Der Tambour/Ausgabe 1972 11
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5. Jahrgang, Ausgabe November 1972
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Seite 1
ABONNEMENTSGEBÜHREN für das Jahr 1973 sind bis spätestens 15. Dezember 1972 per Postanweisung an die Sportfreundin Regina Schimski, 7113 Markkleeberg, Böhlener Straße 48, zu überweisen. Bei Veränderungen der Anzahl oder Kündigung des Abonnements ist das schriftlich an den DTSB-Bundesvorstand, 1055 Berlin, Storkower Straße 118, Abt. Prop./Kultur mitzuteilen. Ansonsten wird das bisherige Abonnement in gleicher Höhe für 1973 übernommen.
MIT DEM TITEL „Sozialistisches Volkskunstkollektiv“ wurde der Spielmannszug der SG Hohenwutzen (Bezirk Frankfurt/Oder) geehrt. Der Rat des Bezirkes verlieh dem Kollektiv diese Auszeichnung für seine außerordentliche Einsatzbereitschaft im gesellschaftlichen Bereich.
INFORMIERT wurden die Stellvertreter Kultur und Bildung der DTSB-Bezirksvorstände im Verlauf einer Beratung über die weiteren Aufgaben der Spielleutebewegung in den Bezirken. Vor allem die parallellaufenden Maßnahmen des „ÜV Musikschau“ auf der einen sowie die kontinuierliche Entwicklung aller anderen Kollektive auf der anderen Seite standen im Mittepunkt.
DIE VORBEREITUNG aller Mitglieder des „ÜV Musikschau“ in politisch-ideologischer Beziehung und die Gestaltung der Freizeit im Trainingslager Dessau standen im Mittelpunkt einer Aussprache der stellv. Kultur und Bildung aller Teilverbandsleitungen des ÜV. Ein Wettbewerb, dessen Zielsetzung allen Kollektiven bis Dezember zugeht, soll eine kontinuierliche Arbeitsweise ermöglichen.
ALLE LESER unserer Zeitung bitten wir nochmals, bis 15. Dezember 1972 der Sportfreundin R. Schimski per Postanweisung die Abo-Gebühren für 1973 zu überweisen. Bei Veränderungen (Adresse/Stückzahl) ist eine schriftliche Mitteilung an den DTSB-Bundesvorstand erforderlich. Ansonsten wird die bisherige Bestellung für 1973 übernommen. Nach dem 15. Dezember 1972 eingehende Veränderungswünsche können aus Planungsgründen nicht berücksichtigt werden.
EINE MISCHUNG von hoffnungsvollem Nachwuchs und älteren erfahrenen Spielleuten war der Grundstein des Erfolges für das Kollektiv der BSG LOK OSCHERSLEBEN. Sicher nicht überraschend für die Fachleute war der zweite Platz beim „Aufstiegsturnier” 1972 in Oberlichtenau. Wie wird sich das Kollektiv nun in der Sonderklasse bestätigen?
Die ersten Weichen für 1973 sind bereits gestellt
■ Arbeitsreiche Etappe zum Abschluß des Jahres 1972
■ Pflichtprogramm für alle Klangkörper festgelegt
Recht aktiv waren im vergangenen Monat die Funktionäre aller Leitungsebenen der Spielleutebewegung. Im Mittelpunkt aller Bemühungen stand die Vorbereitung des Sportjahres 1973.
Die Mitgestaltung der X. Weltfestspiele auf der einen Seite und die intensivere Arbeit mit den Kollektiven, die nicht in den ÜV Musikschau berufen wurden, auf der anderen, verlangen eine konzentrierte Tätigkeit in zwei verschiedenen Richtungen. Dem versuchten die Mitglieder des Sekretariats des ZSK, der Fachkommissionen und die Vorsitzenden der Bezirksspielleutekommissionen in ihren jeweiligen Beratungen Rechnung zu tragen.
Nach der Bestätigung der neuen Einstufungen — wir berichteten bereits im Oktober im einzelnen — faßte das Sekretariat der ZSK einen Beschluß zur Gestaltung der Bezirksmeisterschaften 1973, der allen Kollektiven in den Ausschreibungen noch 1972 zugeht. Er regelt einige notwendige Veränderungen im bisherigen Ablauf und Maßnahmen bei Nichteinhaltung der Wettkampfordnung.
In Abstimmung mit den Bezirken wurden die Termine und Orte der Bezirksmeisterschaften bestätigt und die Vorbereitungen intensiviert.
