Der Tambour/Ausgabe 1972 08: Unterschied zwischen den Versionen
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== | === Weiße Möwen und die »Schwarze Amsel« === | ||
'''■ „DDR-Meisterschaften“ mit beachtlichem Niveau''' | |||
== | '''■ Wettkämpfe in einer Turnhalle — Auftritt nur im Stand''' | ||
'''■ Medizin Mühlhausen mit „Hat-Trick“''' | |||
'''Konnte man an den beiden Tagen zuvor im leichten Wind dem Flug der weißen Möwen zuschauen, die zur richtigen Seeatmosphäre gehören, so mußten Aktive und Zuschauer am Wettkampftag um die „DDR-Meisterschaft 1972“ der Spielmannszüge der Sonderklasse mit dem Dunkel einer kleinen Schulturnhalle vorliebnehmen.''' | |||
[[Datei:DerTambour1972-8-3-1.png|mini|'''INTERESSIERTE ZUSCHAUER''' gab es auf der Promenade in Warnemünde. Beim Aufmarsch der Ländervertretungen der Ostseeregatta wurde die Spielmannszüge aus Mühlhausen, Halle und Luisenthal unter der Stabführung von Sportfreund Czerwinka herzlich begrüßt.]] | |||
Wolkenverhangener Himmel und pausenloser Regen stellten die Verantwortlichen vor die Tatsache, die Meisterschaften „ins Wasser fallen zu lassen“ oder nach einer Ausweichmöglichkeit zu suchen. | |||
Leider wurde sie nur mit einer recht kleinen Turnhalle gefunden, doch um es gleich vorwegzunehmen, dank der ausgezeichneten Disziplin und dem Verständnis aller Aktiven und Zuschauer war es möglich, unter diesen ungewohnten und nahezu widrigen Umständen das Wettkampfprogramm, wenn auch etwas verändert, durchzuführen. | |||
Und während es draußen regnete und selbst die weißen Möwen im Hafen einen Unterschlupf gesucht hatten, erklang nach dem Hornmarsch „Hoch Hamburg“ die „Schwarze Amsel“. | |||
Zwölf Kollektive hatten sich in der Pflicht mit diesen beiden Märschen vor dem Kampfgericht und recht sachkundigem Publikum zu bewähren. | |||
Leider hatten zwei Spielmannszüge der höchsten Leistungsklasse des DTSB den Weg nach Rostock nicht angetreten. Die Sportfreunde der BSG Aufbau Gernrode und BSG Motor Lauchhammer Ost. Mögen ihre Beweggründe auch noch so ernst und tiefgründig sein, eine echte sportliche Haltung kann diesen beiden Kollektiven nicht bescheinigt werden. Gerade das ist aber umso mehr zu bedauern, da sie in der Vergangenheit mit den ihren Möglichkeiten entsprechenden Leistungen immer zu den verläßlichen Spielmannszügen gehörten. | |||
Wie schwer es ist, sich in der Sonderklasse zu behaupten, das bekamen vor allem die Züge aus Taucha, Karl-Marx-Stadt und Wismar zu spüren. Sie lagen nach dem ersten Durchgang bereits am Ende des Zwölferfeldes und mußten alles daran setzen, um im folgenden Durchgang möglichst viele Punkte zu holen. | |||
An der Spitze hatten sich kleine Gruppen gebildet, die noch einen interessanten Endkampf versprachen, aber für Mühlhausen und Halle schien das Rennen bereits gelaufen zu sein. | |||
Sie hatten das sogenannte sichere Polster bereits in der Tasche und konnten sich etwas „freier“ auf den Kürvortrag vorbereiten. | |||
Man muß es sagen, die Pflicht ist auch bei den Spielleuten die Prüfung der Wahrheit. Denn nur selten ergibt sich nach ihr eine größere Platzverschiebung, und so war es diesmal auch in Rostock. | |||
Der zweite Durchgang brachte für die Experten einige recht schmackhafte Sachen. Hier zeigten einige Kollektive, was mit Einfallsreichtum und Trainingsfleiß alles in und mit einem Spielmannszug zu machen ist. | |||
Der Zabeltitzer „Teufelsmarsch“, die Rodlebener „Ehrenwache“, der Hallenser „Florentiner“ und der Mühlhäuser „Abschied der Gladiatoren“, um nur einige zu nennen, waren Märsche, die gekonnt vorgetragen wurden, die Schönheit der Spielmannsmusik überzeugend darboten und verdienten Beifall erhielten. | |||
„Das Niveau der diesjährigen Meisterschaften war hoch wie nie zuvor“, erklärten übereinstimmend die Sportfreunde Gerhard '''Müller''' und Hans '''Brückner''' von der Zentralen Spielleutekommission. | |||
Zu dieser positiven Einschätzung, die zeigt, daß unsere Spielmannszüge weiter gewachsen sind, haben alle Kollektive beigetragen — auch die Freunde aus Karl-Marx-Stadt, die leider wieder in die Leistungsklasse I absteigen müssen. | |||
Die Züge sind in der Leistungsdichte weiter zusammengerückt. Der Abstand in den Hauptpunkten II und III ist sehr gering geworden und ein Ausdruck der kontinuierlichen Entwicklung. | |||
Für die Sportfreundinnen und Sportfreunde der '''BSG MEDIZIN MÜHLHAUSEN''' war der Auftritt in Rostock recht erfolgreich. Sie verteidigten mit einer guten Leistung den Titel des Vorjahres und brachten den Wanderpokal endgültig in ihren Besitz. | |||
Doch knapp dahinter, und das ist besonders erfreulich, stehen junge Kollektive mit viel Ehrgeiz. Wenn es für sie auch noch nicht zu Gold oder einenm der vorderen Plätze reichte — auf alle Fälle deuten sie ihre zunehmende Spielstärke in überzeugender Weise an. | |||
{| class="wikitable" | |||
|+ERGEBNISSE | |||
|1. | |||
|BSG MEDIZIN MÜHLHAUSEN | |||
|56,18 Pkt. | |||
|- | |||
|2. | |||
|SG DYNAMO HALLE | |||
|55,10 Pkt. | |||
|- | |||
|3. | |||
|BSG TRAKTOR ZABELTITZ | |||
|53,23 Pkt. | |||
|- | |||
|4. | |||
|BSG MANSFELDKOMBINAT ZIEGELRODE | |||
|52,15 Pkt. | |||
|- | |||
|5. | |||
|BSG AUFBAU BRANDENBURG | |||
|51,90 Pkt. | |||
|- | |||
|6. | |||
|BSG CHEMIE RODLEBEN | |||
|51,45 Pkt. | |||
|- | |||
|7. | |||
|BSG TRAKTOR HASSELFELDE | |||
|50,43 Pkt. | |||
|- | |||
|8. | |||
|BSG TRAKTOR LUISENTHAL | |||
|50,43 Pkt. | |||
|- | |||
|9. | |||
|BSG MOTOR TREUENBRIETZEN | |||
|50,18 Pkt. | |||
|- | |||
|10. | |||
|TSG WISMAR | |||
|49,00 Pkt. | |||
|- | |||
|11. | |||
|TSG TRAKTOR TAUCHA | |||
|47,90 Pkt. | |||
|- | |||
|12. | |||
|BSG AUFBAU KARL-MARX-STADT | |||
|47,53 Pkt. | |||
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[[Datei:DerTambour1972-8-4-1.png|mini|'''DICHT BESETZT''' waren die Zuschauertraversen, als die „DDR-Meisterschaftan“ der Spielmannszüge 1972 eröffnet wurden. Unter den zahlreichen Ehrengästen erkennen wir auf dem Bild unten von links die Delegation des Komitees für Körperkultur und Sport beim Ministerrat der UdSSR, die vom Sportfreund Pupat, Vorsitzender des DTSB BV Rostock, begleitet wurde.]] | |||
Erlebnisreiche Tage am | |||
=== Meer des Friedens === | |||
'''Aus allen Teilen der Republik waren sie nach Rostock gekommen, um die „15. Ostseewoche“ mitzugestalten. Sie taten es in gewohnter Weise mit Disziplin, Einsatzbereitschaft und guten technischen Leistungen.''' | |||
'''Die Spielleute aus Karl-Marx-Stadt, Wismar, Luisenthal, Potsdam und 10 weiteren Orten gehörten wie in den Jahren zuvor zu denen, die als erste die Koffer packen, wenn die Ostseemetropole zum traditionellen Ländertreffen ruft.''' | |||
[[Datei:DerTambour1972-8-4-2.png|mini|'''EINEN TAG''' vor dem offiziellen Wettkampf, beim Abmarsch von der Eröffnungsveranstaltung, zeigten sich die Sportfreunde um Stabführer Heinz Gläsner noch recht pessimistisch. Aber am anderen Morgen reichte es dann doch zur erfolgreichen Titelverteidigung.]] | |||
[[Datei:DerTambour1972-8-5-1.png|mini|'''FEIERLICHER AUGENBLICK''' für die siegreichen Kollektive und Plazierten. Nach der erfolgten Auszeichnung der besten Kollektive der „DDR-Meisterschaften“ überbrachten die Freunde des Fanfarenzuges Leipzig ihren musikalischen Gruß, dem sich von den zahlreichen Zuschauern nochmals ein herzlicher Beifall anschloß.]] | |||
