Der Tambour/Ausgabe 1970 05: Unterschied zwischen den Versionen
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=== Im neuen Lehrbuch geblättert === | |||
'''Wie in der Märzausgabe begonnen, wollen wir auch heute wieder einen Blick in das neue Lehrbuch für Spielmannszüge werfen.''' | |||
'''Einem Wunsch vieler Spielleute entsprechend, schlagen wir die Seiten der Stabführung auf und bringen die wichtigsten Passagen zur Veröffentlichung. Damit erhalten auch die Spielleute der Fanfarenzüge Gelegenheit, sich mit der einheitlichen Stabführung im DTSB vertraut zu machen, da sie sowohl für Spielmanns- wie auch Fanfarenzüge gültig ist.''' | |||
'''DAS AUFNEHMEN DER INSTRUMENTE''' | |||
'''Trommel''' | |||
[[Datei:DerTambour1970-5-8-1.png|mini]] | |||
Aus der Ausgangsstellung des Stabführers (siehe Foto) wird der Stab senkrecht nach oben gestoßen (Zählzeit „hoch“). Stab und Arm bilden danach eine Linie. | |||
Nach der Zählzeit „und“ wird der Stab in die Waagerechte nach links über dem Kopf gekippt (Zählzeit „1“). In dieser Lage bleibt der Stab auch bei den Zählzeiten „2“ und „3“. Bei Zählzeit „4“ wird er in die Senkrechte nach oben und auf „5“ in die Ausgangsstellung zurückgeführt. | |||
'''Flöte''' | |||
Der Stab wird nach rechts ausgewinkelt (nur die Kugel — die Spitze bleibt in der bisherigen Lage. Der Drehpunkt des Stabes bildet sich unterhalb der Spitze) bis der Arm gestreckt. ist (Zählzeit „1“). | |||
Danach wird die Kugel wieder zum Körper geführt (Zählzeit „und“) und der Stab schräg in Längsrichtung des Stabes nach oben gestoßen (Zahlzeit „1“ bzw. Flöten — hoch). | |||
Auf die Zählzeiten „2“ und „3“ bleibt der Stab in dieser Lage. Auf Zählzeit „4” wird die Kugel nach innen gedreht (mit dem Handgelenk) und auf „5“ nach unten gezogen (Spielbeginn). | |||
'''DER ABRISS''' | |||
Der Abriß ist ein Beenden des Marsches, gleich ob vorzeitig oder am Schluß des Musikstückes. | |||
Man unterscheidet zwei Arten von Abrissen: | |||
Abriß des Marsches ohne nachfolgender Locke | |||
b) Abriß des Marsches ohne nachfolgendem Spiel | |||
Bei a) wird vor dem Abriß kein besonderes Achtungszeichen gegeben — folgt sofort die Locke nach dem Abriß. | |||
Bei b) wird das Achtungszeichen zum Abriß des Marsches ohne nachfolgendem Spiel durch mehrmaliges langsames Schwenken des Stabes mit ausgestrecktem Arm nach links und rechts angegeben. | |||
'''Abriß im Stand''' | |||
Der Stab (nur die Kugel — die Spitze bleibt am Ort) wird nach rechts ausgewinkelt bis der Arm gestreckt ist (Zählzeit „1“). Danach wird er wieder zum Körper geführt (Zählzeit „und“) und nach oben gestoßen (Zählzeit „1“). Auf den Zahlzeiten „2“ und „3“ verweilt der Stab in dieser Lage. | |||
Bei Zählzeit „4“ wird die Stabkugel bis in Augenhöhe geführt und auf „5“ der Arm nach oben gestreckt. Das ist gleichbedeutend mit dem Ende des Marsches. | |||
Danach wird die Kugel mit dem Handgelenk nach innen gedreht (Zahlzeit „und“) und nach unten geführt (Zählzeit „runter“). | |||
'''Abriß in der Bewegung''' | |||
Sieben Schritte vor Beendigung eines Marsches beginnt auf dem linken Fuß das Ausschwenken des Stabes. Auf dem rechten Fuß wird der Stab wieder zurückgenommen, um auf dem nächsten linken Fuß (Zählzeit „1“) in die halbrechte Lage gestreckt nach oben gebracht zu werden. | |||
Zählzeit „2“ und „3“ (rechter, linker Fuß) ist gleich Pause. | |||
Auf die Zählzeit „4“ (rechter Fuß) geht der Stab in Kopfhöhe zurück, um bei Zählzeit „5“ (linker Fuß) ruckartig in die gestreckte Lage zu schnellen und den Abriß des Marsches zu erwirken. | |||
Damit endet schlagartig das gesamte Spiel. Danach erfolgt in fünf neuen Zählzeiten das Abnehmen der Instrumente. | |||
'''DAS HALTEN''' | |||
Das Ankündigungszeichen zum Halten des Zuges wird durch einmaliges Kreisen mit dem Stab über dem Kopf (Zählzeiten „1 bis 4“) gegeben. | |||
Nach dem Kreisen wird der Stab in die Ausgangsstellung (Zählzeit „5“) zurückgeführt. | |||
Unmittelbar danach wird das Zeichen zum Halten durch gerades Hochstoßen des Stabes (ohne vorherigem Auswinkeln) beim Aufsetzen des linken Fußes (Zählzeit „1“) gegeben. | |||
Auf den Zählzeiten „2“ und „3“ verweilt der Stab in dieser Lage. | |||
Auf „4“ wird die Kugel mit dem Handgelenk nach innen gedreht und auf „5“ nach unten gezogen. Das bedeutet gleichzeitig das Halten des Zuges auf dem linken Fuß. | |||
----Herausgeber: Zentrale Spielleutekommission beim Präsidium des Bundesvorstandes des DTSB, Berlin — Verantwortlich: Sekretariat der ZSK — Veröffentlicht unter der Lizenz-Nr. 698 beim Ministerrat der DDR — Berlin — Satz und Druck: VEB typodruck, Werk Döbeln | |||
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Aktuelle Version vom 24. September 2024, 10:00 Uhr
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3. Jahrgang, Ausgabe Mai 1970
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Seite 1
Wir Sportler kämpfen für Frieden und Sozialismus!
Wir stärken unsere Deutsche Demokratische Republik!
Meisterschaftsauftakt 1970 in Neubrandenburg
Der Auftakt für die diesjährigen Meisterschaften der Spielleute des DTSB erfolgte am 9. Mai in Neubrandenburg.
