Der Tambour/Ausgabe 1969 10: Unterschied zwischen den Versionen
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In der heutigen Ausgabe möchten wir die angekündigte Skizze zur Herrichtung des Wettkampfplatzes veröffentlichen, um die Materialien der WKO zu vervollständigen. | |||
Zur Erläuterung der eingetragenen Buchstaben nachfolgend: | |||
'''A''' Aufstellung der Züge in der Startfolge | |||
'''B''' Einmarsch zur Aufstellung — ohne Spiel | |||
'''C''' Haltelinie der ersten Reihe des Zuges | |||
'''D''' Haltepunkt des Stabführers | |||
'''E''' Marschrichtung — 1. Durchgang | |||
'''F''' Marschrichtung — 2. Durchgang (kann vom Kampfgericht verändert werden) | |||
'''G''' Schwenkungspunkte — Länge der Markierung 3 Meter | |||
'''H''' Haltemarke während des Spiels | |||
'''I''' Abrißlinie (sie ist den jeweiligen örtlichen Verhältnissen anzupassen und muß so gewählt sein, daß der längste festgelegte Marsch mindestens einmal durchgespielt wird) | |||
'''K''' Haltebereich des Zuges ohne Spiel (der Abstand zum Punkt I beträgt etwa 8 Meter und soll so gewählt werden, daß diese Phase vom Kampfgericht gut einzusehen ist) | |||
'''L''' Ausmarschrichtung | |||
'''M''' Aufstellungsraum der Züge nach den Durchgängen | |||
'''N''' Hauptkampfrichter | |||
'''O''' Kampfgericht | |||
'''P''' Mandatsprüfungskommission | |||
'''R''' Berechnungskommission | |||
'''S''' Sprecher (die Punkte O bis S können variabel gestaltet sein) | |||
'''T''' Wettkampfarzt | |||
=== Wir ehren unsere Veteranen === | |||
Nach dem in den zurückliegenden Ausgaben diese gute Tradition durch allerlei andere Berichterstattungen in den Hintergrund gedrängt wurde, wollen wir mit der Oktoberausgabe beginnend wieder an unsere älteren Sportfreunde denken und ihnen für ihre jahrzehntelange Einsatzbereitschaft danken. | |||
Aus Parchim ging uns ein Brief zu, in dem darum gebeten wird, nachfolgende Sportfreunde zu ehren: | |||
'''Sportfreund Walter KLATT 1923''' | |||
'''Sportfreund Martin BANNACK 1923''' | |||
'''Sportfreund Karl GOLDENBAUM 1924''' | |||
'''Sportfreund Willi HASSE 1924''' | |||
'''Sportfreund Hans MOLGE 1925''' | |||
'''Sportfreund Willi THIEDE 1929''' | |||
'''Sportfreund Friedrich RÖMER 1929''' | |||
Ständige Einsatzbereitschaft und teilweise beispielgebende ehrenamtliche Tätigkeit zeichnet diese Sportfreunde aus, denen wir an dieser Stelle unseren herzlichen Dank sagen und ihnen noch viele Jahre bei bester Gesundheit wünschen. | |||
=== Herzlichen Glückwunsch === | |||
Das seltene Fest der „Diamantenen Hochzeit“ feierte am 10. Oktober unser lieber Sportfreund Edwin Heerklotz aus Pulsnitz. | |||
Im Namen aller Spielleute des DTSB gratulierte die Zentrale Spielleutekommission und übermittelte dem „Diamantenen Paar“ die herzlichsten Grüße mit den Wünschen verbunden, daß es noch viele gemeinsame Jahre erleben möge. | |||
=== Einjähriges in Quedlinburg === | |||
Auf sein einjähriges Bestehen konnte Anfang Oktober der Mädchenspielmannszug der BSG EMPOR QUEDLINBURG zurückblicken. | |||
Im Rahmen einer Feierstunde wurden dem Kollektiv Grußschreiben des Vizepräsidenten des DTSB, Sportfreund Alfred Heil, und des Vorsitzenden der Zentralen Spielleutekommission des DTSB, Sportfreund Gerhardt Rissel, übergeben, in denen die Leistungen der Mädchen bei der Vorbereitung und Durchführung des V. Deutschen Turn- und Sportfestes gewürdigt und die besten Wünsche für weitere Erfolge im Beruf sowie der Spielleutetätigkeit ausgesprochen werden. | |||
Für seine ausgezeichneten Leistungen wurde der Leiter des Zuges, Sportfreund Achim Witzel, mit dem Ehrentitel „Aktivist der sozialistischen Arbeit“ geehrt. | |||
Sportfreund Walter Gänsicke, Ausbilder der Mädchen, erhielt die „Ehrennadel des DTSB in Gold“. | |||
Die Kreisleitung der FDJ zeichnete das Kollektiv des Spielmannszuges mit der „Artur-Becker-Medaille“ in Bronze aus und anerkannte damit die ausgezeichneten Leistungen dieser jungen Mädchen in Schule und Sport. | |||
Waren es im Oktober 1968 noch 50 Mädchen, so befinden sich jetzt fast 100 Mädchen in Quedlinburg in der regelmäßigen Ausbildung mit dem Ziel, als Bestandteil des Zentralen Möädchenspielmannszuges des DTSB im Sportjahr 1970 mit noch besseren Leistungen und einem umfangreicheren Repertoire aufwarten zu können. | |||
----Herausgeber: Zentrale Spielleutekommission beim Präsidium des Bundesvorstandes des DTSB, Berlin — Verantwortlicher Redakteur: Bernd Schenke, Leipzig — Veröffentlicht unter der Lizenz-Nr. 698 beim Ministerrat der DDR — Berlin — Satz und Druck: VEB typodruck, Werk Döbeln | |||
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Aktuelle Version vom 5. September 2024, 13:14 Uhr
Aus archivarischen Gründen wurde bewusst darauf verzichtet, Wortlaute zu ändern. Für die Inhalte sind die entsprechenden Original-Autoren verantwortlich. Politisch-idealistische Ansichten, Meinungen oder Aufrufe spiegeln die damaligen gesellschaftlichen Gegebenheiten wider und nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers!
