Der Tambour/Ausgabe 1972 05

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5. Jahrgang, Ausgabe Mai 1972

Scan der Original-Ausgabe als PDF

Seite 1

Auftakt der Spielleute des DTSB für die X. Weltfestspiele 1973

■ Vizepräsident Alfred Heil berief die Leitung des „Übungsverbandes“

■ Begeisterte Zustimmung zur Komposition und Choreographie

Fast auf den Tag, genau fünfzehn Monate vor der Eröffnung der X. Weltfestspiele im Berliner Walter-Ulbricht-Stadion, vollzog der „Übungsverband Musikschau“ des DTSB seinen Auftakt für die Vorbereitungen in Anwesenheit verantwortlicher Funktionäre und Gäste, unter ihnen Genosse Willy LEHMANN, Leiter der Hauptabteilung Sport des Organisationskomitees, Genosse KREHER, Leiter der Hauptabteilung Großveranstaltungen des Organisationskomitees und Genosse Dr. Harald LÖBE, Abteilungsleiter im DTSB-Bundesvorstand.

Sportfreund Hans Brückner, Stellvertretender Vorsitzender der Zentralen Spielleutekommission, begrüßte zu Beginn der Tagung das Gestalterkollektiv des Übungsverbandes und alle anwesenden stellvertretenden Vorsitzenden der DTSB-Bezirksvorstände, die Vorsitzenden der Bezirksspielleutekommissionen sowie die Leiter der berufenen Kollektive.

Genosse Dr. Harald Löbe sprach im Auftrag des Vizepräsidenten, Genossen Alfred Heil, über die große Verantwortung, die der DTSB mit der Gestaltung einer Sportschau im Rahmen der X. Weltfestspiele übernommen hat und welche Rolle dabei die Spielleute als Mitgestalter zu tragen haben.

„Noch niemals hattet ihr eine solch große und verantwortungsvolle Aufgabe zu lösen. Daraus leitet sich ab, mit Wirkung vom heutigen Tag, alles der Lösung dieser Zielstellung unterzuordnen“, erklärte er und fuhr fort: „Das Ereignis des nächsten Jahres ist nicht zu trennen von der gegenwärtigen Entwicklung in allen Sphären des gesellschaftlichen Lebens in unserer Republik, in Europa und der ganzen Welt.

Unter diesen Gesichtspunkten gewinnt die politisch-ideologische Vorbereitung der Teilnehmer besondere Bedeutung, denn bis Juli 1973 gibt es keinen Stillstand, alles entwickelt sich weiter.“

Im Anschluß an seine Ausführungen, die wir in der Juniausgabe nochmals veröffentlichen, nahm Genosse Dr. Harald Löbe im Auftrag des Vizepräsidenten Alfred Heil die Berufung der „Leitung des Übungsverbandes“ vor.

Der herzliche Beifall, der allen Genossen zuteil wurde, konnte als Zustimmung betrachtet werden. Gleichzeitig sollte er aber auch die berufenen Funktionäre verpflichten, sich des übertragenen Vertrauens würdig zu erweisen.

Fortsetzung auf Seite 2

Meisterschaftsbeginn diesmal in Mühlhausen

Bereits am 6. Mai, zeitig wie bisher noch niemals zuvor, wurde die Wettkampfsaison der Spielleute 1972 eröffnet.

Mühlhausen war Gastgeber für die Kollektive des Bezirkes Erfurt und Auftakt einer vielversprechenden Saison.

Erfreut konnte festgestellt werden, daß zu diesem ersten Bezirkswettkampf alle vorgesehenen Kampfrichter der Spielmannszüge erschienen waren und eine einwandfreie Arbeit leisteten.

Erfreulich ist auch, daß sich einige neue Kollektive an dieser Meisterschaft außer Konkurrenz beteiligten, um Erfahrungen für ihre weitere Tätigkeit zu sammeln.

Über 800 Zuschauer erlebten bei herrlichem Sonnenschein in Anwesenheit des Genossen Oskar Wuckel, stellv. Vorsitzender des DTSB-Bezirksvorstandes Erfurt, interessante Darbietungen und bereits von den Zügen der Sonderklasse achtbare Leistungen.

Unverständlich bleibt allerdings, warum die Sportfreunde H. Müller und R. Mittenzwei, die als Kampfrichter für die Fanfarenzüge eingeladen wurden, nicht erschienen waren und dadurch eine reale Bewertung im Hauptpunkt II dieser Kollektive nicht möglich war.

Letzte Meldung

Berichte von den stattgefundenen Bezirksmeisterschaften veröffentlichen wir erst in der Juniausgabe, da bei Redaktionsschluß erst ein Bezirk (siehe nebenstehenden Bericht) seine Wettkämpfe beendet hatte. Wir möchten aus diesem Grund nochmals alle Bezirksspielleutekommissionen bitten, entsprechend den getroffenen Festlegungen die Ergebnisse und Berichte sofort nach Abschluß der Veranstaltungen an die Zentrale Spielleutekommission in Berlin und den Leiter der Arbeitsgruppe Kampfrichter, Sportfreund Sasse, zu schicken.

Nur so sind wir in der Lage, umfassend und interessant zu berichten.

Seite 2

„Übungsverband Musikschau“ berichtet

warum

Ich möchte wissen...

... ja, liebe Sportfreunde, noch folgt diesen Worten keine weitere Fragestellung und demzufolge keine Antwort. Aber hier ist sie, unsere ständige Rubrik in Vorbereitung der X. Weltfestspiele, in der wir alle Fragen beantworten, die sich mit dem „Übungsverband Musikschau“ beschäftigen.

Überhaupt werden wir auf dieser Seite, unter der roten Leiste mit dem Festivalemblem, ständig Informationen über die Aufgaben, Maßnahmen und den Erfüllungsstand des „Übungsverbandes Musikschau“ veröffentlichen.

Heute greifen wir die Probleme der Funktionärskonferenz vom 29. April heraus und machen sie allen Spielleuten zugänglich.

Doch für die nächste Ausgabe erwarten wir dann Eure Fragen. Sie können sich auf politisch-organisatorische, kulturelle und technische Komplexe beziehen. Der jeweils verantwortliche Funktionär der Leitung des Ubungsverbandes wird antworten.

Fortsetzung von Seite 1

Auftakt der Spielleute des DTSB für die X. Weltfestspiele 1973

Genosse Bernd Schenke, unter dessen Leitung das Gestalterkollektiv bisher gearbeitet hatte, sprach nach den vorgenommenen Berufungen als neuer Leiter des Übungsverbandes.

„Liebe Sportfreundinnen und liebe Sportfreunde! Werte Gäste!

Es sei mir gestattet, zu Beginn meiner Ausführungen dem Genossen Dr. Löbe in Vertretung des Genossen Alfred Heil recht herzlich für die ausgesprochenen Berufungen zu danken.