Die Klangkörper der Bezirke Rostock, Schwerin und Neubrandenburg kämpften um erste Punkte und Bezirksmeistertitel.
Während es für die Kollektive der Leistungsklasse 1 um die Startberechtigung für das „Aufstiegsturnier zur Sonderklasse“ ging, sind die erreichten Punktzahlen der anderen Leistungsklassenvertreter entscheidend für den Aufstieg, oder auch Abstieg, in die nächstfolgende Leistungsklasse.
Am 21. Juni wird klar sein, ob die vorgelegten Punkte von den Friedlander, Barther oder anderen Spielleuten ausreichen, um die Nase vorn zu haben.
Neubrandenburg machte deutlich, daß in diesem Jahr besonders hart um jeden Zehntelpunkt gerungen wird, und die Meisterschaften ein erneuter Beweis des angestiegenen Niveaus innerhalb der letzten Monate sind. Ergebnisse finden Sie auf der Seite 5 dieser Ausgabe.
Letzte Meldung
BERLIN — Die Delegationsleitung „Spielleute“ zur III. Kinder- und Jugendspartakiade der DDR in Berlin hat in Absprache mit dem Sekretariat der Zentralen Spielleutekommission beschlossen, die Spielmannszüge der BSG AUFBAU RATHENOW, SG MITTENWALDE, TSG EMPOR DAHME, BSG EINHEIT WURZEN und BSG DEFA BABELSBERG aus der „Delegation Spielleute“ abzuberufen.
Seitens der Kollektive bzw. ihrer Leitungen wurden die Meldetermine zur Spartakiade erheblich überschritten oder gar nicht akzeptiert und außerdem von zwei Kollektiven keine Vertreter zur angesetzten Einweisung aller Zugleiter (ohne Entschuldigung) delegiert.
In diesem Zusammenhang wird die Berufung des DTSB-FZ BSG Fortschritt Teichwolframsdorf und des Pionierspielmannszuges der SG Oberlichtenau offiziell bekannnt gegeben.
Nachruf
Am 14. Mai 1970 verstarb im Alter von 45 Jahren, für uns alle völlig unerwartet, der stellvertretende Vorsitzende für Kultur und Bildung der Zentralen Spielleutekommission, Sportfreund
Walter Ludwig
Mit seinem Tod verliert die Spielleutebewegung des DTSB einen aktiven und unermüdlichen Funktionär, der seine ganz Kraft in die qualitative Weiterentwicklung unserer Bewegung stellte.
Als aktiver Spielmann in Pulsnitz war er seinen Sportfreunden ebenso Vorbild, wie als Mitglied der Zentralen Spielleutekommission, in der Sportfreund Walter Ludwig stets vom parteilichen Standpunkt an die Lösung der Aufgaben heranging und sich großes Vertrauen erworben hatte.
Wir erfüllen sein Vermächtnis, indem wir ihm ein ehrendes Andenken bewahren.
Seite 2
republik-rundschau
STARTBFRECHTIGUNG ENTZOGEN
Berlin — Auf Beschluß des Sekretariats der Zentralen Spielleutekommission wurde den Spielmannszügen der BSG MOTOR KÖTHEN und der BSG ABUS DESSAU die Startberechtigung für das „Aufstiegsturnier zur Sonderklasse“ in Rostock entzogen.
Beide Kollektivleitungen haben trotz mehrfacher Anmahnungen ihre Startmeldungen nicht abgegeben und sich damit gegen die Wettkampfordnung der Spielleute des DTSB vergangen.
LEISTUNGEN GEWÜRDIGT
Karl-Marx-Stadt — Anläßlich des 1. Mai 1970 wurden Mitglieder des Spielmannszuges der BSG Aufbau Karl-Marx-Stadt mit Ehrennadeln des DTSB ausgezeichnet. Sportfreund Tankkred BÖHME erhielt für seine Verdienste in der Spielleutebewegung auf technischem Gebiet die „Ehrennadel des DTSB in Gold.“
Die Sportfreunde Rolf HUBER, Günter GABLER und Jörg SCHEIBNER wurden mit der „Ehrennnadel des DTSB in Bronze“ geehrt.
Unser Glückwunsch gilt diesen Sportfreunden, verbunden mit dem Wunsch, daß sie auch weiterhin ihre ganze Kraft der Spielleutebewegung des DTSB widmen.
RECHTZEITIG BESCHAFFEN
Leipzig — Alle an der Spartakiade beteiligten Kollektive werden nochmals gebeten, im DTSB-Materiallager Leipzig die fehlende weiße Grundbekleidung zu kaufen. Außer den kleinen Kindergrößen sind alle Konfektionsgrößen augenblicklich am Lager. Die fehlenden Sachen werden in den nächsten Tagen angeliefert.
Erfolgreicher Lehrgang der Techniker für Schalmeien
An der Sportschule Halberstadt trafen sich in unmittelbarer Vorbereitung auf die diesjährigen Wettkämpfe die verantworlichen Techniker der Schalmeienkapellen des DTSB.
In zielstrebiger Arbeit waren die Sportfreunde bemüht, auch mit diesem Lehrgang weitere Grundlagen für die qualitativ bessere Ausbildung in den einzelnen Kollektiven zu schaffen.
Wie positiv sich die vorangegangenen Lehrgänge auswirkten zeigte sich in Luckenau und Berlin. Unsere Sportfreunde in den Schalmeienkapellen befinden sich auf dem Weg nach vorn.
Mit Konsequenz die Ursachen suchen und richtig auswerten
Gewiß liegen hinter allen Spielleuten des DTSB schöne erfolgreiche Einsätze, die dazu beigetragen haben, das Ansehen der Spielleutebewegung des DTSB zu stärken. Doch dürfen sie keineswegs Anlaß zur Bequemlichkeit und Zufriedenheit geben.
Keine neue Feststellung, die mit diesen Zeilen offeriert wird, aber eine Tatsache, die nicht genug an die Spitze aller weiteren Überlegungen und Handlungen gestellt werden kann.
In dieser Ausgabe unseres „der tambour“ wird in einigen Fällen von recht harten, aber notwendigen Entscheidungen geschrieben. Sie wurden erforderlich, weil sich Kollektive bzw. ihre Leitungen nicht an terminliche Festlegungen hielten oder eine unbefriedigende Erfüllung anderer wichtiger Aufgaben zu verzeichnen war.
