Der Tambour/Ausgabe 1973 03
6. Jahrgang, Ausgabe März 1973
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Ab 1975 mit Pionierzug und Signalhorn

Auf Vorschlag der Fachkommission Spielmannszüge der ZSK hat das Sekretariat der Zentralen Spielleutekommission beschlossen:
Mit Wirkung vom 1. Januar 1975 haben die Erwachsenenspielmannszüge der LK II einen auftrittsfähigen Pionierspielmannszug nachzuweisen. Kann dieser Nachweis nicht erbracht werden, wird das Kollektiv abgestuft.
Mit Wirkung vom 1. Januar 1975 werden in das Pflichtprogramm der Erwachsenenspielmannszüge der LK II und LK III Hornmärsche aufgenommen.
Mit Zwickauer Elan in die nächsten Etappen
■ Wettbewerbselan wirkt stimulierend auf unsere Kollektive
■ Beispielgebende Anregungen für die folgenden Monate
„Zwickauer Motoren laufen auf vollen Touren“, „Sachsenring ruft zum Wettbewerb“, „Beispielhaftes Programm zur Erfüllung des Jahressportplanes verabschiedet“, so und ähnlich lauteten die Schlagzeilen auf den Sportseiten unserer Tageszeitungen Anfang Februar.
Die BSG Sachsenring Zwickau hatte alle Sportgemeinschaften des DTSB anläßlich der X. Weltfestspiele und des 25. Jahrestages der Gründung der sozialistischen Sportorganisation zum Wettbewerb aufgerufen.
Das Echo ließ nicht lange auf sich warten. Aus allen Teilen der Republik gab es lebhafte Zustimmung und breite Verpflichtungsbewegungen.
Vier Hauptpunkte haben die Zwickauer im Programm, die wesentlich dazu beitragen werden, die Beschlüsse der 7. Bundesvorstandssitzung des DTSB erfolgreich zu realisieren.
So soll der Jahressportplan 1973 zum 30. Juni mit 60 Prozent erfüllt werden. In den Wohngebieten wird ein vielseitiges sportliches und kulturelles Treiben mit Unterstützung der Sachsenring-Sportler für Festivalstimmung sorgen und die Bildung neuer Sportmannschaften gibt jungen Menschen Gelegemheit, sich organisiert sportlich zu betätigen.
Was vor allem für uns interessant zu lesen war, ist, daß die Sportfreunde des Erwachsenenspielmannszuges unter Leitung des Sportfreundes Hans Uhlmann einen Pionierspielmannszug aufbauen wollen. Diese Initiative ist besonders zu loben, da sie beispielgebend für andere Kollektive ist.
Was aber bringt uns den Wettbewerbsauf-
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Letzte Meldung
Vom neuesten Revuefilm und einer eigenen Diskothek bis zur Tanzschau im Wandel der Zeiten
spannt sich der Bogen der kulturellen Möglichkeiten im Trainingslager Dessau. Was die Leitung des „Übungsverbandes Musikschau“ in dieser Richtung bisher unter Dach und Fach brachte, was sonst noch in dieser und jener Beziehung vom 8. bis 22. 7. zu erwarten ist, darüber berichten wir in unserer nächsten Ausgabe.
Gleichzeitig geben wir Hinweise zur Programmgestaltung insgesamt und erläutern die Einsätze in der Hauptstadt der DDR.
Die Freistellungen
für die Teilnehmer des „Übungsverbandes Musikschau“ zu den X. Weltfestspielen sind von den Sektionsleitern sofort geschlossen an die zuständigen Teilverbandsleiter zu schicken. Es ist darauf zu achten, daß alle Karten unterschrieben sind und mögliche Schwierigkeiten mit konkreten Angaben dem Teilverbandsleiter schriftlich mitgeteilt werden.
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unser standpunkt
In dieser sonst „zentralen Standpunkten“ vorbehaltenen Rubrik ist es heute unserem Kollektiv möglich, die Erfahrungen der Arbeit innerhalb der Sektion Spielleute darzulegen.
