Der Tambour/Ausgabe 1969 03: Unterschied zwischen den Versionen
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Jetzt beherrschen wir erst einmal die Marschfolge der Musikschau und grüßen alle Spielleute bis zu unserem Zusammentreffen im Trainingslager. '''Engelmann''' | Jetzt beherrschen wir erst einmal die Marschfolge der Musikschau und grüßen alle Spielleute bis zu unserem Zusammentreffen im Trainingslager. '''Engelmann''' | ||
== | == Seiten 4 & 5 == | ||
Aus feierlichem Anlaß zum | |||
== | === Intermezzo einer kleinen Stadt === | ||
'''An der Straße von Gotha nach Zella-Mehlis befindet sich dicht vor dem vielbesuchten Oberhof, langgestreckt in einem Tal zwischen hohen Bergen, ein stiller, aber schöner Waldort: Luisenthal.''' | |||
'''Dieser gastfreundliche Ort mit seinen 2300 Einwohnern hat nicht umsonst den Beinamen des waldreichsten Ortes der Republik. Denn jedes Haus hat „den Wald vor der Tür“.''' | |||
'''Gewiß gibt es in diesem 450 bis 500 m hoch gelegenen Ferienidyll auch Sportstätten. Das Schwimmbad, der Sportplatz und die beiden Sprungschanzen sind weitreichend bekannt, doch mein Besuch galt dem Gasthaus „Zur Brauerei“.''' | |||
'''Im Gesellschaftsraum dieses Lokals treffen sich regelmäßig am Freitagabend die Spielleute des Ortes zur Übungsstunde. Ihnen wollte ich einen Abstecher widmen, um einiges über die Geschichte des Zuges und die Perspektiven zu erfahren.''' | |||
'''Wollte ich alles, was ich an Ort und Stelle erlebte, niederschreiben, ich müßte zu Fortsetzungen greifen. Die Triebels und ihre Sportfreunde überraschten mich im wahrsten Sinne des Wortes. Doch der Reihe nach.''' | |||
==== WEG ZUR SPITZE WAR NICHT LEICHT ==== | |||
[[Datei:DerTambour1969-3-4-1.png|mini|'''Langjähriges Mitglied und noch heute große Stütze des Kollektivs, Sportfreund Karl Eckhold. Als Bezirkswertungsrichterobmann leistet er seit 1960 eine gute Arbeit.''']] | |||
Es sagt sich so leicht dahin, Mitglied der Sonderklasse zu sein. Aber wie schwer ist der Weg dahin und was alles muß aufgewendet werden, um den errungenen Platz in der höchsten Leistungsklasse zu halten. Die Luisenthaler können ein Lied davon singen. In ihren Reihen gibt es einige Sportfreunde, echte Veteranen der Spielleutebewegung, die mehr als ein Kapitel Spielleutegeschichte mitgeschrieben haben. Ihr Lebensweg, ihre Entwicklung, steht für die des Zuges. | |||
Sportfreund '''Karl Eckhold''' feiert am 9. April 1969 seinen 65. Geburtstag und kann gleichzeitig auf ein 50jähriges Spielleutejubiläum zurückblicken. Er erzählte mir: | |||
„Im Jahre 1919 wurde ich Mitglied des Arbeiter-Turn- und Sportvereins. Ich war in vielen Sportarten tätig, doch der Aufbau eines Spielmannszuges lag mir besonders am Herzen. Die ‚heiße Zeit‘ der politischen Betätigung war für unseren Zug eine echte Bewährung. | |||
Mit Demonstrationen und sonstigen Aufmärschen haben wir nicht unwesentlich zur Stärkung der sozialistischen Arbeitersportbewegung beigetragen. Der gesamte Kreis Gotha hat aus dieser guten Arbeit einen Nutzen gezogen. Auch damals standen schon Kreisübungsstunden auf dem Plan. | |||
[[Datei:DerTambour1969-3-5-1.png|mini|'''Sportfreund Edmund Ley war langee leitender Funktionär und stets ein gutes Rückgrat für den Zug. Seit 1929 verstand er es, die Aufgaben eines Funktionärs mit denen eines aktiven Sportlers gut zu verbinden.''']] | |||
Wie überall, hatte der Faschismus auch unsere Arbeit unterbrochen. Erst nach 1945 konnten wir neu beginnen und setzten alle Kraft ein, den Zug schnellstens spielstark zu gestalten. | |||
Die folgenden Jahre erforderten harte Arbeit, aber die Erfolge haben uns belohnt. Ich persönlich konnte mich an den Sportschulen des DTSB als Funktionär weiterqualifizieren, was ich in erster Linie der großzügigen Förderung von Partei und Regierung verdanke. | |||
Mein Wunsch für die Zukunft ist, daß die Jungen das Werk von uns Allen würdig fortsetzen und zu höchsten Leistungen führen.“ | |||
Ja, die Jungen. Ich konnte sie in trauter Runde mit den „Großen“ plaudern und Gedanken zu diesem und jenem Marsch austauschen sehen, bemerkte aber auch zum richtigen Moment eine sachliche Zurechtweisung der Älteren, wenn die „Lippe“ zu groß riskiert wurde. | |||
Es ist ein gutes Kollektiv, das sich in Luisenthal zusammengebissen hat und die Traditionen der Spielleutebewegung nicht nur pflegt, sondern ständig bemüht ist, mitzuziehen. | |||
==== BEACHTLICHE ERFOLGE IN DEN ZURÜCKLIEGENDEN JAHREN ==== | |||
[[Datei:DerTambour1969-3-5-2.png|mini|'''Das ist der Spielmannszug von der BSG TRAKTOR LUISENTHAL heute. Zahlenmäßig relativ stark, vereinen sich junge und alte Spielleute zu einem guten Ensemble, das sich für die Wettkämpfe im kommenden Jahr einiges vorgenommen hat.''']] | |||
Mir fiel da rein zufällig eine Aufstellung in die Hand, aus der u. a. hervorging, daß der Spielmannszug der BSG Traktor Luisenthal im Zeitraum von 1956 bis 1966 immerhin die stattliche Zahl von 15 ersten, 4 zweiten und 2 dritten Plätzen erreichte. Wenn auch nicht alle Plazierungen bei „großen Veranstaltungen“ erzielt wurden, zeugen sie doch vom Leistungsvermögen des Kollektivs. | |||
An diesem Positivum hat auch der Sportfreund '''Erich Triebel''' beachtlichen Anteil. | |||
Nahezu 20 Jahre war er Leiter des Spielmannszuges und kann auf eine 56jährige Spielleutetätigkeit verweisen. | |||
Bereits mit elf Jahren ging der heute 67jährige in den Kinderspielmannszug von Schwarzwald, dem jetzigen Luisenthal, Wenn seine vorwiegenden Betätigungen auch noch im Turnen lagen, so war das in der noch ungenügenden Organisation des Spielmannszuges begründet. Doch mit dem Beitritt des Spielmannszuges in den Arbeiter-Turn- und Sportbund 1918 änderte sich das sofort. | |||
[[Datei:DerTambour1969-3-5-3.png|mini|'''Kreisübungsstunde im Jahre 1925 in Waltershausen/Thüringen. Auf dem Bild sind die Sportfreunde Eckhold (3. v. rechts) und Ley (6. v. links) zuerkennen. Wenn auch die Kleidung und das „Maskottchen“ im Vordergrund etwas komisch anmuten, gute Musik wurde auch zu dieser Zeit schon geboten.''']] | |||
1949 gab es dann für Erich Triebel erneut einen Beitritt. Diesmal in die SG „Glückauf“ des Heimatortes. Ein neuer Beginn nach dunklen Jahren wurde am 1. Mai mit dem ersten öffentlichen Auftreten des zusammengestellten Zuges getan. Er war der Anfang einer stetig steigenden Entwicklung, die 1956 in der Beteiligung am Wettkampf der Landsportgemeinschaften ihren ersten Höhepunkt feierte und den Luisenthalern den dritten Platz einbrachte. | |||
==== MIT KONKRETEN VORSTELLUNGEN ZUM FÜNFTEN ==== | |||
Selbstverständlich standen auch im Thüringischen Licht und Schatten dicht nebeneinander. Guter Kollektivgeist und Fleiß jedes Spielmannes (in diesem Kollektiv spielt keine Frau mit) halfen manche Klippe überwinden. Nun ist jung und alt vereint und dabei, die Anforderungen für das V. Deutsche Turn- und Sportfest der DDR zu meistern. Die Beteiligung an der Musikschau und der vorangehenden Miniaturschau setzen dafür harte Maßstäbe. | |||
'''„Wir werden das in uns gesetzte Vertrauen rechtfertigen, um die Spielleutebewegung des DTSB vor der Weltöffentlichkeit würdig mit dem großen Kollektiv aller Spielleute zu vertreten“, versicherten mir zum Abschied die Luisenthaler Traktorensportler, die eigentlich gar nichts derbes, sondern sehr viel freundliches an sich haben. Ich glaube ihnen und wünsche dem Kollektiv für die weitere Arbeit viel Erfolg. Bernd Schenke''' | |||