Die zuständigen DTSB-Bezirksvorstände sowie die Bezirksspielleutekommissionen wurden von uns über die Maßnahmen informiert und gebeten, diesen Leitungen die notwendige Unterstützung bei der Festigung der Kollektive und ihrer Leitungen zu geben. Von den Sportfreunden der betreffenden Züge erwarten wir ebenfalls eine klare und sachliche Haltung mit kritischer Konsequenz, damit aus den Fehlern gelernt und für die Zukunft zielgerichteter gearbeitet werden kann.
Ein anderes Beispiel, das seine Ursachen aber in gleicher Richtung besitzt, ist das Fernbleiben einiger Kollektive von zentralen Wettkämpfen. So sagte die Leitung der Schalmeienkapelle BSG LOK STAHLBAU DESSAU die Teilnahme der Kapelle an der „1. DDR-Bestenermittlung“ in Luckenau aus technischen Gründen ab, weil einige Sportfreunde erkrankt waren. Ist das die echte Ursache, oder hat man sich in Dessau nur zu wenig um den Nachwuchs bemüht, wie in Rodleben? Denn der Spielmannszug der BSG CHEMIE RODLEBEN hat seinen Start zur Meisterschaft der DDR“ in Apolda ebenfalls abgesagt. Auch hier spielen „technische Gründe“ eine Rolle. Fakt ist, daß beide Kollektive mit ihrer Absage die höchste Leistungsklasse verlieren und absteigen. Ist die Ursache nun wirklich in technischen Schwierigkeiten zu suchen oder gibt es andere Probleme? Die Leitungen der Kollektive sollten hier nicht mit verbundenen Augen an die Klärung gehen.
B. S.
Seite 3
Disziplin und hohes Niveau schon vor dem ersten Stabzeichen
■ Eine kritische Betrachtung vor Apolda und Rostock
■ Konsequente Entscheidung des Sekretariats
Nach einer Unterbrechung von 24 Monaten, bedingt durch die anstrengenden Vorbereitungen zum V. Turn- und Sportfest der DDR in Leipzig, werden in diesem Jahr wieder Meisterschaften der Spielleute vom Bezirk bis zur „Meisterschaft der DDR“ veranstaltet.
Geht man von dem relativ langen Zeitraum der Vorbereitungen aus, müßte angenommen werden, daß alle Kollektive ein ansprechendes Programm einstudiert haben und mit hohen Schwierigkeitsgraden auftreten. Betrachten wir unter diesem Aspekt die beiden Hauptveranstaltungen der Spielmannszüge.
Apolda erlebt die „Meisterschaft der DDR 1970“ für die Sonderklasse.
Ein Blick in die eingereichten Märsche gibt Auskunft, daß ihr Niveau als sehr niedrig einzuschätzen ist.
Nur ein Zug, BSG Medizin Mühlhausen, bringt zwei neue Märsche in seinem Repertoire mit in die Strickwarenstadt. Vier weitere Kollektive haben je einen noch nicht gehörten Marsch einstudiert. Alle anderen Spielmannszüge treten mit ihrem alten Programm in der Kür auf.
So sieht es in der Sonderklasse, vom musikalischen Standpunkt betrachtet, aus. Kein Ruhmesblatt, sondern ein ernstes Zeichen, in Zukunft seitens der Fachkommission stärker einzuwirken.
In der Leistungsklasse I kann von besserer Vorbereitung in dieser Beziehung berichtet werden. Hier sind es drei Kollektive, BSG Aufbau Rathenow, SG Mittenwalde und BSG Aufbau Gernrode, die neue Märsche zu Gehör bringen. Der Durchschnitt des Schwierigkeitsgrades beträgt dabei in der Kür 3,9 (Sonderklasse 4,18) und gibt Anlaß zu berechtigten Hoffnungen.
Ein wichtiges Wort zu den technisch-organisatorischen Belangen.
Die Ausschreibungen sind allen Spielmannszügen beider Klassen rechtzeitig zugegangen, um alle Termine zentralerseits in den Griff zu bekommen. Nur dadurch ist ein reibungsloser Ablauf aller Veranstaltungen möglich.
Doch auch hier muß gesagt werden, daß wie 1968, ein Teil der Verantwortlichen in den Zügen die Festlegungen nicht einhält oder gar ignoriert. Das erfordert einen imensen Aufwand an zusätzlicher
Fortsetzung auf Seite 5
Startfolge fürApolda und Rostock ausgelost
In Anwesenheit der Zentralen Spielleutekommission und der Vorsitzenden der Bezirksspielleutekommissionen wurden in Berlin-Grünau die Auslosungen für die Meisterschaften der DDR“ und das „Aufstiegsturnier zur Sonderklasse“ der Spielmannszüge LK I vorgenommen.
Sportfreundin Annelies Bodenstein und Sportfreund Günter Schlaefke spielten Fortuna und ermittelten nachfolgende Startreihenfolge (betrifft jeweils nur den ersten Durchgang):
SONDERKLASSE
BSG Traktor Zabeltitz
BSG Chemie Rodleben
BSG Aufbau-Elbe Magdeburg
BSG Mansfeldkombinat
BSG Stahl Brandenburg
BSG Stahl Megu Leipzig
BSG Motor Lauchhammer Ost
BSG Medizin Mühlhausen
BSG Traktor Luisenthal
BSG Aufbau Brandenburg
BSG Motor Zeitz
BSG Traktor Taucha
SG Dynamo Halle
BSG Motor Treuenbrietzen
BSG Stahl Hettstedt
LEISTUNGSKLASSE I
BSG Aufbau Karl-Marx-Stadt
BSG Traktor Hirschfelde
BSG Aufbau Gernrode
BSG Aufbau Rathenow
SG Rothenthal
BSG Motor Stralsund
TSG Wismar
SG Oberlichtenau
SG Mittenwalde
BSG Robotron Radeberg
TSG Empor Dahme
BSG Motor Altenburg
BSG Einheit Wurzen
Seite 4
■ Ausgezeichnete Gastgeber in Luckenau
■ Leistungsniveau der Schalmeienkapellen weiter gewachsen
In Anwesenheit der Schirmherrin Genossin Standhart, Vorsitzende des Rates des Kreises Zeitz, des Sportfreundes Rudi Penndorf, stellv. Vorsitzender des DTSB-Bezirksvorstandes Halle und des Sportfreundes Bernd Schenke, Sekretär der Zentralen Spielleutekommission trafen sich in Luckenau die Schalmeienkapellen der Leistungsklasse 1 zu ihrer „1. DDR-Bestenermittlung“.