2. Jahrgang, Ausgabe Oktober 1969
Scan der Original-Ausgabe als PDF
Seite 1
Einhellige Meinung:
Schwerpunkte sind die Bezirke
Turnusgemäß fand im Oktober die Beratung mit den Vorsitzenden der Bezirksspielleutekommissionen statt.
Im Ergebnis einer umfangreichen Abstimmung zwischen den Bezirksfunktionären und der ZSK muß eingeschätzt werden, daß eine Vielzahl der Bezirke über gute Anfänge für eine erfolgreiche Arbeit verfügen. Das zeigt sich einmal in der verbesserten Qualität der Tätigkeit der Vorsitzenden und andererseits in der positiven Zusammenarbeit mit den DTSB-Bezirksvorständen.
Dort, wo diese Faktoren zusammentreffen, gibt es Erfolge wie in Leipzig, Karl-Marx-Stadt und Rostock. Sie zu erweitern, zu festigen und auf andere Bezirke zu übertragen, ist das Anliegen der wirksamen Arbeit im Winterhalbjahr. Denn das neue Wettkampfjahr wird zeigen, wer aus den vorhandenen Erfahrungen gelernt und mit seinem Kollektiv gearbeitet hat.
Klarer denn je brachte diese Beratung zum Ausdruck, daß der Schwerpunkt aller Tätigkeit auf zentraler Ebene in den Bezirken liegen muß, da sie die echte Grundlage für Erfolge bieten. Hier ist noch einiges aus den zurückliegenden Jahren aufzuholen. Der Anfang ist seit mehreren Monaten gemacht.
Weitere Ehrung für verdiente Funktionäre
Nach der verdienstvollen Auszeichnung der Sportfreunde Bodenstein und Saar mit dem Titel „Verdienter Meister des Sports“ bestätigte das Sekretariat des DTSB-Bundesvorstandes weitere Auszeichnungen für Funktionäre der Spielleute.
Aus den Händen des Vizepräsidenten Genossen Alfred Heil wurde dem Leiter des Übungsverbandes Musikschau Sportfr. BERND SCHENKE die „Ehrennadel des DTSB in Gold“ und dem Haupttechniker des Teilverbandes Fanfaren, Sportfreund GÜNTHER NÖTHLICH die „Verdienstplakette des DTSB“ verliehen.
Den Sportfreunden A. WITZEL, L. DIETRICH, K. HALLER und E. HERRMANN wird bzw. wurde ebenfalls die „Ehrennadel des DTSB in Gold“ und den Sportfreunden W. KUSCHE, P. CONRAD und R. KAMMLOTT die „Verdienstplakette des DTSB“ für ihren beispielgebenden Einsatz zum V. Deutschen Turn- und Sportfest überreicht.
Seite 2
republik-rundschau
LEIPZIG — Für seine hervorragenden Verdienste um die Entwicklung der Spielleutebewegung des DTSB, vor allem aber seine unermüdliche Tätigkeit bei der Festigung des Kollektivs der BSG Traktor Taucha, wurde unser Sportfreund Karl Seidel (Spielmannszug BSG Traktor Taucha) anläßlich des 20. Jahrestages der Gründung der DDR mit der „Verdienstmedaille der DDR“ ausgezeichnet.
BERLIN — Wir bitten unsere Leser, einen bedauerlichen Fehler in der Juliausgabe zu entschuldigen. Sportfreund Kurt Kellner ist selbstverständlich nicht 40, sondern 50 Jahre Spielmann. Aufmerksame Sportfreunde werden diesen Fehler beim Lesen sicher bemerkt haben.
DRESDEN — Zu einem vollen Erfolg gestaltete sich der erste selbständige Auftritt des Mädchenspielmannszuges der BSG STAHL FREITAL am 7. Oktober in Dresden. Das Kollektiv ist Bestandteil des „Zentralen Mädchenspielmannszuges des DTSB“ und besteht gegenwärtig aus über 130 Sportfreundinnen.
LEIPZIG — Alle Spielmannszüge, die am Kauf der neuen Spielleutejacke interessiert sind, werden nochmals gebeten, unverzüglich ihre Bestellungen an den Sportfreund Günter Bodenstein zu senden. Von ihm wird dann umgehend der Termin der Ausgabe der Jacken im Materiallager des DTSB in Leipzig mitgeteilt. Der Preis beträgt 70 Mark.
BERLIN — Nach einer Abstimmung mit den Vorsitzenden der Bezirksspielleutekommissionen des DTSB ergibt sich nun eine nahezu konkrete Aufstellung aller Spielleute, die im Sport organisiert sind. Demnach werden etwa 9800 Sportlerinnen und Sportler in Spielmannszügen, Blasorchestern, Fanfarenzügen und Schalmeienkapellen ausgebildet und beteiligen sich an örtlichen und zentralen Veranstaltungen.
Wichtige Maßnahmen für Nachwuchsarbeit beschlossen
■ Pionierwettkämpfe den Erwachsenen angeglichen
■ 1970 Neuberufungen in den „Zentralen Spielmannszug“
Auf ihrer letzten Beratung beschäftigte sich die Zentrale Spielleutekommission mit der weiteren zielgerichteten Arbeit auf dem Gebiet der Kinder und Jugend.
Die Ergebnisse der zurückliegenden Monate und die künftigen Aufgaben erfordern eine kontinuierliche und breite Tätigkeit der Kommission Kinder und Jugend mit allen Pionierspielmannszügen.
In einem zur Beratung und Beschlußfassung vorliegendem Entwurf wurden die wesentlichsten Gesichtspunkte dargelegt, um diesen Forderungen zu entsprechen.