[[Datei:DerTambour1972-8-5-2.png|mini|'''WARNEMÜNDE — LEUCHTTURM,''' hier wurde die Ostseeregatta 1972 eröffnet. Sportler aus 20 Nationen, dazu Ehrengäste und Offizielle aus den Ostseeanliegerstaaten nahmen an diesem Zeremoniell teil, daß vom Fanfarenzug der SG Dynamo Potsdam mitgestaltet wurde.]] | |||
So konnte man schon am Sonnabend, noch vor der offiziellen Eröffnung der Ostseewoche, auf Plätzen und Straßen die Märsche unserer Spielleute hören. Und was besonders erfreulich war, es gab ein interessantes und großes Publikum. | |||
Ganz gleich, ob die Potsdamer Fanfaren zur Musikschau riefen oder die „Schwarze Amsel“ den Flöten der Spielmannszüge entlockt wurde, Beifall wurde stets großgeschrieben. | |||
Das Programm der Aktiven war recht umfangreich und so galt es eine richtige Auswahl zu treffen. | |||
Werbemärsche durch die Stadt Rostock, Platzkonzerte an Stätten der Erholung und die Mitwirkung bei den verschiedensten Veranstaltungen wechselten einander ab. | |||
Zu einem Höhepunkt gestaltete sich die Teilnahme der 600 Spielleute an der Sportparade im Rahmen der Demonstration der 120 000 Rostocker zur Eröffnung der Ostseewoche. | |||
Unter der Stabführung von Sportfreund Rolf Fräderich führten die zwölf Kollektive der Sonderklasse mit „Jubelklängen“ die Sportler zur Ehrentribüne des Rostocker Thälmannplatzes, auf der eine Delegation des Politbüros des ZK der SED unter Leitung des Genossen Erich Honecker Platz genommen hatte. Dort nahmen sie gegenüber der Haupttribüne Aufstellung und spielten den Sportlerblock vorbei. | |||
[[Datei:DerTambour1972-8-5-3.png|mini|'''PARADE''' der Sportler und Spielleute während der großen Eröffnungsdemonstration zur „15. Ostseewoche“ in Rostock. Der Block der Spielmannszüge marschierte in Ehrenformation vor die Ehrentribüne, spielte die Sportler vorbei, wechselte das Spiel mit dem Block der DTSB-Fanfarenzüge und marschierte danach, die hohen Gäste grüßend, die Langestraße hinunter.]] | |||
Im Wechsel mit dem Block der DTSB-Fanfarenzüge aus Potsdam und Leipzig, die die Repräsentanten und Gäste mit „Sportler voran“ begrüßten, entboten sie ihren Gruß. | |||
Mit ihrem abschließenden Vorbeimarsch setzten die Spielmannszüge den Schlußpunkt der begeisternden Demonstration. | |||
Am Tag zuvor hatten bereits die Spielmannszüge aus Halle, Luisenthal und Mühlhausen mit dem Fanfarenzug von Potsdam an der feierlich Eröffnung der Ostseeregatta in Warnemünde teilgenommen, die mit Mannschaften aus 20 Ländern eine starke internationale Besetzung aufweisen konnte. | |||
Über 7000 Zuschauer hatten sich am Sonntag eingefunden, um in den frühen Abendstunden auf dem Platz vor dem „Haus der Schiffahrt“ die Eröffnung der „DDR-Meisterschaften 1972“ der Spielmannszüge zu erleben. | |||
Zu den Ehrengästen zählten neben den Vertretern des Sekretariats des „Organisationskomitees Ostseewoche“ die Mitglieder einer Delegation des Komitees für Körperkultur und Sport beim Ministerrat der UdSSR unter Leitung des Genossen Elsberg. | |||
Im Auftrag des Oberbürgermeisters der Stadt Rostock begrüßte die Genossin Waltraud Müller, Abteilungsleiter beim Rat der Stadt, die aufmarschierten Spielleute und wünschte ihnen einen erfolgreichen Einsatz in Rostock. | |||
Das gemeinsame Spiel aller Spielmannszüge und die anschließende Musikschau des Fanfarenzuges der SG Dynamo Postdam waren Höhepunkt und Abschluß dieser äußerst wirkungsvollen Veranstaltung wenige Minuten vor der eigentlichen feierlichen Eröffnung der Ostseewoche auf dem traditionellen Platz der Jugend. | |||
Es sei an dieser Stelle allen Spielleuten des DTSB, die zum Gelingen der Osteewoche 1972 beigetragen haben, im Namen der Abteilung Propaganda/Kultur des DTSB-Bundesvorstandes und der Zentralen Spielleutekommission recht herzlich gedankt. | |||
(Die Bilder sind von links oben nach rechts unten zu betrachten.) | |||
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=== 1972 »Doppel« für die Spielleute von Mühlhausen === | |||
'''■ Hohe Leistungen im Berliner Lustgarten''' | |||
'''■ Auf diesem Weg erfolgreich weiterarbeiten''' | |||
'''Sie galten als Favoriten und zählten ohne Ausnahme zum Kreis der Medaillenanwärter, daß sie aber so klar den Sieg errangen, das hatten weder die Experten, noch die vielen Schlachtenbummler und Zuschauer im Berliner Lustgarten erwartet.''' | |||
'''Am Vortag der Eröffnung der IV. Kinder- und Jugendspartakiade der DDR 1972 in den olympischen Sommersportarten stellten sich die Fohlen der BSG MEDIZIN MÜHLHAUSEN in hervorragender Verfassung vor und holten sich den erstmals ausgetragenen „DDR-Meistertitel“ der Pionierspielmannszüge. Eine mühevolle Arbeit wurde belohnt und brachte der Thomas-Müntzer-Stadt nach dem Erfolg der „Großen“ in Rostock nun das bisher einmalige Doppel.''' | |||
[[Datei:DerTambour1972-8-6-1.png|mini|'''ALS BESTE''' unter den Pionierspielmannszügen der Sonderklasse erwiesen sich die Mediziner aus Mühlhausen. Angefeuert von ihren größeren Vorbildern und auf das eigene Leistungsvermögen aufbauend, erspielten sie sich den ersten Titel eines „DDR-Meisters” der Pionierspielmannszüge.]] | |||
Extreme Witterungstemperaturen zwangen die Veranstalter, den Wettkampf, auf den die 10 startberechtigten Kollektive voller Ungeduld warteten, zeitlich zu verschieben. Und als sich dann nach der feierlichen Eröffnung sowie dem Probendurchgang am Himmel dunkle Gewitterwolken zeigten und wenig später das Unwetter losbrach, schienen bei den Jüngsten Welten einzustürzen. Die Mühen monatelanger Trainingsstunden sollten nun wie das Regenwasser davonlaufen und den Wettkampf verhindern. | |||
Lange suchten die Verantwortlichen nach einer realen Lösung — und sie hatten dann eine Möglichkeit gefunden. Sicher war es nicht die beste, aber alle Kollektive konnten unter den gleichen Bedingungen starten und brauchten nicht länger auf ihren langersehnten Auftritt zu warten. | |||
In der Wandelhalle des Museums am Lustgarten wurde der Kampf um Punkte begonnen und zielstrebig abgewickelt. | |||
Die Leistungen der Mädchen und Jungen waren gut und reichten bis zum Prädikat sehr gut. Der Beifall der Zuschauer und die hohen Wertungen der Kampfrichter waren der deutlichste Beweis für diese Feststellung. | |||
Neben den guten musikalisch-technischen Leistungen muß auch die hohe Disziplin und Einsatzbereitschaft aller Spielleute erwähnt werden. Denn sie war erste Voraussetzung für eine erfolgreiche Abwicklung dieser Meisterschaft. | |||
Die Spitzenposition wechselte im Verlauf des Wettkampfes sehr oft. Immer wieder gab es Jubel und Händeklatschen, wenn man eine neue höhere Wertung erfuhr, als sie die Vorgänger hatten. | |||
Bis zum letzten Kollektiv hielt die Spannung an und blieb die Frage offen, wer wird Sieger. | |||
Lange sah es nach einem möglichen Sieg der Loksportler aus Oschersleben aus, die mit 52,55 Punkten führten, und auch die SG Oberlichtenau mit 50,85 Punkten und die BSG Baukema Aschersleben mit 50,05 Punkten besaßen berechtigte Medaillenhoffnungen. | |||
Doch dann kamen die Mädchen und Jungen von der BSG Medizin Mühlhausen, denen das Los die letzte Startposition gebracht hatte. | |||
Sie zeigten eine nahezu fehlerlose Darbietung, die ihnen die höchste Wertung und damit den Meistertitel brachte. Große Freude bei den Erwachsenen, die extra mit einem Sonderbus nach Berlin gekommen waren, Freudentränen bei den Siegern, die es kaum fassen konnten. | |||
Abschließend kann gesagt werden, daß die „DDR-Meisterschaften“ der Piomerspielmannszüge der Sonderklasse ein voller Erfolg waren. Die Leistungsdichte ist weiter gewachsen, der Abstand der einzelnen Kollektive hat sich entscheidend verringert. | |||