Wie überall, so beschäftigen auch wir uns vorrangig mit der Vorbereitung der X. Weltfestspiele. Bei uns gibt es gute Ergebnisse, die ihren Ausgangspunkt im speziellen Wettbewerbsprogramm des Kollektivs haben, das durch die ZSK für alle Sektionen der Spielleutebewegung des DTSB verbindlich als Rahmenprogramm erarbeitet wurde und heute nochmals auf der Seite 6 veröffentlicht wird.
Wir sind Mitglied des „ÜV Musikschau“ und führen deshalb zweimal wöchentlich Übungsstunden durch. Dabei gilt unser Augenmerk zu gleichen Zeitanteilen der politischen und technischen Ausbildung, denn nur so wird es möglich, allen Sportfreunden ihre persönliche Verantwortung klarzumachen.
Diese Form führte dazu, daß besonders die 19 Mitglieder des FDJ-Aktivs über den Arbeitsplan des Zuges hinaus zusätzliche Aufgaben übernahmen.
So treffen sie sich jeden Sonntag mit den neu ins Kollektiv gekommenen Jugendlichen, um sie leistungsmäßig an das Niveau der Fortgeschrittenen heranzubringen bzw. den jugendlichen Tambouren das Spielen eines anderen Instrumentes beizubringen.
An der Seite des FDJ-Aktivs stehen dabei der Sektionsleiter und ein Mitglied des Parteiaktivs. Sie geben den jungen Freunden Ratschläge, die ihre Selbständigkeit weiter fördern.
Die bisherige politisch-ideologische Arbeit zeigt u. a. darin erste Erfolge, daß jeder Jugendliche eigene Initiativen entwickelt.
Da wird die Wandzeitung regelmäßig neu gestaltet, die Betreuung der Soldaten des Kollektivs übernommen und vor allem großer Wert auf die ständige Steigerung der schulischen Leistungen gelegt.
Der enge Kontakt zwischen Sektionsleitung, Leitungen der Ober- und Berufsschulen sowie dem Elternhaus hat hierbei einen großen Anteil.
Wir sind der Auffassung, daß es unbedingt erforderlich ist, in regelmäßigen Abständen in allen Kollektiven über die zurückliegenden Etappen Rechenschaft abzulegen und kritisch die Ergebnisse einzuschätzen.
Das sollten alle Sportfreunde unterstützen, auch jene, die nicht unmittelbar an den X. Weltfestspielen beteiligt sind. Denn erstens hilft es der Entwicklung jedes einzelnen und stärkt zweitens im entscheidenden Maß das Kollektiv.
Die Analyse der Lernhaltung und Verhaltensweisen unserer Sportfreunde im Zug wird jeder Leitung helfen, die gestellten Aufgaben in hoher Qualität zu erfüllen und künftig nach höheren Zielstellungen zu streben.
Das ist der Standpunkt unserer Sektion, mit dem wir beachtliche Fortschritte erreichten und auch in Zukunft erzielen werden.
BSG Aktivist Luckenau
Fachkommission Schalmeienkapellen neu konstituiert
Im Verlauf der letzten Fachkommissionssitzung beschäftigten sich die verantwortlichen Funktionäre des Bereiches Schalmeien mit der weiteren Arbeit und den dazu erforderlichen Voraussetzungen.
Als wichtigstes Anliegen wurde dabei die kadermäßige Besetzung der einzelnen Funktionen betrachtet.