Die Fachkommissionen stellten sich als Hauptaufgabe die wirksamere Arbeit aller Arbeitsgruppen und Funktionäre, um auf die Kollektive der unteren Klassen verstärkt einzuwirken. In enger Zusammenarbeit mit den Bezirken müssen sie in den kommenden Monaten dafür sorgen, daß der Niveauunterschied zwischen den Klangkörpern des ÜV Musikschau und der anderen Kollektive nicht noch größer wird, sondern sich eine allmähliche Angleichung vollziehen kann. Dazu gehört natürlich auch eine einwandfrei funktio-
Fortsetzung auf Seite 6
Was möchten Sie gern lesen?
Im Januar 1973 feiert unser „der tambour“ Jubiläum — sein 5jähriges. Denn im Januar 1968 erschien die erste offizielle Ausgabe (nach zwei Werbeexemplaren im Jahre 1967). Sechzig Mal konnten Sie nun schon unsere Zeitung empfangen und im Inhalt mal mehr, mal weniger Sie persönlich interessierendes lesen.
Wir richten heute an alle Leser die Frage: „Was möchten Sie künftig im „der tambour“ lesen?
Worauf soll sich die Redaktion stärker konzentrieren? Was wäre nach Ihrem Geschmack? Welches Gebiet sollten wir aufnehmen?
Richten Sie Ihre Hinweise und Wünsche an die Abt. Prop./Kultur im DTSB-Bundesvorstand, 1055 Berlin, Storkower. Straße 118.
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„Übungsverband Musikschau“ berichtet
Vor dem großen Finale...
... spielen die Spielmannszüge, Blas- und Fanfarenorchester den Marsch „Freundschaftstreffen“. Wir möchten mit diesem Beitrag den zweiten Marsch des Programms der Musikschau zu den X. Weltfestspielen etwas näher untersuchen.
Der Marsch „Freundschaftstreffen“ wird zwischen „Internationaler Liedfolge“ und „Marsch der Sieger“ (Finalmarsch) von allen Sportfreunden der Spielmannszüge, Blas- und Fanfarenorchester gespielt.
Die Teile A und B spielen beim ersten Mal nur die Spielmannszüge. Mit der Wiederholung dieser beiden Teile setzen die Blas- und Fanfarenorchester ein und spielen den Marsch so lange mit, bis die Spielmannszüge nochmals die Teile A und B (dann nicht mehr im Notenblatt bezeichnet) spielen.
Die folgenden Hinweise sind speziell für die Sportfreunde der Spielmannszüge.
Der Marsch „Freundschaftstreffen“ ist in zwei Stimmen geschrieben, hat eine einfache (2/2) Taktart, lediglich die Notierung in A-Dur, D-Dur bzw. C-Dur wird einige Schwierigkeiten bereiten.
Rhythmisch stellt der Marsch einige Anforderungen, da er insgesamt sehr leicht und beschwingt vorgetragen werden muß. Dazu kommt noch, daß die kleine Trommel abweicht von der Flötenmelodie und auch die große Trommel sowie Becken einige Schwierigkeiten aufweisen.
Einige Schwerpünkte der Flötenstimmen:
Wie schon anfangs erwähnt, sind die Teile A und B in A-Dur, also mit drei Halbtönen, notiert. Hierauf ist besonders zu achten! Die einleitenden vier Takte dürften keine Schwierigkeiten bereiten, aber Teil A, besonders die ersten beiden Takte, muß intensiv geübt werden.
Das zweite Wiederholungskästchen im Teil A stellt eine besondere Schwierigkeit dar. Der Teil B dagegen weist keine Schwierigkeiten auf, denn die Vorschläge in der 1. und 2. Flötenstimme sind relativ leicht.
Anfängliche Schwierigkeiten werden beim Auseinanderhalten der Wiederholungen auftreten. Danach wird Teil A und B nochmals mit allen Wiederholungen gespielt und die Blas- sowie Fanfarenorchester setzen ein.
Das Trio selbst hat keine Schwierigkeiten, es sei denn, man bezeichnet die zweimaligen Durenwechsel als solche. Im Trio tritt dann auch das Vorzeichen „b“ auf (einen halben Ton tiefer!!). Der Marsch wird dann ohne neue Schwierigkeiten zu Ende gespielt, denn es folgen erneut die Teile A und B, die nochmals aufgeschrieben wurden.
