen, müssen wir vom ersten Tag des neuen Jahres an systematisch und zielstrebig an die Lösungen der Aufgaben gehen. Gibt es darin auch nur das geringste Versäumnis, zahlt sich diese Tatsache in den folgenden Monnaten negativ aus.

Das Sekretariat der Zentralen Spielleutekommission hatte festgelegt, daß die Bezirke ihre Arbeitspläne für 1971 bis 15. Oktober einzureichen hatten. Aber nur die Bezirke Cottbus und Schwerin kamen dieser Verpflichtung nach. In den letzten Tagen sind weitere Pläne bei uns eingegangen, aber von den Bezirksspielleutekommissionen Erfurt, Gera, Suhl, Magdeburg, Dresden und Berlin fehlt bisher jede Spur.

Wie sollen wir als Zentrale Spielleutekommission in unserer Planung die Arbeit in den Bezirken erfolgreich unterstützen und anleiten, wenn uns dazu jegliche Grundlagen fehlen? Die Freunde sollten endgültig erkennen, daß sie uns keinen Gefallen tun, sondern der Entwicklung ihres Bezirkes Schaden zufügen.

In diesem Zusammenhang noch einige Worte zur direkten Arbeit der Bezirksspielleutekommissionen.

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In den letzten Wochen hat es in einigen Bezirken den Wechsel der Vorsitzenden und einiger, Kommissionsmitglieder gegeben. Mit Hilfe der DTSB-Bezirksvorstände wurden diese Fragen vorbereitet und durchgesetzt. Wir meinen, daß damit in den Bezirken neue erfolgversprechende Grundlagen geschaffen wurden. Aus den Bezirken Cottbus und Schwerin gibt es bereits positive Anzeichen. Die neugebildeten Bezirksspielleutekommissionen nehmen ihre Aufgaben sehr ernst und sind bemüht, in jeder Weise aus den Fehlern der Vergangenheit die richtigen Schlußfolgerungen zu ziehen. Eine gleiche Feststellung könnte auch auf Halle, Dresden und Erfurt zutreffen, wenn dort im Ergebnis der Leitungsumbildungen in den nächsten Wochen klare Vorstellungen der weiteren Arbeit unterbreitet werden.

Vorwiegend junger Kader haben die Geschicke in den Bezirken in die Hände genommen und es muß für alle Kollektive und Sektionsleitungen erste Pflicht sein, die Schritte dieser Sportfreunde wirksam zu unterstützen. Unsere Spielleute in den Bezirken sollten die bisherige Lauerstellung endlich aufgeben, den Kollektivegoismus überwinden und in die Offensive gehen.

Fachkommission Fanfarenzüge versteht die Umsetzung bisher am besten

SOUVERÄN in Pflicht und Kür stellten sich die Potsdamer Dynamosportler dem Kampfgericht und belegten nach ihren gezeigten Leistungen zu Recht den 1. Platz im Potsdamer Ernst- Thälmann-Stadion.

Welche Aufgaben stehen nun, schlußfolgernd aus den bisher aufgeführten Komplexen, in der kommenden Arbeitsetappe vor der Spielleutebewegung des Deutschen Turn- und Sportbundes, vor den Funktionären und jedem einzelnen Spielmann?

Es gilt in erster Linie, unter Berücksichtigung und Durchsetzung der Beschlüsse des IV. Turn- und Sporttages des DTSB die politisch- ideologische Arbeit zu einem entscheidenden Kriterium der regelmäßigen Ausbildung zu entwickeln. Das Beispiel der Fachkommission Fanfarenzüge könnte für alle stehen.

Mit der Neustrukturierung der Spielleutebewegung des DTSB fanden auch die bis dahin ein stiefmütterliches Dasein fristenden Sportfanfarenzüge eine neue Heimatstadt. Bescheidene Anfänge führten schon ein Jahr nach der Musikparade 1968 im Berliner „Walter-Ulbricht-Stadion“ zum Durchbdruch und man muß an dieser Stelle dem Kollektiv der BSG Einheit Neustadt (Orla) herzlich Dank sagen, weil es sich in jeder Weise als Schrittmacher betätigte.

Die größten Schwierigkeiten der gemeinsamen Arbeit auf dem Gebiet der DTSB-Fanfarenzugbewegung gab es in der Vereinheitlichung der Ausbildung. Zu extrem waren teilweise die Unterschiede und es mutet noch heute überraschend an, wenn man sich vor Augen hält, in welch relativ kurzer Zeit von den verantwortlichen Funktionären diese Klippen überwunden wurden.