Im Ergebnis der Diskussion, die in völliger Übereinstimmung geführt wurde, konnte folgende Besetzung der Fachkommission zur Bestätigung an die Zentrale Spielleutekommission weitergereicht werden:
Vorsitzender G. Schlaefke, Berlin
Stellv. K und B G. Pihan, Luckenau
Stellv. Organisation W. Gehrke, Luckenau
Verantw. Übungsleiter H. Klein, Brandenburg
Leiter AG Nachwuchs P. Santen, Falkenstein
Leiter AG Kampfrichter B. Raab, Brandenburg
Leiter AG Wettkämpfe H. Müller, Großpösna
Finanzen R. Schlaefke, Berlin
Mitglied der Fachkommission K. Nonnenmacher, Zinna-Welsau
Die Sportfreunde Heinz Möbius (Maxhütte) und Herbert Glahs (Grimma) hatten aus gesundheitlichen Gründen um ihre Abberufung gebeten. Die Fachkommission entsprach diesem Anliegen und dankte beiden Sportfreunden für ihre geleistete Arbeit in den zurückliegenden Jahren. Durch ihr korrektes und kameradschaftliches Verhalten hatten sich beide Sportfreunde großer Beliebtheit und Anerkennung erfreut.
G. Pihan
Anm. d. Red.: Inzwischen hat das Sekretariat der ZSK den Vorschlag der Fachkommission Schalmeien zur Neubesetzung einzelner Funktionen zugestimmt.
Sozialistische Hilfe aus Halle und Gera
Die technische Aus- und Weiterbildung der Spielleute im Bezirk Frankfurt/Oder liegt seit Jahren sehr im argen.
Um den eingetretenen Rückstand zu verringern und eigene Übungsleiter heranzubilden, wurde an der Bezirkssportschule im Februar ein Lehrgang durchgeführt.
Sportfreunde aus Gartz, Eberswalde, Hohenwutzen, Frankfurt/Oder, Neureetz und Eisenhüttenstadt waren der Einladung gefolgt und mühten sich um gute Leistungen.
Dankenswerterweise hatte die Zentrale Spielleutekommission des DTSB die Sportfreunde Ahlborn (Halle) und Hoffmann (Gera) gewonnen, um den Lehrgang zu leiten.
Beide Sportfreunde sind Bezirkstechniker und leisteten so sozialistische Hilfe in unserem Oderbezirk.
Von den 24 Teilnehmern konnten 6 die Prüfung zum Übungsleiter Stufe I und 2 zur Stufe II erfolgreich abschließen.
Bei den jüngeren Sportfreunden, überwiegend Pioniere, reichten die Kenntnisse und Fähigkeiten diesmal noch nicht aus, um den geforderten Bedingungen zu entsprechen — doch sollte das für sie Ansporn zur weiteren Qualifizierung sein.
Der Anfang ist nun gemacht. Nochmals ein Dankeschön an die beiden Sportfreunde. Jetzt gilt es mit eigenen Aktivitäten zu bestehen.
Erwin Drescher
Nachruf

Im Alter von 70 Jahren verstarb am 25. Januar 1973 unser Genosse und Sportfreund
Wilhelm Ulrich
vom Spielmannszug der BSG Mansfeld Kombinat Ziegelrode.
Seit 1917 hat er hervorragenden Anteil an der Entwicklung unseres traditionsreichen Zuges.
Die politische und musikalische Entwicklung junger Kader unseres Kollektivs lag ihm bis zuletzt am Herzen.
Für seine Leistungen wurde er mit der „Ehrennadel des DTSB“ in Gold geehrt.
Wir werden unserem Genossen und Sportfreund Wilhelm Ulrich ein ehrendes Andenken bewahren.
Herausgeber: Zentrale Spielleutekommission beim Präsidium des Bundesvorstandes des DTSB, Berlin — Verantwortlich: Sekretariat der ZSK — Veröffentlicht unter der Lizenz-Nr. 698 beim Ministerrat der DDR — Berlin — Satz und Druck: VEB typodruck Döbeln
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Übungsverband „Musikschau“ berichtet
Frühjahrsmüdigkeit wird es in keinem Falle geben
Initiativen der Kollektive des „Übungsverbandes Musikschau“ im Rahmen des Wettbewerbes zur Vorbereitung der X. Weltfestspiele
Auf Seite 1 der heutigen Ausgabe lesen wir vom Zwickauer Aufruf, die nebenstehende Rubrik „Unser Standpunkt“ zeigt Ideen aus Luckenau und auf Seite 6 kann sich jeder nochmals tiefgründig mit dem Grundanliegen unseres Wettbewerbs zur Vorbereitung der X. Weltfestspiele im „Übungsverband Musikschau“ befassen.