Fortsetzung auf Seite 3

Damit’s im März nächsten Jahres überall fest sitzt

Zur effektivsten Vorbereitung der verantwortlichen Übungsleiter und der Mitglieder der Kollektive auf die Musikschau anläßlich der X. Weltfestspiele 1973 werden folgende Lehrgänge nach erfolgter Bestätigung durch die ZSK durchgeführt:

1. Zentraler Vorbereitungslehrgang

Dieser Lehrgang vom 26. bis 30. Juni 1972 dient als Einweisung aller Übungsleiter der zentralen Klangkörper und soll sie befähigen, die folgenden Lehrgänge ihres Genres selbständig zu leiten.

2. Naturfanfarenzüge

Die Lehrgänge werden für jeweils 20 Teilnehmer und 3 Leitungskader veranstaltet.

Termine: 8.—10.9.1972, 10.—12.11.1972, 8.—11.2.1973

Teilnehmer: je 2 Bläser, 1 Hochtrommler

3. Fanfarenorchester

Der Lehrgang ist für 25 Teilnehmer und 5 Leitungskader vorgesehen.

Termin: 23.—25.10.1972

Teilnehmer: von allen Instrumentalgruppen je 1 Teilnehmer

4. Schalmeien

Die Lehrgänge werden für jeweils 40 Teilnehmer und 5 Leitungskader durchgeführt.

Termine: 15.—17.9.1972, 17.—19.11.1972

Teilnehmer: von allen Instrumentalgruppen je 1 Teilnehmer

5. Blasorchester

Der Lehrgang ist für 25 Teilnehmer und 3 Leitungskader vorgesehen.

Termin: 22.—24.9.1972

Teilnehmer: Entscheidung obliegt dem Sportfreund Adler

6. Zentraler Lehrgang

Die Schalmeien, Fanfarenorchester und Blasorchester führen mit auserwählten Teilnehmern zusätzlich einen gemeinsamen Lehrgang durch. Er steht unter der technischen Leitung der Sportfreunde Adler, Knoll und Molde.

Termin: 16.—18.2.1973

Teilnehmer: Schalmeien 20, Blasorchester 20, Fanfarenorchester 20

Die Auswahl obliegt den jeweiligen verantwortlichen Technikern

7. Spielmannszüge/Erwachsene

Diese Lehrgänge werden für die Kollektive der Sonder- und Leistungsklasse I/II durchgeführt. Dabei ist beabsichtigt, eine territoriale Trennung vorzunehmen.

Mühlhausen und Lauchhammer werden die Durchführungsorte sein.

Termine: Mühlhausen 29.9.—1.10.1972, 12.—14.1.1973

Lauchhammer 22.—24.9.1972, 19.—21.1.1973

Teilnehmer: jeweils der verantwortliche Übungsleiter der Kollektive

8. Spielmannszüge/Mädchen

Die Lehrgänge sind für jeweils 35 Teilnehmer und 5 Leitungskader vorgesehen.

Termine: 26.—28.10.1972, 27.—30.12.1972, 21.—25.2.1973

Teilnehmer: Entscheidung obliegt der Leitung des „Zentralen Mädchenspielmannszuges“

9. Spielmannszüge/Pioniere

Die Lehrgänge sind für jeweils 60 Teilnehmer und 5 Leitungskader vorgesehen.

Termine: 21.—23.10.1972, 5.—9.2.1973

Teilnehmer: je 1 Flöter, 1 Trommler, 1 Übungsleiter je Kollektiv

Die Vorsitzenden der Fachkommissionen bzw. die Leiter der zentralen Klangkörper sind verantwortlich, daß alle Lehrgänge kapazitätsmäßig voll ausgelastet werden und die Lehrgangsleitungen den Qualitätsanforderungen entsprechen.

Seite 3

„Übungsverband Musikschau“ berichtet

Leitung des Übungsverbandes berufen

Durch den Vizepräsidenten, Genossen Alfred HEIL, wurde im Auftrag des Sekretariats des DTSB-Bundesvorstandes die Leitung des „Übungsverbandes Musikschau“ berufen.

Die Genossen dieser Leitung übernehmen ab sofort die politisch-organisatorische und musikalisch-technische Vorbereitung des Übungsverbandes für die X. Weltfestspiele.

Es wurden berufen:

LEITER des Übungsverbandes Bernd SCHENKE

STELLVERTRETER für Organisation Werner DREYER

STELLVERTRETER für Kultur und Bildung Lothar NÖLTIN

STELLVERTRETER für Ausbildung Gerhardt MÜLLER

SEKRETÄR des Übungsverbandes Hans KRIBUS

PARTEISEKRETÄR Klaus GESIERICH

FDJ-SEKRETÄR Gerd SCHAUFUSS

FINANZVERANTWORTLICHE Ellen REGLER

Fortsetung von Seite 2

Auftakt der Spielleute des DTSB für die X. Weltfestspiele 1973

Die Mitglieder der Leitung des „Übungsverbandes Musikschau” und ich als Leiter des Kollektivs versprechen, alles in unseren Kräften Stehende zu leisten, um den uns übergebenen Auftrag mit höchster Qualität zu erfüllen.

Wir sind überzeugt, daß wir in den Spielleuten des Deutschen Turn- und Sportbundes treue Verbündete haben, die das gemeinsame Vorhaben tatkräftig unterstützen und damit dem DTSB anläßlich der X. Weltfestspiele 1973 Ehre machen werden.“

Die Ausführungen des Genossen Schenke veröffentlichen wir ebenfalls in der Juniausgabe.

Im weiteren Verlauf der Tagung wurde mit Farblichtbildern die neue Choreographie erläutert und vom Tonband die ersfe akustische Information der geschaffenen Neukomposition vermittelt.

Vorher konnte noch der Komponist des Übungsverbandes, Genosse Hans-Jürgen Wenzel, geehrt werden.

Er hatte vom Verband Deutscher Komponisten die Ehrennadel für seine Verdienste bei der Schaffung sozialistischer Gegenwartskunst erhalten.

Spontaner Beifall für diesen Teil der optischen und akustischen Informationen und die lebhafte Zustimmung in den Pausengesprächen sollten eigentlich ein Beweis dafür sein, daß dem Gestalterkollektiv die „richtigen Einfälle“ gekommen sind.

In der stattgefundenen Diskussion gab es wertvolle Hinweise und Verpflichtungen, die für die nächsten Arbeitsetappen von großer Bedeutung sind.

Genosse Kreher, Leiter der Hauptabteilung Großveranstaltungen des Organisationskomitees der X. Weltfestspiele, dankte dem Gestalterkollektiv für die bisher geleistete Arbeit und drückte noch einmal das aus, was alle bewegte — die X. Weltfestspiele, ihre Vorbereitung und Durchführung sind ein Auftrag, der von allen gesellschaftlichen Kräften unserer Republik in gemeinsamer Täfigkeit in Angriff zu nehmen und mit hoher Qualität zu erfüllen ist.

