Der Tambour/Ausgabe 1968 10: Unterschied zwischen den Versionen

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= 1. Jahrgang, Ausgabe November 1968 =
= 1. Jahrgang, Ausgabe November 1968 =
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== Seite 1 ==
== Seite 1 ==


=== Die DDR-Bestenermittlung ===
=== Die DDR-Bestenermittlung ===
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der Spielmannszüge Sonderklasse zeigte ein beachtliches Ansteigen der Leistungen unserer Spitzenzüge. Dennoch stand dieser Wettkampf ganz im Zeichen von zwei Zügen, die sich ein erbittertes Duell lieferten, das mit nur acht Hundertstel Unterschied ausging.
der Spielmannszüge Sonderklasse zeigte ein beachtliches Ansteigen der Leistungen unserer Spitzenzüge. Dennoch stand dieser Wettkampf ganz im Zeichen von zwei Zügen, die sich ein erbittertes Duell lieferten, das mit nur acht Hundertstel Unterschied ausging.
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Für den Vorjahrssieger BSG MEDIZIN MÜHLHAUSEN (Bild oben) reichte es diesmal nur zum zweiten Platz, während sich die BSG MOTOR ZEITZ (Bild unten) mit einer ansprechenden Leistung die Bronzemedaille erkämpfte.
Für den Vorjahrssieger BSG MEDIZIN MÜHLHAUSEN (Bild oben) reichte es diesmal nur zum zweiten Platz, während sich die BSG MOTOR ZEITZ (Bild unten) mit einer ansprechenden Leistung die Bronzemedaille erkämpfte.


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Wir suchen ein Signal, das unserer sozialistischen Entwicklung im Sport gerecht wird, das vom Stolz unserer Menschen auf das Erreichte kündet, ein Signal, das Ländergrenzen überfliegt, wie es im Weltjugendlied heißt.
Wir suchen ein Signal, das unserer sozialistischen Entwicklung im Sport gerecht wird, das vom Stolz unserer Menschen auf das Erreichte kündet, ein Signal, das Ländergrenzen überfliegt, wie es im Weltjugendlied heißt.
[[Datei:DerTambour1968-11 1-2-1.png|mini|Die FDJ-Stadtleitung Leipzig verlieh 1964 diesem Pionierfanfarenzug den Namen „Stadtifanfarenzug“. Unter der Leitung des Sportfreundes Gerhardt Knoll hat sich dieser Zug im Republikmaßstab einen guten Ruf erworben. In unserer letzten Ausgabe hatten wir versehentlich den Fanfarenzug der 54. Oberschule mit diesem Namen bedacht.]]
[[Datei:DerTambour1968-10-2-1.png|mini|Die FDJ-Stadtleitung Leipzig verlieh 1964 diesem Pionierfanfarenzug den Namen „Stadtifanfarenzug“. Unter der Leitung des Sportfreundes Gerhardt Knoll hat sich dieser Zug im Republikmaßstab einen guten Ruf erworben. In unserer letzten Ausgabe hatten wir versehentlich den Fanfarenzug der 54. Oberschule mit diesem Namen bedacht.]]
Die Zentrale Spielleutekommission des DTSB ruft zu einem Wettbewerb auf. Wer schreibt die ansprechendste Fanfare für unsere sozialistische Sportbewegung, die zum V. Deutschen Turn- und Sportfest im Leipziger Sportforum erstmals erklingen soll, wenn die Spielleute des DTSB ihre selbständige Musikparade beginnen?
Die Zentrale Spielleutekommission des DTSB ruft zu einem Wettbewerb auf. Wer schreibt die ansprechendste Fanfare für unsere sozialistische Sportbewegung, die zum V. Deutschen Turn- und Sportfest im Leipziger Sportforum erstmals erklingen soll, wenn die Spielleute des DTSB ihre selbständige Musikparade beginnen?