== Seite 6 == | == Seite 6 == | ||
=== Initiator an der Spitze === | |||
[[Datei:DerTambour1969-3-6-1.png|mini|'''Der Fanfarenzug der SG „Ernst Thälmann“ Berlin-Friedrichshain ist längst kein unbeschriebenes Blatt mehr. Erst zur letzten Musikparade in Neustadt/Orla (unser Bild) legte er Beweise seines Könnens ab. Nun bereiten sich die Mädchen und Jungen auf Leipzig vor, um auch dort gut zu bestehen.''']] | |||
Die zweite Etappe unseres Wettbewerbs zur Vorbereitung des V. Deutschen Turn- und Sportfestes ist beendet und brachte wiederum hervorragende Ergebnisse. | |||
Mit einem ausgezeichneten Ergebnis setzte sich das Kollektiv der BSG Motor Lauchhammer an die Spitze aller Mitstreiter und erwies sich seiner Rolle als Inspirator dieses Wettbewerbs würdig. Auch die folgenden Gemeinschaften haben wertvollen Boden gutgemacht und zur breiten Spitze aufgeschlossen. | |||
Bedauerlich ist die Tatsache, daß wiederum ein großer Teil der Kollektive aus der Sonder- und Leistungsklasse 1 ihre Meldungen nicht abgegeben haben. Hier bleibt die Frage, ist es Nachlässigkeit der Funktionäre oder wird in diesen Zügen die politisch-organisatorische Vorbereitung des Festes unterschätzt, wenn nicht gar negiert? Wie sonst kann man sich erklären, daß einige Gemeinschaften dieser Klassen weder in der ersten noch zweiten Etappe eine Meldung abgaben, andere nur in der ersten oder zweiten Etappe von ihren Leistungen berichteten. | |||
In unserer nächsten Ausgabe werden wir einige grundsätzliche Bemerkungen zur dritten und letzten Etappe veröffentlichen. Vielleicht helfen sie hier und dort, das Schweigen zu brechen und die Leistungen zu erhöhen. | |||
'''Ergebnis der 2. Etappe:''' | |||
# BSG Motor Lauchhammer | |||
# BSG Traktor Hirschfeld | |||
# BSG Stahl Senftenberg | |||
# BSG Traktor Luisenthal | |||
# BSG Turbine Lauta | |||
# BSG- Traktor Ölsa | |||
# BSG Einheit Parchim | |||
# TSG Lübbenau | |||
# TSG Pulsnitz | |||
# Mansfeld-Kombinat | |||
Nach diesem Ergebnis ergibt sich auch in der Gesamtwertung nach zwei Etappen eine Verschiebung. Folgende Kollektive haben sich für den Endspurt eine gute Ausgangsposition gesichert: | |||
# '''BSG Motor Lauchhammer''' | |||
# '''BSG Traktor Hirschfeld''' | |||
# '''BSG Stahl Senftenberg''' | |||
# '''BSG Traktor Luisenthal''' | |||
# '''BSG Turbine Lauta''' | |||
# '''BSG Einheit Parchim''' | |||
# '''SG Mäbendorf''' | |||
# '''BSG Mansfeld-Kombinat''' | |||
# '''BSG Traktor Dillstädt''' | |||
# '''BSG Traktor Ölsa''' | |||
Wichtige Betrachtung über | |||
=== Eine alte Weisheit === | |||
'''Wohl kaum eine Frau würde auf einem Sportpullover, ein wertvolles Brillantkollier tragen. Denn die alte Weisheit, zum entsprechenden Anzug der richtige Schmuck, hat vor allem in der Mode ihre Bedeutung.''' | |||
'''Aber auch in anderen Bereichen des täglichen Lebens hat dieser Gedanke Fuß gefaßt, und wir Spielleute sollten uns davon nicht ausschließen.''' | |||
'''Mancher wird fragen, worauf soll das Geschreibe hinaus? Ganz einfach, es geht hier um den richtigen Ton zu bestimmten Anlässen.''' | |||
Das Repertoire der Spielleutebewegung an Märschen ist recht groß. Die Züge beherrschen eine Vielzahl der Märsche und sind somit in der Lage, zu den verschiedensten Anlässen mit dem entsprechenden Liedgut aufzutreten. Da es sich überwiegend um öffentliche Veranstaltungen gesellschaftlichen Charakters handelt, ist die Auswahl des Liedgutes von ganz besonderer Bedeutung. Und hier, so sollte man annehmen, wird seitens der Funktionäre der einzelnen Züge verantwortungsbewußt gehandelt. Leider, das ist die Behauptung aus Erfahrungen, geht man mit dieser Annahme fehl. | |||
Ein einziges Beispiel soll für alle stehen: | |||
Im Jahre 1890 wurde auf der II. Internationale der 1. Mai als internationaler Kampf- und Feiertag der Arbeiterklasse in aller Welt deklariert. Ziel war es und ist es in vielen Ländern des Erdballs noch heute, die Menschheit von der Unterdrückung und Ausbeutung zu befreien, ihnen ein menschenwürdiges Dasein zu errichten. | |||
Vielseitig sind die Wege und Methoden, die in diesem gerechten Kampf der Arbeiterklasse Anwendung fanden — unterschiedlich aber auch die Erfolge. Während in unserer sozialistischen Republik die Menschen frei leben, die Ketten der Tyrannei gesprengt haben und gemeinsam aufbauen, was sie zur Vollendung einer sozialistischen Gesellschaftsordnung benötigen, werden in Westdeutschland und allen anderen kapitalistischen Ländern die Menschen heute noch von einer Handvoll Multimillionäre ausgebeutet. | |||
Doch unsere Erfolge sind uns nicht in den Schoß gelegt worden. Sie sind das Ergebnis eines langen, zähen Kampfes, der, von der Arbeiterklasse geführt, unter vielen Opfern zum Sieg geführt wurde. | |||
Nicht selten standen in diesen Kämpfen unsere Spielleute in vorderster Front. Mit ihrem Spiel haben sie Demonstrationen angeführt, Versammlungen umrahmt und so für die echte Kampfstimmung gesorgt. | |||
Viele Märsche wurden in jenen Jahren geboren, die auch heute noch begeistern. Dieses Liedgut und auch solche Werke, die vor und nach dieser Zeit geschaffen wurden, sollten im Mittelpunkt der Programmgestaltung solcher Einsätze stehen, wie zum 1. Mai, dem Tag der OdF, dem Tag der Republik u. a.! Damit wird ein echtes Andenken an die Sportfreunde und Genossen geknüpft, die im Kampf ihr Leben ließen. Es wird aber auch eine solidarische Verbindung geschaffen zu den Völkern, die in der Gegenwart um ihre persönliche Freiheit kämpfen. | |||
Aus diesem Grund kann man ganz einfach nicht an diesen Kampf- bzw. Feiertagen alte Militärmärsche wie „Preußens Gloria“, „Alte Kameraden“, „Deutschmeister Regimentsmarsch“ usw. ins Repertoire aufnehmen. Das ist nicht nur eine Frage des Namens des Marsches und der entsprechenden Einstellung auf solche Tage, sondern vielmehr Ausdruck der persönlichen und kollektiven Einstellung zur Sache überhaupt. Darüber sollte in den Zügen einmal ganz offen diskutiert werden. Das wollte ich dazu sagen. '''Uwe Klein''' | |||
== Seite 7 == | |||
[[Datei:DerTambour1969-3-7-1.png|mini|Sportfreund Alexander GEISELER]] | |||
=== Wer nicht rastet — nicht rostet === | |||
„Eines steht fest — die nächsten Deutschen Turn- und Sportfeste der DDR in Leipzig mache ich noch mit.“ Diese Worte las ich unter einem Bild im „Sportecho“. Es zeigte den Arbeitersportler, Turnveteran und Träger vieler sportlicher sowie gesellschaftlicher Auszeichnungen, den Sportfreund Alexander Geiseler vom Spielmannszug der SG HOHENWUTZEN, in der Nähe von Bad Freienwalde, im Kreis führender Sportfunktionäre unserer Republik, mit dem Genossen Rudi Hellmann, Abteilungsleiter Sport beim ZK der SED an der Spitze. Der diese Worte sprach, war kein anderer als der „Opa Geiseler“, wie ihn liebevoll seine Freunde und Sportkameraden nennen, Fürwahr, mit 82 Jahren ist man nicht mehr der Jüngste, doch von „altsein“ will der unermüdliche Übungsleiter der Kinderturngruppen und des Spielmannszuges natürlich nichts wissen. | |||
Wenn wir uns heute seiner Leistungen erinnern und sie an dieser Stelle würdigen, dann ist das für mich nicht ganz leicht. | |||