»1, DDR-Bestenermittlung« an traditionsreicher Stätte
Trotz regnerischem Wetter hatten sich nahezu 2000 Zuschauer eingefunden, die verständlicherweise besonders ihrer Kapelle die Daumen drückten.
In ihrer Begrüßungsansprache dankte die Genossin Standhart allen freiwilligen Helfern, die in relativ kürzester Zeit im NAW eine Sportstätte errichteten, um diesen Wettkämpfen einen würdigen Rahmen zu geben. „Eure Initiative ist ein echtes Beispiel des Pasewalker Wettbewerbsaufrufes und gleichzeitig Verwirklichung des Staatsratsbeschlusses“, führte sie aus. „Gleichzeitig muß man aber auch an einem solchen Tag auf die Traditionen verweisen, die die Srpielleute in Luckenau pflegen. Denn schon in den zwanziger Jahren entstand hier ein Spielmannszug, aus dem sich 1933 eine Schalmeienkapelle entwickelte. Als das faschistische Regime die Existenz des Kollektivs verboten hatte, schlossen sich die Spielleute der Freiwilligen Feuerwehr an und hatten so die Möglichkeit, weiterhin als Agitatoren für die Arbeiterbewegung tätig zu sein. Heute gilt es diese Traditionen den neuesten Erfordernissen entsprechend weiter zu entwickeln und zu pflegen.“
In ihrem Eid, den die Sportfreundin Ellen Schiewartz von der BSG Aktivist Luckenau sprach, schworen die Spielleute, alle Kräfte dafür einzusetzen, daß unsere sozialistische Republik allseitig gestärkt und gefestigt wird.
Unter Leitung des Sportfreundes Horst Plöthner nahm dann das Kampfgericht seine Tätigkeit auf, und die Kapelle der BSG Aufbau Hoyerswerda stellte sich als erste dem Publikum vor.
Mit Beginn des Wettkampfes bestätigte sich bereits die Hoffnung und Vermutung, daß sich das Leistungsniveau erheblich gegenüber dem Vorjahr gesteigert habe. Besonders deutlich wurde das beim Auftritt der Grimmaer Dynamos, die in den Wintermonaten wenig Übungsmöglichkeiten hatten und schon nach dem 1. Durchgang hoffnungslos zurückfielen.
An der Spitze entwickelte sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen den Vorjahrsersten Maxhütte und Berlin.
Mit einigen Zehntelpunkten Vorsprung gingen die Stahlwerker aus Unterwellenborn im 2. Durchgang an den Start und konnten mit einer tadelfreien Leistung die Spitzenposition halten.
Erfreulich war die Plazierung der Gastgeber. Mit einer wesentlich ausgeglicheneren Leistung als in Saalfeld konnte sich das Kollektiv einen beachtlichen dritten Platz und damit die Bronzemedaille erkämpfen.
Dieser Erfolg ist gleichzeitig der Lohn für den hervorragenden Einsatz der Spielleute aus Luckenau in Vorbereitung dieses Wettkampfes. Denn neben den unzähligen organisatorischen Arbeiten leisteten sie bei der Errichtung der Sportanlage mit 1933 freiwilligen Aufbaustunden den Hauptanteil.
Mit einer feierlichen Siegerehrung endete diese „1. DDR-Bestenermittlung“ der Schalmeienkapellen des DTSB, die als Erfolg der kontinuierlichen Arbeit der Fachkommission bezeichnet werden kann.
Das offizielle Ergebnis:
1. | BSG Stahl Maxhütte | 57,55 Pkt. |
2. | SG Dynamo Berlin | 56,44 Pkt. |
3. | BSG Aktivist Luckenau | 55,40 Pkt. |
4. | BSG Traktor Großpösna | 53,85 Pkt. |
5. | BSG Aufbau Hoyerswerda | 52,04 Pkt. |
6. | SG Dynamo Grimma | 51,02 Pkt. |
Kommission SK
Beispielhafte Gedanken an der Ostseeküste
Wie in vielen Bezirken, zogen auch die Spielleute des Bezirkes Rostock Bilanz ihrer zurückliegenden Arbeit. Sachlich und kritisch wurden die vergangenen Monate eingeschätzt und die erforderlichen Schlußfolgerungen für die weitere Arbeit gezogen.
Dabei lassen sich die Mecklenburger Spielleute vollinhaltlich von der Generallinie der Spielleutebewegung des DTSB leiten, verbinden jedoch das Ganze mit ihren eigenen klugen Ideen und schneiden es so den Kollektiven ihres Bereiches auf den Leib.
Ausdruck dieser zielstrebigen und durchdachten Planung ist die Entschließung für die kommenden zwei Jahre.
Darin heißt es u. a.:
„Ziel der Bezirksspielleutekommission Rostock ist es, durch verbesserte Leitungs- und Führungstätigkeit die Spielleutebewegung des Nordbezirkes weiter zu festigen und auszubauen.
Der politisch-ideologischen Arbeit sowie der musikalischen Ausbildung jedes einzelnen Kollektives wird dabei größte Aufmerksamkeit gewidmet.“
In 14 Unterpunkten werden die einzelnen Aufgaben spezifiziert und mit konkreten Maßnahmen belegt.
● So soll in allen Versammlungen, bei Lehrgängen und anderen Anlässen stets die Erläuterung der neuesten Beschlüsse unserer sozialistischen Sportbewegung erfolgen und in enge Verbindung mit den Zielstellungen von Partei und Regierung gebracht werden.
● Durch den kontinuierlichen Besuch geeigneter Veranstaltungen will man der wehrpolitischen Erziehung unserer jungen Sportler mehr Beachtung schenken und sie auf den Wehrdienst in der NVA vorbereiten.
● Die niveauvollere Übungstätigkeit in den einzelnen Kollektiven wird auf Bezirksebene fortgesetzt, um allen Zügen ein einheitliches Leistungsniveau zu vermitteln.
Dabei steht vor allem die weitere Entwicklung von jungen Technikern in den Zügen, dem Bezirk und in Abstimmung mit der AG Technik der Kommission Spielmannszüge für zentrale Aufgaben im Mittelpunkt.
● Neben den eigenen Zielstellungen bleibt jedoch die Patenschaftsarbeit weiterhin ein wichtiger Bestandteil der Tätigkeit.
Auf den guten Ergebnissen der Vormonate soll aufgebaut und die Hilfe verstärkt werden.