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Eine gründliche Vorbereitung von dieser Stunde an, um das in uns gesetzte Vertrauen zu rechtfertigen, soll eine erste Antwort der Spielleute des  DTSB auf den Staatsratsbeschluß sein. '''Walter Ludwig'''
Eine gründliche Vorbereitung von dieser Stunde an, um das in uns gesetzte Vertrauen zu rechtfertigen, soll eine erste Antwort der Spielleute des  DTSB auf den Staatsratsbeschluß sein. '''Walter Ludwig'''
== Seite 3 ==
=== Gedanken, die sie bewegten ===
'''Die Redaktion des „tambour‘“, vertreten durch den Sportfreund Uwe Klein, sprach in Senftenberg mit den Stabführern der Züge der Sonderklasse, um ihre Gedanken vor und nach dem Wettkampf zu erfahren. In der gleichen Reihenfolge, Wie die Züge in den Wettkampf gingen, bringen wir die Meinungen.'''
'''BSG AUFBAU ELBE MAGDEBURG'''
'''Vorher'''
„Wir hatten durch allerlei Umstände nicht die Möglichkeit, vor dem Wettkampf zusätzlich zu üben. Lediglich der letzte Tag vor der Abreise wurde voll dazu genutzt. Unser Ziel ist die Wiederholung des 6. Platzes von Mühlhausen.“
'''Danach'''
„Wir sind zufrieden, wenn mir auch die Wertung nicht gerade gefallen hat. Der Unterschied vom Ersten zum Letzten ist zu groß.“
'''BSG TRAKTOR ZABELTITZ'''
'''Vorher'''
„Wir haben uns sehr gut vorbereitet. Chancen rechnen wir uns aber keine aus, da wir Aufsteiger sind. Klassenerhalt ist das Hauptziel.“
'''Danach'''
„Im Pflichtdurchgang gab es zu große Unterschiede. Die großen Züge werden zu den Tyrannen des Wettkampfes. Mit unserem Ergebnis sind wir zufrieden, denn es überstieg unsere kühnsten Träume. Erwähnen möchte ich noch die ausgezeichnete Verpflegung und Unterkunft.“
'''BSG TRAKTOR LUISENTHAL'''
'''Vorher'''
„Durch Schichtarbeit war die Übungszeit recht knapp bemessen. Wir haben in unseren Reihen sehr viel Nachwuchs, der hier seine Feuertaufe bestehen muß. Für uns geht es um den Klassenerhalt. Etwas liebäugeln wir mit dem 10. Platz.“
'''Danach'''
„Musikalisch waren wir heute die schlechtesten. Dennoch möchte ich bemängeln, daß wir und auch einige andere Züge im Hauptpunkt IV zu streng und schlecht bewertet wuren.“
'''BSG MOTOR TREUENBRIETZEN'''
'''Vorher'''
„Wir mußten für diesen Wettkampf sechs neue Märsche lernen. Dadurch bedingt, übten wir in der Woche einmal mehr als gewöhnlich. Als Aufsteiger möchten wir natürlich die Klasse erhalten.“
'''Danach'''
„Mit der Sporthalle hat das Organisationskomitee einen guten Griff getan. Auch die Verpflegung und Unterkunft waren ausgezeichnet. Ich meine, die Beurteilung der Züge wurde zu sehr durch den Namen einzelner Züge und Persönlichkeiten des Spielleutewesens beeinflußt. Dadurch gab es keine objektive Beurteilung.“
'''BSG CHEMIE RODLEBEN'''
'''Vorher'''
„Nach einem ausführlichen Sondertraining heißt unser Ziel, den 3. Platz von Mühlhausen zu verteidigen.“
'''Danach'''
„Ich bin jetzt zu sehr beschäftigt, um einen Gesamteindruck geben zu können. Meine Gedanken teile ich der Redaktion persönlich mit.“
'''BSG STAHL HETTSTEDT'''
'''Vorher'''
„In Vorbereitung dieses Wettkampfes führten wir ein Trainingslager durch, da Schichtarbeit das regelmäßige Training verhindert. Für uns ist nur der Klassenerhalt wichtig“
'''Danach'''
„Das Niveau war sehr hoch. Die Wertung hat mir nicht gefallen, da zu den Richtlinien Abweichungen auftraten.“
'''BSG STAHL BRANDENBURG'''
'''Vorher'''
„Da wir bereits zweimal in der Woche üben, kam ein zusätzliches Training nicht in Frage. Lediglich ein Trainingslager sollte das Niveau erhöhen. Das Ziel lautet 5. Platz.“
'''Danach'''
„Die Punktunterschiede der einzelnen Züge sind zu groß. Wenn auch Lauchhammer und Mühlhausen alle überragten.“
'''BSG TRAKTOR TAUCHA'''
'''Vorher'''
„Unsere geregelten Übungsstunden wurden beibehalten. Schicht hindert an zusätzlichen Übungsstunden — fehlendes Geld an einem Trainingslager. Der 8. Platz von 1967 soll wiederholt werden.“
'''Danach'''
„Die Punktunterschiede waren zu hoch. Mit unserem Ergebnis sind wir sehr zufrieden, denn das Niveau ist beträchtlich gestiegen.“
'''BSG MOTOR LAUCHHAMMER'''
'''Vorher'''
„Ein ganzes Jahr haben wir am arbeitsfreien Sonnabend und am Sonntagvormittag geübt. Außerdem gab es noch getrennte Übungsstunden. Die letzten 8 Tage vor dem Wettkampf gingen wir in ein Trainingslager. Unter den ersten drei wollen wir unbedingt sein. Ich bin sehr optimistisch. Gefährlich sind uns Mühlhausen, Zeitz und Rodleben“
'''Danach'''
„Ich bin so glücklich, daß ich bald nichts sagen kann. Diesen Erfolg haben wir unserem intensiven Training, dem Kollektivgeist und der Kameradschaft jedes Spielmanns zu verdanken.“
'''BSG MEDIZIN MÜHLHAUSEN'''
'''Vorher'''
„Jeder hat die Absicht zu gewinnen, doch der Ausgang steht in Frage. Wir konnten keine zusätzlichen Übungsstunden durchführen, da viele Sportfreunde weit vom Heimatort entfernt arbeiten.“
'''Danach'''
„Nur einer kann gewinnen. Alle haben ihr Bestes gegeben Melodiemäßig war wohl bei den Lauchhammeranern mehr drin und es hat auch besser geklungen.“
'''BSG MOTOR ZEITZ'''
'''Vorher'''
„Bei uns wurde nicht mehr als sonst geübt. In den Übungsstunden allerdings härter trainiert. Wir möchten einen der vorderen Plätze belegen, 3. bis- 5“
'''Danach'''
„Unser Gesamteindruck vom Wettkampf ist sehr gut. Der Kampf war so hart wie noch nie, da ein beachtliches Leistungsniveau vorhanden war. Deshalb freuen wir uns riesig über den 3. Platz.“
'''BSG MANSFELD-KOMBINAT'''
'''Vorher'''
„Ein Trainingslager und wöchentlich drei Übungsstunden mehr sollten uns für diesen Wettkampf fit machen. Wir erhoffen einen guten Mittelplatz.“
'''Danach'''
„Mit unserem Platz sind wir mehr als zufrieden. Beanstandungen haben wir keine, es war alles in Ordnung.“
'''BSG AUFBAU BRANDENBURG'''
'''Vorher'''
„Eine spezielle Vorbereitung konnte nicht stattfinden, da unsere Teilnahme recht kurz bekannt wurde. Wir freuen uns über den Aufstieg in die Sonderklasse und möchten einen guten Einstand geben.“
'''Danach'''
„Wenn wir heute auch Pech hatten, wir sind optimistisch.“
=== Tip geplatzt ===
Eine Befragung der Stabführer nach den möglichen Medaillengewinnern ergab folgendes Ergebnis:
'''Goldmedaille:'''
Mühlhausen achtmal,
Lauchhammer fünfmal
'''Silbermedaille:'''
Lauchhammer achtmal,
Mühlhausen fünfmal
'''Bronzemedaille:'''
Rodleben achtmal,
Zeitz fünfmal
== Seiten 4 & 5 ==
=== ENDERGEBNIS ===
{| class="wikitable"
|1.
|BSG MOTOR LAUCHHAMMER
|56,63 Punkte
|-
|2.
|BSG MEDIZIN MÜHLHAUSEN
|56,55 Punkte
|-
|3.
|BSG MOTOR ZEITZ
|53,20 Punkte
|-
|4.
|BSG STAHL BRANDENBURG
|51,48 Punkte
|-
|5.
|BSG CHEMIE RODLEBEN
|51,43 Punkte
|-
|6.
|BSG MANSFELD-KOMBINAT
|51,23 Punkte
|-
|7.
|BSG MOTOR TREUENBRIETZEN
|50,28 Punkte
|-
|8.
|BSG TRAKTOR TAUCHA
|50,18 Punkte
|-
|9.
|BSG TRAKTOR ZABELTITZ
|49,98 Punkte
|-
|10.
|BSG STAHL HETTSTEDT
|49,78 Punkte
|-
|11.
|BSG AUFBAU ELBE MAGDEBURG
|49,38 Punkte
|-
|12.
|BSG TRAKTOR LUISENTHAL
|48,78 Punkte
|-
|13.
|AUSSER KONKURRENZ
BSG AUFBAU BRANDENBURG
|46,88 Punkte
|}
=== In Senftenberg war . . . ===
=== ... der „Florentiner“ Gold wert ===
'''Die Morgensonne ‚ brach sich in den Scheiben der Fenster und versetzte den Innenraum der Sporthalle „Aktivist“ in Senftenberg in eine geradezu frühlingshafte Atmosphäre, als die besten Spielmannszüge des DTSB aufmarschierten, um zu ihren 3. DDR-Bestenermittlungen anzutreten.'''
'''Punkt 8.45 Uhr ertönte ein Fanfarensignal. Der Hallenlautsprecher begrüßte die Gäste, unter ihnen der Bürgermeister der Stadt Senftenberg, Genosse Flack, Sportfreund Dr. Löbe vom Bundesvorstand des DTSB Berlin, Altmeister Sportfreund Edwin Heerklotz aus Pulsnitz und zahlreiche Zuschauer. Daran anschließend eröffnete der Amtierende Vorsitzende der Zentralen Spielleutekommission, Sportfreund Bernd Schenke, den Wettkampf.'''
Entsprechend der vorher ausgelosten Startfolge begann der Spielmannszug der BSG Aufbau Elbe Magdeburg den Pflichtdurchgang.
„Frohe Klänge“ im Stand und „Ruhrklänge“ in der Bewegung standen auf dem Programm und sollten schon im ersten Durchgang den echten Leistungsstand verdeutlichen.
Die Auslosung hatte ergeben, daß die Favoriten nahezu hintereinander in den Wettkampf mußten und damit die Spannung erhalten blieb.
Keiner der sechs ersten Züge erreichte eine Punktzahl über 50, und es blieb abzuwarten, in welcher Höhe die Medaillen vergeben würden.
Nachdem Stahl Brandenburg 51,05 Punkte schaffte, war man auf die Leistungen des Titelverteidigers Medizin Mühlhausen gespannt.
Mit herzlichem Beifal begrüßt, absolvierten die Thüringer ihre Pflicht, setzten mit 56,10 Punkten einen harten Maßstab im Kampf um die Medaillen und hatten sich auch die Herzen der Zuschauer erobert.
Doch der Lauchhammeraner Anhang ließ sich nicht entmutigen. Mit besonders starkem Beifall wurde der Lokalmatador empfangen und mit diesen Wogen der Begeisterung zum Bessermachen gefordert. 55.45 Punkte zeigten die Kampfrichter für ihre Darbietung, die damit nur 0,65 Punkte schlechter war als die Mühlhausener.
Die Entscheidung um den Sieg war also noch nicht gefallen. Die Kür am Nachmittag mußte entscheiden.
In der vollbesetzten Halle startete der vom Pflichtdurchgang schlechtplazierteste Zug als erster.
[[Datei:DerTambour1968-10-5-1.png|mini|GEWOHNTES BILD, doch immer wieder begeisternd — der Aufmarsch aller Züge zur Eröffnung des Wettkampfes mit anschließendem Massenspiel.]]
BSG Traktor Luisenthal aus dem 1. Durchgang 48,05 Punkte, kam auch diesmal über 49,50 Punkte nicht hinaus und konnte damit seinen Platz im Endklassement nicht verbessern. Auch Magdeburg, Hettstedt, Zabeltitz, Taucha und Treuenbrietzen konnten sich nicht stark verbessern. Was würden die Spitzenzüge bringen?
Stahl Brandenburg legte 51,90, Chemie Rodleben 52,10 Punkte vor, und BSG Mansfeld-Kombinat kam auf 51,70 Punkte.
Motor Zeitz knüpfte an die guten Leistungen des Vormittags an, erspielte sich 54,10 Punkte und damit den sicheren 3. Platz.
Größte Spannung lag in der Luft, als der Spielmannszug von Motor Lauchhammer angekündigt wurde. Es ging um die Entscheidung, um Silber und Gold.
[[Datei:DerTambour1968-10-5-2.png|mini|KONZENTRATION und Übersicht sind für das Wettkampfgericht wichtige Kriterien für eine gute Arbeit. In der Senftenberger Halle war alles beisammen und garantierte den Bewertungsrichtern beste Möglichkeiten.]]
Wenn auch nervös, dennoch sicher und gekonnt brachten die Männer um Stabführer Lothar Dietrich „ihren“ Florentiner, der nicht selten während des Spiels den Beifall der Zuschauer herauslockte. 57,80 Punkte gab das Kampfgericht für diese Kür — sollte das den Sieg, den Lohn für harte Übungsarbeit bringen?
Der Mitfavorit aus Mühlhausen kannte seine Lage, der Vorsprung aus der Pflicht war hauchdünn — würde er reichen?
Sicher und gekonnt absolvierten die Mediziner ihr Programm, ebenso herzlichen Beifall, aber weniger Punkte. Mit 57.00 waren die 0,65 Punkte Vorsprung ausgelöscht. Als Trost blieb die Silbermedaille.
Zwei großartige Spielmannszüge ununserer Republik hatten bis auf des Messers Schneide gekämpft. Die Tagesform entschied über den Sieg und  Niederlage. 1967 bedeutete der Spielmannsgruß Gold, diesmal war der Florentiner Gold wert.
[[Datei:DerTambour1968-10-5-3.png|mini|UMJUBELT und gefeiert wurde der Goldmedaillengewinner aus Lauchhammer. Noch vor Eröffnung der Wettkämpfe wurden ihm die Glückwünsche aller Spielleute zur Auszeichnung mit der „Friedrich-Ludwig-Jahn-Medaille“ überbracht.]]
=== Gäste sprachen über uns ===
'''Genosse G. FLACK, Bürgermeister'''
„Von einigen kleinen organisatorischen Pannen abgesehen, war das Auftreten der Spielleute ein Höhepunkt für unsere Stadt. Wir haben sehr viel dazu gelernt. Nie hatte ich eine solche harte Wettkampfordnung und Disziplin erwartet.“
'''Christian LECOMTE, ein Gast aus Frankreich'''
Mir gefällt die Einheitlichkeit der Kleidung und das sehr gute Spiel. Das Kampfgericht wird es nicht leicht haben, den Sieger zu ermitteln. Es ist eine gute Sache, ihre Wettkämpfe.“
'''Stabsfeldwebel KIENOW, Stabsspielmannszug Berlin'''
„Die Organisierung dieses Treffens ist hervorragend. Was hier geboten wird, ist sehr hohes Niveau, aber einige Züge bringen leider immer das gleiche. Von der Sonderklasse müßte man etwas anderes verlangen können. Persönlich freue ich mich über die Leistungen von Zabeltitz.“
'''Sportfreund DLUBEK, Stabführer SG Dynamo Halle'''
„Das Treffen ist gut organisiert. Der Leistungsstand ist sehr hoch. Es ist für mich schwer zu sagen, wie wir in dieser Klasse zurechtkommen würden. Wir werden uns bemühen, unter die ersten Zehn zu kommen. Allerdings gehört dazu noch ein hartes Stück Arbeit.“
== Seite 6 ==
=== BSG „Aufbau“ klar überlegen ===
Als vorletzter Bezirk trug Karl-Marx-Stadt seine diesjährigen Bezirksmeisteraften für Spielmannszüge aus. Trotz einiger organisatorischer Schwierigkeiten, die sich besonders auf den Einsatz der Kampfrichter bezogen, wurde dieser Wettkampf dennoch zu einem sportlichen Erlebnis für die beteiligten Züge.
Mit der Punktzahl von 53,85 setzte sich der Spielmannszug der '''BSG AUFBAU KARL-MARX-STADT''' sicher durch und errang den Titel eines Bezirksmeisters 1968. Die Spielleute der '''SG ROTHENTHAL''' erreichten 52,3 Punkte und damit den 2. Platz. Dritter wurde der Spielmannszug der '''BSG MOTOR LENGEFELD''' mit 48,5 Punkten.
Auf den weiteren Plätzen folgten '''BSG LOK ZWICKAU''' (47,6 Punkte) und '''BSG FORTSCHRITT ÖLSNITZ''' (41,5 Punkte).
Die Schalmeienkapelle von der '''BSG FORTSCHRITT FALKENSTEIN''' ging als einzige in den Wettkampf und erspielte sich 51,5. Punkte.
'''Kurt Güldner'''