Darin heißt es u. a.: „Fester Bestandteil der politisch-ideologischen Arbeit ist die aktive Pionier- und FDJ-Arbeit.“
Alle Kinderspielmannszüge werden künftig den offiziellen Namen „Pionierspielmannszug“ bzw. „Pionerspielmannszug der BSG ...“ tragen. Der Zentrale Zug trägt die Bezeichnung „Zentraler Spielmannszug der Jungen Pioniere“.
Wichtiger Bestandteil dieses Entwurfes war die Durchführung der Wettkämpfe. Danach werden mit Beginn des Sportjahres 1970 die Wettkämpfe der Pioniere nach der gültigen Wettkampfordnung der Spielleute des DTSB veranstaltet und dem Austragungsmodus der Erwachsenen allseitig angepaßt.
Die bisherige Sonderklasse wird durch eine Leistungsklasse 1 ersetzt. Mitglieder dieser Klasse werden die 15 punkthöchsten Kollektive, die im Rahmen der Bezirksmeisterschaften der Spielleute 1970 ermittelt werden.
Entscheidend ist auch die Berufung in den „Zentralen Spielmannszug der Jungen Pioniere“. In dieses Kollektiv erhalten nur die 15 Kollektive der LK 1 eine Berufung. Beim Abstieg aus dieser LK erfolgt auch eine Abberufung aus dem Zentralen Zug. Die freiwerdenden Plätze belegen danach die besten Kollektive der LK 2.
Dieser Entwurf wurde nach eingehender Diskussion vollinhaltlich beschlossen und der neuzubildenden Kommission Kinder und Jugend als wichtigste Arbeitsgrundlage übergeben.
SCHALMEIEN - Ein Stück erfolgreichen Weges
Aller Anfang ist schwer. Das mußten auch die Mitglieder der Kommission Schalmeienkapellen erfahren, als sie nach dem Beschluß vom 7. Juni 1967 konzentrierter an die Arbeit gingen.
Seitdem sind über 30 Monate vergangen und heute läßt sich sagen, daß ein festes Rahmenprogramm in jedem Jahr die konkret gesteckten Ziele erreichen ließ.
Eine eigene Wettkampfordnung entstand, die Stabführung wurde vereinheitlicht, und erste gemeinsame Lehrgänge führten zu neuen Überlegungen.
Zentrale Wettkämpfe wurden gefordert, ein neues Notenbuch war notwendig. Kurz, Arbeit war genügend vorhanden.
Sie zur Zufriedenheit aller Schalmeienkapellen zu lösen, war das Anliegen der Kommission. Durch das Ausscheiden einiger Sportfreunde mußte eine Neubesetzung verschiedener Funktionen vorgenommen werden.
Dabei galt es zu überlegen, wie künftig die Wünsche, Meinungen und Anregungen der Sportfreunde noch schneller und wirksamer berücksichtigt werden könnten. Nach eingehenden Beratungen konstituierte sich folgende Leitung, die bestrebt ist, die an sie herangetragenen Aufgaben und Probleme nach bestem Wissen zu lösen:
Sportfreund Günter Schlaefke (Berlin), Vorsitzender
Sportfreund Heinz Berndt (Dessau), Stellvertreter
Sportfreund Hans Neef (Maxhütte), Kampfrichterobmann
Sportfreund Herbert Müller (Großpösna), Organisation
Sportfreund Heinz Glahs (Grimma), Kultur und Bildung
Sportfreund Heinz Naumann (Dessau), Presse
Sportfreund Peter Santen (Falkenhain), Jugendarbeit
Die Funktion des verantwortlichen Übungsleiters ist noch nicht besetzt.
H. Glahs
Seite 3
Dank und Anerkennung
spricht die Zentrale Spielleutekommission des DTSB allen Spielleuten des DTSB für ihre hervorragenden Einsätze im Rahmen der Feierlichkeiten zum 20. Jahrestag der Gründung der DDR aus. Diese Auftritte zeugten von der wachsenden Bewußtseinsbildung in den Kollektiven und der Steigerung des Leistungsvermögens.
Auch auf technischem Gebiet künftig mit höherem Niveau
Ausbildungs- und Prüfungsordnung für Übungsleiter der DTSB-Spielmannszüge bestätigt
Die Kommission Spielmannszüge hat die neue Übungsleiter-Ausbildungs- und Prüfungsordnung bestätigt und damit den Spielmannszügen des DTSB ein wertvolles Arbeitsmaterial übergeben.
Diese Ordnung beinhaltet ein geschlossenes Ausbildungsprogramm mit einer entsprechenden Prüfungsordnung.
Im ersten Moment mag der Eindruck entstehen, daß zur Prüfung zu Kompliziertes und vor allem zu viel verlangt wird.
Die Autoren haben sich jedoch überlegt, ob eine solche Arbeits- und Prüfungsgrundlage hohe Anforderungen stellen oder nur normale Bedingungen enthalten muß.
Die Sportfreunde sind zu der Auffassung gelangt, daß dieses Ausbildungsprogramm eine Hilfe für die Lehrgangsleiter sein soll, die bisher oftmals Schwierigkeiten bei der Aufstellung ihrer Lehrpläne hatten, um den Ablauf des Lehrganges so effektiv wie möglich zu gestalten. Mit Hilfe dieses Programmes ist nun eine einheitliche Ausbildung aller Übungsleiter des DTSB möglich.
Für viele Spielleute wird ein Lehrgang nicht ausreichen. Sie werden ein oder gar zwei weitere besuchen müssen, um sich den hohen Anforderungen gewachsen zu fühlen und als fachlich qualifizierter Übungsleiter im DTSB tätig sein zu können.
Im engen Zusammenhang damit steht die dringende Ausbildung von erfahrenen Kampfrichtern für die einzelnen Wettkämpfe, beginnend auf Kreisebene bis hin zu den Deutschen Meisterschaften der DDR.