Eine Fülle von Zeitungsausschnitten liegen neben mir, in denen das Leben und Wirken Alexander Geiselers für die Entwicklung unserer sozialistischen Sportbewegung gewürdigt werden. Er ist ein aus dem Holz geschnitzter „Veteran“, wie es leider nur noch wenige gibt, die unseren jüngeren Generationen als leuchtendes Vorbild dienen. | |||
Ich möchte in diesem Zusammenhang nur ein Beispiel anführen: In Hohenwutzen wurde eine der schönsten Landsporthallen des Kreises gebaut. Die Einwohner des Ortes leisteten 10 000 Aufbaustunden, unser Alex davon allein 2000. Fünf Aufbaunadeln in Gold gehören inzwischen zu seinen Auszeichnungen. | |||
Die wertvollste Auszeichnung für ihn ist aber die „Friedrich-Ludwig-Jahn-Medaille“, die er neben den goldenen Ehrennadeln des DTSB und des DTV für seinen hervorragenden sportlichen Einsatz erhielt. | |||
36 junge Spielleute hat er gegenwärtig unter seinen Fittichen, und er bildet sie mit der gleichen Begeisterung aus, wie er selbst einmal als Trommler aktiv tätig war. | |||
Wünschen wir ihm dabei viel Erfolg, weiterhin beste Gesundheit und erlebnisreiche Stunden zum V. Deutschen Turn- und Sportfest der DDR in Leipzig. | |||
Wenn auch zum Schluß, so aber keineswegs an letzter Stelle, muß ich noch nachtragen, daß Alexander Geiseler die Zeit der Vorbereitungen für die bisherigen Sportfeste stets besonders erfolgreich beendete. | |||
„Denn zum „Dritten“ und „ Vierten war er jeweils bester Einzelsammler für die Eigenfinanzierung der Feste im Kreis. | |||
Wahrlich ein Teufelskerl, der „Opa Geiseler“, und Vorbild zugleich. | |||
'''Bernd Schenke''' | |||
=== Vorbereitungen auf das »Fünfte« === | |||
Zu einer schönen Tradition sind die Winter- und Sommertrainingslager für unsere Pionierspielmannszüge geworden. | |||
Auch in diesen Winterferien hatten die Berliner Pionierspielleute die Reise angetreten, die sie nach Blankenburg und Zechlin führte. | |||
In zwei Lagern bereiteten sich die Mädchen und Jungen vom 8. bis 28. Februar auf die Tage des V. Deutschen Turn- und Sportfestes vor. | |||
110 junge Spielleute, die Besten von ihnen, werden in den Julitagen Gelegenheit haben, ihr Können zu beweisen und damit den Leistungsanstieg dokumentieren. | |||
Bei Sport und Spiel erholten sich die Kinder und lernten viel Neues. Neben der täglichen Ausbildungszeit von drei Stunden stand eine umfangreiche Freizeitbetätigung. Bastelarbeiten, Zeichenwettbewerbe und Schießwettbewerbe wechselten sinnvoll einander ab. Wanderungen in die nähere Umgebung sowie Platzkonzerte gestalteten den Lagerablauf interessant. | |||
Einschätzend kann man sagen, daß neben der Erholung auch eine sichtbare Niveausteigerung der einzelnen Spielmannszüge deutlich wurde. Und gerade das ist ja ein entscheidender Faktor. | |||
'''Uwe Klein''' | |||
=== Stabführer fachsimpelten in Halberstadt === | |||
Anfang März fand in der Sportschule Halberstadt ein Stabführerlehrgang für Züge der Sonderklasse statt. Es wurden Stabzeichen gelehrt und einstudiert, die Bestandtieil des künftigen Lehrbuches sind. Bei diesen Einübungen wurden noch einige Mängel festgestellt, die als Ergänzung in die Ausarbeitungen eingebaut wurden. Außer diesen Übungen erhielten die Sportfreunde vom Haupttechniker der Kommission SZ Elemente der allgemeinen Notenlehre vermittielt. Sportfreund Norman Saar übergab in Vorbereitung des V. Deutschen Turn- und Sportfestes wichtige Informationen zur Abwicklung der Musikschau. | |||
Zur Auswertung des Lehrgangs forderten die 15 Teilnehmer, daß die gelehrten Stabzeichen nun endlich für eine längere Dauer Bestand haben sollten. | |||
Dem Verfasser sei an dieser Stelle im Namen aller Lehrgangsteilnehmer eine Frage an die Züge von Motor Lauchhammer und Medizin Mühlhausen gestattet: | |||
'''„Halten es diese Sportfreunde nicht für notwendig, einen Sportfreund zu solchen Lehrgängen zu delegieren und sich im Verhinderungsfall zu entschuldigen?“''' | |||
'''Reiner Kammlott, SZ Mansfeld-Kombinat''' | |||
=== SACHEN GIBTS === | |||
„Mit außerordentlichem Interesse habe ich in Ihrer Zeitung den Bericht gelesen, daß in der erwähnten Wohnung jedesmal das Telefon klingelt, wenn in der Toilette die Spülung betätigt wurde. Mich beschäftigt diese Frage aus folgendem Grunde: Hat irgend jemand ebenfalls eine solche bisher ungeklärte Erfahrung gemacht wie mein Vater, der vor 20 Jahren in Chorley Wood verstarb? Sobald er über den Rundfunk die Nachrichten hörte, vernahm er gleichzeitig eine über Telefon geführte Unterhaltung. Durch sorgfältige Beobachtung stellte sich einwandfrei heraus, daß es sich um die Stimme unseres Nachbarn, eines Architekten, handelte, der über Telefon technische Anweisungen erteilte. | |||
Diese Angelegenheit hat mein Vater der Post übergeben, die einen solchen Vorgang heftig verneinte. Spricht diese Stellungnahme nur für Ungläubigkeit, oder haben wir es hier mit einer offiziellen Politik der Angst vor Verwicklungen mit möglichen Konsequenzen zu tun?“ | |||
(Leserbrief im Londoner „Observer“) | |||
== Seite 8 == | |||
[[Datei:DerTambour1969-3-8-1.png|mini]] | |||
=== Das Organisationsbüro meldet === | |||
'''GEÄNDERT''' hat sich die Postanschrift und der Sitz des Organisationsbüros. Ab 30. März 1969 befinden sich die Räumlichkeiten in 701 Leipzig, Friedrich-Engels-Platz, Ringmessehaus. Wir bitten, diese Veränderung unbedingt zu berücksichtigen. | |||
'''ENTGEGEN''' vieler Behauptungen möchten wir mitteilen, daß die Rückreise aller Bezirksdelegationen aus Leipzig am 28.. Juli '''nicht''' vor 2 Uhr erfolgt. | |||
'''DIE ANREISE''' aller Spielleute in die Trainingslager bzw. der Delegation „Spielleute Allgemein“ nach Leipzig erfolgt mit normalen Fahrkarten der Deutschen Reichsbahn, die bei Abgabe eines Gutscheines ausgegeben werden (die Gutscheine werden durch die Transportverantwortlichen der Bezirke an die Züge gegeben). | |||
'''EINTRITTSKARTEN''' für die Hauptveranstaltungen im Leipziger Zentralstadion anläßlich des Sportfestes können durch die Mitarbeiter der Organisationsbüros nicht beschafft werden. Wir bitten alle Sportfreunde, sich an den Vorverkauf in den Reisebüros der DDR zu halten, der im April beginnt. | |||
'''BESTÄTIGT''' wurde ein Antrag des DTSB-Bezirksvorstandes Gera, der in Verbindung mit der FDJ-Bezirksleitung der Stadt gestellt wurde. Danach werden die Züge, die am 10. Mai unsere Miniaturschau in Leipzig gestalten, am 27. Juni in der Bezirkshauptstadt anreisen und im Rahmen einer Großveranstaltung mit einer Miniaturschau vom 29. Juni 1968 auftreten. | |||
'''MAHNEN''' möchten wir die Spielmannszüge, die bisher noch immer nicht ihrer Zahlungspflicht in Sachen Bilder der Musikparade nachgekommen sind. Es handelt sich um die Kollektive von Köthen, ZAB Dessau, Hirschfeld, Dahme, Oberlichtenau, Rothenthal und Lengefeld. | |||
'''FESTGELEGT''' wurde, daß die Teilnehmergebühren für die Zeit vom 24. bis 27. Juni 1969 in Leipzig wie folgt beiragen: | |||
Erwachsene 25 Mark, Kinder, Schüler, Lehrlinge und Studenten 15 Mark. | |||
'''VERSTÄNDNISHALBER''' möchten wir an dieser Stelle nochmals die Anschriften der Sportfreunde Günter Bodenstein und Bernd Schenke aufführen, da immer wieder Post an die Sporthalle Karl-Marx-Allee geschickt wird. | |||