[[Datei:DerTambour1968-10-6-1.png|mini]]
'''Sportfreund Richard Büchner''' vom Spielmannszug Aufbau Karl-Marx-Stadt gehört seit 1924 der Spielleutebewegung an. Als es galt, nach dem 2. Weltkrieg den Spielmannszug in der sächsischen Industriestadt wieder aufzubauen, gehörte Sportfreund Büchner trotz seines fortgeschrittenen Alters zu den Ersten. In all den vergangenen Jahren war er stets ein aktiver und besonders zuverlässiger Spielmann. Für seine Treue und Aktivität zur Spielleutebewegung wurde er schon 1962 mit der Ehrennadel des DTSB in Gold ausgezeichnet. '''Kurt Güldner'''
=== KURZ BERICHTET ===
Schon oft konnten wir von guter praktischer Arbeit aus dem Bezirk Schwerin berichten, wenn es um die Bezirksübungsstunden geht. So wurden anläßlich des „Richard-Neuenfeld-Gedächtnisturniers“ mit den Erwachsenen- und Kinderzügen aus Boitzenburg, Parchim und Wittenberge getrennte Übungsstunden durchgeführt, die mit einem gemeinsamen Marsch durch die Stadt Ludwigslust endeten.
=== Auszeichnungen ===
[[Datei:DerTambour1968-10-6-2.png|mini|'''GEDANKEN''' auf eine hoffnungsvolle Zukunft läßt dieses Bild in uns wach werden. Der Spielleutenachwuchs ist angetreten und gibt im Rahmen seines Friedrichrodaer Trainingslagers ein Platzkonzert. Eine Vielzahl dieser Mädchen und Jungen wird schon in den nächsten Jahren den Kern der Erwachsenenzüge bilden und um höchsten Lorbeer kämpfen.]]
Anläßlich des 20. Gründungstages der Sportorganisation erhielten nachstehende Kollektive und Spielleute bzw. Funktionäre folgende Auszeichnungen durch den Bundesvorstand des DTSB:
'''EHRENURKUNDE des Präsidenten des DTSB'''
Sportfreund Bernd SCHENKE
Sportfreund Arno LEHMANN
Sportfreund Hans KIEL
Sportfreund Gerhardt RISSEL
Spielmannszug MOTOR ZEITZ
Spielmannszug AUFBAU KARL-MARX-STADT
Spielmannszug AUFBAU ELBE MAGDEBURG
Spielmannszug TRAKTOR TAUCHA
Spielmannszug TSG WISMAR
Schalmeienkapelle LOK STAHLBAU DESSAU
Blasorchester CHEMIE SCHÖNEBECK
'''EHRENNADEL des DTSB in „Gold“'''
Sportfreund Norman SAAR
Sportfreund Wilfried KUSCHE
Sportfreund Hans BRÜCKNER
Sportfreund Paul SCHLABITZ
== Seite 7 ==
=== Mit Trommeln und Flöten ===
'''SPIELLEUTE SECHZIG JAHRE UNTER DER ROTEN FAHNE'''
[[Datei:DerTambour1968-10-7-1.png|mini]]
Turn- und Sportfeste, 1. Mai ohne Spielleute sind undenkbar. Diese Gedanken machten sich 1908 auch vier junge Arbeitersportler vom Turnverein „Turnerbund“ in Altenburg. Unter der Leitung von Walter Zimmermann begannen sie den ersten Marsch einzustudieren. Von Stunde an marschierte zu festlichen Anlässen und Sportfesten ein Spielmannszug den Arbeiterturnern voran.
Die Übungsstunden wurden im Gasthof Münsa abgehalten. Der Spielmannszug bestand damals aus 17 Musikern. Fleißig wurde unter der Stabführung von Turngenossen Walter Gabler geübt. 1914 jedoch wurde dem fröhlichen Treiben ein jähes Ende gesetzt. Die kaiserliche Kriegsmaschine machte vor den Spielleuten nicht halt. Vier Jahre mußten die Trommeln und Flöten der Arbeiterspielleute schweigen. Nach dem Kriege mußten die Spielleute wieder dort anfangen, wo sie vor zehn Jahren begonnen hatten. Anfangs wurde wieder in Münsa geübt, im Sommer am Galgenberg im Stadtwald, dann bekamen die Spielleute ihr erstes Heim in Altenburg. In der kleinen Turnhalle „Zur Schweiz“ wurden Pläne geschmiedet und eifrig geübt.
Im Jahre 1920 begannen die beiden Turngenossen Walter Gabler und Alfred Schumann mit dem Aufbau eines Kinderspielmannszuges. Sieben Jungen bemühten sich, es den Alten gleichzutun. Der Erfolg war, daß 1926 ein Bezirkskinderkorps von 50 Kindern aus den Zügen Turnerbund Friesen und Rositz entstand.
Zum I. Arbeiter-Turn- und Sportfest 1922 traten die Arbeiterturner erstmalig in einem größeren Rahmen, an die Öffentlichkeit. Selbstverständlich waren auch die Altenburger Spielleute, die sich mit den Nobitzern vereinigt hatten, dabei. Mit dem Arbeitersport entwickelte sich auch die Spielleutebewegung. Bald entstanden in den Vereinen Kosma, Ehrenburg, Friesen, Vorwärts und später auch noch in anderen Vereinen neue Spielmannszüge. So führte Walter Gabler sämtliche Züge im Sportbezirk, zu denen damals die Städte Altenburg, Schmölln, Gößnitz, Meuselwitz und Lucka gehörten, zu einem Bezirkskorps von 340 Turngenossen zusammen. Doch auch hier wurden eines Tages die Grenzen gesetzt. Mutig und unerschrocken traten die Spielleute zum letzten Marsch an. Zum Alterstreffen der Arbeiterturner 1932 im Altenburg stellten sie sich am Volkshaus unter der Stabführung von Turngenossen Alfred Schumann. Am großen Teich bekamen die Arbeiterspielleute noch einmal die Polizeiknüppel zu spüren, aber keine Polizeieskorde konnte es verhindern, daß die Spielleute ihren Demonstrationszug zum Stadion brachten. Es begann die finstere Nacht des Faschismus mit seinem Völkermorden. Zwölf lange Jahre mußten die Trommeln und FIlöten der Arbeiterspielleute wieder schweigen.
Erst 1945, nachdem die ersten Trümmer des faschistischen Raubkrieges beseitigt waren, begann die neue demokratische Sportbewegung, die übriggebliebenen Sportfreunde um sich zu scharen. Auch für die Spielleute wurde zum Sammeln geblasen. 
Die Instrumente, die 1933 vor den faschistischen Räubern gerettet wurden, holten die Sportfreunde aus ihren Verstecken hervor, und wieder war es Sportfreund Walter Gabler, der die verbliebenen Trommler und Pfeifer zu einem Zug formierte. Zugleich wurde aber auch erkannt, daß in unserer Jugend die Zukunft liegt. Es begannen die Sportfreunde Walter Gabler und Fritz Loch mit der Ausbildung eines Kinderspielmannszuges. Diese Maßnahme erwies sich für den heutigen Spielmannszug der BSG Motor Altenburg als sehr wertvoll. Wenn auch von den etwa 200 Jungen und Mädchen nicht alle bei uns blieben, so bildet doch die Jugend den Kern unseres Spielmannszuges. Neben den heute noch aktiven Arbeiterspielleuten, wie Sportfreund Erich Seifert, Paul Plarre, Rudolf Graichen, Heinz Bauch und Helmut Otto, verstanden es die Jugendlichen, sich als gute Spielleute zu qualifizieren. Sie helfen mit, die Tradition in unserem Zug zu erhalten und neue Höhepunkte zu schaffen. Eine schöne Tradition ist der Ostermarsch zur Jugendweihe nach Ehrenberg geworden. Im Jahre 1969 marschieren die Motorspielleute zum 15. Male in und um Ehrenberg auf. Die deutschen Turn- und Sportfeste in Leipzig sowie die Republiktreffen der Spielleute im Rödertal sind und bleiben Höhepunkte für die Motorspielleute.
Die Martin-Luther-Schule ist zur Zeit Übungsstätte der Spielleute. Hier wird fleißig geübt und regelmäßig die Übungsstunden durchgeführt. Erfolg und Lohn blieben nicht aus. Beim Bezirksausscheid am 26. 8. 1967 in Wurzen wurde ein wertvoller 2. Platz erreicht. Somit stiegen die Motorspielleute in die von der Zentralen Spielleutekommission geschaffene Leistungsklasse I auf. Übungsleiter, wie die Sportfreunde Walter Küchler, Heinz Bauch, Günther Zincke, Karl-Heinz Bauch und Lothar Junghanns werden ihre ganze Kraft dafür einsetzen, um den Verbleib in der Leistungsklasse I zu halten.
Die Sektion Spielleute besteht zur Zeit aus 35 aktiven Sportfreunden, während der Kinderzug eine Stärke von 20 jungen Sportlern aufweist. Der Erwachsenen-Zug könnte aber eine weit höhere Stärke haben, wenn all die ehemaligen Freunde, die im Laufe der letzten Jahre aus unserem Kinderzug hervorgegangen sind und uns zur Zeit nur zuschauen, wieder aktiv mit uns marschieren würden. Dies ist unsere Bitte und auch unser Wunsch zum 60jährigen Bestehen der Altenburger Arbeiterspielleute. '''Heinz Bauch'''
== Seite 8 ==
=== Für den Techniker ===
von ERHARDT GÜTTNER
'''Neues Gewand für alte Märsche'''
Der Charakter der Spielmannszüge hat sich in den letzten 50 Jahren immer schneller gewandelt. Jahrzehntelang bestanden sie nur aus Trommlern und Flötern. Ein- oder leicht zweistimmig wurde gespielt, die Trommler schlugen im fortissimo, technisch oft recht ausgefeilt. Die Hinzunahme von Becken und großer Trommel war eine Konsequenz aus dem Bestreben, allein aufzutreten und nicht mehr Anhängsel der Blasmusik zu sein. Sie trug aber auch der Auflösung der großen Musikkorps und der Bildung kleinerer Gruppen Rechnung. Anfangs nur im Dreierschlag sehlagend, kam der „Schießbude“ immer größere Bedeutung zu. Das Schlagen nach der Melodie mit oft langen Schlagfolgen kam auf.
Das zunehmende Streben nach besserer musikalischer Qualität einerseits, andererseits auf Erweiterung des noch etwas dürftigen Klangbildes und dazu noch äußerliche Gesichtspunkte führten wahrscheinlich zur Hereinnahme der Lyra in den Spielmannszug, womit er seine heutige Gestalt erlangte.
Aber die Entwicklung ging in anderer Richtung weiter. Das Flötenspiel wurde anspruchsvoll zweistimmig, dreistimmig, ist schon sechsstimmig und mehr gebracht worden. Dazu war eine hohe Reinheit des Spieles Voraussetzung, aber ebenso eine gute musikalische Grundausbildung.
Das Hornblasen entwickelte sich viel weniger, ebenso das Trommelspiel, bis auf einige rhythmische Feinheiten. Hier war vor allem die Einführung des dynamischen Spieles bemerkenswert. Die Nuancierung der Lautstärken vervielfältigte und verfeinerte sich immer mehr bis zu Formen, die Takt für Takt genau einstudiert werden müssen. Damit wuchs wieder die Bedeutung des technisch perfekten Spieles der kleinen Trommel und auch die vom Becken und großer Trommel. Spieler von guter Musikalität müssen mit hohem Einfühlungsvermögen diese inzwischen zu Schlüsselpunkten gewordenen Instrumente spielen. Soli, Doppelschläge, Achtelschlagfolgen und Wirbel bekommt man heute schon von der großen Trommel geboten. Die Lyren haben ihren Siegeszug weiter fortgesetzt, werden heute zwei- und mehrstimmig gespielt, sind immermehr zu einem tragenden Klangkörper geworden.
Diese vielschichtige Entwicklung in Qualität und Quantität kann aber nur eindrucksvoll demonstriert werden, wenn man Märsche im modernen Arrangement spielt. Viele Märsche sind 50 und mehr Jahre alt, und sie gehören oft zu den schönsten ihrer Gattung. Aber gar mancher Marsch wird noch heute in der Urfassung für Spielmannszüge der Jahrhundertwende gespielt, streng original zumeist.
Hier ist etwas faul, das hat nichts mit Werktreue zu tun! Alle Werke der klassischen Musik zum Beispiel werden immer und immer wieder neu arrangiert und in Note gesetzt, weil sie dem sich ändernden Klangkörper und neuen Instrumenten angepaßt werden müssen. Beethovens Urfassungen kommen heute nicht mehr an. Der moderne Beethoven wird gespielt und trotzdem ist es noch original Beethoven, weil man der Entwicklung im Sinne des Komponisten Rechnung trug. Dieser Prozeß ist bei uns Spielleuten erst im Beginnen, weil es noch an der Einsicht fehlt. Unter Zuhilfenahme der Blasmusikpartitur oder der Melodieführung eines Marsches ist es in unserer Zeit notwendig, die Noten im mehrstimmigen Satz mit Nebenmelodien herauszugeben. Dazu müssen die Ausdrucksmöglichkeiten unserer Trommel optimal durch zeitgemäße Schlagfolgen und gründliche dynamische Auszeichnung der Märsche genutzt werden. Hinzu muß sich eine passende Schlagzeugnote, die unser heutiges Können ausschöpft sowie eine sinnvolle Einarbeitung der Lyren geschehen. Es wäre für viele Jahre eine dankenswerte Aufgabe, in diesem Sinne dir schönsten Traditionsmärsche neu herauszubringen.
=== Friedrichrodaer Splitter ===
'''120 JUNGE SPIELLEUTE''' aus acht Bezirken weilten im Jugendlager Friedrichroda. Mit Teilnehmern aus 8 Zügen war der Bezirk Leipzig vor Halle (5) und Karl-Marx-Stadt (3) am stärksten vertreten.
'''IN ZWEI ZÜGEN,''' Sonderklasse und Leistungklasse I sowie Leistungsklasse II und allgemeine Klasse jeweils zusammen, wurde der Übungsbetrieb durchgeführt.
'''VERANSTALTUNGEN''' vielfältigster Formen belebten den Tagesablauf. So wurden Farblichtbildervorträge gehalten, ein Sport- und Schwimmfest durchgeführt sowie mehrere Platzkonzerte gegeben.
'''AM TAG DER SOLIDARITÄT''' konnte einer vietnamesischen Delegation ein Spendenaufkommen von 66 Mark übergeben werden.
'''LEIDER''' mußten auch einige Spielleute aus disziplinarischen Gründen vorzeitig das Lager verlassen. In den Zügen sollte man sich diesen Sportfreunden besonders widmen.
'''INSGESAMT''' waren die Ausbilder Heinz Palwizat, Gerhard Pfeffer und Gerhard Rissel sowie Lagerleiter Rolf Ochsendorf mit dem Ergebnis des Lehrganges vollauf zufrieden.
=== Letzte Meldungen ===
'''NEUSTADT/ORLA''' — Mit einem begeisternden Abschlußzeremoniell ging am 13. Oktober in Neustadt / Orla die II. Musikparade der Fanfarenzüge zu Ende.
23 Klangkörper aus allen Teilen der Republik waren nach Thüringen gereist und boten ausgezeichnete Leistungen.
Sieger im Wettkampf der Naturfanfarenzüge wurde der Gastgeber BSG Einheit Neustadt / Orla mit 56,5 Punkten vor Fanfarenzug Bitterfeld.
Bei den Ventilfanfarenzügen setzte sich das Kollektiv aus Wernigerode mit 56,5 Punkten vor den Vertretungen der 31. Oberschule Leipzig (54,9 Punkte) und dem Stadtfanfarenzug Leipzig (54,6 Punkte) durch. In unserer Novemberausgabe berichten wir ausführlicher über diese Veranstaltung.
'''LEIPZIG''' — Wir möchten nochmals alle Kollektive darauf hinweisen, daß die Abo-Gebühren für den „tambour“ 1969 bis 15. Dezember 1968 bezahlt werden müssen, um einen einwandfreien Anlauf der finanziellen Verpflichtungen für 1969 zu sichern.
----'''Herausgeber: Zentrale Spielleutekommission beim Präsidium des Bundesvorstandes des DTSB, Berlin — Verantwortlicher Redakteur: Bernd Schenke, Leipzig — Veröffentlicht unter der Lizenz-Nr. 698 beim Ministerrat der DDR/Berlin — Satz und Druck: VEB typodruck, Werk Döbeln'''
[[Kategorie:Der Tambour]]