Eine entsprechende Festlegung zum Erwerb des Qualifikationsnachweises für Kampfrichter des DTSB wird durch die Kommission Spielmannszüge gegenwärtig vorbereitet und noch 1969 verabschiedet. Damit existieren dann auch auf diesem Gebiet konkrete Arbeits- und Ausbildungs- bzw. Prüfungsunterlagen, die entscheidend zur weiteren Steigerung des Niveaus unserer Kampfrichter beitragen werden.
Bleibt zum Schluß noch ein Gedanke. Eine neue Ausbildungs- und Prüfungsordnung ist nur dann von Nutzen, wenn mit ihr gearbeitet wird.
Im nächsten „tambour“ erfolgt deshalb der Abdruck der Ordnung für die Übungsleiter, während in einer weiteren Ausgabe die Kampfrichter zu ihrem Recht kommen werden.
Wir wünschen den Spielleuten viel Erfolg in ihrer persönlichen Qualifizierung auf dem Gebiet der Spielleutebewegung, gleich, ob als Übungsleiter oder Kampfrichter.
G. Bodenstein, Haupttechniker
Blasorchester
Für die im kommenden Jahr stattfindenten Bezirksmeisterschaften der Spielleute des DTSB benannte jetzt auch die Kommission Blasorchester ihre Pflichtmärsche. Danach sind bei diesen Wettkämpfen
1. Stolpner-Marsch (von Gottlöber)
2. Tempo 114 (von Dobberschütz)
3. Sylvianer-Marsch (von Heinz Schulz)
in der engeren Wahl des Kampfgerichtes.
Für die Schalmeienkapellen haben die gleichen Märsche Gültigkeit wie sie bereits für die zentralen Wettkämpfe veröffentlicht wurden.
Fanfarenzüge
Die Kommission Fanfarenzüge hat auf ihrer letzten Zusammenkunft beschlossen, auf Grund der notwendigen Veränderungen in den 1968 aufgestellten Leistungsklassen eine Neuaufstellung vorzunehmen. Danach werden in den einzelnen Leistungsklassen nur noch solche Fanfarenzüge geführt und an den entsprechenden Wettkämpfen beteiligt sein, die Mitglieder des DTSB und deren Träger ebenfalls in den Einrichtungen des DTSB organisiert sind.
In Verbindung mit der gültigen Wettkampfordnung und den Pflichtmärschen wird diese Neuaufstellung der einzelnen Kollektive popularisiert.
Bereits heute sei dazu mitgeteilt, daß alle Fanfarenzüge des DTSB an den jeweiligen Bezirksmeisterschaften der Spielleute 1970 teilnehmen.
Seiten 4 & 5
Grußbotschaft Willi Stophs
Liebe junge Sportfreunde!
Für Eure hervorragenden Darbietungen, die Ihr als Mitglieder des Zentralen Mädchenspielmannszuges des DTSB und des DTSB-Fanfarenzuges der BSG Einheit Neustadt (Orla) beim V. Deutschen Turn- und Sportfest der DDR in Leipzig gezeigt habt, spricht Euch der Ministerrat der DDR auf diesem Wege seinen herzlichen Dank und seine Anerkennung aus.
Ihr habt so recht bewiesen, daß die junge Generation alle Möglichkeiten, die ihr in unserem Arbeiter-und-Bauern-Staat geboten werden, zu nutzen versteht.
Nicht nur beim Lernen und in der Arbeit, sondern auch bei Sport und Spiel sowie in der künstlerischen Selbständigkeit werden von unserer Jugend hohe Leistungen vollbracht.
Mit großer Freude haben wir Eure Darbietungen bewundert, die als Demonstration Eures Fleißes und Eures Könnens und nicht zuletzt durch Euer diszipliniertes Zusammenwirken einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen haben.
Mit Euren Leistungen knüpft Ihr an die Arbeit der Spielmannszüge der revolutionären deutschen Arbeiterbewegung an und erweist Euch damit als würdige Erben dieser guten Traditionen.
Der Ministerrat der Deutschen Demokratischen Republik beglückwünscht Euch, liebe junge Freunde, zu Eurem großartigen Auftreten beim V. Deutschen Turn- und Sportfest der DDR in Leipzig, das wir als Euren Beitrag zur Vorbereitung des 20. Jahrestages der Gründung unseres sozialistischen Staates werten, und wünscht Euch auch für die Zukunft viel Erfolg, Gesundheit und persönliches Wohlergehen.
Willi Stoph, Vorsitzender
des Ministerrates der Deutschen Demokratischen Republik
Grußbotschaft
Werter Gen. Prof. Dr. Ehrbach!
Im Namen der soeben ausgezeichneten Kollektive möchte ich mich recht herzlich für die hohe Anerkennung und Würdigung unserer Leistungen durch den Ministerrat der DDR bedanken.
Wurde mit dieser Ehrung einerseits der monatelange Fleiß unserer Kollektive belohnt, so betrachten wir diese Auszeichnung als Ansporn und Verpflichtung, künftig in der Schule und im Beruf noch besser zu lernen sowie im Kollektiv der Spielleute intensiver zu üben, damit wir als junge Generation unsere sozialistische Sportbewegung noch besser vertreten können.
Werter Gen. Prof. Dr. Ehrbach! Übermitteln Sie dem Gen. Willi Stoph unseren herzlichen Dank und versichern Sie ihm, daß wir alles zur Stärkung unserer Republik leisten werden.
Dagmar Pahl, Stabführerin des Zentralen Mädchenspielmannszuges des DTSB
3. Musikparade in Neustadt/Orla:
Ein würdiges Präsent zum Zwanzigsten
Schon oft gab es im kleinen thüringischen Städtchen Neustadt (Orla) in den zurückliegenden 6 Jahren Gelegenheiten, bei denen die Einwohner besonders stolz auf ihren Fanfarenzug der BSG Einheit waren.