Die Spielmannszüge in Greifswald, Neubuckow und Friedland können dank dieser Bereitschaft auf beachtliche Erfolge verweisen.
● Um systematisch die Mitgliederzahl zu erhöhen und den Spielleutenachwuchs zu sichern, gehört der Nachwuchsarbeit größte Aufmerksamkeit.
Das bisherige Ausbildungsniveau in den Pionierspielmannszügen soll verbessert und der Nachwuchs zielstrebiger auf einen späteren Einsatz in den Erwachsenenkollektiven vorbereitet werden.
Geeignete Techniker und Pädagogen, die eine entsprechende Delegierung erhalten, werden hier positiven Einfluß nehmen.
● Darüber hinaus überprüft die Bezirksspielleutekommission mit allen gesellschaftlichen Organisationen die Neubildung von Spielleutekollektiven, stellt die Bezirkshauptstadt bei diesem Vorhaben an die Spitze und erklärt sie zum Schwerpunkt.
Soweit einige Auszüge, die es wert sind, veröffentlicht zu werden, da sie deutlich genug aufzeigen, wie man in den einzelnen Bezirken an die Lösung der Aufgaben herangehen muß, sollen sich Erfolge einstellen.
Wie sieht es denn in den anderen Bezirken aus. Gibt es nicht für einige Bezirkskommissionen aus dieser Palette der Rostocker gleichgeartete Probleme?
Wie steht man in den Spielleutezentren Halle, Leipzig, Cottbus und Potsdam zu diesen Fragen?
Wollen wir noch länger den Rostockern diesen „Vorsprung gönnen“, oder müßte es nicht unser Ziel sein, überall mit solchen Aufgabenstellungen und dieser Kontinuierlichkeit an die Lösung der Aufgaben heranzugehen?
Seite 5
Disziplin und hohes Niveau schon vor den ersten Startzeichen
Fortsetzung von Seite 3
Zeit, erhöht die Kosten und erschwert den Rhythmus der Vorbereitungen.
So gibt es Kollektive, die nur unvollständige oder gar keine Notensätze einschicken, von der Einhaltung der Termine ganz zu schweigen. Andere wieder benutzen den Vermerk „Keine Noten vorhanden“, um sich so aus der Affäre zu ziehen.
Ist es nicht neben der Pflicht (lt. Wettkampfordnung) auch Ehrensache jedes Spielmannszuges, seine Noten, wenn sie nicht im Marschalbum I enthalten sind, ordnungsgemäß einzureichen?
Gibt es in diesen Kollektiven nicht einen Sportfreund, der in der Lage ist, fehlende Notenblätter zu schreiben?
Einige Züge denken anscheinend, sie könnten sich die Meldetermine selbst wählen. Sie überziehen das Datum und schicken ohne jegliche Entschuldigung den Meldebogen verspätet ab. Andere wiederum unterlassen die Meldung ganz.
Das Sekretariat der ZSK hat sich mit diesen Vorfällen und Mißständen beschäftigt und dazu festgelegt, die markantesten Beispiele an dieser Stelle zu veröffentlichen.
Sonderklasse:
BSG MOTOR LAUCHHAMMER OST — BSG STAHL MEGU LEIPZIG: beide Kollektive haben trotz mehrfacher Mahnung bis 15. Mai 1970 unvollständige Noten gingereicht.
BSG CHEMIE RODLEBEN — BSG TRAKTOR LUISENTHAL: beide Kollektive haben trotz mehrfacher Mahnung fehlende Notenblätter noch nicht bis 15. Mai 1970 nachgereicht.
Leistungsklasse I:
BSG TRAKTOR HIRSCHFELD: hat trotz mehrfacher Mahnung bis 15. Mai 1970 unvollständige Noten eingereicht.
BSG EINHEIT WURZEN: reichte unvollständige Noten ein.
BSG RAFENA RADEBERG: sandte keine Noten ein und hat trotz Mahnung noch keine Klarstellung des zweiten Kürmarsches herbeigeführt.
BSG MOTOR KÖTHEN — BSG ABUS DESSAU: beide Kollektive haben trotz mehrfacher Mahnung keine Noten und keine Meldebogen eingeschickt. Alle Anschreiben blieben unbeantwortet.
Dazu wurde festgelegt, daß auf Beschluß des Sekretariats der ZSK beiden Kollektiven die Startgenehmigung zum „Aufstiegsturnier“ entzogen wird.
Aus den hier aufgeführten Beispielen muß die Fachkommission die entsprechende Schlußfolgerung ziehen und in der Wettkampfordnung zielgerichtete Maßnahmen für die Zukunft festlegen.
Hans Brückner
1. Platz für BSG Lok Oschersleben
Die Pionierspielmannszüge des „Zentralen Musikkorps der FDJ“ führten in der Pionierrepublik „Ernst Thälmann“ ihren ersten Leistungsvergleich durch. Nach einem, für die Aktiven ungewohnten Wertungssystem, stellten sich alle Kollektive der Jury.
Sieger wurde der Zug der BSG LOK OSCHERSLEBEN vor den Pionieren der BSG CHEMIE BAD DÜRRENBERG und der SSG „RUDOLF HARBIG“ WISMAR, die punktgleich die nächsten Plätze belegten.
Diese drei und weitere Kollektive wurden mit dem Prädikat „Oberstufe“ ausgezeichnet.
Bezirksmeistertitel für Tessin, Wittenberge und Friedland
Am 9. Mai 1970 stellten sich in Neubrandenburg die Spielmannszüge der Bezirke Rostock, Schwerin und Neubrandenburg dem Kampfgericht, um erste Meisterschaftspunkte zu erkämpfen.
Dabei gab es folgende Ergebnisse:
BEZIRK ROSTOCK: | ||
---|---|---|
1. | BSG Einheit Tessin
(Bezirksmeister 1970) |
51,1 Pkt. |
2. | BSG Motor Barth | 49,4 Pkt. |
Kinder: | ||
1. | WSG Greifswald | 41,3 Pkt. |
2. | BSG Traktor Lübow | 40,0 Pkt. |
BEZIRK SCHWERIN: | ||
1. | BSG Verit. Wittenberge
(Bezirksmeister 1970) |
48,8 Pkt. |
Kinder: | ||
1. | BSG Motor Boizenburg | 41,7 Pkt. |
BEZIRK NEUBRANDENBURG: | ||
1. | BSG Traktor Friedland
(Bezirksmeister 1970) |
52,9 Pkt. |
LEISTUNGSKLASSE I: | ||
Qualifizierungswettkampf zur Teilnahme an zentralen Wettkämpfen 1970. | ||
1. | TSG Wismar | 54,8 Pkt. |
2. | BSG Motor Stralsund | 54,2 Pkt. |
Seite 6
Monate später notiert — für Schlußfolgerungen noch nicht zu spät
Die grüne Rasenfläche des Sportforums in Leipzig sah zum V. Deutschen Turn- und Sportfest das erste Mal Tausende von Spielleuten in einer eigenen Musikschau.