Aktuelle Version vom 19. August 2024, 13:22 Uhr

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1. Jahrgang, Ausgabe November 1968

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Durch einen Fehler beim Druck wurde die Ausgabe Oktober fälschlich mit November betitelt.

Seite 1

Die DDR-Bestenermittlung

der Spielmannszüge Sonderklasse zeigte ein beachtliches Ansteigen der Leistungen unserer Spitzenzüge. Dennoch stand dieser Wettkampf ganz im Zeichen von zwei Zügen, die sich ein erbittertes Duell lieferten, das mit nur acht Hundertstel Unterschied ausging.

Für den Vorjahrssieger BSG MEDIZIN MÜHLHAUSEN (Bild oben) reichte es diesmal nur zum zweiten Platz, während sich die BSG MOTOR ZEITZ (Bild unten) mit einer ansprechenden Leistung die Bronzemedaille erkämpfte.

Hohe sportliche Auszeichnung

Aus den Händen des amtierenden Präsidenten des DTSB, Prof. Dr. Edelfried Buggel, konnten am 1. Oktober, anläßlich des 20. Jahrestages der Gründung der Sportorganisation, der Spielmannszug der BSG MOTOR LAUCHHAMMER OST und der Sportfreund WALTER GÖGEL, Bezirksvorsitzender der Spielleutekommission Suhl, die höchste sportliche Auszeichnung für verdienstvolle Funktionäre des DTISB, die „Friedrich-Ludwig-Jahn-Medaille in Empfang nehmen.

