Der Tambour/Ausgabe 1972 10

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5. Jahrgang, Ausgabe Oktober 1972

Scan der Original-Ausgabe als PDF

Seite 1

EIN „DURCHMARSCH“ gelang dem Spielmannszug der BSG Einheit Ruhland. In ununterbrochener Reihenfolge stieg das Kollektiv seit 1969 auf und schaffte damit von der Allgemeinen Klasse den Sprung in die Sonderklasse. Wahrlich eine bewundernswürdige Leistung dieses jungen Spielmannszuges unter der Stabführung des Sportfreundes Schneider.

SPORTFREUND GERHARDT RISSEL, Vorsitzender der Zentralen Spielleutekommission des DTSB, wurde vom Rat des Kreises Leipzig-Land mit der Medaille „Für Verdienste im künstlerischen Volksschaffen“ ausgezeichnet. Im Namen aller Spielleute gratulieren wir unserem Sportfreund Rissel recht herzlich.

DIE HSG IHS WISMAR, Spielmannszug der Allgemeinen Klasse, wurde auf Beschluß des Sekretariats der Zentralen Spielleutekommissionen offiziell zum Bezirksmeister des Bezirkes Schwerin erklärt. Einem Protest dieses Kollektivs, wegen einer ungerechtfertigen Disqualifikation bei den Bezirksmeisterschaften 1972, wurde nach gründlicher Überprüfung zugestimmt.

Mit Optimismus an die nächsten Aufgaben

■ Allseitige Aufgabenerfüllung muß im Vordergrund stehen

■ Mängel in den Teilverbänden sind kollektiv zu lösen

DEN PIONIERPOKAL konnten die Zeitzer Mädchen und Jungen für 12 Monate in Besitz nehmen, nachdem vorher die Hasselfelder und Oscherslebener Pioniere diese begehrte Trophäe gewonnen hatten.

Die Leitung des „Übungsverbandes Musikschau“ führte Ende September mit den Leitern der Teilverbände eine Arbeitsberatung durch. Hauptinhalt war die Aufgabenstellung in der folgenden Etappe, bei der zielgerichteten und planmäßigen Vorbereitung der X. Weltfestspiele.

Nach Abschluß der Wettkampfsaison 1972 und der Übergabe des Notenmaterials an die Kollektive beginnt nun der Prozeß der musikalisch-technischen Betätigung.

Im Verlauf der Beratung zeigte sich, daß es in den einzelnen Teilverbänden noch eine ganze Reihe Schwierigkeiten gibt, die von der Besetzung bestimmter Leitungsfunktionen, über die Einhaltung der Termine bis zur politisch-ideologischen Arbeit in den Kollektiven reicht.

Die Leitung des „Übungsverbandes“ hat zu diesen Problemen klar Stellung genommen

Fortsetzung auf Seite 8

DIE ABO-GEBÜHREN für 1973 bitten wir per Postanweisung bis 15. Dezember 1972 an die Sportfreundin Regina Schimski, 7113 Markkleeberg‚ Böhlener Str. 48, zu überweisen. Bei eintretenden Zahlenveränderungen bitte zusätzlich bis 15. Dezember eine schriftliche Mitteilung an die Redaktion richten.

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Übungsverband „Musikschau“ berichtet

Wenn 1800 ins Stadion marschieren...

...dann erklingt der Marsch „Junge Welt“. So soll und wird es 1973 zu den X. Weltfestspielen sein und wir wollen uns bereits heute intensiv vorbereiten.

Das Notenmaterial des „ÜV Musikschau“ befindet sich in den Kollektiven — der Einstudierungsprozeß beginnt.

Wochenendlehrgänge, Übungsleiterschulungen werden in den kommenden Wochen eine echte Hilfe sein. In „der tambour“ wollen wir mit fachlichen Beiträgen den Spielmanns- und Naturfanfarenzügen einige Hinweise geben.

Gemäß der Programmfolge folgt der Ouvertüre der Einmarsch von 1800 Sportfreunden der Spielmannszüge mit dem Marsch „Junge Welt“. Was gilt es bei der Einstudierung dieses Marsches zu beachten: Entsprechend der Gesamtkomposition ist der Marsch frisch und jugendgemäß zu spielen. Das ist vor allem für die Naturfanfaren zutreffend, die den Marsch ab dem Trio mitspielen.

Für die Spielmannszüge ist er in einer leichten Taktart (2/2) und in G-Dur geschrieben. Daraus ergeben sich kaum rhythmische und grifftechnische Schwierigkeiten.