Unvergeßlich wird dieses Erlebnis für Zuschauer, aber auch für die Spielleute sein und Kenner behaupten sogar, daß diese Musikschau der Höhepunkt des Festes war.
Schalmeien waren diesmal noch nicht dabei. Trotzdem konnte man Schalmeienmärsche und Lieder in Leipzig hören, denn 12 der besten Schalmeienkapellen des DTSB mit fast 350 Spielern zeigten in den Straßen Leipzigs ihr Bestes.
Diese Schalmeienkapellen waren in der Schule in Liebertwolkwitz untergebracht. Auch wenn sie nur am Rande des größen Festes zu dessen Gelingen beitrugen, möchte kein Schalmeienspieler diese Tage des Erlebens missen.
Viel Unerfreuliches wurde nach dem Fest aus der Delegation „Spielleute Allgemein“ und in einigen wenigen Fällen auch aus dem Übungsverband Musikschau bekannt.
Hier hatte ein Kollektiv der Spielleute sein Quartier so verlassen, daß selbst die Reinemachefrauen mit Schaudern an die Arbeit gingen.
Dort hatte ein anderes Kollektiv die Matratzen so verlassen, wie man unter den Decken hervorgekrochen war.
In einigen weiteren Kollektiven und das war nicht in wenigen, fehlten Decken und Matratzen.
Man fragt sich nur, wenn das auch Spielleute sind, wie wollen sie das Ansehen der Spielleute in der Öffentlichkeit heben. Was halten sie überhaupt von der Disziplin? Der ehrliche und bewußte Spielmann wird den Kopf schütteln und sich schämen, wenn er erfährt, daß die Zentrale Spielleutekommission des DTSB für den Verlust aufkommen mußte, um diese Mißstände zu bereinigen und das gute Bild der Spielleute nicht all zu sehr zu verwischen.
Sicher wird jeder Leiter eines Kollektivs und jedes Kollektiv selbst aus diesen Vorkommnissen lernen und sich vornehmen, daß das nicht wieder vorkommt.
Es geht aber auch anders! Wie gesagt, lagen in der Schule Liebertwolkwitz fast 350 Schalmeienspieler im Quartier.
Der Kontakt zur Bevölkerung war sehr schnell hergestellt. Ein donnernder Applaus verlängerte den letzten Marsch vor der Schule, der ein Dankeschön für die Aufnahme und das Quartier sein sollte, und mit winkenden Händen bekundeten viele „Auf Wiedersehen“.
Eine Woche später schon. „flatterte“ der Kommission Schalmeienkapellen ein Schreiben des Bürgermeisters des Ortes Liebertwolkwitz auf den Tisch. In diesem Schreiben bedankte er sich für die Disziplin des gesamten Kollektivs der 350 Schalmeienspieler, und der Satz: „Ich bin sehr stolz auf die Truppe, die ich hatte“ zeigt, daß es anders, auch gut geht. Nein, ich möchte sagen, daß es so besser geht, und was die Schalmeienspieler können und als Selbstverständlichkeit ansehen, sollte in allen Kollektiven der Spielleute doch auch möglich sein.
Heinz Glahs
Schwerin hatte den Anschluß verpaßt
■ Junge Spielleute griffen nach erfolglosem Warten zur Selbsthilfe
■ Bezirk Schwerin mit gutem Fundament im Ringen um höheres Niveau
Bescheidene Meldungen in den letzten beiden Ausgaben unseres „tambour“ haben darauf verwiesen, daß die Spielleute des Bezirkes Schwerin gewillt sind, den Dornröschenschlaf zu beenden und wieder den Anschluß an die anderen Bezirke herzustellen.
Die völlig unzureichende Arbeit der bisherigen Bezirksspielleutekommission in den zurückliegenden 10 Jahren hatte zur Folge, daß in unserem Bezirk einige Kollektive aufhörten zu existieren, andere wurden spielunfähig und die wenigen noch diskutablen Züge schmorten im eigenen Saft.
Nichts wurde über die Bezirkskommission an die Spielmannszüge herangetragen, keine Informationen aus der Spielleutebewegung der Republik kamen über sie zu uns.
So kam es nach und nach zu einer gewissen Isolierung, mit der wir uns letzten Endes selbst schadeten. Denn in den beiden höchsten Leistungsklassen der Spielmannszüge ist kein Kollektiv unseres Bezirkes zu finden, und die Musikschau zum V. Deutschen Turn- und Sportfest der DDR sah uns auch nur als Zuschauer (das allerdings 3mal!!!).
Die spürbar bessere Leitungstätigkeit in der Zentralen Spielleutekommission des DTSB seit dem Frühjahr 1969 wirkte sich auch auf die Arbeit in unserem Bezirk aus. Wenn auch noch recht spärlich, so erhielten wir doch hin und wieder über die Bezirkskommission Hinweise und Anregungen. Das gab uns wieder Mut und den Kollektiven Auftrieb.
In guter Zusammenarbeit wurde dann nach dem Sportfest mit dem DTSB-Bezirksvorstand Schwerin begonnen, die Spielleutebewegung wieder aktiv auf den Plan zu rufen.
Es folgten Beratungen, in denen mir Unterstützung der Sportfreunde des DTSB Bundesvorstandes Berlin Wege und Maßnahmen festgelegt wurden, die ganz einfach bei genügender Bereitschaft und gewissem Verständis zum Erfolg führen müssen.
Die Bezirksspielleutekommission wurde umgebildet und im wesentlichen mit völlig neuen, aber erfahrenen jungen Sportfreunden besetzt, die gewillt sind, das Beste für ihren Bezirk zu erreichen.
Am 3., 4. und 5. April 1970 wurde dann der erste Bezirkstechnikerlehrgang durchgeführt und es kann gesagt werden, daß er ein voller Erfolg war.