Sportfreund Günter Bodenstein (Haupttechniker der ZSK) 1018 Berlin, Storkower Straße 118, DTSB-Bundesvorstand. | |||
Sportfreund Bernd Schenke (Sekretär der ZSK), 705 Leipzig, Walter-Barth-Straße 7, und nur in Sachen V. Deutsches Turn- und Sportfest 701 Leipzig, Friedrich-Engels-Platz (Ringmesssehaus — Organisationsbüro V. DTSF.). | |||
=== Wir ehren unsere Veteranen === | |||
An der Musikschau zum V. Deutschen Turn- und Sportfest werden auch zwei Veteranen der Spielleutebewegung aus Gernrode teilnehmen. Es sind das die Sportfreunde Otto Liebau und Hans Kittel. Beide Freunde haben sich bei der Führung und Lenkung unseres Kollektivs sehr verdient gemacht und wir möchten ihnen auf diese Weise Dank sagen. | |||
Sportfreund OTTO LIEBAU ist seit 1919 Mitglied unseres Spielmannszuges. Sein erster Einsatz war am 1. Mai 1919. Als Bezirksstabführer hatte er bis 1933 wesentlichen Anteil an der Stärkung der Spielleutebewegung unseres Kreises und Bezirkes. Für seine unermüdliche Schaffenskraft wurde er mehrfach mit staatlichen und gesellschaftlichen Auszeichnungen geehrt. | |||
Sportfreund HANS KITTEL hat sich seit 1926 als aktiver Spielmann durch seine Einsatzbereitschaft und seinen Fleiß verdient gemacht. Auch heute ist er noch allen Sportfreunden Vorbild und zu jeder Zeit einsatzbereit. | |||
'''SZ BSG Aufbau Gernrode (John)''' | |||
=== Wir über uns === | |||
■ Eine aufschlußreiche Statistik der Pressewerbung | |||
■ Arbeit mit der Zeitung muß verbessert werden | |||
Einem vielfach geäußerten Wunsch der Bezirksspielleutekommissionen und mehrerer Spielleute nachkommend, veröffentlichen wir heute einen Überblick der einzelnen Bezirke zum Stand der Abbonnenten unserer Zeitung „der tambour“. Es ist bekannt, daß wir uns mit dieser Zeitung restlos selbst finanzieren müssen und demzufolge die statitliche Zahl von etwa 2700 Abonnenten brauchen. Diese Auflagenhöhe ist bei weitem noch nicht erreicht. Vielleicht hilft diese Statistik, in diesem oder jenem Bezirk künftig in der Werbung der Leser etwas mehr zu tun als bisher. | |||
{| class="wikitable" | |||
|'''Berlin''' | |||
|108 Abonnenten | |||
|'''Erfurt''' | |||
|136 Abonnenten | |||
|- | |||
|'''Leipzig''' | |||
|204 Abonnenten | |||
|'''Suhl''' | |||
|30 Abonnenten | |||
|- | |||
|'''Cottbus''' | |||
|286 Abonnenten | |||
|'''Karl-Marx-Stadt''' | |||
|76 Abonnenten | |||
|- | |||
|'''Dresden''' | |||
|130 Abonnenten | |||
|'''Frankfurt a. d. O.''' | |||
|51 Abonnenten | |||
|- | |||
|'''Magdeburg''' | |||
|166 Abonnenten | |||
|'''Potsdam''' | |||
|119 Abonnenten | |||
|- | |||
|'''Halle''' | |||
|254 Abonnenten | |||
|'''Rostock''' | |||
|79 Abonnenten | |||
|- | |||
|'''Gera''' | |||
|181 Abonnenten | |||
|'''Schwerin''' | |||
|87 Abonnenten | |||
|- | |||
| colspan="2" |(davon entf. 110 auf den FZ Neustadt) | |||
|'''Neubrandenburg''' | |||
|17 Abonnenten | |||
|} | |||
----Herausgeber: Zentrale Spielleutekommission beim Präsidium des Bundesvorstandes des DTSB, Berlin — Verantwortlicher Redakteur: Bernd Schenke, Leipzig — Veröffentlicht unter der Lizenz-Nr. 698 beim Ministerrat der DDR/Berlin — Satz und Druck: VEB typodruck, Werk Döbeln | |||
[[Kategorie:Der Tambour]] | [[Kategorie:Der Tambour]] |
Aktuelle Version vom 6. September 2024, 11:51 Uhr
Aus archivarischen Gründen wurde bewusst darauf verzichtet, Wortlaute zu ändern. Für die Inhalte sind die entsprechenden Original-Autoren verantwortlich. Politisch-idealistische Ansichten, Meinungen oder Aufrufe spiegeln die damaligen gesellschaftlichen Gegebenheiten wider und nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers!
2. Jahrgang, Ausgabe März 1969
Scan der Original-Ausgabe als PDF
Seite 1
Festkomitee tagte in Vorbereitung des V. DTSF in Berlin
Das aktuelle Sportfestinterview heute mit Sportfreund N. Saar
Kleines Intermezzo im thüringischen Luisenthal
Zweite Etappe des Wettbewerbs mit guten Erfolgen abgeschlossen
Festkomiteesitzung vermittelte
Auch für uns neue Impulse
■ Bedeutsames Referat Manfred Ewalds
■ Aufgaben allseitig ernster nehmen
In Anwesenheit führender Repräsentanten des öffentlichen Lebens unserer Republik tagte Anfang März das Festkomitee und schätzte den Stand der Vorbereitungen zum V. Deutschen Turn- und Sportfest ein.
Neben dem Präsidenten des DTSB, Sportfreund Manfred Ewald, der in seinem vielbeachteten Referat sehr kritisch auf einige Dinge hinwies, aber auch von positiven Beispielen berichten konnte, vermittelten die Diskussionsredner einen vielversprechenden Einblick in die Arbeit ihrer Verbände und Bezirke.
Fortsetzung auf Seite 2
Auch in diesem Jahr werden am 26. Juli um 14 Uhr alle Plätze des Leipziger Zentralstadions besetzt sein, wenn die Sportlerinnen und Sportler der Übungsverbände zur großen Sportschau rufen.
Die Osttribüne wird sich im neuen Gewand zeigen und die Leistungen der Aktiven auf dem grünen Perlonteppich werden den Beifall der Zuschauer mehrfach herausfordern. Doch das verlangt viel Arbeit und Fleiß in der verbleibenden Zeit, denn es sind nur...
„Die Spielleute von Luisenthal können auf die Pflege der Traditionen der Spielleutebewegung stolz sein. Die ‚Alten‘ bemühen sich immer wieder, junge Menschen zu begeistern, um den notwendigen Nachwuchs zu sichern.
Für ihre gute aufopferungsvolle Arbeit in der Spielleutebewegung unseres Ortes danken und ehren wir die Sportfreunde:
ERICH TRIEBEL
67 Jahre und 56 Jahre Spielmann
KARL ECKHOLD
65 Jahre und 50 Jahre Spielmann
EDMUND LEY
65 Jahre und 50 Jahre Spielmann
HILMAR HOPF
60 Jahre und 46 Jahre Spielmann
Sektionsleitung“
(Lesen Sie dazu auch auf Seiten 4/5 der heutigen Ausgabe)
Seite 2
Leitung des ÜV tagte
Turnusgemäß tagte die Leitung des Übungsverbandes Musikschau im Februar und beschäftigte sich vorwiegend mit dem Stand der Bekleidungsanfertigung sowie der Herstellung des neuen Lederzeuges.
Im weiteren Verlauf der Beratung wurden der Plan für die Miniaturschau im Mai in Leipzig und die Lehrgangsbeschickung zur Sportschule Halberstadt bestätigt.
Im Rahmen eines Kurzlehrgangs leitender Funktionäre des Übungsverbandes in Neustadt ging es vorwiegend um die Gestaltung der Trainingslager und des Vorbereitungslagers in Leipzig. Die anwesenden Leiter der Trainingslager konnten wertvolle Anregungen für ihre bevorstehende Tätigkeit mitnehmen, die den Erfolg der Lager positiv beeinflussen werden.
republik-rundschau
LEIPZIG — Die Kommission Spielmannszüge befaßte sich auf ihrer letzten Beratung im Februar mit der Bildung von Arbeitsgruppen und ihrer Aufgabenstellung. Damit wird eine wesentliche Verbesserung der Qualität der bisherigen Kommissionsarbeit möglich sein.
Im weiteren Verlauf der Zusammenkunft wurde der Beschluß gefaßt, im Sportjahr 1970 Wettkämpfe auch in der neugebildeten Leistungsklasse III durchzuführen. Die Einteilung der einzelnen Klassen veröffentlichen wir in der nächsten Ausgabe.
BERLIN — Entsprechend einem eingereichten Antrag beschloß das Sekretariat der Zentralen Spielleutekommission, die ersten Deutschen Meisterschaften der DDR für Spielmannszüge der Sonderklasse des DTSB in Apolda zu veranstalten.
Das Sekretariat stimmte auch dem Antrag der Ostseemetropole Rostock zu und vergab die 3. DDR-Bestenermittlung der Leistungsklasse I 1970 in die Hafenstadt.