Jetzt gilt es, diese zielgerichtete Arbeitsystematisch fortzusetzen, um zu den X. Weltfestspielen mit noch besseren Ergebnissen aufwarten zu können. | |||
{| class="wikitable" | |||
|+Endergebnis | |||
|1. | |||
|BSG Medizin Mühlhausen | |||
|53,85 P. | |||
|- | |||
|2. | |||
|BSG Lok Oschersleben II | |||
|52,55 P. | |||
|- | |||
|3. | |||
|SG Oberlichtenau | |||
|50,85 P. | |||
|- | |||
|4. | |||
|BSG BAUKEMA Aschersleben | |||
|50,05 P. | |||
|- | |||
|5. | |||
|BSG Traktor Zabeltitz | |||
|49,50 P. | |||
|- | |||
|6. | |||
|SSG Bischofswerda | |||
|49,45 P. | |||
|- | |||
|7. | |||
|SG Pritzwalk/Perleberg | |||
|49,25 P. | |||
|- | |||
|8. | |||
|TSG Lübbenau | |||
|49,10 P. | |||
|- | |||
|9. | |||
|SG Cattenstedt | |||
|49,00 P. | |||
|- | |||
|10. | |||
|BSG Traktor Hasselfelde | |||
|48,60 P. | |||
|} | |||
== Seite 7 == | == Seite 7 == | ||
=== Im Zeichen der X. Welttestspiele === | |||
'''Die Enscheidung der demokratischen und fortschrittlichen Jugend der Welt, die X. Weltfestspiele der Jugend und Studenten in Berlin — Hauptstadt der DDR — durchzuführen, wird von unseren Spielleuten begrüßt. Besonders sind unsere Spielleute erfreut über das vielseitige und interessante Sportprogramm anläßlich dieses Jubiläumsfestivals, in dem sie selbst aktiv mitwirken.''' | |||
[[Datei:DerTambour1972-8-7-1.png|mini|'''PLAUEN''' war Gastgeber für die Schalmeienkapellen des DTSB. Im Rahmen des traditionellen Spitzenfestes wurde die „DDR-Bestenermittlung“ 1972 ausgetragen, und dem Kollektiv der BSG Aktivist Luckenau unter der bewährten Stabführung des Sportfreundes Gerhard Pihan gelang es wie im Vorjahr, den Titel zu erkämpfen (Bild links).]] | |||
[[Datei:DerTambour1972-8-7-2.png|mini|Besondere Freude dürfte es bei der Plauener Bevölkerung über den Gewinn der Bronzemedaille der einheimischen Emporkapelle gegeben haben. Nach einem 4. Platz 1971 reichte es nun zum Platz auf dem Siegerpodest mit den Stabführern von Luckenau und Maxhütte (Bild rechts).]] | |||
Die Entscheidung, die X. Weltfestspiele in unserer Hauptstadt der DDR durchzuführen, ist zugleich ein Ausdruck des Vertrauens gegenüber unserem sozialistischen Vaterland und dessen kontinuierlicher und konstruktiver Politik des Friedens und der Sicherheit in Europa. Hiermit wird die hohe Wertschätzung für die vorbildliche Arbeit und die Leistungen unseres werktätigen Volkes, der Jugend und Sportler des ersten sozialistischen deutschen Friedensstaates verdeutlicht. | |||
So stand auch die „DDR-Bestenermittlung“ der Schalmeien am 24. Juni 1972 in Plauen ganz im Zeichen der allseitigen Stärkung unserer DDR und der unmittelbaren Vorbereitung auf die X. Weltfestspiele. | |||
Durch mühsames Training und ständige Qualifizierung der Kader konnte ein weiterer Leistungsanstieg gegenüber der „II. DDR-Bestenermittlung“ nachgewiesen werden. | |||
Sichtbar wurde diese Leistungssteigerung auch vor allem darin, daß immer schwierigere Musikstücke im Vortrag der Kür geboten werden. Der Traditionsschalmeienzug „Ernst Thälmann“ von Dynamo Hohenschönhausen scheute sich z. B. nicht davor, seine Kür in den verschiedensten Tonarten, das heißt volle Ausnutzung der chromatischen Instrumente, darzubieten. | |||
Ein harter Kampf, nur um Zehntel Unterschiede, entbrannte zwischen dem Erst- und Zweitplazierten sowie zwischen dem Dritten und Vierten. | |||
'''Fachkemmission Schalmeien''' | |||
=== Gute Vorbereitung ist der halbe Erfolg === | |||
Kürzlich führte die Fachkommission „Schalmeien“ in der Sportschule Halberstadt einen Übungsleiterlehrgang Stufe II durch. Erhöhung des Leistungsniveaus und der Qualität in Vorbereitung der X. Weltfestspiele in den Kollektiven war das Hauptziel. | |||
Eine ausgesprochen gute Disziplin, Lerntätigkeit und zielstrebiges Selbststudium kennzeichneten die Einstellung der Lehrgangsteilnehmer. | |||
Sehr aufmerksam folgten sie den Ausführungen des Genossen Zabel, Direktor der Sportschule, zu Problemen der Sportpolitik, Pädagogik sowie den Bildungs- und Erziechungsmethoden. | |||
Durch das fleißige Studium und die vorhandene Aufmerksamkeit, konnten alle Teilnehmer das Lehrgangsziel Stufe II erreichen. Lediglich ein Sportfreund, der in der Spielleutebewegung noch verhältnismäßig jung ist, erhielt die Stufe I zuerkannt. | |||
Die Sportfreunde Wolfgang Schröter vom Kollektiv Dynamo Hohenschönhausen und Wolfgang Gehrke vom Kollektiv Aktivist Luckenau konnten mit dem Prädikat „sehr gut“ als Beste den Lehrgang abschließen. | |||
'''Herbert Klein,''' Fachkommission Schalmeien | |||
=== Neue Methode zur Nachahmung === | |||
Die Vorbereitung der X. Weltfestspiele 1973 in Berlin verlangt von allen Spielleuten der Schalmeien ein einwandfreies Beherrschen der Instrumente. Viele schwierige Tonarten werden zu spielen sein und deshalb sollten die Kollektive, welche heute schon mit chromatischen Instrumenten ausgerüstet sind, unbedingt mit dem Erlernen der verschiedenen Kreuz- und B-Tonleitern beginnen. | |||
Die an alle Kollektive ausgegebene „Allgemeine Notenlehre“ sollte jeder gewissenhaft studieren, um sich das nötige theoretische Rüstzeug anzueignen. | |||
Zur Festigung des theoretischen Wissens und Festigung der fachlichen Kenntnisse könnten in den einzelnen Kollektiven Aufträge an bestimmte Spieler gegeben werden mit der Aufgabe, leicht spielbare Musikstücke in eine andere Tonart umzuschreiben und diese dann mit dem gesamten Kollektiv in der neuen Tonart durchzuspielen. | |||
Dies ist eine Methode zur Festigung der theoretischen Kenntnisse des einzelnen Spielers, bedeutet zugleich eine Schule zum Umschreiben bestimmter Musikstücke in eine für Schalmeien geläufige Tonart, hilft mit, neue Nachwuchskader zu schaffen und festigt das Kollektiv im Spiel auf chromatischen Instrumenten. '''H. Klein''' | |||
'''Anmerkung:''' | |||
Berichtigung zum Druck der „Allgemeinen musikalischen Vorkenntnisse“. | |||
Im Punkt 3 auf der ersten Seite ist folgendes zu berichtigen: | |||
1. hinter der ganzen Note muß es heißen: „bestehend aus Ober- und Unterlippe“ | |||
2. hinter der halben Note muß es heißen: „bestehend aus offenem Kopf mit Hals“. | |||
== Seite 8 == | == Seite 8 == | ||
=== Frischer Wind in Berlin === | |||
'''■ Richtige Schlußfolgerungen aus der vergangenen Arbeit''' | |||
'''■ Kollektive Leitungstätigkeit soll im Vordergrund stehen''' | |||
Die Berliner Bezirksspielleutekommission ist Mitte des vergangenen Jahres neu konstituiert worden, weil ein Teil der älteren Mitglieder nach jahrelanger Arbeit ausgeschieden ist. Wir denken dabei besonders an solche verdienstvollen Funktionäre wie Erich Bolle und Willi Rötling, denen wir hier noch einmal für ihre jahrelange Mitarbeit danken möchten. | |||
Bei der Neukonstituierung haben wir Wert darauf gelegt, jüngere Kader aus möglichst vielen Gemeinschaften zu gewinnen, damit die Kommission auch eine breite Basis in den Spielleutesektionen hat. | |||
Die Kommission arbeitet kontinuierlich nach Plan. Wir haben uns dabei die Aufgabe gestellt, zunächst keine weiteren Pionierspielmannszüge aufzubauen, sondern die bestehenden Sektionen zu festigen und sie zu befähigen, gemeinschaftlich zu spielen. | |||
Bereits im vergangenen Jahr haben wir zum Jahrestag unserer Republik mit über 350 Sportfreunden auf dem Alexanderplatz gespielt. In diesem Jahr wollen wir mit 500 Sportfreunden antreten. Und zwar 75 Sportfreunde der Erwachsenenspielmannszüge, 175 der Pionierspielmannszüge, 200 Sportfreunde der Fanfarenzüge und 50 der Schalmeienkapellen. | |||