Da war der Einsatz zu den Kinder- und Jugendspartakiaden, die Teilnahme an der ersten Musikparade der Spielleute des DTSB in Berlin und selbstverständlich die Organisierung und Durchführung der beiden eigenen Musikparaden mit starker Beteiligung von Spielleuten aus allen Teilen der Republik.
Doch dieser 27. September 1969 hinterließ einen ganz besonders nachhaltigen Eindruck.
Ausgehend von dem erfolgreichen Auftreten während des V. DTSF der DDR hatte der Ministerpräsident unserer Republik, Genosse Willi Stoph, den stellv. Vorsitzenden des Staatlichen Komitees für Körperkultur und Sport beim Ministerrat der DDR beauftragt, ein Anerkennungsschreiben, verbunden mit einer ansprechenden Geldprämie, an die Mädchen und Jungen des Kollektivs zu überreichen.
Als der Regen kam
Nach einer vorangegangenen Eröffnung am Vorabend stand der Sonnabend ganz im Mittelpunkt der Vorbereitungen. Die letzten Fahnen wurden im Stadion gesetzt, eine Mikrofonprobe vorgenommen, die Scheinwerfer nochmals überprüft und die Einmarschvariante von den Spielleuten durchexerziert. Alles war für die große Musikparade zu Ehren des 20. Jahrestages der Gründung der DDR gerüstet. Doch da begann es plötzlich zu regnen. Die Mühe schien umsonst, die Begeisterung verebbte. Nur die Organisatoren und Spielleute behielten Optimismus und damit recht. Denn als sich die Uhrzeiger auf 19 Uhr bewegten, hatten sich die Regenwolken verzogen.
Begeistertes Publikum bei plus 6 Grad
Ein dicht besetztes Stadionoval, festlich geschmückte Tribünen, gutes Scheinwerferlicht und die Bereitschaft der Spielleute, das Beste zu geben, waren die wohl wichtigsten Aspekte die man vernahm, als die Sportfreunde des DTSB-Fanfarenzuges „Fritz Weineck“ die Eröffnungsfanfare der Musikschau des V. Deutschen Turn- und Sportfestes, von Fackeln flankiert, intonierten und damit echte Stimmung aufbrachten.
Mit dem nachfolgenden Einmarsch der geladenen Kollektive begann eine kleine Musikparade, die als Sportfestnachlese dem Jubiläum unserer Republik gewidmet war.
Die über 4000 Zuschauer, die sich zu einem begeisterten Publikum entwickelten, und die anwesenden Ehrengäste geizten nicht mit Beifall trotz der niedrigen Temperaturen zu nächtlicher Stunde.
Mädchen und Mühlhausen avancierten zum Liebling
Es gäbe eine ganze Menge von dieser schönen Veranstaltung zu berichten. Doch der Rahmen würde sich zu weit spannen. Es sei deshalb auf einige wenige Kostbarkeiten in diesem Bericht Bezug genommen.
Der Spielmannszug der BSG MEDIZIN MÜHLHAUSEN, für seine technische Perfektion ohnehin bekannt, gestaltete eine kleine Schau, die durch ihre musikalische Vielseitigkeit, bekannten Melodien, exakte Vortragsweise und die recht interessant erscheinende Kleidung regen Zuspruch erwarb und die Jungen um Heinz Gläsner zu den Lieblingen der Neustädter werden ließ.
Mit besonderem Interesse wartete man auf den Auftritt einer kleinen Vertretung des ZENTRALEN MÄDCHENSPIELMANNSZUGES DES DTSB. Verplichtungen im Beruf, der Schule und Krankheit waren leider die Ursache dafür, daß nur 20 Prozent des sonstigen Kollektives auftraten, doch diese 30 Mädchen streckten sich und gaben ihr Bestes. Verdienter Beifall und anerkennende Worte waren der Dank für eine alles in allem solide Leistung. Vor allem der jungen Stabführerin, erstmals im Blickpunkt der Öffentlichkeit und im Kreuzfeuer der Blitzlichter, sollte an dieser Stelle nochmals Achtung für ihren Einsatz gezollt werden. Absoluter Höhepunkt und Abschluß des musikalischen Teils war der Auftritt des einheimischen Fanfarenzuges mit seiner zwar schon bekannten, aber immer wieder imponierenden Parade.
Was hier mit diesem Kollektiv von Kindern- und Jugendlichen geschaffen wurde, ist beispielgebend. In ehrenamtlicher Tätigkeit, mit viel Fleiß und Geduld spielten sich die Neustädter an die Spitze der Klangkörper ihres Genres und werden davon in Zukunft nicht so leicht zu verdrängen sein. Daß der Beifall für ihre Darbietungen besonders herzlich ausfiel, versteht sich von selbst.
Nach dem nochmaligen Aufmarsch aller Kollektive nahm Prof. Dr. Günter Ehrbach die erwähnte Auszeichnung vor, indem er das Schreiben des Genossen Willi Stoph verlas.
Im Namen der ausgezeichneten Kollektive der BSG EINHEIT NEUSTADT (ORLA) und des ZENTRALEN MÄDCHENSPIELMANNSZUGES DES DTSB dankte die Stabführerin der Mädchen, Sportfreundin Dagmar Pahl mit herzlichen Worten. (Die Grußbotschaft W. Stophs und den Dank der Kollektive veröffentlichen wir auf Spalten 1 und 4.)
Mit dem Ausmarsch aller Beteiligten endete diese 3. Musikparade in Neustadt/Orla, die als Abschluß des Sportjahres 1969 zu werten, aber auch gleichzeitig als Auftakt für eine intensive Übungstätigkeit im bevorstehenden Winterhalbjahr zu betrachten ist.
Den Organisatoren sei an dieser Stelle für ihre großzügige Arbeit gedankt, den anwesenden Spielleuten anerkennende Worte für die gezeigten Leistungen ausgesprochen.
