Der Tambour/Ausgabe 1972 05
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5. Jahrgang, Ausgabe Mai 1972
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Seite 1
Auftakt der Spielleute des DTSB für die X. Weltfestspiele 1973
■ Vizepräsident Alfred Heil berief die Leitung des „Übungsverbandes“
■ Begeisterte Zustimmung zur Komposition und Choreographie
Fast auf den Tag, genau fünfzehn Monate vor der Eröffnung der X. Weltfestspiele im Berliner Walter-Ulbricht-Stadion, vollzog der „Übungsverband Musikschau“ des DTSB seinen Auftakt für die Vorbereitungen in Anwesenheit verantwortlicher Funktionäre und Gäste, unter ihnen Genosse Willy LEHMANN, Leiter der Hauptabteilung Sport des Organisationskomitees, Genosse KREHER, Leiter der Hauptabteilung Großveranstaltungen des Organisationskomitees und Genosse Dr. Harald LÖBE, Abteilungsleiter im DTSB-Bundesvorstand.
Sportfreund Hans Brückner, Stellvertretender Vorsitzender der Zentralen Spielleutekommission, begrüßte zu Beginn der Tagung das Gestalterkollektiv des Übungsverbandes und alle anwesenden stellvertretenden Vorsitzenden der DTSB-Bezirksvorstände, die Vorsitzenden der Bezirksspielleutekommissionen sowie die Leiter der berufenen Kollektive.
Genosse Dr. Harald Löbe sprach im Auftrag des Vizepräsidenten, Genossen Alfred Heil, über die große Verantwortung, die der DTSB mit der Gestaltung einer Sportschau im Rahmen der X. Weltfestspiele übernommen hat und welche Rolle dabei die Spielleute als Mitgestalter zu tragen haben.
„Noch niemals hattet ihr eine solch große und verantwortungsvolle Aufgabe zu lösen. Daraus leitet sich ab, mit Wirkung vom heutigen Tag, alles der Lösung dieser Zielstellung unterzuordnen“, erklärte er und fuhr fort: „Das Ereignis des nächsten Jahres ist nicht zu trennen von der gegenwärtigen Entwicklung in allen Sphären des gesellschaftlichen Lebens in unserer Republik, in Europa und der ganzen Welt.
Unter diesen Gesichtspunkten gewinnt die politisch-ideologische Vorbereitung der Teilnehmer besondere Bedeutung, denn bis Juli 1973 gibt es keinen Stillstand, alles entwickelt sich weiter.“
Im Anschluß an seine Ausführungen, die wir in der Juniausgabe nochmals veröffentlichen, nahm Genosse Dr. Harald Löbe im Auftrag des Vizepräsidenten Alfred Heil die Berufung der „Leitung des Übungsverbandes“ vor.
Der herzliche Beifall, der allen Genossen zuteil wurde, konnte als Zustimmung betrachtet werden. Gleichzeitig sollte er aber auch die berufenen Funktionäre verpflichten, sich des übertragenen Vertrauens würdig zu erweisen.
Fortsetzung auf Seite 2
Meisterschaftsbeginn diesmal in Mühlhausen
Bereits am 6. Mai, zeitig wie bisher noch niemals zuvor, wurde die Wettkampfsaison der Spielleute 1972 eröffnet.
Mühlhausen war Gastgeber für die Kollektive des Bezirkes Erfurt und Auftakt einer vielversprechenden Saison.
Erfreut konnte festgestellt werden, daß zu diesem ersten Bezirkswettkampf alle vorgesehenen Kampfrichter der Spielmannszüge erschienen waren und eine einwandfreie Arbeit leisteten.
Erfreulich ist auch, daß sich einige neue Kollektive an dieser Meisterschaft außer Konkurrenz beteiligten, um Erfahrungen für ihre weitere Tätigkeit zu sammeln.
Über 800 Zuschauer erlebten bei herrlichem Sonnenschein in Anwesenheit des Genossen Oskar Wuckel, stellv. Vorsitzender des DTSB-Bezirksvorstandes Erfurt, interessante Darbietungen und bereits von den Zügen der Sonderklasse achtbare Leistungen.