Mögen die Musikparaden in Neustadt (Orla), die durch ihre hervorragenden Besetzungen zu einer echten Schule der DTSB-Fanfarenzugentwicklung wurden, auch entscheidend in diesem Prozeß Pate gestanden haben, so muß doch eingeschätzt werden, daß die Vorbereitung auf das V. Deutsche Turn- und Sportfest der DDR in Leipzig, mit seiner bisher einmaligen Musikschau den endgültigen I-Punkt setzen.

In beharrlicher Kleinarbeit und mit dem Fleiß der Mitglieder aller Kollektive war es gelungen, eine einheitliche Auffassung der Darbietungen zu erarbeiten und einzustudieren.

Der Auftritt innerhalb der Musikschau der Spielleute des DTSB hat die Bedeutung und musikalischen Potenzen der Fanfaren nachhaltig unterstrichen und sie zu einem wichtigen Bestandteil künftiger Großauftritte werden lassen. Allein die III. Kinder- und Jugendspartakiade der DDR hat jüngst diese Feststellung bestätigt.

Die Sportfreunde der Fachkommission Fanfarenzüge der Zentralen Spielleutekommission haben aus dieser positiven Entwicklung die richtigen Schlußfolgerunngen gezogen und ihre künftigen Aufgaben darauf abgestimmt. Es wurden aber auch sachlich und kritisch die Mängel der Vergangenheit ausgewertet. All das fand Aufnahme in den Perspektivplan, der die Zielsetzung bis 1975 beinhaltet.

Mittelpunkt der politisch-erzieherischen sowie musikalisch-technischen Arbeit in den Leitungen und Kollektiven wird die gesellschaftspolitische Betätigung sein.

Die Bildung leistungsstarker FDJ-Aktivs gehört ebenso zum Programm wie die Gewinnung von Sportfreunden, die sich als Soldaten auf Zeit verpflichteten. Die besten und vorbildlichsten Spielleute werden in ihrem Bewußtsein kontinuierlich gefestigt, um ihre Aufnahme als Kandidat in die Reihen der Partei der Arbeiterklasse vorzubereiten.

Ausgehend von diesen klaren Aufgaben wird damit der fachlichen Seite eine gute Basis vermittelt. Das zeigte sich bereits beim „Klassifizierungsturnier“ in Potsdam. Die Einheit zwischen politisch-ideologischer und fachlicher Tätigkeit, hat sich erfolgreich bewährt. Das Beispiel der Sportfreunde des Fanfarenzuges der SG Dynamo Potsdam, über das wir in einer der nächsten Ausgaben unseres „der tambour“ berichten, sollte in allen Kollektiven der Spielleutebewegung gründlich ausgewertet und zum Anlaß genommen werden, die Arbeits- und Ausbildungspläne des kommenden Sportjahres zu überarbeiten. Denn wo bisher nur die fachliche Seite Beachtung fand, und künftig findet, werden Leistungssteigerungen und Erfolge ausbleiben.

Ausstrahlungskraft aller Leistungsebenen muß erhöht werden

Hier beginnt ein entscheidender Teil der Verantwortung der Zentralen Spielleutekommission des DTSB. Durch eine straffe Führungs- und Leitungstätigkeit, die weder Mittelmaß noch Duldsamkeit verträgt, sind die Fachkommissionen in ihrer Tätigkeit stärker als bisher zu beeinflussen, um nicht nur fachliche Fragen in den Mittelpunkt der Diskussionen zu rücken, sondern bei der Behandlung dieser Probleme immer vom parteilichen Standpunkt auszugehen. Das verlangt andererseits von den Mitgliedern dieser Kommissionen ein konsequentes Auftreten bei Entscheidungen, um die persönliche Verantwortung nicht von den eigenen Schultern zu schieben. Von den Fachkommissionen muß die Wirksamkeit bis in das kleinste Kollektiv reichen, damit richtungweisende Beschlüsse und Maßnahmen ohne Verzug und Entstellungen erfüllt werden.

Analog dieser Festlegungen sind die Bezirksspielleutekommissionen anzuleiten und ihre Ausstrahlungskraft zu erhöhen. Nur so können sie zur echten Stütze der Spielleutekollektive werden.

Auch den Sektionsleitungen erwachsen in diesem Prozeß qualitativ höhere Aufgaben. Disziplin und Fleiß sind jedem Spielmann anzuerziehen und im Ausbildungszeitraum zur Festigung des Kollektivs regelmäßig an positiven und negativen Beispielen auszuwerten.

Fortsetzung u. Schluß in d. Dezemberausgabe

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