Der Tambour/Ausgabe 1970 08: Unterschied zwischen den Versionen
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'''Eine kritische Betrachtung zum Auftreten der „Delegation Spielleute“ während der III. Kinder- und Jugendspartakiade der DDR 1970 von Sportfreund Bernd Schenke, Sekretär der Zentralen Spielleutekommission''' | |||
'''Das Feuer ist verloschen — die Fanfaren sind verklungen — die III. Kinder- und Jugendspartakiade der DDR 1970 gehört der Vergangenheit an.''' | |||
'''Sieben Tage standen die jüngsten Sportlerinnen und Sportler unserer Republik im Kampf um Meter und Sekunden, dokumentierten sie die Leistungsstärke unseres Nachwuchssports.''' | |||
'''Auch die Spielleute des DTSB legten in diesen Tagen Zeugnis ihrer Entwicklung ab und konnten sich mit ihren Ergebnissen sehen lassen.''' | |||
1600 Sportlerinnen und Sportler, vom {}jährigen Pionier bis zum 62jährigen Spielmann, gehörten zur „Delegation Spielleute“, die als selbständiges Kollektiv in Berlin große Aufgaben zu lösen hatte. | |||
Glanzstück der Aktiven war neben dem „Zentralen Mädchenspielmannszug des DTSB“ der neugebildete „Zentrale Pionierspielmannszug des DTSB“. | |||
400 Mädchen und Jungen (im nächsten Jahr werden es 600 sein) aus allen Teilen der Republik wurden in Bad Schmiedeberg unter der fachmännischen Anleitung des Sportfreundes Günter Bodenstein und anderer Ausbilder zu einem Klangkörper geschmiedet, von dem man sagen kann, daß er in Anbetracht der kurzen Ausbildungszeit über ein gutes musikalisches Niveau verfügt. '''Was allerdings von diesen jungen Spielleuten an Disziplin und Einsatzbereitschaft geboten wurde, war allererste Klasse.''' | |||
Jeder Funktionär und aktive Spielmann, der die Entwicklung unserer Pioniere auf dem Gebiet der Spielleutebewegung verfolgt hat, wird zu dem gleichen Urteil gelangen, daß es solch ein Kollektiv wie den neugebildeten „Zentralen Zug“, der wie aus einem Guß scheint, noch niemals gab. | |||
Dafür gebührt in erster Linie den Kindern, aber auch allen Ausbildern und Betreuern Dank und vollste Anerkennung. | |||
Ganz sicher ist in den folgenden Jahren noch viel von diesem Zug zu erwarten, doch dazu gehört, daß nun in allen Gemeinschaften die Spartakiadevorbereitung und -durchführung kritisch ausgewertet und die richtigen Schlußfolgerungen gezogen werden. | |||
Einige Gedanken zum „Zentralen Mädchenspielmannszug des DTSB“. | |||
Auf zwei Schwerpunkte konzentriert, verlief die Ausbildung nach dem erfolgreichen Auftreten zum V. DTSF in Leipzig. In Quedlingburg und Freital nimmt man die Aufgaben sehr ernst und es ist zu verzeichnen, daß sich neben der Vervollkommnung auf musikalisch-technischem Gebiet auch andere positive Eigenschaften bei den Mädchen herausbilden, wenn man von ihrem gesamten Auftreten ausgeht. | |||
Sicher sind die verantwortlichen Leiter nicht immer mit den Leistungen ihrer Schützlinge einverstanden gewesen, gibt es hier und dort noch einiges zu tun, um auch die letzten Skeptiker zu überzeugen. Aber eines muß gesagt werden, die Mädchen dieses Kollektivs sind zu einem zuverlässigen Partner innerhalb der Spielleutebewegung des DTSB bei Großveranstaltungen geworden. An ihrem Auftreten vor und während der Einsätze sollten sich viele andere Züge ein positives Beispiel nehmen. | |||
In Erstaunen wird man immer wieder von den Spielleuten der Fanfarenzüge versetzt. Gleich den Vorbereitungen für das V. DTSF in Leipzig gab es auch diesmal in der relativ kurzen Probezeit eine Menge Sorgen, die sich besonders auf das undisziplinierte Verhalten einiger Kollektive bezogen. | |||
Gutgemeinte Ratschläge, harte Aussprachen schienen umsonst zu sein. | |||
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Version vom 26. September 2024, 10:06 Uhr
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3. Jahrgang, Ausgabe August 1970
Scan der Original-Ausgabe als PDF
Seite 1
„Zu Ehren Lenins - zum Ruhme der DDR hohe sportliche Leistungen“
Unter dieser Losung kämpften vom 20. bis 26. Juli 1970 in der Hauptstadt der DDR Berlin die besten Mädchen und Jungen um Spartakiadegold.