Mit dieser Ehrung wird die langjährige verdienstvolle Arbeit dieses Kollektivs sowie des Sportfreundes Gögel gewürdigt, gleichzeitig sind diese Auszeichnungen auch Anerkennung für das ständige Wachsen der Spielleutebewegung des DTSB.

Den Ausgezeichneten herzlichen Glückwunsch.

Gelungener Start zum »Fünften«

■ Senftenberg sah Sonderklasse

■ Feierlicher Auftakt

■ Lokalmatador siegte

Auf dem Platz der Freundschaft in Senftenberg versammelten sich am 4. Oktober neben den führenden Vertretern der Stadt und aller gesellschaftlichen Organisationen viele hundert Einwohner, um der feierlichen Eröffnung der 3. DDR-Bestenermittlung für die Spielmannszüge der Sonderklasse beizuwohnen.

In zwei mächtigen Marschsäulen nahmen die Züge auf dem Platz Aufstellung und gaben dem Eröffnungszeremoniell mit ihrem einwandfreien Auftreten einen wirkungsvollen Rahmen. Nach der Begrüßung durch den Bürgermeister der Stadt ergriff Sportfreund Dr. Harald Löbe, Abteilungsleiter im Bereich Kultur und Bildung des Bundesvorstandes des DTSB, das Wort zur Festansprache. Er verwies auf die guten Leistungen der Spielleute im Sportjahr 1968, zeigte die nächsten großen Aufgaben auf und wünschte der Bestenermittlung einen guten Verlauf.

(Lesen Sie weiter auf den Seiten 4/5.)

Seite 2

Sportfestsignal gesucht

Olympische Fanfare, Fanfare der Friedensfahrt, Jugendfanfare — Signale, die jedem von uns gut bekannt sind. Sie erwecken Vorstellungen, inszenieren Stimmungen, wirken prikelnd und sprechen ihre eigene Sprache. Es ist eine Sprache, die mit den ersten Noten dem Menschen etwas zu sagen versteht. Sie sind typisch für das, was sie ausdrücken sollen.

Diese Ausdrucksstärke, dieses Wecken von Empfindungen suchen wir.

Es geht um ein Signal, das die Musikparade der Spielleute zum V. Deutschen Turn- und Sportfest einleitet und von diesem Zeitpunkt an zu allen sportlichen Höhepunkten in unserer Republik, gleich welcher Art und Disziplin, ertönen soll.

Wir suchen ein Signal, das unserer sozialistischen Entwicklung im Sport gerecht wird, das vom Stolz unserer Menschen auf das Erreichte kündet, ein Signal, das Ländergrenzen überfliegt, wie es im Weltjugendlied heißt.

Die FDJ-Stadtleitung Leipzig verlieh 1964 diesem Pionierfanfarenzug den Namen „Stadtifanfarenzug“. Unter der Leitung des Sportfreundes Gerhardt Knoll hat sich dieser Zug im Republikmaßstab einen guten Ruf erworben. In unserer letzten Ausgabe hatten wir versehentlich den Fanfarenzug der 54. Oberschule mit diesem Namen bedacht.

Die Zentrale Spielleutekommission des DTSB ruft zu einem Wettbewerb auf. Wer schreibt die ansprechendste Fanfare für unsere sozialistische Sportbewegung, die zum V. Deutschen Turn- und Sportfest im Leipziger Sportforum erstmals erklingen soll, wenn die Spielleute des DTSB ihre selbständige Musikparade beginnen?

Alle Kompositionen sind an den Sportfreund Achim Leske, 3501 Börgitz / Kreis Stendal zu richten.

republik-rundschau

SUHL (Inf.) — In Neuhaus wurden in den vergangenen Wochen ein Pionierspielmannszug und eine Schalmeienkapelle gegründet, während im Kreis Suhl ein Jugendspielmannszug aufgebaut wird.

QUEDLINBURG (Witzel) — Der erste Schwerpunkt zur Ausbildung von Mädchenspielmannszügen wurde in Quedlinburg geschaffen. Unter der Anleitung des Sportfreundes Achim Witzel (Aufbau Gernrode) nehmen gegenwärtig 50 Mädchen an der Ausbildung teil.

NEUSTADT (Inf.) — Am 12. September beging der Fanfarenzug von Neustadt/Orla sein 5jähriges Bestehen. Trotz des kurzen Zeitraumes hat dieses Kollektiv in der gesamten Republik eine beachtliche Attraktivität erreicht.

LEIPZIG (Inf.) — In Lauchhammer, zum Bezirkswettkampf von Cottbus und Dresden, wertete Sportfreund Rolf Böhme (Traktor Taucha) seinen 50. Wettkampf als Kampfrichter im Hauptpunkt IV.

BERLIN (Inf.) — Alle Sektionsleiter werden am 17. November in Leipzig an einer außerordentlichen Funktionärskonferenz teilnehmen, die in Vorbereitung des V. Deutschen Turn- und Sportfestes durchgeführt wird.

LEIPZIG (Inf.) — Wir möchten nochmals alle Züge darauf hinweisen, daß die Bilder der Musikparade von Berlin zügig weitergeleitet werden müssen, damit die Bestellungen schneller eingehen. Es können nur Bestellungen berücksichtigt werden, wenn das Geld überwiesen wurde.

Schneller - weiter - stärker

Deutlich wird in dem am 20. September 1968 vom Staatsrat verabschiedeten Beschluß über die „Aufgaben der Körperkultur und des Sports“ der enge Zusammenhang zwischen Kulturarbeit und Sport herausgestellt.

Es gibt nur wenige Sportverbände, die, wie wir Spielleute, die Worte unseres Förderers des Sports Genossen Walter Ulbricht unterstützen können. Denn gerade wir sind es, die bei Demonstrationen, Kundgebungen und kulturellen Veranstaltungen in den Gemeinden und Städten den Tausenden von Werktätigen Freude bringen und Auftrieb für die tägliche Arbeit geben. Unser klingendes Spiel läßt sie erkennen, daß wir alle, Bürger unseres sozialistischen Staates, zu einer sozialistischen Menschengemeinschaft heranwachsen, daß wir zusammengehören und eine Einheit bilden.

Man kann nicht sagen, daß wir als Spielleute erst auf diesen Beschluß gewartet haben. Seit mehr als einem Jahr ist deutlich zu beobachten, daß in allen Zügen neue Maßstäbe gesetzt wurden und das Leistungsniveau gestiegen ist. Diese Feststellung fand ihre absoluten ersten Höhepunkte am 29. Juni und zur 3. DDR-Bestenermittlung der Sonderklasse in Senftenberg. Die daraus resultierende Einschätzung des Bundesvorstandes des DTSB gibt uns die Möglichkeit, mit einer eigenen Musikparade zum V. Deutschen Turn- und Sportfest die Zuschauer zu begeistern.

Eine gründliche Vorbereitung von dieser Stunde an, um das in uns gesetzte Vertrauen zu rechtfertigen, soll eine erste Antwort der Spielleute des DTSB auf den Staatsratsbeschluß sein. Walter Ludwig

Seite 3

Gedanken, die sie bewegten

Die Redaktion des „tambour‘“, vertreten durch den Sportfreund Uwe Klein, sprach in Senftenberg mit den Stabführern der Züge der Sonderklasse, um ihre Gedanken vor und nach dem Wettkampf zu erfahren. In der gleichen Reihenfolge, Wie die Züge in den Wettkampf gingen, bringen wir die Meinungen.

BSG AUFBAU ELBE MAGDEBURG

Vorher

„Wir hatten durch allerlei Umstände nicht die Möglichkeit, vor dem Wettkampf zusätzlich zu üben. Lediglich der letzte Tag vor der Abreise wurde voll dazu genutzt. Unser Ziel ist die Wiederholung des 6. Platzes von Mühlhausen.“

Danach

„Wir sind zufrieden, wenn mir auch die Wertung nicht gerade gefallen hat. Der Unterschied vom Ersten zum Letzten ist zu groß.“

BSG TRAKTOR ZABELTITZ

Vorher

„Wir haben uns sehr gut vorbereitet. Chancen rechnen wir uns aber keine aus, da wir Aufsteiger sind. Klassenerhalt ist das Hauptziel.“

Danach

„Im Pflichtdurchgang gab es zu große Unterschiede. Die großen Züge werden zu den Tyrannen des Wettkampfes. Mit unserem Ergebnis sind wir zufrieden, denn es überstieg unsere kühnsten Träume. Erwähnen möchte ich noch die ausgezeichnete Verpflegung und Unterkunft.“

BSG TRAKTOR LUISENTHAL

Vorher

„Durch Schichtarbeit war die Übungszeit recht knapp bemessen. Wir haben in unseren Reihen sehr viel Nachwuchs, der hier seine Feuertaufe bestehen muß. Für uns geht es um den Klassenerhalt. Etwas liebäugeln wir mit dem 10. Platz.“

Danach

„Musikalisch waren wir heute die schlechtesten. Dennoch möchte ich bemängeln, daß wir und auch einige andere Züge im Hauptpunkt IV zu streng und schlecht bewertet wuren.“

BSG MOTOR TREUENBRIETZEN

Vorher

„Wir mußten für diesen Wettkampf sechs neue Märsche lernen. Dadurch bedingt, übten wir in der Woche einmal mehr als gewöhnlich. Als Aufsteiger möchten wir natürlich die Klasse erhalten.“

Danach

„Mit der Sporthalle hat das Organisationskomitee einen guten Griff getan. Auch die Verpflegung und Unterkunft waren ausgezeichnet. Ich meine, die Beurteilung der Züge wurde zu sehr durch den Namen einzelner Züge und Persönlichkeiten des Spielleutewesens beeinflußt. Dadurch gab es keine objektive Beurteilung.“