Den Naturfanfaren wird die Taktart neu sein, deshalb sind taktartspezifische Vorübungen erforderlich.

Bei den Spielmannszügen sollte beachtet werden, daß alle drei Stimmen gleichmäßig besetzt sind, um einen guten Klang zu erhalten. Das saubere Spielen der Triolen bei den kleinen Trommeln, den Flöten, Hochtrommeln und Fanfaren versteht sich von selbst.

Den Flötern werden die Läufe anfangs in allen drei Stimmen etwas Schwierigkeiten bereiten, aber durch intensives Üben läßt sich dieses Problem beseitigen.

Bei der kleinen Trommel ist vor allem auf die Schlagkombination 2 1/8 Schläge — Schleifschlag zu achten. Diese Kombination wurde statt der sonst üblichen Rufe angewandt, um den Marsch frischer zu gestalten. Dynamische Schwierigkeiten werden kaum auftreten, dennoch ist zu beachten, daß die Unterschiede zwischen p — mf oder mf — f deutlich zu hören sind. Ungewohnt ist auch, daß das Trio im „ff“ gespielt wird. Das wird notwendig, weil mit dem Trio die Naturfanfaren einsetzen und sich damit eine musikalische und akustische Steigerung ergibt.

Bei den folgenden Hinweisen sollte das Notenblatt zur Hand genommen werden.

1. Spielmannszüge/Schlagzeug

Bei den zwei einleitenden Takten ist das crescento von p — f zu beachten. Die beiden verbundenen halben Wirbel in der ersten Wiederholung sind besonders zu üben. In der zweiten Wiederholung ist die exakte Ausführung des crescento und decrescento besonders wichtig. Der Doppelschlag der großen Trommel bzw. Becken stellt kein Problem dar. In der darauffolgenden Wiederholung sind vor allem die dynamischen Wechsel sowie Triolen zu beachten. Auch der halbe Wirbel ist gesondert zu üben. Ab Trio treten für die kleinen Trommeln keine Schwierigkeiten mehr auf. Triolen, Achtelschläge und ganze Wirbel sind aber dennoch intensiv zu üben.

Große Trommel und Becken führen einige Doppelschläge aus, die an sich keine Schwierigkeiten darstellen.

D. S. al Fine ist besonders zu beachten.

2. Flötenstimmen

Die Flötenstimmen weisen alle drei die gleichen Schwierigkeiten auf. Achtelläufe in der Einleitung, Triolen in der ersten Wiederholung, doppelte Vorschläge in der zweiten Wiederholung und die Achtel- bzw. Viertelkombinationen in der dritten Wiederholung sind die Schwerpunkte beim Üben. Besonders die letzten zwei Takte (16 1/8-Töne) sind intensiv zu üben.

3. Naturfanfaren

Sie spielen ab Trio mit. Hierbei wird die Umschaltfanfare B/Es verwendet. Der Klang des Marschteiles ist in „B“. Der Schwerpunkt liegt einzig und allein in der Exaktheit. Kurz gestoßen und rhythmisch dem Gesamtaufbau entsprechend, muß diese Fanfareneinlage vorgetragen werden.

4. Die Hochtrommeln

Für sie treten einige Besonderheiten auf. Besonders der Doppelschlag, beide Stöcke gleichzeitig, sowie die Achtelschläge müssen exakt geschlagen werden. Triolen und ganze Wirbel sind intensiv zu üben.

Soviel für heute und zum Marsch „Junge Welt“. Beachtet bitte diese Hinweise, denn sie garantieren ein einheitliches und exaktes Einstudieren in allen Kollektiven.

In der Novemberausgabe geben wir Erläuterungen zum Marsch „Freundschaftstreffen“.

Gerhardt Müller, Haupttechniker

Unsere aktuelle Festivalfrage

„Welcher Preis ist für für Bekleidung des ‚ÜV Musikschau‘ zu bezahlen, wenn man sie behalten will?“

In der Preisstaffelung gibt es an sich keine großen Unterschiede. Entsprechend der Bekleidungsstücke der einzelnen Teilverbände ergeben sich folgende Werte:

Pioniere (SZ): Trainingsanzug, Regenbekleidung, Lederturnschuhe, Sportbeutel, Koppel, Hose, Hemd, Söckchen — Gesamtpreis ca. 86,— M

Erwachsene (SZ/Fanfaren/Schalmeien/Blasorchester): Trainingsanzug, Regenbekleidung, Lederturnschuhe, Sportbeutel, Koppel, Hose, Hemd, Söckchen — Gesamtpreis ca. 91,— M