LEIPZIG — Allen Leitern der an der Musikschau zum V. Deutschen Turn- und Sportfest beteiligten Kollektive möchten wir zur Kenntnis geben, daß die Funktionärskonferenz auf den 13. April 1969 verlegt wurde. Die Einladungen sind bereits unterwegs.
Auch für uns neue Impulse
Fortsetzung von Seite 1
In allen Darlegungen kam übereinstimmend zum Ausdruck, daß die noch verbleibenden Wochen und Monate intensiv genutzt werden müssen, damit der gewünschte Erfolg erreicht wird.
Auf die Besonderheiten der einzelnen Großveranstaltungen verweisend, führte Sportfreund Manfred Ewald u. a. aus: „Im großen Leipziger Zentralstadion wird die Sportschau im Mittelpunkt des gesamten Geschehens stehen. Alle Teilnehmer der einzelnen Übungsverbände — es werden ja mehr als 30 000 sein — bereiten sich intensiv vor, um diese Sportschau zu einem Höhepunkt in der Arbeit des Deutschen Turn- und Sportbundes zu gestalten, mit dem wir vor unserer Bevölkerung und zahlreichen ausländischen Gästen Rechenschaft vom hohen Stand der Körperkultur und des Sports in der DDR ablegen wollen.“
Mit diesen Ausführungen wurde auch für uns als Spielleute der Rahmen der weiteren Vorbereitungen klar umgrenzt. Nicht nur die Teilnehmer der Musikschau, sondern alle in Leipzig weilenden Spielleute tragen eine hohe gesellschaftspolitische Verantwortung.
Sie können dieser Aufgabe aber nur gerecht werden, wenn in den einzelnen Kollektiven klar erkannt wird, welche Bedeutung die Leipziger Festtage für unsere weitere Entwicklung auf allen Gebieten des Sports und daraus schlußfolgernd natürlich auch für die Spielleute haben.
Auch den Funktionären der Bezirke und Kreise wurden konkrete Aufgaben gestellt, und wir meinen, daß sich hiervon die Bezirksspielleutekommissionen nicht ausschließen können, sondern sich verstärkt einschalten müssen. Das trifft besonders bei der Erweiterung und Neubildung von Sektionen Spielleute in den Gemeinschaften und der Organisierung von Wettkämpfen auf den verschiedensten Ebenen zu.
Wenn wir die Tage bis Leipzig gemeinsam nutzen, wird der Aufruf des Festkomitees in die Tat umgesetzt werden: „Helft alle mit, das V. Deutsche Turn- und Sportfest der DDR zu einem wahren Volksfest, zu einem würdigen Beitrag im 20. Jahr der Gründung des ersten sozialistischen Staates deutscher Nation zu gestalten!“
Seite 3
Unser aktuelles Sportfestinterview
Hohe Konzentration überall erforderlich
Dem umfangreichen Informationsbedürfnis unserer Spielleute Rechnung tragend, sprach die Redaktion des „tambour“ diesmal mit dem Leiter des Gestalterkollektivs und Mitglied der Leitung des Übungsverbandes Musikschau, Sportfreund Norman Saar.
REDAKTION: „Häufig wird in Gesprächen von einer gewissen Besonderheit der Musikschau der Spielleute des DTSB gesprochen. Worin liegt nach Ihrer Meinung diese Bemerkung begründet?“
SPORTFREUND SAAR: „Ich meine, diese Besonderheit ist vor allem mit dem Massencharakter und der unterschiedlichen Gliederung dieser Übung zu begründen. Die Übertragung einer solchen Aufgabe stellt hohe Anforderungen und der Einsatz von 2000 Spielleuten in einem Komplex versetzt das Gestalterkollektiv sowie alle Beteiligten in eine komplizierte Situation. Die Trennung des Übungsverbandes in drei Teilelemente (Spielmannszüge Erwachsene und Pioniere neben Mitgliedern der Fanfarenzüge) bedeutet eine echte Belastungs- und Bewährungsprobe unserer neuformierten Kommission. Jetzt muß sich beweisen, ob unsere Arbeit in der Vergangenheit wirkungsvoll und zielstrebig gewesen ist.
Die Vorbereitung des Übungsverbandes in verschiedenen Trainingslagern ermöglicht erst in Leipzig eine harmonische und effektvolle Zusammenführung, was für uns ebenfalls Schwierigkeiten bringt. Deshalb verrate ich wohl kein Geheimnis, wenn ich sage, daß diese späte Verschmelzung nur von Erfolg gekrönt sein kann, wenn jeder Teilnehmer eine hervorragende Disziplin mitbringt. Auch der bestehende Altersunterschied (von 10 bis 60 Jahren) darf bei dieser Betrachtung keine untergeordnete Rolle spielen. Konzentration und eine ständige Bereitschaft sind in jeder Situation wichtige Kriterien. Wir werden von jedem Beteiligten viel verlangen, doch ich bin der festen Ansicht, daß sich die Spielleute wie immer, wenn es gilt, hervorragend bewähren werden.“
REDAKTION: „Kann man dennoch mit dem gegenwärtigen Stand der umfangreichen musikalisch-technischen Vorbereitungen einverstanden sein?“
SPORTFREUND SAAR: „Grundsätzlich möchte ich einschätzen, daß die Vorbereitungen planmäßig verlaufen. Aber es gibt einige Dinge, die nicht befriedigen können. Das betrifft u. a. auch die zielgerichtete Übung zur Durchführung der Miniaturschau.
So haben die Blöcke 2 und 4 (Bezirke Cottbus und Erfurt) noch nicht mit einer kontinuierlichen Ausbildung begonnen, was in Anbetracht der kurzen Zeit schnellstens verändert werden muß. Auch der Block 3 (Bezirk Halle) hat nach einem guten Start eine unverständliche Pause eintreten lassen.
Beispielhaft arbeitet der Block 1 (Bezirk Leipzig). Dort wurden gute Übungsstunden veranstaltet, die allen Teilnehmern wertvollen Aufschluß gaben.
Anlaß zur Kritik gab bis Anfang des Monats die Arbeit der Kommission Fanfarenzüge. Mir ist bekannt, daß die einzelnen Kollektive bereit sind, alle Kräfte einzusetzen, aber die Funktionäre der Kommission nahmen ihre Arbeit nicht ernst genug. Wobei gerade in diesem Übungsteil besonders viel gearbeitet werden muß, um eine notwendige Gleichheit zu den beiden anderen Übungsteilen zu erreichen. Gemeinsame Beratungen und die Bereitschaft einiger Sportfreunde, die Problematik zu lösen, halfen uns über diese Klippe, und wir sind sicher, daß jetzt die Angelegenheit läuft.“
REDAKTION: „Wir danken für dieses Gespräch und wünschen in der weiteren Ausbildung gute Erfolge.“
Was gibt es Neues beim »Fünften«
Drei Fragen richtete die Sportpresse unserer Republik unter dieser Überschrift an den Vorsitzenden des Organisationskomitees zum V. Deutschen Turn- und Sportfest, Vizepräsident des DTSB Sportfreund Erich Riedeberger.
Eine dieser Fragen beschäftigte sich mit den Spielleuten.
Frage: „Wie man hört, soll die Musikschau der Spielleute des DTSB beim „V.“ eine besondere Attraktion aufweisen?
Antwort: „Unsere Spielleute hatten die Idee, ihr gesamtes Auftreten erstmalig in einer Bewegungsparade durchzuführen. Nach dem Einmarsch in das Stadion wird also nicht, wie bisher üblich, das Spiel im Stand erfolgen, sondern in Fortsetzung der Marschbewegungen werden choreographische Figuren im Stadionrund „gezaubert“. Die Generalprobe dieses komplizierten Vorhabens fand während des Festes der Jugend und Sportler anläßlich des 75. Geburtstages unseres Freundes und Genossen Walter Ulbricht im Juni vergangenen Jahres in Berlin statt und erntete begeisterte Zustimmung.
Nun bereiten sich die Spielleute mit doppeltem Elan und neuen Einfällen auf Leipzig vor.“
Und ob, jeder wird und muß sein Bestes geben, damit die gefaßten Erwartungen erfüllt werden.
Im Erzgebirge zur intensiven Festvorbereitung
Die Mitglieder des Pionierspielmannszuges sowie die Mädchen und Jungen des Erwachsenenzuges der SG Dynamo Halle führten im Monat Februar in Augustusburg im Erzgebirge ein Trainingslager durch. Dieses Lager diente der Vorbereitung auf die Musikschau zum V. Deutschen Turn- und Sportfest der DDR.
Der tägliche Trainingsplan beinhaltete eineinhalb Stunden Notenlehre, die den jüngsten Teilnehmern sehr viel Freude bereiteten. Durch die Kenntnisse auf diesem Gebiet sind die Pioniere und Jugendlichen in der Lage, qualitativ und quantitativ in relativ kürzester Zeit neue Märsche zu erlernen.