Das sollte auch der Ausgangspunkt aller Gespräche in den Kollektiven sein, die nun kontinuierlich zu führen sind, um die Teilnehmer des Übungsverbandes zielstrebig vorzubereiten.

unser standpunkt

Kreisspielleutekommissionen haben die Aufgabe, in Bezirken, die auf eine Konzentration von Spielleutekollektiven in bestimmten Gegenden verweisen können, die Tätigkeit der Bezirksspielleutekommission in allen Belangen zu unterstützen.

Das beginnt bei der systematischen Aus- und Weiterbildung von Übungsleitern und Kampfrichtern und setzt sich fort in der Unterstützung von schwächeren Kollektiven oder dem Aufbau neuer, durch leistungsstärkere Züge.

Bisher wurde aber dieser Seite der Medaille, nämlich der Bildung von Kreisspielleutekommissionen in den einzelnen Bezirken nur ungenügend entsprochen.

Lediglich aus Erfurt und Leipzig gibt es einige positive Anzeichen.

Im Bezirk Leipzig, Kreis Altenburg, hat sich die Kreisspielleutekommission sehr konkrete Ziele gestellt, zu denen u. a. der Aufbau eines Kreisspielmannszuges der Erwachsenen und Pioniere gehört.

Durch enge Kontakte zwischen den Kollektiven ist es möglich, daß. z. B. Kollektive niederer Leistungsklassen zu gewissen Teilen die Märsche der nächsthöheren Klasse erlernen und im Fall eines Aufstieges der Umfang der Neuheiten nicht zu groß ist.

Wir meinen, alle Bezirksspielleutekommissionen sollten sich mit dieser Sache nochmals eingehend beschäftigen und vor allem ihre DTSB-Bezirksvorstände in diese Aufgabe einbeziehen. Denn der Beschluß vom 7. Juni 1967 hat noch heute Gültigkeit und da heißt es u. a.: „In allen Kreisen der DDR is ein Spielleutekollektiv aufzubauen.“ Doch davon sind wir leider noch sehr weit entfernt.

Und ein Beschluß der ZSK lautet: „In Bezirken, in denen sich in einem Kreis drei und mehr Spielleutekollektive konzentrieren, ist mit Unterstützung der BSK eine Kreisspielleutekommission zu bilden.“ Ja, und auch damit sieht es noch nicht zum Besten aus.

Seite 4 & 5

Wie die Alten sungen, so pfeifen’s nun die Jungen

Vor einigen Jahren gab es bei den Mediziner-Spielleuten aus Mühlhausen keine Nachwuchsprobleme. Unser Altersdurchschnitt betrug 1965 etwa 24,5 Jahre. Wir konzentrieren uns nur auf unser Kollektiv.

Erst durch die Anweisung der Zentralen Spielleutekommission zur Bildung von Nachwuchsspielmannszügen in der Sonderklasse mußten wir auch an Nachwuchs denken. Der Beschluß der ZSK und der darauf beschrittene Weg zur Bildung von Pionierkollektiven trug für uns in diesem Jahr die ersten Früchte, 5 Flöter, 3 Trommler und 1 Beckenschläger, die den Kinderschuhen entwachsen waren, wurden aus dem Pionierzug in das Erwachsenenkollektiv aufgenommen.

Vor zwei Jahren trat dieser „Zentrale Pionierspielmannszug der DDR“ erstmals in der Öffentlichkeit auf. Im Juli werden die Mädchen und Jungen wieder dabei sein, wenn in Berlin die IV. Kinder- und Jugendspartakiade der DDR stattfindet. Diesmal allerdings nicht mehr als Neulinge und mit einer technisch reiferen Leistung.

Wer hatte im vergangenen Jahr vor der „1. DDR-Bestenermittlung“ der Pioniere schon etwas von den Kindern des SZ „Medizin Mühlhausen“ gehört? Der Erfolg von zwei ersten Plätzen bei den Bezirksmeisterschaften 1970 und 1971 hatte die Einstufung in die LK I der Pioniere und die Berufung in den „Zentralen Pionierzug“ zur Folge. Das Ergebnis zweijähriger intensiver Übungstätigkeit mit den Kindern war der 3. Platz bei der „1. DDR-Bestenermittlung“ in Sondershausen 1971.

Doch Erfolge kommen bekanntlich nicht im Selbstlauf.

Im Februar 1970 begannen wir mit 18 Flötern und 9 Trommlern. Die Notwendigkeit zwang uns, Kinder im beliebigen Alter aufzunehmen. So hatten wir Kinder im Alter von 10 bis 15 Jahren. Die Erfahrungen lehrten uns, daß dieser Unterschied in einem jungen Kollektiv einfach zu groß ist. Gerade Kinder, die sich im Pubertätsalter befinden, kommen mit anderen Problemen und verhalten sich oftmals so, daß die Kleineren in ihrer theoretischen und technischen Ausbildung gehemmt und in ihrer Persönlichkeitsentwicklung nicht immer positiv beeinflußt werden.

Die Ausbildung begann mit drei Übungsleitern. Wir richteten unser Augenmerk auf das Flötenspiel und Trommeln. Unser gestelltes Ziel, in einem knappen halben Jahr bei der Bezirksmeisterschaft in Suhl dabei zu sein, mußte erreicht werden.

Die Ausbildung war für alle sehr hart. Wir mußten fordern und erreichten damit Begeisterung. Unsere psychologische Übungstätigkeit richtete sich auf das Erwecken einer Kameradschaft, die die Kinder mit den Ausbildern gleichermaßen verbinden sollte.

Die Kinder sollten bei uns eine Entspannung vom schulischen Ernst erfahren. Wir erreichten mit dieser Methode mehr, als wir erwartet hatten. Ein gutes Persönlichkeitsbild und ein gutes Verhältnis schaffte uns Ausbildern eine Atmosphäre der größten Lernkonzentration und Begeisterung am Spiel.

Die Disziplin wurde durch die Selbsterziehung der Kinder untereinander ständig verbessert. Rückschläge gab es aber auch bei uns. Es waren meist Störenfriede, die dachten, mit ihrer Art zu imponieren.

Eine Unterlassungssünde rächte sich bald. Es gab keine Interessenten für das Lyraspiel, denn wir überließen dies anfänglich dem Selbstlauf. Zwei Mädels konnten kurz vor der 1. Bezirksmeisterschaft doch noch gewonnen werden.

Das Schlagzeug entwickelte sich aus zwei Trommlern. Ohne große Erwartung fuhren wir nach Suhl. Die Kinder vollbrachten eine Bravourleistung, und ihre Anstrengungen in den vorangegangenen Monaten wurden belohnt.

Suhl und die Beifallsovationen für unseren Pionierspielmannszug waren vergessen und die eigentliche aktive Übungsmethodik, aufgebaut auf die bisherigen Erkenntnisse, mit den Kindern begann.