Unverständlich bleibt allerdings, warum die Sportfreunde H. Müller und R. Mittenzwei, die als Kampfrichter für die Fanfarenzüge eingeladen wurden, nicht erschienen waren und dadurch eine reale Bewertung im Hauptpunkt II dieser Kollektive nicht möglich war.
Letzte Meldung
Berichte von den stattgefundenen Bezirksmeisterschaften veröffentlichen wir erst in der Juniausgabe, da bei Redaktionsschluß erst ein Bezirk (siehe nebenstehenden Bericht) seine Wettkämpfe beendet hatte. Wir möchten aus diesem Grund nochmals alle Bezirksspielleutekommissionen bitten, entsprechend den getroffenen Festlegungen die Ergebnisse und Berichte sofort nach Abschluß der Veranstaltungen an die Zentrale Spielleutekommission in Berlin und den Leiter der Arbeitsgruppe Kampfrichter, Sportfreund Sasse, zu schicken.
Nur so sind wir in der Lage, umfassend und interessant zu berichten.
Seite 2
„Übungsverband Musikschau“ berichtet
warum
Ich möchte wissen...
... ja, liebe Sportfreunde, noch folgt diesen Worten keine weitere Fragestellung und demzufolge keine Antwort. Aber hier ist sie, unsere ständige Rubrik in Vorbereitung der X. Weltfestspiele, in der wir alle Fragen beantworten, die sich mit dem „Übungsverband Musikschau“ beschäftigen.
Überhaupt werden wir auf dieser Seite, unter der roten Leiste mit dem Festivalemblem, ständig Informationen über die Aufgaben, Maßnahmen und den Erfüllungsstand des „Übungsverbandes Musikschau“ veröffentlichen.
Heute greifen wir die Probleme der Funktionärskonferenz vom 29. April heraus und machen sie allen Spielleuten zugänglich.
Doch für die nächste Ausgabe erwarten wir dann Eure Fragen. Sie können sich auf politisch-organisatorische, kulturelle und technische Komplexe beziehen. Der jeweils verantwortliche Funktionär der Leitung des Ubungsverbandes wird antworten.
Fortsetzung von Seite 1
Auftakt der Spielleute des DTSB für die X. Weltfestspiele 1973
Genosse Bernd Schenke, unter dessen Leitung das Gestalterkollektiv bisher gearbeitet hatte, sprach nach den vorgenommenen Berufungen als neuer Leiter des Übungsverbandes.
„Liebe Sportfreundinnen und liebe Sportfreunde! Werte Gäste!
Es sei mir gestattet, zu Beginn meiner Ausführungen dem Genossen Dr. Löbe in Vertretung des Genossen Alfred Heil recht herzlich für die ausgesprochenen Berufungen zu danken.
Fortsetzung auf Seite 3
Damit’s im März nächsten Jahres überall fest sitzt
Zur effektivsten Vorbereitung der verantwortlichen Übungsleiter und der Mitglieder der Kollektive auf die Musikschau anläßlich der X. Weltfestspiele 1973 werden folgende Lehrgänge nach erfolgter Bestätigung durch die ZSK durchgeführt:
1. Zentraler Vorbereitungslehrgang
Dieser Lehrgang vom 26. bis 30. Juni 1972 dient als Einweisung aller Übungsleiter der zentralen Klangkörper und soll sie befähigen, die folgenden Lehrgänge ihres Genres selbständig zu leiten.
2. Naturfanfarenzüge
Die Lehrgänge werden für jeweils 20 Teilnehmer und 3 Leitungskader veranstaltet.
Termine: 8.—10.9.1972, 10.—12.11.1972, 8.—11.2.1973
Teilnehmer: je 2 Bläser, 1 Hochtrommler
3. Fanfarenorchester
Der Lehrgang ist für 25 Teilnehmer und 5 Leitungskader vorgesehen.
Termin: 23.—25.10.1972
Teilnehmer: von allen Instrumentalgruppen je 1 Teilnehmer
4. Schalmeien
Die Lehrgänge werden für jeweils 40 Teilnehmer und 5 Leitungskader durchgeführt.