Gleichzeitig wurden die Tage in Augustusburg genutzt, um beide Kollektive auf die Wettkämpfe im Sportjahr 1970 vorzubereiten. Denn der Erwachsenenzug möchte einen erfolgreichen Einstand in der Sonderklasse geben, und die Pioniere greifen nicht chancenlos nach dem Pionierpokal.
Jetzt beherrschen wir erst einmal die Marschfolge der Musikschau und grüßen alle Spielleute bis zu unserem Zusammentreffen im Trainingslager. Engelmann
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Aus feierlichem Anlaß zum
Intermezzo einer kleinen Stadt
An der Straße von Gotha nach Zella-Mehlis befindet sich dicht vor dem vielbesuchten Oberhof, langgestreckt in einem Tal zwischen hohen Bergen, ein stiller, aber schöner Waldort: Luisenthal.
Dieser gastfreundliche Ort mit seinen 2300 Einwohnern hat nicht umsonst den Beinamen des waldreichsten Ortes der Republik. Denn jedes Haus hat „den Wald vor der Tür“.
Gewiß gibt es in diesem 450 bis 500 m hoch gelegenen Ferienidyll auch Sportstätten. Das Schwimmbad, der Sportplatz und die beiden Sprungschanzen sind weitreichend bekannt, doch mein Besuch galt dem Gasthaus „Zur Brauerei“.
Im Gesellschaftsraum dieses Lokals treffen sich regelmäßig am Freitagabend die Spielleute des Ortes zur Übungsstunde. Ihnen wollte ich einen Abstecher widmen, um einiges über die Geschichte des Zuges und die Perspektiven zu erfahren.
Wollte ich alles, was ich an Ort und Stelle erlebte, niederschreiben, ich müßte zu Fortsetzungen greifen. Die Triebels und ihre Sportfreunde überraschten mich im wahrsten Sinne des Wortes. Doch der Reihe nach.
WEG ZUR SPITZE WAR NICHT LEICHT
Es sagt sich so leicht dahin, Mitglied der Sonderklasse zu sein. Aber wie schwer ist der Weg dahin und was alles muß aufgewendet werden, um den errungenen Platz in der höchsten Leistungsklasse zu halten. Die Luisenthaler können ein Lied davon singen. In ihren Reihen gibt es einige Sportfreunde, echte Veteranen der Spielleutebewegung, die mehr als ein Kapitel Spielleutegeschichte mitgeschrieben haben. Ihr Lebensweg, ihre Entwicklung, steht für die des Zuges.
Sportfreund Karl Eckhold feiert am 9. April 1969 seinen 65. Geburtstag und kann gleichzeitig auf ein 50jähriges Spielleutejubiläum zurückblicken. Er erzählte mir:
„Im Jahre 1919 wurde ich Mitglied des Arbeiter-Turn- und Sportvereins. Ich war in vielen Sportarten tätig, doch der Aufbau eines Spielmannszuges lag mir besonders am Herzen. Die ‚heiße Zeit‘ der politischen Betätigung war für unseren Zug eine echte Bewährung.
Mit Demonstrationen und sonstigen Aufmärschen haben wir nicht unwesentlich zur Stärkung der sozialistischen Arbeitersportbewegung beigetragen. Der gesamte Kreis Gotha hat aus dieser guten Arbeit einen Nutzen gezogen. Auch damals standen schon Kreisübungsstunden auf dem Plan.
Wie überall, hatte der Faschismus auch unsere Arbeit unterbrochen. Erst nach 1945 konnten wir neu beginnen und setzten alle Kraft ein, den Zug schnellstens spielstark zu gestalten.
Die folgenden Jahre erforderten harte Arbeit, aber die Erfolge haben uns belohnt. Ich persönlich konnte mich an den Sportschulen des DTSB als Funktionär weiterqualifizieren, was ich in erster Linie der großzügigen Förderung von Partei und Regierung verdanke.
Mein Wunsch für die Zukunft ist, daß die Jungen das Werk von uns Allen würdig fortsetzen und zu höchsten Leistungen führen.“
Ja, die Jungen. Ich konnte sie in trauter Runde mit den „Großen“ plaudern und Gedanken zu diesem und jenem Marsch austauschen sehen, bemerkte aber auch zum richtigen Moment eine sachliche Zurechtweisung der Älteren, wenn die „Lippe“ zu groß riskiert wurde.
Es ist ein gutes Kollektiv, das sich in Luisenthal zusammengebissen hat und die Traditionen der Spielleutebewegung nicht nur pflegt, sondern ständig bemüht ist, mitzuziehen.
BEACHTLICHE ERFOLGE IN DEN ZURÜCKLIEGENDEN JAHREN
Mir fiel da rein zufällig eine Aufstellung in die Hand, aus der u. a. hervorging, daß der Spielmannszug der BSG Traktor Luisenthal im Zeitraum von 1956 bis 1966 immerhin die stattliche Zahl von 15 ersten, 4 zweiten und 2 dritten Plätzen erreichte. Wenn auch nicht alle Plazierungen bei „großen Veranstaltungen“ erzielt wurden, zeugen sie doch vom Leistungsvermögen des Kollektivs.
An diesem Positivum hat auch der Sportfreund Erich Triebel beachtlichen Anteil.
Nahezu 20 Jahre war er Leiter des Spielmannszuges und kann auf eine 56jährige Spielleutetätigkeit verweisen.
Bereits mit elf Jahren ging der heute 67jährige in den Kinderspielmannszug von Schwarzwald, dem jetzigen Luisenthal, Wenn seine vorwiegenden Betätigungen auch noch im Turnen lagen, so war das in der noch ungenügenden Organisation des Spielmannszuges begründet. Doch mit dem Beitritt des Spielmannszuges in den Arbeiter-Turn- und Sportbund 1918 änderte sich das sofort.
1949 gab es dann für Erich Triebel erneut einen Beitritt. Diesmal in die SG „Glückauf“ des Heimatortes. Ein neuer Beginn nach dunklen Jahren wurde am 1. Mai mit dem ersten öffentlichen Auftreten des zusammengestellten Zuges getan. Er war der Anfang einer stetig steigenden Entwicklung, die 1956 in der Beteiligung am Wettkampf der Landsportgemeinschaften ihren ersten Höhepunkt feierte und den Luisenthalern den dritten Platz einbrachte.
MIT KONKRETEN VORSTELLUNGEN ZUM FÜNFTEN
Selbstverständlich standen auch im Thüringischen Licht und Schatten dicht nebeneinander. Guter Kollektivgeist und Fleiß jedes Spielmannes (in diesem Kollektiv spielt keine Frau mit) halfen manche Klippe überwinden. Nun ist jung und alt vereint und dabei, die Anforderungen für das V. Deutsche Turn- und Sportfest der DDR zu meistern. Die Beteiligung an der Musikschau und der vorangehenden Miniaturschau setzen dafür harte Maßstäbe.
„Wir werden das in uns gesetzte Vertrauen rechtfertigen, um die Spielleutebewegung des DTSB vor der Weltöffentlichkeit würdig mit dem großen Kollektiv aller Spielleute zu vertreten“, versicherten mir zum Abschied die Luisenthaler Traktorensportler, die eigentlich gar nichts derbes, sondern sehr viel freundliches an sich haben. Ich glaube ihnen und wünsche dem Kollektiv für die weitere Arbeit viel Erfolg. Bernd Schenke
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Initiator an der Spitze
Die zweite Etappe unseres Wettbewerbs zur Vorbereitung des V. Deutschen Turn- und Sportfestes ist beendet und brachte wiederum hervorragende Ergebnisse.
Mit einem ausgezeichneten Ergebnis setzte sich das Kollektiv der BSG Motor Lauchhammer an die Spitze aller Mitstreiter und erwies sich seiner Rolle als Inspirator dieses Wettbewerbs würdig. Auch die folgenden Gemeinschaften haben wertvollen Boden gutgemacht und zur breiten Spitze aufgeschlossen.
Bedauerlich ist die Tatsache, daß wiederum ein großer Teil der Kollektive aus der Sonder- und Leistungsklasse 1 ihre Meldungen nicht abgegeben haben. Hier bleibt die Frage, ist es Nachlässigkeit der Funktionäre oder wird in diesen Zügen die politisch-organisatorische Vorbereitung des Festes unterschätzt, wenn nicht gar negiert? Wie sonst kann man sich erklären, daß einige Gemeinschaften dieser Klassen weder in der ersten noch zweiten Etappe eine Meldung abgaben, andere nur in der ersten oder zweiten Etappe von ihren Leistungen berichteten.
In unserer nächsten Ausgabe werden wir einige grundsätzliche Bemerkungen zur dritten und letzten Etappe veröffentlichen. Vielleicht helfen sie hier und dort, das Schweigen zu brechen und die Leistungen zu erhöhen.