Zur großen Familie der Spartakiadeteilnehmer gehörte auch eine Delegation von 1600 Spielleuten des DTSB, die mit ihren zentralen Klangkörpern eine Vielzahl Veranstaltungen feierlich umrahmte und selbst zwei Großveranstaltungen inszenierte.
Mehr über das Auftreten und Wirken unserer Spielleute auf den Seiten 3 bis 5 und 7.
Spielleute des DTSB künftig bei den Arbeiterfestspielen aktiv
Einem Beschluß des Präsidiums des DTSB-Bundesvorstandes folgend, werden die Spielleute des DTSB ab 1971 aktiv an der Gestaltung der Arbeiterfestspiele teilnehmen.
Für das kommende Jahr sind im Festspielbezirk Leipzig die Durchführung der „2. DDR-Bestenermittlung“ für Schalmeienkapellen, die „1. DDR-Bestenermittlung“ für Fanfarenzüge und das „Aufstiegsturnier zur Sonderklasse“ für Spielmannszüge (jeweils LK 1 von der Zentralen Spielleutekommission vorgesehen. Daran schließt sich zum Abschluß ein „Appell der Spielleute“ in der Bezirkshauptstadt.
Beim 6. Pioniertreffen dabei
Teilnehmer des 6. Pioniertreffens in Cottbus, das die besten Pioniere aus allen Teilen unserer Republik vereinte, waren auch die DTSB-Fanfarenzüge der SG DYNAMO POTSDAM und BSG LOK MITTE LEIPZIG.
Beide Kollektive standen an der Spitze ihrer Bezirksdelegationen und dokumentierten die enge Verbundenheit von Jugend und Sport.
Zwei Wochen vorher wirkten sie in der „Delegation Spielleute“ zur Spartakiade in Berlin mit.
Seite 2
Für den Techniker
Leichte Lyren - leichter zu spielen für unsere Kinder
In diesem Beitrag möchte ich auf eine Frage eingehen, die alle Techniker der Pionierspielmannszüge interessieren wird. Es geht um eine neue Lyra, die leicht zu tragen und ohne komplizierte Umarbeitungen der Notenmaterialien für unsere Pioniere brauchbar ist.
Gemeinsam mit dem Hersteller unserer Lyren schufen wir eine Letternbestückung, die dem Tonumfang der Notierung der 1. Flöte vom mittleren „d“ bis zum viergestrichenen „g“ in der oberen Lage unserer Flöte gerecht wird. Diese Lyra wurde mit 18 Lettern angefertigt. Die Bezeichnung der Töne auf den Lettern ist entsprechend verändert.
Der Lyraspieler kann jetzt die Note, die marschmäßig im Marschalbum I notiert ist, auf seiner Lyra anschlagen. Man könnte diese neue Lyra auch als „B-Instrument“ oder „Spielmannslyra“ bezeichnen, da sie mit den B-Flöten eine gemeinsame Stimmlage hat.
Es ist noch zu bemerken, daß die Lettern auf der Rückseite die richtige Letterneinstimmung tragen, um allen Irrtümern vorzubeugen.
Einige Halbtöne sind zu Gunsten der ganzen Töne in der Reihenfolge der Lettern ausgelassen, da sie weniger im Notenbild unserer Märsche erscheinen. Weiter zu bemerken wäre, daß diese transponierte Lyra nicht für die 2. und 3. Stimme der Flöten verwendbar ist, weil diese Stimmen meistens tiefer oder in einem größerem Tonumfang (3. Stimme) liegen. Für die 2. Stimme mußte eine andere Letternreihe vom hohen „c“ bis zum tiefen „d“ eingesetzt werden.
Da die meisten Spielmannszüge ein zweistimmiges Lyraspiel für ausreichend halten, kann ich diese Art der Lyrabesetzung nur empfehlen.
Wir haben diese neue Lyra im „Zentralen Mädchenspielmannszug des DTSB“ erprobt und folgende Vorteile erkannt:
- Die einseitige Lyra ist leichter zu tragen.
- Die Lyraspieler begreifen das Transponieren durch die beiderseitige Letternbezeichnung schnell und anschaulich.