Von den einzelnen Arbeitsgruppen werden einmal im Quartal gemeinsame Übungsstunden durchgeführt, in denen das gemeinsame Spiel der Märsche geübt wird, die von den einzelnen Arbeitsgruppen dafür festgelegt wurden. Zur Zeit werden von der Berliner Spielleutekommission 3 Erwachsenenspielmannszüge, 6 Pionierspielmannszüge, 3 Fanfarenzüge und 2 Schalmeienkapellen betreut. In den kommenden Jahren wollen wir kontinuierlich die aus den zahlreichen Pionierspielmannszügen ausscheidenden Freunde in die Erwachsenenkollektive übernehmen und so ein weiteres Erwachsenenkollektiv aufbauen. | |||
Die Bezirksspielleutekommission als Arbeitsorgan des Bezirksvorstandes tritt monatlich einmal zusammen, um im Kollektiv die nächsten Aufgaben festzulegen. Einmal im Quartal nehmen alle Sektionsleiter an den Sitzungen der Bezirksspielleutzkommission teil. | |||
Von den Aufgaben, die wir uns stellten, haben wir in diesem Jahr u. a. schon 17 neue Übungsleiter der Stufe I und II in Wochenendlehrgängen und bei einem gemeinsamen Wochenlehrgang mit dem Bezirk Frankfurt/Oder ausgebildet. | |||
Auf unserer letzten Kommissionssitzung haben wir zur Durchführung der diesjährigen Bezirksmeisterschaften Stellung genommen. Dabei wurde von der Berliner Bezirksspielleutekommission mit Befremden zur Kenntnis genommen, daß die getroffenen Festlegungen für die Bezirksmeisterschaften 1972 ohne Absprache einfach verändert wurden. Festgelegt mit unserem Einverständnis war, daß die Schalmeienkapellen des Bezirkes Potsdam an der Bezirksmeisterschaft Berlin und die Fanfarenzüge des Bezirkes Berlin an der Bezirksmeisterschaft im Bezirk Potsdam teilnehmen. Die Berliner Fanfarenzüge sind nach Belzig gefahren, nur die Potsdamer Schalmeienkapellen sind nicht zur Berliner Bezirksmeisterschaft gekommen. Erst auf Anfrage an den Sportfreund Piesker erhielten wir 5 Tage vor der Bezirksmeisterschaft die lakonische Mitteilung, daß von der Zentralen Spielleutekommission festgelegt worden sei, daß die Potsdamer Schalmeienkapellen in Belzig teilnehmen. | |||
Wir möchten zum Ausdruck bringen, daß ein solches Gebahren unter Spielleuten nicht üblich sein sollte. Wir sind gewohnt, Festlegungen einzuhalten, und falls es notwendig werden sollte, Änderungen vorzunehmen, können diese nur in Absprache mit den Beteiligten vorgenommen werden. | |||
('''Anm, d. Redaktion:''' Dem Sekretariat der ZSK war ein Antrag aus Potsdam zugegangen, in dem eine Veränderung der Festlegungen erbeten wurde. Nach eingehender Diskussion ist dem Antrag stattgegeben und dem Bezirksvorstand Frankfurt/Oder Kenntnis gegeben worden.) | |||
Eine weitere Aufgabe der Berliner Spielleutekommission ist, Festlegungen für die Bezirksmeisterschaften im nächsten Jahr zu treffen und dazu den Arbeitsplan 1973 zu beraten und aufzustellen. Im November werden wir eine Aktivtagung der Berliner Spielleute durchführen und dort unsere Gedanken für das nächste Jahr vortragen. | |||
Wir sind der Auffassung, wenn wir möglichst viele Spieler von vornherein mit den vor uns liegenden Aufgaben vertraut machen, wird es uns gelingen, diese besser zu lösen. | |||
'''Kurt Sellheim''' | |||
=== Bezirke Dresden ● Cottbus === | |||
'''Rekord mit 16 000 Zuschauern''' | |||
Den wohl mit Abstand größten Zuspruch hatten auch in diesem Jahr die Bezirksmeisterschaften der Bezirke Dresden/Cottbus, die in Zabeltitz ausgetragen wurden. | |||
Auf den guten Erfahrungen der beiden letzten Veranstaltungen aufbauend, gestaltete sich der Wettkampf mit einem ausgezeichneten Rahmenprogramm zu einem würdigen gesellschaftlichen Höhepunkt, an dem nicht weniger als 16 000 Zuschauer beteiligt waren. | |||
Begonnen bei der Ausgestaltung des Ortes bis hin zu den Verpflegungsbeuteln gab es keine Abstriche an einer vorbildlichen und wie am Schnürchen laufenden Organisation. | |||
Das Auftreten des Fanfarenzuges der BSG Einheit Pädagogik Leipzig, ein Feuerwerk und eine Ultraschau waren besondere Akzente dieser Tage, von denen wohl jeder, der dabei war, noch lange sprechen wird. | |||
Dem Schirmherren der Bezirksmeisterschaften, dem Genossen 1. Sekretär der SED-Kreisleitung Großenhain, gebührt ein herzlicher Dank für die großzügige Unterstützung. | |||
Erfreulich war die Tatsache, daß sich die Zahl der teilnehmenden Züge gegenüber 1971 erhöht hatte und allein aus dem Bezirk Cottbus 22 Kollektive angereist waren. | |||
Leider waren die Leistungen der Kollektive trotz Beachtung der verschiedenen Klassenzugehörigkeit zu unterschiedlich. Der Abstand zwischen den Leistungsklassen hat sich weiter vergrößert und es muß Aufgabe der Bezirkskommissionen für Technik sein, diese Erscheinungen abzubauen. | |||
Als Wermutstropfen muß festgestellt werden, daß eine Vielzahl der Kollektive mit völlig unbefriedigenden Mitgliedsbüchern anreiste und es dadurch zu einigen Disqualifikationen kam. Besonders verwerflich ist die Handlung der Sportfreunde der BSG Turbine Lauta, die ihre Ausweise teilweise fälschten, um startberechtigt zu sein. | |||
Dennoch, die Bezirksmeisterschaften in Zabeltitz waren ein voller Erfolg und gaben der Spielleutebewegung dieser beiden Bezirke neue Impulse für die weitere Arbeit. '''H. Winkler''' | |||
=== BESCHLUSS === | |||
'''der Zentralen Spielleutekommission vom 30.6.72.''' | |||
Im Beschluß 10/72 der ZSK heißt es: „Mit Wirkung vom 1. Januar 1973 werden bei allen Bezirksmeisterschaften, Aufstiegsturnieren, DDR-Bestenermittlungen und DDR-Meisterschaften die Hauptpunkte II und III '''nicht''' mehr bewertet, wenn von den vorgetragenen Kürmärschen '''keine''' Noten vorliegen. | |||
Dieser Beschluß gilt für alle Kollektive und Genres der Spielleute des DTSB.“ | |||
----Herausgeber: Zentrale Spielleutekommission beim Präsidium des Bundesvorstandes des DTSB, Berlin — Verantwortlich: Sekretariat der ZSK — Veröffentlicht unter der Lizenz-Nr. 698 beim Ministerrat der DDR — Berlin — Satz und Druck: VEB typodruck, Werk Döbeln | |||
[[Kategorie:Der Tambour]] | [[Kategorie:Der Tambour]] |
Aktuelle Version vom 15. Januar 2025, 10:25 Uhr
Aus archivarischen Gründen wurde bewusst darauf verzichtet, Wortlaute zu ändern. Für die Inhalte sind die entsprechenden Original-Autoren verantwortlich. Politisch-idealistische Ansichten, Meinungen oder Aufrufe spiegeln die damaligen gesellschaftlichen Gegebenheiten wider und nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers!
5. Jahrgang, Ausgabe August 1972
Scan der Original-Ausgabe als PDF
Seite 1
Sechshundert Spielleute in Rostock dabei
Für die richtige Einstimmung der Bewohner des Küstenbezirkes und ihre Gäste auf die bevorstehende „15. Ostseewoche“ sorgten die 600 anwesenden Spielleute des Deutschen Turn- und Sportbundes durch ein zahlreiches und diszipliniertes Auftreten.
Gemeinsam mit den Spielmannszügen der Sonderklasse der Erwachsenen hatten sich die Fanfarenzüge der BSG Einheit Pädagogik Leipzig und SG Dynamo Potsdam recht schnell die Sympathien der Zuschauer des In- und Auslandes erworben.
Drei Tage hintereinander war in Rostock der Klang der Trommeln, Fanfaren und Flöten zu hören.
Für die Potsdamer und Leipziger waren es Auftritte ohne nervliche Belastungen, doch die Spielmannszüge konnten eine gewisse Unruhe nicht verbergen. Für sie ging es am dritten Tag um alles. Die „DDR-Meisterschaften 1972“ verlangten äußerste Konzentration, und die zehrt an den stärksten Nerven.