Bernd Schenke
Seite 6
Unerfreuliches trotz Glanz dieser Tage
Einschätzungen und Betrachtungen haben oft ihre Eigenheiten. Das trifft dann besonders zu, wenn es sich um solche Glanzpunkte wie das V. Deutsche Turn- und Sportfest der DDR handelt. Allerorts wurde in Superlativen berichtet und nur in Gesprächen war hier und da etwas von Kritik zu hören.
Nun soll man sich aber auch keineswegs im Erfolgsgefühl zu sehr sonnen. Deshalb freuen wir uns, daß einige Spielleute die Zeit fanden, ihre Hinweise an die Redaktion „der tambour“ zu schicken.
So schrieb uns der Sportfreund PAUL ELTZ von der BSG Chemie Rodleben folgendes:
„Der Erfolg unserer Musikschau hat bei allen Beteiligten große Freude ausgelöst. Unser Dank gilt daher allen Verantwortlichen, die den Spielleuten ein hohes, aber auch risikovolles Vertrauen entgegenbrachten. Über dem Erfolg soll aber die Gegenseite nicht vergessen werden. Ich möchte dazu drei Probleme anführen.
Jeder Sportfreund, der in ein Trainingslager fährt muß sich bewußt werden, daß er mit seiner Delegierung eine Verpflichtung übernimmt, die viel von ihm abverlangt. Der Gedanke an einen zusätzlichen Urlaub ist von vornherein falsch. Sportfreund Saar hätte aus diesem Grunde besser getan, wenn er vom ersten Tag an täglich durch die Blockstabführer mit Beginn der Ausbildung die exakte Stärke der Blöcke gefordert hätte. Damit wären einige Nachlässigkeiten im Keime erstickt worden.
Besonders erfreulich für mich ist das gestiegene technische Niveau der Spielmannszüge. Allerdings steht im Gegensatz dazu die kulturelle Seite. Es gab im Lager Situationen, die eines Sportlers unwürdig waren und in anderen Verbänden wohl kaum so extrem auftraten. Hier gilt es in der Erziehungsarbeit einen Rückstand wettzumachen.
Nicht gerade angenehm war für mich als älteren Sportfreund anzusehen, wie von einigen Spielleuten die Anweisungen der Leitung ausgeführt wurden. Wenn es heißt antreten mit sauberen Instrumenten, sollte keiner glauben, er stehe in der Mitte und brauche sich nicht an die Festlegungen zu halten. Ein weiteres Beispiel war die unfeine Art, mit der sich einige Züge der Sonderklasse und LK 1 vor dem zweiten Vorbeimarsch im Rahmen des Festzuges in Leipzig verflüchtigten.
Wäre als letztes Problem noch der Abschluß in Leipzig aufzuführen.
Ich meine, das ist eines der traurigsten Kapitel. Wer sich in der Schule, die wir Spielmannszüge bewohnt hatten, umgesehen hatte, mußte beim Anblick des Raumes, den die Spielleute der SG Dynamo Halle bewohnten, sprachlos bleiben. Ich kann es einfach nicht begreifen, wie ein so technisch guter Zug (Sonderklasse) durch Schmutz und Unordnung seinen guten Namen preisgibt. Außerdem kommt dieser Makel auch auf das gesamte Kollektiv der Spielleute zurück.
Meine Gedanken gehen dahin, wenn sich jeder die notwendigen Kritiken zu Herzen nimmt, wird es bei künftigen Veranstaltungen dieser Art kaum noch Schwierigkeiten geben. Denn jeder sollte zuerst sehen, daß er Spielmann ist und als solcher seine Pflicht zu erfüllen hat.“
Nicht nur in den einzelnen Kollektiven schätzten Spielleute die Leipziger Tage ein. Auch Kreis- und Bezirkskommissionen waren bemüht, aus den Fehlern zu lernen und kritische Hinweise zu geben.
So teilten uns die Sportfreunde der Kreisspielleutekommission Altenburg im Bezirk Leipzig das Ergebnis ihrer Zusammenarbeit mit. Darin heißt es u. a.:
„Die Musikschau und Eröffnung der Sportschau des DTSB durch die Spielleute des DTSB waren einmalige Erlebnisse und in der Durchführung gut. Doch trotz dieser Erfolge dürfen die Mängel nicht übersehen werden.
So sind die Spielleute von Altenburg und Haselbach nicht mit dem Transport der Instrumente aus dem Trainingslager, den Waschgelegenheiten in Leipzig und der Verteilung von Eintrittskarten für die Großveranstaltungen zufrieden gewesen.
Was aber noch weit mehr die guten Ergebnisse überschattete war die Betreuung der Sportler der Delegation „Spielleute Allgemein“.
Ein Teil der beteiligten Züge wußte in Leipzig nicht wo sie hingehörten und fühlte sich völlig überflüssig. Mit Recht fragen diese Spielleute, wozu sie eine Freistellung erhielten und den Festbeitrag gezahlt haben.
Wir meinen, von jedem Spielmannszug wird eine gute Organisation verlangt, also kann man es von der Leitung dieser Delegation auch erwarten. Die Spielleute hatten ihre Teilnahme in Leipzig als Delegierung richtig aufgefaßt und wurden bitter enttäuscht. Es gab keinen Einsatzplan und die verantwortlichen Funktionäre der Delegationsleitung ließen sich auch nicht sehen.
Die Musikschau war der Mittelpunkt, doch hatte man darüber scheinbar die anderen Spielleute in der Delegation „Spielleute Allgemein“ etwas vergessen.
Diese Gedanken sollten eine Hilfe in der Auswertung sein, damit bei künftigen Ereignissen solche Fehler vermieden werden.“
Anmerkung der Redaktion: Die Leitungen der beiden Delegationen werten in Verbindung mit der Zentralen Spielleutekommission des DTSB das V. Deutsche Turn- und Sportfest der DDR gründlich aus und werden ihren semeinsamen Standpunkt zur Funktionärskonferenz am 29. November 1969 darlegen.