Ergebnis der 2. Etappe:
- BSG Motor Lauchhammer
- BSG Traktor Hirschfeld
- BSG Stahl Senftenberg
- BSG Traktor Luisenthal
- BSG Turbine Lauta
- BSG- Traktor Ölsa
- BSG Einheit Parchim
- TSG Lübbenau
- TSG Pulsnitz
- Mansfeld-Kombinat
Nach diesem Ergebnis ergibt sich auch in der Gesamtwertung nach zwei Etappen eine Verschiebung. Folgende Kollektive haben sich für den Endspurt eine gute Ausgangsposition gesichert:
- BSG Motor Lauchhammer
- BSG Traktor Hirschfeld
- BSG Stahl Senftenberg
- BSG Traktor Luisenthal
- BSG Turbine Lauta
- BSG Einheit Parchim
- SG Mäbendorf
- BSG Mansfeld-Kombinat
- BSG Traktor Dillstädt
- BSG Traktor Ölsa
Wichtige Betrachtung über
Eine alte Weisheit
Wohl kaum eine Frau würde auf einem Sportpullover, ein wertvolles Brillantkollier tragen. Denn die alte Weisheit, zum entsprechenden Anzug der richtige Schmuck, hat vor allem in der Mode ihre Bedeutung.
Aber auch in anderen Bereichen des täglichen Lebens hat dieser Gedanke Fuß gefaßt, und wir Spielleute sollten uns davon nicht ausschließen.
Mancher wird fragen, worauf soll das Geschreibe hinaus? Ganz einfach, es geht hier um den richtigen Ton zu bestimmten Anlässen.
Das Repertoire der Spielleutebewegung an Märschen ist recht groß. Die Züge beherrschen eine Vielzahl der Märsche und sind somit in der Lage, zu den verschiedensten Anlässen mit dem entsprechenden Liedgut aufzutreten. Da es sich überwiegend um öffentliche Veranstaltungen gesellschaftlichen Charakters handelt, ist die Auswahl des Liedgutes von ganz besonderer Bedeutung. Und hier, so sollte man annehmen, wird seitens der Funktionäre der einzelnen Züge verantwortungsbewußt gehandelt. Leider, das ist die Behauptung aus Erfahrungen, geht man mit dieser Annahme fehl.
Ein einziges Beispiel soll für alle stehen:
Im Jahre 1890 wurde auf der II. Internationale der 1. Mai als internationaler Kampf- und Feiertag der Arbeiterklasse in aller Welt deklariert. Ziel war es und ist es in vielen Ländern des Erdballs noch heute, die Menschheit von der Unterdrückung und Ausbeutung zu befreien, ihnen ein menschenwürdiges Dasein zu errichten.
Vielseitig sind die Wege und Methoden, die in diesem gerechten Kampf der Arbeiterklasse Anwendung fanden — unterschiedlich aber auch die Erfolge. Während in unserer sozialistischen Republik die Menschen frei leben, die Ketten der Tyrannei gesprengt haben und gemeinsam aufbauen, was sie zur Vollendung einer sozialistischen Gesellschaftsordnung benötigen, werden in Westdeutschland und allen anderen kapitalistischen Ländern die Menschen heute noch von einer Handvoll Multimillionäre ausgebeutet.
Doch unsere Erfolge sind uns nicht in den Schoß gelegt worden. Sie sind das Ergebnis eines langen, zähen Kampfes, der, von der Arbeiterklasse geführt, unter vielen Opfern zum Sieg geführt wurde.
Nicht selten standen in diesen Kämpfen unsere Spielleute in vorderster Front. Mit ihrem Spiel haben sie Demonstrationen angeführt, Versammlungen umrahmt und so für die echte Kampfstimmung gesorgt.
Viele Märsche wurden in jenen Jahren geboren, die auch heute noch begeistern. Dieses Liedgut und auch solche Werke, die vor und nach dieser Zeit geschaffen wurden, sollten im Mittelpunkt der Programmgestaltung solcher Einsätze stehen, wie zum 1. Mai, dem Tag der OdF, dem Tag der Republik u. a.! Damit wird ein echtes Andenken an die Sportfreunde und Genossen geknüpft, die im Kampf ihr Leben ließen. Es wird aber auch eine solidarische Verbindung geschaffen zu den Völkern, die in der Gegenwart um ihre persönliche Freiheit kämpfen.
Aus diesem Grund kann man ganz einfach nicht an diesen Kampf- bzw. Feiertagen alte Militärmärsche wie „Preußens Gloria“, „Alte Kameraden“, „Deutschmeister Regimentsmarsch“ usw. ins Repertoire aufnehmen. Das ist nicht nur eine Frage des Namens des Marsches und der entsprechenden Einstellung auf solche Tage, sondern vielmehr Ausdruck der persönlichen und kollektiven Einstellung zur Sache überhaupt. Darüber sollte in den Zügen einmal ganz offen diskutiert werden. Das wollte ich dazu sagen. Uwe Klein
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Wer nicht rastet — nicht rostet
„Eines steht fest — die nächsten Deutschen Turn- und Sportfeste der DDR in Leipzig mache ich noch mit.“ Diese Worte las ich unter einem Bild im „Sportecho“. Es zeigte den Arbeitersportler, Turnveteran und Träger vieler sportlicher sowie gesellschaftlicher Auszeichnungen, den Sportfreund Alexander Geiseler vom Spielmannszug der SG HOHENWUTZEN, in der Nähe von Bad Freienwalde, im Kreis führender Sportfunktionäre unserer Republik, mit dem Genossen Rudi Hellmann, Abteilungsleiter Sport beim ZK der SED an der Spitze. Der diese Worte sprach, war kein anderer als der „Opa Geiseler“, wie ihn liebevoll seine Freunde und Sportkameraden nennen, Fürwahr, mit 82 Jahren ist man nicht mehr der Jüngste, doch von „altsein“ will der unermüdliche Übungsleiter der Kinderturngruppen und des Spielmannszuges natürlich nichts wissen.
Wenn wir uns heute seiner Leistungen erinnern und sie an dieser Stelle würdigen, dann ist das für mich nicht ganz leicht.
Eine Fülle von Zeitungsausschnitten liegen neben mir, in denen das Leben und Wirken Alexander Geiselers für die Entwicklung unserer sozialistischen Sportbewegung gewürdigt werden. Er ist ein aus dem Holz geschnitzter „Veteran“, wie es leider nur noch wenige gibt, die unseren jüngeren Generationen als leuchtendes Vorbild dienen.
Ich möchte in diesem Zusammenhang nur ein Beispiel anführen: In Hohenwutzen wurde eine der schönsten Landsporthallen des Kreises gebaut. Die Einwohner des Ortes leisteten 10 000 Aufbaustunden, unser Alex davon allein 2000. Fünf Aufbaunadeln in Gold gehören inzwischen zu seinen Auszeichnungen.
Die wertvollste Auszeichnung für ihn ist aber die „Friedrich-Ludwig-Jahn-Medaille“, die er neben den goldenen Ehrennadeln des DTSB und des DTV für seinen hervorragenden sportlichen Einsatz erhielt.
36 junge Spielleute hat er gegenwärtig unter seinen Fittichen, und er bildet sie mit der gleichen Begeisterung aus, wie er selbst einmal als Trommler aktiv tätig war.
Wünschen wir ihm dabei viel Erfolg, weiterhin beste Gesundheit und erlebnisreiche Stunden zum V. Deutschen Turn- und Sportfest der DDR in Leipzig.
Wenn auch zum Schluß, so aber keineswegs an letzter Stelle, muß ich noch nachtragen, daß Alexander Geiseler die Zeit der Vorbereitungen für die bisherigen Sportfeste stets besonders erfolgreich beendete.
„Denn zum „Dritten“ und „ Vierten war er jeweils bester Einzelsammler für die Eigenfinanzierung der Feste im Kreis.
Wahrlich ein Teufelskerl, der „Opa Geiseler“, und Vorbild zugleich.
Bernd Schenke
Vorbereitungen auf das »Fünfte«
Zu einer schönen Tradition sind die Winter- und Sommertrainingslager für unsere Pionierspielmannszüge geworden.
Auch in diesen Winterferien hatten die Berliner Pionierspielleute die Reise angetreten, die sie nach Blankenburg und Zechlin führte.
In zwei Lagern bereiteten sich die Mädchen und Jungen vom 8. bis 28. Februar auf die Tage des V. Deutschen Turn- und Sportfestes vor.
110 junge Spielleute, die Besten von ihnen, werden in den Julitagen Gelegenheit haben, ihr Können zu beweisen und damit den Leistungsanstieg dokumentieren.
Bei Sport und Spiel erholten sich die Kinder und lernten viel Neues. Neben der täglichen Ausbildungszeit von drei Stunden stand eine umfangreiche Freizeitbetätigung. Bastelarbeiten, Zeichenwettbewerbe und Schießwettbewerbe wechselten sinnvoll einander ab. Wanderungen in die nähere Umgebung sowie Platzkonzerte gestalteten den Lagerablauf interessant.