Die Flöter, mit denen wir in kürzester Zeit ein Repertoire von 4 Märschen einübten, erlernten das Pfeifen nach der althergebrachten und oft verpönten Methode, der Grifftabelle. An dieser Stelle scheiden sich die Geister, die einen meinen, eine Ausbildung sofort mit Noten zu beginnen bringt später große Vorteile, während die anderen die Memung vertreten, und dazu gehören auch wir, daß die Ubungsmethodik mit der Grifftabelle für ein neu gegründetes Kollektiv, verbunden mit ständiger Notenerklärung der Griffe (ein Ansatzpunkt für späteres Notenerlernen) den Vorteil hat. Der Ausbildungszeitraum mit intensivster Ausbildungstätigkeit (mindestens zweimal wöchentlich) beläuft sich dann bis zu den ersten eigenen Schritten eines neuen Zuges, eventuell auf ein dreiviertel bis ein Jahr.

Man stelle sich einmal die Frage: „Was reizt ein Kind im Alter von 10 Jahren (nur mit diesem Alter sollte begonnen werden, denn diese sind 4 Jahre im Pionierzug spielfähig) am Spielgeschehen?“ Immer wieder mußten wir erfahren, es reizt das klingende Spiel und vor allem die weiße Anzugsordnung.

Nach unserer Feststellung sind von 25 für das Flötenspiel gewonnenen Kindern, 3 bis 4 absolut begabt, 10 sind mittelmäßig begabt, aber auch begeistert, und der Rest scheidet nach 2 bis 3 Monaten durch Desinteresse aus.

Beginnt man aber im Anfangsstadium mit dem Erlernen der Noten, so verlieren die Kinder in diesem Alter das Interesse, sie werden lustlos, da sie ja zu Hause oder im Freundeskreis ihre spielerischen Fähigkeiten unter Beweis stellen wollen.

Fazit der frühen Notenausbildung, es bleiben 2 bis 4 Kinder, die die Notenlehre sowie das Spiel danach auf der Flöte beherrschen. Die dringend benötigten Nachwuchskader könnte man so nur über Jahre hinaus zu einem großen Kollektiv zusammenfügen.

Heute verfügen wir über ein großes Kollektiv und beginnen nun automatisch mit dem Umlernen von der Grifftabelle zum Notenblatt. Springen nun Kinder ab, die die Notenlehre nicht erlernen wollen, so ist dies zu verkraften, da gute Reserven vorhanden sind.

Für Trommler und Flöter läuft gegenwärtig ein Notenlehrgang, der von der Kreisspielleutekommission Mühlhausen geführt wird, an dem auch Kinder anderer Züge teilnehmen.

Doch genug von den Flötern, denn sonst könnte der Eindruck entstehen, daß es nur sie bei uns gibt.

Unseren Zug, der heute 55 aktive Mitglieder zählt, teilen wir in zwei Hauptgruppen auf. In den einsatzfähigen Zug und den Nachwuchs. Diese Hauptgruppen unterteilen sich nach der Art der Instrumente in Arbeitsgruppen (Trommler, Flöter, Schlagzeug und Lyren). Die Übungsstunde der jeweiligen Instrumentalgruppe untergliedert sich in den theoretischen und praktischen Übungsablauf. Diese Teilung ist nur durch getrennte, mehrmalige Übungsstunden in der Woche möglich. Durch einen Nutzungsvertrag mit dem hiesigen Pionierhaus können die Anfänger (Trommler, Flöter und Lyren) in den dazu bestimmten Räumen die Übungsstunden durchführen.

Der Sportfreund Muhl, Nachwuchskader aus dem Pionierzug, der in kürzester Zeit zwei Lehrgänge in Halberstadt absolvierte, übt mit den Trommlern aus dem Zug und mit dem Nachwuchs.

Schlagübungen (spieltechnische) und Halteübungen (Stockhaltung usw.) sind der Beginn jeder seiner Übungsstunden. In den Hauptübungsstunden, bei denen die Trommler des Zuges auf Instrumenten und der Nachwuchs auf Hartfaserplatten (damit die Spielaufnahmefähigkeit des Übungsleiters gewahrt bleibt) üben, werden in der ersten Hälfte Wiederholungsübungen durchgeführt und in der zweiten Hälfte neue Elemente vermittelt.

Das gleiche gilt für die Flöter, das Schlagzeug und die Lyrengruppe. Das Übungstempo bei Neuerlerntem ist so festgelegt, daß auch der inhaltlich schwerste Teil von allen jungen Spielleuten langsam, aber sauber erlernt werden kann.

Weiterhin wird in jeder Hauptübungsstunde kontinuierliches Ansatztraining mit den Hörnern durchgeführt. Leistungsschwache Kinder üben danach einzeln mit den Übungsleitern.

Bei aller Übungstätigkeit werden Schule und Elternhaus nicht vergessen. Vierteljährlich werden Elternversammlungen veranstaltet, bei denen schulische und spielerische Leistungen der Kinder besprochen werden.

Die politisch-ideologische Seite kommt in der Zusammenarbeit Pionierhaus — Pionierleitung und Pionieraktiv zum Ausdruck. Bei einem Erfahrungsaustausch mit dem Sportfreund Norman Saar in Straußberg bekamen wir von ihm den Hinweis, eine Arbeitsgruppe in Verbindung mit der Schule und der Pionierleitung zu bilden. An dieser Stelle ein Dankeschön dem Sportfreund Saar, sein Vorschlag wurde inzwischen bei uns erfolgreich realisiert. Ein Patenschaftsvertrag mit einer unserer Schulen gibt uns jährlich am Anfang eines neuen Schuljahres einen kontinuierlichen Nachwuchs aus den Klassen des 3. und 4. Schuljahres.

Bei den neu aufgenommenen Kindern wird auf einen guten schulischen Leistungsdurchschnitt von 2,5 geachtet. Die vorhandenen Kinder im Zug mit schwächeren schulischen Leistungen müssen bis Ende dieses Schuljahres einen Leistungsdurchschnitt von 2,8 erreichen. Die für die Kinder vorrangigen schulischen Leistungen, verbunden mit guten spielerischen Ergebnissen, geben für den gesamten Zug einen gesunden Optimismus, der durch qualifizierte Ausbilder, die freundschaftliche Beziehungen mit den Kindern hegen, gestärkt wird.

Rolf Lorenz, Leiter des Pionierspielmannszuges „Medizin“ Mühlhausen

Zum Ehrentag unserer Jüngsten

Liebe Pionierspielleute des DTSB!

In wenigen Tagen werdet Ihr den Internationalen Kindertag — Euren Ehrentag — feiern. Nicht alle Kinder der Welt sind so glücklich und froh, wie Ihr es in unserer sozialistischen Heimat sein könnt.