BSG CHEMIE RODLEBEN

Vorher

„Nach einem ausführlichen Sondertraining heißt unser Ziel, den 3. Platz von Mühlhausen zu verteidigen.“

Danach

„Ich bin jetzt zu sehr beschäftigt, um einen Gesamteindruck geben zu können. Meine Gedanken teile ich der Redaktion persönlich mit.“

BSG STAHL HETTSTEDT

Vorher

„In Vorbereitung dieses Wettkampfes führten wir ein Trainingslager durch, da Schichtarbeit das regelmäßige Training verhindert. Für uns ist nur der Klassenerhalt wichtig“

Danach

„Das Niveau war sehr hoch. Die Wertung hat mir nicht gefallen, da zu den Richtlinien Abweichungen auftraten.“

BSG STAHL BRANDENBURG

Vorher

„Da wir bereits zweimal in der Woche üben, kam ein zusätzliches Training nicht in Frage. Lediglich ein Trainingslager sollte das Niveau erhöhen. Das Ziel lautet 5. Platz.“

Danach

„Die Punktunterschiede der einzelnen Züge sind zu groß. Wenn auch Lauchhammer und Mühlhausen alle überragten.“

BSG TRAKTOR TAUCHA

Vorher

„Unsere geregelten Übungsstunden wurden beibehalten. Schicht hindert an zusätzlichen Übungsstunden — fehlendes Geld an einem Trainingslager. Der 8. Platz von 1967 soll wiederholt werden.“

Danach

„Die Punktunterschiede waren zu hoch. Mit unserem Ergebnis sind wir sehr zufrieden, denn das Niveau ist beträchtlich gestiegen.“

BSG MOTOR LAUCHHAMMER

Vorher

„Ein ganzes Jahr haben wir am arbeitsfreien Sonnabend und am Sonntagvormittag geübt. Außerdem gab es noch getrennte Übungsstunden. Die letzten 8 Tage vor dem Wettkampf gingen wir in ein Trainingslager. Unter den ersten drei wollen wir unbedingt sein. Ich bin sehr optimistisch. Gefährlich sind uns Mühlhausen, Zeitz und Rodleben“

Danach

„Ich bin so glücklich, daß ich bald nichts sagen kann. Diesen Erfolg haben wir unserem intensiven Training, dem Kollektivgeist und der Kameradschaft jedes Spielmanns zu verdanken.“

BSG MEDIZIN MÜHLHAUSEN

Vorher

„Jeder hat die Absicht zu gewinnen, doch der Ausgang steht in Frage. Wir konnten keine zusätzlichen Übungsstunden durchführen, da viele Sportfreunde weit vom Heimatort entfernt arbeiten.“

Danach

„Nur einer kann gewinnen. Alle haben ihr Bestes gegeben Melodiemäßig war wohl bei den Lauchhammeranern mehr drin und es hat auch besser geklungen.“

BSG MOTOR ZEITZ

Vorher

„Bei uns wurde nicht mehr als sonst geübt. In den Übungsstunden allerdings härter trainiert. Wir möchten einen der vorderen Plätze belegen, 3. bis- 5“

Danach

„Unser Gesamteindruck vom Wettkampf ist sehr gut. Der Kampf war so hart wie noch nie, da ein beachtliches Leistungsniveau vorhanden war. Deshalb freuen wir uns riesig über den 3. Platz.“

BSG MANSFELD-KOMBINAT

Vorher

„Ein Trainingslager und wöchentlich drei Übungsstunden mehr sollten uns für diesen Wettkampf fit machen. Wir erhoffen einen guten Mittelplatz.“

Danach

„Mit unserem Platz sind wir mehr als zufrieden. Beanstandungen haben wir keine, es war alles in Ordnung.“

BSG AUFBAU BRANDENBURG

Vorher

„Eine spezielle Vorbereitung konnte nicht stattfinden, da unsere Teilnahme recht kurz bekannt wurde. Wir freuen uns über den Aufstieg in die Sonderklasse und möchten einen guten Einstand geben.“

Danach

„Wenn wir heute auch Pech hatten, wir sind optimistisch.“

Tip geplatzt

Eine Befragung der Stabführer nach den möglichen Medaillengewinnern ergab folgendes Ergebnis:

Goldmedaille:

Mühlhausen achtmal,

Lauchhammer fünfmal

Silbermedaille:

Lauchhammer achtmal,

Mühlhausen fünfmal

Bronzemedaille:

Rodleben achtmal,

Zeitz fünfmal

Seiten 4 & 5

ENDERGEBNIS

1. BSG MOTOR LAUCHHAMMER 56,63 Punkte
2. BSG MEDIZIN MÜHLHAUSEN 56,55 Punkte
3. BSG MOTOR ZEITZ 53,20 Punkte
4. BSG STAHL BRANDENBURG 51,48 Punkte
5. BSG CHEMIE RODLEBEN 51,43 Punkte
6. BSG MANSFELD-KOMBINAT 51,23 Punkte
7. BSG MOTOR TREUENBRIETZEN 50,28 Punkte
8. BSG TRAKTOR TAUCHA 50,18 Punkte
9. BSG TRAKTOR ZABELTITZ 49,98 Punkte
10. BSG STAHL HETTSTEDT 49,78 Punkte
11. BSG AUFBAU ELBE MAGDEBURG 49,38 Punkte
12. BSG TRAKTOR LUISENTHAL 48,78 Punkte
13. AUSSER KONKURRENZ

BSG AUFBAU BRANDENBURG

46,88 Punkte

In Senftenberg war . . .

... der „Florentiner“ Gold wert

Die Morgensonne ‚ brach sich in den Scheiben der Fenster und versetzte den Innenraum der Sporthalle „Aktivist“ in Senftenberg in eine geradezu frühlingshafte Atmosphäre, als die besten Spielmannszüge des DTSB aufmarschierten, um zu ihren 3. DDR-Bestenermittlungen anzutreten.

Punkt 8.45 Uhr ertönte ein Fanfarensignal. Der Hallenlautsprecher begrüßte die Gäste, unter ihnen der Bürgermeister der Stadt Senftenberg, Genosse Flack, Sportfreund Dr. Löbe vom Bundesvorstand des DTSB Berlin, Altmeister Sportfreund Edwin Heerklotz aus Pulsnitz und zahlreiche Zuschauer. Daran anschließend eröffnete der Amtierende Vorsitzende der Zentralen Spielleutekommission, Sportfreund Bernd Schenke, den Wettkampf.

Entsprechend der vorher ausgelosten Startfolge begann der Spielmannszug der BSG Aufbau Elbe Magdeburg den Pflichtdurchgang.

„Frohe Klänge“ im Stand und „Ruhrklänge“ in der Bewegung standen auf dem Programm und sollten schon im ersten Durchgang den echten Leistungsstand verdeutlichen.

Die Auslosung hatte ergeben, daß die Favoriten nahezu hintereinander in den Wettkampf mußten und damit die Spannung erhalten blieb.

Keiner der sechs ersten Züge erreichte eine Punktzahl über 50, und es blieb abzuwarten, in welcher Höhe die Medaillen vergeben würden.

Nachdem Stahl Brandenburg 51,05 Punkte schaffte, war man auf die Leistungen des Titelverteidigers Medizin Mühlhausen gespannt.

Mit herzlichem Beifal begrüßt, absolvierten die Thüringer ihre Pflicht, setzten mit 56,10 Punkten einen harten Maßstab im Kampf um die Medaillen und hatten sich auch die Herzen der Zuschauer erobert.

Doch der Lauchhammeraner Anhang ließ sich nicht entmutigen. Mit besonders starkem Beifall wurde der Lokalmatador empfangen und mit diesen Wogen der Begeisterung zum Bessermachen gefordert. 55.45 Punkte zeigten die Kampfrichter für ihre Darbietung, die damit nur 0,65 Punkte schlechter war als die Mühlhausener.

Die Entscheidung um den Sieg war also noch nicht gefallen. Die Kür am Nachmittag mußte entscheiden.

In der vollbesetzten Halle startete der vom Pflichtdurchgang schlechtplazierteste Zug als erster.

GEWOHNTES BILD, doch immer wieder begeisternd — der Aufmarsch aller Züge zur Eröffnung des Wettkampfes mit anschließendem Massenspiel.

BSG Traktor Luisenthal aus dem 1. Durchgang 48,05 Punkte, kam auch diesmal über 49,50 Punkte nicht hinaus und konnte damit seinen Platz im Endklassement nicht verbessern. Auch Magdeburg, Hettstedt, Zabeltitz, Taucha und Treuenbrietzen konnten sich nicht stark verbessern. Was würden die Spitzenzüge bringen?

Stahl Brandenburg legte 51,90, Chemie Rodleben 52,10 Punkte vor, und BSG Mansfeld-Kombinat kam auf 51,70 Punkte.

Motor Zeitz knüpfte an die guten Leistungen des Vormittags an, erspielte sich 54,10 Punkte und damit den sicheren 3. Platz.

Größte Spannung lag in der Luft, als der Spielmannszug von Motor Lauchhammer angekündigt wurde. Es ging um die Entscheidung, um Silber und Gold.

KONZENTRATION und Übersicht sind für das Wettkampfgericht wichtige Kriterien für eine gute Arbeit. In der Senftenberger Halle war alles beisammen und garantierte den Bewertungsrichtern beste Möglichkeiten.

Wenn auch nervös, dennoch sicher und gekonnt brachten die Männer um Stabführer Lothar Dietrich „ihren“ Florentiner, der nicht selten während des Spiels den Beifall der Zuschauer herauslockte. 57,80 Punkte gab das Kampfgericht für diese Kür — sollte das den Sieg, den Lohn für harte Übungsarbeit bringen?