Einige Ausführungen zum Schlagzeug:
Kleine Trommel, große Trommel und Becken weisen keine übermäßigen Schwierigkeiten auf.
Die Begleitschlagweise der kleinen Trommel in der ersten Wiederholung wird anfangs etwas Schwierigkeiten bereiten, denn diese Schläge müssen rhythmisch betont werden. Im Teil B schlägt die kleine Trommel die Flötenmelodie mit. Für die Becken treten zwei Soli auf, die sehr schwierig zu schlagen sind. Gegentakt in der ersten Wiederholung des Teiles B ist nichts neues und deshalb auch keine Schwierigkeit. Die Achtelschlagfolgen gehen durch den gesamten Marsch und müssen intensiv geübt werden.
Auf genaue Ausführung der Dynamik ist besonderer Wert zu legen!!! Ab Trio wird der Marsch dann einfacher.
Bitte unbedingt beachten:
In den Euch zugeschickten Noten vom Marsch „Freundschaftstreffen“ wurde teilweise eine Abkürzungsschreibweise verwendet. Hierbei sind ein paar Fehler aufgetreten, die wir bitten, zu korrigieren:
Flöte I: In der 7. Notenzeile nach Takt 8 folgt ein Wiederholungszeichen. Darüber steht die Zahl 3. Diese muß auf 2 geändert werden, also zweimal den vorherigen Takt wiederholen und insgesamt den Takt dreimal spielen.
Flöte II: Hier trifft das Gleiche, nur nach Takt 9 der 7. Notenzeile, zu.
Schlagzeug: Hier tritt dies dreimal auf.
- Zeile 1 nach Takt 5
- Zeile 7 nach Takt 9
- Zeile 8 nach Takt 2
In den letzten Euch zugeschickten Noten sind diese Fehler schon beseitigt!
Im nächsten „der tambour“ erscheint ein Artikel zum Finalmarsch „Marsch der Sieger“. Gerhard Müller
Unsere aktuelle Festivalfrage
„Was erwartet die Mitglieder des ‚Übungsverbandes Müusikschau‘ im zentralen Trainingslager Dessau und während der Tage in Berlin in punkto Unterkunft, Verpflegung und Transport?“
„Nun, diese Frage ist an sich sehr umfangreich und nicht in wenigen Sätzen zu beantworten. Auf die wichtigsten Fakten beschränkt, soll hier eine Antwort gegeben werden.
Zunächst muß gesagt werden, daß die Leitung des Übungsverbandes einen Organisationsstab hat, der aus 24 Mitarbeitern besteht und vom Sportfreund Lothar Noltin (siehe auch Seite 3) geleitet wird. Dieser Stab hält engste Verbindung zum Organisationskomitee in Dessau, das unter der Schirmherrschaft der Oberbürgermeisterin Thea Hauschild gebildet wurde und seit einigen Monaten arbeitet. Alle Fragen des Trainingslagers werden also über diese Ebene geklärt.
Für Berlin ist das Organisationskomtee der X. Weltfestspiele mit seinen entsprechenden Fachbereichen (Quartier, Transport usw.) unser Partner. Hier ist es schwer möglich, Sonderwünsche unsererseits durchzusetzen, weil wir mit unseren 2500 Sportfreunden nur ein kleiner Teil der Festivalteilnehmer sind. Dennoch wird auch hier die Leitung des Übungsverbandes alles mögliche unternehmen, um unsere Interessen zu vertreten. Zu den einzelnen Bereichen:
TRANSPORT
Die Anreise in Dessau erfolgt von den Heimatorten mit Regelzügen. Die Abreise nach Berlin geschieht mit einem Sonderzug und von dort geht es dann nach dem Festival mit den Bezirksdelegationen nach Hause.
Innerhalb Dessau werden größere Strecken von den Unterkünften zum Essen oder zum Trainingsplatz mit Sonderbussen abgewickelt. Auch die innerstädtischen Verkehrsmittel werden dabei genutzt. Für Berlin kann in dieser Frage noch keine verbindliche Auskunft gegeben werden.
QUARTIER
In Dessau und Berlin erfolgt die Unterbringung in Schulen auf Luftmatratzen. Für Dessau ist eine Zimmerbelegung mit 12 Personen geplant, die möglich macht, daß alle vorhandenen sanitären Einrichtungen ausreichend sind.