- Ein Umschreiben bzw. Transponieren der C-chromatischen herkömmlichen Lyra ist nicht mehr notwendig. Die Lyristen spielen die Noten vom Blatt original ab.
- Es treten keine Fehler beim Transponieren (Umsetzen einer Tonart in eine andere) auf, und das Zusammenspiel der Flöten und Lyren ist sauberer.
Eine Arbeitsgruppe hat sich bereits an der Sportschule in Halberstadt vom 3. August bis 9. August 1970 mit der Einführung dieser Lyra für die Spielleute befaßt.
G. Bodenstein, Haupttechniker
Nachruf
Am 1. August 1970 verstarb für uns alle völlig unerwartet, im Alter von 59 Jahren, der stellvertretende Sektionsleiter und Verantwortliche für Organisation, Sportfreund
Andreas Hirling
Mit seinem Tod verliert der Spielmannszug der BSG Traktor Hasselfelde und die Spieleutebewegung des DTSB einen aktiven und unermüdlichen Funktionär.
Er setzte seine ganze Kraft für den Aufbau und die Festigung des Kollektivs ein.
Die Spielleute von Hasselfelde und alle Spielleute des DTSB werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren.
Letzte Meldung
LEIPZIG — Die Aufgaben der Perspektive bis zum Jahre 1975 und die sich daraus ableitenden Maßnahmen für die nächsten Sportjahre, beraten in jeweils zweitägigen Tagungen die Fachkommissionen Spielmannszüge, Schalmeienkapellen und Fanfarenzüge am 11 und 12. September in Leipzig.
Während die Kommissionen Spielmannszüge und Schalmeienkapellen von den Ergebnissen der diesjährigen Wettkämpfe ausgehend die nächsten Schritte fixieren werden, gilt es bei den Fanfaren nach einer gründlichen Bestandsaufnahme und Vorbereitung des Klassifizierungsturniers in Potsdam, vor allem die Leitung zu festigen und in kollektiver Arbeit die nächsten Aufgaben zu erfüllen.
Klassifizierungsturnier der Fantarenzüge in Potsdam
Nach den vergeblichen Bemühungen, das erforderliche Klassifizierungsturnier der DTSB-Fanfarenzüge in Nordhausen durchzuführen, ist es nun nach ausführlichen Vorgesprächen gelungen, die verantwortlichen Institutionen der Stadt Potsdam für die Veranstaltung dieses Wettkampfes zu gewinnen.
Unter der Schirmherrschaft des 1. Sekretärs der SED-Kreisleitung Potsdam, werden sich 15 Kollektive um einen Platz in der Leistungsklasse I bewerben. Nur sechs von ihnen haben die Möglichkeit, nach Abschluß des Turniers Mitglied dieser Klasse zu sein. Für alle anderen bleibt dann nur der Trost, im nächsten Jahr an der Spitze zu stehen, um den Aufstieg wahrzunehmen.
Wie wird das Klassifizierungsturnier ablaufen? Im großen Rahmen soll hier der Grobplan genannt sein.
Donnerstag, den 15. Oktober 1970
Anreise aller Kollektive in Potsdam bis 16 Uhr.
Am Abend wird eine offizielle Eröffnungsveranstaltung stattfinden.
Freitag, den 16. Oktober 1970
Eröffnung des Wettkampfes im Potsdamer „Ernst-Thälmann-Stadion“.
1. Durchgang (Pflicht) — die Kollektive tragen 2 Pflichtmärsche aus dem Repertoire vor, das ihnen unlängst geschlossen als eingestuftes Notenmaterial zugegangen ist. Die beiden Märsche werden vom Kampfgericht am Wettkampftag bestimmt.
Sonnabend, den 17. Oktober 1970
2. Durchgang (Kür) — die Kollektive tragen ein selbständig gestaltetes Programm vor, das nicht kürzer als 10 Minuten und nicht länger als 15 Minuten sein darf. In dieser Zeit müssen mindestens 6 Märsche gespielt werden, wovon allerdings wiederum nur einer aus dem eingestuften Pflichtmarschrepertoire sein darf.
Anschließend findet im Stadion die Siegerehrung statt.
Sonntag, den 18. Oktober 1970
Große Abschlußparade aller Kollektive im Potsdamer „Ernst-Thälmann-Stadion“.
Gegen 11 Uhr kann die Abreise erfolgen.