Erfreulicherweise gibt es in den letzten Wochen eine Vielzahl Initiativen aus den Kollektiven und wir meinen, die Taten der Schrittmacher sollten zum Maßstab aller werden.
Abrechenbare Verpflichtung in Freital
Der Mädchenspielmannszug der BSG STAHL FREITAL hat ein Wettbewerbsprogramm, in dem an erster Stelle die 100prozentige Erfüllung aller Maßnahmen als Festivalauftrag für jedes Mitglied zu lesen ist.
Der Kampf um den Titel „Vorbildliche Sektion der BSG 1973“, die Abrechnung der Festivalaufträge im Rahmen der „Woche der Jugend und Sportler“, zu deren Inhalt u. a. die Ablegung des Sportabzeichens für alle Mädchen gehört, eine Solidaritätsspende für Vietnam sowie die Gestaltung des „Buchs der guten Taten“ bilden neben der Qualifizierung zu Übungsleitern und Kampfrichtern die Hauptpunkte der Zielstellung.
Wertvolle Aktivitäten im Teilverband Schalmeien
Beachtliche Ergebnisse erzielten in den beiden zurückliegenden Etappen die Kollektive des Teilverbandes Schalmeien..
Das Kollektiv der BSG TURBINE LAUTA wertet regelmäßig zur politisch-ideologischen Vorbereitung der Mitglieder die Tagespresse aus, fertigte zum 50. Jahrestag der UdSSR eine Wandzeitung und baute in freiwilligen Arbeitseinsätzen den Übungsraum aus.
Im Mittelpunkt des letzten Abschnittes stand die Aussprache mit Eltern, Lehrern und Arbeitskollegen der Sportfreunde zu Fragen der Disziplin, Lernhaltung und Ordnung.
Die Sportfreunde der BSG LOK BRANDENBURG setzten ihre kameradschaftlichen Beziehungen zu einer sowjetischen Einheit fort und führten zwei politische Schulungen durch.
Das Kollektiv nahm an vier Festivalsubbotniks teil und spendete den Erlös von 2300 M auf das Konto des X. Festivals. Dieser Betrag konnte durch den Verkauf von Sondermarken um weitere 100 M erhöht werden.
Die BSG FORTSCHRITT FALKENSTEIN führt seit längerer Zeit wöchentlich zwei Übungstage durch, um sich gewissenhaft auf die Musikschau vorzubereiten.
Die Parteigruppe und Sektionsleitung lösen gemeinsam die Aufgaben der politisch-ideologischen sowie musikalisch-technischen Vorbereitung und können auf gute Fortschritte verweisen.
Das Kollektiv der SG ZINNA-WELSAU hat sich in technischer Beziehung ein sehr hohes Ziel gestellt — zu den Bezirksmeisterschaften 1973 soll ein um 2 Punkte höheres Ergebnis als im Vorjahr erreicht werden. Daß diese Zielstellung die richtige Einstellung jedes Sportfreundes voraussetzt, wissen die Welsauer. Deshalb steht in ihrem Kampfprogramm die persönliche Erziehung in vielfältiger Weise (individuelle Gespräche, Foren) im Vordergrund.
Und noch einmal die BSG AKTIVIST LUCKENAU. In rund 2000 Arbeitsstunden schufen die Sportfreunde in nur 6 Wochen Bauzeit aus einer alten Baracke einen neuen 75 m2 großen Übungsraum. Damit wurde ein Wert von 35 000 M erarbeitet.
Auf das Festivalkonto überwiesen die Männer um Gerhard Pihan in diesem Monat 100 M und sie wollen ebenfalls durch den Verkauf von Sondermarken diesen Betrag erhöhen.