Funktionäre auf der Schulbank
In Vorbereitung der „Deutschen Meisterschaft“ und des „Aufstiegsturniers zur Sonderklasse“ der Spielmannszüge führte die Zentrale Spielleutekommission in der Woche vom 20. bis 25. Oktober an der Sportschule Halberstadt einen Lehrgang für Kampfrichter durch.
Inhalt und Ziel dieses Lehrgangs, der vom Haupttechniker der ZSK, Sportfreund Günter Bodenstein, erfolgreich geleitet wurde, waren die Probleme der neuen Wettkampfordnung für die Spielleute des DTSB. An Hand solcher Unterlagen wie dem Lehrbuch für Spielmannszüge, das gegenwärtig in der Diskussion steht, wurde ein sehr umfangreicher und interessanter Lehrstoff geboten.
Ein weiterer Lehrgang in diesem Jahr und zwei im ersten Quartal 1970 sollen dazu beitragen, die Kampfgerichte dieser beiden Hauptveranstaltungen dem wachsenden Niveau der Spielmannszüge anzupassen.
Wichtige Beratungen im November
In Auswertung des Sportjahres 1969 und zur Vorbereitung auf die neuen Aufgaben hat die Zentrale Spielleutekommission des DTSB alle Leiter der Kinder- und Pionierspielmannszüge für den 16. November 1969 nach Leipzig eingeladen. Neben der Behandlung wichtiger Einsätze und des neuen Wettkampfsystems steht vor allem die Konstituierung der umgebildeten Kommission Kinder und Jugend der ZSK sowie der strukturell neuaufgebauten Leitung des „Zentralen Spielmannszuges der Jungen Pioniere“ auf der Tagesordnung.
Am 29. November 1969 findet dann eine außerordentliche Funktionärskonferenz mit allen Leitern der Erwachsenen-Spielmanns- und Fanfarenzüge, Blasorchestern und Schalmeienkapellen in Leipzig statt, an der der Vizepräsident des DTSB, Sportfreund Alfred Heil, teilnimmt.
Diese wichtige Beratung wird gleichzeitig der Auftakt für die Vorbereitungen des Sportjahres 1970 sein.
Seite 7
AUF DEN SPUREN DER GROSSEN
Wenige Wochen vor dem V. Deutschen Turn- und Sportfest flatterte auf den Schreibtisch unserer Redaktion ein Brief, der seinem Inhalt nach für den ersten Moment als ganz alltäglich schien. Ein handgeschriebener Text, zwei Seiten mit Schreibmaschine und zwei Bilder. Alles schon gehabt — nichts Neues. Und doch war es etwas Besonderes.
Ein kleiner Ausschnitt aus dem mit Kugelschreiber zu Papier gebrachten Text soll es verdeutlichen:
„...dennoch hoffe ich, daß es für manchen Zug ein kleiner Hinweis ist.
Auf Grund meines schweren Herzleidens darf ich nicht mehr im Spielmannszug aktiv sein und habe mir deshalb die Aufgabe gestellt, einen brauchbaren Kinderspielmannszug aufzubauen. Gemeinsam mit dem Sportfreund Bading haben wir schon viele Spielleute ausgebildet, doch noch niemals machte es solchen Spaß, wie jetzt mit den Kindern.“
Diese Zeilen schrieb Sportfreund Rudolph Kutzschbach von der BSG Motor Zeitz. Sie zeigen die Liebe zu den Spielleuten und das große Interesse, Nachwuchs für neue größere Aufgaben heranzubilden. Lassen wir ihn deshalb von seiner Arbeit mit Kindern selbst berichten.
Im Oktober 1967 trat der Direktor der 10. Oberschule Zeitz mit der Bitte an uns heran, für seine Schule einen Kinderspielmannszug auszubilden. Wir hatten zu diesem Zeitpunkt große Nachwuchssorgen und nahmen diese gute Gelegenheit sofort wahr.
20 Kinder, Mädchen und Jungen hatten sich bereit erklärt, mitzumachen. Nicht gerade viel, aber der Anfang war gemacht. Die Kinder waren sehr begeistert, wie das anfangs immer der Fall ist. Als sie aber merkten, daß man auch hart üben muß, wenn aus den einzelnen Tönen, Wirbeln und Schlägen etwas werden soll, ließ bei einigen die Begeisterung nach. Das Nachlassen in den schulischen Leistungen führte ebenfalls zu Austritten, so daß am Ende des Schuljahres noch 8 Kinder dem Kollektiv des Zuges angehörten.
Nun ist die 10. Oberschule Zeitz eine Schule mit R-Klassen. Eine dieser Klassen mit 22 Schülern wurde für den Spielmannszug ausgewählt.
Die Mädchen wurden Flöter und den Jungen waren die Trommeln zugedacht. Wer nun Arbeit mit Kindern kennt, weiß, daß ein Losgehen mit 10-jährigen gar nicht so einfach ist. Die Mädchen waren einigermaßen brav, doch die Jungen entwickelten sich zu verspielten und übermütigen Lausbuben, in die man viel Liebe und Geduld stecken mußte, um Ordnung zu schaffen. Bei diesem Bemühen half uns der vorhandene Stamm der anderen 8 Kinder sehr entscheidend.
In der Ausbildung stellte sich sehr bald ein Fehler heraus. Wir hatten als ersten Marsch „Groß-Berlin“, der ungeheuer zeitaufwendig ist, weil er für Kinder etwas zu schwer ist, einstudiert. Deshalb setzten wir die Ausbildung mit „Turner auf zum Streite“, einem leichteren Stück, fort. Wir kamen besser voran, der Lerneifer stieg und die Abgänge waren sehr gering.
Gegenwärtig hat der Zug eine Stärke von 26 Mädchen und Jungen, die in ihrem Repertoire vier Märsche haben.