Denken wir an die Kinder in Vietnam, die unter dem Bombenterror der amerikanischen Aggressoren leiden müssen. Denken wir an die Kinder der kapitalistischen Welt, die Hunger und Elend zu ertragen haben, weil kapitalistische Profitgier ein annehmbares Leben für das werktätige Volk verhindert.

Ihr habt allen Grund zum Feiern, vergeßt darüber aber nicht die internationale Solidarität. Unterstützt deshalb mit guten Leistungen in der Schule den Kampf der Arbeiterklasse gegen Imperialismus und Krieg.

Vor Euch liegt ein ereignisreicher Sommer. Die Mitglieder des „Zentralen Pionierspielmannszuges der DDR“ nehmen an der IV. Kinder- und Jugendspartakiade der DDR teil und kämpfen in diesem Rahmen erstmals um den Titel eines „DDR-Meisters“.

Die Leistungsklasse der Pionierspielmannszüge des DTSB führt den „Pionier-Pokalwettkampf“ der Pionierorganisation „Ernst Thälmann“ durch.

Alle Pionierspielmannszüge des DTSB nehmen und nahmen darüber hinaus an den Kundgebungen im Mai, der „Woche der Jugend und der Sportler“ sowie an den Bezirksmeisterschaften ihrer Heimatbezirke teil. Außerdem bereiten wir schon jetzt die X. Weltfestspiele im Sommer 1973 in Berlin vor.

So intensiv wie Ihr in der Schule an der Verbesserung Eurer Leistungen arbeitet, gilt es, die großen Aufgaben im Bereich der Spielleute die vor Euch stehen, vorzubereiten.

Je fester und entschlossener das Auftreten der Pionierspielleute ist, je besser das Spiel der Flöten und Trommeln, umso stärker können wir unseren Willen kundtun, junge Sportler und Thälmannpioniere zu sein.

Die „Arbeitsgruppe Nachwuchs“ der Fachkommission Spielmannszüge wünscht Euch zum bevorstehenden Ehrentag alles Gute und viel Erfolg bei der Erfüllung der gesteckten Ziele.

Günter Bodenstein, Leiter der AG Nachwuchs

Rückschau 1971

Das Jahr 1971 war für den Pionierspielmannszug BSG Baukema Aschersleben ein Jahr großer Anstrengungen, deren Resultat sich in einigen Erfolgen niederschlug.

Den Mitgliedern unseres Zuges, die wöchentlich zweimal je 2 Stunden Training haben, wurde während dieser Zeit allerhand abverlangt.

Unsere Ausbilder, die in dem noch nicht lange bestehenden Erwachsenenzug mitspielen, gaben sich die größte Mühe, das vom DTSB vorgegebene Pensum an Pflichtmärschen mit den Pionieren einzustudieren.

Doch was nützen Mühe und Eifer seitens der Ausbilder und Kinder, wenn die Unterstützung von solchen Institutionen wie Schule und DTSB-Kreisvorstand nur gering sind oder gänzlich fehlen.

Daran anknüpfend muß noch erwähnt werden, daß auf der Jahresabschlußversammlung 1971 des „Zentralen Pionierspielmannszuges“ von dem Vertreter des FDJ-Zentralrates zugesagt wurde, daß allen FDJ-Kreisleitungen Mitteilungen zugehen, um den Spielmannszügen jede Unterstützung zu geben und auf die jeweiligen Institutionen entsprechend einzuwirken.

Leider mußten wir feststellen, daß uns eine derartige Hilfe bisher versagt blieb.

Trotz aller Schwierigkeiten, die unser Spielmannszug zu überwinden hatte und auch noch hat, können wir mit einigem Stolz auf das Jahr 1971 zurückblicken.

Fehlte der Erfolg bei den Bezirksmeisterschaften in Gernrode, so gelang es uns, den 1. Platz bei der „DDR-Bestenermittlung“ der Pionierspielmannszüge zu belegen. Das ist für die weitere Arbeit Verpflichtung.

W. Schmidt

Seite 6

Goldenes Jubiläum in Wurzen

Am 9. Juni begeht der Spielmannszug der BSG EINHEIT WURZEN (Bezirk Leipzig) sein 50jähriges Gründungsjubiläum.

Wir wünschen dem Kollektiv, seinen Freunden und den Angehörigen der Aktiven alles Gute und schöne Erfolge.

Im folgenden bringen wir einen kleinen Abriß der Geschichte des Kollektivs, der uns freundlicherweise überlassen wurde.

Am 1. Mai 1932 trat in Wurzen die Spielgemeinschaft des Reichsbanners sowie des Arbeiter-Turn- und Sportvereins „Frisch auf“ an der Spitze der demonstrierenden Werktätigen in Erscheinung und kämpfte so auf ihre Weise an der Seite der Arbeiterklasse für Recht und Freiheit.

Im Jahre 1922 bildete sich aus klassenbewußten Arbeitern der damaligen Arbeiter-Turn- und Sportbewegung der erste Spielmannszug in Wurzen. Wer hätte daran gedacht, daß aus diesem bescheidenen Versuch eine starke Bewegung der Spielleute werden würde, die einmal Geschichte macht. Man verstand es, mit parteilichem, revolutionärem Elan und in kürzester Zeit einen Klangkörper des Arbeiter-Turnvereins „Frisch auf“ Wurzen zu entwickeln, der mit seinem Spiel die Herzen der Werktätigen und besonders der Turner und Sportler eroberte und revolutiorär herausfordernd mit seinem klingenden Spiel die reaktionäre Ausbeuterklasse in Wurzen erkennen ließ, wo die Sonne des Sozialismus aufgehen wird.

Unsere Gedanken streifen 50 Jahre zurück und mit Hochachtung und Stolz gedenken wir der Gründer und Initiatoren.

Das waren die Stabführer und Übungsleiter Emil Keller, Bruno Mehnert, Karl Worms und Kurt Große, den heute noch Aktiven Wilhelm Vormelchert, Walter Billwitz, Rudolf Wellner, Kurt Wolf und Walter Haferkorn.

Alle Gründer und Aktiven hatten mit großer Begeisterung nur das eine Ziel, ihr Spielerkollektiv so schnell wie möglich leistungsmäßig auf einen hohen Stand zu bringen, zu spielen und nochmals zu spielen, wo immer nur die Arbeitersportler und die Arbeiterklasse sie brauchte.

Ihr aller Name bleibt mit der Spielleutebewegung in Wurzen, ob heute noch aktiv oder nicht mehr, immer verbunden.

Unter der erfahrenen Leitung seines ersten Übungsleiters und Stabführers Emil Keller entwickelte sich in kurzer Zeit ein Kollektiv, das über die Grenzen der Stadt Wurzen hinaus schnell bekannt wurde. Verbunden mit dieser beispielhaften Sportarbeit setzten auch die Nachfolger von Sportfreund Keller, der aus gesundheitlichen Gründen aufhören mußte, neue entscheidende Akzente in der spielerischen Entwicklung und ganz besonders hinsichtlich der ständig steigenden Diszipliniertheit und tadellosen Ausstattung mit Instrumenten und Bekleidung, die damals noch jeder Spieler unter persönlichen Opfern aus eigener Tasche bezahlen mußte.