VERPFLEGUNG
Im Trainingslager erfolgt die Einnahme der Verpflegung zu allen drei Tagesmahlzeiten aus Großküchen von Betrieben oder Klubhäusern. Die Essenstellen liegen in der Regel in unmittelbarer Nähe der Unterkünfte und werden auf Grund der relativ größeren Entfernung zum Trainingsplatz mit Bussen angefahren.
Für Berlin kann auch hier noch keine konkrete Auskunft gegeben werden, da die Vorbereitungen noch nicht dieses Stadium erreicht haben.
SONSTIGES
Eine wichtige Frage ist die Reinigung der Auftrittsbekleidung. Alle Teilnehmer werden bereits in Dessau eingekleidet.
In Berlin sind Möglichkeiten geschaffen worden, um die Auftrittsbekleidung mindestens zweimal zu reinigen, ohne die Sportfreunde mit diesen Dingen zusätzlich zu belasten.
In der Diskussion stehen augenblicklich noch solche Probleme wie Warmduschen im Trainingslager, niveauvolle Freizeitgestaltung in Dessau u. a. m.
Sobald wir über weitere Fragen informiert sind, werden wir an gleicher Stelle davon berichten.
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„Übungsverband Musikschau“ berichtet
Wir stellen vor: Sportfreund Lothar Noltin
Die Leitung des „ÜV Müusikschau” wurde am 29. April 1972 durch den Vizepräsident des DTSB, Genossen A. Heil berufen. Auf Grund dienstlicher und gesundheitlicher Maßnahmen, machte sich in zwei Funktionen eine Umbesetzung erforderlich.
Um unseren Sportfreundinnen und Sportfreunden die leitenden Funktionäre vorzustellen, mit denen sie in der Vorbereitung und Durchführung der Musikschau zu den X. Weltfestspielen zusammenarbeiten, veröffentlichen wir in jeder der folgenden Ausgaben ein Kurzporträt dieser Sportfreunde.
Sportfreund Noltin ist in der Leitung des Übungsverbandes „Stellvertreter für Organisation“.
Von Beruf Chemieingenieur, arbeitet der 1934 geborene heute als Hauptdispatcher in einem Wittenberger Großbetrieb.
Er ist Vorsitzender der Bezirksspielleutekommission Schwerin, übt außerdem noch verantwortliche Funktionen im gesellschaftlichen Bereich aus und wurde für seine guten Leistungen mehrfach ausgezeichnet. Zusätzlich kann er auf den Nachweis als Übungsleiter und Kampfrichter der Spielleute im DTSB verweisen.
kurz berichtet:
BERLIN — Nach durchgeführten Sonderkonsultationen mit den Leitern der Teilverbandsleitungen hat die Leitung des ÜV beschlossen, folgende Kollektive nachzuberufen:
BSG Lok Nordhausen (Fanfarenzug)
BSG Einheit Elsterberg (Fanfarenzug)
BSG MK Benndorf (Mädchenspielmannszug)
BSG Turbine Lauta (Schalmeien)
In Wismar weht ein frischer Festivalwind
Aus der Arbeit des „Zentralen Mädchenspielmannszuges“ in Vorbereitung der X. Weltfestspiele
Wie überall in der Republik, wo junge Menschen in den verschiedensten Kollektiven arbeiten, lernen und studieren, sich kulturell betätigen, so sind auch in den Teilkollektiven des „Zentralen Mädchenspielmannszuges“ seit Monaten alle Anstrengungen darauf gerichtet, die X. Weltfestspiele würdig vorzubereiten.
Eine Generalprobe war der gemeinsame Einsatz der Teilzüge Freital, Quedlinburg und Wismar zur IV. Kinder- und Jugendspartakiade der DDR in Berlin. Zum ersten Mal nahmen daran die Mädchen der Ingenieurhochschule Wismar teil. Diese 10 Tage waren für die Formung des Gesamtkollektivs von großer Bedeutung. Die Mädchen aus Quedlinburg und Freital kannten sich bereits von früheren gemeinsamen Einsätzen.
Nun, nach einigen Tagen konnte eingeschätzt werden:
Die Studentinnen aus Wismar haben sich gut eingefügt in das Kollektiv. Dazu trug vor allem die gemeinsame Arbeit bei, die Einsätze, kameradschaftliche Aussprachen im Quartier und nicht zuletzt das gute Zusammenwirken durch die Leitungskräfte der Teilkollektive.
Die Erfahrungen der III. Kinder- und Jugendspartakiade der DDR wurden mit gutem Erfolg auf diesen Einsatz übertragen und angewandt.