Der Mitfavorit aus Mühlhausen kannte seine Lage, der Vorsprung aus der Pflicht war hauchdünn — würde er reichen?

Sicher und gekonnt absolvierten die Mediziner ihr Programm, ebenso herzlichen Beifall, aber weniger Punkte. Mit 57.00 waren die 0,65 Punkte Vorsprung ausgelöscht. Als Trost blieb die Silbermedaille.

Zwei großartige Spielmannszüge ununserer Republik hatten bis auf des Messers Schneide gekämpft. Die Tagesform entschied über den Sieg und Niederlage. 1967 bedeutete der Spielmannsgruß Gold, diesmal war der Florentiner Gold wert.

UMJUBELT und gefeiert wurde der Goldmedaillengewinner aus Lauchhammer. Noch vor Eröffnung der Wettkämpfe wurden ihm die Glückwünsche aller Spielleute zur Auszeichnung mit der „Friedrich-Ludwig-Jahn-Medaille“ überbracht.

Gäste sprachen über uns

Genosse G. FLACK, Bürgermeister

„Von einigen kleinen organisatorischen Pannen abgesehen, war das Auftreten der Spielleute ein Höhepunkt für unsere Stadt. Wir haben sehr viel dazu gelernt. Nie hatte ich eine solche harte Wettkampfordnung und Disziplin erwartet.“

Christian LECOMTE, ein Gast aus Frankreich

Mir gefällt die Einheitlichkeit der Kleidung und das sehr gute Spiel. Das Kampfgericht wird es nicht leicht haben, den Sieger zu ermitteln. Es ist eine gute Sache, ihre Wettkämpfe.“

Stabsfeldwebel KIENOW, Stabsspielmannszug Berlin

„Die Organisierung dieses Treffens ist hervorragend. Was hier geboten wird, ist sehr hohes Niveau, aber einige Züge bringen leider immer das gleiche. Von der Sonderklasse müßte man etwas anderes verlangen können. Persönlich freue ich mich über die Leistungen von Zabeltitz.“

Sportfreund DLUBEK, Stabführer SG Dynamo Halle

„Das Treffen ist gut organisiert. Der Leistungsstand ist sehr hoch. Es ist für mich schwer zu sagen, wie wir in dieser Klasse zurechtkommen würden. Wir werden uns bemühen, unter die ersten Zehn zu kommen. Allerdings gehört dazu noch ein hartes Stück Arbeit.“

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BSG „Aufbau“ klar überlegen

Als vorletzter Bezirk trug Karl-Marx-Stadt seine diesjährigen Bezirksmeisteraften für Spielmannszüge aus. Trotz einiger organisatorischer Schwierigkeiten, die sich besonders auf den Einsatz der Kampfrichter bezogen, wurde dieser Wettkampf dennoch zu einem sportlichen Erlebnis für die beteiligten Züge.

Mit der Punktzahl von 53,85 setzte sich der Spielmannszug der BSG AUFBAU KARL-MARX-STADT sicher durch und errang den Titel eines Bezirksmeisters 1968. Die Spielleute der SG ROTHENTHAL erreichten 52,3 Punkte und damit den 2. Platz. Dritter wurde der Spielmannszug der BSG MOTOR LENGEFELD mit 48,5 Punkten.

Auf den weiteren Plätzen folgten BSG LOK ZWICKAU (47,6 Punkte) und BSG FORTSCHRITT ÖLSNITZ (41,5 Punkte).

Die Schalmeienkapelle von der BSG FORTSCHRITT FALKENSTEIN ging als einzige in den Wettkampf und erspielte sich 51,5. Punkte.

Kurt Güldner

Sportfreund Richard Büchner vom Spielmannszug Aufbau Karl-Marx-Stadt gehört seit 1924 der Spielleutebewegung an. Als es galt, nach dem 2. Weltkrieg den Spielmannszug in der sächsischen Industriestadt wieder aufzubauen, gehörte Sportfreund Büchner trotz seines fortgeschrittenen Alters zu den Ersten. In all den vergangenen Jahren war er stets ein aktiver und besonders zuverlässiger Spielmann. Für seine Treue und Aktivität zur Spielleutebewegung wurde er schon 1962 mit der Ehrennadel des DTSB in Gold ausgezeichnet. Kurt Güldner

KURZ BERICHTET

Schon oft konnten wir von guter praktischer Arbeit aus dem Bezirk Schwerin berichten, wenn es um die Bezirksübungsstunden geht. So wurden anläßlich des „Richard-Neuenfeld-Gedächtnisturniers“ mit den Erwachsenen- und Kinderzügen aus Boitzenburg, Parchim und Wittenberge getrennte Übungsstunden durchgeführt, die mit einem gemeinsamen Marsch durch die Stadt Ludwigslust endeten.

Auszeichnungen

GEDANKEN auf eine hoffnungsvolle Zukunft läßt dieses Bild in uns wach werden. Der Spielleutenachwuchs ist angetreten und gibt im Rahmen seines Friedrichrodaer Trainingslagers ein Platzkonzert. Eine Vielzahl dieser Mädchen und Jungen wird schon in den nächsten Jahren den Kern der Erwachsenenzüge bilden und um höchsten Lorbeer kämpfen.

Anläßlich des 20. Gründungstages der Sportorganisation erhielten nachstehende Kollektive und Spielleute bzw. Funktionäre folgende Auszeichnungen durch den Bundesvorstand des DTSB:

EHRENURKUNDE des Präsidenten des DTSB

Sportfreund Bernd SCHENKE

Sportfreund Arno LEHMANN

Sportfreund Hans KIEL

Sportfreund Gerhardt RISSEL

Spielmannszug MOTOR ZEITZ

Spielmannszug AUFBAU KARL-MARX-STADT

Spielmannszug AUFBAU ELBE MAGDEBURG

Spielmannszug TRAKTOR TAUCHA

Spielmannszug TSG WISMAR

Schalmeienkapelle LOK STAHLBAU DESSAU

Blasorchester CHEMIE SCHÖNEBECK

EHRENNADEL des DTSB in „Gold“

Sportfreund Norman SAAR

Sportfreund Wilfried KUSCHE

Sportfreund Hans BRÜCKNER

Sportfreund Paul SCHLABITZ

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Mit Trommeln und Flöten

SPIELLEUTE SECHZIG JAHRE UNTER DER ROTEN FAHNE

Turn- und Sportfeste, 1. Mai ohne Spielleute sind undenkbar. Diese Gedanken machten sich 1908 auch vier junge Arbeitersportler vom Turnverein „Turnerbund“ in Altenburg. Unter der Leitung von Walter Zimmermann begannen sie den ersten Marsch einzustudieren. Von Stunde an marschierte zu festlichen Anlässen und Sportfesten ein Spielmannszug den Arbeiterturnern voran.

Die Übungsstunden wurden im Gasthof Münsa abgehalten. Der Spielmannszug bestand damals aus 17 Musikern. Fleißig wurde unter der Stabführung von Turngenossen Walter Gabler geübt. 1914 jedoch wurde dem fröhlichen Treiben ein jähes Ende gesetzt. Die kaiserliche Kriegsmaschine machte vor den Spielleuten nicht halt. Vier Jahre mußten die Trommeln und Flöten der Arbeiterspielleute schweigen. Nach dem Kriege mußten die Spielleute wieder dort anfangen, wo sie vor zehn Jahren begonnen hatten. Anfangs wurde wieder in Münsa geübt, im Sommer am Galgenberg im Stadtwald, dann bekamen die Spielleute ihr erstes Heim in Altenburg. In der kleinen Turnhalle „Zur Schweiz“ wurden Pläne geschmiedet und eifrig geübt.

Im Jahre 1920 begannen die beiden Turngenossen Walter Gabler und Alfred Schumann mit dem Aufbau eines Kinderspielmannszuges. Sieben Jungen bemühten sich, es den Alten gleichzutun. Der Erfolg war, daß 1926 ein Bezirkskinderkorps von 50 Kindern aus den Zügen Turnerbund Friesen und Rositz entstand.

Zum I. Arbeiter-Turn- und Sportfest 1922 traten die Arbeiterturner erstmalig in einem größeren Rahmen, an die Öffentlichkeit. Selbstverständlich waren auch die Altenburger Spielleute, die sich mit den Nobitzern vereinigt hatten, dabei. Mit dem Arbeitersport entwickelte sich auch die Spielleutebewegung. Bald entstanden in den Vereinen Kosma, Ehrenburg, Friesen, Vorwärts und später auch noch in anderen Vereinen neue Spielmannszüge. So führte Walter Gabler sämtliche Züge im Sportbezirk, zu denen damals die Städte Altenburg, Schmölln, Gößnitz, Meuselwitz und Lucka gehörten, zu einem Bezirkskorps von 340 Turngenossen zusammen. Doch auch hier wurden eines Tages die Grenzen gesetzt. Mutig und unerschrocken traten die Spielleute zum letzten Marsch an. Zum Alterstreffen der Arbeiterturner 1932 im Altenburg stellten sie sich am Volkshaus unter der Stabführung von Turngenossen Alfred Schumann. Am großen Teich bekamen die Arbeiterspielleute noch einmal die Polizeiknüppel zu spüren, aber keine Polizeieskorde konnte es verhindern, daß die Spielleute ihren Demonstrationszug zum Stadion brachten. Es begann die finstere Nacht des Faschismus mit seinem Völkermorden. Zwölf lange Jahre mußten die Trommeln und FIlöten der Arbeiterspielleute wieder schweigen.

Erst 1945, nachdem die ersten Trümmer des faschistischen Raubkrieges beseitigt waren, begann die neue demokratische Sportbewegung, die übriggebliebenen Sportfreunde um sich zu scharen. Auch für die Spielleute wurde zum Sammeln geblasen.