Mädchen (SZ): Trainingsanzug, Regenbekleidung, Lederturnschuhe, Sportbeutel, Koppel, Stiefel, Strumpfhosen, Pulli, Rock/Weste/Hotpans, Mütze — Gesamtpreis 193,— M

Mädchen (FZ/Hochtrommler): Trainingsanzug, Regenbekleidung, Lederturnschuhe, Sportbeutel, Koppel, Stiefel, Strumpfhosen, Minirock, Hemd — Gesamtpreis ca. 127,— M

Der Trainingsanzug ist für alle Sportfreunde aus Wolpryla in der Farbe kornblumenblau.

Der Gesamtpreis entspricht 50 Prozent des normalen Preises. Leitungsfunktionäre, Übungsleiter und Betreuer erhalten bei Bedarf die gleiche Kleidung wie die Erwachsenen, zum gleichen Preis.

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Der Erfolg in der Lausitz sucht seinesgleichen

LOKALMATADOR — der Spielmannszug der SG Oberlichtenau, nutzte den sogenannten Heimvorteil, erspielte sich den zweiten Platz und schaffte damit den begehrten Aufstieg in die Sonderklasse.

Die Glocke des Kirchturms von Oberlichtenau schlug 12.00 Uhr, als sich der erste Spielmannszug der LK 1 vom Stellplatz aus in Bewegung setzte und seine Schritte zum Wettkampfplatz lenkte. Ihm folgten in festgelegten Abständen die anderen Kollektive mit klingendem Spiel.

In der Zwischenzeit hatten auf der Ehrentribüne die Vertreter von Partei und den Massenorganisationen Platz genommen, um die ankommenden Züge zu begrüßen.

Beifall gab es für alle, doch besonders begeistert, und wer würde es den sympathischen Gastgebern verdenken, wurde das Kollektiv der SG Oberlichtenau begrüßt.

Nach dem Aufmarsch der am „Aufstiegsturnier“ beteiligten Kollektive fand das traditionelle Eröffnungszeremoniell statt, in deren Verlauf der Bürgermeister von Oberlichtenau, Genosse Pfennig, die Aktiven und Gäste herzlich begrüßte und der Schirmherr der Veranstaltung, der Vorsitzende des Rates des Kreises, Genosse Garden, die verantwortungsvolle Aufgabe der Spielleute des DTSB bei der Verwirklichung der Beschlüsse des VIII. Parteitages auf sportlich-kulturellem Gebiet besonders unterstrichen.

Mit dem sich anschließenden Probedurchgang, ausgeführt vom Pionierspielmannszug der SG Oberlichtenau, waren alle „Vorbereiungen“ für den eigentlichen Wettkampf abgeschlossen und dem Kampf um die vier freien Plätze in der Sonderklasse stand nichts mehr im Weg.

Große Drängelei um die Plätze

Mit geringen Ausnahmen gab es von Beginn an eine tüchtige Drängelei um gute Ausgangspositionen. Wenn auch die Ergebnisse im ersten Durchgang insgesamt unter den Erwartungen blieben, so zeichneten sich die Anwärter auf vordere Plätze doch deutlich ab.

Mit der BSG Stahl Hettstedt und BSG Stahl Brandenburg kämpften ja zwei Absteiger um den Wiederaufstieg und zu ihnen gesellten sich noch die starken Kollektive der SG Oberlichtenau, BSG Lok Oschersleben und BSG Einheit Ruhland, die die Gunst der Stunde nutzen wollten. Denn ein Platz unter den ersten Vier hieß Aufstieg in die höchste Leistungsklasse und gleichzeitig die Chance zu haben, sich zwei Jahre vorbereiten zu können auf die — für diese Kollektive — erste „DDR-Meisterschaft“.

Die Leistungen der einzelnen Züge waren sehr unterschiedlich. Das festgelegte Pflichtprogramm — „Hoch Hamburg“ und die „Schwarze Amsel“ — wurde von nur wenigen Spielmannszügen einigermaßen fehlerfrei vorgetragen und nicht selten war festzustellen, daß man sich in der Vorbereitung zu stark auf das Kürprogramm konzentriert hatte. Das beweisen einmal die Bewertungen und zum anderen konnte das selbst von Laien beim Hornmarsch „Hoch Hamburg“ festgestellt werden.

Wenn auch nicht viel Neues vom Repertoire her in der Kür zu hören war, so kann man aber mit den einzelnen Vorträgen, besonders der vorn plazierten Kollektive, zufrieden sein.