Dank der guten politisch-ideologischen Vorbereitung und der täglichen Einflußnahme durch das Leitungskollektiv gab es keine besonderen Vorkommnisse. Unsere Mädchen zeigten ein bewußtes politisches Auftreten. Auf musikalisch-technischem Gebiet war ein weiterer Fortschritt ersichtlich, jedoch in den Teilzügen noch unterschiedlich.
Die Möglichkeiten im Vorbereitungslager Groß-Köris hätten durch die Teilzüge Freital und Quedlinburg noch besser genutzt werden können. Solche Möglichkeiten haben wir nicht oft und müssen sie gründlicher verwerten.
Ein großes Lob dem gesamten Kollektiv für die vorbildliche Ordnung und Sauberkeit im Objekt der 20. Oberschule. Durch die täglichen Appelle und die Entwicklung des sozialistischen Wettbewerbs mit täglicher Auswertung wurde erreicht, daß die Kontrollen seitens der Hygieneinspektion, der Feuerwehr und anderer Organe keine Beanstandungen ergaben und der vorbildliche Zustand sozusagen aktenkundig im Wachbuch des ZMS nachgewiesen wurde. Auch hieran ist ersichtlich, daß sich die kollektive Leitungstätigkeit relativ schnell entwickelte.
Übungsleiter aus den eigenen Reihen heranbilden
Nun gilt es, mit dem Schwung und der Erfahrung der IV. Kinder- und Jugendspartakiade der DDR die weitere Vorbereitung der X. Weltfestspiele politisch-ideologisch und musikalisch-technisch durchzuführen.
Vom 1. bis 3. September 1972 fand in Wismar ein Übungsleiterlehrgang mit 32 Teilnehmern statt. Dabei erwarben 19 Mädchen die Übungsleiterstufe I.
Unser besonderer Dank für die gute Unterstützung hierbei den Sportfreunden G. Müller, Hepach und Bielig. Weitere Lehrgänge folgen in Halberstadt und Wismar. Der ZMS ist mit diesen Lehrgängen auf dem Wege, aus den eigenen Reihen Übungsleiter heranzubilden, die in der Lage sind, die Ausbildung in den Teilzügen selbständig durchzuführen.
In der richtigen Erkenntnis, daß die Vermittlung von Notenkenntnissen für die Vorbereitung auf die Weltfestspiele unerläßlich ist, erarbeiteten die Sportfreunde G. Müller und Witzel einen Lehrbrief, der allen Kollektiven übergeben wurde.
Über die Bedeutung von Übungsleiterlehrgängen gibt es wohl kaum abweichende Meinungen. Um so unverständlicher ist es, daß der Teilzug Quedlinburg diese Möglichkeit des Übungslehrganges in Wismar nicht nutzte und hier keine Sportfreunde delegierte.
Gerade in diesem Kollektiv ist die Besetzung der Übungsleiter ein dringend zu lösendes Problem. Die wachsenden Aufgaben verlangen die Unterstützung der wenigen hier tätigen Ausbilder, wie des Sportfreundes Gänsicke. Hier liegt offensichtlich ein Versäumnis der Leitung des Teilzuges vor.
Keine Einseitigkeit in der Vorbereitung dulden
Ein besonderes Gewicht legen wir auf die politisch-ideologische Vorbereitung unserer Mädchen für den Einsatz zu den X. Weltfestspielen. Es zeigte sich bereits in Berlin, daß diese äußerst wichtige Seite der Vorbereitung unter der Leitung des Sportfreundes Pede einen guten Anfang nimmt. Im Kollektiv des Spielmannszuges der HSG IHS Wismar, dem auch Jungen angehören, wurden bereits mehrere Ausspracheabende durchgeführt. In zwei Fällen trat dabei der Prorektor für Gesellschaftswissenschaften der Ingenieurhochschule Wismar, Prof. D. Kornprobst, selbst Teilnehmer der III. Weltfestspiele, auf. Solche Aussprachen werden fortgesetzt. Ein wissenschaftlicher Mitarbeiter stellte sich zur Ver-
Fortsetzung auf Seite 7
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Ich muß die richtigen u. besten Angriffspunkte erkennen
Eine kritische Betrachtung von Sportfreund E. Kretzschmar — Leiter des Pionierspielmannszuges der BSG Fortschritt Bischofswerda
Wenn wir im Oktober dieses Jahres auf unser 10jähriges Bestehen zurückblickten, so konnten wir eine durchaus positive Bilanz ziehen. Schwer war unser Anfang auf Grund der Tatsache, daß es in Bischofswerda und der unmittelbaren Umgebung keine aktiven Spielleute gibt und unsere Ausbilder auch nicht aus der Spielleutebewegung hervorgegangen sind.