Der Spielmannszug des Arbeiter-Turn- und Sportvereins „Frisch auf“ Wurzen machte seinem Namen Ehre. An allen politischen und Arbeiterfeiertagen, bei Parlamentswahlen und Propagandamärschen, allen Arbeiter-Turn- und Sportfesten im jetzigen Gebiet des Kreises Wurzen und auch vielfältig in anderen Orten, war der Zug beteiligt.

In Wurzen gab es keinen Aufmarsch, dem der Spielmannszug bereits mit dem Wecken beginnend, nicht voraus marschierte und mit seinem begeisternden Spiel an die Arbeiterklasse appellierte, geschlossen gegen Not, Elend und kapitalistische Ausbeutung aufzutreten.

Ob in Berlin, Dresden, Leipzig oder in den damals reaktionären junkerlichen Dörfern, ob in friedlichem Verlauf oder den Häßlichkeiten der bereits beginnenden faschistischen Machenschaften der Jahre bis 1933 ausgesetzt, über alles hinweg drangen die Arbeitermärsche und -lieder an die Ohren und Herzen der Klassenbrüder.

Die dunkle Zeit des Faschismus brach an, die stolze Arbeiter-Turn- und Sportbewegung wurde brutal zerschlagen, Instrumente beschlagnahmt und tiefe Wunden in die Reihen unserer Aktiven gerissen. Wenige organisierten sich 1936 als Kollektiv im ehemaligen Männerturnverein Wurzen und schließlich mußten auch diese Unverwüstlichen ihr fröhliches Spiel aufgeben, denn der Krieg begann.

Am Ende des faschistischen Blutvergießens betrauerten wir dann einige unserer treuen Freunde der Spielleutebewegung. Die Zerschlagung des Hitlerregimes schritt voran und wir wissen, was uns die Totalkriegsstrategen um Hitler 1945 hinterlassen hatten.

Mit der Enteignung der Großgrundbesitzer, Kapitalisten und anderer Ausbeuter sowie der Übernahme der Macht in Staat und Wirtschaft in Arbeiterhände schlugen die ersten Keime einer neuen Zeit.

Das war auch das Signal für den noch verbliebenen Teil der ehemaligen Aktiven des Spielmannszuges.

1954 war es soweit. Die BSG Einheit Wurzen, die in ihren Sektionen viele bewährte Arbeitersportler hatte, warb die ersten Freunde zum Wiederbeginn des Spiels. Geworben vom Vorsitzenden der BSG, dem Arbeitersportler Kurt Martin, nahm als erster Kurt Große die Agitationsarbeit zur Formierung eines wieder spielfähigen Klangkörpers auf.

Bruno Mehnert erklärte seine Bereitschaft, den Stab trotz des hohen Alters noch einmal in die Hand zu nehmen.

Auch hier seien die Namen der nunmehr Aktiven noch einmal genannt. Es waren die Sportfreunde Wolf, Kurt; Billwitz, Walter; Rum, Bruno; Steinert, Gerhard; Böttcher, Kurt; Höhne, Max; Ritter, Martin; Veit, Alfred; Böhme, Willi und etwas später schließlich unser nunmehr mehrfach bewährter Beyer, Werner.

Bereits nach der ersten Übungsstunde waren wir in der Lage, wieder aufzutreten. Nach ernsthaftem Training trat unser neuentstandener Spielmannszug unter dem Namen der BSS Einheit Wurzen am 1. Mai 1954 erstmals in Wurzen wieder an die Öffentlichkeit.

Die Zeit war nicht stehengeblieben, wir hatten viel aufzuholen. Neue Sportfreunde kamen hinzu und langsam stabilisierten sich unser Kollektiv und seine Leistungen.

Mit jedem Jahr hefteten wir neue Erfolge an unsere Fahnen. Der Spielmannszug der BSG Einheit Wurzen wurde fortan zu einem namhaften Klangkörper.

Der Wettkampf 1965 brachte uns einen 3. Platz in der Leistungsklase II und schließlich wurde der Fleiß und die Zähigkeit im Jahre 1967 mit dem Aufstieg unseres Zuges in die Leistungsklasse I belohnt.

Das war der größte Erfolg des Kollektivs seit seinem Bestehen und an dieser Stelle sei gesagt, auch das Ergebnis der bedingungslosen Hilfe und allseitigen Unterstützung, die wir immer von den Freunden der Leitung der BSG erhielten.

Heute können wir bereits sagen, daß dieses Ziel erreicht und die Nachwuchsarbeit unserer BSG das Fundament dafür wurde, daß auch in Zukunft neue Erfolge der Spielmannsarbeit möglich sein werden. Für die Perspektive sind bereits exakte Ziele im Zweijahressportplan der BSG und Sektion abgesteckt.

Zuerst gilt es, den Schnitzer von 1971 wieder wettzumachen, weil er leistungsmäßig nicht zu sein brauchte. Der verlorene Platz in der Leistungsklasse I ist zurückzugewinnen und dann der Kampf um den weiteren Leistungsanstieg durch Heranführung befähigter und geschulter Jugendlicher aufzunehmen.

Darin sehen alle Spielleute unserer BSG ihren sportlichen Auftrag zur Stärkung unserer stolzen Deutschen Demokratischen Republik.

Seite 7

Eine gastfreundliche Stadt bereitet sich vor

Wie in unserer letzten Ausgabe bereits mitgeteilt, wird sich der „Übungsverband Musikschau“ für seinen Auftritt anläßlich der X. Weltfestspiele 1973 in Berlin im Bezirk Halle, genauer in der Kreisstadt Dessau, intensiv vorbereiten.

Wir wollen heute die Gelegenheit nutzen, um allen Spielleuten, die im nächsten Jahr gen Dessau reisen, ihr Trainingsdomizil etwas vorzustellen.

Aus einer Schriftenreihe zur Geschichte der Stadt Dessau haben wir die wesentlichsten Fakten entnommen und hoffen, daß sich so jeder mit der Stadt und seiner Geschichte etwas anfreunden wird.

Der zweite Weltkrieg hatte seine Spuren tief in die Stadt gegraben und starke Verwüstungen hinterlassen.
Doch der Aufbauwille aller Bürger ließ eine neue, glückliche Stadt entstehen, die unaufhaltsam weiterwächst und an Schönheit zunimmt.
Schauplatz nationaler und internationaler Sportveranstaltungen ist die ZAB-Sporthalle. Sollte es Petrus im Juli nächsten Jahres nicht immer gut meinen, die Spielleute konnen in ihr ungestört üben.