Leider verhinderte starker Regen ein wirkungsvolles Auftreten der Aktiven während des Wettkampfes im Freien, aber die Spielleute gaben auch in der relativ zu kleinen Turnhalle ihr Bestes, um die Meisterschaft gebührend durchzuführen.
Einmal mehr bewiesen sich die Mediziner aus Mühlhausen als die Leistungsstärksten. Sie boten eine überzeugende Pflicht und Kür und konnten sich so zum dritten Mal hintereinander mit dem Meistertitel schmücken. Lesen Sie dazu auch auf Seite 3.
Abonnementsgebühren 1972
Wir bitten alle Abonnenten unseres „der tambour“ davon Kenntnis zu nehmen, daß bis 15. Dezember 1972 die Abonnementsgebühren in voller Höhe per Postanweisung an die Sportfreundin Regina Schimski, 7113 Markkleeberg, Böhlener Straße 48, zu überweisen sind.
Es ist unbedingt zu beachten, daß alle Veränderungen zur Stückzahl des Jahres 1972 schriftlich an den DTSB-Bundesvorstand, 1055 Berlin, Storkower Straße 118, Abt. Prop./Kultur, Sportfreundin Regler, zu richten sind.
Änderungen, die nicht in dieser Form gemeldet wurden, können nicht berücksichtigt werden, auch wenn eine entsprechende Geldüberweisung vorgenommen wurde.
Also, liebe Sportfreunde, im beiderseitigen Interesse, beherzigt diese Hinweise und Ihr macht uns damit die Arbeit leichter, erspart Euch aber unnötigen Ärger.
Letzter Termin der Veränderungsmeldungen ist der 10. DEZEMBER 1972. Von den Abonnenten des Jahres 1972, von denen keine Veränderungsmitteilungen eingehen oder keine Kündigung des Abonnements in schriftlicher Form erfolgt, übernehmen wir die Werte von 1972 für das Jahr 1973.
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Erinnerungen an die Julitage 1922 in Leipzig
Viele der älteren Freunde in den Reihen der Spielleute des DTSB haben in den zurückliegenden Tagen und Wochen an jene Julitage 1922 in Leipzig gedacht, an denen das 1. Deutsche Arbeiter-Turn- und Sportfest stattfand.
Es war ein Fest der über 100 000 Arbeiterturner und -sportler, die den humanistischen Gedanken und die olympische Idee der Körperkultur und des Sports demonstrierten.
75 000 Privatquartiere wurden von der Leipziger Bevölkerung zur Verfügung gestellt, die restlichen 25 000 Gäste wohnten in Massenquartieren.
Es gab zahlreiche Höhepunkte, zu denen die Massenübung mit 14 000 Turnern im Feststadion auf dem Messegelände zu rechnen ist und eine Kampfdemonstration, an der sich über 150 000 Menschen beteiligten. Viele ausländische Freunde waren Gäste dieses Festivals, die aus Österreich, der Schweiz und der CSR sowie anderen Ländern gekommen waren.
Für uns als Spielleute gestaltete sich verständlicherweise in diesem Festzug der Auftritt Hamburger Arbeitersportler, die mit einem Spielmannszug angereist waren, der 200 Sportfreunde umfaßte, als Höhepunkt. Das war für uns etwas Neues, Erstrebenswertes und in seiner Art wirkungsvoll wie niemals zuvor.
Während die Leipziger Bevölkerung am Straßenrand jubelte und „ihre“ Arbeitersportler herzlich begrüßte, mußte die Reaktion zur Kenntnis nehmen, welch geballte Kraft die geeinte Arbeiterklasse darstellt, welchen gesellschafts-politischen Faktor im gemeinsamen Kampf die Arbeitersportbewegung verkörpert. Und so konzentrierten sich ihr Haß und die Aktionen auf diese Freunde, die friedlich durch die Straßen der Messestadt marschierten.
Zu dieser Zeit, vor 50 Jahren, wurden die revolutionären Traditionen der Spielleutebewegung geboren und wir sind heute dazu aufgerufen und verpflichtet, sie in würdiger Weise zu erhalten und fortzusetzen.
Unter der zielgerichteten Anleitung der Zentralen Spielleutekommission des DTSB nehmen wir diese Verpflichtung wahr
Die Auftritte zu den Deutschen Turn- und Sportfesten der DDR und alle weiteren Großveranstaltungen seit 1967 wurden mit hoher Qualität und beachtlichem Niveau gestaltet. Das sind unsere Beiträge zur Traditionspflege und der Erfüllung des Vermächtnisses, das wir den zahllosen Spielleuten schuldig sind, die im Kampf für Frieden, Freiheit und Fortschritt ihr Leben gelassen haben.
Das ist aber auch gleichzeitig unser Beitrag als Mitglieder des DTSB, unsere Republik allseitig zu stärken und zu schützen.
Daran sollten in diesen Tagen und Wochen nicht nur unsere Veteranen, sondern vor allem alle anderen Sportfreundinnen und Sportfreunde denken.
Karl Seidel
republik-rundschau
FRIEDLAND — Am 2. September beging Sportfreund Heinrich Köhn vom Spielmannszug der BSG Traktor Friedland seinen 70. Geburtstag.
Seit 1910 gehört er der Spielleutebewegung an und hat entscheidenden Anteil an der positiven Entwicklung dieses Kollektivs.
Seine besondere Fürsorge gilt dem Nachwuchs, dem er sich trotz seines hohen Alters in den Übungsstunden intensiv widmet.
Die Freunde des Kollektivs wünschen dem Sportfreund Köhn alles Gute, Gesundheit und weitere Schaffenskraft.
HETTSTEDT — Zwei Jubilare möchten die Spielleute der BSG Stahl Walzwerk Hettstedt ehren.
Am 3. Juni feierte Sportfreund Walter Lauterwald seinen 60. Geburtstag und am 10. August beging Sportfreund Otto Koch den 70. Ehrentag.
Beiden Sportfreunden, die über Jahrzehnte der Spielleutebewegung angehören, gilt der Dank und die Anerkennung der Hettstedter Spielleute für die vielen Mühen.
TAUCHA — Vom Spielmannszug der BSG Traktor Taucha erreichte uns die Nachricht, daß nach langer schwerer Krankheit, im Alter von 61 Jahren, Sportfreund Langrecht verstorben ist.
Er gehörte über 50 Jahre der Spielleutebewegung an und war trotz eines schweren Kriegsleidens bis zu seiner Erkrankung aktiv im Kollektiv tätig.
Die Spielleute der BSG Traktor Taucha und alle Freunde werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren.
»Pokalturnier« der Fanfarenzüge
Im Rahmen der IV. Kinder- und Jugendspartakiade der DDR führten die Fanfarenzüge der Leistungsklasse des DTSB ein zentrales „Pokalturnier“ durch. Dieser Pokalkampf wurde als Ersatz für die ausfallende „DDR-Bestenermittlung“ durchgeführt und stand auf einem ansprechendem Niveau.
Zahlreiche Zuschauer erlebten choreographisch und musikalisch einfaltsreiche Vorträge die am Schluß das Kollektiv der SG DYNAMO POTSDAM mit deutlichem Abstand an der Spitze sahen.
Hier die einzelnen Ergebnisse:
Naturfanfaren: | ||
---|---|---|
1. | SG Dynamo Potsdam | 57.10 P. |
2. | BSG Einheit Pädagogik Leipzig | 55.48 P. |
3. | BSG Stahl Hennigsdorf | 53.05 P. |
4. | SG Dynamo NW Berlin | 49.00 P. |
SG „Ernst Thälmann“ Berlin, disqualifiziert | ||
Ventilfanfaren: | ||
1. | BSG Lok Mitte Leipzig | 55.35 P. |
2. | SG Dynamo Mühlhausen | 51.90 P. |
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Weiße Möwen und die »Schwarze Amsel«
■ „DDR-Meisterschaften“ mit beachtlichem Niveau
■ Wettkämpfe in einer Turnhalle — Auftritt nur im Stand
■ Medizin Mühlhausen mit „Hat-Trick“
Konnte man an den beiden Tagen zuvor im leichten Wind dem Flug der weißen Möwen zuschauen, die zur richtigen Seeatmosphäre gehören, so mußten Aktive und Zuschauer am Wettkampftag um die „DDR-Meisterschaft 1972“ der Spielmannszüge der Sonderklasse mit dem Dunkel einer kleinen Schulturnhalle vorliebnehmen.
Wolkenverhangener Himmel und pausenloser Regen stellten die Verantwortlichen vor die Tatsache, die Meisterschaften „ins Wasser fallen zu lassen“ oder nach einer Ausweichmöglichkeit zu suchen.
Leider wurde sie nur mit einer recht kleinen Turnhalle gefunden, doch um es gleich vorwegzunehmen, dank der ausgezeichneten Disziplin und dem Verständnis aller Aktiven und Zuschauer war es möglich, unter diesen ungewohnten und nahezu widrigen Umständen das Wettkampfprogramm, wenn auch etwas verändert, durchzuführen.