In den ersten Jahren konnten wir mit viel Mühe und der Begeisterung unserer Kinder das erste positive Ergebnis erreichen.
Wir erkämpften 1966 in Großröhrsdorf den Titel des Bezirksmeisters der Pionierspielmannszüge. Wir waren damals noch so unbekannt, daß die Goldmedaille „irrtümlicherweise“ dem Pionierzug des Gastgeberortes übergeben wurde, obwohl eine nicht zu übersehende Punktdifferenz bestand.
Aus der Erkenntnis heraus, daß gemeinsame Erlebnisse wesentlich zur Kollektiv- und Herausbildung spielerischer Fähigkeiten beitragen, waren wir von Anfang an bestrebt, gemeinsame Ferienaufenthalte zu schaffen.
In den ersten Jahren organisierten wir eigene Trainingslager, und seit 1968 fahren wir alljährlich in die zentralen Lager für Pionierspielmannszüge des DTSB. Diese zentralen Lager nutzen wir besonders dahingehend, daß wir mit offenen Augen und Ohren von anderen Zügen auf technischem Gebiet lernen und Erfahrungen sammeln.
Eines ist vom anderen abhängig
Die Funktion des sichtbaren Vorbildes, die für fast alle Pionierkollektive in Form ihrer Erwachsenenzüge gegeben ist, übernahmen für uns die besten Pionierzüge in den Lagern. Dabei erhielten wir auch in einigen (wenigen!) Fällen konkrete Hinweise von Sportfreunden aus anderen Zügen, denen wir an dieser Stelle nochmals besten Dank sagen möchten.
Wenn ich in diesem Zusammenhang einige Probleme zur Einheit von Bildung und Erziehung aufgreifen möchte, dann aus dem Grunde, da meiner Meinung nach dieses sozialistische Grundprinzip in der Arbeit der Pionierspielmannszüge besser beachtet werden muß.
Besonders in den Trainingslagern zeigt sich, daß in der Mehrzahl der Züge die kontinuierliche Erziehungsarbeit der Schule, in den Ferien nicht weitergeführt wird. Dadurch entsteht in einigen Zügen ein Bruch zwischen der Jahresarbeit und den Bemühungen der Schule einerseits sowie der außerunterrichtlichen Arbeit im Spielmannszug andererseits.
Das drückt sich in der Tätigkeit einiger Betreuer und Ausbilder, besonders aber in wiefolgt geäußerten Meinungen aus: „Unsere Aufgabe ist es nur, hohe spielerische Fertigkeiten zu entwickeln!“; „die Anerziehung fester Gewohnheiten und politisch-ideologischer Überzeugungen ist Angelegenheit der Eltern und Schule.“ In diesen Äußerungen drückt sich ein gewisses Nichtverstehen unseres Erziehungsauftrages aus. Zum anderen ist bei einigen Sportfreunden das sogenannte „Nursportlertum“ noch nicht überwunden, was bei unserem heutigen Entwicklungsstand längst der Vergangenheit angehören sollte.
Die Vorbildwirkung ist mitentscheidend
Jedem von uns ist bewußt, wer mit Kindern arbeitet, trägt eine sehr hohe Verantwortung gegenüber deren Eltern. Gleich hoch ist diese aber auch gegenüber unserem sozialistischen Staat. Das verlangt von jedem Betreuer und Ausbilder, ständig Vorbild zu sein und sich mit Bildungs- und Erziehungsaufgaben sowie den Zielen, die es zu erreichen gilt, vertraut zu machen.
Es muß uns um die Entwicklung der gesamten Persönlichkeit der uns anvertrauten jungen Menschen gehen. Mit allen Erziehungsträgern haben auch wir den Auftrag, sie zu bewußten, allseitig gebildeten Staatsbürgern zu erziehen.
Die sich in der Praxis bewährte Zusammenarbeit zwischen Schule, Pionierorganisation und Elternhaus muß durch unsere Tätigkeit ergänzt und systematisch weitergeführt werden. Nur auf dieser Grundlage werden wir die uns gestellten Aufgaben im Interesse der Arbeiterklasse erfüllen können.
Dabei kann die Frage vordergründig nicht so stehen, welche Unterstützung erhalten wir von der Schule oder der FDJ-Kreisleitung, sondern wie suchen wir die Zusammenarbeit und erziehen gemeinsam.