Am 1. Mai dieses Jahres war nun der große Auftritt vor der Schule. Wenn auch noch nicht alles wie am Schnürchen klappte, wir sind zufrieden, denn die Mühe hat sich gelohnt.
Mit Einverständnis des Direktors der 10. Oberschule wurde der Kinderspielmannszug anläßlich des 20. Jahrestages der Gründung der DDR als Nachwuchszug der BSG Motor Zeitz angeschlossen. Nun geht es zielgerichtet an die Vorbereitungen für die Wettkämpfe 1970, an denen das Kollektiv erstmalig teilnehmen möchte.
Mit dieser Schilderung wollten wir kein Aufsehen erregen, sondern den Spielmannszügen der Sonder- und Leistungsklasse einen Hinweis geben, wie sie der dringenden Forderung nach Kinderzügen nachkommen können.
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Ergänzung zur WKO
In der heutigen Ausgabe möchten wir die angekündigte Skizze zur Herrichtung des Wettkampfplatzes veröffentlichen, um die Materialien der WKO zu vervollständigen.
Zur Erläuterung der eingetragenen Buchstaben nachfolgend:
A Aufstellung der Züge in der Startfolge
B Einmarsch zur Aufstellung — ohne Spiel
C Haltelinie der ersten Reihe des Zuges
D Haltepunkt des Stabführers
E Marschrichtung — 1. Durchgang
F Marschrichtung — 2. Durchgang (kann vom Kampfgericht verändert werden)
G Schwenkungspunkte — Länge der Markierung 3 Meter
H Haltemarke während des Spiels
I Abrißlinie (sie ist den jeweiligen örtlichen Verhältnissen anzupassen und muß so gewählt sein, daß der längste festgelegte Marsch mindestens einmal durchgespielt wird)
K Haltebereich des Zuges ohne Spiel (der Abstand zum Punkt I beträgt etwa 8 Meter und soll so gewählt werden, daß diese Phase vom Kampfgericht gut einzusehen ist)
L Ausmarschrichtung
M Aufstellungsraum der Züge nach den Durchgängen
N Hauptkampfrichter
O Kampfgericht
P Mandatsprüfungskommission
R Berechnungskommission
S Sprecher (die Punkte O bis S können variabel gestaltet sein)
T Wettkampfarzt
Wir ehren unsere Veteranen
Nach dem in den zurückliegenden Ausgaben diese gute Tradition durch allerlei andere Berichterstattungen in den Hintergrund gedrängt wurde, wollen wir mit der Oktoberausgabe beginnend wieder an unsere älteren Sportfreunde denken und ihnen für ihre jahrzehntelange Einsatzbereitschaft danken.
Aus Parchim ging uns ein Brief zu, in dem darum gebeten wird, nachfolgende Sportfreunde zu ehren:
Sportfreund Walter KLATT 1923
Sportfreund Martin BANNACK 1923
Sportfreund Karl GOLDENBAUM 1924
Sportfreund Willi HASSE 1924
Sportfreund Hans MOLGE 1925
Sportfreund Willi THIEDE 1929
Sportfreund Friedrich RÖMER 1929
Ständige Einsatzbereitschaft und teilweise beispielgebende ehrenamtliche Tätigkeit zeichnet diese Sportfreunde aus, denen wir an dieser Stelle unseren herzlichen Dank sagen und ihnen noch viele Jahre bei bester Gesundheit wünschen.
Herzlichen Glückwunsch
Das seltene Fest der „Diamantenen Hochzeit“ feierte am 10. Oktober unser lieber Sportfreund Edwin Heerklotz aus Pulsnitz.
Im Namen aller Spielleute des DTSB gratulierte die Zentrale Spielleutekommission und übermittelte dem „Diamantenen Paar“ die herzlichsten Grüße mit den Wünschen verbunden, daß es noch viele gemeinsame Jahre erleben möge.
Einjähriges in Quedlinburg
Auf sein einjähriges Bestehen konnte Anfang Oktober der Mädchenspielmannszug der BSG EMPOR QUEDLINBURG zurückblicken.
Im Rahmen einer Feierstunde wurden dem Kollektiv Grußschreiben des Vizepräsidenten des DTSB, Sportfreund Alfred Heil, und des Vorsitzenden der Zentralen Spielleutekommission des DTSB, Sportfreund Gerhardt Rissel, übergeben, in denen die Leistungen der Mädchen bei der Vorbereitung und Durchführung des V. Deutschen Turn- und Sportfestes gewürdigt und die besten Wünsche für weitere Erfolge im Beruf sowie der Spielleutetätigkeit ausgesprochen werden.
Für seine ausgezeichneten Leistungen wurde der Leiter des Zuges, Sportfreund Achim Witzel, mit dem Ehrentitel „Aktivist der sozialistischen Arbeit“ geehrt.
Sportfreund Walter Gänsicke, Ausbilder der Mädchen, erhielt die „Ehrennadel des DTSB in Gold“.
Die Kreisleitung der FDJ zeichnete das Kollektiv des Spielmannszuges mit der „Artur-Becker-Medaille“ in Bronze aus und anerkannte damit die ausgezeichneten Leistungen dieser jungen Mädchen in Schule und Sport.
Waren es im Oktober 1968 noch 50 Mädchen, so befinden sich jetzt fast 100 Mädchen in Quedlinburg in der regelmäßigen Ausbildung mit dem Ziel, als Bestandteil des Zentralen Möädchenspielmannszuges des DTSB im Sportjahr 1970 mit noch besseren Leistungen und einem umfangreicheren Repertoire aufwarten zu können.
Herausgeber: Zentrale Spielleutekommission beim Präsidium des Bundesvorstandes des DTSB, Berlin — Verantwortlicher Redakteur: Bernd Schenke, Leipzig — Veröffentlicht unter der Lizenz-Nr. 698 beim Ministerrat der DDR — Berlin — Satz und Druck: VEB typodruck, Werk Döbeln