All das sind Beispiele, von denen es sich lohnt zu berichten, aber es ist noch erstrebenswerter, ihnen nachzueifern.
ACHTUNG KOLLEKTIVLEITER!
Wir möchten nochmals hinweisen, daß alle Leiter der im „Übungsverband Musikschau“ des DTSB vereinten Kollektive am 1. Juni 1973 in Dessau zusammenkommen, und eine umfassende Information über alle das Trainingslager und den Aufenthalt in Berlin betreffende Fragen erhalten. Gesonderte Einladungen gehen den Sportfreunden im Mai zu.
republik-rundschau
LUISENTHAL — Zu einem gemeinsamen Abend aus Anlaß des 50. Gründungstages der UdSSR waren die Sportfreunde des Spielmannszuges der BSG Traktor Luisenthal von Mitgliedern der sowjetischen Rennrodelnationalmannschaft eingeladen worden. Den sowjetischen Freunden imponierte das exakte Auftreten und klingende Spiel der Thüringer. Anschließend schmeckte allen im Verlauf der angeregten Unterhaltung ein guter Trunk.
BISCHOFSWERDA — Beachtliche Verpflichtungen hat der Pionierspielmannszug der BSG Fortschritt Bischofswerda übernommen.
So wird die Ausbildung eines neuen Kollektivs in der Nachbargemeinde Schmölln unterstützt, nehmen die Mädchen und Jungen regelmäßig an den Zirkeln zum Erwerb des Abzeichens „Für gutes Wissen“ teil und beteiligen sich an den vielfältigen Solidaritätsaktionen für Vietnam.
Bis zum 30. Juni 1973 wurde das Ziel gestellt, daß mindestens 80 Prozent der Jugendlichen Mitglied der „Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft“ werden.
LEIPZIG — Mit 92 Prozent regelmäßiger Teilnahme an den laufenden Übungsstunden kann das Fanfarenorchester der BSG Lok Mitte Leipzig wahrlich eine beispielgebende Bilanz aufweisen.
Hinzu kommt noch die kontinuierliche sozialistische Hilfe für die Freunde der SG Dynamo Mühlhausen.
Seiten 4 & 5
Übungsverband „Musikschau“ berichtet
Unsere aktuelle Festivalfrage

„Den Übungsleitern der einzelnen Kollektive wurde im Rahmen einer Beratung erläutert, daß die Musikschau nicht von einem Hauptstabführer, sondern einem Dirigenten geleitet wird. Können wir etwas näheres über die Begriffe Partitur und Dirigieren erfahren?“
Sportfreund Albert ADLER, verantwortlicher Übungsleiter des „Zentralen Blasorchesters des DTSB“ und Berufsmusiker, wird die musikalische Leitung unseres Übungsverbandes als Dirigent in den Händen halten.
Er war so freundlich, einige grundsätzliche Gedanken zu den aufgeworfenen Fragen darzulegen.

„Liebe Sportfreunde, mit diesem Beitrag möchte ich versuchen, einen kleinen, aber notwendigen Einblick in o. g. Fakten zu geben.
Wie ihr alle wißt, ist das Gestalterkollektiv des „Übungsverbandes Musikschau“ für die X. Weltfestspiele zu der Überzeugung gelangt, daß die Musikschau von einem Dirigenten geleitet werden muß. Die vom Komponisten H. J. Wenzel gewählten Musiktitel, in der Thematik zusammengestellt und durchkomponiert, kann man in der Umsetzung mit einem Stabführer nach bisheriger Art nicht durchführen.
Für den größten Teil der Spielleute ist das eine ungewohnte Sache, wenn nicht gar etwas vollkommen Neues.
Es ist genauso neu, wie die ganze Musik in ihrer Art für die Spielleute neu ist. Klar ist mir, daß hierfür die Meinungen, ob gut oder schlecht, auseinandergehen. Beschäftigt man sich aber mit der Musik, wie ich es tun mußte, und ist man sich bewußt, daß auch wir Spielleute dem Neuen zugänglich sein müssen, um vom Stillstand abzukommen, dann dürften sehr schnell die negativen Vorurteile abgebaut sein und wir am Neuen viel Freude haben.