Auf Grund meiner Stellung als Schulfunktionär gab es dahingehend bei uns noch nie Probleme. Ich hatt stets die Unterstützung der Lehrer, der Schulverwaltung sowie der Kinder- und Jugendorganisation.
Die unerläßliche Zusammenarbeit mit den Eltern, die von persönlichen Gesprächen bis zu Besuchen und Elternabenden in den verschiedenen Formen geht, hat sich fast überall durchgesetzt und bewährt.
Die enge Verbindung zu den anderen Erziehungsträgern ist aber nicht weniger wichtig. So besteht zwischen mir als Leiter des Zuges und den Schulleitungen, den Klassen- und Pionierleitern ein ständiger Kontakt. Aufgaben und Termine des Spielmannszuges werden rechtzeitig abgesprochen und können so in der Planung der Schule berücksichtigt werden.
Die Gemeinsamkeit ist ein wertvoller Bestandteil
Im Hinblick auf eine zielstrebige Erziehungsarbeit halte ich den Kontakt zu den Klassenleitern der Spieler für besonders wichtig.
So gibt es seit Jahren ein ungeschriebenes Gesetz, daß diese von mir über auftretende Besonderheiten oder zeitweilige Probleme informiert werden. Andererseits erhalte ich vom Leistungsstand und dem Verhalten meiner Spieler im Klassenkollektiv Kenntnis.
Daraus lassen sich — wenn notwendig — gemeinsame Erziehungsmaßnahmen festlegen. Bereits durch das gezeigte Interesse an unserer Arbeit, durch Kontrollen über den regelmäßigen Besuch der Übungsstunden und durch das Einwirken auf ordentliches Verhalten im Spielmannszug können die Klassenleiter unsere Arbeit unterstützen.
Von meiner Seite wird Einfluß auf die Lernbereitschaft und die Erfüllung schulischer Verpflichtungen genommen.
In gemeinsamen Aussprachen werden in besonderen Fällen erforderliche Erziehungsmaßnahmen festgelegt und die Eltern unterrichtet bzw. in die Entscheidungsfindung einbezogen.
Solche Maßnahmen reichten in der Vergangenheit von Aussprachen durch den Klassenleiter oder den Direktor über den Ausschluß bei bestimmten Veranstaltungen und Auftritten bis zum zeitweiligen Ruhen der Spiertätigkeit im Spielmannszug.
Mit der Erziehung zur Selbständigkeit rechtzeitig beginnen
Ein wichtiger Aspekt bei der Kollektivbildung ist die Erziehung zur Selbständigkeit. Durch die Übernahme bestimmter Aufgaben innerhalb des Kollektivs möglichst vieler Mitglieder wird das Verantwortungsbewußtsein und das Zugehörigkeitsgefühl wesentlich gestärkt. Seit einigen Jahren hat sich die Arbeit mit dem ständigen Pionier- bzw. FDJ-Aktiv bewährt.
Neben der allgemeinen Aufgabenverteilung übernehmen die Aktivmitglieder Kontrollaufgaben, notwendige Benachrichtigungen und die Beitragskassierung. Allein durch die Übernahme verschiedener organisatorischer Maßnahmen ist das Aktiv für mich eine große Hilfe.
In regelmäßigen Abständen von etwa 3 Monaten werden der Entwicklungsstand eingeschätzt, notwendige Festlegungen sowie erforderliche Vorhaben mit den Aktivmitgliedern beraten und entsprechende Entscheidungen getroffen. Dadurch erübrigt sich oft manche Anweisung von meiner Seite und die Selbsterziehung beeinflußt positiv die Kollektiventwicklung.
Bei richtiger Lenkung sind die Pioniere sehr kritisch, sagen offen ihre Meinung in den Beratungen und gegenüber den Mitgliedern des Zuges.
In Vorbereitung und Durchführung der Trainingslager sind sie u. a. die Organisatoren für eine gelenkte und gezielte Freizeitgestaltung. Sie führten beispielsweise in den letzten zwei Jahren in eigener Regie Ausscheide und Bestenermittlungen in Federball und Schach durch, so daß ich nur noch die Aufgabe der Siegerehrungen zu erfüllen hatte.
Als Schlußbetrachtung
An diesen wenigen Beispielen wollte ich nachweisen; wenn wir die Prinzipien der Pionierorganisation und der Schule verwirklichen, so ist das nicht als Belastung und zusätzliche Arbeit zu sehen.