Dessau, die Stadt im Grünen an Mulde und Elbe, wurde vor mehr als 750 Jahren zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Wechselhaft war die Geschichte der Stadt bis zum Jahre 1949, als die Gründung der Deutschen Demokratischen Republik auch für Dessau, die während des zweiten Weltkrieges stark zerstörte Stadt, eine friedliche Entwicklung für die Zukunft ermöglichte. Reich ist das fortschrittliche Erbe der Vergangenheit, das in dieser Stadt seinen ihm gebührenden Platz gefunden hat.

Die Entwicklung der Stadt wurde besonders durch ihre günstige Lage an Mulde und Elbe geprägt.

Den Kern Dessaus bildet auf einer hochwassergeschützten Sandplatte der Platz um das heutige Rathaus. Die Stadt nahm an Bedeutung zu, als sie um die Mitte des 14. Jahrhunderts Fürstensitz wurde. Das bedeutete in der Folgezeit einen Aufschwung, denn im Zuge der Stadtentwicklung setzte ab Mitte des 15. Jahrhunderts eine rege Bautätigkeit ein.

Nach zwei großen Bränden setzte sich infolge der allgemeinen ökonomischen Entwicklung im 16. Jahrhundert innerhalb und außerhalb der Stadt das Baugeschehen fort. Vor den Stadtmauern entstanden die „Sandvorstadt“ und die „Muldevorstadt“, von denen die erstgenannte heute fast im Zentrum der Stadt liegt.

Mit dem Wachstum des Handels und der an Umfang zunehmenden Schiffahrt auf der Elbe — die erste Elbbrücke zwischen Dessau und Roßlau wurde 1583 gebaut — wuchs die Bedeutung der Stadt.

Allerdings brachte der Dreißigjährige Krieg, der auch Dessau und die umliegenden Ortschaften nicht verschonte, einen Rückschlag. Die Schlacht an der Elbbrücke, geführt von Wallenstein und dem Grafen von Mansfeld im Jahre 1626, ging in die Geschichte ein. In zäher und mühevoller Arbeit beseitigten die Dessauer Bürger in den darauffolgenden Jahren die Kriegsschäden, so daß weitere Wohnviertel vor den Mauern der Stadt entstanden.

In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts erhielt Dessau ein städtisches Aussehen, denn der der Aufklärung nahestehende Landesherr Leopold Friedrich Franz ließ viele prächtige Bürgerhäuser als Ausdruck seiner Macht bauen. Die Entwürfe dafür stammen überwiegend von dem Baumeister Friedrich Wilhelm von Erdmannsdorff.

Aber trotz dieses Aufschwunges wurde die soziale Lage der Bevölkerung nicht verbessert. Leopold Friedrich Franz stellte letztlich doch seine eigenen Interessen in den Vordergrund. Die Lage der Stadt am Elbübergang brachte nach der Schlacht bei Jena und Auerstädt im Jahre 1806 bis zur Niederlage Napoleons wieder schwere Jahre, denn erhebliche Kontributionen wurden aus der Stadt gepreßt und viele heftige Kämpfe tobten im Gebiet um Dessau.

Nach dem ersten Weltkrieg, als der Fürstenstaat Anhalt-Dessau aufhörte zu bestehen, breiteten sich die Industrieanlagen aus. Allerdings wurden auch die Dessauer Betriebe durch die Weltwirtschaftskrise schwer erschüttert. Die Klassenauseinandersetzungen nahmen auch in dieser Stadt zu. Viele Vorschläge für gemeinsame Aktionen wurden von der KPD der sozialdemokratischen Regierung Anhalts unterbreitet. Aber die SPD-Regierung ging nicht darauf ein, so daß bereits 1932 eine faschistische Landesregierung die Macht an sich reißen konnte.

Eine neue Zeit für die Stadt brach an, als wenige Wochen nach Kriegsende die Rote Armee in Dessau einmarschierte und damit die antifaschistisch-demokratische Entwicklung eingeleitet wurde.

Der erste Höhepunkt dieser Periode war die Vereinigung der KPD und SPD zur Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, die in Dessau am 23. März 1946 erfolgte.

In den folgenden Jahren bis 1949 waren die Betriebe im wesentlichen wieder instand gesetzt, so daß sie die Aufgaben der Quartalspläne und des Halbjahresplanes 1948 erfüllen konnten. Je mehr die Produktion gesteigert, je mehr Trümmer von den fleißigen Trümmerfrauen und Helfern beseitigt wurden, je größer wurde der Optimismus der Menschen.

Nach der Gründung der Deutschen Demokratischen Republik am 7. Oktober 1949 setzte eine steile Aufwärtsentwicklung auf allen Gebieten des wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Lebens ein.

So wuchs Dessau wie ein Phönix aus der Asche. Die Stadt beherbergt heute fast 100 000 Einwohner.

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Mit den gestellten Aufgaben wachsen

Ausgehend davon, daß die Spielleutebewegung des DTSB als Träger und Fortsetzer der Traditionen der deutschen Arbeitersportbewegung ihren gestellten Aufgaben gerecht werden muß, gilt es, die nach außen gerichtete politisch-agitatorische Tatigkeit durch neue, unserer sozialistischen Entwicklung entsprechende Formen auf allen Ebenen zu demonstrieren.

Daraus ergibt sich für uns als Bezirksspielleutekommission des an Traditionen so reichen und zu den leistungsstärksten Bezirken gehörenden Bezirkes eine große Aufgabe.

Betrachtet man den gegenwärtigen Leistungsstand, so kann man mit vier Spielmannszügen in der Sonderklasse, einer Schalmeienkapelle in der Leistungsklasse und zwei Spielmannszügen in der Leistungsklasse I recht zufrieden sein. Zeugt es doch von einer guten technischen Arbeit in den einzelnen Kollektiven.

Vergleicht man dazu die bisherige Arbeit der Bezirksspielleutekomission, so kann sie nicht befriedigen. Wir haben bis jetzt noch nicht zu einem einheitlichen Leistungsstil gefunden. Die Arbeit war nicht kontinuierlich, sondern sporadisch und lastete meistens auf den Schultern eines einzelnen. Wir wollen jetzt durchsetzen, daß durch entsprechende Anleitung, konkrete Aufgabenstellung und exakte Kontrolle jedes Mitglied befähigt und verpflichtet wird, seine ihm übertragenen Aufgaben selbständig durchzuführen.

Um die Verbindung der einzelnen Kollektive zur BSK zu verbessern, wird jährlich einmal eine Konferenz mit allen Leitern der Züge durchgeführt. Über wichtige Sitzungen und Beschlüsse der BSK erhalten die Kollektive Protokolle, damit wir einen schnelleren Informationsfluß erreichen.