Und während es draußen regnete und selbst die weißen Möwen im Hafen einen Unterschlupf gesucht hatten, erklang nach dem Hornmarsch „Hoch Hamburg“ die „Schwarze Amsel“.
Zwölf Kollektive hatten sich in der Pflicht mit diesen beiden Märschen vor dem Kampfgericht und recht sachkundigem Publikum zu bewähren.
Leider hatten zwei Spielmannszüge der höchsten Leistungsklasse des DTSB den Weg nach Rostock nicht angetreten. Die Sportfreunde der BSG Aufbau Gernrode und BSG Motor Lauchhammer Ost. Mögen ihre Beweggründe auch noch so ernst und tiefgründig sein, eine echte sportliche Haltung kann diesen beiden Kollektiven nicht bescheinigt werden. Gerade das ist aber umso mehr zu bedauern, da sie in der Vergangenheit mit den ihren Möglichkeiten entsprechenden Leistungen immer zu den verläßlichen Spielmannszügen gehörten.
Wie schwer es ist, sich in der Sonderklasse zu behaupten, das bekamen vor allem die Züge aus Taucha, Karl-Marx-Stadt und Wismar zu spüren. Sie lagen nach dem ersten Durchgang bereits am Ende des Zwölferfeldes und mußten alles daran setzen, um im folgenden Durchgang möglichst viele Punkte zu holen.
An der Spitze hatten sich kleine Gruppen gebildet, die noch einen interessanten Endkampf versprachen, aber für Mühlhausen und Halle schien das Rennen bereits gelaufen zu sein.
Sie hatten das sogenannte sichere Polster bereits in der Tasche und konnten sich etwas „freier“ auf den Kürvortrag vorbereiten.
Man muß es sagen, die Pflicht ist auch bei den Spielleuten die Prüfung der Wahrheit. Denn nur selten ergibt sich nach ihr eine größere Platzverschiebung, und so war es diesmal auch in Rostock.
Der zweite Durchgang brachte für die Experten einige recht schmackhafte Sachen. Hier zeigten einige Kollektive, was mit Einfallsreichtum und Trainingsfleiß alles in und mit einem Spielmannszug zu machen ist.
Der Zabeltitzer „Teufelsmarsch“, die Rodlebener „Ehrenwache“, der Hallenser „Florentiner“ und der Mühlhäuser „Abschied der Gladiatoren“, um nur einige zu nennen, waren Märsche, die gekonnt vorgetragen wurden, die Schönheit der Spielmannsmusik überzeugend darboten und verdienten Beifall erhielten.
„Das Niveau der diesjährigen Meisterschaften war hoch wie nie zuvor“, erklärten übereinstimmend die Sportfreunde Gerhard Müller und Hans Brückner von der Zentralen Spielleutekommission.
Zu dieser positiven Einschätzung, die zeigt, daß unsere Spielmannszüge weiter gewachsen sind, haben alle Kollektive beigetragen — auch die Freunde aus Karl-Marx-Stadt, die leider wieder in die Leistungsklasse I absteigen müssen.
Die Züge sind in der Leistungsdichte weiter zusammengerückt. Der Abstand in den Hauptpunkten II und III ist sehr gering geworden und ein Ausdruck der kontinuierlichen Entwicklung.
Für die Sportfreundinnen und Sportfreunde der BSG MEDIZIN MÜHLHAUSEN war der Auftritt in Rostock recht erfolgreich. Sie verteidigten mit einer guten Leistung den Titel des Vorjahres und brachten den Wanderpokal endgültig in ihren Besitz.
Doch knapp dahinter, und das ist besonders erfreulich, stehen junge Kollektive mit viel Ehrgeiz. Wenn es für sie auch noch nicht zu Gold oder einenm der vorderen Plätze reichte — auf alle Fälle deuten sie ihre zunehmende Spielstärke in überzeugender Weise an.
1. | BSG MEDIZIN MÜHLHAUSEN | 56,18 Pkt. |
2. | SG DYNAMO HALLE | 55,10 Pkt. |
3. | BSG TRAKTOR ZABELTITZ | 53,23 Pkt. |
4. | BSG MANSFELDKOMBINAT ZIEGELRODE | 52,15 Pkt. |
5. | BSG AUFBAU BRANDENBURG | 51,90 Pkt. |
6. | BSG CHEMIE RODLEBEN | 51,45 Pkt. |
7. | BSG TRAKTOR HASSELFELDE | 50,43 Pkt. |
8. | BSG TRAKTOR LUISENTHAL | 50,43 Pkt. |
9. | BSG MOTOR TREUENBRIETZEN | 50,18 Pkt. |
10. | TSG WISMAR | 49,00 Pkt. |
11. | TSG TRAKTOR TAUCHA | 47,90 Pkt. |
12. | BSG AUFBAU KARL-MARX-STADT | 47,53 Pkt. |
Seiten 4 & 5
Erlebnisreiche Tage am
Meer des Friedens
Aus allen Teilen der Republik waren sie nach Rostock gekommen, um die „15. Ostseewoche“ mitzugestalten. Sie taten es in gewohnter Weise mit Disziplin, Einsatzbereitschaft und guten technischen Leistungen.
Die Spielleute aus Karl-Marx-Stadt, Wismar, Luisenthal, Potsdam und 10 weiteren Orten gehörten wie in den Jahren zuvor zu denen, die als erste die Koffer packen, wenn die Ostseemetropole zum traditionellen Ländertreffen ruft.
So konnte man schon am Sonnabend, noch vor der offiziellen Eröffnung der Ostseewoche, auf Plätzen und Straßen die Märsche unserer Spielleute hören. Und was besonders erfreulich war, es gab ein interessantes und großes Publikum.
Ganz gleich, ob die Potsdamer Fanfaren zur Musikschau riefen oder die „Schwarze Amsel“ den Flöten der Spielmannszüge entlockt wurde, Beifall wurde stets großgeschrieben.
Das Programm der Aktiven war recht umfangreich und so galt es eine richtige Auswahl zu treffen.
Werbemärsche durch die Stadt Rostock, Platzkonzerte an Stätten der Erholung und die Mitwirkung bei den verschiedensten Veranstaltungen wechselten einander ab.
Zu einem Höhepunkt gestaltete sich die Teilnahme der 600 Spielleute an der Sportparade im Rahmen der Demonstration der 120 000 Rostocker zur Eröffnung der Ostseewoche.
Unter der Stabführung von Sportfreund Rolf Fräderich führten die zwölf Kollektive der Sonderklasse mit „Jubelklängen“ die Sportler zur Ehrentribüne des Rostocker Thälmannplatzes, auf der eine Delegation des Politbüros des ZK der SED unter Leitung des Genossen Erich Honecker Platz genommen hatte. Dort nahmen sie gegenüber der Haupttribüne Aufstellung und spielten den Sportlerblock vorbei.
Im Wechsel mit dem Block der DTSB-Fanfarenzüge aus Potsdam und Leipzig, die die Repräsentanten und Gäste mit „Sportler voran“ begrüßten, entboten sie ihren Gruß.
Mit ihrem abschließenden Vorbeimarsch setzten die Spielmannszüge den Schlußpunkt der begeisternden Demonstration.
Am Tag zuvor hatten bereits die Spielmannszüge aus Halle, Luisenthal und Mühlhausen mit dem Fanfarenzug von Potsdam an der feierlich Eröffnung der Ostseeregatta in Warnemünde teilgenommen, die mit Mannschaften aus 20 Ländern eine starke internationale Besetzung aufweisen konnte.
Über 7000 Zuschauer hatten sich am Sonntag eingefunden, um in den frühen Abendstunden auf dem Platz vor dem „Haus der Schiffahrt“ die Eröffnung der „DDR-Meisterschaften 1972“ der Spielmannszüge zu erleben.
Zu den Ehrengästen zählten neben den Vertretern des Sekretariats des „Organisationskomitees Ostseewoche“ die Mitglieder einer Delegation des Komitees für Körperkultur und Sport beim Ministerrat der UdSSR unter Leitung des Genossen Elsberg.
Im Auftrag des Oberbürgermeisters der Stadt Rostock begrüßte die Genossin Waltraud Müller, Abteilungsleiter beim Rat der Stadt, die aufmarschierten Spielleute und wünschte ihnen einen erfolgreichen Einsatz in Rostock.
Das gemeinsame Spiel aller Spielmannszüge und die anschließende Musikschau des Fanfarenzuges der SG Dynamo Postdam waren Höhepunkt und Abschluß dieser äußerst wirkungsvollen Veranstaltung wenige Minuten vor der eigentlichen feierlichen Eröffnung der Ostseewoche auf dem traditionellen Platz der Jugend.
Es sei an dieser Stelle allen Spielleuten des DTSB, die zum Gelingen der Osteewoche 1972 beigetragen haben, im Namen der Abteilung Propaganda/Kultur des DTSB-Bundesvorstandes und der Zentralen Spielleutekommission recht herzlich gedankt.
(Die Bilder sind von links oben nach rechts unten zu betrachten.)