Diese Formen helfen uns in der Bildungs- und Erziehungsarbeit und tragen wesentlich zur Kollektivbildung und zur Entwicklung sozialistischer Persönlichkeiten bei.
Sie helfen uns als Leiter festgefügter Kinderkollektive, unsere Aufgaben noch besser und effektiver zu erfüllen.
Jugend aller Nationen, uns vereint gleicher Sinn..
1. Weltfestspiele der Jugend, Prag 20.7. bis 17.8.1947
Die ersten Weltfestspiele waren Ausdruck des Willens der Jugend aller Nationen, die im Kampf gegen den Faschismus und im Krieg geschmiedete Einheit aufrechtzuerhalten und für Frieden und Demokratie zu kämpfen.
Klement Gottwald, der damalige Ministerpräsident der CSR, charakterisierte in einer Rede das Wesen des Festivals:
„Die Jugend der ganzen Welt, die durch grausame Erfahrungen die Last des Krieges und die Grauen des Faschismus am eigenen Leib kennengelernt hat, hat auf den Weltfestspielen in Prag in eindrucksvoller Weise ihren glühenden Willen kundgetan, niemals zuzulassen, daß die Welt in einen neuen blutigen Krieg gestürzt wird. Friede!“
Das ist der Ruf, der von Prag in die ganze Welt hinausdrang und sicher bei allen ehrlichen Menschen ein Echo finden wird.
Erstmalig erklang in Prag das Lied:
- „Jugend aller Nationen,
uns vereint gleicher Sinn, gleicher Mut.
Wo auch immer wir wohnen,
unser Glück auf dem Frieden beruht ...“,
die Hymne des Weltbundes der Demokratischen Jugend (WBDJ).
Um die von den faschistischen deutschen Okkupanten im Lande hinterlassenen Spuren der Zerstörung beseitigen zu helfen, beteiligten sich viele Festivaldelegierte an Arbeitseinsätzen auf den Bauten der Jugend in Lidice, Most, Litvinov und Balaze oder halfen in der Landwirtschaft tatkräftig mit.
Die Eröffnung des Festivals im Prager Strahow-Stadion, eine Vielzahl von Freundschaftstreffen, Kultur- und Sportwettbewerben zwischen den Jugendlichen aus aller Welt wurden zu eindrucksvollen Manifestationen des Willens, die Einheit der Weltjugend weiter zu festigen und für den Frieden einzutreten.
An einzelnen Tagen nahmen über 100 000 Jugendliche aus dem ganzen Land am Festival in Prag teil. Die Abschlußkundgebung auf dem Wenzelsplatz vereinte 17 000 Festivaldelegierte aus 72 Ländern und über 200 000 junge und ältere Bürger Prags.
Am Kulturprogramm beteiligten sich 3459, am Sportprogramm 1598 Jugendliche.
Es gab 47 nationale Programme und 25 Volkskunstveranstaltungen. Des weiteren fanden 12 Öffentliche Meetings, 32 Diskussionszirkel, 12 Tanzabende, 7 Freundschaftstreffen am Lagerfeuer und 37 Filmveranstaltungen mit 174 Filmen aus 22 Ländern statt. 44 Volkskunstgruppen, 18 Chöre, 12 Theater- und 5 Ballettgruppen, 7 Orchester und 13 andere Kulturgruppen gaben ein eindrucksvolles Bild vom Reichtum der Kultur ihrer Völker.
Anläßlich der I. Weltfestspiele der Jugend in Prag, an denen die FDJ noch nicht teilnehmen konnte, sandte das Sekretariat des Zentralrates der FDJ folgendes Grußtelegramm:
„An das Komitee des Weltjugendfestes ... Zum ersten internationalen Jugendfest entbieten wir im Namen einer halben Million Mitglieder der Freien Deutschen Jugend unsere herzlichsten Glückwünsche. Die fortschrittlichen Kräfte der deutschen Jugend, denen durch die Teilnahme einer Delegation am Sportfest der sowjetischen Jugend in Moskau der Weg zur Jugend der Welt geöffnet wurde, bemühen sich, in Deutschland die Prinzipien des Weltbundes der Demokratischen Jugend zu popularisieren und zu verwirklichen. Möge das Weltjugendfest in Prag die Kräfte der demokratischen Jugend aller Länder noch fester zusammenschließen, um Frieden und Fortschritt der Jugend zu sichern.“