Für das Sportjahr 1972 haben wir uns deshalb schlußfolgernd folgende Aufgaben gestellt:

  • Bei den Wettkämpfen haben alle Züge nach höchstmöglichen Leistungen zu streben, wobei einige Spielmannszüge ihre reellen Aufstiegschancen ausnutzen sollten.
  • Der Bezirkswettkampf in Halle soll ein Höhepunkt unserer Bezirksarbeit werden.
  • Das bereits bestehende Bezirkskorps ist weiter auszubauen und zu entwickeln. Aus diesem Grunde werden die Einsätze des Bezirkskorps mit konkreten Übungsstunden verbunden. Solche Einsätze sind u. a. die Verabschiedung der Teilnehmer des Bezirkes Halle zur Kinder- und Jugendspartakiade in Berlin, das Pressefest der „Freiheit“ und die 11. Bezirkskampfgruppenspartakiade in Halle.
  • Zur weiteren Verbesserung des technischen Niveaus, besonders der leistungsschwächeren bzw. der im Neuaufbau begriffenen Züge, wird in diesem Jahr ein Übungsleiterlehrgang der Stufe 1 und ein Kampfrichterlehrgang durchgeführt.
  • Als eine der wichtigsten Aufgaben sehen wir allerdings die ideologische und technische Vorbereitung der teilnehmenden Züge und Funktionäre an der Musikschau zu den X. Weltfestspielen der Jugend und Studenten 1973 in Berlin an.

Abschließend möchte ich versichern, daß wir als junges Leitungskollektiv bemüht sind, die Anforderungen, die uns durch die Traditionen der Spielleute in unserem Bezirk und durch die Leistungsstärke unserer Kollektive gestellt werden, voll und ganz erfüllen werden.

C.-P. Conrad, Vorsitzender der Bezirksspielleutekommission Halle

WIR FRAGEN

die Bezirksspielleutekommission Dresden, was sie von der Einhaltung der Beschlüsse der Zentralen Spielleutekommission hält?

Ungeachtet der mangelnden Disziplin, daß zu Beratungen die Vertreter des Bezirkes mehrfach unentschuldigt fehlten, wurde trotz klarer terminlicher Festlegung der am 25. Februar 1972 fällige Bericht über den „der tambour“ über die Arbeit im Bezirk noch nicht eingereicht.

Wie lange soll das so weitergehen?

Wir ehren unsere Veteranen

Aus dem Bezirk Leipzig wurden uns folgende Jubilare genannt, denen wir an dieser Stelle recht herzlich gratulieren und Dank für ihre jahrelange treue Pflichterfüllung sagen möchten:

Von der TSG Traktor Taucha die Sportfreunde

Alfred SCHWABE zum 80. Geburtstag

Kurt OHME zum 70. Geburtstag

Karl SEIDEL zum 60. Geburtstag

Von der BSG Aktivist Zechau-Kriebitzsch der Sportfreund

Rudolf GRAFE zum 50. Jubiläum als Spielmann.

Gleichzeitig geht ein herzlicher Glückwunsch nach Zechau, denn der Spielmannszug feierte sein 45. Gründungsjubiläum. Wir wünschen allen Aktiven und Freunden des Kollektivs weiterhin alles Gute.

Neue Rufnummer

Der DTSB-BUNDESVORSTAND Berlin ist ab sofort unter der neuen Rufnummer

5 38 40

zu erreichen. Bei Weglassen der „O“ und Weiterwahl von 230 ist die Zentrale Spielleutekommission des DTSB (Sportfreund Müller und Sportfreundin Ellen Regler) direkt anzuwählen.

Grundstein für kontinuierliche Ausbildung

In der Zeit vom 20. bis 24. März führte die Fachkommission Fanfarenzüge des DTSB ihren ersten Übungsleiterlehrgang der Stufe I/II in Halberstadt durch.

Was bei den Spielmannszügen noch nicht zur Regel geworden ist, scheint für die Fanfarenzüge des DTSB Selbstverständlichkeit zu sein. Alle 29 eingeladenen Sportfreunde reisten pünktlich in Halberstadt an. Ein Beweis dafür, daß sich die Leitungen der Fanfarenzüge darüber im klaren sind, daß die vor uns stehenden Aufgaben nur durch qualifizierte Sportfreunde gelöst werden können.

Nach der Eröffnung und dem Verlesen des Lehrgangsplanes schüttelten viele der angereisten Sportfreunde den Kopf. Eine verständliche Reaktion.

Hatten sich die vorangegangenen Technikerlehrgänge nur auf das Erlernen der Pflichtmärsche beschränkt, so standen in diesem Lehrgang Fragen der allgemeinen und speziellen Notenlehre sowie der Sportpolitik und Pädagogik auf dem Plan. Für fast alle Sportfreunde waren die Fragen der Notenlehre Neuland, das ihnen für die nächsten Tage noch manches Kopfzerbrechen bereiten sollte.

Dem Sportfreund Gerald Trittel soll an dieser Stelle herzlich gedankt werden, da er es ausgezeichnet verstand, den Sportfreunden die Fragen der Notenlehre darzulegen. Sein Unterricht war eine gute Grundlage für die zu erwartenden Aufgaben.

Eine sehr erfreuliche Tatsache war, daß nach jedem Tag ein bisher ungewohntes Bild in der Sportschule anzutreffen war. Selbststudium und Konsultationen der Sportfreunde sprachen eine sehr deutliche Sprache über das Wollen aller.

Donnerstag, Tag der Prüfung. Das Gelernte sollte nun in einer schriftlichen Prüfung dargelegt werden. Mit Optimismus, aber auch Aufregung wurde diese Hürde genommen.

Die Auswertung der Arbeit brachte in der speziellen Theorie die erwartenden Ergebnisse. Die Sportfreunde der Fanfarenzüge aus Friedrichshain und Potsdam bestimmten eindeutig das Niveau in diesem Teil der Arbeit.

Daß die politisch-ideologische Arbeit als Grundlage des Erfolgs gilt, wird immer mehr in den Fanfarenzügen des DTSB begriffen. Wie anders sollte man den Durchschnitt der 29 Sportfreunde in der allgemeinen Theorie von 2,3 werten. Von den 29 Sportfreunden bestanden 20 die Prüfung in der Stufe I und 7 in der Stufe II.

Mit den Sportfreunden Trittel, Friedrichshain (1,0) und Zach, Potsdam (1,2), gingen die besten „Schüler“ aus dem Lehrgang hervor.

Jetzt gilt es das Gelernte in die Praxis umzusetzen, um in der Spielleutebewegung auch auf fachlichem Gebiet weitere Fortschritte zu erreichen.

Leo Ertel, Lehrgangsleiter


Herausgeber: Zentrale Spielleutekommission beim Präsidium des Bundesvorstandes des DTSB, Berlin — Verantwortlich: Sekretariat der ZSK — Veröffentlicht unter der Lizenz-Nr. 698 beim Ministerrat der DDR — Berlin — Satz und Druck: VEB typodruck, Werk Döbeln