Termine: 15.—17.9.1972, 17.—19.11.1972
Teilnehmer: von allen Instrumentalgruppen je 1 Teilnehmer
5. Blasorchester
Der Lehrgang ist für 25 Teilnehmer und 3 Leitungskader vorgesehen.
Termin: 22.—24.9.1972
Teilnehmer: Entscheidung obliegt dem Sportfreund Adler
6. Zentraler Lehrgang
Die Schalmeien, Fanfarenorchester und Blasorchester führen mit auserwählten Teilnehmern zusätzlich einen gemeinsamen Lehrgang durch. Er steht unter der technischen Leitung der Sportfreunde Adler, Knoll und Molde.
Termin: 16.—18.2.1973
Teilnehmer: Schalmeien 20, Blasorchester 20, Fanfarenorchester 20
Die Auswahl obliegt den jeweiligen verantwortlichen Technikern
7. Spielmannszüge/Erwachsene
Diese Lehrgänge werden für die Kollektive der Sonder- und Leistungsklasse I/II durchgeführt. Dabei ist beabsichtigt, eine territoriale Trennung vorzunehmen.
Mühlhausen und Lauchhammer werden die Durchführungsorte sein.
Termine: Mühlhausen 29.9.—1.10.1972, 12.—14.1.1973
Lauchhammer 22.—24.9.1972, 19.—21.1.1973
Teilnehmer: jeweils der verantwortliche Übungsleiter der Kollektive
8. Spielmannszüge/Mädchen
Die Lehrgänge sind für jeweils 35 Teilnehmer und 5 Leitungskader vorgesehen.
Termine: 26.—28.10.1972, 27.—30.12.1972, 21.—25.2.1973
Teilnehmer: Entscheidung obliegt der Leitung des „Zentralen Mädchenspielmannszuges“
9. Spielmannszüge/Pioniere
Die Lehrgänge sind für jeweils 60 Teilnehmer und 5 Leitungskader vorgesehen.
Termine: 21.—23.10.1972, 5.—9.2.1973
Teilnehmer: je 1 Flöter, 1 Trommler, 1 Übungsleiter je Kollektiv
Die Vorsitzenden der Fachkommissionen bzw. die Leiter der zentralen Klangkörper sind verantwortlich, daß alle Lehrgänge kapazitätsmäßig voll ausgelastet werden und die Lehrgangsleitungen den Qualitätsanforderungen entsprechen.
Seite 3
„Übungsverband Musikschau“ berichtet
Leitung des Übungsverbandes berufen
Durch den Vizepräsidenten, Genossen Alfred HEIL, wurde im Auftrag des Sekretariats des DTSB-Bundesvorstandes die Leitung des „Übungsverbandes Musikschau“ berufen.
Die Genossen dieser Leitung übernehmen ab sofort die politisch-organisatorische und musikalisch-technische Vorbereitung des Übungsverbandes für die X. Weltfestspiele.
Es wurden berufen:
LEITER des Übungsverbandes Bernd SCHENKE
STELLVERTRETER für Organisation Werner DREYER
STELLVERTRETER für Kultur und Bildung Lothar NÖLTIN
STELLVERTRETER für Ausbildung Gerhardt MÜLLER
SEKRETÄR des Übungsverbandes Hans KRIBUS
PARTEISEKRETÄR Klaus GESIERICH
FDJ-SEKRETÄR Gerd SCHAUFUSS
FINANZVERANTWORTLICHE Ellen REGLER
Fortsetung von Seite 2
Auftakt der Spielleute des DTSB für die X. Weltfestspiele 1973
Die Mitglieder der Leitung des „Übungsverbandes Musikschau” und ich als Leiter des Kollektivs versprechen, alles in unseren Kräften Stehende zu leisten, um den uns übergebenen Auftrag mit höchster Qualität zu erfüllen.