Herausgeber: Zentrale Spielleutekommission beim Präsidium des Bundesvorstandes des DTSB, Berlin — Verantwortlich: Sekretariat der ZSK — Veröffentlicht unter der Lizenz-Nr. 698 beim Ministerrat der DDR — Berlin — Satz und Druck: VEB typodruck, Werk Döbeln
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Das Bessere zum Feind des Guten machen
Eine kritische Betrachtung zum Auftreten der „Delegation Spielleute“ während der III. Kinder- und Jugendspartakiade der DDR 1970 von Sportfreund Bernd Schenke, Sekretär der Zentralen Spielleutekommission
Das Feuer ist verloschen — die Fanfaren sind verklungen — die III. Kinder- und Jugendspartakiade der DDR 1970 gehört der Vergangenheit an.
Sieben Tage standen die jüngsten Sportlerinnen und Sportler unserer Republik im Kampf um Meter und Sekunden, dokumentierten sie die Leistungsstärke unseres Nachwuchssports.
Auch die Spielleute des DTSB legten in diesen Tagen Zeugnis ihrer Entwicklung ab und konnten sich mit ihren Ergebnissen sehen lassen.
1600 Sportlerinnen und Sportler, vom {}jährigen Pionier bis zum 62jährigen Spielmann, gehörten zur „Delegation Spielleute“, die als selbständiges Kollektiv in Berlin große Aufgaben zu lösen hatte.
Glanzstück der Aktiven war neben dem „Zentralen Mädchenspielmannszug des DTSB“ der neugebildete „Zentrale Pionierspielmannszug des DTSB“.
400 Mädchen und Jungen (im nächsten Jahr werden es 600 sein) aus allen Teilen der Republik wurden in Bad Schmiedeberg unter der fachmännischen Anleitung des Sportfreundes Günter Bodenstein und anderer Ausbilder zu einem Klangkörper geschmiedet, von dem man sagen kann, daß er in Anbetracht der kurzen Ausbildungszeit über ein gutes musikalisches Niveau verfügt. Was allerdings von diesen jungen Spielleuten an Disziplin und Einsatzbereitschaft geboten wurde, war allererste Klasse.
Jeder Funktionär und aktive Spielmann, der die Entwicklung unserer Pioniere auf dem Gebiet der Spielleutebewegung verfolgt hat, wird zu dem gleichen Urteil gelangen, daß es solch ein Kollektiv wie den neugebildeten „Zentralen Zug“, der wie aus einem Guß scheint, noch niemals gab.
Dafür gebührt in erster Linie den Kindern, aber auch allen Ausbildern und Betreuern Dank und vollste Anerkennung.
Ganz sicher ist in den folgenden Jahren noch viel von diesem Zug zu erwarten, doch dazu gehört, daß nun in allen Gemeinschaften die Spartakiadevorbereitung und -durchführung kritisch ausgewertet und die richtigen Schlußfolgerungen gezogen werden.
Einige Gedanken zum „Zentralen Mädchenspielmannszug des DTSB“.
Auf zwei Schwerpunkte konzentriert, verlief die Ausbildung nach dem erfolgreichen Auftreten zum V. DTSF in Leipzig. In Quedlingburg und Freital nimmt man die Aufgaben sehr ernst und es ist zu verzeichnen, daß sich neben der Vervollkommnung auf musikalisch-technischem Gebiet auch andere positive Eigenschaften bei den Mädchen herausbilden, wenn man von ihrem gesamten Auftreten ausgeht.
Sicher sind die verantwortlichen Leiter nicht immer mit den Leistungen ihrer Schützlinge einverstanden gewesen, gibt es hier und dort noch einiges zu tun, um auch die letzten Skeptiker zu überzeugen. Aber eines muß gesagt werden, die Mädchen dieses Kollektivs sind zu einem zuverlässigen Partner innerhalb der Spielleutebewegung des DTSB bei Großveranstaltungen geworden. An ihrem Auftreten vor und während der Einsätze sollten sich viele andere Züge ein positives Beispiel nehmen.
In Erstaunen wird man immer wieder von den Spielleuten der Fanfarenzüge versetzt. Gleich den Vorbereitungen für das V. DTSF in Leipzig gab es auch diesmal in der relativ kurzen Probezeit eine Menge Sorgen, die sich besonders auf das undisziplinierte Verhalten einiger Kollektive bezogen.
Gutgemeinte Ratschläge, harte Aussprachen schienen umsonst zu sein.
Fortsetzung auf Seite 7