Mit hervorragender Unterstützung durch den Sportfreund G. Bodenstein, der anschaulich und interessant die Übungsstunden gestaltete, wurde dieser Lehrgang eine wichtige Ausgangsbasis für die weitere technische Entwicklung in unserem Bezirk.
Fortsetzung auf Seite 7
Seite 7
Von nun an bei der SG Dynamo NW Berlin
Im April gab es für die Mitglieder des DTSB-Fanfarenzuges der „Max-Kreutziger-Oberschule“ in Berlin einen ganz besonders wichtigen Tag.
Die Leitung des Kollektives und alle Aktiven hatten sich in wochenlangen, intensiven und erfolgreichen Beratungen auf ihre Übernahme in die Sportgemeinschaft Dynamo Nordwest Berlin vorbereitet.
Presse und Fernsehen, Schüler und Freunde der Schule, Eltern, die Genossen des künftigen Trägers sowie Paten und selbstverständlich der Fanfarenzug selbst, hatten sich an diesem Tag auf dem Appellplatz eingefunden und gaben der Feierstunde einen würdigen Rahmen.
Genosse Generalmajor Mellmann, auf dessen Initiative die ganze Sache zustande gekommen war, sprach in herzlichen Worten das aus, was alle bewegte. „Eine große Aufgabe und Verantwortung hat das Kollektiv übernommen, deshalb gilt es jetzt mehr als bisher zu lernen, um die SV Dynamo würdig zu vertreten.“
In einem Patenschaftsvertrag, den die beiden Vertreter, Genosse Generalmajor Mellmann und der Direktor der Schule unterzeichneten, wird die gegenseitige Hilfe und Unterstützung präzisiert und ein kurzer Blick in das Dokument genügte, um festzustellen, beide Seiten haben hohe Ziele, doch den Mädchen und Jungen des Fanfarenzuges braucht nicht bange zu sein, denn ihre neuen Freunde werden stets mit Rat und Tat zur Seite stehen.
Daß sich die Sportlerinnen und Sportler der Bedeutung dieser feierlichen Übernahme bewußt waren, drücken die Worte einer jungen Stabführerin aus, die im Namen des Kollektivs allen verantwortlichen Genossen und Freunden dankte.
Und während diese Zeilen geschrieben werden, ist der Patenschaftsvertrag bereits in Aktion.
Acht Tage weilten die Berliner in einem Trainingslager, das ihnen die Genossen der SG Dynamo NW Berlin vermittelt hatten. Es diente für einen Teil des Zuges der unmittelbaren Vorbereitung auf die III. Kinder- und Jugendspartakiade der DDR. Für alle war es ein wichtiger Schritt in der weiteren Festigung des Kollektivs und die Grundlage für neue Erfolge.
Zwei Jahre werden vergehen, dann wird aus dem heutigen Fanfarenzug der SG Dynamo Nordwest ein ernstzunehmender Konkurrent im Kampf um vordere Plätze bei den „DDR-Bestenermittlungen“ gewachsen sein. Dazu sei an dieser Stelle allen Beteiligten viel Erfolg gewünscht.
B. S.
Schwerin hatte den Anschluß verpaßt
Fortstzung von Seite 6
Leider muß an dieser Stelle auch eine negative Seite angesprochen werden. Denn an diesem Lehrgang beteiligten sich die Sportfreunde der bisherigen Bezirksspielleutekommission nicht und delegierten aus ihrem Kollektiv auch keinen Vertreter zum Lehrgang.
Wie sich inzwischen herausstellte, ist dieser Spielmannszug, es handelt sich um die BSG Einheit Parchim, auch den Bezirksmeisterschaften ferngeblieben.
Für den Lehrgang hatte Parchim gemeldet, und an den Bezirksmeisterschaften wollte der Zug auch teilnehmen. Warum plötzlich diese weniger schöne Reaktion? Glauben die Sportfreunde, bereits alles zu können? Oder haben sie Hemmungen, nach 40jähriger Spielmannstätigkeit aus dem „alten Trott“ zu kommen, um etwas neues, besseres zu lernen? Gerade sie sollten doch froh sein, daß jetzt ein frischer Wind weht, der dem Bezirk Schwerin zu einem besseren Ansehen in der Spielleutebewegung des DTSB gereicht, als es bisher der Fall war.
Übrigens gibt es einen Beschluß der Zentralen Spielleutekommission des DTSB, der dem Sportfreund K. Goldenbaum als bisherigen Bezirksvorsitzenden gut bekannt sein müßte, indem es heißt, daß Sportfreunde, die zu einem Lehrgang gemeldet wurden, dann aber unentschuldigt fernbleiben, die Kosten selbst zu tragen haben.
Die Bezirksspielleutekommission Schwerin sollte hier klar entscheiden und nicht mit Beginn ihrer Tätigkeit versuchter Undiszipliniertheit stattgeben.
Abschließend möchte ich im Namen aller Funktionäre der Spielleutebewegung des Bezirkes Schwerin den Sportfreunden B. Schenke und G. Bodenstein für ihre große Mühe beim Wiederaufbau der Spielleutebewegung in Schwerin danken und diese Worte auch auf den Sportfreund Gieratz vom DTSB-Bezirksvorstand Schwerin erweitern.
Klaus Boldt, Bezirkstechniker
Neue Wege auch mit der Lyra
Die Entwicklung einer neuen, für die Spielmannszüge ohne Oktavsprünge und Transponieren der Stimme brauchbaren Lyra, war lange ein Wunsch aller Freunde in den Spielmannszügen des DTISB.
In Abstimmung mit der Firma für die Herstellung von Lyren und Glockenspielen, Conrad Katz Leipzig, wurde von uns eine Spielmannslyra geschaffen, die sicher regen Zuspruch finden wird.
Dieses Instrument wurde bereits in einigen Kollektiven erprobt und als eine wesentliche Neuerung sowie Bereicherung auf dem Gebiet des Lyrasspiels anerkannt.
Im August dieses Jahres werden sich erstmals an der Sportschule in Halberstadt Lyristen im Rahmen eines Lehrganges zusammenfinden, um entgültig einen einheitlichen Weg für das Spiel der Lyren in den Spielmannszügen des DTSB festzulegen. Ihre Ergebnisse gehen der Arbeitsgruppe Technik zur Begutachtung und anschließenden Bestätigung zu.
In der Juniausgabe „der tambour“ werden wir etwas näher über die Neuentwicklung der obengenannten Lyra berichten. Gleichzeitig möchten wir alle Lyristen aufrufen, ihre Vorschläge und Erfahrungen schriftlich an den Haupttechniker der ZSK zu richten.