Einschätzend kann man sagen, daß neben der Erholung auch eine sichtbare Niveausteigerung der einzelnen Spielmannszüge deutlich wurde. Und gerade das ist ja ein entscheidender Faktor.
Uwe Klein
Stabführer fachsimpelten in Halberstadt
Anfang März fand in der Sportschule Halberstadt ein Stabführerlehrgang für Züge der Sonderklasse statt. Es wurden Stabzeichen gelehrt und einstudiert, die Bestandtieil des künftigen Lehrbuches sind. Bei diesen Einübungen wurden noch einige Mängel festgestellt, die als Ergänzung in die Ausarbeitungen eingebaut wurden. Außer diesen Übungen erhielten die Sportfreunde vom Haupttechniker der Kommission SZ Elemente der allgemeinen Notenlehre vermittielt. Sportfreund Norman Saar übergab in Vorbereitung des V. Deutschen Turn- und Sportfestes wichtige Informationen zur Abwicklung der Musikschau.
Zur Auswertung des Lehrgangs forderten die 15 Teilnehmer, daß die gelehrten Stabzeichen nun endlich für eine längere Dauer Bestand haben sollten.
Dem Verfasser sei an dieser Stelle im Namen aller Lehrgangsteilnehmer eine Frage an die Züge von Motor Lauchhammer und Medizin Mühlhausen gestattet:
„Halten es diese Sportfreunde nicht für notwendig, einen Sportfreund zu solchen Lehrgängen zu delegieren und sich im Verhinderungsfall zu entschuldigen?“
Reiner Kammlott, SZ Mansfeld-Kombinat
SACHEN GIBTS
„Mit außerordentlichem Interesse habe ich in Ihrer Zeitung den Bericht gelesen, daß in der erwähnten Wohnung jedesmal das Telefon klingelt, wenn in der Toilette die Spülung betätigt wurde. Mich beschäftigt diese Frage aus folgendem Grunde: Hat irgend jemand ebenfalls eine solche bisher ungeklärte Erfahrung gemacht wie mein Vater, der vor 20 Jahren in Chorley Wood verstarb? Sobald er über den Rundfunk die Nachrichten hörte, vernahm er gleichzeitig eine über Telefon geführte Unterhaltung. Durch sorgfältige Beobachtung stellte sich einwandfrei heraus, daß es sich um die Stimme unseres Nachbarn, eines Architekten, handelte, der über Telefon technische Anweisungen erteilte.
Diese Angelegenheit hat mein Vater der Post übergeben, die einen solchen Vorgang heftig verneinte. Spricht diese Stellungnahme nur für Ungläubigkeit, oder haben wir es hier mit einer offiziellen Politik der Angst vor Verwicklungen mit möglichen Konsequenzen zu tun?“
(Leserbrief im Londoner „Observer“)
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Das Organisationsbüro meldet
GEÄNDERT hat sich die Postanschrift und der Sitz des Organisationsbüros. Ab 30. März 1969 befinden sich die Räumlichkeiten in 701 Leipzig, Friedrich-Engels-Platz, Ringmessehaus. Wir bitten, diese Veränderung unbedingt zu berücksichtigen.
ENTGEGEN vieler Behauptungen möchten wir mitteilen, daß die Rückreise aller Bezirksdelegationen aus Leipzig am 28.. Juli nicht vor 2 Uhr erfolgt.
DIE ANREISE aller Spielleute in die Trainingslager bzw. der Delegation „Spielleute Allgemein“ nach Leipzig erfolgt mit normalen Fahrkarten der Deutschen Reichsbahn, die bei Abgabe eines Gutscheines ausgegeben werden (die Gutscheine werden durch die Transportverantwortlichen der Bezirke an die Züge gegeben).
EINTRITTSKARTEN für die Hauptveranstaltungen im Leipziger Zentralstadion anläßlich des Sportfestes können durch die Mitarbeiter der Organisationsbüros nicht beschafft werden. Wir bitten alle Sportfreunde, sich an den Vorverkauf in den Reisebüros der DDR zu halten, der im April beginnt.
BESTÄTIGT wurde ein Antrag des DTSB-Bezirksvorstandes Gera, der in Verbindung mit der FDJ-Bezirksleitung der Stadt gestellt wurde. Danach werden die Züge, die am 10. Mai unsere Miniaturschau in Leipzig gestalten, am 27. Juni in der Bezirkshauptstadt anreisen und im Rahmen einer Großveranstaltung mit einer Miniaturschau vom 29. Juni 1968 auftreten.
MAHNEN möchten wir die Spielmannszüge, die bisher noch immer nicht ihrer Zahlungspflicht in Sachen Bilder der Musikparade nachgekommen sind. Es handelt sich um die Kollektive von Köthen, ZAB Dessau, Hirschfeld, Dahme, Oberlichtenau, Rothenthal und Lengefeld.
FESTGELEGT wurde, daß die Teilnehmergebühren für die Zeit vom 24. bis 27. Juni 1969 in Leipzig wie folgt beiragen:
Erwachsene 25 Mark, Kinder, Schüler, Lehrlinge und Studenten 15 Mark.
VERSTÄNDNISHALBER möchten wir an dieser Stelle nochmals die Anschriften der Sportfreunde Günter Bodenstein und Bernd Schenke aufführen, da immer wieder Post an die Sporthalle Karl-Marx-Allee geschickt wird.
Sportfreund Günter Bodenstein (Haupttechniker der ZSK) 1018 Berlin, Storkower Straße 118, DTSB-Bundesvorstand.
Sportfreund Bernd Schenke (Sekretär der ZSK), 705 Leipzig, Walter-Barth-Straße 7, und nur in Sachen V. Deutsches Turn- und Sportfest 701 Leipzig, Friedrich-Engels-Platz (Ringmesssehaus — Organisationsbüro V. DTSF.).
Wir ehren unsere Veteranen
An der Musikschau zum V. Deutschen Turn- und Sportfest werden auch zwei Veteranen der Spielleutebewegung aus Gernrode teilnehmen. Es sind das die Sportfreunde Otto Liebau und Hans Kittel. Beide Freunde haben sich bei der Führung und Lenkung unseres Kollektivs sehr verdient gemacht und wir möchten ihnen auf diese Weise Dank sagen.
Sportfreund OTTO LIEBAU ist seit 1919 Mitglied unseres Spielmannszuges. Sein erster Einsatz war am 1. Mai 1919. Als Bezirksstabführer hatte er bis 1933 wesentlichen Anteil an der Stärkung der Spielleutebewegung unseres Kreises und Bezirkes. Für seine unermüdliche Schaffenskraft wurde er mehrfach mit staatlichen und gesellschaftlichen Auszeichnungen geehrt.
Sportfreund HANS KITTEL hat sich seit 1926 als aktiver Spielmann durch seine Einsatzbereitschaft und seinen Fleiß verdient gemacht. Auch heute ist er noch allen Sportfreunden Vorbild und zu jeder Zeit einsatzbereit.
SZ BSG Aufbau Gernrode (John)
Wir über uns
■ Eine aufschlußreiche Statistik der Pressewerbung
■ Arbeit mit der Zeitung muß verbessert werden
Einem vielfach geäußerten Wunsch der Bezirksspielleutekommissionen und mehrerer Spielleute nachkommend, veröffentlichen wir heute einen Überblick der einzelnen Bezirke zum Stand der Abbonnenten unserer Zeitung „der tambour“. Es ist bekannt, daß wir uns mit dieser Zeitung restlos selbst finanzieren müssen und demzufolge die statitliche Zahl von etwa 2700 Abonnenten brauchen. Diese Auflagenhöhe ist bei weitem noch nicht erreicht. Vielleicht hilft diese Statistik, in diesem oder jenem Bezirk künftig in der Werbung der Leser etwas mehr zu tun als bisher.
Berlin | 108 Abonnenten | Erfurt | 136 Abonnenten |
Leipzig | 204 Abonnenten | Suhl | 30 Abonnenten |
Cottbus | 286 Abonnenten | Karl-Marx-Stadt | 76 Abonnenten |
Dresden | 130 Abonnenten | Frankfurt a. d. O. | 51 Abonnenten |
Magdeburg | 166 Abonnenten | Potsdam | 119 Abonnenten |
Halle | 254 Abonnenten | Rostock | 79 Abonnenten |
Gera | 181 Abonnenten | Schwerin | 87 Abonnenten |
(davon entf. 110 auf den FZ Neustadt) | Neubrandenburg | 17 Abonnenten |
Herausgeber: Zentrale Spielleutekommission beim Präsidium des Bundesvorstandes des DTSB, Berlin — Verantwortlicher Redakteur: Bernd Schenke, Leipzig — Veröffentlicht unter der Lizenz-Nr. 698 beim Ministerrat der DDR/Berlin — Satz und Druck: VEB typodruck, Werk Döbeln