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1972 »Doppel« für die Spielleute von Mühlhausen
■ Hohe Leistungen im Berliner Lustgarten
■ Auf diesem Weg erfolgreich weiterarbeiten
Sie galten als Favoriten und zählten ohne Ausnahme zum Kreis der Medaillenanwärter, daß sie aber so klar den Sieg errangen, das hatten weder die Experten, noch die vielen Schlachtenbummler und Zuschauer im Berliner Lustgarten erwartet.
Am Vortag der Eröffnung der IV. Kinder- und Jugendspartakiade der DDR 1972 in den olympischen Sommersportarten stellten sich die Fohlen der BSG MEDIZIN MÜHLHAUSEN in hervorragender Verfassung vor und holten sich den erstmals ausgetragenen „DDR-Meistertitel“ der Pionierspielmannszüge. Eine mühevolle Arbeit wurde belohnt und brachte der Thomas-Müntzer-Stadt nach dem Erfolg der „Großen“ in Rostock nun das bisher einmalige Doppel.
Extreme Witterungstemperaturen zwangen die Veranstalter, den Wettkampf, auf den die 10 startberechtigten Kollektive voller Ungeduld warteten, zeitlich zu verschieben. Und als sich dann nach der feierlichen Eröffnung sowie dem Probendurchgang am Himmel dunkle Gewitterwolken zeigten und wenig später das Unwetter losbrach, schienen bei den Jüngsten Welten einzustürzen. Die Mühen monatelanger Trainingsstunden sollten nun wie das Regenwasser davonlaufen und den Wettkampf verhindern.
Lange suchten die Verantwortlichen nach einer realen Lösung — und sie hatten dann eine Möglichkeit gefunden. Sicher war es nicht die beste, aber alle Kollektive konnten unter den gleichen Bedingungen starten und brauchten nicht länger auf ihren langersehnten Auftritt zu warten.
In der Wandelhalle des Museums am Lustgarten wurde der Kampf um Punkte begonnen und zielstrebig abgewickelt.
Die Leistungen der Mädchen und Jungen waren gut und reichten bis zum Prädikat sehr gut. Der Beifall der Zuschauer und die hohen Wertungen der Kampfrichter waren der deutlichste Beweis für diese Feststellung.
Neben den guten musikalisch-technischen Leistungen muß auch die hohe Disziplin und Einsatzbereitschaft aller Spielleute erwähnt werden. Denn sie war erste Voraussetzung für eine erfolgreiche Abwicklung dieser Meisterschaft.
Die Spitzenposition wechselte im Verlauf des Wettkampfes sehr oft. Immer wieder gab es Jubel und Händeklatschen, wenn man eine neue höhere Wertung erfuhr, als sie die Vorgänger hatten.
Bis zum letzten Kollektiv hielt die Spannung an und blieb die Frage offen, wer wird Sieger.
Lange sah es nach einem möglichen Sieg der Loksportler aus Oschersleben aus, die mit 52,55 Punkten führten, und auch die SG Oberlichtenau mit 50,85 Punkten und die BSG Baukema Aschersleben mit 50,05 Punkten besaßen berechtigte Medaillenhoffnungen.
Doch dann kamen die Mädchen und Jungen von der BSG Medizin Mühlhausen, denen das Los die letzte Startposition gebracht hatte.
Sie zeigten eine nahezu fehlerlose Darbietung, die ihnen die höchste Wertung und damit den Meistertitel brachte. Große Freude bei den Erwachsenen, die extra mit einem Sonderbus nach Berlin gekommen waren, Freudentränen bei den Siegern, die es kaum fassen konnten.
Abschließend kann gesagt werden, daß die „DDR-Meisterschaften“ der Piomerspielmannszüge der Sonderklasse ein voller Erfolg waren. Die Leistungsdichte ist weiter gewachsen, der Abstand der einzelnen Kollektive hat sich entscheidend verringert.
Jetzt gilt es, diese zielgerichtete Arbeitsystematisch fortzusetzen, um zu den X. Weltfestspielen mit noch besseren Ergebnissen aufwarten zu können.
1. | BSG Medizin Mühlhausen | 53,85 P. |
2. | BSG Lok Oschersleben II | 52,55 P. |
3. | SG Oberlichtenau | 50,85 P. |
4. | BSG BAUKEMA Aschersleben | 50,05 P. |
5. | BSG Traktor Zabeltitz | 49,50 P. |
6. | SSG Bischofswerda | 49,45 P. |
7. | SG Pritzwalk/Perleberg | 49,25 P. |
8. | TSG Lübbenau | 49,10 P. |
9. | SG Cattenstedt | 49,00 P. |
10. | BSG Traktor Hasselfelde | 48,60 P. |
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Im Zeichen der X. Welttestspiele
Die Enscheidung der demokratischen und fortschrittlichen Jugend der Welt, die X. Weltfestspiele der Jugend und Studenten in Berlin — Hauptstadt der DDR — durchzuführen, wird von unseren Spielleuten begrüßt. Besonders sind unsere Spielleute erfreut über das vielseitige und interessante Sportprogramm anläßlich dieses Jubiläumsfestivals, in dem sie selbst aktiv mitwirken.
Die Entscheidung, die X. Weltfestspiele in unserer Hauptstadt der DDR durchzuführen, ist zugleich ein Ausdruck des Vertrauens gegenüber unserem sozialistischen Vaterland und dessen kontinuierlicher und konstruktiver Politik des Friedens und der Sicherheit in Europa. Hiermit wird die hohe Wertschätzung für die vorbildliche Arbeit und die Leistungen unseres werktätigen Volkes, der Jugend und Sportler des ersten sozialistischen deutschen Friedensstaates verdeutlicht.
So stand auch die „DDR-Bestenermittlung“ der Schalmeien am 24. Juni 1972 in Plauen ganz im Zeichen der allseitigen Stärkung unserer DDR und der unmittelbaren Vorbereitung auf die X. Weltfestspiele.
Durch mühsames Training und ständige Qualifizierung der Kader konnte ein weiterer Leistungsanstieg gegenüber der „II. DDR-Bestenermittlung“ nachgewiesen werden.
Sichtbar wurde diese Leistungssteigerung auch vor allem darin, daß immer schwierigere Musikstücke im Vortrag der Kür geboten werden. Der Traditionsschalmeienzug „Ernst Thälmann“ von Dynamo Hohenschönhausen scheute sich z. B. nicht davor, seine Kür in den verschiedensten Tonarten, das heißt volle Ausnutzung der chromatischen Instrumente, darzubieten.
Ein harter Kampf, nur um Zehntel Unterschiede, entbrannte zwischen dem Erst- und Zweitplazierten sowie zwischen dem Dritten und Vierten.
Fachkemmission Schalmeien
Gute Vorbereitung ist der halbe Erfolg
Kürzlich führte die Fachkommission „Schalmeien“ in der Sportschule Halberstadt einen Übungsleiterlehrgang Stufe II durch. Erhöhung des Leistungsniveaus und der Qualität in Vorbereitung der X. Weltfestspiele in den Kollektiven war das Hauptziel.
Eine ausgesprochen gute Disziplin, Lerntätigkeit und zielstrebiges Selbststudium kennzeichneten die Einstellung der Lehrgangsteilnehmer.
Sehr aufmerksam folgten sie den Ausführungen des Genossen Zabel, Direktor der Sportschule, zu Problemen der Sportpolitik, Pädagogik sowie den Bildungs- und Erziechungsmethoden.
Durch das fleißige Studium und die vorhandene Aufmerksamkeit, konnten alle Teilnehmer das Lehrgangsziel Stufe II erreichen. Lediglich ein Sportfreund, der in der Spielleutebewegung noch verhältnismäßig jung ist, erhielt die Stufe I zuerkannt.
Die Sportfreunde Wolfgang Schröter vom Kollektiv Dynamo Hohenschönhausen und Wolfgang Gehrke vom Kollektiv Aktivist Luckenau konnten mit dem Prädikat „sehr gut“ als Beste den Lehrgang abschließen.
Herbert Klein, Fachkommission Schalmeien
Neue Methode zur Nachahmung
Die Vorbereitung der X. Weltfestspiele 1973 in Berlin verlangt von allen Spielleuten der Schalmeien ein einwandfreies Beherrschen der Instrumente. Viele schwierige Tonarten werden zu spielen sein und deshalb sollten die Kollektive, welche heute schon mit chromatischen Instrumenten ausgerüstet sind, unbedingt mit dem Erlernen der verschiedenen Kreuz- und B-Tonleitern beginnen.
Die an alle Kollektive ausgegebene „Allgemeine Notenlehre“ sollte jeder gewissenhaft studieren, um sich das nötige theoretische Rüstzeug anzueignen.
Zur Festigung des theoretischen Wissens und Festigung der fachlichen Kenntnisse könnten in den einzelnen Kollektiven Aufträge an bestimmte Spieler gegeben werden mit der Aufgabe, leicht spielbare Musikstücke in eine andere Tonart umzuschreiben und diese dann mit dem gesamten Kollektiv in der neuen Tonart durchzuspielen.