Nicht als Favorit — aber Sieger

Sie waren ganz sicher nicht nach Oberlichtenau mit der Hoffnung gekommen, zu siegen. Ein guter Platz in neuer Umgebung war ihr Ziel. Daß es anders kam, spricht für ihre zielstrebige Arbeit.

Die Sportfreunde der BSG Einheit Ruhland brachten das Glanzstück fertig, nach viermaligem Auftritt bei entscheidenden Wettkämpfen ohne „Halt“ von der Allgemeinen Klasse in die Sonderklasse aufzusteigen.

1969 reichten beim ersten Start die Punkte aus, um in die LK III aufzusteigen. Ein Jahr später gelang der Sprung in die LK II. 1971 qualifizierten sich die Spielleute um Manfred Schneider für die LK I und schafften nun 1972 erneut den Aufstieg — diesmal in die Sonderklasse.

Ein bisher einmaliges Beispiel in der Spielleutebewegung und auch von den Ruhlandern unerwartet.

Mit knappem Punktvorsprung sicherten sie sich Platz eins vor den Konrahenten aus Oberlichtenau, Oschersleben und Hettstedt — wir berichteten bereits in der Septemberausgabe darüber.

EHRENGÄSTE

des „Aufstiegsturniers“ waren u. a. das Mitglied des Nationalrates der Nationalen Front Kurt Hauke, eine Delegation des Sekretariats der SED Kreisleitung Kamenz, der Vorsitzende des Rates des Kreises Genosse Garden, der Stellv. Vorsitzende des DTSB Bezirksvorstandes Dresden Genosse Keller, der Vorsitzende des FDGB-Kreisvorstandes Kamenz, der Rat der Gemeinde Oberlichtenau mit dem Bürgermeister Genossen Pfennig und Vertreter des Sekretariats der Zentralen Spielleutekommission des DTSB.

Herzlich begrüßter Gast war auch Sportfreund Edwin Herklotz, der nun 71 Jahre der Spielleutebewegung angehört, das 82. Lebensjahr bereits vollendete und in früheren Jahren Stabführer des Oberlichtenauer Kollektivs war.

AN DER MUSIKSCHAU,

die den Abschluß des umfangreichen Programms bildete, waren internationale Klangkörper beteiligt.

Neben den Spielmannszügen der LK 1 und einigen Nachwuchskollektiven des Bezirkes sowie des Fanfarenzuges der BSG Einheit Pädagogik Leipzig entboten ein Blasorchester der Sowjetarmee und aus der CSSR ihren herzlichen Gruß.

6000 AUFBAUSTUNDEN

wurden bei der Herrichtung der Wettkampfstätte und den darum notwendigen Anlagen geleistet. Der Spielmannszug der SG Oberlichtenau leistete dabei den Hauptanteil. Allerdings muß man sagen, daß die Einwohner des gesamten Ortes bei der Gestaltung aktiv mitwirkten. Schmucke Gärten und Hausfassaden sowie saubere Straßen, viele Plakate und Girlanden boten einen festlichen Eindruck.

MIT EINER LEUCHTSCHAU

grüßten die Spielleute der SG Oberlichtenau ihre „Kontrahenten“ und Gäste. Mit Mühe und Fleiß hatten sie dieses Programm, Erwachsene und Pioniere, einstudiert. Der begeisterte Beifall der zahlreichen Zuschauer im Schloßpark war an sie der schönste Dank.

Nicht nur eine kleine Randbemerkung

Den Organisatoren, dem Kampfgericht und der Mehrzahl der anwesenden Spielmannszüge mißfiel das Verhalten der BSG STAHL BRANDENBURG.

Das begann damit, daß man nach der Begrüßung am Vorabend mit „Alte Kameraden“ abmarschierte. Setzte sich fort, als zur abendlichen Siegerehrung im Schloßpark nur 6 bzw. 7 Sportfreunde erschienen (selbst der Stabführer fehlte), obwohl das noch ein Teil des eigentlichen Wettkampfes war. Das Fehlen des Stabführers zur Stabführerbesprechung mit dem Kampfgericht am Sonntag war dann nur noch der sogenannte „I“-Punkt.

Gibt es hierfür eine Erklärung der Brandenburger Sportfreunde oder sollen das die Spielleute, die diszipliniert an dieser Veranstaltung teilnahmen und das auch den Organisatoren schuldig waren, einfach nur so zur Kenntnis nehmen? B.S.

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