Die Hinweise und Ratschläge werden ordentlich ausgewertet und finden entsprechende Berücksichtigung bei der Erarbeitung der neuen Richtlinie.
In diesem Zusammenhang sei betont, daß es sich nur um musikalische Beiträge handeln sollte, da alle anderen Hinweise bereits im neuen Lehrbuch für Spielmannszüge festgehalten sind.
Günter Bodenstein, Haupttechniker
Uns erreichte die traurige Nachricht, daß der Genosse und Sportfreund
Otto Riedel
vom Spielmannszug der BSG Stahl Megu Leipzig im Alter von 69 Jahren verstorben ist.
Die Leipziger Spielleutebewegung verliert dadurch einen ihrer aktivsten.
In sportlich würdiger Form erwiesen ihm die Sportfreunde seines Kollektivs die letzte Ehre. Wir werden dem Sportfreund Otto Riedel ein ehrendes Andenken bewahren.
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Im neuen Lehrbuch geblättert
Wie in der Märzausgabe begonnen, wollen wir auch heute wieder einen Blick in das neue Lehrbuch für Spielmannszüge werfen.
Einem Wunsch vieler Spielleute entsprechend, schlagen wir die Seiten der Stabführung auf und bringen die wichtigsten Passagen zur Veröffentlichung. Damit erhalten auch die Spielleute der Fanfarenzüge Gelegenheit, sich mit der einheitlichen Stabführung im DTSB vertraut zu machen, da sie sowohl für Spielmanns- wie auch Fanfarenzüge gültig ist.
DAS AUFNEHMEN DER INSTRUMENTE
Trommel
Aus der Ausgangsstellung des Stabführers (siehe Foto) wird der Stab senkrecht nach oben gestoßen (Zählzeit „hoch“). Stab und Arm bilden danach eine Linie.
Nach der Zählzeit „und“ wird der Stab in die Waagerechte nach links über dem Kopf gekippt (Zählzeit „1“). In dieser Lage bleibt der Stab auch bei den Zählzeiten „2“ und „3“. Bei Zählzeit „4“ wird er in die Senkrechte nach oben und auf „5“ in die Ausgangsstellung zurückgeführt.
Flöte
Der Stab wird nach rechts ausgewinkelt (nur die Kugel — die Spitze bleibt in der bisherigen Lage. Der Drehpunkt des Stabes bildet sich unterhalb der Spitze) bis der Arm gestreckt. ist (Zählzeit „1“).
Danach wird die Kugel wieder zum Körper geführt (Zählzeit „und“) und der Stab schräg in Längsrichtung des Stabes nach oben gestoßen (Zahlzeit „1“ bzw. Flöten — hoch).
Auf die Zählzeiten „2“ und „3“ bleibt der Stab in dieser Lage. Auf Zählzeit „4” wird die Kugel nach innen gedreht (mit dem Handgelenk) und auf „5“ nach unten gezogen (Spielbeginn).
DER ABRISS
Der Abriß ist ein Beenden des Marsches, gleich ob vorzeitig oder am Schluß des Musikstückes.
Man unterscheidet zwei Arten von Abrissen:
Abriß des Marsches ohne nachfolgender Locke
b) Abriß des Marsches ohne nachfolgendem Spiel
Bei a) wird vor dem Abriß kein besonderes Achtungszeichen gegeben — folgt sofort die Locke nach dem Abriß.
Bei b) wird das Achtungszeichen zum Abriß des Marsches ohne nachfolgendem Spiel durch mehrmaliges langsames Schwenken des Stabes mit ausgestrecktem Arm nach links und rechts angegeben.
Abriß im Stand
Der Stab (nur die Kugel — die Spitze bleibt am Ort) wird nach rechts ausgewinkelt bis der Arm gestreckt ist (Zählzeit „1“). Danach wird er wieder zum Körper geführt (Zählzeit „und“) und nach oben gestoßen (Zählzeit „1“). Auf den Zahlzeiten „2“ und „3“ verweilt der Stab in dieser Lage.
Bei Zählzeit „4“ wird die Stabkugel bis in Augenhöhe geführt und auf „5“ der Arm nach oben gestreckt. Das ist gleichbedeutend mit dem Ende des Marsches.
Danach wird die Kugel mit dem Handgelenk nach innen gedreht (Zahlzeit „und“) und nach unten geführt (Zählzeit „runter“).
Abriß in der Bewegung
Sieben Schritte vor Beendigung eines Marsches beginnt auf dem linken Fuß das Ausschwenken des Stabes. Auf dem rechten Fuß wird der Stab wieder zurückgenommen, um auf dem nächsten linken Fuß (Zählzeit „1“) in die halbrechte Lage gestreckt nach oben gebracht zu werden.
Zählzeit „2“ und „3“ (rechter, linker Fuß) ist gleich Pause.
Auf die Zählzeit „4“ (rechter Fuß) geht der Stab in Kopfhöhe zurück, um bei Zählzeit „5“ (linker Fuß) ruckartig in die gestreckte Lage zu schnellen und den Abriß des Marsches zu erwirken.
Damit endet schlagartig das gesamte Spiel. Danach erfolgt in fünf neuen Zählzeiten das Abnehmen der Instrumente.
DAS HALTEN
Das Ankündigungszeichen zum Halten des Zuges wird durch einmaliges Kreisen mit dem Stab über dem Kopf (Zählzeiten „1 bis 4“) gegeben.
Nach dem Kreisen wird der Stab in die Ausgangsstellung (Zählzeit „5“) zurückgeführt.
Unmittelbar danach wird das Zeichen zum Halten durch gerades Hochstoßen des Stabes (ohne vorherigem Auswinkeln) beim Aufsetzen des linken Fußes (Zählzeit „1“) gegeben.
Auf den Zählzeiten „2“ und „3“ verweilt der Stab in dieser Lage.
Auf „4“ wird die Kugel mit dem Handgelenk nach innen gedreht und auf „5“ nach unten gezogen. Das bedeutet gleichzeitig das Halten des Zuges auf dem linken Fuß.
Herausgeber: Zentrale Spielleutekommission beim Präsidium des Bundesvorstandes des DTSB, Berlin — Verantwortlich: Sekretariat der ZSK — Veröffentlicht unter der Lizenz-Nr. 698 beim Ministerrat der DDR — Berlin — Satz und Druck: VEB typodruck, Werk Döbeln