Die Instrumente, die 1933 vor den faschistischen Räubern gerettet wurden, holten die Sportfreunde aus ihren Verstecken hervor, und wieder war es Sportfreund Walter Gabler, der die verbliebenen Trommler und Pfeifer zu einem Zug formierte. Zugleich wurde aber auch erkannt, daß in unserer Jugend die Zukunft liegt. Es begannen die Sportfreunde Walter Gabler und Fritz Loch mit der Ausbildung eines Kinderspielmannszuges. Diese Maßnahme erwies sich für den heutigen Spielmannszug der BSG Motor Altenburg als sehr wertvoll. Wenn auch von den etwa 200 Jungen und Mädchen nicht alle bei uns blieben, so bildet doch die Jugend den Kern unseres Spielmannszuges. Neben den heute noch aktiven Arbeiterspielleuten, wie Sportfreund Erich Seifert, Paul Plarre, Rudolf Graichen, Heinz Bauch und Helmut Otto, verstanden es die Jugendlichen, sich als gute Spielleute zu qualifizieren. Sie helfen mit, die Tradition in unserem Zug zu erhalten und neue Höhepunkte zu schaffen. Eine schöne Tradition ist der Ostermarsch zur Jugendweihe nach Ehrenberg geworden. Im Jahre 1969 marschieren die Motorspielleute zum 15. Male in und um Ehrenberg auf. Die deutschen Turn- und Sportfeste in Leipzig sowie die Republiktreffen der Spielleute im Rödertal sind und bleiben Höhepunkte für die Motorspielleute.

Die Martin-Luther-Schule ist zur Zeit Übungsstätte der Spielleute. Hier wird fleißig geübt und regelmäßig die Übungsstunden durchgeführt. Erfolg und Lohn blieben nicht aus. Beim Bezirksausscheid am 26. 8. 1967 in Wurzen wurde ein wertvoller 2. Platz erreicht. Somit stiegen die Motorspielleute in die von der Zentralen Spielleutekommission geschaffene Leistungsklasse I auf. Übungsleiter, wie die Sportfreunde Walter Küchler, Heinz Bauch, Günther Zincke, Karl-Heinz Bauch und Lothar Junghanns werden ihre ganze Kraft dafür einsetzen, um den Verbleib in der Leistungsklasse I zu halten.

Die Sektion Spielleute besteht zur Zeit aus 35 aktiven Sportfreunden, während der Kinderzug eine Stärke von 20 jungen Sportlern aufweist. Der Erwachsenen-Zug könnte aber eine weit höhere Stärke haben, wenn all die ehemaligen Freunde, die im Laufe der letzten Jahre aus unserem Kinderzug hervorgegangen sind und uns zur Zeit nur zuschauen, wieder aktiv mit uns marschieren würden. Dies ist unsere Bitte und auch unser Wunsch zum 60jährigen Bestehen der Altenburger Arbeiterspielleute. Heinz Bauch

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Für den Techniker

von ERHARDT GÜTTNER

Neues Gewand für alte Märsche

Der Charakter der Spielmannszüge hat sich in den letzten 50 Jahren immer schneller gewandelt. Jahrzehntelang bestanden sie nur aus Trommlern und Flötern. Ein- oder leicht zweistimmig wurde gespielt, die Trommler schlugen im fortissimo, technisch oft recht ausgefeilt. Die Hinzunahme von Becken und großer Trommel war eine Konsequenz aus dem Bestreben, allein aufzutreten und nicht mehr Anhängsel der Blasmusik zu sein. Sie trug aber auch der Auflösung der großen Musikkorps und der Bildung kleinerer Gruppen Rechnung. Anfangs nur im Dreierschlag sehlagend, kam der „Schießbude“ immer größere Bedeutung zu. Das Schlagen nach der Melodie mit oft langen Schlagfolgen kam auf.

Das zunehmende Streben nach besserer musikalischer Qualität einerseits, andererseits auf Erweiterung des noch etwas dürftigen Klangbildes und dazu noch äußerliche Gesichtspunkte führten wahrscheinlich zur Hereinnahme der Lyra in den Spielmannszug, womit er seine heutige Gestalt erlangte.

Aber die Entwicklung ging in anderer Richtung weiter. Das Flötenspiel wurde anspruchsvoll zweistimmig, dreistimmig, ist schon sechsstimmig und mehr gebracht worden. Dazu war eine hohe Reinheit des Spieles Voraussetzung, aber ebenso eine gute musikalische Grundausbildung.

Das Hornblasen entwickelte sich viel weniger, ebenso das Trommelspiel, bis auf einige rhythmische Feinheiten. Hier war vor allem die Einführung des dynamischen Spieles bemerkenswert. Die Nuancierung der Lautstärken vervielfältigte und verfeinerte sich immer mehr bis zu Formen, die Takt für Takt genau einstudiert werden müssen. Damit wuchs wieder die Bedeutung des technisch perfekten Spieles der kleinen Trommel und auch die vom Becken und großer Trommel. Spieler von guter Musikalität müssen mit hohem Einfühlungsvermögen diese inzwischen zu Schlüsselpunkten gewordenen Instrumente spielen. Soli, Doppelschläge, Achtelschlagfolgen und Wirbel bekommt man heute schon von der großen Trommel geboten. Die Lyren haben ihren Siegeszug weiter fortgesetzt, werden heute zwei- und mehrstimmig gespielt, sind immermehr zu einem tragenden Klangkörper geworden.

Diese vielschichtige Entwicklung in Qualität und Quantität kann aber nur eindrucksvoll demonstriert werden, wenn man Märsche im modernen Arrangement spielt. Viele Märsche sind 50 und mehr Jahre alt, und sie gehören oft zu den schönsten ihrer Gattung. Aber gar mancher Marsch wird noch heute in der Urfassung für Spielmannszüge der Jahrhundertwende gespielt, streng original zumeist.

Hier ist etwas faul, das hat nichts mit Werktreue zu tun! Alle Werke der klassischen Musik zum Beispiel werden immer und immer wieder neu arrangiert und in Note gesetzt, weil sie dem sich ändernden Klangkörper und neuen Instrumenten angepaßt werden müssen. Beethovens Urfassungen kommen heute nicht mehr an. Der moderne Beethoven wird gespielt und trotzdem ist es noch original Beethoven, weil man der Entwicklung im Sinne des Komponisten Rechnung trug. Dieser Prozeß ist bei uns Spielleuten erst im Beginnen, weil es noch an der Einsicht fehlt. Unter Zuhilfenahme der Blasmusikpartitur oder der Melodieführung eines Marsches ist es in unserer Zeit notwendig, die Noten im mehrstimmigen Satz mit Nebenmelodien herauszugeben. Dazu müssen die Ausdrucksmöglichkeiten unserer Trommel optimal durch zeitgemäße Schlagfolgen und gründliche dynamische Auszeichnung der Märsche genutzt werden. Hinzu muß sich eine passende Schlagzeugnote, die unser heutiges Können ausschöpft sowie eine sinnvolle Einarbeitung der Lyren geschehen. Es wäre für viele Jahre eine dankenswerte Aufgabe, in diesem Sinne dir schönsten Traditionsmärsche neu herauszubringen.

Friedrichrodaer Splitter

120 JUNGE SPIELLEUTE aus acht Bezirken weilten im Jugendlager Friedrichroda. Mit Teilnehmern aus 8 Zügen war der Bezirk Leipzig vor Halle (5) und Karl-Marx-Stadt (3) am stärksten vertreten.

IN ZWEI ZÜGEN, Sonderklasse und Leistungklasse I sowie Leistungsklasse II und allgemeine Klasse jeweils zusammen, wurde der Übungsbetrieb durchgeführt.

VERANSTALTUNGEN vielfältigster Formen belebten den Tagesablauf. So wurden Farblichtbildervorträge gehalten, ein Sport- und Schwimmfest durchgeführt sowie mehrere Platzkonzerte gegeben.

AM TAG DER SOLIDARITÄT konnte einer vietnamesischen Delegation ein Spendenaufkommen von 66 Mark übergeben werden.

LEIDER mußten auch einige Spielleute aus disziplinarischen Gründen vorzeitig das Lager verlassen. In den Zügen sollte man sich diesen Sportfreunden besonders widmen.

INSGESAMT waren die Ausbilder Heinz Palwizat, Gerhard Pfeffer und Gerhard Rissel sowie Lagerleiter Rolf Ochsendorf mit dem Ergebnis des Lehrganges vollauf zufrieden.

Letzte Meldungen

NEUSTADT/ORLA — Mit einem begeisternden Abschlußzeremoniell ging am 13. Oktober in Neustadt / Orla die II. Musikparade der Fanfarenzüge zu Ende.

23 Klangkörper aus allen Teilen der Republik waren nach Thüringen gereist und boten ausgezeichnete Leistungen.

Sieger im Wettkampf der Naturfanfarenzüge wurde der Gastgeber BSG Einheit Neustadt / Orla mit 56,5 Punkten vor Fanfarenzug Bitterfeld.

Bei den Ventilfanfarenzügen setzte sich das Kollektiv aus Wernigerode mit 56,5 Punkten vor den Vertretungen der 31. Oberschule Leipzig (54,9 Punkte) und dem Stadtfanfarenzug Leipzig (54,6 Punkte) durch. In unserer Novemberausgabe berichten wir ausführlicher über diese Veranstaltung.

LEIPZIG — Wir möchten nochmals alle Kollektive darauf hinweisen, daß die Abo-Gebühren für den „tambour“ 1969 bis 15. Dezember 1968 bezahlt werden müssen, um einen einwandfreien Anlauf der finanziellen Verpflichtungen für 1969 zu sichern.


Herausgeber: Zentrale Spielleutekommission beim Präsidium des Bundesvorstandes des DTSB, Berlin — Verantwortlicher Redakteur: Bernd Schenke, Leipzig — Veröffentlicht unter der Lizenz-Nr. 698 beim Ministerrat der DDR/Berlin — Satz und Druck: VEB typodruck, Werk Döbeln