Das verlangt von jedem einzelnen viel Fleiß und Energie, wenn wir das in uns gesetzte Vertrauen voll erfüllen wollen.
Eine schöne Aufgabe für eine ebenso schöne Sache wurde uns durch die Berufung für die X. Weltfestspiele zuteil. Daß wir die nicht leichte Aufgabe meistern werden, davon bin ich fest überzeugt.
Die Partitur
Die Zusammenstellung aller Instrumentalstimmen ergibt die sogenannte Partitur, aus der der Dirigent das Werk leitet.
Was den Laien an der Partitur am meisten beeindruckt, sind neben der Vielzahl der Liniensysteme die sogenannten transponierenden Instrumente, die anders klingen als sie notiert werden.
Der Grund dafür liegt darin, daß man Blasinstrumente, die in Tonarten mit vielen Vorzeichen schwierige Fingersätze haben, von vornherein in verschiedenen Stimmungen baut. So braucht man zum Beispiel bei H-Dur (1) für die A-Klarinette nur D-Dur (2) vorzuschreiben, für die B-Klarinette in Es-Dur (3) nur F-Dur (4).
Zu den transponierenden Instrumenten gehören Piccoloflöte, Englisch-Horn, Klarinette mit Alt- und Baßklarinette, Kontrafagott Hörner und Trompeten, von den Ringtuben, Saxophonen und anderen zu schweigen.
Der Dirigent

Derjenige, der mit absoluter Sicherheit über dem Ganzen stehen soll, ist der Dirigent, dem man vor seinen Beruf setzen könnte: „Bewundert viel, und viel gescholten“. Selten ist ein Beruf so vielen und entgegengesetzten Deutungen ausgesetzt worden, wie der des Dirigenten.
Der Dirigent hat die Aufgabe, einen Klangkörper, ob groß oder klein, musikalisch und rhythmisch fest im Griff zu haben. Ist in den Proben ein möglichst hoher Grad an Vollendung erzielt worden, ist das Werk selbst dem Orchester in Fleisch und Blut übergegangen, kennt das Orchester den Willen und die Auffassung des Dirigenten, dann ist es schön und befriedigend, wenn bei der Aufführung der Dirigent nur mit wenigen und kleinen Bewegungen seinen Willen zu übertragen braucht und nicht noch einmal den ganzen übermäßigen Kraftverbrauch der Probenarbeit vorführen muß.
Von diesem Gesichtspunkt aus gesehen gewinnt es tiefere Bedeutung, wenn ein Dirigent stellenweise den Taktstock niederlegt und selbst zum Zuhörer wird. Das ist weit weniger Effekthascherei, als würde sich ein Dirigent vor den Augen des Publikums mit dem Lisztschen Wort „Ruderknecht“ begnügen.
Wichtig und unumgänglich ist die Tatsache, kein Sportfreund darf den Dirigenten auch nur einen Augenblick aus dem Auge lassen; denn nur so kann ein gutes Zusammenspiel zustande kommen. Daraus ergibt sich unser letzter Fakt, der bislang trotz der Wichtigkeit noch nicht in Erscheinung getreten ist.
Das Dirigieren

Nehmen wir z. B. die „Internationale Liedfolge“, so erkennen wir, daß verschiedene Taktarten auftauchen. Der Anfang der „Liedfolge“ wird von den Naturfanfaren und Hochtrommlern interpretiert und hat die Taktart Allabreve.
Dirigiert wird der Allabrevetakt wie folgt: Man denke sich einen Zweivierteltakt und die Ausführung ist: von oben nach rechts unten auswärts der erste Schlag (1), von rechts unten nach oben der zweite Schlag (2). Eine recht einfache Sache, wenn man es selbst versucht.