Dies ist eine Methode zur Festigung der theoretischen Kenntnisse des einzelnen Spielers, bedeutet zugleich eine Schule zum Umschreiben bestimmter Musikstücke in eine für Schalmeien geläufige Tonart, hilft mit, neue Nachwuchskader zu schaffen und festigt das Kollektiv im Spiel auf chromatischen Instrumenten. H. Klein
Anmerkung:
Berichtigung zum Druck der „Allgemeinen musikalischen Vorkenntnisse“.
Im Punkt 3 auf der ersten Seite ist folgendes zu berichtigen:
1. hinter der ganzen Note muß es heißen: „bestehend aus Ober- und Unterlippe“
2. hinter der halben Note muß es heißen: „bestehend aus offenem Kopf mit Hals“.
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Frischer Wind in Berlin
■ Richtige Schlußfolgerungen aus der vergangenen Arbeit
■ Kollektive Leitungstätigkeit soll im Vordergrund stehen
Die Berliner Bezirksspielleutekommission ist Mitte des vergangenen Jahres neu konstituiert worden, weil ein Teil der älteren Mitglieder nach jahrelanger Arbeit ausgeschieden ist. Wir denken dabei besonders an solche verdienstvollen Funktionäre wie Erich Bolle und Willi Rötling, denen wir hier noch einmal für ihre jahrelange Mitarbeit danken möchten.
Bei der Neukonstituierung haben wir Wert darauf gelegt, jüngere Kader aus möglichst vielen Gemeinschaften zu gewinnen, damit die Kommission auch eine breite Basis in den Spielleutesektionen hat.
Die Kommission arbeitet kontinuierlich nach Plan. Wir haben uns dabei die Aufgabe gestellt, zunächst keine weiteren Pionierspielmannszüge aufzubauen, sondern die bestehenden Sektionen zu festigen und sie zu befähigen, gemeinschaftlich zu spielen.
Bereits im vergangenen Jahr haben wir zum Jahrestag unserer Republik mit über 350 Sportfreunden auf dem Alexanderplatz gespielt. In diesem Jahr wollen wir mit 500 Sportfreunden antreten. Und zwar 75 Sportfreunde der Erwachsenenspielmannszüge, 175 der Pionierspielmannszüge, 200 Sportfreunde der Fanfarenzüge und 50 der Schalmeienkapellen.
Von den einzelnen Arbeitsgruppen werden einmal im Quartal gemeinsame Übungsstunden durchgeführt, in denen das gemeinsame Spiel der Märsche geübt wird, die von den einzelnen Arbeitsgruppen dafür festgelegt wurden. Zur Zeit werden von der Berliner Spielleutekommission 3 Erwachsenenspielmannszüge, 6 Pionierspielmannszüge, 3 Fanfarenzüge und 2 Schalmeienkapellen betreut. In den kommenden Jahren wollen wir kontinuierlich die aus den zahlreichen Pionierspielmannszügen ausscheidenden Freunde in die Erwachsenenkollektive übernehmen und so ein weiteres Erwachsenenkollektiv aufbauen.
Die Bezirksspielleutekommission als Arbeitsorgan des Bezirksvorstandes tritt monatlich einmal zusammen, um im Kollektiv die nächsten Aufgaben festzulegen. Einmal im Quartal nehmen alle Sektionsleiter an den Sitzungen der Bezirksspielleutzkommission teil.
Von den Aufgaben, die wir uns stellten, haben wir in diesem Jahr u. a. schon 17 neue Übungsleiter der Stufe I und II in Wochenendlehrgängen und bei einem gemeinsamen Wochenlehrgang mit dem Bezirk Frankfurt/Oder ausgebildet.
Auf unserer letzten Kommissionssitzung haben wir zur Durchführung der diesjährigen Bezirksmeisterschaften Stellung genommen. Dabei wurde von der Berliner Bezirksspielleutekommission mit Befremden zur Kenntnis genommen, daß die getroffenen Festlegungen für die Bezirksmeisterschaften 1972 ohne Absprache einfach verändert wurden. Festgelegt mit unserem Einverständnis war, daß die Schalmeienkapellen des Bezirkes Potsdam an der Bezirksmeisterschaft Berlin und die Fanfarenzüge des Bezirkes Berlin an der Bezirksmeisterschaft im Bezirk Potsdam teilnehmen. Die Berliner Fanfarenzüge sind nach Belzig gefahren, nur die Potsdamer Schalmeienkapellen sind nicht zur Berliner Bezirksmeisterschaft gekommen. Erst auf Anfrage an den Sportfreund Piesker erhielten wir 5 Tage vor der Bezirksmeisterschaft die lakonische Mitteilung, daß von der Zentralen Spielleutekommission festgelegt worden sei, daß die Potsdamer Schalmeienkapellen in Belzig teilnehmen.
Wir möchten zum Ausdruck bringen, daß ein solches Gebahren unter Spielleuten nicht üblich sein sollte. Wir sind gewohnt, Festlegungen einzuhalten, und falls es notwendig werden sollte, Änderungen vorzunehmen, können diese nur in Absprache mit den Beteiligten vorgenommen werden.
(Anm, d. Redaktion: Dem Sekretariat der ZSK war ein Antrag aus Potsdam zugegangen, in dem eine Veränderung der Festlegungen erbeten wurde. Nach eingehender Diskussion ist dem Antrag stattgegeben und dem Bezirksvorstand Frankfurt/Oder Kenntnis gegeben worden.)
Eine weitere Aufgabe der Berliner Spielleutekommission ist, Festlegungen für die Bezirksmeisterschaften im nächsten Jahr zu treffen und dazu den Arbeitsplan 1973 zu beraten und aufzustellen. Im November werden wir eine Aktivtagung der Berliner Spielleute durchführen und dort unsere Gedanken für das nächste Jahr vortragen.
Wir sind der Auffassung, wenn wir möglichst viele Spieler von vornherein mit den vor uns liegenden Aufgaben vertraut machen, wird es uns gelingen, diese besser zu lösen.
Kurt Sellheim
Bezirke Dresden ● Cottbus
Rekord mit 16 000 Zuschauern
Den wohl mit Abstand größten Zuspruch hatten auch in diesem Jahr die Bezirksmeisterschaften der Bezirke Dresden/Cottbus, die in Zabeltitz ausgetragen wurden.
Auf den guten Erfahrungen der beiden letzten Veranstaltungen aufbauend, gestaltete sich der Wettkampf mit einem ausgezeichneten Rahmenprogramm zu einem würdigen gesellschaftlichen Höhepunkt, an dem nicht weniger als 16 000 Zuschauer beteiligt waren.
Begonnen bei der Ausgestaltung des Ortes bis hin zu den Verpflegungsbeuteln gab es keine Abstriche an einer vorbildlichen und wie am Schnürchen laufenden Organisation.
Das Auftreten des Fanfarenzuges der BSG Einheit Pädagogik Leipzig, ein Feuerwerk und eine Ultraschau waren besondere Akzente dieser Tage, von denen wohl jeder, der dabei war, noch lange sprechen wird.
Dem Schirmherren der Bezirksmeisterschaften, dem Genossen 1. Sekretär der SED-Kreisleitung Großenhain, gebührt ein herzlicher Dank für die großzügige Unterstützung.
Erfreulich war die Tatsache, daß sich die Zahl der teilnehmenden Züge gegenüber 1971 erhöht hatte und allein aus dem Bezirk Cottbus 22 Kollektive angereist waren.
Leider waren die Leistungen der Kollektive trotz Beachtung der verschiedenen Klassenzugehörigkeit zu unterschiedlich. Der Abstand zwischen den Leistungsklassen hat sich weiter vergrößert und es muß Aufgabe der Bezirkskommissionen für Technik sein, diese Erscheinungen abzubauen.
Als Wermutstropfen muß festgestellt werden, daß eine Vielzahl der Kollektive mit völlig unbefriedigenden Mitgliedsbüchern anreiste und es dadurch zu einigen Disqualifikationen kam. Besonders verwerflich ist die Handlung der Sportfreunde der BSG Turbine Lauta, die ihre Ausweise teilweise fälschten, um startberechtigt zu sein.
Dennoch, die Bezirksmeisterschaften in Zabeltitz waren ein voller Erfolg und gaben der Spielleutebewegung dieser beiden Bezirke neue Impulse für die weitere Arbeit. H. Winkler
BESCHLUSS
der Zentralen Spielleutekommission vom 30.6.72.
Im Beschluß 10/72 der ZSK heißt es: „Mit Wirkung vom 1. Januar 1973 werden bei allen Bezirksmeisterschaften, Aufstiegsturnieren, DDR-Bestenermittlungen und DDR-Meisterschaften die Hauptpunkte II und III nicht mehr bewertet, wenn von den vorgetragenen Kürmärschen keine Noten vorliegen.
Dieser Beschluß gilt für alle Kollektive und Genres der Spielleute des DTSB.“
Herausgeber: Zentrale Spielleutekommission beim Präsidium des Bundesvorstandes des DTSB, Berlin — Verantwortlich: Sekretariat der ZSK — Veröffentlicht unter der Lizenz-Nr. 698 beim Ministerrat der DDR — Berlin — Satz und Druck: VEB typodruck, Werk Döbeln