Wir sind überzeugt, daß wir in den Spielleuten des Deutschen Turn- und Sportbundes treue Verbündete haben, die das gemeinsame Vorhaben tatkräftig unterstützen und damit dem DTSB anläßlich der X. Weltfestspiele 1973 Ehre machen werden.“
Die Ausführungen des Genossen Schenke veröffentlichen wir ebenfalls in der Juniausgabe.
Im weiteren Verlauf der Tagung wurde mit Farblichtbildern die neue Choreographie erläutert und vom Tonband die ersfe akustische Information der geschaffenen Neukomposition vermittelt.
Vorher konnte noch der Komponist des Übungsverbandes, Genosse Hans-Jürgen Wenzel, geehrt werden.
Er hatte vom Verband Deutscher Komponisten die Ehrennadel für seine Verdienste bei der Schaffung sozialistischer Gegenwartskunst erhalten.
Spontaner Beifall für diesen Teil der optischen und akustischen Informationen und die lebhafte Zustimmung in den Pausengesprächen sollten eigentlich ein Beweis dafür sein, daß dem Gestalterkollektiv die „richtigen Einfälle“ gekommen sind.
In der stattgefundenen Diskussion gab es wertvolle Hinweise und Verpflichtungen, die für die nächsten Arbeitsetappen von großer Bedeutung sind.
Genosse Kreher, Leiter der Hauptabteilung Großveranstaltungen des Organisationskomitees der X. Weltfestspiele, dankte dem Gestalterkollektiv für die bisher geleistete Arbeit und drückte noch einmal das aus, was alle bewegte — die X. Weltfestspiele, ihre Vorbereitung und Durchführung sind ein Auftrag, der von allen gesellschaftlichen Kräften unserer Republik in gemeinsamer Täfigkeit in Angriff zu nehmen und mit hoher Qualität zu erfüllen ist.
Das sollte auch der Ausgangspunkt aller Gespräche in den Kollektiven sein, die nun kontinuierlich zu führen sind, um die Teilnehmer des Übungsverbandes zielstrebig vorzubereiten.
unser standpunkt
Kreisspielleutekommissionen haben die Aufgabe, in Bezirken, die auf eine Konzentration von Spielleutekollektiven in bestimmten Gegenden verweisen können, die Tätigkeit der Bezirksspielleutekommission in allen Belangen zu unterstützen.
Das beginnt bei der systematischen Aus- und Weiterbildung von Übungsleitern und Kampfrichtern und setzt sich fort in der Unterstützung von schwächeren Kollektiven oder dem Aufbau neuer, durch leistungsstärkere Züge.
Bisher wurde aber dieser Seite der Medaille, nämlich der Bildung von Kreisspielleutekommissionen in den einzelnen Bezirken nur ungenügend entsprochen.
Lediglich aus Erfurt und Leipzig gibt es einige positive Anzeichen.
Im Bezirk Leipzig, Kreis Altenburg, hat sich die Kreisspielleutekommission sehr konkrete Ziele gestellt, zu denen u. a. der Aufbau eines Kreisspielmannszuges der Erwachsenen und Pioniere gehört.
Durch enge Kontakte zwischen den Kollektiven ist es möglich, daß. z. B. Kollektive niederer Leistungsklassen zu gewissen Teilen die Märsche der nächsthöheren Klasse erlernen und im Fall eines Aufstieges der Umfang der Neuheiten nicht zu groß ist.
Wir meinen, alle Bezirksspielleutekommissionen sollten sich mit dieser Sache nochmals eingehend beschäftigen und vor allem ihre DTSB-Bezirksvorstände in diese Aufgabe einbeziehen. Denn der Beschluß vom 7. Juni 1967 hat noch heute Gültigkeit und da heißt es u. a.: „In allen Kreisen der DDR is ein Spielleutekollektiv aufzubauen.“ Doch davon sind wir leider noch sehr weit entfernt.
Und ein Beschluß der ZSK lautet: „In Bezirken, in denen sich in einem Kreis drei und mehr Spielleutekollektive konzentrieren, ist mit Unterstützung der BSK eine Kreisspielleutekommission zu bilden.“ Ja, und auch damit sieht es noch nicht zum Besten aus.