In der Weiterführung der Melodie leitet der Allabrevetakt in einen Viervierteltakt (4/4) über. Daraus ergibt sich, daß in dieser Taktart nicht nur zwei Schläge, sondern vier Schläge sein müssen und selbige werden wie folgt dirigiert: erster Schlag von oben nach rechts auswärts (3), zweiter Schlag von rechts nach links (4), dritter Schlag von links nach rechts (5), vierter Schlag von rechts nach oben (6).
Im Ganzen würde das folgendes Bild ergeben (7). Es taucht dann noch ein Sechsvierteltakt (6/4) im Lied „Auf, auf zum Kampf“ auf. Dieser Sechsvierteltakt wird wie der Zweivierteltakt dirigiert, weil es die Melodie so ergibt.
Das sind die 3 Taktarten, die in der gesamten Musik unseres „Übungsverbandes“ vorkommen.
Ich glaube nicht fehlzugehen, daß wir uns wegen dem Einsatz eines Dirigenten, wenn auch im Moment ungewohnt, keine Gedanken machen müssen. Das Trainingslager in Dessau, wo wir mit dieser Angelegenheit konfrontiert werden, wird es uns bestätigen. Eine gute Zusammenarbeit und Disziplin wird uns den gewünschten Erfolg nicht versagen.
Wir stellen vor:
Bekannte Funktionäre als Teilverbandsleiter
Heute stellen wir die Leiter der Teilverbände vor (v. l. oben), die entsprechend der Struktur des „Übungsverbandes Musikschau“ für die einzelnen zentralen Klangkörper verantwortlich zeichnen und zur erweiterten Leitung des Übungsverbandes gehören

Sportfreund CLAUS-PETER CONRAD, Leiter des Teilverbandes „Spielmannszüge/Erwachsene“, kommt aus Kemberg und ist Mitglied der BSG Chemie Rodleben.

Sportfreund MANFRED KRÄTZIG, Leiter des Teilverbandes „Spielmannszüge/Pioniere“, kommt aus Aschersleben und ist Mitglied der BSG Baukema Aschersleben.

Sportfreund ACHIM WITZEL, Leiter des Teilverbandes „Spielmannszüge/Mädchen“, kommt aus Wismar und ist Mitglied der IHS Wismar.

Sportfreund SIEGMAR HARTIG, Leiter des Teilverbandes „Fanfarenzüge“, kommt aus Hennigsdorf und ist Mitglied der BSG Stahl Hennigsdorf.

Sportfreund RUDOLF SEIDL, Leiter des „Zentralen Blasorchesters des DTSB“, kommt aus Adorf und ist Mitglied der BSG Fortschritt Adorf.

Sportfreund GÜNTER SCHLAEFKE, Leiter des „Zentralen Schalmeienzuges des DTSB“, kommt aus Berlin und ist Mitglied der SG Dynamo Hohenschönhausen.
kurz berichtet:
BERLIN — Die verantwortlichen Funktionäre für die politisch-ideologische sowie geistig-kulturelle Arbeit der Leitung des ÜV und aller Teilverbände haben sich im Februar mit der Gestaltung der Freizeit im Trainingslager Dessau beschäftigt.
Dabei wurde u. a. festgelegt, ein Skatturnier, Tischtennis- und Schießmeisterschaften sowige ein Kegelturnier auszutragen.
Selbstverständlich gehören ein anspruchsvolles Kinoprogramm und Foren zu Themen des Sports und der aktuellen Außenpolitik mit prominenten Vertretern des öffentlichen Lebens zum umfangreichen Angebot.
In jedem Teilverband wird zur Vorbereitung und ordnungsgemäßen Durchführung dieser Maßnahmen eine Arbeitsgruppe gebildet.
BERLIN — Die Mitglieder des Gestalterkollektivs und der Kommission Technik der ZSK werden als Beobachter an den diesjähigen Bezirksmeisterschaften teilnehmen, um rechtzeitig Schlußfolgerungen für die weitere technische Arbeit bis zum Beginn des Trainingslagers zu ziehen.
